@Gast
Danke fürs Feedback.
Um der Genauigkeit willen - um
Dehydrierung geht es dabei nicht unbedingt primär, sondern darum, dass die Wärmeregulation des Körpers zu versagen droht und bereits im Vorfeld Warnsignale wie massive Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Brechdurchfall usw. auftreten können.
Über einen Zeitraum von mehreren Tagen kann auch erhebliches Schwitzen und der Ersatz durch nicht ausreichend mineralisierte Getränke und ungeeignete/keine Nahrung zu einem erheblichen Ungleichgewicht bei Salzen im Körper führen, mit ähnlichen Symptomen und insbesondere schweren HK-Problemen.
Insbesondere, wenn man dann die zu warme Umgebung nicht verlassen kann und (weiterhin) viel schwitzt, jedoch keine Flüssigkeit aufnehmen und bei sich behalten kann (im Gegenteil, alles absondert, was noch frei verfügbar ist), dann erlebt man ohne kühle Umgebung und medizinische Infusion bestenfalls noch den nächsten Tag. Das Fenster für erfolgreich lebensrettende Maßnahmen schließt sich bereits etwas eher. In dem Fall dann also letztlich doch Hitzeerschöpfung/Dehydration. Wie oben gesagt, wenn die Symptome auftreten, ist die Ursache schon weitgehend "durch".
Eben, nur um der Genauigkeit Willen. Dieses Szenario impliziert nicht, der Täter habe ihr zu wenig zu trinken gegeben oder so.
Was deine Einschränkung und die wahrgenommene "Ambivalenz" angeht - "Gib mir Karen bitte" und "Frag mich nicht aus" (statt z.B. "Kann ich nicht sagen", siehe Telefonat Freitag) deuten nicht nur auf einen wachen, aktiven und selbst bestimmenden Geist hin, sondern mMn vor allem auf eine aktive und den Gesprächsverlauf selbst bestimmende Frauke. Das paart sich doch ganz gut damit, dass das Gespräch trotz offenkundig nicht mehr haltbarer "Frauke gehts gut"-Fassade und mutmaßlicher "Ausplauder-Gefahr" nicht unterbrochen wurde, oder nicht? Was den "Geist" angeht - Frauke war nach Bekunden von Karen und Chris keineswegs in einem unauffällig-"wachen" Zustand, aber jedenfalls dem protokollierten Gesprächsverlauf nach zu einer Kommunikation weitgehend in der Lage.
//Eine detaillierte inhaltliche Betrachtung zum Telefonat habe ich hier in Stichworten rumliegen, ist aber noch in Arbeit, bevor ich das ausformulieren kann.//
Eine interessante Wortwahl übrigens auch beim Telefonat am Sonntag:
"Warum bist du gestern nicht nach Hause gekommen?"
"Kann ich dir erklären."
"Wo bist du?"
"Erkläre ich dir, wenn ich zu Hause bin."
Während Fraukes "kann ich nicht sagen" gegenüber Frank am Freitag eine rein selbstbezogene Äußerung/Formulierung darstellt, haben wir hier am Sonntag gegenüber Chris zwei Antworten in vergleichbarem Kontext (Frage - Verweigerung der Antwort), bei denen sie dagegen ihr Gegenüber (Chris) mit einbezieht, sich um eine (zumindest formal) teilweise befriedigende Antwort bemüht. Der Unterschied mag vielleicht darin begründet liegen, dass sie zu Chris (Ex, Mitbewohner, täglicher Umgang) eine engere, verbindlichere Beziehung hat als zu Frank, aber darauf will ich nicht hinaus. Was ich sagen will: Unter der Annahme, dass Frauke selbst formuliert (ohne vorherige Kenntnis von Chris´ Äußerungen im Telefonat seitens Täter erstmal kaum anders vorstellbar, und anderes), sehe ich hier Frauke in dem Moment der Äußerungen mit ihrer Wahrnehmung/Fokus deutlich näher bei Chris als z.B. bei irgendeinem drohenden Täter neben ihr. Ich weiß nicht, ob das so verständlich ist - ich sag es mal so, Frauke erscheint hier mit ihrer Wahrnehmung (zumindest auch) deutlich im Konversationsmodus mit Chris, nicht ausschließlich in (fremdbestimmtem) Mitteilungsmodus.
Dazu kommt das "...wenn ich zu Hause bin". Ich meine, das ist nicht einfach ein Kausalsatz, kein unsicheres "falls", sondern eine implizit klare Ansage, dass sie nach Hause kommen wird. Von einer selbst formulierenden Frauke mMn nur verwendet, wenn sie selbst in dem Moment ohne große Zweifel davon ausgeht... was nicht heißt, dass dieser Glaube zu dem Zeitpunkt realistisch gewesen sein muss. Eine vom Täter erfolgreich getäuschte oder in verzweifelte Zuversicht hineingesteigerte Frauke wäre genauso möglich.
Klar kommt da sicher wer um die Ecke, dem das nicht in die eigene Theorie passt, oder jemand "findet" darin eine weitere versteckte Botschaft - nunja, ich begnüge mich halt bis auf Weiteres damit, das Sichtbare sehen zu wollen.
Tja, warum "durfte" Frauke telefonieren?
Ich lese immer vom planenden und kontrollierenden Täter, der die Entführung bis auf Weiteres verschleiern wollte.
Warum? Wenn ich jemanden entführe, dann verschwindet der sinnvollerweise (also als "Planungsrichtlinie") spurlos auf Nimmerwiedersehen und ruft nicht noch eine Woche lang zu Hause an.
