MORDFALL BAUMER -- Diskussion

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Gast

Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Gast »

@ Widasedumi
Meiner Meinung nach ist sein Vater vor 1940 geboren.

Das Bewusstsein, dass der Verurteilte einsam gewesen sein muss unter Gleichaltrigen, habt ihr herausgeaerbeitet, du mit deinem heutigen Beitrag, Karli mit seinem Staunen, weshalb die Gruppendynamik der Medizinstudenten C.F. nicht einband in die etwas abgehobenee Gesellschaft der künftigen Medziner.

Anmerlung: Karlis Beiträge konnte ich auch nicht verstehen, obwohl ich sie genau las. Ich weiß zwar nicht, in welcher Sprache "Karli" denkt, aber seit ich mir die Texte auf (Schul-) Englisch übersetze, komme ich damit sehr gut klar. ; )
Widasedumi
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Gast

vielen Dank für deine Antwort. Bezüglich des Alters vom Vater, kann dieser durchaus älter gewesen sein. War er nicht auch Arzt? Wenn das der Fall war, hat er vermutlich erst seine Arztausbildung beendet, bevor er heiratete. Er tauchte mal in der örtlichen Presse auf im Zusammenhang mit einem Skandal um ein Pflegeheim. Das Alter fehlt dort.

Der Übersetzungs-Tipp ist gut, Gast. Ich wäre da nicht drauf gekommen, gebe ich gerne zu. Und dass du manche Texte auch nicht mühelos lesen kannst, gibt mir das Gefühl, dass ich nicht ganz grundlos konsterniert war. Danke!
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Karli
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Karli »

Gast hat geschrieben: Freitag, 09. Oktober 2020, 11:35:55 @ Widasedumi
Meiner Meinung nach ist sein Vater vor 1940 geboren.

Das Bewusstsein, dass der Verurteilte einsam gewesen sein muss unter Gleichaltrigen, habt ihr herausgeaerbeitet, du mit deinem heutigen Beitrag, Karli mit seinem Staunen, weshalb die Gruppendynamik der Medizinstudenten C.F. nicht einband in die etwas abgehobenee Gesellschaft der künftigen Medziner.

Anmerlung: Karlis Beiträge konnte ich auch nicht verstehen, obwohl ich sie genau las. Ich weiß zwar nicht, in welcher Sprache "Karli" denkt, aber seit ich mir die Texte auf (Schul-) Englisch übersetze, komme ich damit sehr gut klar. ; )
@Gast,

na, wenn das mit dem Übersetzen so hinhaut, dann ist das ja prima :-)

Ich bin deshalb teils unverständlich, weil ich jeweilige Kriterien ganz anders einiordne bzw. überhaupt berücksichtige und dann in größere Zusammenhänge rückbinde, als es gemeinhin gemacht wird.

Es sagt nämlich etwa schon der Umstand, daß CF's Brüder auch alle demselben Familiendunst (mit denselben so und so sozialisierten und geprägten Eltern) entstammen, wie seine Brüder, daß CF eine in wesentlichen Hinsichten andere Entwicklung nahm, die zu erklären wäre.
Diese beiden Brüder sind hier zu nennen, weil: egal, was in der Familie vor sich gegangen sein mag, diese stehen dafür, dieses Medizin-Ding zu machen.
Aber auch CF's Schwester hatte ihr Ding gemacht.

Ich würde also gar nicht in einer Weise graben, die zu vermeintlichen Lösungen führt, die diese Tatsachen (CF's Geschwister betreffend), außen vor läßt.
Auch gilt in bezug auf CF's Alternativ-Planungen, daß er - bei diesem Umfeld - diese eben durchgezogen hätte, statt sich primär der Patientin und der Tötung Marias zu widmen.

Alles, was ich schrieb, läuft aber auch darauf hinaus, daß es bei CF tief drinnen in der Persönlichkeit gehakt haben muß.
Ich habe nur nicht die Erwartung, daß wir das hier je kausal stimmig auflösen können.
Es sind so viele Extra-Zusammenhänge, die ich auch noch als hintergrundwirksam sehe:

