MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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Shadow
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Shadow »

@ beyourselftonite , Das Kreuz konnte vieles bedeuten und wurde durch die
Zuordnung Fraukes nicht mehr Fall relevant.
Wenn der Anhänger Frauke gehörte Aber einen anderen Ursprung (Geschenk) hätte wäre doch ein Ermittlungsansatz, wer hatte das Foto überhaupt geschossen?
Bzw. Wie und wo kam es zustande.

Welche Mittel hatte der Täter, um Frauke über Stunden und Tage so zu steuern? Genau da liegt m. E. der Schlüssel.

Um es so zu steuern, wäre ein Bewegungsprofil hilfreich.
Darin würde ich den Ansatz sehen, wo fühlten sich offensichtlich der bzw. Die Täter am sichersten? , für was ist der Totengrund noch bekannt? Das ergibt eine Übereinstimmung.

Ermittlungstechnisch soweit ich mitbekommen habe, wurden die Anrufe auch nur wieder oberflächlich wie die 1.SMS behandelt.
Nämlich das was wir sehen ( sollen ?) verschiedene Anruf Standorte = verschieden = zufällig gewählt.
Wiesenblume
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Wiesenblume »

Ich finde diese Kreuz-Geschichte genauso eigenartig wie manch "Zeugenaussage". Das Kreuz wurde am Fundort der Leiche gefunden. Und nur kurz nach dem Leichenfund werden Fraukes Verwandte, Bekannte und die Bevölkerung gefragt, ob sie Hinweise zu diesem Kreuz geben können.Erst 3 Jahre später heißt es dann, dass das Kreuz Frauke zuzuordnen ist. Angeblich über ein Foto ermittelt. Irgendein Mensch wird dieses Foto ja gemacht haben. Und auf dem Foto wird ja zu sehen sein,zu welchem Anlass das spezielle Foto gemacht wurde. Und dann braucht der Fotograf, wenn er es überhaupt heraus gesucht hat, drei Jahre ,um das Foto der Polizei zu präsentieren ?Oder hat der Fotograf das Foto der Polizei nie selbst präsentiert und dieses Bild wurde zufällig gefunden ? Ich finde das mysteriös. Wenn ich Bilder gemacht habe, dann kann ich mich schon relativ schnell erinnern, ob ich eine bestimmte Person öfter fotografiert habe. Dann könnte ich nachschauen. Das würde keine drei Jahre dauern.---
Wiesenblume
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Wiesenblume »

Ich habe in dieser Richtung keine Ahnung. Aber gibt es irgendwie einen Kult ,der sich auf Flurstücke bezieht, die den Tod im Namen tragen ? Ich bin ja hier nicht die erste, die darauf gekommen ist, dass nicht nur Frauke in so einem Flurstück gefunden wurde. Frauke wurde im Totengrund gefunden. Yolanda Klug im Tal der toten Täler und Scarlett verschwand in Todtmoos.(Auch dieser Name bezieht auf ein Moos aus dem giftige Dämpfe wabern.)--Ich meine jetzt nicht, dass alle drei Fälle zusammen hängen. Obwohl man natürlich weiß, dass Scarlett ganz in der Nähe von Paderborn wohnte.In Bad Lippspringe. (Wuchs sie eigentlich in Paderborn auf ?) Und Scarlett durch alle Lieblingsorte von Yolandas Wohngebiet kam, was ja der Schwarzwald ist. Das ist schon erstaunlich, doch von Fraukes Fall zeitlich sehr weit entfernt.--Aber gibt es solche Kulte, die sich auf Todes-Orte beziehen ?
Hamburger
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Hamburger »

Wiesenblume hat geschrieben: Montag, 29. September 2025, 18:27:22 [...]
Erst 3 Jahre später heißt es dann, dass das Kreuz Frauke zuzuordnen ist. [...]
Was heißt "heißt es dann"? Wenn drei Jahre später der Öffentlichkeit bekannt wird, dass das Kreuz Frauke gehörte, bedeutet das nicht, dass die Polizei das erst zu diesem Zeitpunkt ermittelt hatte. Die Polizei hat weder die Verpflichtung noch (bei vielen Details) das Interesse, ihre Ermittlungsergebnisse der Öffentlichkeit zeitnah oder überhaupt mitzuteilen.
beyourselftonite
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von beyourselftonite »

Shadow hat geschrieben: Montag, 29. September 2025, 13:19:22 @ beyourselftonite , Das Kreuz konnte vieles bedeuten und wurde durch die
Zuordnung Fraukes nicht mehr Fall relevant.
Wenn der Anhänger Frauke gehörte Aber einen anderen Ursprung (Geschenk) hätte wäre doch ein Ermittlungsansatz, wer hatte das Foto überhaupt geschossen?
Bzw. Wie und wo kam es zustande.

