MORDFALL MARIA LADENBURGER - PROZESSBERICHTE

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Glaubnix
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Re: MORDFALL MARIA LADENBURGER - PROZESSBERICHTE

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11.40 Uhr: Im Zeugenstand sagte eine 29 Jahre alte Freiburgerin aus, die am Tatabend mit einer Freundin die "Sonderbar" besucht hatte. Ihr war der Angeklagte, der unweit der beiden Frauen saß, mehrfach negativ aufgefallen. "Er hat uns die ganze Zeit angestarrt", sagte sie. Sie habe das Gefühl gehabt, er stehe wegen seines glasigen Blicks unter Drogen, vielleicht auch unter Alkohol. Er habe nicht mehr besonders fit ausgesehen. Das Starren sei ihr unangenehm gewesen. "Wie ein Psycho" sei er ihr vorgekommen – das hatte sie im vergangenen Jahr bei der Polizei ausgesagt.

"Er kam mir sehr, sehr nahe."
Zeugin aus der "Sonderbar"


Die Frau berichtet, dass ihre Handtasche auf einen Stuhl lag. Sie habe sich kurz weggedreht, dann sei die Tasche plötzlich auf dem Boden gelegen. Die Frau vermutet, dass Hussein K. sie heruntergeworfen hatte. "Was soll das?" habe sie ihn gefragt. Hussein K. habe nicht reagiert.

Später, als ihre Freundin auf der Toilette war, sei er zu ihr gekommen und habe sie auf Deutsch angesprochen; er habe gefragt, warum sie überhaupt hier sei und was sie hier machen würde. "Er kam mir sehr, sehr nahe und war unglaublich aufdringlich und penetrant - das war nicht normal", so die Zeugin. Einmal hätte sie ihn sogar von sich wegstoßen müssen. Sie habe ihm mehrfach klar deutlich gemacht, dass sie nicht mit ihm reden und mit ihm tanzen wollte. Die Zeugin sagte, sie habe sich auch beim Barkeeper über Hussein K. beschwert, er sei aber - anders als von ihr gehofft - nicht aus dem Lokal geworfen worden. Sie schrieb auch eine Whatsapp an einen Freund, mit dem sie später noch verabredet war und berichtete über die für sie unangenehme Situation. Die Kurznachrichten wurden vor Gericht verlesen.
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Glaubnix
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Re: MORDFALL MARIA LADENBURGER - PROZESSBERICHTE

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12.05 Uhr: Zum Ende der Aussage derBesucherin der "Sonderbar" schauten sich am Richtertisch die Prozessbeteiligten Videos der Überwachungskamera an. Die Aufnahmen würden klar zeigen, so Verteidiger Sebastian Glathe, dass der Angeklagte um 1.14 Uhr vor den beiden Frauen die Bar verlassen habe. Das sei ein Widerspruch zur Anklageschrift der Staatsanwaltschaft. Dort stehe, Hussein K. sei den Zeuginnen aus der Bar gefolgt.

Oberstaatsanwalt Eckart Berger hielt dagegen: Der Angeklagte habe erkennen können, dass die beiden Frauen ihre Jacken anziehen, ihre Gläser beiseite stellen und aufbrechen wollen. Dann habe er schnellen Schrittes die Bar verlassen.
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talida
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Re: MORDFALL MARIA LADENBURGER - PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von talida »

12.30 Uhr: Vor Gericht hat auch die zweite der beiden Frauen ausgesagt, die an jenem Tatabend Hussein K. in der "Sonderbar" begegnet sind.

Die 31-jährige Zeugin konnte sich allerdings nicht mehr an viele Details erinnern.
"Es war unangenehm, aber es ist mir auch schon Schlimmeres untergekommen."

Sie nahm Hussein K. als leicht alkoholisiert war: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass er nicht stark betrunken war, er war nicht vollkommen weggetreten."

Sie gab auch an, sicher zu sein, dass Hussein K. noch in der Bar war, als sie das Lokal verließen. Er habe zu dem Zeitpunkt in ihrer Nähe gestanden. Ein Video der Überwachungskamera zeigt jedoch, dass Hussein K. vor den Frauen die "Sonderbar" verlassen hatte.

