Gast hat geschrieben: ↑Freitag, 16. September 2022, 19:05:19
Sagst Du. Es gibt öffentlich keinen einzigen Beleg dafür, daß Frauke dort wo sie aufgefunden wurde, tatsächlich 2 - 3 Monate gelegen hat. Ich will nicht sagen, daß es nicht so war. Aber es gibt durchaus ein paar Hinweise darauf, daß es nicht so gewesen sein könnte. Man führe sich dazu die Aussagen des Jägers, der Frauke gefunden hat, aus Stern Crime mal zu Gemüte.
Nun, die "2-3 Monate" sind bei meinem Gedankengang ja nicht der springende Punkt. Es ging ja um das fragliche Handy von W und in wieweit da ein tatsächlich verdächtiges Bewegungsprofil ermittelt worden sein könnte. Auch wenn die EB von einer Ablage zB bis spätestens Mitte August ausgegangen sind, gehe ich mal stark davon aus, dass Handydaten auch darüber hinaus erfasst und abgeglichen wurden. Zum einen könnte ein Täter den Ort im Nachgang wiederholt aufgesucht haben, zum anderen könnte man so etwaige Zeugen finden, zB um anhand Aussagen zur Geruchsentwicklung das Zeitfenster für Tod/Ablage weiter eingrenzen zu können, oder so. Nicht jeder, der einen intensiven Verwesungsgeruch wahrnimmt, geht dem nach und sucht die Ursache. Viele suchen da eher schnell das Weite, haben kein Interesse daran, sich dort länger als nötig aufzuhalten und mutmaßlich ein vergammelndes Wildtier zu finden.
Jedenfalls, alles das Handy von W betreffend Gesagte gilt genauso, wenn man eine spätere Ablage annimmt.
Zu deinem Einwand an sich:
Der Ablageort wurde mit Sicherheit gründlich untersucht. Und es ist schon augenscheinlich, ob ein Körper an einer Stelle verwest ist oder erst nach (weitgehend) abgeschlossener Zersetzung dort abgelegt wurde. Auch liefert die weitere Zersetzung von in den Boden eingesickerten Verwesungsflüssigkeiten weitere Anhaltspunkte neben den oberflächlichen Überresten, um den zeitlichen Verlauf einzugrenzen. Fehlte diese eingesickerte Flüssigkeit, wäre das aufgefallen, wären die Überreste erst später als "Haut und Knochen" dort abgelegt worden, wäre das zweifelsfrei festgestellt worden.
Wir reden hier von einem Zeitraum von ein bis maximal zwei Wochen, in denen ein verwesender Körper bei üblichen Rahmenbedingungen (T, LF) die Umgebung entsprechend kontaminiert. Die weitere Zersetzung betrifft dann eher Haut, Knorpel usw.
Gegen ein deutlich späteres Versterben und Ablage (des "frischen" Leichnams) spricht der Zustand beim Auffinden. Soweit ich weiß, wurde hier eine Liegedauer ermittelt, die eine Ablage relativ zeitnah zu Fraukes letztem bekannten Lebenszeichen (Telefonat Dienstag) nahelegt - "zeitnah" bedeutet da sicher keine eng gefassten 1-2 Tage oder so, aber sicher auch nicht bis in den September hinein.
Ein merklich späteres Versterben und Ablage scheidet also aus, eine weitgehende Verwesung andernorts (länger als 1-2 Wochen) und dann Verbringung an den Auffindeort ebenfalls.
Bleibt höchstens noch das Szenario, dass der Leichnam nach bereits begonnener, jedoch nicht weit fortgeschrittener Verwesung dorthin verbracht wurde. Nur - erstens "bringt" das eine Ausweitung des möglichen Ablagezeitraums von höchstens einigen Tagen, wäre also kein Argument gegen besagte "2-3 Monate", und zweitens bewegt keiner einen ca. 70kg schweren Körper in aktiver Verwesung durch die Gegend. Also nicht im Auto/Kofferraum, nicht aufm Hänger, nicht auf der Schulter vom Auto bis zur Stelle unter dem Reisighaufen.
Nun, es hat keiner vor Oktober die Überreste entdeckt und gemeldet. Genauso wenig gibt es Zeugen, die zu einem früheren Zeitpunkt (jedoch nach dem angenommenen Ablagezeitraum) vor Ort waren und bestätigen würden, da habe zu dem Zeitpunkt keine Leiche gelegen. Ob da nun "auch schon mal Spaziergänger vorbeikommen", oder nicht - wie oben gesagt, intensiver Verwesungsgeruch ist nicht gerade für jeden ein Anlass, nach der Ursache zu suchen. Ich meine, die meisten würden ein totes Reh oÄ im Gebüsch vermuten, den Brechreiz unterdrücken und schnell weitergehen.
Klugscheißer hat geschrieben: ↑Freitag, 16. September 2022, 22:46:01
(...)Wer schaut auch schon unter Reisighaufen, ob darunter eine Mulde ist, in der eine Leiche liegt.
"Spaziergänger" machen heutzutage bisweilen ja schon sonderbare Sachen...