Gast-Wiesenblume hat geschrieben: ↑Mittwoch, 30. November 2022, 21:49:51
Der Täter besaß entweder dasselbe Handy oder er hat seinem Opfer, Frauke, extra ein Ladekabel besorgt, damit sie anrufen kann.--Damals hatten viele Geräte verschiedene Ladekabel.
Wenn ich auf Amazon ein Ladegerät (230V oder 12V/PKW) für ein Nokia 6230 suche, bekomme ich Vorschläge für Ladegeräte, die für 12 oder mehr verschiedene Nokia-Modelle geeignet sind - alle mit der gleichen Ladespannung und dem gleichen Rundstecker (keine Multistecker, keine Adapter). Ich weiß nicht, ob es 2006 überhaupt ein aktuelles Nokia-Modell gab, das ein anderes Ladegerät benötigt hätte (könnte man recherchieren, wenn man es für wichtig hält).
Wenn ich einen Akku für das 6230 suche, ist der gefundene Akku laut Beschreibung für 10 verschiedene Nokia-Geräte geeignet (und leicht wechselbar).
Nokia war damals Marktführer - laut Wikipedia waren 2007 40% aller in Deutschland verkauften Mobiltelefone von Nokia. Das ist fast so viel wie heute Apple und Samsung zusammen.
Also nein, der Täter muss nicht das gleiche Handy wie Frauke besessen haben, sondern mehr oder weniger nur irgendein Gerät vom Marktführer Nokia - so wie gut jeder dritte Handybesitzer damals.
Gast-Wiesenblume hat geschrieben: ↑Mittwoch, 30. November 2022, 20:41:05
Warum lässt der Täter/in Frauke immer Chris anrufen.--- Meine These: Weil er Chris und die Familie Liebs auch kennt. Er hat einen enormen Machtgewinn, wenn er hört, wie auch sie leiden. Und das gibt ihm einen enormen Kick. Er ist der Boss. Er bestimmt endlich, wo der Hase langläuft. Und er/ sie hat Frauke sicher auch genau zu verstehen gegeben , dass ihre letzte Stunde geschlagen hat, wenn sie sich verquatscht. Wenn sie ihn preisgibt.--Deshalb dieses "Ich lebe noch "--Und er hat diesen Machtgewinn bis heute. Bis heute zermartern sich Menschen und sogar die Polizei die Köpfe über ihn. Über seine Tat. Er ist der große Unbekannte im dunklen Spiel. Über ihn werden youtube Videos und Podcasts gedreht.-- Bis ihn irgendwer knackt.--Und das wird geschehen---Ich denke im übrigen, dass der Täter schon befragt wurde.---Was ich enorm wichtig finde: Wo kommt dieses Kreuz her, dass am Tatort gefunden wurde und welches Frauke auf einem Bild trägt. Wenn die Familie es nicht kennt, Frauke es aber zum Tatzeitpunkt trug, muss sie es gekauft / erhalten haben als sie nicht mehr zu Hause wohnte.Der Täter/ in hat ihr alles abgenommen aber dieses Kreuz gelassen.
Erstmal ist Chris als Mitbewohner der "natürliche" Anrufpartner, wenn es um das Thema Fernbleiben/Heimkehr geht. Also insbesondere dann, wenn ein freiwilliges, "normales" Fernbleiben vorliegt - oder aber vorgetäuscht werden soll. Ob das der (hauptsächliche) Zweck der Anrufe war, darüber kann man natürlich diskutieren (sehe ich selbst auch eher anders). Aber es ist nunmal so, dass Fraukes Äußerungen bei den Telefonaten/SMS genau das zumindest vordergründig suggerieren: Es ist alles ok, ich komme bald heim.
Natürlich nahm Familie+Umfeld wahr, dass das wohl kein "normales Fernbleiben" war, vermutete einen gewichtigen Anlass und ein unfreiwilliges Festhalten Fraukes. Da, sowie jetzt im Nachgang, mag der Umstand "immer Chris angerufen" irritieren - jedoch aus Sicht eines damaligen Täters, der innerhalb der Ambition "Normalität vortäuschen" handelt, ist das mMn nur naheliegend.
Auch wäre aus Sicht des Täters ein Mitbewohner leichter als ein naher Angehöriger (z.B. Mutter) zu täuschen, dass alles ok sei - der Täter muss Frauke und Chris nicht näher gekannt haben, muss nicht gewusst haben, dass die Beiden einen engen und vertrauten Draht zueinander hatten. Dann wäre aus Tätersicht Chris halt nur irgendein Mitbewohner, der Fraukes Info zur Kenntnis nimmt und nicht groß hinterfragt - jedenfalls weniger als eine Mutter.
Fraukes Mutter war/ist medial sehr präsent, in der Doku 2021 berichtet sie auch ausgedehnt von Frauke als Kind, man sieht einige Filmsequenzen mit Frauke als Kind, auch im Verlauf des 20.6. war die Mutter live dabei - man war an dem Tag essen, sie fuhr Frauke zum Pub, dann Chris nach Hause, dann Chris nochmal zum Pub und zurück(?) wegen des Schlüssels. Aber man darf nicht vergessen, trotz dem präsenten Mutter-Kind-Motiv in der medialen Darstellung, Frauke war kein Kind mehr. Sie war 21, in ihrer zweiten Ausbildung, lebte schon eine Weile nicht mehr zu Hause.