eben:
- daß CF sich hätte so finanziell freistellen können (über zurückzuzahlende Geschwister-Zuwendungen etwa), daß er voll frei hätte studieren können. Andere Medizinstudenten müssen BaföG zurückzahlen.
- daß die hohe Kohäsion, die sich nach dem Mord familiär erwies, auch zeigt, was für ein geballtes Netz CF beständig und mit hoher "Schutz- und Absicherungs"-Funktion um sich hatte. Da waren soviele zugängliche+eng verbundene Personen um ihn herum, die ihm auch immer wegleitend vorausgingen, das haben nicht alle/viele heutige Studenten. Und dann kam ja noch der geballte, wohlwollende B-Komplex in sein Leben...
usw.
CF war eben nicht in der Situation eines Geschwister-Cousinen-Tanten-Onkel-losen Ruhrpott-Schlüsselkindes, das seinen Vater nie kennenlernte, seine über Putzjobs abgekämpfte Mutter nur am Abend sieht, das nachmittagweise nur einsam Computerballerspiele spielt, und vlt. durch bestimmte Gaben doch noch einen Med.Studienplatz bekam.
Das/der aber nach Monaten abbricht, weil ihm chronisch bzw. in den entscheidenden Phasen immer die notwendige/relevante Umwelt/Verstärkung/Absicherung fehlte.

Mehr kann ich dazu nicht sagen!
CF war in manchen Punkten entscheidend anders.
Warum genau, vermag jedenfalls ich nicht zu bestimmen!
(Daß CF sich nicht einbinden ließ, ist der voraussetzungsvolle Umstand, den wir nicht befriedigend erklären können. Außer damit, daß CF eben anders tickte...)
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Mainacht
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Mainacht »

Ironie des Schicksals:

Der Verlobte schaffte den Chemie-Schein für Mediziner nicht, kannte sich aber in der praktischen anorganischen Chemie (Branntkalk) und deren Auswirkungen auf die organische Chemie des menschlichen Körpers überdurchschnitlich gut aus. Auch in Pharmakologie und Toxikologie war er nicht unbegabt: Er hätte später Palliativmediziner oder Sterbehelfer werden können. Und in Angewandter Psychologie ("Wie führe ich meine Umwelt gekonnt an der Nase herum") machte ihm auch niemand so schnell etwas vor.

Die Metabotschaft der Tatausführung wäre demnach: "Ich bin fachlich gar nicht so schlecht, wie Du, liebe Maria, es angenommen hast".
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Karli
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Karli »

@Mainacht,
Der für mich wichtigste Satz in diesem Forum ist :

:shock: Es lag die ganze Logik des Falles IM GEHEIMNIS UM CF'S Uni-Versagen! :shock: auf S. 175 oder 176.

Nur zufällig stammt er von mir :-)
Weil er m.E. eben den entscheidenden Zusammenhang faßt, daß, wenn sich, egal über welche Zufälle vermittelt, bei Maria das Wissen eingestellt hätte, daß CF voll scheitern wird, sich ein Mord (eine physische Aus-dem-Wegschaffung Marias) für CF definitiv und gerade nicht angeboten hätte...!
------
Aber dieser Satz:
"
Die Metabotschaft der Tatausführung wäre demnach: "Ich bin fachlich gar nicht so schlecht, wie Du, liebe Maria, es angenommen hast"
kommt bestimmt für Hobbypsychologen zwingend gleich danach :-)
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Gast

Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Gast »

Widasedumi hat geschrieben: Freitag, 09. Oktober 2020, 08:47:51 - C ist nicht direkt vom Abitur ins Studium gegangen. Damals wäre ihm die Chemie vielleicht leichter gefallen, als mit Jahren Abstand vom Abitur.
Das teile ich voll.
- C behielt einen Teilzeitjob als Pfleger bei. Damit war es ihm zeitlich gar nicht möglich, sich so ausgiebig mit dem Studium zu befassen.
Ziemlich spät scheinen drückende Schulden aus einer Bürgschaft (für den Vater?) wenigstens der Familie Baumer offenbar geworden sein. Man kann annehmen, dass die Unterstützung eines Bruders darin bestand, ihn günstiger wohnen zu lassen. Wusste dieser, ab wann die Schulden vom Jüngsten nicht mehr bedient werden konnten? Bekam er eine Chance, zusammen mit der Sippe das Problem zu lösen? Die Entscheidung, während des Studiums arbeiten zu gehen, könnte von den drohenden Schulden mit beeinflusst gewesen sein. Was zu Beginn der engeren Beziehung mit Maria, zu der Zeit, als er sein Studium plante, für ein bescheidenes Studentenleben gereicht hätte, war mit den rasant steigenden Lebenskosten der folgenden Jahre vielleicht nicht mehr kostendeckend. In offenen Gesprächen hätte man nachjustieren könne, Schweigen regelt nichts.
- C hatte durch seine Dienstzeiten als Pfleger nicht die Gelegenheit, mit anderen Studenten zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Ja, das dürfte stimmen. Studium heute läuft zudem ziemlich verschult ab und es wird durch bestimmte Prüfungen z.B. Chemie, ausgesiebt, aber..

