Tod am Weserufer
Wer tötete Wilhelm Rettberg?
Am frühen Morgen des 4. Juli 1984 wird in Nienburg der passionierte Angler Wilhelm Rettberg tot aufgefunden. Irgendjemand hat den 49-Jährigen in der Nacht zuvor erschlagen und am Ufer der Weser abgelegt.
Seit über 30 Jahren beschäftigt dieser Fall die Kripo Nienburg und die Staatsanwaltschaft in Verden. Vielleicht gelingt es jetzt, mit Hilfe der Zuschauer das brutale Verbrechen zu klären.
Wilhelm Rettberg ist in Nienburg geboren und aufgewachsen. Die meisten seiner acht Geschwister haben längst eigene Familien und sind von zu Hause ausgezogen. Nur er und sein jüngerer Bruder wohnen noch bei der Mutter. Rettberg ist ledig. Er hatte zwar immer wieder mal engere Frauenbekanntschaften und war auch schon verlobt. Doch daraus ist nie etwas geworden.
Viel Zeit zum Angeln
Zuletzt war er als Gemeindearbeiter in einem Nachbarort beschäftigt. Dann wurde er arbeitslos. Deshalb hat er tagsüber viel Zeit, in der er sich seinem Hobby Angeln widmet. Er ist sogar in den örtlichen Angelverein eingetreten und trägt stolz das Vereinsabzeichen an seiner Mütze.
Am 3. Juli 1984 ist er abends bei Bekannten in Nienburg eingeladen. Gemeinsam schauen sie das sogenannte „Nostalgie-Endspiel“ der Fußballweltmeisterschaftsgegner Deutschland und Holland im Fernsehen an, anschließend noch eine Folge von „Dallas“. Etwa um 23 Uhr verabschiedet sich Wilhelm Rettberg. Er hat noch etwas vor: Nach einem kurzen Zwischenstopp zu Hause fährt er mit seinem Rad zur Grünanlage am Ufer der Weser. Dort sammelt er Würmer, da er am nächsten Tag mit einem Bekannten angeln gehen will.
Mit Schnapsflasche zugeschlagen
Während er mit Taschenlampe und Behälter über die Wiese streift, muss es zur folgenschweren Begegnung mit seinem Mörder gekommen sein. Der Unbekannte schlägt vermutlich mit einer Schnapsflasche auf Wilhelm Rettberg ein, bis er bewusstlos ist. Dann raubt er ihm seine Uhren, sein Portemonnaie und seine Brieftasche. Auch die Prinz-Heinrich-Mütze mit dem Abzeichen des Anglervereins ist seitdem verschwunden. Schließlich schleift der Unbekannte sein Opfer ans Weser-Ufer und lässt den schwerverletzten Mann dort liegen. Wie später festgestellt wird, erliegt Wilhelm Rettberg in den frühen Morgenstunden des 4. Juli dort seinen Verletzungen.
Gut eine Woche nach dem Verbrechen halten sich Jugendliche am späten Nachmittag an einem ihrer Treffpunkte auf: einem alten vergammelten Haus in Nienburg, das auf seinen Abriss wartet. Es befindet sich 400 Meter vom Tatort entfernt. Dort finden sie in einem Mauerspalt eine Brieftasche mit dem Reisepass des getöteten Wilhelm Rettberg. Vermutlich hat der Täter sie dort versteckt und gehofft, dass die Sachen mit dem Abriss des Hauses für immer verschwinden.
Geraubte Gegenstände:
Wilhelm Rettbergs Mörder dürfte mehrere Gegenstände aus dem Besitz seines Opfers geraubt haben: so zum Beispiel seine Zigaretten („Reval“), ein Gerät, um Zigaretten selbst zu drehen, einen Kugelschreiber der Bundeswehr mit Antenne und die Armbanduhr.
Leider lassen sich nur noch wenige verschwundene Gegenstände rekonstruieren:
die dunkelblaue Prinz-Heinrich-Mütze mit dem Abzeichen des Anglervereins Nienburg;
die silberfarbene Taschenuhr, Durchmesser: etwa 4,5 Zentimeter, weißes Zifferblatt, geriffeltes Muster auf der Rückseite des Gehäuses. Die Uhr hatte keinen Klappdeckel und hing an einer etwa 20 Zentimeter langen silberfarbenen Kette;
eine Armbanduhr: goldfarbenes Gehäuse, schwarzes Lederarmband, dunkles Zifferblatt mit hellen Ziffern.
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Fragen nach Zeugen:
Wer hat im Tatortbereich am Weserufer in der Nacht zum 4. Juli 1984 verdächtige Beobachtungen gemacht?
Der Täter muss an der Kleidung und an den Schuhen blutverschmiert gewesen sein. Wer hat entsprechende Beobachtungen in der Tatnacht gemacht?
Der Täter dürfte etwa 300 D-Mark aus dem Portemonnaie des Opfers erbeutet haben. Wer hat nach der Tat plötzlich über eine entsprechende Menge Bargeld verfügt?
Wer kann Angaben über den Verbleib der damals verschwundenen Gegenstände machen?
Wer hat an oder in der Woche nach dem 4. Juli 1984 Beobachtungen an dem Abrisshaus in der Straße „Am Burgmannshof“ in der Nienburger Altstadt gemacht und den Täter vielleicht beim Verstecken der Beute gesehen?
Die Gasse wird im Volksmund auch „Pissbüdelsgang“ genannt.
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Belohnung: Für Hinweise, die zur Aufklärung des Verbrechens führen, ist eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt.
Zuständig: Kripo Nienburg/Weser, Telefon: 05021 / 977 80
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