Wieviel größer kann das Entdeckungsrisiko sein, wenn die polizeilichen Ermittlungen NICHT um ein paar Tage ausgebremst werden? Im welchem Szenario wiegt dies den Aufwand/Logistik und vor allem das Risiko durch die Anrufe von verschiedenen angefahrenen Orten auf? Oder anders gesagt, in welchem Szenario/Täterkreis wären (fast, also nach 48h) unmittelbare Ermittlungen für den Täter tödlich, wenige Tage Verzögerung jedoch ein so erheblicher Gewinn? Oder sollte die Täuschung noch wochenlang erfolgreich aufrecht erhalten werden? Mit welcher tatsächlich erwartbaren Erfolgsaussicht denn?
Die Nieheim-SMS, vom Täter diktiert/geschrieben? Mal abgesehen vom England-Insider, welcher Täter würde kurz nach Mitternacht "komme später" schreiben, um Zeit zu schinden? Das hält doch nur bis maximal nächsten Vormittag. "Bin noch unterwegs, warte nicht auf mich, ich melde mich" - sowas in der Art ist da doch viel naheliegender. Natürlich ist ein "komme später" von Frauke, etwa eine Stunde nach der geplanten Heimkehr und 40km von zu Hause entfernt irritierend. Aber anstatt dass ein Täter bei DIESEM Text Regie geführt haben soll, warum nicht viel eher die Frage, unter welchen Umständen könnte Frauke diese Nachricht um diese Zeit und von diesem Ort geschrieben haben?
Ein Täter mit "Verschleierungsplan" hätte den ersten Anruf nicht erst zwei Tage (46h) nach der Nieheim-SMS stattfinden lassen, sondern sich jedenfalls bereits im Verlauf/Abend des Mittwoch zumindest per SMS gemeldet, oder nicht?
Der Donnerstag-Anruf tatsächlich ganz klassische "Beruhigungsnachricht", der Inhalt typisch, wie im Film -"mir geht es gut", unbestimmtes "komme bald nach Hause", "sage meinen Eltern und den anderen Bescheid". Das ganze eine Mitteilung, kein Gespräch, die Floskel "ich wollte sagen, dass..." klares Anzeichen für einen vorher zurechtgelegten Inhalt. Von wem (Täter oder Frauke?) zunächst unklar, die Anrede "Christos" deutet jedoch zumindest auf merkliche Anspannung hin, möglicherweise einen versteckten Hinweis, dass eben nicht alles ok ist. Vielleicht aber auch kein versteckter Hinweis, sondern "nur" eine wegen was auch immer sehr angespannte Frauke. Ich meine, natürlich "kannte" Chris die Anrede "Christos" von ihr im Vorfeld nur in dem Kontext, dass sie ihm etwas Ernstes sagte, was dann ihn bzw. sie beide betraf. Dass heißt aber nicht, dass sie die Anrede so nicht auch spontan bei einem (ihn nicht direkt betreffenden) Statement in angespannter Stimmung verwenden würde. Und in einer Ausnahmesituation befand sich Frauke jedenfalls, wie auch immer die ausgesehen hat. In meinen Augen ist das "Christos" verdächtig, aber nicht eindeutig.
Dieser Anruf am Donnerstag (und eben nicht schon am Mittwoch) augenscheinlich eine Reaktion auf die öffentlich sichtbare Suche am Donnerstag (Zeitungsartikel, Flyer, auch schon Video beim public viewing?). Naheliegende, keinesfalls zwingend durchdachte Reaktion, ein vorausplanender, souverän agierender Täter in dem Punkt eher weniger, meine ich. Warum nicht eine Frauke, deren Fernbleiben zu dem Zeitpunkt (für sie selbst) triftige Gründe hatte, die sich da mit dem (späteren) Täter soweit einig war und aus eigenem Interesse die Angehörigen beruhigen wollte, ohne etwas über ihr Wegbleiben sagen zu können/wollen?
SMS und Frank-Telefonat am Freitag, beide mit dem an sich unsinnigen "heute", das mMn allein bei einer bereits voll auf Samstag fokussierten Frauke Sinn macht, zumal sie ja auch Samstag nachmittag nochmal ankündigt, "heute (abend)" nach Hause zu kommen. Oder halt doch ein versteckter Hinweis, der nur dem offensichtlich zu sein vermag, der ihn entdeckt hat?
So oder so: In beiden Fällen eine Frauke, die selbst formuliert und dabei wiederholt (und in der vor Versand leicht zu kontrollierenden SMS) unkorrigiert irritierend formuliert. Planender, kontrollierender Täter?
Welcher Täter würde "komme morgen/heute" schreiben/sagen (lassen), um die Unfreiwilligkeit zu verschleiern? Doch nur, wenn Frauke entweder tatsächlich am Samstag freikommen soll oder aber nach Samstag keine Täuschung, keine Anrufe mehr stattfinden sollen. Fand beides so nicht statt, lief definitiv anders. In diesem Szenario also, wieviel Planungssicherheit/Kontrolle hatte der Täter denn da tatsächlich?
Zu Sonntag habe ich weiter oben geschrieben, und der Dienstag ist eh ein anderes Kapitel.
Jedenfalls, ein Täter, der die Anrufe allein aus dem Grund der vorläufigen Tatverschleierung stattfinden lässt, lässt sich nur mit sehr viel "Zuschnitt" halbwegs plausibel erzählen.
Mögliche Ausnahme: Tätergruppe, die mit den Anrufen sukzessive jedem Einzelnen Alibis verschafft (sofern sie als mutmaßliche Einzeltäter in Verdacht geraten sollten). Aber auch da, großes Risiko, und hätte man da Frauke so telefonieren lassen? Bin unschlüssig.