@Karli
beschreibt eine Art sehr früh sich entwickelndes Standesbewusstein von Medizinstudenten (bei Jus kennen wir das auch). Er meint, dazu zu gehören wäre ein so großer Antrieb, dass man alles dafür täte, nie mehr herauszufallen.
Ich glaube, zu Karlis Zeiten stimmte seine Beobachtung, inzwischen ist beim Medizinstudium wieder eine stärkere soziale Auslese gegeben, ein Ärmerer, billiger Gekleideter wird von der Gruppe und den Professoren sofort erkannt, er müsste schon etwas Besonderes an sich haben, dass sich der Mangel ausgliche.

Lust und Trost, und : Lust kann trösten!
Männer benutzten Sex häufiger als Frauen als Stressabbau, behaupten Wissenschaftler.
Da gibt es nach einem anstregenden Dienst nur einen Klick entfernt Sexportale, der Großauschnitt auf bestimmte Körperteile gerichtet, auf in der Regel zum Mitmachen des Zusehers auffordernde Bilder, bei denen die Befindlichkeiten der Darstellerinnen keine Rolle spielen. Als Lustobjekte fast durchgehend Frauen, und für abnorm Befriedigung Suchende , wie betäubt daliegende Erwachsene, hilflose Kinder, viele unvorstellbar schlimme Szenen, präsentiert als wäre das für ie Opfer OK....
Wer diese Schwelle bewusst wiederholt überschreitet, wird bei der Partnerin bald nicht mehr genug Reiz verspüren.
Für kürzere Zeit mag der Wechsel in ein anderes Rollenfach noch ablenken, der "Butler" kommt immer gut an, doch
irgendwann ist das abgespielt.
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Die Uni-Verwaltung Regensburg und der Fernsehauftritt von CF bei xy ?

Nach der Zeugenaussage der Uniangestellten in der Verwaltung von Studentenangelegenheiten in diesem Prozess ist bekannt geworden, dass CF zum Zeitpunkt des Fernsehauftritts bereits exmatrikuliert war.

Ich kann mir vorstellen, dass ein paar Menschen der Uni vom Vermisstenfall Maria Baumer gewusst und die XY-Fahndung aus dem Jahr 2012 gesehen haben. Sie konnten anschließend in den Unterlagen feststellen, dass der Exmatrikulierte eindeutig gelogen hatte, als er erzählte, dass er 'ziemlich scheinfrei' wäre. Vielleicht hatte die Polizei sogar von sich aus dort nachgefragt, wie es sich tatsächlich verhalten hatte und ist dadurch damals schon auf eine Unwahrheit gestoßen?
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Hier nochmals zur Erinnerung die Aussage der Studienkoordinatorin der Uni Regensburg am 12. Verhandlungstag ( 17.8.2020) zu den Leistungen von Christian F:

Die erste Zeugin ist Studienkoordinatorin für vorklinische Medizin an der Universität Regensburg. Sie erläutert zunächst wie die Regelstudienzeit von vier Semestern verläuft und welche Prüfungen wann zu absolvieren sind. Dann geht sie auf den speziellen Studienverlauf des Angeklagten ein. In den Fächern anorganische Chemie, organische Chemie und Biochemie scheiterte Christian F. Jeweils mehrfach oder trat überhaupt nicht zu den Prüfungen an.

Die Punktezahlen bei den abgelegten Prüfungen lagen jeweils in einem Bereich, der weit von einem „bestanden“ entfernt lag. Es wäre aber noch möglich und gut machbar gewesen, in einem weiteren Semester diese drei Prüfungen abzulegen, sagt die Koordinatorin. Sie räumt aber auch ein, dass bekannt sei, dass Chemie im Medizinstudium in Regensburg besonders schwer sei.

Die Aussage von Christian F. In der damaligen Sendung Aktenzeichen xy ungelöst trifft also nicht zu. Er hatte damals gesagt, dass er „praktisch scheinfrei“ sei und vor dem Physikum stehe, sein Medizinstudium aber wegen des Verschwindens von Maria Baumer auf Eis gelegt habe. Laut der Studienkoordinatorin war F. Nach einem Warnschreiben, dass in jedem Semester etwa 10 bis 20 Studenten im Fach Medizin erhielten, schließlich exmatrikuliert worden. Die Studienkoordinatorin weist auf Nachfrage von Verteidiger Haizmann darauf hin, dass es sich beim Medizinstudium um ein Vollzeitstudium handle. Wer wie Christian F. Nebenbei in Teilzeit als Krankenpfleger arbeite, müsse sich über diese Belastung im Klaren sein. Die Zeugin wird damit entlassen.
https://www.mittelbayerische.de/bayern- ... 17691.html