Verteidiger Glathe las der Zeugin einen Passus aus ihrer Aussage bei der Polizei vor, wonach der Angeklagte leicht geschwankt hatte. Daran habe sie keine Erinnerung mehr, so die 31-Jährige.
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Glaubnix
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Re: MORDFALL MARIA LADENBURGER - PROZESSBERICHTE

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12.35 Uhr: Die Freundin der belästigten Frau sagt aus. Sie kann sich aber nicht wirklich an den Abend erinnern, erklärt sie. Dabei wirkt sie sehr unsicher, verweist darauf, dass der Vorfall fast ein Jahr in der Vergangenheit liegt. Sie wurde nur einmal von dem Angeklagten angesprochen, doch sie wies ihn ab.Dazu sagt sie aus, dass er nicht stark betrunken gewesen sei.

Eigenen Angaben zufolge war er zur Tatzeit betrunken und bekifft. Dies könnte bei der Frage eine Rolle spielen, ob Hussein K. vermindert schuldfähig war.
http://www.focus.de/panorama/welt/proze ... 85625.html
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talida
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Re: MORDFALL MARIA LADENBURGER - PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von talida »

Derzeit pausiert das Gericht.

Badische-zeitung.de berichtet auch am Nachmittag aktuell vom Prozess.
http://www.badische-zeitung.de/zeuge-ue ... es-gemerkt
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Glaubnix
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Re: MORDFALL MARIA LADENBURGER - PROZESSBERICHTE

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14.05 Uhr: Nun berichtet ein weiterer Gast, der Hussein K. in der "Sonderbar" traf. Der Mann gab dem Angeklagten zwei Bier aus. Nach einer Weile soll Hussein K. gefragt haben, ob er für Sex mit auf die Toilette wolle. "Er hat dafür 50 Euro verlangt, doch ich habe abgelehnt." Der Angeklagte sei dann mit dem Preis auf bis zu zehn Euro runtergegangen, doch es blieb bei dem Gespräch. Trotzdem beschreibt der Zeuge die Begegnung als "angenehm". "Du bist doch gar nicht schwul", habe der Zeuge im Gespräch gesagt. Daraufhin habe Hussein K. genickt. Der Zeuge beschreibt Hussein K. als betrunken in der Tatnacht. Der Angeklagte habe ihm Bier über die Jacke geschüttet. Allerdings gibt der Zeuge an, selbst betrunken gewesen zu sein.
http://www.focus.de/panorama/welt/proze ... 85625.html
Glaubnix
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Re: MORDFALL MARIA LADENBURGER - PROZESSBERICHTE

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14.30 Uhr: Am Nachmittag hat er 54 Jahre alter Freiburger ausgesagt, der an dem Abend Gast in der "Sonderbar" war. Im Zeugenstand schilderte er seine Begegnung mit dem Angeklagten am Abend des 15.Oktober. Man sei ins Gespräch gekommen, berichtete der Mann. Halb auf Deutsch, halb auf Englisch. "Ich habe ihm dann ein Bier geholt", erzählte er. Später habe er ihm noch ein weiteres Bier spendiert. "Mein Eindruck war, dass er nicht mehr ganz nüchtern war – ich aber auch nicht."

"Mir war klar, dass er nicht schwul ist.
"Zeuge aus der "Sonderbar"



Hussein K. habe geschwankt, habe auch mal Probleme gehabt, eine Tür zu öffnen. Sein Gegenüber habe Bier über sein Hemd verschüttet und auch mal die Flasche mal fallen lassen. Auf Nachfrage erinnerte sich auch dieser Zeuge an einen glasigen Blick Hussein K.s Allerdings habe sich der junge Mann noch gut artikulieren können. Der Zeuge gibt zu, selbst alkoholisiert gewesen zu sein, eben "lustig drauf, aber ohne Ausfallerscheinungen", wie er es formulierte.

Dann habe Hussein K. zu ihm gesagt: "Would you like to go to the toilet?" Auf seine eher belustigte Nachfrage, was das kosten würde, habe der Angeklagte gesagt: 50 Euro. Er habe den Eindruck gehabt, Hussein K. sei "auf der Suche nach Geld" gegeben. Die beiden hätten auch über die sexuelle Orientierung des jungen Mannes gesprochen. "Mir war klar, dass er nicht schwul ist", so der 54-Jährige. Er habe ihm dies auch gesagt, woraufhin Hussein K. mit dem Kopf genickt habe. Dieser sei mit dem Preis immer weiter heruntergegangen – er habe jedoch abgelehnt.

