MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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Agatha Christie
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Agatha Christie »

Gast hat geschrieben: Sonntag, 29. Januar 2023, 00:16:27 Anzeigen? Ich könnte mir Schlimmeres vorstellen....wenn ich "DerGast" wäre und das Ganze so erlebt hätte, hätte ich zeitnah einen anonymen Hinweis an die Polizei geschrieben, mit Infos, die einen Zusammenhang mit der Tat plausibel machen würden, allerdings mich als Hinweisgeber unidentifizierbar machen würden. Und da wäre "DerGast" bestimmt was eingefallen...Und selbst wenn ich mit der Polizei so meine Probleme hätte, hätte ich mich anonym an einen bekannten Ermittler oder direkt per PN an Iven gerichtet, aber ich hätte dieses Wissen niemals mit der ganzen "Welt" jederzeit abrufbar geteilt. Aber: Hätte - hätte - Fahrradkette....
Weißt Du, was mit anonymen Anzeigen ganz leicht passieren kann? Sie landen mit großer Wahrscheinlichkeit im Papierkorb! Vielleicht hatte @DerGast seine Hinweise auf diese Weise schon gegeben?
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Helferin »

Der Artikel vom 24.11.22 aktualisiert am 11.02.2023 aus dem Westfalen Blatt mit dem Wortlaut
"Der Staatsanwalt bestätigte Durchsuchungen im Stadtgebiet von Lichtenau im August 2022. Über die Ermittlungen gegen zwei Männer hatte das «Westfalen-Blatt» berichtet. Gegen sie bestand der Anfangsverdacht, dass sie mit der Entführung und Ermordung zu tun haben könnten. Die Männer seien wieder auf freiem Fuß, weil sich der Verdacht nicht erhärtet habe."
SuperdadV8
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von SuperdadV8 »

HP1 hat geschrieben: Sonntag, 29. Januar 2023, 06:05:36 Ja :!:

Auf den ersten Blick wirkt es natürlich recht beliebig, die Erpressung einer dritten Person als Tatmotiv in den Raum zu stellen.

Zum möglichen Motiv gibt es ja jede Menge Möglichkeiten, die gedanklich ausgelotet wurden, in deren Richtung teils spezifisch ermittelt wurde.
Im Wesentlichen gibt es da erstens die Freiheitsberaubung als Verdeckungstat, Frauke wurde nach einem möglicherweise spontanen Übergriff nicht gehen gelassen. Anlass könnte auch sein, dass sie etwas wahrgenommen hat (an dem Abend oder auch im Vorfeld), das sie keinesfalls publik machen durfte. Dem Täter wäre eigentlich ebenso wie Frauke daran gelegen, sie wieder gehen zu lassen. Aber er kann nicht. Die Woche ein (quasi "gemeinsames") Ringen um eine Lösung, die nicht gefunden werden kann. Die Anrufe könnten in so ein Szenario hineinpassen. Dagegen spricht, dass den meisten Menschen das ungeplante Festhalten einer Person über eine Woche inklusive der fast täglichen Anruffahrten kaum unauffällig möglich wäre. Denkbar wäre es dennoch, längst nicht jeder unterliegt so engmaschig sozialer Kontrolle, und im ländlichen Raum gibt es mehr als genug freistehende Wohnhäuser, nicht frequentierte Nutzgebäude, größere Privatgrundstücke.
Zweitens die Entführung als Selbstzweck. Motiv also die Situation als solche, eine junge Frau in seiner Gewalt zu haben, ob nun mit vordergründigen sexuellen "Ambitionen" oder nicht. Da könnte man von Planung ausgehen, für das Stattfinden der Anrufe muss man sich jedoch etwas verbiegen. Die halte ich da für kontra-intuitiv und sehe auch keine Notwendigkeit(!) für den Täter derart, dass er ohne die Anrufe ein deutlich erhöhtes Entdeckungsrisiko gehabt haben könnte. Klar kann man da vage von "verzögerten Ermittlungen" reden, aber ganz konkret: Welcher bis heute unerkannte Täter wäre denn geschnappt worden, wenn die Anrufe nicht stattgefunden hätten? Und für eine allgemein "gute Idee" halte ich den konkreten Aufwand und Risiko für eine zu hohe Hürde - wie gesagt, kontra-intuitiv. Am ehesten könnte ich mir da vorstellen, dass Donnerstag eine Überreaktion auf "SMS aus Nieheim" war, und nachdem man erstmal begonnen hatte, das Umfeld mit "alles OK"-Botschaften zu kontaktieren, war diese mentale Hürde überwunden und man blieb dabei, wenn man so will "aus einer inneren Logik heraus".
Drittens die Entführung aus Hass/Rache. Entweder an Frauke selbst, oder gegen eine dritte Person gerichtet (die der Täter jedoch nicht über den Zusammenhang aufgeklärt hat). Wäre ein sehr extremes Handeln, und da würde ich eine andere "Ausgestaltung" bezüglich der Anrufe erwarten. Eine derart starke Motivlage hätte man in ihrem Umfeld wahrscheinlich auch ermittelt, meine ich.
Dann gibts noch die eine oder andere "exotische" Hypothese - Frauke bereits tot (Unfall?) und die Anrufe Fake, oder Menschenhandel/Organmafia, freiwilliges Verschwindenwollen, das irgendwie schiefläuft - nicht nötig, das an dieser Stelle alles auszuführen.

Was all diese mal mehr, mal weniger naheliegenden Ansätze zum Motiv gemeinsam haben: Sie alle haben ihre Ungereimtheiten und/oder Unwahrscheinlichkeiten, und bis heute gibt es keine Hypothese zum Motiv, die belastbar begründet wäre.
Da ist es erstmal völlig legitim (und eben auch notwendig), nach weiteren Möglichkeiten zu suchen - natürlich auch die "Exoten".

Fraukes Fall hat zwei (uns bekannte) einschlägige Merkmale.
Ich habe das hier in der Vergangenheit schonmal in anderem Zusammenhang formuliert: Was wäre, wenn es die Anrufe nicht gegeben hätte?
Junge Frau begibt sich abends zu Fuß auf den Heimweg, kommt dort nie an, verschwindet spurlos. Monate später werden ihre Überreste 20km entfernt im Waldrand neben einer Landstraße gefunden. Kleidung vom Tag des Verschwindens, Handtasche+Inhalt (Geldbeutel, Handy) sowie Armbanduhr fehlen, bis auf einen fehlenden Zahn keine erkennbare Verletzung - die Überreste sind aufgrund der langen Liegedauer weitestgehend skelettiert, zu Hergang und Todesursache ist da nichts mehr zu ermitteln. Ermittlungen im Umfeld führen zu nichts, etwaig "geeignete" nahestehende Personen werden zweifelsfrei entlastet.
Was wir aber tatsächlich haben, sind die Anrufe.
Erstens sagen die uns, dass Frauke nach ihrem Verschwinden noch mehrere Tage lebte, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit festgehalten wurde.
Und zweitens ist es der Umstand der Anrufe selbst. Deren Stattfinden ist im Kontext so ungewöhnlich, nicht erwartbar, dass hier von "einzigartig" geredet wird, im Grunde keine wirklich vergleichbaren Fälle bestehen. Die Frage, warum sie stattfanden, deshalb im Grunde Dreh- und Angelpunkt jeder Spekulation um Motiv und Täterschaft angesichts dessen, dass es nunmal ansonsten keine hinreichenden Hinweise auf genau diese oder jene diesbezügliche "Version" gibt.