Es war wohl tatsächlich so, dass CF zum Zeitpunkt der Sendung schon exmatrikuliert war, dass er aber über ein Urlaubssemester wohl noch die Chance gehabt hätte alle drei Scheinprüfungen nachzuholen, was er nicht gemacht hat.Das erachte ich aber eher als theoretische Chance. Ich glaube aber nicht, dass die Polizei damals schon Nachforschungen bezüglich des Studiums angestellt hat, denn damals war CF noch nicht Verdächtiger. Es lief kein Ermittlungsverfahren gegen ihn, so dass es noch keine Handhabe für Nachforschungen an der Uni gab.

Man sieht allerdings, wenn man sich die Aussage der Studienkoordinatorin nochmals zu Gemüte führt, dass CF sich in seinem Studium überhaupt nicht angestrengt hat, denn wie kann es sein, dass er in Chemie alle drei Scheine nicht im Ansatz bestanden hat, d.h. dass seine Ergebnisse miserabel waren. Er hat also nicht nur knapp nicht bestanden. Meiner Meinung nach zeigt sich hier, dass er das Studium nur zum Schein betrieben hat, weil er seinem Bruder und seiner Verlobten gefallen wollte. Interesse kann er von Anfang an nicht gehabt haben. Chemie ist doch kein Hexenwerk. Bei einem gewissen Interesse am Fach, hätte er nicht solche Ergebnisse haben müssen. Dennoch hat er sich auf das Studium eingelassen. Wie er dann das vorprogrammierte Scheitern, die Exmatrikulation erklärt hätte, würde mich interessieren. Irgendein Lügenkonstrukt wäre ihm sicher eingefallen.
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Dieser Bereich, das Studium mit Ernsthaftigkeit zu betreiben, aber die Pflegetätigkeit nicht loszulassen, beschäftigt mich immer noch. Der Mann ist nicht dumm. An der Intelligenz kann es nicht gelegen haben. Die Arbeitsstelle war was Vertrautes und dort konnte er schalten und walten, denn seine Vorgesetzte war eine langjährige Kollegin.

Irgendwann, als er schlechte Bewertungen in Klausuren einfuhr, musste ihm die Unvereinbarkeit des Jobs mit dem Studium rational klar gewesen sein. Er hatte einen Bruder, der Psychiater ist, der ihm hätte helfen können, herauszufinden, was sein Ziel ist und wie man das mit Aussicht auf Erfolg lerntechnisch angehen muss.

Angenommen, er hätte für sich das Einsehen gehabt, dass ihm das Studium zu schwer fiel, und er in der Pflege ein Aufbaustudium draufsetzen wolle, was wäre so schwer gewesen, darüber mit Maria und seinem Bruder offen zu sprechen? Hätte Maria gesagt: "Ich habe mir einen Arzt als Ehemann vorgestellt", dann hätte er entgegnen können, dass sie sich nun eben entscheiden müsse, ob sie ihn auch mit einem anderen Beruf akzeptieren könne oder nicht. Es sei nun mal so, und sie hätte die Wahl. Vor so einem ehrlichen Gespräch wäre sein Bruder, der Psychiater, geradezu prädestiniert gewesen, ihm eine Gesprächsstruktur zu geben. Also einen Einstieg, die Darlegung der Situation und seine weiteren Perspektiven. Gewisse Einwände und Vorhaltungen kann man voraussehen und sich mit einer Antwort vorbereiten.

Warum hat er nur diese Lügen vor sich hergeschoben? Der Weg der Wahrheit hätte im schlimmsten Fall die Auflösung der Verlobung bedeutet, aber es wäre dann klar Schiff und der Erwartungsdruck wäre vorbei gewesen.

Warum hat er das nicht fertig gebracht? Er hatte eine eigene Wohnung, streckte also seine Füße nicht mehr unter Mutters Tisch. Er hätte Anspruch darauf gehabt, sein Leben für sich zu entscheiden, auch wenn es nicht jedem gepasst hätte. Und er ist in einer Zeit groß geworden, wo Trennungen keine Seltenheit waren, und wenn sie vor einer Ehe erfolgen, dann ist das besser, als wenn Kinder dagewesen wären.