Der Zeuge gab vor Gericht an, die Begegnung mit dem Angeklagten insgesamt nicht als unangenehm empfunden zu haben - eher im Gegenteil: "Ich fand ihn sympathisch." Am Ende habe man zusammen noch je drei Zigaretten geraucht. Nach etwa einer Stunde habe er die "Sonderbar" wieder verlassen, so der Zeuge. Er habe den Angeklagten auf Anfang bis Mitte 20 geschätzt.
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Re: MORDFALL MARIA LADENBURGER - PROZESSBERICHTE

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15.03 Uhr: Nach einer halbstündigen Pause geht es weiter im Gerichtssaal weiter. Der dritte Verhandlungstag soll bis 17 Uhr andauern, Videomaterial soll gesichtet werden.
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Glaubnix
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Re: MORDFALL MARIA LADENBURGER - PROZESSBERICHTE

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14.55 Uhr: Ebenfalls als Zeugin vor Gerichterschien an diesem dritten Verhandlungstag eine 32 Jahre alte Industriekauffrau. Sie war am 15. Oktober mit zwei Freundinnen für einen "Mädelsabend" in der "Sonderbar". Gemeinsam hätten sie ein paar Shots getrunken. "Wir waren überrascht, wie günstig es in dieser Bar war." Sie sei heiter gewesen, aber nicht betrunken und könne sich noch an alles erinnern.

"Ich hatte nicht den Eindruck, dass er betrunken war. Nein, gar nicht, auch nicht beim Tanzen.
"Zeugin in der "Sonderbar"



Hussein K. habe sie nach einer Zigarette gefragt, daraufhin seien sie ins Gespräch gekommen, auch wegen ihres Engagements im Arbeitskreis Asyl. Sie habe nicht den Eindruck gehabt, dass der Angeklagte alkoholisiert gewesen war. "Nein, gar nicht, auch nicht beim Tanzen." Er habe ihr keinerlei Avancen gemacht oder Annäherungsversuche unternommen, sagte sie auf Nachfrage. Ihr gegenüber habe er gesagt, 17 Jahre alt zu sein. Sie habe das für nachvollziehbar gehalten.
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talida
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Re: MORDFALL MARIA LADENBURGER - PROZESSBERICHTE

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15.30 Uhr: Aktuell wird das Überwachungsvideo aus der "Sonderbar" gezeigt – zwei Stunden im Schnelldurchlauf.
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Re: MORDFALL MARIA LADENBURGER - PROZESSBERICHTE

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17:20 Uhr: Nachdem das Überwachungsvideo aus der "Sonderbar" im Gericht abgespielt wurde, meldet sich Oberstaatsanwalt Eckart Berger zu Wort und gibt eine Erklärung ab: Das Video hätte eindeutig gezeigt, dass Hussein K. beim Tanzen nicht zu Boden gegangen sei. Auch, dass er weder stark geschwankt habe noch zu betrunken gewesen sei, um eine Tür zu öffnen. Das Videomaterial widerspräche da also einer Zeugenaussage. . "Diese Aussage ist damit nachweislich falsch. Warum, das steht hier nicht zu bewerten", so Berger.

Auch Verteidiger Sebastian Glathe kommt zu Wort. Man werde prüfen müssen, ob das Video zu Verzerrungen führe, was die Beurteilung des Trunkenheitsgrades von Hussein K. angehe. Außerdem merkt Glathe an, dass klar gestellt werden müsse, ob die Aufnahme durchgängig sei oder ob Teile des Abends darauf fehlten.
17:30 Uhr: Für heute ist der Prozess vorbei. Am 28. September wird weiter verhandelt.
https://www.badische-zeitung.de/zeuge-u ... es-gemerkt
Glaubnix
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Re: MORDFALL MARIA LADENBURGER - PROZESSBERICHTE

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17.30 Uhr: Der dritte Prozesstag geht zu Ende: Nach dem Geständnis von Hussein K. im Freiburger Prozess um den Mord an Maria L. hatten Zeugen das Wort. Es ging um die Frage, ob der Angeklagte in der Tatnacht betrunken war. Für das Urteil kann dies entscheidend sein. Der Angeklagte selbst hatte behauptet, zur Tatzeit betrunken und bekifft gewesen zu sein. Mehrere Zeugenaussagen widersprechen nun dieser Behauptung. Mitarbeiter und Besucher einer Bar, in der Hussein K. in der Tatnacht gewesen sein soll, sagen: Der Angeklagte habe nicht betrunken gewirkt.
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Die 3
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Re: MORDFALL MARIA LADENBURGER - PROZESSBERICHTE

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Die durchsichtige Strategie des Hussein K.

