Rebus hat geschrieben: ↑Samstag, 15. April 2023, 22:07:12
Hallo allen Newcomern,
ich möchte hier einmal Folgendes sagen, damit wir uns nicht immer wieder wiederholen. Wir haben in den letzten Jahren auf der Grundlage der uns gegebenen Informationen und mancher Details, die wir uns selbst erarbeitet haben, diesen Fall aus jeder erdenklichen Richtung betrachtet, und eine unendliche Zahl mehr oder weniger denkbarer Tathergänge und Motive entwickelt. Alles was jetzt vielleicht wieder als „neu“ entdeckt wird, haben wir bereits überlegt und verworfen.
Dabei sind wir immer irgendwann an einen Punkt gekommen, an dem wir sagen mussten „das passt nicht“, oder „das ist unerklärlich“. Und wir hatten bestimmte Hürden, über die wir nicht hinwegkamen: Der „Brötchenzeuge“, die „Backshopzeugin“, die Dienstzeiten im Tower, die Aussage des Bruders, keine Fremdspuren irgendwo, keine Zeugen, ein am frühen Nachmittag in den Flugmodus geschaltetes Handy, was sich viele Forumer nicht erklären konnten, weil sie sich nicht vorstellen konnten, dass das vielleicht einfach die Gewohnheit einer Handy-ungeübten Person hätte sein können, die die PIN-Eingabe nach dem Ausschalten vermeiden will, die wärmende Oberbekleidung im Kofferraum bei kalten Außentemperauren, das Auto auf dem Parkplatz Lautzenhausen, das Abschleppseil auf der Rückbank und das Opfer in der Dickung bei der Wegegabelung an der Schranke., usw., usw.
So, wie wir bisher gedacht haben, bleibt der Fall ein Mysterium. Wir haben jetzt zwei tote Menschen, und ich denke manchmal, wir kommen dem Fall nur näher, wenn wir ihn ganz anders denken, als bisher. Wir haben immer gedacht:
Ein Opfer, ein Täter, aber das könnte auch ganz anders sein. Wenn man zum Beispiel sagte:
Ein Opfer, zwei Täter. Also eine Interessengemeinschaft als Täter, der sehr daran gelegen war, dass B.A. bestimmte Fakten nicht weitererzählte, die – auch das nur ein Beispiel – eine Partnerschaft, eine Ehe, ein Karriere kosten könnten. Ein völlig unbekannter Mittäter oder eine Mittäterin. Das würde bedeuten, dass es unmöglich wird, bei beknnten Personen nach einem Schwachpunkt im Alibi zu suchen. Die bekannte Peron kann beim Verüben der Tat vollkommen passiv abseits des Tatgeschehens gewesen sein.
Oder eine andere Option: (k)ein Opfer, (k)ein Täter, ein unschuldiger Mithelfer. Beispiel: B.A. wollte Suizid begehen. Jedenfalls tischt sie dem Bruder eine große Geschichte von einem Liebhaber auf, mit dem sie sich zumAbschied vom Hahn noch einmal treffen wolle. Bittet den gutmütigen Bruder, der den Ehemann sowieso nicht so schätzt, ihr zu helfen, sie viel früher im Tower abzulösen, als sonst. Sie werde dann zu der besagten Wegegabelung an der Schranke fahren und in das Auto ihres Freundes umsteigen und zu ihm nach Hause oder eine Jagdhütte, oder sonstwas fahren. Sagt sie. Ihn bitte sie um den kleinen Gefallen, nachher nach Dienstschluss, dort hinzugehen, und ihr da geparktes Auto schon mal nach Lautzenhausen zu fahren (Frage der Auffindbarkeit) von dort könne sie dann gleich nach Hause fahren. Und – bitte, wie immer: mein Handy in den Flugmodus! (in Wirklichkeit: Ortung in Lautzenhausen erschweren).
B.A. fährt in der Dunkelheit zur Dickung und bringt sich um. Das Abschleppseil, das sie eigentlich benutzen wollte, funktioniertindieser Dickung mit den schwachen Bäumen nicht. Es bleibt auf der Rückbank.
Der Bruder reist eigens früher an, löst sie in der Nacht ab, macht das am nächsten Tag so, wie erbeten. Dann schwant ihm Unheil, als die Schwester nicht wieder auftaucht. Der Polizei erzählt er die Geschichte mit der Ablösung am Morgen, dem langen Gespräch. Die Polizei spricht sofort von einem Gewaltdeleikt, er weiß nicht, in was er sich da eingelassen hat, fürchtet um seine Karriere. 5 Jahre bleibt das so, er leidet, vertraut sich vielleicht sogar seiner Familie an. Und dann findet man die sterblichen Überreste genau dort, wo er das Auto weggefahren hat. Er muss glauben, Mittäter und Mitwisser zu sein, er erträgt diesen Druck schließlich nicht mehr.
Das sind nur zwei Beispiele dafür, dass es nicht so ein simpler Opfer-Täter-Fall gewesen sein muss, wie wir hier immer glaubten.
Es könnte alles auch ganz anders gewesen sein. Aber vielleicht ist es auch besser, die Dinge und die Toten ruhen zu lassen.