Wäre es um den Verlust von Zuwendung aus seiner Familie gegangen, dann hätte er als Ausgleich die Anerkennung in seinem Pflegeberuf gehabt.
Es ist schon auffällig, dass er offensichtlich kaum einen Bekanntenkreis hatte oder dass er in einem Verein organisiert war.
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Milverton »

Mir ist nicht bekannt, wie es im Bereich Medizin ist, aber aus anderen (naturwissenschaftlichen) Studiengängen weiß ich, dass man bei CFs geistigem Vermögen, um sehr deutlich von einem "bestanden" entfernt zu sein, einfach nur hundsmiserabel faul sein muss. Es gab zu meiner Zeit Studenten, die während des Semsters faul waren, aber sich sehr gezielt auf Prüfungen vorbereiteten und diese auch bestanden. Von daher nehme ich an, dass CF ab einem bestimmten Zeitpunkt so gut wie gar nichts mehr gemacht hat. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das schnell passieren kann, vor allem wenn man nicht in einen Kommilitonenkreis eingebunden ist, in dem man ggf. auch Vorteile bei der Prüfungsvorbereitung haben könnte.

Angenommen, er hätte für sich das Einsehen gehabt, dass ihm das Studium zu schwer fiel, und er in der Pflege ein Aufbaustudium draufsetzen wolle, was wäre so schwer gewesen, darüber mit Maria und seinem Bruder offen zu sprechen? Hätte Maria gesagt: "Ich habe mir einen Arzt als Ehemann vorgestellt", dann hätte er entgegnen können, dass sie sich nun eben entscheiden müsse, ob sie ihn auch mit einem anderen Beruf akzeptieren könne oder nicht. Es sei nun mal so, und sie hätte die Wahl.
Ein sehr guter Punkt, der m.E. ein wenig an der Darstellung des Motivs bzw. der Entwicklung hin zur Tat aus dem Urteil rüttelt.
Es mag ja sein, dass CF maximal konfliktscheu ist und dass eine gewisse Erwartung an seinen Beruf seitens der Familie(n) bestand. Aber es wäre für ihn doch nicht allzu konfliktreich gewesen, das Studium in dieser Weise zu wechseln und sozusagen den Ball dadurch an Maria zurückzuspielen! Was man über Marias Persönlichkeit weiß, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie das nicht akzeptiert hätte.
Gast

Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Gast »

Milverton hat geschrieben: Samstag, 10. Oktober 2020, 11:13:27 Ein sehr guter Punkt, der m.E. ein wenig an der Darstellung des Motivs bzw. der Entwicklung hin zur Tat aus dem Urteil rüttelt.
Es mag ja sein, dass CF maximal konfliktscheu ist und dass eine gewisse Erwartung an seinen Beruf seitens der Familie(n) bestand. Aber es wäre für ihn doch nicht allzu konfliktreich gewesen, das Studium in dieser Weise zu wechseln und sozusagen den Ball dadurch an Maria zurückzuspielen! Was man über Marias Persönlichkeit weiß, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie das nicht akzeptiert hätte.
Wenn da nicht das sexuelle Erwachen gewesen wäre.
Kinderpornos.
Ein Erlebnis mit dem jungen, ungewöhnlich tief schlafenden Mann, an dem sexuell manipuliert wurde.
Das Bemühen, eine Frau wie V.S. komplett für sich zu haben, ohne dass sie es weiß. Diese Lust der Verstellung. Wenn sie meint, mit einem Patienten von weit weg zu schreiben, ist sie doch in seinen Fängen.
Das ist MACHT. Eine Herzensbeziehung kann sich bei dem Gefälle gar nicht wirklich entwickeln.

Wie soll man sich "Besamung Schlafender" vorstellen? Dass womöglich eine Frau plötzlich schwanger ist und glauben muss, sie hätte in einem seelischen Blackout einvernehmlich etwas mit einem Pfleger gehabt?
Welches Leben hätte einen Kindesvater eines Babys einer noch der täglichen Hilfe bedürfigen Tochtereines Mediziners erwarten können? Als Schwiegersohn im Arzthause? Man weiß nicht, was man da denken soll, aber alles dürfte ohnehin anders sein, als es sich uns erschließt.
Widasedumi
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Zu diesem Bereich um sein missglücktes Studium kommt mir noch ein anderes Ereignis in den Sinn, nämlich dass um diese Zeit herum von einer Unregelmäßigkeit im örtlichen Wochenblatt berichtet worden war, wo sich auch die Staatsanwaltschaft einschaltete. Ich habe das gedanklich noch nicht durchdrungen, inwiefern diese Geschichte Cs Situation tangiert haben könnte oder auch nicht.
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Gast

Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Gast »

