"Perfektion"?Mainacht hat geschrieben:Dennoch frappiert die Perfektion, mit welcher der Coup über 15 Monate hinweg gelang. Schließlich war das eine Premiere und kein routiniertes Handeln.
Ich sehe ehrlich gesagt in den bisher bekannten Indizien und Informationen zum Fall keine "Perfektion", sondern Kalkül und ein sehr rationales Vorgehen, das womöglich nur deswegen "perfekt" erscheint, weil hier von einem Handelnden ausgegangen wird, der über ein normales Empathievermögen verfügt. Was aber, wenn es genau daran bei dem TV mangelt? Zur näheren Erklärung ein Auszug meines Beitrags, den ich als "gast" in einem anderen Strang dieses Threads schrieb:
Es liegt in der Natur des Menschen, von sich (und der eigenen Empathiefähigkeit) auf andere zu schließen. Daher gehen wir wie selbstverständlich auch davon aus, dass solch ein TV doch nicht 15 Monate lang schweigen, schauspielern oder lügen könnte, ohne wenigstens ein Mal einzuknicken, und das mit zwei Prozessen im Nacken und anhaltenden Ermittlungen, die einen unter Druck setzen. Vielleicht sollte man mal eine alternative Sicht ausprobieren, nämlich: Was könnte es über einen Menschen, der eine solche Tat womöglich begangen hat, aussagen, wenn er all diesem Druck in all der Zeit tadellos standhielt und sogar mindestens eine weitere Straftat nach dieser Tat beging, trotz des Wissens um Ermittlungen zu seiner Person?Gast hat geschrieben:...
Es bedarf eines ausgeprägten Größenselbsts, Autoritäten ungerührt und v.a. medial unter die Augen zu treten, während man seine eigenen Widersprüche zum Besten gibt.
Es bedarf eines ausgeprägten Risikoverhaltens, einem ausgeprägten Unrechtsbewusstseins sowie einem hohen Maß an Verantwortungslosigkeit, sich Schutzbefohlener, Minderjähriger oder Fürsorgeabhängiger zu bemächtigen und dafür die eigene Position, das Fachwissen oder Manipulationsfähigkeit zu nutzen - und sich dieser zu bemächtigen an Orten, an denen sie sich am sichersten fühlen.
Es bedarf einem ausgeprägten Defizit im normativen Denken, Fühlen und Handeln, Grenzüberschreitungen an Menschen zu begehen, die eine Gefahr für deren Leib und Leben beinhalten - und das mehrmals.
Es bedarf an einer gewissen Skrupellosigkeit und Verantwortungslosigkeit, für die Konsequenzen seines eigenen Handelns nicht einzustehen - selbst dann nicht, wenn großer Druck ausgeübt wird oder man mit dem Leid Angehöriger sowie Opfer konfrontiert ist.
Es bedarf eines gewissen schauspielerischen und manipulativen Talents, eine Außenperson darzustellen, der man vor lauter augenscheinlicher Unsicherheit zur Last gelegte Taten niemals zutrauen würde.
Es bedarf menschlicher Dreistigkeit, Skrupellosigkeit und Angstfreiheit, an Orte zurückzukehren bzw. wieder tätig zu werden, an denen man Zugang zu potenziellen Opfern hat - und das unter den Augen Anderer.