Wie oben gesagt, die Anrufe einfach, weil der Täter es allgemein für eine "gute Idee" hielt, das reicht nicht. Ich sag mal so - wäre das psychologisch plausibel, als Täterhandeln im irgendwie erwartbaren Rahmen, dann hätten wir so einige ähnliche Fälle.
Und den Täter, für den die Anrufe mehr oder weniger notwendig waren, um nicht erwischt zu werden, den sehe ich beim besten Willen nirgends.

Auch Frau Saimehs Ansatz speziell zu den Anrufen kann ich nicht folgen. Ihre Annahmen (aktueller Podcast) leuchten mir ein, halte ich für einen Täter entsprechend "Version 2" oben für naheliegend. Aber dass dieser Täter die Anrufe in völlig selbstsicherem Überlegenheitsempfinden gönnerhaft gewährt haben soll, das kann ich nicht nachvollziehen. Wenn sie ohne größeren Aufwand für ihn vom Versteck aus hätte telefonieren können, oder wenn es nur ein Anruf (z.B. der am Dienstag) gewesen wäre, ja. Aber dass er selbst tagtäglich diesen Aufwand damit hat, nur weil er sich dran aufgeilt, dass ers halt kann - das erscheint mir sehr unwahrscheinlich. Nach meinem Eindruck versucht Saimeh an dem Punkt, die Kernfrage "Warum fanden die Anrufe statt?" innerhalb ihres Fachgebiets zu beantworten und findet doch nur eine recht unwahrscheinliche Antwort, schießt übers Ziel hinaus.
Wenn ich mich richtig erinnere, entwickelt sie ihr Gesamtbild vom Täter aus genau dieser Annahme heraus. So stimmig das auch für einen Täter entsprechend "Version 2" oben sein mag, bleibt es deswegen mMn dennoch völlig optional.


Treten wir jetzt mal ein paar Schritte zurück, betrachten den Fall im Gesamten und mit etwas Unschärfe im Blick.
Person wird entführt, bleibt zunächst am Leben, kommt jedoch letztlich doch um, es gibt im Verlauf Kontakte zum Umfeld.
Mal so gefragt - wem kommt bei dem Schema denn nicht zuallererst erpresserische Entführung in den Sinn?

Natürlich gibt es Einwände:
1. Dass eine erpresste Person den Sachverhalt zunächst nicht der Polizei offenbart, stattdessen auf die Erpressung eingeht, gut möglich. Allerdings hat sich in dem Fall auch im Nachgang (und bis heute) niemand als erpresste Person offenbart. Hier wäre zu klären, unter welchen Umständen das Sinn machen würde.
2. Wenn man von Kontaktaufnahmen bei erpresserischer Entführung spricht, meint man damit Kontakte zur erpressten Person zwecks Drohung, Forderung, Lebenszeichen. In dem Fall wäre hier also Chris die erpresste Person, und ihn würde ich hier völlig herausnehmen wollen, ohne das an dieser Stelle weiter zu diskutieren.

Zu 1.:
Bei erpresserischer Entführung mag man, ganz "krimimäßig", an die Erpressung von Sachwerten danken, an Lösegeld. Und da ist wohl zu erwarten, dass der Sachverhalt zumindest im Nachgang der Ermittlung bekannt gemacht wird. Denkbar wäre vielleicht, dass sich der Erpresste, wenn es schiefgelaufen und das Opfer tot ist, auch im Nachgang nicht offenbart - er empfindet Mitschuld, weil er mit seinem Wissen nicht gleich zur Polizei gegangen ist, befürchtet entsprechende Vorwürfe, zwischenmenschliche Konsequenzen. Aber dass er bis heute schweigen würde, erscheint mir dennoch eher unwahrscheinlich.
Eine ganz andere Möglichkeit, der mir recht gut gefällt: Dass die Zielperson nicht um Geld erpresst wurde, sondern zu einer Straftat (oder Vertuschung einer anderen Straftat des Täters, was auch immer). Er lässt sich darauf ein, Frauke kommt dennoch nicht frei, und die Offenlegung seines Tuns hätte erhebliche strafrechtliche, berufliche oder private Konsequenzen. Da wäre mir ein auch dauerhaftes Stillschweigen gut denkbar.