@Widasedumi
Umschreibe den Artikel einfach.
Wenn jemand einen Fehler macht,. könnte ein Medienanwalt Schadenersatz erreichen, Geld wird sicher gebraucht werden.
Gehe besser auf Nummer sicher.
AngRa
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Ich gehe davon aus, dass CF Maria und auch seinem Bruder K., der ihm in seinem Haus eine Wohnung zur Verfügung gestellt hat, lange Zeit vorgemacht hat, dass Arzt sein Traumberuf ist. Vielleicht war das auch so, dass Facharzt für Psychiatrie sein Traumberuf war. Nur diesen Berufswunsch kann man nur verwirklichen, wenn man alle Etappen des Medizinstudiums durchläuft und das beginnt nun mal mit dem Physikum und den naturwissenschaftlichen Fächern, denn Psychiater wird man dann nach einer Facharztausbildung. Nur war er wohl von Anfang an nicht daran interessiert diesen Weg ernsthaft zu gehen . Wenn er den Arztberuf und seine Möglichkeiten immer so gepriesen hat hat, dann konnte er nicht einfach begründen, dass der Arztberuf nun doch nicht das Richtige sei.. Maria und sein Bruder konnten unter diesen Umständen nur Faulheit als Grund für das völlige Scheitern annehmen. Das wiederum hätte an seinem hohen Selbstbild gekratzt, wonach er eben alle positiven Eigenschaften in sich vereinigt hat, wozu auch Fleiß gehört. Ich denke mir, dass seine spezielle Persönlichkeit dem entgegenstand, dass er einfach mitteilte, dass das Medizinstudium doch nicht das Richtige sei.
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Ich danke dir sehr, Gast.
Innerlich hatte ich auch einen Vorbehalt, das zu tun.
So werde ich verfahren und keine Namen nennen.
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Gast »

@AngRa
Vielleicht wäre er immer noch gerne Arzt gewesen, aber wie es oben ausgeführt wurde, den Weg des Studiums und der Ausbildung nicht "erleiden".
Das Selbstwertgefühl eines Narissten lässt aber meistens kein bescheidenes Mittendrin zu, weil das Wertgefühl zu klein ist. Da muss man nach außen schon der Allerbeste, der Allererfolgreichste sein, damit man gegen gegen die eigene Selbstentwertung anstinken kann.
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von MikeAlpha »

Gast hat geschrieben: Samstag, 10. Oktober 2020, 12:06:31 @Widasedumi
Umschreibe den Artikel einfach.
Wenn jemand einen Fehler macht,. könnte ein Medienanwalt Schadenersatz erreichen, Geld wird sicher gebraucht werden.
Gehe besser auf Nummer sicher.
Artikel im Wochenblatt von Christian Eckl vom 22.02.2011
"Brave Bürger .... "

Aber da waren wohl noch andere beteiligt.
Wenn ich die Begriffe "Caritas" und "Kirche" schon höre, dann weiss ich woher der Wind weht.
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Also der Artikel ist vom Wochenblatt Regensburg vom 22.02.2011.
"Brave Bürger .... "

Es ging um Kapitaleinlagen. Die Geldgeber waren am Ende enttäuscht.
Die Staatsanwaltschaft soll sich auch eingeschaltet haben.

Es gibt keinen weiteren Artikel, ob die Vorwürfe Bestand hatten oder nicht. Auch gibt es keinen Artikel, wie der Vorgang ausgegangen ist.
Deshalb gilt die Unschuldsvermutung.

Von der Zeit her würde es passen, dass diese Geschichte Schatten geworfen hatte. Maria wollte ja auch ihren Mädchennamen behalten.
CF hatte mit dieser Sache aber nichts zu tun. Ein Akteur in dieser Geschichte hatte die Initialen K.F.

Ich fasse den Inhalt nun doch nicht zusammen, weil er mit dem Mordfall Baumer nichts zu tun hat.
Interessierte Foristen können den Artikel vielleicht selbst finden.
Irrtumsvorbehalt
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Karli
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Karli »

Ich mache hier mal eine Skizze.

Fraglich ist hier ja (wie stets): sind jeweilige Handlungen bzw. deren Ergebnisse eher mit:

:arrow: a) inneren (seelischen) oder
:arrow: b) äußeren Bedingungen zu erklären
:arrow: "so erzogen", = c) "familiär bedingt, füge ich extra hinzu, weil das differenzierte Aussagen/Tendenzen bestimmen hilft.

1)
warum hat CF das Studium so krass schleifen bzw. abbrechen lassen?
Warum dazu dieser Zug zur Patientin, diese "Liebesorientierung", wo andere primär lernen? Erst recht die verlobten Medizinstudneten?!

