Sicher kann man sein, dass es von Sebastian bislang kein Geständnis gab, sonst wäre man damit schon an die Presse gegangen und hätte die Ermittlungen gestoppt. Dadurch aber, dass man bis zuletzt noch darauf hoffte, der Nachweis über den Eigentümer der gefundenen Uhr könne ein weiteres Puzzlestück sein, lässt den Schluss zu, dass die Kripo letztlich weiter im Dunkeln stand in Sachen eindeutige Täterschaft mit den Details, die ich schon schrieb. Auch dass die Kripo nach dem Erlangen der Kenntnis, dass die Uhr nichts mit dem Beschuldigten zu tun hat und dass der ehemalige Eigentümer der Uhr ein hinreichendes Alibi hat, zur Tatzeit nicht in Aschau gewesen zu sein, lässt den Schluss zu, dass sie versuchten, hierüber ggf eine Indizienkette zu vergrößern, neben den ganzen anderen und publizierten Ermittlungsaktionen.
Wenn die Kripo jetzt die Sache mit der Uhr geklärt hat und daraufhin beschließt, die Ermittlungen zu beenden, so zeigt das, dass sie weiter nichts faktisch Belastendes wie Geständnis, Tatzeugen, genauen Tathergang etc gegen Sebastian iin der Hand haben, anderweitig wäre man nicht über die Klarheit betr Uhr nachgegangen.
Auch erklärte der Pflichtverteidiger nach Einarbeitung in den Fall, dass die Belastungsmomente gg Sebastian einen Haftbefehl rechtfertigen würden, nicht aber ausreichten, eine Anklage darauf zu stützen. Das könnte sich inzwischen verschoben haben. Aber wie gesagt, was die Polizisten als Indiz einordnen, muss von den Juristen nicht automatisch anerkannt sein. Bislang gab es einen Haftrichter, einen Tatrichter hingegen noch nicht. Auch ist bislang nicht Anklage erhoben, die dann von der ersten Tatsacheninstanz LG auch erst einmal akzeptiert werden, damit gegen Sebastian überhaupt das Hauptverfahren eröffnet werden kann mit 3 Berufsrichtern und 2 Schöffen.
Wie schon gesagt, sind Anklagen, die sich nur auf Indizien stützen, immer heikel und wesentlich angreifbarer, als wenn die 3 vorgenannten Punkte klar sind.
Das ist der Kenntnisstand aus dem, was bisher in die Öffentlichkeit drang. Insofern stimmt es mit dem Unkenntnisstand schon, als die Kripo offenbar ggü der Staatsanwaltschaft nicht mit eindeutigen Fakten aufwarten kann.
Auch wird es dann leicht rechtspolitisch, wenn man außer Sebastian niemanden hat, aber der Staat über Polizei und Justiz und die entstandenen Kosten ein Alibi für seine Funktionstüchtigkeit und Kostenrechtfertigung sucht, gerade in Bayern.
Lassen wir uns also überraschen, womit die eingebundenen Behörden und Personen demnächst an die Öffentlichkeit treten.
Vor diesem gesamten Hintergrund ist ungewöhnlich, dass offenbar bislang keine Haftprüfungstermine beantragt und erforderlichenfalls erzwungen wurden, das ist schon komisch.
Selbst wenn sich über eingeholte Gutachten erhellen sollte, dass Sebastian psychisch nicht in Ordnung ist, weshalb er nachts um 2 oder 3 joggt, dann ist er damit natürlich nicht als Täter erwiesen.