Zu 2.:
Fraukes fast tägliche Anrufe/SMS erfüllen offensichtlich nicht die Funktion "Kontaktaufnahme Erpresser/Erpresster" (solche können/müssen unabhängig davon natürlich stattgefunden haben). Und die Kernfrage ist ja nach wie vor, warum fanden Fraukes Anrufe statt?
Hierzu habe ich zwei Versionen:
Erstens, Frauke sollte sich auch im Nachgang nicht über die Umstände ihrer Entführung im Klaren sein, deshalb konnte man sie nicht anweisen, mit dem Erpressten direkt zu telefonieren (wäre mit einem anderen Telefon als ihrem natürlich technisch völlig unauffällig möglich gewesen). Die Anrufe an Chris hatten dann vielleicht die Funktion von (für Frauke und Umfeld als solche nicht erkennbare) Lebenszeichen an den Erpressten. Hier wäre nur vorauszusetzen, dass derjenige von den Anrufen bei Chris jeweils zeitnah erfahren würde, bzw. dies unauffällig in Erfahrung bringen könnte. Dagegen spricht mMn die fast tägliche Häufigkeit. Auch der Punkt, Frauke hätte bei den Telefonaten oder nach etwaiger Freilassung Details über die Täter benennen können, bliebe ungeklärt.
Zweitens, und das erscheint mir plausibler:
Frauke wurde über den Grund ihrer Entführung in Kenntnis gesetzt und sollte letztendlich auch tatsächlich freigelassen werden. Der Plan war, dass sie nach für sie glücklichem Verlauf (Freilassung) die erpresste Straftat des Dritten (notwendigerweise jemand, zu dem sie hinreichend Bezug hatte) decken und entsprechend nichts verraten würde. Das scheint erstmal nicht sonderlich tragfähig, aber je nachdem, worum es ging, und wenn man mal annimmt, dass der Vorgang (Entführung) vielleicht eigentlich viel kürzer vorgesehen war, vielleicht ein oder zwei Tage, dann könnte das schon aufgehen.
Was dieses Szenario "liefert":
- Frauke konnte zumindest zunächst berechtigt von ihrer Heimkehr ausgehen - ein Eindruck, der zumindest bei mir angesichts der Anrufprotokolle entsteht. Bei anderen Tatzusammenhängen ist das idR nur eingeschränkt oder gar nicht der Fall.
- Angesichts eines geplanten "glücklichen Verlaufs" für sie wäre auch ihre Kooperation soweit, dass die Anruffahrten überhaupt durchführbar waren, naheliegend.
- Der/die Entführer hätten keinerlei Anlass für Aggression/Übergriff gegenüber Frauke (abgesehen vom Festhalten als solchem), auch hier eine Grundlage für hinrechende Zuversicht und Kooperation seitens Frauke. Zum Vergleich: Man muss sich bei einem Szenario weitergehender Übergriffigkeit/Aggression und mit weniger Anlass zur Zuversicht auch fragen, wie Frauke noch am Sonntag, nach fünf Tagen, ein "unverzweifeltes" Telefonat mit Chris führen konnte, mit konstruktiven Äußerungen/Formulierungen und klarer Heimkehr-Perspektive, "erkläre ich dir, wenn ich zu Hause bin".
- Fraukes wiederholte Äußerungen, "heute" nach Hause zu kommen (Fr, Sa, So) irritieren, da sie dann nicht stattfanden. Das macht vor allem in der Wiederholung weder als Täterformulierung noch als Fraukes Aussage Sinn. Aber genau in einem Szenario, in dem die (möglichst baldige) Freilassung der Plan ist und lediglich von außen(!) entstandene Verzögerungen (z.B. der Erpresste kommt den Forderungen nicht wie gewünscht nach, oder es gibt Probleme, weswegen spontan weiteres Handeln "nachgefordert" werden muss) dies wiederholt verhindern, würde es plausibel.
- Wenn der Plan war, dass Frauke freigelassen wird und nichts verraten soll (s.o.), dann müsste sie nach ihrer Heimkehr irgendetwas Harmloses erzählen, zumindest Nachfragen erfolgreich abwiegeln. Hier wären ihre vorigen Anrufe bei Chris ein völlig sinnvoller und wesentlicher Bestandteil. Die können durchaus fragwürdig und wenig überzeugend wirken, keine Erklärung beinhalten - wenn sie erst wieder wohlbehalten da ist und "mir gehts gut, ich will nicht darüber reden" durchzieht, hätten die Anrufe ihren Anteil am Gesamtbild erfüllt. Auch hier wieder: Es wird weit stimmiger, wenn man eine deutlich kürzere geplante Entführungsdauer annimmt. Dieses mentale Motiv "ich will nicht darüber reden" nimmt sie mit Formulierungen wie "kann ich nicht sagen" und "frag mich nicht aus" im Grunde bei den Anrufen vorweg, hat die nötige Haltung gegenüber dem Umfeld hier bereits verinnerlicht (dies natürlich nur eine Interpretation unter Annahme dieses Szenarios, nicht als hinreichendes Argument gemeint).
- Der letzte Anruf am Dienstag: Frauke offensichtlich verzweifelt, gibt dennoch nichts preis, "kann ich nicht sagen/frag mich nicht aus". Was das nichts-sagen-dürfen angeht, bleibt sie in Fassung. In meinen Augen war Frauke da zwar maximal mutlos und ausgeprägt verzweifelt, aber es muss zumindest formal noch ein Plan bestanden haben, dass sie freikommen wird - jedenfalls aus ihrer Wahrnehmung. Denkbar, dass es vielmehr die schiere Dauer ihrer Gefangenschaft war, die sie zusammenbrechen ließ als der Verlust der Heimkehr-Perspektive aufgrund von für sie sichtbar veränderten Rahmenbedingungen.
- Die ganze Logistik (Abgriff, Unterbringung/Festhalten, insbesondere die Anruffahrten, Ablage) werfen bei einem Einzeltäter immer wieder Fragen der Machbarkeit auf. Dieses Entführungsszenario ist ohne weiteres mit mehreren Tätern denkbar, während bei den anderen Szenarien in der Regel motivbezogen ein Einzeltäter naheliegt, ggf. mit (per se eher unwahrscheinlichem) Tathelfer.

Jedenfalls, die Kernfrage "Warum fanden die Anrufe statt?" wird hier mMn besser und sinnhafter beantwortet als in jeder mir bekannten anderen Hypothese zum Tatmotiv. Ebenso ist die wiederholte, irritierende Ankündigung sehr zeitnaher Heimkehr erklärbar - kurzfristig entstandene Verzögerungen, die in anderen Szenarien schlechter oder gar nicht angenommen werden könnten. Und dass Frauke auch nach fünf Tagen (Sonntag) noch in der Lage ist, ein Telefonat entsprechend Protokoll zu führen, würde ich zumindest in (anderen) Szenarien mit deutlich präsenter und unmittelbarer empfundener Bedrohung in Frage stellen.
//Nachträgliche Ergänzung: Fraukes Äußerungen in den Telefonaten erscheinen mir nicht wörtlich (mehr oder weniger) vom Täter vorgegeben - vielleicht außer dem Anruf am Donnerstag. Und wenn es doch so wäre, dann wäre noch mysteriöser, warum sie beim Dienstag-Telefonat so lang und offensichtlich (meine ich) frei sprechen durfte. Das Dienstag-Telefonat ist dem Protokoll nach zu dialogisch, um auf kleinteiligen Vorgaben zu beruhen. Ich meine, insgesamt braucht es da eine Situation, in der Frauke auch noch am Sonntag ausreichend zuversichtlich an ihre Heimkehr glauben konnte. Nach fünf Tagen z.B. mit einem bedrohlich auftretenden Vergewaltiger oder demonstrativ machtbewussten Soziopathen wäre das kaum der Fall, ein solcher Täter hätte ihr eine spätere Freilassung nicht so lang glaubhaft vermitteln können.//


Es drängt sich natürlich die Frage auf, wer könnte in dem Fall mit Fraukes Entführung erpresst worden sein?
Man denkt wahrscheinlich zuerst an die Eltern, oder Geschwister. Aber ich möchte hier nichts derartiges in den Raum stellen, im Gegenteil: Jeder, der einen halbwegs persönlichen Bezug zu Frauke hatte und sie mochte, könnte damit erpresst werden. Und aus Tätersicht: Wenn die Erpressung auch im Nachgang geheim bleiben soll, würde man vielleicht gerade nicht eine unmittelbar nahe Person (Familie, Partner) als Druckmittel auswählen.
Frauke hatte weit mehr (auch gute, nahestehende) Bekanntschaften als die paar Figuren, die allseits bekannt sind. Auch die Erpressung eines Verwandten (nicht unmittelbare Familie) wäre denkbar.
An der Stelle meine ich, im Rahmen dieser Hypothese muss man weit über den Kreis der ca. 10 allseits bekannten Umfeld-Personen hinausgehen.

Wenn man über das "Erpressung zu einer Straftat" nachdenkt:
Für irgendetwas, was im Grunde jeder (auch der Entführer selbst) machen könnte, würde die Erpressung dazu fernliegen. Ich würde hier jedenfalls etwas annehmen, was nur die erpresste Person (bzw. ein begrenzter Kreis von Personen) leisten kann. Entweder im beruflichen (eher) oder privaten (weniger) Kontext.
Wenn im Nachgang mit einem Stillschweigen desjenigen und Frauke(!) geplant/gerechnet wurde, müsste diese Tat entweder strafrechtlich trotz "unter Erpressung" erheblich geahndet werden, oder aber es müssten sich erhebliche Konsequenzen beruflicher oder privater Natur ergeben, unabhängig vom Strafrecht und Erpressungskontext.
Konkreter denke ich hier nicht darüber nach, wäre ab hier doch nur Rätselraten.