Welche Mittel hatte der Täter, um Frauke über Stunden und Tage so zu steuern? Genau da liegt m. E. der Schlüssel.

Um es so zu steuern, wäre ein Bewegungsprofil hilfreich.
Darin würde ich den Ansatz sehen, wo fühlten sich offensichtlich der bzw. Die Täter am sichersten? , für was ist der Totengrund noch bekannt? Das ergibt eine Übereinstimmung.

Ermittlungstechnisch soweit ich mitbekommen habe, wurden die Anrufe auch nur wieder oberflächlich wie die 1.SMS behandelt.
Nämlich das was wir sehen ( sollen ?) verschiedene Anruf Standorte = verschieden = zufällig gewählt.
@Shadow,

Bewegungsprofil ist in der Tat ein Schlüssel. Wenn wir uns die Anrufstandorte anschauen, fällt auf: Sie wirken nach außen zufällig, erzeugen aber genau den Eindruck von Freiwilligkeit, den die Ermittler zunächst übernommen haben. In Wirklichkeit steckt darin die Kontrolle des Täters – er ließ Frauke sprechen, aber immer in einem Rahmen, der ihm Sicherheit bot und keinen Verdacht aufkommen ließ. Spannend ist daher weniger das Offensichtliche, sondern die Frage, welche Routinen und Sicherheiten er für sich eingeplant hatte – etwa feste Rückzugsorte, abgelegene Strecken oder auch die simple Gewohnheit, immer wieder denselben sicheren Radius zu nutzen. Genau darin könnte der rote Faden liegen.Wenn man die bekannten Kontakte anschaut, ergibt sich ein auffälliges Bild:

Fr, 21.06., 00:49 Uhr: SMS aus Nieheim

So, 22.06., 22:25 Uhr: Anruf aus Sennelager/Dreihausen

Mo, 23.06., 23:04 Uhr: SMS aus Dören (Gewerbegebiet)

Mo, 23.06., 23:06 Uhr: Anruf aus Dören an den Bruder

Di, 24.06., 14:23 Uhr: Anruf aus dem Industriegebiet Mönkeloh

Mi, 25.06., 22:28 Uhr: Anruf aus dem Benhauser Feld

Fr, 27.06., 23:24 Uhr: Anruf aus dem Benhauser Feld (an Chris/Karen)

Das ist kein wildes Hin und Her quer durch die Republik, sondern ein enger Bewegungsradius rund um Paderborn, der sich über eine Woche hinweg immer wieder bestätigt. Nieheim wirkt wie ein Ausreißer, vielleicht sogar bewusst gelegt, während die späteren Punkte fast alle in den Raum Benhausen/Dören/Mönkeloh zurückfallen.

Der Täter bewegte sich nicht ziellos, sondern in einem Kreis um ein wahrscheinliches Versteck. Je weiter er sich entfernte, desto riskanter wäre es für ihn geworden. Deshalb erklärt sich auch, warum die meisten Kontakte in einem relativ kleinen Sektor auftauchten – dort fühlte er sich sicher.

Kriminaltheoretisch ist das nicht untypisch: Täter neigen dazu, einen Rückzugsraum zu wählen, den sie gut kennen, und dann Bewegungen wie in einer Schleife darum herum zu inszenieren. Das gibt ihnen die Möglichkeit, Kontrolle auszuüben (Fahrten, Anrufe, SMS) und gleichzeitig das Risiko von Entdeckung zu minimieren.

Das Interessante dabei: Diese Routine wirft Fragen auf. War das Versteck im Nahraum von Paderborn? Warum der kurze Ausflug nach Nieheim? Und welche Sicherheit musste er haben, um mit Frauke mehrfach so dicht an belebte Gebiete (Mönkeloh, Dören) heranzugehen, ohne aufzufallen?
Owler
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Owler »

Shadow hat geschrieben: Montag, 29. September 2025, 13:19:22 @ beyourselftonite , Das Kreuz konnte vieles bedeuten und wurde durch die
Zuordnung Fraukes nicht mehr Fall relevant.
Wenn der Anhänger Frauke gehörte Aber einen anderen Ursprung (Geschenk) hätte wäre doch ein Ermittlungsansatz, wer hatte das Foto überhaupt geschossen?
Bzw. Wie und wo kam es zustande.