Im Lichte dessen, daß CF - über Brüder und über die Arbeit im KH - eher Einblicke und Nähe zu diesem Genre (Arzttätigkeit - aber auch das Studium - hatte als manche andere, wäre es zu wenig, etwa zu schließen: "CF hat sich vertan. Er wäre viel geeigneter für den Ingenieurberuf gewesen".
Und er hat sich ja entschieden.
Dazu kommt:
ich weiß konkret vom Bruder eines Medizinstudenten (aus meiner WG), der Physioth. war, dann auch Medizin zu studieren anfing, und mir mal im Auto sagte: einerseits würde er sich sehr gut finanziell mit dem Physioth.Nebenjob versorgen können, andererseits hatte er keine Lust mehr, alles nochmals zu lernen und quittete das Studium.Wichtig hierbei: er beschrieb sehr plastisch, daß er das, was im Grundstudium zu lernen wäre, seinem Stoff für den Physioth. entsprechen würde. Zählte die ganze Physiologie bildlich auf (Knochen, Sehnen und wasweißichnoch)
CF hatte also im GS sogar "das Glück", daß er schon einmal solchen Stoff gepaukt hatte und er sich ansch. nicht scheute, da nochmals durchzugehen. (Ich meine nämlich, daß Krankenpfleger auch so Knochen-Muskel-Zeugs, jdfs. auch Physiologie - als Stoff in der Ausbildung haben)
Auf Chemie hätte er sich dann intensiver eingestellt.

Es ist unterstellbar, daß CF intensive Anschauung über den Arzt-Beruf und das Studium hatte, also sehenden Auges dieses Studium begann.
Dann so relativ unversucht abzubrechen, würde man eher auf a) "innere" Gründe zurückführen.
b) könnte einen Ticken mitspielen, aber man wird sich sagen, daß ein werdender Arzt sowohl ordnungsschaffend über seine Schulden hinwegkommt, zumal Vater B ihm diese ja ausgeräumt hatte, als auch über den wohl doch größeren Skandal, der vlt. die ganze Familie auch ökonom. getroffen hat, hinweg und nach vorne sehen kann.

------
2)
Gast hatte geschrieben:
@Karli
beschreibt eine Art sehr früh sich entwickelndes Standesbewusstein von Medizinstudenten (bei Jus kennen wir das auch). Er meint, dazu zu gehören wäre ein so großer Antrieb, dass man alles dafür täte, nie mehr herauszufallen.
Ich glaube, zu Karlis Zeiten stimmte seine Beobachtung, inzwischen ist beim Medizinstudium wieder eine stärkere soziale Auslese gegeben, ein Ärmerer, billiger Gekleideter wird von der Gruppe und den Professoren sofort erkannt, er müsste schon etwas Besonderes an sich haben, dass sich der Mangel ausgliche
Man muß sehen, daß auch heute noch im Medizinstudium alle ökonom. Milieus vorhanden sind. Und sich die passenden Kreise zusammenfinden.
Da aber auch die Studenten aus ärmeren Schichten den Taste dieses grassierenden Standesbewußtseins schmecken, wird das auch diejenigen mit großer Herkunftsdistanz zum Studium so anziehen, daß die sich sehr findig reinhängen.
So läuft es durchweg. CF stand hier nicht schlecht da. Immer mal einfließen zu lassen, daß die Brüder Ärzte sind, taugt zudem recht gut.
Statt Pfleger nun habitushaft den häufig von ihm beobachteten Arzt (klar: hier den Bald-Arzt) zu "besetzen", dürfte ihm auch leicht gefallen sein.
Normalerweise zieht so ein Selbstdarsteller ja dann auch selbst von diesen Zusammenhängen gesteigerte Motivation+Orientierung für sich raus.

Sich nun gar nicht typisch mit Medizinstudenten zu verbandeln (was ihn auch getragen hätte), würde man eher mit a) inneren Bedingungen erklären.
Und hier kommt eben das volle Programm:
- bis 23 Jungfrau
- langer, früher und teils nachhaltiger Zug zu 12-13-jährigen Buben
mit in den Blick!

CF lief nicht auf dem normalen Männer-Ticket!
Das Wunder ist ja, daß und wie sehr er sich (auch) um das Weib bemühte. Aber qualitativ war das jeweils auch nicht o.k., so daß CF's innere Befindlichkeit ihn hier grundlegend ausbremste (was Mann-Frau-Kommilitonen-Beziehungen angeht)
Auf dieser Linie liegt dann eben auch, vlt. gar kein Arzt sein zu können...