Könnte auch Frauke selbst zu etwas erpresst worden sein, was sie während der Entführung leisten konnte und was sie (inklusive der Entführung als solcher) nach einer Freilassung nicht offenbart hätte?


Ich bin (noch?) weit entfernt davon, dieses Szenario explizit propagieren zu wollen. Soweit ist das nur eine Möglichkeit und vor allem der Versuch, eine stimmige Antwort auf Umstand und Inhalt der Anrufe zu finden. Fragen zum Hergang des Dienstagabends und der Nieheim-SMS sind da noch völlig unbeachtet.
Aber vielleicht mag ja jemand weiterdenken und ergänzen, wie immer auch gerne widersprechen?
Hochinteressante Ansätze HP1!!!!

Sollte es um Geld gegangen sein, würde ich natürlich die Familie im Fokus sehen. Sicher nicht unmöglich, aber dennoch äußerst unwahrscheinlich, dass etwaige Forderungen von dort aus unter den Teppich gekehrt wurden. Das kann man also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausschließen.

Insofern rückt vielleicht tatsächlich eine versuchte Erpressung einer ganz bestimmten Person zu einem bestimmten Tun oder Unterlassen in den Vordergrund. Scheinbar führte dieser Versuch alles andere als zum Erfolg und aus den von Dir durchaus plausibel geschilderten Grund der Verdeckungsabsicht, sank die Überlebensquote am Ende auf Null.

Das könnte aus meiner Sicht die wiederholten Kontaktaufnahmen und kryptischen Botschaften Fraukes zumindest annähernd erklären.

In diesem Kontext bleibt für mich ein in den Medien jedenfalls in Zitatform abgedrucktes Statement von Christos fortwährend (und ausdrücklich wertungsfrei!) im Hinterkopf.

"Die beiden größten Fragen die mich umtreiben sind: Wer das war. Und warum. Ich würde gerne wissen, warum man die Situation nicht so klären konnte, dass Frauke jetzt noch am Leben wäre."

;)
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Agatha Christie
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Agatha Christie »

Für mich ist derzeit das, was Frau Dr. Nahlah Saimeh im Podcast, Teil 11 gesagt hat, tatsächlich am wahrscheinlichsten. Ein planender Täter schreitet erst zur Tat, wenn er alle notwendigen Vorbereitungen abgeschlossen hat. Das bedeutet auch, dass er bei flüchtiger Betrachtung von außen ein wasserdichtes Alibi vorweisen kann.
Ob aber alle Anrufe geplant waren, ist für mich noch nicht klar. Jedenfalls hat Frauke mit Ausnahme von Freitag jedes Mal sehr benommen geklungen, dem Täter dürfte daher selbst klargewesen sein, dass dies bei den Angehörigen Misstrauen erwecken würde.
Ob die Anrufe ohne die erste SMS überhaupt stattgefunden hätten, ist fraglich. Insoweit könnte dies eine Panne gewesen sein, die dazu führte, dass er seinen Plan zwangsläufig ändern und improvisieren musste.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Heio »

HP1 hat geschrieben: Sonntag, 29. Januar 2023, 06:05:36Es drängt sich natürlich die Frage auf, wer könnte in dem Fall mit Fraukes Entführung erpresst worden sein?
Man denkt wahrscheinlich zuerst an die Eltern, oder Geschwister. Aber ich möchte hier nichts derartiges in den Raum stellen, im Gegenteil: Jeder, der einen halbwegs persönlichen Bezug zu Frauke hatte und sie mochte, könnte damit erpresst werden. Und aus Tätersicht: Wenn die Erpressung auch im Nachgang geheim bleiben soll, würde man vielleicht gerade nicht eine unmittelbar nahe Person (Familie, Partner) als Druckmittel auswählen.
Frauke hatte weit mehr (auch gute, nahestehende) Bekanntschaften als die paar Figuren, die allseits bekannt sind. Auch die Erpressung eines Verwandten (nicht unmittelbare Familie) wäre denkbar.
An der Stelle meine ich, im Rahmen dieser Hypothese muss man weit über den Kreis der ca. 10 allseits bekannten Umfeld-Personen hinausgehen.
Denke hierzu, dann wäre es schon ein Zufall gewesen, dass der Täter zufällig F. auf ihrem Nachhauseweg traf und F. nutzte (entführte), um gegen eine ihr bekannte oder Verwandte Person eine Erpressung zu erzwingen? Wenn man bedenkt, dass der Tagesablauf hätte auch anders laufen können. F. wäre z.B. nach dem Essen direkt nach Hause oder sie wäre länger im Pub geblieben, weil Niels doch noch gekommen wäre.

Ich glaube weiterhin, dass F. ein Zufallsopfer war. Eine flüchtige Bekanntschaft des Täters ist dabei nicht ausgeschlossen. Innerhalb der Entführung könnten vom Täter Erpressungen gegenüber F. stattgefunden haben, wo sie vielleicht entschlossen Widerstand leistete. Klar, eine Entführung über einer Woche und dazu noch Kontakte zur Familie zu gewähren, ist wirklich ein Seltenheitsfall. Aber das macht vermutlich den Täter aus. Seine Ziele und Gedankengänge sind schwer nachzuvollziehen. Glaube, da müssen schon gewisse Eigenschaften des Täters zusammenkommen, um sowas in der Art durchzuführen. Die hat garantiert nicht jeder und auch nicht jeder Täter. Das Täterbild, wo Fr. Saimeh versucht zu beschreiben, stimme ich schon in weiten Teilen zu.
DominikSchlaffski

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von DominikSchlaffski »

Eine Sache beschäftigt mich in letzter Zeit sehr. Iven hatte bereits mehrfach auf dieses Problem aufmerksam gemacht. Stawski behauptet in seinem Podcast, dass die Durchsuchung bei den Brüdern in Asseln Resultat eines anonymen Tipps in einem Internetforum sei. Die Parallelen dieses anonymen Tippgebers zum Zeugen "DerGast" sind erstaunlich. So wird 2020 (also etwa zwei Jahre vor der Durchsuchung) ein Telefongespräch zwischen Frau Liebs und dem anonymen Hinweisgeber arrangiert. Etwa in der Zeit, in der auch Iven hier von einem Telefonat zwischen "DerGast" und Frau Liebs berichtet, das er selbst in die Wege geleitet hatte (Ivens Beitrag dazu ist auf November 2020 datiert, die Durchsuchung fand im August 2022 statt). Frau Liebs beschreibt den Hinweis dieses Zeugen als konkret, aus eigener Erfahrung und der Hinweisgeber nennt laut ihr Namen und Adresse eines Tatverdächtigen aus Asseln. Sie beschreibt hier also ziemlich genau die Aussage von "DerGast". Ich habe keinerlei Zweifel, dass der Hinweisgeber, den Stawski nennt und "derGast" ein und dieselbe Person sind. An anderer Stelle stellt Iven hier im Forum jedoch klar, dass seine persönlichen Ermittlungen immer nur EINEN Tatverdächtigen zum Gegenstand hatten und niemals ein Brüderpaar.

