Doro hat geschrieben:...
Vor allem Deinen Ausführungen zur "Kultur", die Du als tief "eingewurzelt" siehst, kann ich nicht zustimmen. Wenn diese Einwurzelung (klingt ja fast schon genetisch) so tief wäre, hätten wir in Deutschland kein Frauenwahlrecht, immer noch Duelle und das Lehnwesen. Im Übrigen war Afghanistan vor den Zeiten der Taliban auch schon mal wesentlich moderner. Dass die Taliban nicht allein auf afghanischem Boden entstanden sind, sollte klar sein.
Ich muss Dir darauf doch noch antworten:
Mitteleuropa - mitteleuropäische Geschichte - ist christliche Geschichte!
Klar, da gab es Einflüsse, wie die arabischen > maurischen über Spanien im ca. 9 - 15. Jhdt oder die byzantischen oder die germanischen...aber im Zentrum stand immer das Christentum. Daraus entwickelte sich der Humanismus, die Philosophie blühte unter den grossen deutschen Philosophen wie Kant, Hegel, Nietzsche, Schopenhauer...Der Gedanke an den `freien` ,selbstbestimmten Menschen schlug sich in der Pädagogik Anfang des 20ten Jhdts nieder, wie in der Frauenbewegung, und und und....
Und nach den furchtbaren Rückschlägen der beiden Weltkriege sind wir heute die, die es gar nicht mehr anders kennen, als sich selbstbestimmt zu fühlen...?
Anders in anderen Regionen der Welt.
Da haben wir Asien mit seiner buddhistischen Kultur, der Kultur der Geduld und der Distanz zum eigenen Sein. Man lebt im `Karma`...fügt sich in das Schicksal...
und die islamische Kultur, die eigentlich auf das friedliche Miteinander ausgelegt ist, das Zusammenleben von Familien, von Sippen, von Stämmen...Staaten wurden z.T von den Besatzern (Briten u.a) geschaffen...
usw.
Nicht umsonst bekam D, auch nach dem 3. Reich,, die Möglichkeit sich neu zu etablieren. Und D hat heute wieder eine weltpolitische Bedeutung, aufgrund seiner soliden Grundstruktur, seiner umsichtigen Finanzpolitik, seiner Produktivität, seiner freiheitlichen Werte und seiner politischen Dominanz. (ich zähle hier mal die pos. Seiten auf, die man natürlich grundsätzlich hinterfragen sollte!)
Aber das alles hat sich über Jahrhunderte entwickelt. Menschen sind für ihre Überzeugungen eingetreten und haben unser Denken geprägt (Goethe, Schiller & Co) Politische Grössen konnten verhandeln und neu strukturieren. Das waren lange, tief einprägende Prozesse.
Und in diesem Sinne könnte man tatsächlich sagen, dass Kultur sich ggf. auch `genetisch`einprägt?
Warum nicht?
Man hat herausgefunden, dass die `Mittelmeerhunde, die sich seit Jahrhunderten ungezüchtet vermehren, eine andere Genetik aufweisen, als unsere Haushunde...ich sehe da Parallelen
Und das alles spricht gar nicht dagegen, dass junge Leute in D studieren können oder Familien hier leben wollen.
Das alles hat nichts zu tun damit, dass unser Staat seiner eigenen Kultur, dem Einsatz unserer Väter und Vorväter, primär verpflichtet ist und die gewählten Repräsentanten und -onkel dies, zum Wohle ihres Volkes, vertreten sollen. Sie haben Regeln zu schaffen und sich daran zu halten, Ordnungen weiterzuführen, das, was uns ausmacht, zu schützen.
Ganz sicher dürfen sie nicht einfach alles bisher Gültige beiseite schieben und es schlichtweg andersrum machen. Das widerspräche ihrem Auftrag.
Trotz steter Evolution leben wir also in einer spezifischen Kultur.