Ich habe ein gutes Verhältnis zu meiner Mutter, wir treffen uns jede Woche - aber wenn ich ganz spontan ein paar Tage unterwegs wäre, dann würde ich ihr nicht unbedingt Bescheid sagen, sondern dort, wo ich von Beginn an vermisst würde. Nun bin ich etwas älter als Frauke damals, wäre aber vor gut 20 Jahren bei mir auch nicht anders gewesen.
Natürlich gut möglich, dass Frauke in ihrer Lage gern auch mit anderen Personen als Chris gesprochen hätte, aber man kann wohl davon ausgehen, dass sie das nicht einfach frei aussuchen konnte.
Deine These - natürlich ist es möglich, dass der Täter ein Motiv hatte, Personen aus dem Umfeld leiden zu lassen. Aber ich verstehe bei deiner Darstellung nicht, warum sie deswegen immer Chris angerufen haben sollte - außer wenn du meinst, gerade Chris hätte leiden sollen.
Wenn der Täter im Kontext "Anrufe" jemanden maximal leiden lassen wollte, dann hätte er sie wohl genau denjenigen anrufen lassen, hätte sie statt der Botschaft, alles sei ok, vielmehr zeigen lassen, dass nicht alles ok sie und es ihr dreckig gehe, und hätte dem Angerufenen kenntlich gemacht, dass Frauke das wegen ihm durchleiden muss. Also alles unter der Voraussetzung, dass der Täter damit nicht seine Identität verraten hätte. Jedenfalls, vom Inhalt her erscheinen mir die Anrufe nicht primär davon motiviert, beim Umfeld Leid zu erzeugen.
Die Herkunft des Kreuzes ist geklärt, Frauke hatte es wohl bei einem Griechenland-Urlaub gekauft. Sie trug es wohl kaum/nie, gut möglich dass sie es auch am 20.6. zwar dabei (das auf jeden Fall), aber nicht getragen hatte. Jedenfalls, als nach dem Auffinden ihrer Überreste knapp vier Monate nach ihrem Verschwinden das Umfeld irgendwann wegen des gefundenen Kreuzes befragt wurde, erinnerte sich keiner daran.
Man kann natürlich eine besondere Bedeutung des Kreuzes mutmaßen, ein explizites "der Täter hat es ihr gelassen". Aber außer dem Umstand, dass Handtasche+Inhalt, Handy und ihre Armbanduhr nicht an gleicher Stelle mit abgelegt wurden und ihre Mutter das als "man hat ihr alles genommen, nur das Kreuz gelassen" darstellt, gibt es keinen Anhaltspunkt für eine besondere Bedeutung. Ich halte es für weit wahrscheinlicher, dass sie es einfach dabei hatte (in der Handtasche, wenn sie es am Abend des 20.6. beim Essen und im Pub nicht getragen hat) und irgendwann angelegt hat. Bei der Ablage hatte sie es dann halt um den Hals, ohne Bedeutung für den Täter.
Dass die Handtasche+Inhalt beim Verbringen der Leiche "liegenbleibt" und dann anderweitig entsorgt wird, ist eigentlich erwartbar. Sie hatte sie bei ihrem Tod wohl nicht direkt bei sich, die lag irgendwo, möglicherweise auch außerhalb ihres Zugriffs. Und ganz praktisch gedacht, selbst wenn sie die umgehängt gehabt hätte - wenn ich eine Leiche bewege, würde ich so eine herumbaumelnde Handtasche erstmal entfernen. Und der Täter wird wohl die Handtasche durchsucht haben, innen Fingerabdrücke/Hautschuppen hinterlassen haben - die innen in der Handtasche auch eine längere Liegedauer draußen überdauern würden. Wäre jedenfalls ein guter Grund, die Tasche anderweitig zu entsorgen.
Dass sie ihr Handy beim Tod nicht bei sich hatte, wohl anzunehmen. Warum sollte es der Täter dann bewusst mit ihrer Leiche ablegen? Wenn er doch eh die Handtasche noch anderweitig entsorgen musste? Oder hat er im Stress, ihre Leiche transportieren und entsorgen zu müssen, auch schlicht nicht an Handtasche und Handy gedacht?
Bleibt nur noch die Uhr, die hätte sie ja -wie vermutlich das Kreuz- am Körper getragen. Aber eine Uhr ist beim Fesseln im Weg, eine Uhr zieht man vielleicht zum Waschen oder Schlafen aus, eine Uhr reißt schnell bei einer Handgreiflichkeit ab. Das erscheint mir jedenfalls naheliegender als ein explizites, bedeutungsvolles "der Täter hat ihr genommen/gelassen".
Natürlich kann man da jede Menge Gedankenspiele entwickeln, was es alles mit dem Kreuz auf sich haben könnte - jede halbwegs plausible Idee ist es wert, bedacht zu werden. Aber die Variante "bedeutungslos" ist und bleibt mMn nunmal am Wahrscheinlichsten.