Widasedumi hat geschrieben: ↑Montag, 23. Mai 2022, 03:47:52
Was mir spontan einfällt, ist irgendwas mit einem Freund in China. Das finde ich gut, aber für gewöhnlich halte ich es nicht. Auch diese Alleintour durch den Südschwarzwald in heutiger Zeit finde ich einen ungewöhnlichen Entschluss. Mich würde in Deutschland niemand dazu bringen, in Feld und Wald alleine unterwegs zu sein. Das war früher selbstverständlich für mich, kilometerweit sogar. Heute nicht mehr.
Wenn ich mich richtig erinnere, hat sie auch mal auf "Meta", also "Facebook", in einer Gruppe für Sprachen-Lernen geäußert, dass sie vorhat, Deutschunterricht in China zu geben. Ich müsste es noch einmal suchen.
Wirkt schon ungewöhnlich mutig oder selbstständig. Den Schritt würden wenige wagen, nicht einmal in Erwägung ziehen.
Insofern kann ich der Einschätzung, dass bei Scarlett S. prinzipiell die Möglichkeit "eines neuen Lebens", weit entfernt im Ausland, viel realistischer scheint, als bei etlichen anderen Vermisstenfällen, sehr zustimmen.
So sehr es auch im Bereich des Möglichen scheint, dass sie in China neu anfängt, oder einem anderen Land, so sehr verwundert es dennoch, dass sie diesen Schritt nicht nur ohne Vorankündigung gegangen sein sollte, sondern auch, dass sie sich dann bei niemandem meldet, auch nach fast 2J nicht. Und diese Situation, dass alle, die sie kannte, nach ihr suchen und Angst haben, dass sie zu Tode gekommen ist, ihr völlig gleichgültig wäre.
So was machen entweder emotional sehr stumpfe oder selbstsüchtige Menschen, oder welche, die einen Grund haben, einen absoluten Trennstrich zu ihrem bisherigen Umfeld zu ziehen.
Und das passt für mich nicht so zu dem Profil einer schon feinfühligen, sozialen Person, den ich jedenfalls von der vermissten Scarlett S gewonnen habe. Kann natürlich falsch sein, der Eindruck, von der Person, und auch der von ihrem Umfeld.
Vor allem, dass sie sich von
allen lossagt, die sie kennen; Freunde, Eltern, Geschwister, chinesischer Freund; das passt für mich nicht. Leute, die so einen Schritt gehen, leben vorher in der Regel in irgendeiner Hölle, oder waren schon vorher für ihre unerwarteten Lebensentscheidungen bzw. Beziehungsabbrüche bekannt.
Insbesondere, wenn man annimmt, dass sie sich für China interessiert, und vorhatte dort zu leben, wundert es, dass der chinesische Freund nicht eingeweiht ist - der kam, soweit ich mich erinnere, extra aus China nach Todtmoos.
Würde er nicht, wenn sie bei ihm wäre, es sei denn es ist eine krasse Show.
Außerdem würde ein neues Leben in China eine Flugreise und ein Visum voraussetzen.
Alles Dinge die Ermittlungsbehörden nachverfolgen können.
Abstrakt betrachtet könnte es sein, dass der Freund eingeweiht ist, sie noch ein gültiges Visum besaß von der vorausgegangenen Weltreise. Aber richtig wahrscheinlich wirkt es für mich nicht. Eben wg des Umstands, dass sie alle ihre "Nächsten" in dieser massiven seelischen Not zurücklässt. Das passt nicht zum sonstigen Eindruck.
Letztlich wirkt es doch so, als ob ihr was zustieß, auf dem letzten Wanderabschnitt auf dem Schluchtensteig von Todtmoos nach Wehr.