Auszug:
Die Aussage eines Mitgefangenen lässt auch das zumindest zweifelhaft erscheinen. Ihm habe Hussein K. erzählt, dass er schon vor der Tat, bei der er Maria L. wie „ein Tier“ getötet haben will, eine andere Frau vergewaltigen wollte.

Das Vorhaben sei nur deshalb gescheitert, weil diese Frau – Hussein K. bezeichnete sie gegenüber seinem Knastkumpel als „Chinesin“ – gerade noch rechtzeitig in ein Taxi stieg. Freiburger Ermittler bestätigten diese Aussage: Sie konnten das Beinahe-Opfer, tatsächlich eine Koreanerin, über die Taxizentrale ausfindig machen.
https://www.welt.de/vermischtes/article ... ein-K.html
...
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talida
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Re: MORDFALL MARIA LADENBURGER - PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von talida »

Pressemitteilung vom 14. September 2017 im Strafverfahren gegen Huseen K.

Vorschau auf die nächsten Verhandlungstage


Im Strafverfahren gegen Huseen K. wird die Verhandlung am 28. September 2017, 10. und
12. Oktober fortgesetzt, wobei an diesen Tagen Zeugen vernommen werden sollen, die vor
und nach der Tat Kontakt mit dem Angeklagten hatten.

Nach der bisherigen Planung der Jugendkammer sollen

am 28. September 2017, an dem die Verhandlung spätestens um 13:30 Uhr beendet sein wird, vier Zeugen vernommen werden, darunter die Pflegeeltern des Angeklagten.

Am 10. Oktober 2017 ist die Vernehmung von insgesamt acht Zeugen vorgesehen, darunter Bekannte des Angeklagten und zwei Mitarbeiter des Jugendamtes, die für den Angeklagten zuständig waren.

Für den 12. Oktober 2017 hat die Kammer insgesamt 13 Zeugen geladen
- darunter weitere Bekannte des Angeklagten und vier Polizeibeamte.


Falls sich Änderungen ergeben, wird hierauf an dieser Stelle hingewiesen werden.

Im Oktober sind noch weitere Termine am 17., 24. und 26. Oktober vorgesehen, über die mit
einer weiteren Pressemitteilung zeitnah nach dem Verhandlungstag vom 12. Oktober 2017
informiert werden wird.

Bereits jetzt wird darauf hingewiesen, dass die Vernehmung der zur
Bestimmung des Alters der Angeklagten beauftragten Sachverständigen erst für November
2017 vorgesehen ist.

Wegen weiterer Verhandlungstage wird auf die Pressemitteilungen vom 17.Juli 2017 und
vom 11.August 2017 verwiesen.

Ergänzung der der sitzungspolizeilichen Anordnung vom 11. August 2017
Es wurde durch die Vorsitzende der Jugendkammer eine Ergänzung der sitzungspolizeilichen
Anordnung vom 11. August 2017 getroffen, die folgenden Inhalt hat:
„Die sitzungspolizeiliche Verfügung vom 11.08.2017 wird in Ziff V. Nr. 4 wie folgt ergänzt:

Überdies ist die Veröffentlichung nicht unkenntlich gemachter („ungepixelter“) Filmoder
Bildaufnahmen der Gesichter der über - und vorführenden Justizvollzugsbediensteten
sowie der im Verhandlungssaal und der im Sicherheitsbereich tätigen Justizwachtmeister,
Polizeibeamten und Dolmetscher untersagt.

Auch bei der Veröffentlichung von Bildaufnahmen dieser Personen ist sicherzustellen, dass ihre Gesichter durch geeignete Maßnahmen anonymisiert werden.

Gründe:
Bei den vorgenannten Personen, die trotz ihrer Mitwirkung am Verfahren keine Personen
der Zeitgeschichte sind, ergibt eine Abwägung zwischen deren allgemeinen Persönlichkeitsrecht mit dem Grundrecht der Pressefreiheit, dass das Veröffentlichungsinteresse der Medien zurückzutreten hat, wenn die jeweiligen Personen mit einer Veröffentlichung nicht einverstanden sind.


Schenk, Richterin am Landgericht“.