Welche Mittel hatte der Täter, um Frauke über Stunden und Tage so zu steuern? Genau da liegt m. E. der Schlüssel.

Um es so zu steuern, wäre ein Bewegungsprofil hilfreich.
Darin würde ich den Ansatz sehen, wo fühlten sich offensichtlich der bzw. Die Täter am sichersten? , für was ist der Totengrund noch bekannt? Das ergibt eine Übereinstimmung.

Ermittlungstechnisch soweit ich mitbekommen habe, wurden die Anrufe auch nur wieder oberflächlich wie die 1.SMS behandelt.
Nämlich das was wir sehen ( sollen ?) verschiedene Anruf Standorte = verschieden = zufällig gewählt.
Mal zu dem Kreuz das muss sich dich ermitteln lassen ..

Das hier finde ich nach 5 Minuten …das ist es nicht ganz aber aber vielleicht bekommt man über andere Händler den Hersteller/Grosshandel heraus der in der 2000ern so etwas vertrieben hat ..


Vielleicht Armband vom Täter das er bei Ablage verloren hat ..https://www.religieux-saintchristophe.c ... 01974.html
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Owler
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Owler »

beyourselftonite hat geschrieben: Montag, 29. September 2025, 20:35:47 @Shadow,

Bewegungsprofil ist in der Tat ein Schlüssel. Wenn wir uns die Anrufstandorte anschauen, fällt auf: Sie wirken nach außen zufällig, erzeugen aber genau den Eindruck von Freiwilligkeit, den die Ermittler zunächst übernommen haben. In Wirklichkeit steckt darin die Kontrolle des Täters – er ließ Frauke sprechen, aber immer in einem Rahmen, der ihm Sicherheit bot und keinen Verdacht aufkommen ließ. Spannend ist daher weniger das Offensichtliche, sondern die Frage, welche Routinen und Sicherheiten er für sich eingeplant hatte – etwa feste Rückzugsorte, abgelegene Strecken oder auch die simple Gewohnheit, immer wieder denselben sicheren Radius zu nutzen. Genau darin könnte der rote Faden liegen.Wenn man die bekannten Kontakte anschaut, ergibt sich ein auffälliges Bild:

Fr, 21.06., 00:49 Uhr: SMS aus Nieheim

So, 22.06., 22:25 Uhr: Anruf aus Sennelager/Dreihausen

Mo, 23.06., 23:04 Uhr: SMS aus Dören (Gewerbegebiet)

Mo, 23.06., 23:06 Uhr: Anruf aus Dören an den Bruder

Di, 24.06., 14:23 Uhr: Anruf aus dem Industriegebiet Mönkeloh

Mi, 25.06., 22:28 Uhr: Anruf aus dem Benhauser Feld

Fr, 27.06., 23:24 Uhr: Anruf aus dem Benhauser Feld (an Chris/Karen)

Das ist kein wildes Hin und Her quer durch die Republik, sondern ein enger Bewegungsradius rund um Paderborn, der sich über eine Woche hinweg immer wieder bestätigt. Nieheim wirkt wie ein Ausreißer, vielleicht sogar bewusst gelegt, während die späteren Punkte fast alle in den Raum Benhausen/Dören/Mönkeloh zurückfallen.

Der Täter bewegte sich nicht ziellos, sondern in einem Kreis um ein wahrscheinliches Versteck. Je weiter er sich entfernte, desto riskanter wäre es für ihn geworden. Deshalb erklärt sich auch, warum die meisten Kontakte in einem relativ kleinen Sektor auftauchten – dort fühlte er sich sicher.

Kriminaltheoretisch ist das nicht untypisch: Täter neigen dazu, einen Rückzugsraum zu wählen, den sie gut kennen, und dann Bewegungen wie in einer Schleife darum herum zu inszenieren. Das gibt ihnen die Möglichkeit, Kontrolle auszuüben (Fahrten, Anrufe, SMS) und gleichzeitig das Risiko von Entdeckung zu minimieren.