Daher meine Frage: Kann es sein, dass Stawski UND die Presse fälschlicherweise von einem Brüderpaar als Tatverdächtige ausgehen und es sich hier weiterhin um den ursprünglichen TV handelt, um den es von vornherein ging? Dorfbewohner und Medien - sowie auch Stawski - haben möglicherweise die Durchsuchung beim Bruder so aufgefasst, als wäre dieser ebenso verdächtig wie der TV. Möglicherweise wurde auch aufgrund von Hinweisen, die nur die Polizei besitzt, nicht ausgeschlossen, dass des Bruder unseres ursprünglichen Tvs ebenfalls in die Tat involviert sein könnte. Sei es als Mitwisser, Nachtathelfer oder sonstiges. Das ist allerdings Spekulation. Denke ich falsch und übersehe etwas?
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von ocram84 »

DominikSchlaffski hat geschrieben: Sonntag, 29. Januar 2023, 14:30:38 Eine Sache beschäftigt mich in letzter Zeit sehr. Iven hatte bereits mehrfach auf dieses Problem aufmerksam gemacht. Stawski behauptet in seinem Podcast, dass die Durchsuchung bei den Brüdern in Asseln Resultat eines anonymen Tipps in einem Internetforum sei. Die Parallelen dieses anonymen Tippgebers zum Zeugen "DerGast" sind erstaunlich. So wird 2020 (also etwa zwei Jahre vor der Durchsuchung) ein Telefongespräch zwischen Frau Liebs und dem anonymen Hinweisgeber arrangiert. Etwa in der Zeit, in der auch Iven hier von einem Telefonat zwischen "DerGast" und Frau Liebs berichtet, das er selbst in die Wege geleitet hatte (Ivens Beitrag dazu ist auf November 2020 datiert, die Durchsuchung fand im August 2022 statt). Frau Liebs beschreibt den Hinweis dieses Zeugen als konkret, aus eigener Erfahrung und der Hinweisgeber nennt laut ihr Namen und Adresse eines Tatverdächtigen aus Asseln. Sie beschreibt hier also ziemlich genau die Aussage von "DerGast". Ich habe keinerlei Zweifel, dass der Hinweisgeber, den Stawski nennt und "derGast" ein und dieselbe Person sind. An anderer Stelle stellt Iven hier im Forum jedoch klar, dass seine persönlichen Ermittlungen immer nur EINEN Tatverdächtigen zum Gegenstand hatten und niemals ein Brüderpaar.

Daher meine Frage: Kann es sein, dass Stawski UND die Presse fälschlicherweise von einem Brüderpaar als Tatverdächtige ausgehen und es sich hier weiterhin um den ursprünglichen TV handelt, um den es von vornherein ging? Dorfbewohner und Medien - sowie auch Stawski - haben möglicherweise die Durchsuchung beim Bruder so aufgefasst, als wäre dieser ebenso verdächtig wie der TV. Möglicherweise wurde auch aufgrund von Hinweisen, die nur die Polizei besitzt, nicht ausgeschlossen, dass des Bruder unseres ursprünglichen Tvs ebenfalls in die Tat involviert sein könnte. Sei es als Mitwisser, Nachtathelfer oder sonstiges. Das ist allerdings Spekulation. Denke ich falsch und übersehe etwas?
Möglich ist, dass aufgrund des Hinweises VOR den Durchsuchungen ermittelt wurde und daher auf Grundlage dieser Ermittlungen eben ein Bruderpaar durchsucht wurde.

Das würde alles erklären.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von fleming »

ocram84 hat geschrieben: Sonntag, 29. Januar 2023, 14:53:41 Möglich ist, dass aufgrund des Hinweises VOR den Durchsuchungen ermittelt wurde und daher auf Grundlage dieser Ermittlungen eben ein Bruderpaar durchsucht wurde.
Aber hätten es dann nicht drei Hausuntersuchungen sein müssen? So wie es Iven auf eine ähnliche Frage von mir geschildert hat?
ocram84
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von ocram84 »

fleming hat geschrieben: Sonntag, 29. Januar 2023, 16:09:50 Aber hätten es dann nicht drei Hausuntersuchungen sein müssen? So wie es Iven auf eine ähnliche Frage von mir geschildert hat?
In der rationalen Theorie: ja!

Aber es gibt eine Variable, die wir nicht kennen:

Die Motivation, das Ziel, hinter den Durchsuchungen. Was wurde gesucht? Warum wurde überhaupt durchsucht? Welches langfristige Ziel gibt/gab es hinter der Aktion?

Das wissen wir alles nicht. Und das weiß auch kein Journalist. Und ich bin mir sicher, dass nicht nach Lust und Laune dort aufgekreuzt wurde, sondern mit Plan. Der Fall steht massiv in der Öffentlichkeit. Die Polizei kam bisher nicht gut weg bei dem Fall. Da ist es auszuschließen, dass diese Durchsuchung nur ein Punkt auf einer To-do-Liste war.

Ich glaube, das ist aber eine Vermutung, dass man auf Grundlage des Hinweises aus dem Forum ermittelt hat, tatsächlich interessante Spuren bzw. interessante "Gegebenheiten" gefunden hat und sich dann gedacht hat: "Da müssen wir mal hin".

Im Unterhaltungspodcast von Herrn Stawski wurde doch diese Arbeit in Bezug auf Nieheim erklärt:

Wenn du den Täter irgendwo vermutest, dann schaltest du dort das Licht an.
Gast

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Gast »

fleming hat geschrieben: Sonntag, 29. Januar 2023, 16:09:50 Aber hätten es dann nicht drei Hausuntersuchungen sein müssen? So wie es Iven auf eine ähnliche Frage von mir geschildert hat?
Das ist eine gute Frage. Sollten die Ermittler in dieser Hinsicht tatsächlich weitere Informationen gesammelt haben, dann werden wir es in diesem Forum ohnehin nicht klären können.

Möglicher Erklärungsansatz: Das Haus des Tvs wurde bereits zu einem früheren Zeitpunkt durchsucht. Die Durchsuchungen im August letzten Jahres betrafen das Elternhaus in Asseln und das Haus des Bruders in Paderborn. Aber reine Spekulation.
sista-b
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von sista-b »

DominikSchlaffski hat geschrieben: Sonntag, 29. Januar 2023, 14:30:38 Eine Sache beschäftigt mich in letzter Zeit sehr. Iven hatte bereits mehrfach auf dieses Problem aufmerksam gemacht. Stawski behauptet in seinem Podcast, dass die Durchsuchung bei den Brüdern in Asseln Resultat eines anonymen Tipps in einem Internetforum sei. Die Parallelen dieses anonymen Tippgebers zum Zeugen "DerGast" sind erstaunlich. So wird 2020 (also etwa zwei Jahre vor der Durchsuchung) ein Telefongespräch zwischen Frau Liebs und dem anonymen Hinweisgeber arrangiert. Etwa in der Zeit, in der auch Iven hier von einem Telefonat zwischen "DerGast" und Frau Liebs berichtet, das er selbst in die Wege geleitet hatte (Ivens Beitrag dazu ist auf November 2020 datiert, die Durchsuchung fand im August 2022 statt). Frau Liebs beschreibt den Hinweis dieses Zeugen als konkret, aus eigener Erfahrung und der Hinweisgeber nennt laut ihr Namen und Adresse eines Tatverdächtigen aus Asseln. Sie beschreibt hier also ziemlich genau die Aussage von "DerGast". Ich habe keinerlei Zweifel, dass der Hinweisgeber, den Stawski nennt und "derGast" ein und dieselbe Person sind. An anderer Stelle stellt Iven hier im Forum jedoch klar, dass seine persönlichen Ermittlungen immer nur EINEN Tatverdächtigen zum Gegenstand hatten und niemals ein Brüderpaar.

