Hi DB Cooper und Eulenspiegel
Ich habe mich in den letzten Tagen nochmals intensiv mit diesem brutalen Mord beschäftigt, der in Frankfurt wohl einzigartig war, denn die Polizei ist 21.000 Spuren nachgegangen und hat mit den Ermittlungsergebnissen 300 Aktenordner gefüllt.
Ein wichtiges Ereignis in der Ermittlungshistorie scheint mir der Wechsel in der Zuständigkeit des Leiters der Mordkommission zu sein. Zunächst war zuständig Rudolf Thomas, der 2005 in Ruhestand ging und somit 8 Jahre lang die Federführung hatte. Ab 2005 ist dann Uwe Fey zuständig. Meiner Auffassung nach hat Thomas die Theorie favorisiert, dass ein ausländischer Straftäter, der nicht dauerhaft in Frankfurt gelebt hat, Tristans Mörder war. Begründet wurde das mit der sehr brutalen Vorgehensweise des Mörders. Das ist ein schwaches Argument, denn brutale Mörder können auch in Hessen geboren sein und ihren Wohnsitz hier haben. Es hat aber wohl anfangs auch entsprechende Profiler-Aussagen gegeben.
Uwe Fey hat sich dann ab 2005 akribisch in die Akten eingearbeitet und ihm ist wohl aufgefallen, dass in diversen Aussagen der Zopfmann eine Rolle spielt. Die Nachhilfelehrerin von Tristan Maria H. hat erwähnt, dass sie Tristan vor der Tat in Begleitung eines Zopfmannes gesehen hat und das Tristan in seiner Begleitung recht stolz gewirkt habe. Der Vater eines Jungen hatte sich ca. eine Woche nach der Tat gemeldet und bei der Polizei ausgesagt, ein Mann mit einem Zopf habe versucht seinen Jungen in den Liederbach-Tunnel zu locken, Kinder aus dem Vincent Kinderheim in Hofheim haben ähnliches berichtet. Ein 14 jähriges Mädchen hat berichtet, sie habe zur Tatzeit einen Mann mit einem Zopf in der Nähe des Liederbachtunnels gesehen, wie er sich durch Gebüsch geschlichen habe. Die Mitarbeiterinnen einer Anwaltskanzlei haben berichtet, dass ein Zopfmann bei ihnen vorgesprochen und um Hilfe nachgesucht habe, weil er etwas Dummes angestellt habe. Die Mitarbeiterinnen einer Kanzlei für Wirtschaftsrecht verwiesen den Mann an die Kanzlei eines Strafverteidigers. Dort ist der Zopfmann aber nicht erschienen. Die Mitarbeiterinnen konnten noch berichten, dass dieser Mann akzentfrei Deutsch sprach.
Ich kann aufgrund dieser Aussagen nicht so recht nachvollziehen, warum der damals zuständige Polizist Thomas nicht schon ein Phantombild des Zopfmannes hat anfertigen lassen und öffentlich nach ihm hat fahnden lassen. Entweder er hat den Aussagen keinerlei Bedeutung beigemessen oder der Phantommann konnte identifiziert werden und ein Alibi vorweisen. Dagegen spräche aber, dass der Polizist Fey dann 2008 für die Verbreitung des Phantombildes sorgte. Das war leider viel zu spät, denn der Mann kann sein Aussehen komplett verändert haben und als braver Familienvater, dem niemand eine solche Tat zutrauen würde, unter uns leben.
Ab 4.11. 2009 gab es seitens des BKA eine Beschreibung des TV:
https://www.bka.de/DE/IhreSicherheit/Fa ... l?nn=26874
Allerdings soll es gerüchteweise eine Person aus Tristans Umfeld geben, die dem Zopfmann im Aussehen sehr ähnlich ist, die aber ein Alibi haben soll. Vielleicht hat Fey das Phantombild 10 Jahre nach der Tat veröffentlicht, weil er sich Hinweise aus der Bevölkerung erhofft, die gerade diese Person belasten. Auffällig ist, dass er immer, beispielsweise auch in der Folge "Hallo Deutschland" vom 3.9.2014 intensiv auf die Sichtungen des Zopfmannes hingewiesen hat. Besonders bei dem Umstand, dass Kinder zuvor von einem Zopfmann in den Tunnel gelockt werden sollten, müssen doch die Glocken klingeln. Speziell diesen Umstand hat Fey auch wieder erwähnt.