Erreichbarkeit der Pressestelle für Anfragen in diesem Verfahren:
Aus gegebenem Anlass wird darum gebeten, sich wegen diesbezüglicher Anfragen ausschließlich
- per E-Mail - an die Pressestelle zu wenden und von telefonischen oder
sonstigen Anfragen bei anderen Mitarbeitern Abstand zu nehmen.
http://www.landgericht-freiburg.de/pb/, ... er+Dreisam
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Re: MORDFALL MARIA LADENBURGER - PROZESSBERICHTE

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4. Prozesstag

http://www.badische-zeitung.de/freiburg ... legeeltern
Was ist am vierten Verhandlungstag geplant?

Am Donnerstag wird ab 9 Uhr nur halbtags verhandelt.

Neben den Pflegeeltern werden auch afghanische Zeugen und der Zellengenosse von Hussein K. gehört.

Der Angeklagte soll ihm den Sexualmord an Maria L. und auch eine weitere Vergewaltigung in früheren Jahren gestanden haben. Am Freitag wird ebenfalls verhandelt.

An den folgenden Prozesstagen (10. und 12. Oktober) sollen weitere Bekannte des Tatverdächtigen vor Gericht erscheinen. Geladen sind auch zwei Jugendamtmitarbeiter, die für die Betreuung von Hussein K. zuständig waren.
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Re: MORDFALL MARIA LADENBURGER - PROZESSBERICHTE

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9:46 Uhr: Um 9.05 Uhr betritt der Angeklagte mit seinem Verteidiger Sebastian Glathe den Gerichtssaal. Auf der Gegenseite wird Oberstaatsanwalt Eckart Berger heute durch Staatsanwalt Thorsten Krapp vertreten.

Als erster Zeuge sagt H. aus, ein ehemaliger Bekannter von Hussein K.. Der 20-Jährige stammt aus Afghanistan, spricht fließend Deutsch, braucht nur selten die Hilfe des Dolmetschers. Er ist Schüler und wohnt in Freiburg. Er lernte Hussein an der Grenze zum Iran kennen, befand sich in der selben Schleusergruppe und zog mit ihm in die Türkei und Griechenland. In Deutschland nahmen sie wieder Kontakt auf. H. sagt, er habe Hussein kontaktiert, um auch nach Freiburg zu kommen. Die beiden seien in der selben Stadt geboren, sind sich in Afghanistan aber nie begegnet.

Auf Nachfrage der Richterin wird H. konkreter. Mit fortlaufender Aussage wirkt H. immer sicherer, legt die Anfangsnervosität ab. Er nennt Hussein einen Freund. Befragt nach seinen Erlebnissen unterwegs, fragt H.: "Soll ich das alles erzählen? Das dauert Stunden." Die Richterin lächelt und bittet ihn, fortzufahren. Er erzählt davon, wie er und Hussein ihren Schleuser fesselten und vor diesem flohen. Sie fühlten sich von ihm bedroht.

H. wirkt höflich und smart, bringt die Richterin und das Publikum immer wieder zum Schmunzeln.

Die beiden waren auch gemeinsam auf Korfu, H. sagt, für fünf oder sechs Monate. Sie hätten dort in einer alten Olivenfabrik gelebt, die meiste Zeit allein, manchmal seien andere Flüchtlinge dazugekommen. Sie hätten Essen aus der Mülltonne vor einem Supermarkt gesucht, in einem Park holten sie Wasser. Die Richterin fragt nach Diebstählen. H. sagt, er selbst habe nie gestohlen. Was Hussein getan habe, wisse er nicht. Gelegentlich sei er mit frischen Lebensmitteln zurückgekommen. Auf Nachfrage habe Hussein geantwortet, er habe das gekauft.

Die Richterin spricht ihn auf den Gewaltdelikt auf Korfu an, als Hussein eine junge Frau eine Mauer hinuntergestürzt haben soll. H. sagt, er habe erst am nächsten Morgen davon erfahren, als Hussein bereits festgenommen worden sei. Danach habe man sich erst in Deutschland wieder getroffen.

Am 28. August 2013 sei H. nach Deutschland gekommen. Über Facebook nahmen Hussein und H. wieder Kontakt auf. Hussein schrieb, dass er aus dem Gefängnis sei und wollte Ratschläge, wie man in Deutschland ein anständiges Leben führen könne. Hussein übernachtete damals bei Freunden in Köln.