Daher meine Frage: Kann es sein, dass Stawski UND die Presse fälschlicherweise von einem Brüderpaar als Tatverdächtige ausgehen und es sich hier weiterhin um den ursprünglichen TV handelt, um den es von vornherein ging? Dorfbewohner und Medien - sowie auch Stawski - haben möglicherweise die Durchsuchung beim Bruder so aufgefasst, als wäre dieser ebenso verdächtig wie der TV. Möglicherweise wurde auch aufgrund von Hinweisen, die nur die Polizei besitzt, nicht ausgeschlossen, dass des Bruder unseres ursprünglichen Tvs ebenfalls in die Tat involviert sein könnte. Sei es als Mitwisser, Nachtathelfer oder sonstiges. Das ist allerdings Spekulation. Denke ich falsch und übersehe etwas?

Vllt. wurde zu erst bei den Eltern im Haus geschaut. Vllt. war ja der Vater verdächtig? Denn wer bitte geht ein Waldstück wegen eines Sturmschadens ab? Eher ein Mensch jenseits der 25 , ich möchte fast behaupten jenseits der 30. Das würde den einen Täter erklären, was nun ausgeweitet wurde auf die Söhne (Brüder). Mglw. passt vieles für die Polizei zusammen, aber fehlt ihnen der entscheidene Beweis? Den erhofften sie durch die Hausdurchsung zu bekommen. Vllt. gehörten die Häuser der Brüder ja auch bereits länger den Eltern. Das wissen wir nicht. Aber das würde Sinn ergeben bei deiner Frage zu der Anzahl der TV.
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Agatha Christie
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Agatha Christie »

ocram84 hat geschrieben: Sonntag, 29. Januar 2023, 16:32:08
......

Im Unterhaltungspodcast von Herrn Stawski wurde doch diese Arbeit in Bezug auf Nieheim erklärt:

Wenn du den Täter irgendwo vermutest, dann schaltest du dort das Licht an.
Demnach haben die Ermittler durch die Hausdurchsuchungen, in Relation zu so einem kleinen Ort wie Asseln, sogar Scheinwerfer eingeschaltet. Das kann dem Täter nicht entgangen sein, selbst wenn es die falschen Häuser waren (Lt. WB-Artikel vom 27.08.22 fanden die Hausdurchsuchungen bei Unschuldigen statt) und/oder wenn er nicht mehr in Asseln wohnen sollte. ich hoffe, er schläft seitdem sehr schlecht.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von HP1 »

Agatha Christie hat geschrieben: Sonntag, 29. Januar 2023, 12:17:19 Jedenfalls hat Frauke mit Ausnahme von Freitag jedes Mal sehr benommen geklungen...
Chris berichtet vom Donnerstag-Anruf, sie habe irgendwie benommen geklungen. Frank empfand sie am Freitag klar, unauffällig. Chris und Karen äußern sich über ihren Eindruck vom Dienstag-Telefonat differenziert auf einzelne Stellen bezogen, wie allseits wohl bekannt (z.B. aus Doku 2021).
Aber gibt es auch Äußerungen von Chris zu seinem Eindruck bei den Telefonaten Samstag und Sonntag? Gut möglich, dass ich es überlesen habe - hab da jedenfalls nichts präsent.
Heio hat geschrieben: Sonntag, 29. Januar 2023, 12:27:40 Denke hierzu, dann wäre es schon ein Zufall gewesen, dass der Täter zufällig F. auf ihrem Nachhauseweg traf und F. nutzte (entführte), um gegen eine ihr bekannte oder Verwandte Person eine Erpressung zu erzwingen? Wenn man bedenkt, dass der Tagesablauf hätte auch anders laufen können. F. wäre z.B. nach dem Essen direkt nach Hause oder sie wäre länger im Pub geblieben, weil Niels doch noch gekommen wäre.

Ich glaube weiterhin, dass F. ein Zufallsopfer war. Eine flüchtige Bekanntschaft des Täters ist dabei nicht ausgeschlossen. Innerhalb der Entführung könnten vom Täter Erpressungen gegenüber F. stattgefunden haben, wo sie vielleicht entschlossen Widerstand leistete. Klar, eine Entführung über einer Woche und dazu noch Kontakte zur Familie zu gewähren, ist wirklich ein Seltenheitsfall. Aber das macht vermutlich den Täter aus. Seine Ziele und Gedankengänge sind schwer nachzuvollziehen. Glaube, da müssen schon gewisse Eigenschaften des Täters zusammenkommen, um sowas in der Art durchzuführen. Die hat garantiert nicht jeder und auch nicht jeder Täter. Das Täterbild, wo Fr. Saimeh versucht zu beschreiben, stimme ich schon in weiten Teilen zu.
Wie gesagt, der "Fahrplan" meines letzten Beitrags ist der, dass die außergewöhnlichen Anrufe stattfanden und ich mich bei der Suche nach geeigneten Rahmenbedingungen auf mögliche Motivlagen (und resultierend Tatsituation) konzentriert habe. Detailfragen zum Hergang sind da noch nicht wirklich enthalten.
Aber als spontane Antwort: Warum sollte ein Erpresser Frauke zufällig begegnet sein? Das wäre wenig plausibel - er plant Fraukes Entführung, und führt sie dann aus, als er ihr zufällig über den Weg läuft.
Er muss mit der Entführung nicht unbedingt Zeitdruck gehabt haben, könnte z.B. das Wohnhaus wiederholt (und am Dienstag am frühen Abend) beobachtet haben. Frau Liebs holt Frauke und Chris am frühen Abend ab, kehrt kurz nach 21 Uhr nur mit Chris zurück. Ob er auch mitbekommen hat, dass die beiden das Gebäude anfuhren, nochmal umdrehten und kurz darauf wiederkamen, tut nichts zur Sache. Jedenfalls, auch ohne irgendetwas zu Fraukes Plänen an dem Abend zu wissen, konnte er da schon annehmen, dass sie wohl irgendwann später am Abend zurückkehren würde, mit etwas Glück ohne Begleitung.
Muss nicht so gewesen sein, aber ist ja alles soweit nicht mehr als Gedankenspielerei, wie es gewesen sein könnte. Ein auflauernder Täter wäre jedenfalls generell bei einer geplanten Entführung nicht ungewöhnlich - im Grunde macht auch ein Fremder, der auf ein Zufallsopfer im geeigneten Moment wartet, nichts anderes.