Man würde hierbei primär an a) innere Bedingungen denken
-----
3)
Der Mord an sich:

Vorstellbar ist ein Szenario durchaus, wo CF unter der Last des väterlichen Problems, seiner eigenen Schulden (die er vlt. über längere Zeit schmerzlich spürte), einfach zu belastet war, und dann (eingerechnet nun das Alter, die Gewöhnung an seinen Berufsalltag) immer mehr abbröckelte und blind vor der drohenden Pleite auch noch die Schmerzen fürchtete, die sich in der Auseinandersetzung mit Maria ergeben würden, und er diese nicht auch noch erleiden konnte/wollte.
Und,...in einer schwachen Sekunde eben...EINMAL IM LEBEN so einen Wahnsinn ersonn und durchführte....

ABER:
wir haben alles im Blick:
auch, wie CF das ganze eingefädelt und weiter dramaturgisch durchkomponiert und gespielt hat. Über wieviel Leichen er ging, wieviel Falsches hier fortwährend im "Spiel" war...das ganze Programm halt.
Und natürlich kommt hier auch seine Vor- und Nachgeschichte (Buben, V.S inkl. Betäubung+Mißbrauch, Fake-Fake-Fake) hinzu.

Auch wäre CF, wenn (hier erstmal ALLEINE) diese Tat etwas Singuläres und eigentlich Person-Dysthones gewesen wäre, recht früh und in ganz anderer Verfassung vor den Ermittlern eingebrochen, und hätte recht plastisch und tw. nachvollziehbar seine besondere Konstellation und Verfassung geschildert. Es wären ganz andere Gefühlsqualitäten, vor allem aber auch ein ganz anderes Nachtatverhalten - nämlich Hand in Hand mit den Ermittlern - aufgetreten bzw. erfolgt.
Ich schließe:

Die Tat, ihre Planung und Ausführung gehen sehr auf a) innere Gründe zurück.

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4)
Daß Familie F Tat und Täter so geschlossen und vom Fleck weg willig und, wie's ausschaut, skrupellos mitgetragen hat, ab Tag 1 oder 2 m.m. ein Bruder/Brüder schon bereit zur Leichenbegrabung war/en UND sich an der Spurenverwischung (Fritzbox), Spuren-Fälschung (Spaten) beteiligt ha(t)ben, sagt aber deutlich, daß hier eine c) familiäre Komponente gegeben sein mag.
Alle 3 Akademiker konnten ihr Studium machen und das hierzu Nötige in sich aufbringen.
CF's Scheitern kann man also nicht o.w. auf familiäre Bedngungen zurückführen.
Diese starke Readyness, diese Wahnsninns-Tat sofort mitzutragen und bei der Vertuschung zu helfen, sagt einem aber, daß es in der Familie doch etwas ("Erlerntes", Grund-Themen, Grundbereitschaften) gegeben haben muß, das nicht ganz unaffin zu CF's Verhalten zu werten wäre.
Er wäre halt selbst gleich ans Maximum gegangen - ans Äußerste auf einer Dimension, die grds. in der Familie vertreten ist!
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Es liegt m.E. viel Gewicht auf:
a) den inneren Faktoren CF's
C) so ganz weit vom Baum wird CF hier aber nicht gefallen sein.
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b) äußere Bedingungen (das väterl. Projekt) hatten vlt. tw. Break-Qualität, aber eigentlich haben doch alle F's vermutlich erstmal "normal" weitergelebt.
Nur CF fiel raus.
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Aber er wurde familiär gut aufgefangen.
So fremd fühlte sich das für seine Verwandten anscheinend gar nicht an!
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Aggie
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Aggie »

Karli hat geschrieben: Dienstag, 15. September 2020, 15:34:53 Wenn man miteinbezieht, daß CF am 25.5. um 23.37 wieder am Computer war, bis dahin also ,"alles erledigt" hatte, also die Tötung und das Wegschaffen der Leiche, kommt man dann zum Schluß, daß CF abends auf dem Reiterhof war (~Grillfete~), und sich irgendwann dort abgelöst hatte, um eben MB zu ermorden?
Oder tat er das gleich auf dem Hof?
Oder brachte er MB andernorts (zuhause, irgendwo im Wald, unabhängig vom Reiterhof) um?
@Karli
@alle

Habe momentan keine diesbezügliche Quelle zur Hand, deshalb meine Frage: Ist belegt, wie lange CF [an jenem Freitag, den 25.5.2012] ab 23:37 am Computer aktiv war?

Könnte es sein, dass CF Maria in jener Nacht erst nach seinen 'Computeraktivitäten' ermordete?


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