Das Interessante dabei: Diese Routine wirft Fragen auf. War das Versteck im Nahraum von Paderborn? Warum der kurze Ausflug nach Nieheim? Und welche Sicherheit musste er haben, um mit Frauke mehrfach so dicht an belebte Gebiete (Mönkeloh, Dören) heranzugehen, ohne aufzufallen?
Das hier habe ich mal 2023 gemacht ….alle Orte mit einem sicheren Umkreis für den Täter ….

Da wo die Kreise überlappen wird der Täter sie wahrscheinlich festgehalten haben.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Owler »

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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Oliver Cromwell »

Ich finde die Idee sehr schlüssig und gut. Welchen Radius haben deine Kreise?

Frage in die Runde: Angenommen, diese Theorie stimmt. Wie viele Kilometer wäre ich bereit zu fahren, um in meiner gefühlt geschützten Zone zu bleiben, mit dem Wissen, eine Person im Auto zu haben, nach der öffentlich gesucht wird? Gibt es darüber nicht irgendwelche wissenschaftlichen Erkenntnisse?

Annahme: Ich blende Nieheim jetzt einmal, der Theorie folgend, dass Frauke beim Versand der SMS nicht zugegen war, zusätzlich aus.

Wie sehen die Kreise und Überlappungen dann bei einem Radius von 3, 5, 10 und 15 Km aus?
Hamburger
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Hamburger »

beyourselftonite hat geschrieben: Montag, 29. September 2025, 20:35:47 [...]

Bewegungsprofil ist in der Tat ein Schlüssel. [...]
@beyourselftonite

Ich bin völlig Deiner Meinung, dass die Standorte der Anrufe ein entscheidender Schlüssel zur Aufklärung des Verbrechens sind.

Den wichtigsten Hinweis auf den Täter liefert nach meiner Ansicht die Reihenfolge, in der diese Orte aufgesucht wurden:

Zwar kamen alle Anrufe aus Industrie- und Gewerbegebieten an der Peripherie Paderborn, aber die Orte der ersten drei Anrufe waren relativ weit voneinander entfernt (Nordwesten, Süden und Osten Paderborns). Für die letzten zwei Anrufe jedoch kehrte der Täter in den Osten zurück, ganz in die Nähe der Stelle, wo der 2. Anruf standfand.

Warum?

Aus den Medien konnte der Täter nicht erfahren haben, dass die Polizei den Verdacht auf eine Entführung aufgegeben hatte. Aber Fraukes Familie gegenüber verhehlte die Polizei nicht, dass schon der 1. Anruf sie an ein freiwilliges Fernbleiben glauben ließ, und sie sich darin durch die beiden nächsten Anrufe bestätigt sah.
Fraukes Mutter sagte, mit dem 1. Anruf habe sich das bis dahin hilfsbereite Verhalten der Polizei ihr gegenüber völlig verändert, und zu dem 3. Anruf (der samstags am frühen Nachmittag stattfand) bemerkte Östermann: „Wenn es bei der Polizei vielleicht noch den Verdacht gab, die Frauke werde festgehalten, dann wurde er durch diesen Anruf tagsüber weiter abgeschwächt.“

Spricht nicht alles dafür, dass der Täter über diese Reaktionen der Polizei informiert war? Von einer völlig unschuldigen und völlig ahnungslosen Person aus Fraukes engstem Kreis, mit der er in den Tagen von Fraukes Entführung unauffällig zusammentreffen konnte?

Warum hätte er sonst für das 4. und 5. Telefonat ausgerechnet an einen Ort fahren sollen, in dessen Nähe er sich schon beim 2. Anruf aufhielt? Zumal er immer Industrie- bzw. Gewerbegebiete mit einem schnellen und unkomplizierten Zugang zur B 64 wählte, was es der Polizei ohnehin erleichtert hätte, ihn zu fassen. Warum änderte er nicht dieses Muster und fuhr an einen ganz anderen Ort für das 4. und 5. Gespräch – oder verzichtete angesichts der wachsenden Gefahr auf weitere Telefonate? Mit jedem Anruf gab er mehr von seinem Muster preis und legte schließlich selbst den Schwerpunkt auf jenen Ort, an dem er dann auch noch für das 5. Gespräch auftauchen sollte. Warum?

Für einen Täter, der wusste, dass die Polizei nicht mehr von einer Entführung ausging, waren die Orte jedoch sehr gut gewählt - zum Zeitpunkt der Anrufe so ziemlich menschenleer und sehr übersichtlich.