2015 hätten sie sich in Freiburg getroffen. Anfangs, als Hussein noch niemanden kannte, in Deutschland und kein Deutsch sprach, sei das Verhältnis sehr gut gewesen. "Danach hat es sich verschlechtert." Er habe erfahren, dass er Drogen nimmt und "säuft".
http://www.badische-zeitung.de/bekannte ... zeuge-dran
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Re: MORDFALL MARIA LADENBURGER - PROZESSBERICHTE

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10:11 Uhr: H. sagt, er habe gesehen, wie Hussein Haschisch rauchte und Alkohol trank. Er habe Wodka in großen Mengen getrunken. "Eine Flasche hat nicht gereicht." An H.s 19. Geburtstag sei er "sehr besoffen" gewesen. Damals wohnte H. noch in Norsingen. Es habe gelegentlich Streit gegeben. H. habe Hussein wegen des Drogenkonsums kritisiert. Hussein habe gesagt, er würde aufhören und gelächelt.

Während der Vernehmung schaut H. nicht zum Angeklagten. Hussein K. folgt den Aussagen regungslos.

Früher habe er Hussein als "lustigen, friedlichen" Menschen erlebt. Die Drogensucht habe ihn melancholischer gemacht. Er sei immer unzufriedener geworden mit seiner Situation, habe unter Einsamkeit gelitten. Das sei zu Husseins Grundstimmung geworden, auch ohne Drogen. Zuletzt habe er "immer unter Alkohol und Drogen" gestanden, so sein Eindruck. Die Richterin hakt nach, woran der Zeuge das gemerkt habe. "Es war einfach sein Verhalten, die Bewegungen. Das merkt man doch."

Die Richterin spricht ihn auf die angeblich gemeinsame Herkunft an. "Hatten Sie mal Zweifel daran, dass Hussein aus derselben Stadt kommt?" Der Zeuge antwortet: "Wir redeten nicht darüber, das war mir nicht wichtig." Der Dialekt sei etwas anders gewesen. Aber H. mutmaßte, dass Hussein diesen durch seinen Aufenthalt im Iran verloren habe.

Über die "Sache in Korfu" hat H. mit Hussein angeblich in Freiburg gesprochen. Hussein habe ihm gesagt, es sei ein Unfall gewesen. "Ich habe ihm geglaubt." Hussein habe ihm geschildert, wie er das Mädchen damals an der Tasche gezogen habe und es über die Klippe gefallen sei. Hussein sei nach seiner eigenen Aussage nach total betrunken gewesen. Der Zeuge H. gibt an, dass er zuvor gesehen habe, wie Hussein eine Flasche Wein bei sich hatte. In Griechenland habe er aber weniger getrunken als in Deutschland. Drogen habe er keine konsumiert. "Er konnte es sich nicht leisten."

Zwischendurch lobt die Richterin den Zeugen für die Offenheit.

"Wir unterhielten uns auch über Frauen. Ganz normal wie jeder andere. Sexistische Aussagen habe ich von ihm nie gehört", sagt H.
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Re: MORDFALL MARIA LADENBURGER - PROZESSBERICHTE

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10:31 Uhr: Als der Zeuge H. von der Tat in Freiburg gehört hat, habe er es kaum glauben können. Hussein habe ihm aus dem Gefängnis geschrieben, dass ihm die Tat leid tue.

H. sagt, er gehe davon aus, dass Hussein so alt wie er sei. Hussein habe das auch einmal bestätigt. Er habe aber nie einen Ausweis gesehen.

Als er erfuhr, dass Hussein in der Homosexuellen-Kneipe Sonderbar verkehrte, habe H. Hussein gefragt, ob er schwul sei. Hussein habe die Frage verneint.

In seiner ersten Aussage gegenüber der Polizei hat H. behauptet, er habe Hussein erst in Freiburg kennengelernt. Der Staatsanwalt fragt nach dem Grund. "Ich hatte Angst", sagt H., habe nicht gewollt, dass die Freundschaft herauskäme. Später hat er die Aussage bei der Polizei korrigiert.

H. sagt, er habe mit Husseins leiblicher Familie keinen Kontakt gehabt. Nur mit dem Bruder habe er einmal telefoniert. Hussein hatte ihn in dem Brief aus dem Gefängnis gebeten, Kontakt mit der Mutter aufzunehmen, ihr aber nichts von der Haft zu erzählen. H. beteuert, die Telefonnummer oder Anschrift von Husseins Mutter nicht zu kennen.