Der Täter mit derart außergewöhnlichem Mindset, dass er eine praktisch einzigartige Entscheidung trifft, propagiert von einer Psychiaterin auf der Suche nach einer Antwort, warum die so außergewöhnlichen Anrufe stattfanden? Ein Funktechniker würde wohl vermuten, der Täter habe eine besondere Begeisterung für die Mobilfunktechnologie gehabt. Sorry, musste sein...
Ich finde Saimehs Täterbild ausgesprochen stimmig für einen Täter, der Frauke um der Situation selbst willen (junge Frau in seiner Verfügungsgewalt) entführt hat. Gleichzeitig sehe ich darin einen kontrollierten, im Eigeninteresse rational handelnden Täter, für den ich mehrere, fast tägliche aufwändige Anruffahrten ohne gewichtigen realen Nutzen für fernliegend halte. Ein Täter, der laut Saimeh so außergewöhnlich ist, dass er sich seiner Kontrolle über Frauke derart sicher war (und sein konnte), dass er kein Risiko empfand, sie mit Chris reden zu lassen? Und der sich dabei so toll fand, dass er das gleich ein paarmal wiederholt hat? MMn eher ein feuchter Psychiater-Traum als eine reale Person.

Wie gesagt, Saimeh (als Psychiaterin) findet diese (psychologische) Antwort auf die Frage, warum die Anrufe denn stattfanden. Danach entwickelt sie daraus ihr Bild vom Täter, das soweit allgemein plausibel ausfällt, wenn man einen bestimmten Motivkreis annimmt.
Wenn man jetzt dahergeht und meint, das Täterbild erscheint plausibel, und irgendwie passen ihre Ausführungen zu den Anrufen doch zu diesem Tätertyp, dann beißt sich die Katze in den Schwanz.

Zu der Anrufsituation gehören zwei, Täter und Frauke. Ich meine, die von Frauke getätigten Äußerungen passen weder zu einem Diktat eines solchen Psycho-Täters (im Grunde zu keinem irgendwie sinnhaft veranlagten Tätertyp), noch zu einer Frauke in der Gewalt eines solchen.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von SuperdadV8 »

HP1 hat geschrieben: Sonntag, 29. Januar 2023, 18:20:49 Chris berichtet vom Donnerstag-Anruf, sie habe irgendwie benommen geklungen. Frank empfand sie am Freitag klar, unauffällig. Chris und Karen äußern sich über ihren Eindruck vom Dienstag-Telefonat differenziert auf einzelne Stellen bezogen, wie allseits wohl bekannt (z.B. aus Doku 2021).
Aber gibt es auch Äußerungen von Chris zu seinem Eindruck bei den Telefonaten Samstag und Sonntag? Gut möglich, dass ich es überlesen habe - hab da jedenfalls nichts präsent.



Wie gesagt, der "Fahrplan" meines letzten Beitrags ist der, dass die außergewöhnlichen Anrufe stattfanden und ich mich bei der Suche nach geeigneten Rahmenbedingungen auf mögliche Motivlagen (und resultierend Tatsituation) konzentriert habe. Detailfragen zum Hergang sind da noch nicht wirklich enthalten.
Aber als spontane Antwort: Warum sollte ein Erpresser Frauke zufällig begegnet sein? Das wäre wenig plausibel - er plant Fraukes Entführung, und führt sie dann aus, als er ihr zufällig über den Weg läuft.
Er muss mit der Entführung nicht unbedingt Zeitdruck gehabt haben, könnte z.B. das Wohnhaus wiederholt (und am Dienstag am frühen Abend) beobachtet haben. Frau Liebs holt Frauke und Chris am frühen Abend ab, kehrt kurz nach 21 Uhr nur mit Chris zurück. Ob er auch mitbekommen hat, dass die beiden das Gebäude anfuhren, nochmal umdrehten und kurz darauf wiederkamen, tut nichts zur Sache. Jedenfalls, auch ohne irgendetwas zu Fraukes Plänen an dem Abend zu wissen, konnte er da schon annehmen, dass sie wohl irgendwann später am Abend zurückkehren würde, mit etwas Glück ohne Begleitung.
Muss nicht so gewesen sein, aber ist ja alles soweit nicht mehr als Gedankenspielerei, wie es gewesen sein könnte. Ein auflauernder Täter wäre jedenfalls generell bei einer geplanten Entführung nicht ungewöhnlich - im Grunde macht auch ein Fremder, der auf ein Zufallsopfer im geeigneten Moment wartet, nichts anderes.

Der Täter mit derart außergewöhnlichem Mindset, dass er eine praktisch einzigartige Entscheidung trifft, propagiert von einer Psychiaterin auf der Suche nach einer Antwort, warum die so außergewöhnlichen Anrufe stattfanden? Ein Funktechniker würde wohl vermuten, der Täter habe eine besondere Begeisterung für die Mobilfunktechnologie gehabt. Sorry, musste sein...
Ich finde Saimehs Täterbild ausgesprochen stimmig für einen Täter, der Frauke um der Situation selbst willen (junge Frau in seiner Verfügungsgewalt) entführt hat. Gleichzeitig sehe ich darin einen kontrollierten, im Eigeninteresse rational handelnden Täter, für den ich mehrere, fast tägliche aufwändige Anruffahrten ohne gewichtigen realen Nutzen für fernliegend halte. Ein Täter, der laut Saimeh so außergewöhnlich ist, dass er sich seiner Kontrolle über Frauke derart sicher war (und sein konnte), dass er kein Risiko empfand, sie mit Chris reden zu lassen? Und der sich dabei so toll fand, dass er das gleich ein paarmal wiederholt hat? MMn eher ein feuchter Psychiater-Traum als eine reale Person.

Wie gesagt, Saimeh (als Psychiaterin) findet diese (psychologische) Antwort auf die Frage, warum die Anrufe denn stattfanden. Danach entwickelt sie daraus ihr Bild vom Täter, das soweit allgemein plausibel ausfällt, wenn man einen bestimmten Motivkreis annimmt.
Wenn man jetzt dahergeht und meint, das Täterbild erscheint plausibel, und irgendwie passen ihre Ausführungen zu den Anrufen doch zu diesem Tätertyp, dann beißt sich die Katze in den Schwanz.

Zu der Anrufsituation gehören zwei, Täter und Frauke. Ich meine, die von Frauke getätigten Äußerungen passen weder zu einem Diktat eines solchen Psycho-Täters (im Grunde zu keinem irgendwie sinnhaft veranlagten Tätertyp), noch zu einer Frauke in der Gewalt eines solchen.
Sehe ich genau wie Du, HP1!

Ich setze sogar noch einen drauf!

Woher kam denn Franks Intention zu meinen, er müsse Frauke mal "den Kopf waschen", frei nach dem Motto, "jetzt ist aber auch mal gut"?

Wäre es völlig aus der Luft gegriffen, macht das keinen Sinn. In der Vergangenheit muss irgendwas passiert sein, was den eigenen Bruder, das eigene Fleisch und Blut glauben lässt, Frauke könnte irgendwelchen Mist gebaut haben. Denn inzident traut man dem eigenen Familienmitglied ja zu, in gewisse Situationen geraten zu können.