Ein Täter ohne dieses Wissen wäre jedoch das enorme Risiko eingegangen, spätestens beim letzten Anruf mit großer Wahrscheinlichkeit in einer (selbstgeschaffenen) Falle zu sitzen. Bei einer Entführung stehen der Polizei enorme Ressourcen zur Verfügung, die weit über die Möglichkeiten der Bielefelder Beamten hinausgegangen wären. Aber da der Täter die Bielefelder Polizei schon mit den ersten Anrufen von einem angeblich freiwilligen Wegbleiben Fraukes überzeugen konnte, drohte ihm tatsächlich keine Gefahr mehr.
Nur: Das musste der Täter auch wissen.
Hamburger
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Hamburger »

beyourselftonite hat geschrieben: Montag, 29. September 2025, 20:35:47
[...]

Kriminaltheoretisch ist das nicht untypisch: Täter neigen dazu, einen Rückzugsraum zu wählen, den sie gut kennen, und dann Bewegungen wie in einer Schleife darum herum zu inszenieren. Das gibt ihnen die Möglichkeit, Kontrolle auszuüben (Fahrten, Anrufe, SMS) und gleichzeitig das Risiko von Entdeckung zu minimieren.
[...}
Diesen Ansatz halte ich auch für sehr interessant.

Da der Täter für die Anrufe den Paderborner Osten bevorzugte, bin ich mal von einem Versteck östlich Paderborns ausgegangen und habe mich für die Entfernung von Altenbeken zu den Orten, die der Täter aufsuchte, interessiert. Da ich annehme, dass ein Täter, der die Tat geplant hatte, Frauke zuerst in das Versteck brachte und danach allein die 1. SMS versandte, habe ich auch Nieheim einbezogen.

Jeweils kürzeste Verbindung in Kilometern und mit jeweiliger Fahrtzeit (nach Google):

Altenbeken – Paderborn (Zentrum): ca. 15,8 km; Fahrtzeit: ca. 20 Minuten

Altenbeken - Paderborner Osten (wo 3 von 5 Anrufen stattfanden): ca. 12,5 km; Fahrtzeit ca. 15 Minuten

Altenbeken – Herbram Wald: 11,5 km; Fahrtzeit: 10 Minuten

Altenbeken - Nieheim: ca. 16,5 km; Fahrtzeit: ca. 17 Minuten

Altenbeken – Mönkeloh: ca. 21,7 km; Fahrtzeit: ca. 20 Minuten

Altenbeken – Sennelager: ca. 24 km; Fahrtzeit: 26 Minuten

Natürlich kommen auch andere Orte in Frage. Ich nehme an, dass neben der Fahrtzeit auch die Route selbst für den Täter eine Rolle spielte, z. B. die Vermeidung innerstädtischen Verkehrs. Die B 64 war für den Täter offenbar wichtig – alle Anrufe fanden in Industrie- bzw. Gewerbegebieten statt, die einen schnellen und unkomplizierten Zugang zur B 64 boten.
Shadow
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Shadow »

Der Täter bewegte sich nicht ziellos, sondern in einem Kreis um ein wahrscheinliches Versteck. Je weiter er sich entfernte, desto riskanter wäre es für ihn geworden. Deshalb erklärt sich auch, warum die meisten Kontakte in einem relativ kleinen Sektor auftauchten – dort fühlte er sich sicher.

@ beyourselftonite,

Genau , deswegen hatte mich der sichere Radius im Detail interessiert.
Ich würde sogar soweit annehmen das er sich beim letzten & längsten Gespräch am Sichersten fühlte.
Ein Mitglied hatte sich mal die Mühe gemacht und versucht die genauen Standorte zu ermittelt.
Herauskam beim letzten und längsten Anruf stand Frauke vor der Hundeschule am Piepenweg Benhausener Feld.
Die Hundeschule war gleich mein erster Gedanke könnte ein sicherer Ankerpunkt gewesen sein, gab es einen Bezug?
Und woher ist der Totengrund noch bekannt?
Genau, als Hunde Spazierstrecke.

Über diesen roten Faden bin ich dann auf Neuenbeken gestossen , zu einem zur damaligen Zeit abgelegenen Hof.
Gleich hinter Benhausen, gelegen An der B64, Nieheim Nächste Ortschaft und Totengrund ganz in der Nähe.
Auch hier fällt wieder ein kurzer Radius auf.
Sozusagen liegt Neuenbeken in der goldenen Mitte von
A) Nieheim und B) Benhausen.
Findest du auch er könnte den Standpunkt Strategisch als Rückzugsort genutzt haben? um a) zu verwirren und b) Anrufe auszuüben.