H. beschreibt Hussein als emotionalen, impulsiven Menschen. "Rational ist der nicht."

Husseins Verteidiger fragt den Zeugen noch einmal nach dem Motiv seiner ursprünglichen Falschaussagen gegenüber der Polizei. "Wer würde sich gerne als guten Freund eines Menschen bezeichnen, der solche Taten begangen haben soll? Ich hatte Angst", wiederholt dieser.
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talida
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Re: MORDFALL MARIA LADENBURGER - PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von talida »

11:05 Uhr: Der Zeuge H. erzählt, er habe versucht, Hussein in Freiburg ein neues Leben zu ermöglichen, durch Arbeit und Leistung. "Aber ich habe es nicht geschafft." Husseins Verteidiger fragt, warum er als guter Freund Hussein nicht zu ärztlicher oder psychologischer Hilfe geraten habe. Es sei ihm einfach irgendwann zu viel geworden, antwortet H.

Gelegentlich habe Hussein auch von den Pflegeeltern erzählt, dass die Pflegemutter ihn irgendwo hingefahren habe, sie gemeinsam Essen gegangen seien oder sie ihn zum Zahnarzt gebracht habe. Er habe Angst gehabt, dass die Pflegeeltern ihn eventuell rausschmeißen würden, wenn er betrunken nach Hause kam. "Aber er hatte einen eigenen Schlüssel" und habe sich reinschleichen können.

"Ich weiß nicht, wo Hussein die Drogen gekauft hat, aber konsumiert hat er sie im Colombipark", erzählt der Zeuge außerdem. H. beschreibt Hussein als keinen religiösen Menschen, nennt ihn einen Atheisten, der "zwar an einen Gott geglaubt hat", das aber nicht sonderlich ernst nahm.

Der psychiatrische Sachverständige Hartmut Pleides will wissen, ob H. seinen Freund Hussein in Freiburg auch mal nüchtern erlebt habe. "Manchmal schon", sagt H., aber oft sei er bekifft oder besoffen gewesen.
Die Vernehmung des ersten Zeugen ist abgeschlossen. Nach einer kurzen Pause geht es mit dem Zellengenossen von Hussein K. weiter.


http://www.badische-zeitung.de/bekannte ... zeuge-dran
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Glaubnix
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Re: MORDFALL MARIA LADENBURGER - PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von Glaubnix »

12:13 Uhr: Der zweite Zeuge, Hussein K.s Zellengenosse, nimmt Platz. S., trägt T-Shirt und zurückgegeltes Haar, spricht brüchiges Deutsch, die Richterin empfiehlt, die Dienste des Dolmetschers in Anspruch zu nehmen. Er sagt, er sei 19 Jahre alt. Momentan befinde er sich im Jugendgefängnis.

Der Zeuge fragt, ob er Probleme bekommt, wenn er komplett die Aussage verweigere. Die Richterin erklärt, sie sehe keinen Grund, womit er dies begründen wolle. Der Verteidiger Husseins gibt zu Bedenken, dass S. eigentlich im Beisein des Rechtsanwalts erscheinen wollte. Zeuge S. sagt aus, er habe mit dem Rechtsanwalt vor zwei Monaten zum letzten Mal Kontakt aufgenommen, allerdings keine Antwort erhalten. Die Richterin fragt nach: "Wäre es Ihnen lieber, die Aussage mit anwaltlichem Beistand zu machen?" S.: "Das, was gesagt worden ist, kann ich Ihnen sagen. Das, was ich nicht weiß, kann ich Ihnen nicht sagen." Mit der lapidaren Antwort sorgt er für Gelächter im Saal. Die Richterin schlägt vor, dass mit der Vernehmung begonnen wird. Sollte der Eindruck entstehen, dass er eines Anwaltes bedürfe, könne man immer noch unterbrechen.

S. erzählt, wie er Hussein kennengelernt hat. Sie seien sich auf einer Party für minderjährige Flüchtlinge begegnet. Eine Woche später hätten sie sich auf einer weiteren Party getroffen. Bei diesen beiden Treffen sei es außerhalb der Justizvollzugsanstalt geblieben. Man habe sich damals nicht miteinander unterhalten.

Im Gefängnis teilten sie sich die Zelle. S. sagt, er habe ihn nach dem Haftgrund gefragt. Hussein K. habe gesagt, er habe viele Probleme. Konkreter wurde er zunächst nicht.

Während der Aussagen des ehemaligen Zellengenossen blickt Hussein K. auf den Boden.