Was treibt einen Bruder, bzw. eine Familie dazu, solche Gedankengänge zu hegen? "Bruch" mit dem alten Leben in der "paradiesischen Provinz" Lübbecke? Nochmalige mehrjährige Ausbildung in der "Metropole" Paderborn obwohl man bereits fertig ist, nur um aus Lübbecke rauszukommen, oder eventuell (!) Couchsurfer und "Partyniete" Chris wieder näher zu sein? Wie stand die Familie dazu, wenn doch der Rest der Familie in Richtung Medizin oder Bildung längst den Weg in Richtung Akademiker geschlagen hatte?

Machte man sich vielleicht generell Sorgen, um den "Werdegang", die sonstigen Umstände oder Fraukes generelles Umfeld seit Umzug nach Paderborn?

War Franks Intuition vielleicht gar nicht so falsch und Frauke hat tatsächlich irgendwie "Mist gebaut", der sie im diese missliche Lage erst brachte? Dinge, die man der Familie eigentlich nicht unbedingt aufs Brot schmiert, selbst wenn die familiären Verhältnisse stabil und eng sind? Auch ich erzähle nicht allen alles, selbst im Wissen, meinen Eltern, Geschwistern und Freunden eigentlich alles erzählen zu können. Gerade dann, wenn ich die Antworten schon kenne und sie nicht hören will, bringt es nichts, gewisse Dinge anzusprechen.

Das sind doch hier die Fragen, die bislang überhaupt noch nicht beleuchtet wurden.

PS an HP1, Antwort kommt morgen im Laufe des Tages! ;)
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von SuperdadV8 »

Agatha Christie hat geschrieben: Sonntag, 29. Januar 2023, 18:20:26 Demnach haben die Ermittler durch die Hausdurchsuchungen, in Relation zu so einem kleinen Ort wie Asseln, sogar Scheinwerfer eingeschaltet. Das kann dem Täter nicht entgangen sein, selbst wenn es die falschen Häuser waren (Lt. WB-Artikel vom 27.08.22 fanden die Hausdurchsuchungen bei Unschuldigen statt) und/oder wenn er nicht mehr in Asseln wohnen sollte. ich hoffe, er schläft seitdem sehr schlecht.
Ich halte es für wahrscheinlicher, dass die Durchsuchungen keinen direkten Täter treffen sollten, sondern allenfalls jemanden mit konkretem Wissen entweder zum Reden, oder zum weiter Schweigen zu bewegen.

Und das auch nur aus dem Grund, dass Ingrid und Karen Liebs im betreffenden Fall medial die Fahne hochhalten.

Also geht das turnusmäßig an den Stammtischen rum, die Leute quatschen nach 5 Bier beim Schützenfest und fangen an, wildeste Theorien von sich zu geben, a'la "der wars, oder der". Ich hatte da letztens ne passende Diskussion mit Ocram84 dazu.

Muss am Ende nicht so sein, ist aber eben mein Bauchgefühl. Jeder, der mit dem Tod von Frauke irgendwie verbunden ist, und sei es lediglich durch exklusives und bislang nicht preisgegebenen Wissen, wäre doch mit dem Klammerbeutel gepudert, nach fast 17 Jahren den Mund aufzumachen.

Es sei denn, es handelt sich um mehrere Personen und der "Schweigepakt" wird marode. DANN werden gegenseitige Beschuldigungen sicher realistischer....
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von ocram84 »

SuperdadV8 hat geschrieben: Sonntag, 29. Januar 2023, 19:28:47.

Muss am Ende nicht so sein, ist aber eben mein Bauchgefühl. Jeder, der mit dem Tod von Frauke irgendwie verbunden ist, und sei es lediglich durch exklusives und bislang nicht preisgegebenen Wissen, wäre doch mit dem Klammerbeutel gepudert, nach fast 17 Jahren den Mund aufzumachen.

Es sei denn, es handelt sich um mehrere Personen und der "Schweigepakt" wird marode. DANN werden gegenseitige Beschuldigungen sicher realistischer....
Das denke ich auch.

Egal, wie viele Podcasts noch kommen und wie oft es noch zu Stern TV geht: Reden wird niemand mehr.

Die einzige Option, die ich sehe, ist die Saimeh-Variante:

Der Täter will sich im Alter seine "Krone" holen und den "Ruhm" für das "beste" Verbrechen einheimsen. Dann stellt er sich.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von fleming »

SuperdadV8 hat geschrieben: Sonntag, 29. Januar 2023, 19:28:47 Ich halte es für wahrscheinlicher, dass die Durchsuchungen keinen direkten Täter treffen sollten, sondern allenfalls jemanden mit konkretem Wissen entweder zum Reden, oder zum weiter Schweigen zu bewegen.
Und dem soll ein Richter zugestimmt haben?
Und das auch nur aus dem Grund, dass Ingrid und Karen Liebs im betreffenden Fall medial die Fahne hochhalten.
Verstehe ich nicht. Kannst du das nochmal genauer erklären?
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von fleming »

Nun, ich habe noch Hoffnung, dass die Nachuntersuchungen der Hausdurchsuchungen doch noch etwas zu Tage fördern. Sofern sie noch laufen. Aber es wurde ja nichts gegenteiliges berichtet. (Und bitte nicht wieder den Verweis auf den Artikel von Althoff im WB!)
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von SuperdadV8 »

ocram84 hat geschrieben: Sonntag, 29. Januar 2023, 19:43:28 Das denke ich auch.

Egal, wie viele Podcasts noch kommen und wie oft es noch zu Stern TV geht: Reden wird niemand mehr.

Die einzige Option, die ich sehe, ist die Saimeh-Variante:

Der Täter will sich im Alter seine "Krone" holen und den "Ruhm" für das "beste" Verbrechen einheimsen. Dann stellt er sich.
Diesbezüglich bin ich sehr nah an der Einschätzung von HP1! Frau Dr. Saimeh analysiert anhand des typischen Täterprofils, mit dem sie täglich zu tun hat.

Gerade das ist aber eine große Variable im vorwiegenden Fall und daher quasi "Lotto"! Aktuell gibt es aber keine belastbaren Hinweise auf ein Gewalt- oder Sexualverbrechen und auch keine gleichgelagerte Wiederholungstat.

Das ist ja die Krux...
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von SuperdadV8 »

fleming hat geschrieben: Sonntag, 29. Januar 2023, 19:45:25 Und dem soll ein Richter zugestimmt haben?

Verstehe ich nicht. Kannst du das nochmal genauer erklären?
Zu 1.

Richterliche Beschlüsse werden anhand von Beweisen und nachhaltigen Indizien gefertigt. Hier offensichtlich eine schlüssige Legende als Indizienbeweis. Nicht der erste ergebnislose Durchsuchungsbeschluss in der BRD.

Zu 2.

Frau Liebs gibt glücklicherweise nicht auf, den Fall medial in der Öffentlichkeit zu halten, analog Maddie McCann. Sonst wäre er längst bei den Akten. Sowas erzeugt einerseits Ermittlungsdruck, andererseits Druck auf den Täter, dass es ggf. täglich klingeln kann. Karen bringt sich in diese Strategie weiter ein, im Gegensatz zu anderen Familienmitgliedern.
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