Ich habe früher der Theorie zugeneigt, dass es sich beim Zopfmann um einen Ausländer handelt, der nach der Tat wieder in die Heimat zurückgekehrt ist. Davon bin ich aber so ziemlich abgekommen. Ich halte es für möglich, dass Tristans Mörder im Raum Frankfurt/ Hofheim, Niedernhausen gewohnt hat. Die Polizei sieht das wohl inzwischen ähnlich und zwar nach einer neuen Fallanalyse aus dem Jahr 2012.
https://www.bka.de/DE/IhreSicherheit/Fa ... l?nn=26874
Der Täter muss auch zur Flucht ein Auto bei sich gehabt haben, dass er hinter dem Tunnel geparkt hat, denn verschmiert und dreckig vom Schlamm und Blut konnte er in Höchst nicht herum laufen. Ein Saisonarbeiter oder ein obdachloser Junkie oder so hätte wohl nicht über ein eigenes Fahrzeug verfügt, das er hätte mit Blut und Schlamm verschmutzen können. .
Beim Motiv der Tat sehe ich eindeutig sexuelle Bezüge. Das Ganze hat auch mit Kannibalismus zu tun, denn wer kommt sonst auf die Idee dem Opfer die Hoden und zusätzlich noch 2 kg Muskelfleisch zu entfernen und mitzunehmen. Vermutlich hat der Täter das Fleisch verspeist, weil er sich in seinen irren Gedanken vorgestellt hat, dass er dann so gut aussehen wird wie Tristan, der ja ein hübscher blonder Junge war. Ich gehe auch davon aus, dass der Mann seine irren Fantasien unter Drogeneinfluss umgesetzt hat. Zusammen gesponnen wird er sich so etwas schon oft haben, aber in die Tat umsetzten konnte er es vermutlich nur durch Drogengenuss, weil ihn ansonsten irgendeine Tötungshemmung davon abgehalten hat. Ich sehe die Tat auch als durchgeplant an. Der Täter muss ein geeignetes Tatwerkzeug ( scharfes Messer) und einen Plastiksack für die Fleischteile bei sich gehabt haben. Im Rucksack war ja kein Blut, also kann dort höchstens der Plastiksack mit dem Fleisch transportiert worden sein. Zunächst hat er den Jungen bewusstlos geschlagen, was die Hämatome im Gesicht verursacht hat und dann die Kehle durchgeschnitten. Dann hat er ihn im Liederbach ausbluten lassen. Das dürfte einige Zeit gedauert haben und es ist so wie Schächten. Danach hat er die 11 Fleischteile herausgeschnitten. Dem Täter kam es offensichtlich nicht darauf an das lebende Opfer zu quälen und sich daran zu ergötzen, denn bei dem Kehlenschnitt tritt sofortige Bewusstlosigkeit ein. Ihm kam es auf das Fleisch des Kindes an.
Der Mörder hat den Tunnel bewusst gewählt, weil er ein geeigneter Tatort war wegen der Uneinsehbarkeit bedingt durch die Dunkelheit . Fey hat in einer Sendung auch erwähnt, dass ein Schnitt gekonnt gesetzt worden sei. Ich vermute, dass damit der Hodenschnitt gemeint war.( "setzt einen tiefen Schnitt oberhalb des Schambeines. Dann schneidet der Mörder den Hodensack des Jungen auf und entnimmt beide Hoden." ) Vielleicht hat der Täter eine Ausbildung angefangen als Sektionsgehilfe /Pathologiehelfer etc. Es gibt ja das große Klinikum in Höchst. Er muss die Ausbildung nicht zwangsläufig beendet haben und kann später einen ganz anderen Beruf ergriffen haben.
Er hat nach der Tat womöglich keine weiteren Morde mehr begangen, weil er wahrscheinlich Angst hatte, dass man ihm doch irgendwann auf die Schliche kommt. Vielleicht gab es im Leben auch Stabilität durch Freundin / Frau /Arbeit und später noch durch Kinder. Möglich ist auch, dass der Mann sich in psychiatrische Behandlung begeben hat, sich medikamentös hat mehr oder weniger ruhig stellen lassen. Dazu würde zu der letzten Spur, die Fey erwähnt hat, der Psychiater in Ruhe, der in aus Spanien angerufen habe, passen.