Kurzer Exkurs zur Person: S. sitzt seit einer Schlägerein im Colombipark im Gefängnis. Einer der Beteiligten sei ein Freund Husseins gewesen. Sie seien alle "nicht bei sich" gewesen – ein Streit unter Betrunkenen. S. wurde zu drei Jahren Haft verurteilt, wohl wegen schwerer Körperverletzung. Genau kann er das nicht sagen.

Der Zeuge S. erzählt nun sehr detailliert über die gemeinsame Zeit mit Hussein K. in der Zelle: Am ersten Abend habe Hussein K. geweint. Am darauffolgenden Tag habe er sich S. offenbart. Hussein habe gesagt: "Man sagt zu mir, dass ich jemanden getötet haben soll. Daran kann ich mich nicht erinnern." Hussein schilderte ihm die Erinnerungen an die Tatnacht. Er habe sich am Bahnhof mit einem Freund getroffen. Dieser habe ihn dazu animiert, Alkohol zu trinken. Hussein habe zunächst abgelehnt, weil in dem Monat für Schiiten Alkoholkonsum streng verboten gewesen sei. Er habe schließlich nachgegeben und sie seien in den Seepark gegangen, wo sie sich betrunken und Haschisch geraucht hätten. Danach seien sie zum Bahnhof zurückgekehrt. Dort habe ihm ein arabischer Junge eine Ecstasy-Pille gegeben, ehe sie weiterzogen in den Colombipark. Die Wege hätten sich getrennt, Hussein sei allein in die Stadt zurückgegangen, wollte sich einen Döner kaufen. Der Dönerverkäufer habe ihn weggeschickt, weil Hussein K. zu betrunken gewesen sei. Dasselbe sei ihm vor einer Disko passiert. Hussein K. sei in eine Straßenbahn nach Littenweiler gestiegen. An der Endhaltestelle habe er sich einen Joint gedreht und ein Mädchen angesprichen, offenbar eine Chinesin. Sie habe gesagt, er sei sehr besoffen und in einem Taxi verschwunden. Da soll es vier Uhr gewesen sei. Er sei danach nach Hause gegangen und habe geschlafen. Als er aufgewacht sei, sei ihm übel gewesen, er habe geahnt, dass er etwas angerichtet habe. All das, berichtet der Zellengenosse S. im Zeugenstand, habe Hussein K. ihm erzählt.

"Die haben mich falsch verstanden."Zeuge S.

S. sagt, bei seiner letzten Vernehmung habe ihn der Dolmetscher teilweise nicht korrekt wiedergegeben. Das sorgt für Verwunderung im Saal. Die Richterin verliest daraufhin die polizeiliche Vernehmung aus dem Dezember 2016. Damals gab S. an, Hussein K. habe ihm gestanden, ein Mädchen an der Dreisam vergewaltigt und getötet zu haben. S. gibt nun an, er könne sich an diese Aussagen nicht mehr komplett erinnern. Hussein habe ihm nur gesagt, dass er etwas getan habe, woran er sich nicht mehr erinnern könne. Das Publikum grummelt. Der Zeuge S. widerruft seine Aussage.

Die Richterin konfrontiert S. mit der alten Aussage, Hussein K. habe vergewaltigt und getötet "wie ein Tier". S. widerspricht: "Das hat er mir nicht gesagt." "Und warum erzählten Sie das der Polizei?", fragt die Richterin. "Die haben mich falsch verstanden." Die Richterin verweist auf das schriftliche Protokoll, das S. auch unterzeichnet habe. "So wurde es mir nicht vorgelesen", sagt S. Die Richterin muss an der Stelle an das Publikum appellieren, Gelächter zu unterlassen.

Jetzt sagt S. plötzlich doch, Hussein habe ihm gesagt, dass er Jemanden getötet habe, aber nicht, dass es sich um eine Frau handelte. DieAussagen wirken zunehmend verwirrter. Kurz darauf sagt S., Husseins Vormund habe behauptet, Hussein K. habe jemanden getötet. Hussein selbst habe sich dagegen an nichts erinnern können.

"Sie müssen hier die Wahrheit sagen", erklärt die Richterin. "Ich sage das, was ich weiß", sagt S., "ich sage nichts Falsches. Ich habe nicht vorgehabt, bei der Polizei zu lügen, noch hier zu lügen."
http://www.badische-zeitung.de/bekannte ... zeuge-dran
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