Bezüglich Sicherheit: Ich könnte mir vorstellen das so ein abgelegener Hof Sicherheit geboten haben könnte vor neugierigen Nachbar Blicken.
Und ein Gefährt das zu einem Hof passen könnte , worin niemand Verdacht schöpfte bei den Anruf Fahrten in die City.
Miwei

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Miwei »

Frage? Wie sah es in diesem Gewerbegebiet damals aus?
Gab es da leerstehenden Lagerhallen oder Häuser mit
Keller, unbenutzte Transport- oder Baucontainer. Abgestellte Kühllkw . Möbel ohne Kennzeichen etc. Auch der schnelle
Abtransport der Leiche ( Richtung Südosten und Asseln)
Aus diesem Gebiet war in 1 Stunde erledigt
ocram84
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von ocram84 »

Würde einwerfen, dass er an den späteren Tagen kürzere Wege gefahren ist. Einfach weil es für ihn dann unsicherer war.
Trodat5203
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Trodat5203 »

Also wenn ich jetzt Mal alles zusammen fasse, was mir logisch erscheint mit Ansätzen von einigen Usern hier und mir selbst komme ich zu folgendem Ergebnis:

Tätertyp: organisiert, planvoll, nicht impulsiv, fähig strategisch und überlegt zu handeln, verfügt über Selbstkontrolle, intelligent, vermutlich unscheinbar und angepasst, wenig soziale Kontrolle. Eher männlich, im Alter von Ende 20 bis Mitte 40

Motiv: Kontrolle & Macht, aber auch Rache aus Ablehnung wäre denkbar.

Es ist weniger wahrscheinlich, dass der Täter aus dem direkten Bekanntenkreis von Frauke stammt. Ein Kontakt bzw. "Kennen" durch Dritte erscheint logischer, da er so an Informationen über sein Opfer aber auch über die Verhaltensweisen der Angehörigen und der Polizei gelangen konnte ohne das Risiko einzugehen, dass das Opfer ihn leicht verraten kann.Die Auswahl von Christos als Kontaktperson könnte demnach auch vom Täter gezielt erfolgt sein, z.B. weil er einschätzen konnte wie in etwa Christos reagiert.
Er könnte Frauke unter falschen Vorwand in sein Fahrzeug gelockt haben mit Worten wie: "Ich kenne Christos, soll ich dich nach Hause fahren?"
Aber auch ein Fremdtäter ist nicht unwahrscheinlich. Dieser könnte Fraukes Hilfsbereitschaft ausgenutzt haben und sie ebenfalls unter einem falschen Vorwand zu seinem Fahrzeug gelockt haben. Christos könnte als Kontakt favorisiert worden sein, da er 1. Fraukes Verschwinden als erster bemerkt hätte 2. einer der letzten Kontakte in ihrem Telefon war 3. der Täter ihn aufgrund seines Alters als naiv einschätzte 4. er zeigen wollte, dass er als einziger Mann die Kontrolle über Frauke hat. Er könnte Frauke gezielt ausgesucht und beobachtet haben oder nur an diesem Abend eine passende Gelegenheit genutzt haben seinen Plan umzusetzen. So oder so, setzt diese Tat eine gewisse Planung voraus.
Es wäre ungewöhnlich wenn einem Täter ohne Erfahrung und in emotionaler Aufruhr eine solche Tat gelingt ohne größere Fehler zu machen.

Begründungen für Strategie und Planung:

Die Gewerbegebiete als Kontaktorte waren sinnvoll gewählt. Dort verfügt der Täter über Abgeschiedenheit, viele Parkmöglichkeiten, verschiedene Fluchtwege und guten Handyempfang. Die technischen Daten die sich daraus ergeben, lassen sich nicht spezifischen Personen oder Bekannten aus dem Umfeld des Täters zuordnen. Mit Ausnahme eines Gewerbegebietes: Mönkeloh. Da der Täter dieses Gebiet am helllichten Tag anfuhr, dürfte er sich dort besonders gut auskennen. Dieser Ort muss ihm ein besonderes Maß an Sicherheit geboten haben.

Die Anrufe
dienten seinen Kontrollbedürfnis aber auch der Zeitgewinnung. Die kurzen Inhalte der ersten Gespräche sind konstant, sich wiederholend und geben sowohl dem Opfer als auch Angehörigen und der Polizei Hoffnung: "mir geht es gut, ich komme bald/heute nach Hause". Der Täter geht damit ein geringes Risiko ein, dass irgendwelche Informationen nach außen gelangen, das Gespräch ist einfach zu kontrollieren. Obwohl Frauke nicht wie gesagt zurückkommt, zeigt die Kontinuität ihrer Aussage dennoch die gewünschte Wirkung: Lüge und Hoffnung festigen sich gleichermaßen. Frauke kooperiert, natürlich in der Hoffnung dadurch selbst die Situation beruhigen zu können und den Täter nicht zu verärgern.
"Ich bin in Paderborn" - diese Aussage entsprach zumindest für den Zeitpunkt der Kontakte mit aller Wahrscheinlichkeit der Wahrheit. Strategisch gesehen war dies ein kluger Schachzug, denn wenn das Opfer sagen darf, wo es ist (wenn auch nur grob) lässt das eher auf Freiwilligkeit schließen und könnte psychologisch gesehen auch für Frauke in dem Moment eine kleine Erleichterung gewesen sein, etwas Wahres sagen zu dürfen.
Mit jedem noch so kurzen Anruf gewann der Täter wertvolle Zeit, da man ja zunächst erstmal abwartete, ob Frauke kommt oder sich zumindest erneut meldet.

Das Telefon als wichtigstes Element der Tat -
lässt darauf schließen, dass der Täter Sprache als Druckmittel benutzte. Es ist davon auszugehen, dass der Täter selbst wortgewandt ist und mit Worten sein Opfer, wie auch Umfeld und Polizei täuschte, kontrollierte und gezielt quälte. Spricht nicht für einen Sadisten, der körperliche Gewalt bevorzugt.
Dies zeigt sich ebenfalls in der Ablage und vermutlich gewaltarmen Tötung von Frauke. Auch hier war der Täter organisiert: er tötet sein Opfer recht unmittelbar nach dem letzten Telefonat. Er legt sie an einem Ort ab, der wenig frequentiert wird und den man ohne Auffinden der Leiche niemals mit Opfer und Tatgeschehen in Verbindung gebracht hätte. Er kennt sich dort gut aus. Er vermeidet Spuren am Ablageort, legt ihre persönlichen Gegenstände dort nicht mit ab, da sie möglicherweise seine DNA, Fingerabdrücke oder andere Spuren enthielten. Das Kreuz ist ihm dabei egal, weil er keinen Bezug dazu hat und kein wesentlicher Spurenträger gewesen sein dürfte. Das Ablegen der Leiche in vermutlich vollständiger Bekleidung könnte ebenfalls auf ein vorsichtiges und bedachtes Täterverhalten deuten. Ein sexuelles Motiv ist nicht direkt erkennbar. Alles hat seine Ordnung, der Mensch bleibt auch im Tod belassen wie er ist. Zudem ist es müheloser als die Leiche vorher zu entkleiden und damit möglicherweise mehr Spuren von ihm auf den Leichnam oder Spuren der Textilien auf ihn, sein Fahrzeug, seinen Wohnraum zu übertragen.

Ich gehe davon aus, dass der Täter wollte, dass der Leichnam möglichst spät entdeckt wird und er ihn deswegen nicht unabgedeckt dort ablegte. Wenn der Täter etwas nutzte um die Leiche zusätzlich vor Sichtung oder Tieren zu schützen, so hat er vermutlich auch hier organisiert gehandelt, denn es war offensichtlich nichts, was man einer Person spezifisch zuordnen kann und was wesentliche Spuren seiner selbst enthielt, ansonsten hätte man öffentlich danach gefragt.

Ein Täter der so organisiert vorgeht, könnte durchaus Vorerfahrung gehabt haben. Z.B. durch Stalking. Wer anderen nachstellt, kennt sich aus mit Tarnung, im Verborgenen agieren, sich nichts anmerken lassen, sich kontrollieren trotz durch Gedanken und einem gewissen Trieb und Drang geleitet zu werden. Andere kontrollieren, vorsichtig sein, an Informationen gelangen, keine direkten Spuren hinterlassen die zu ihm führen.

Für diesen Typen wäre Hamburgers Theorie für Nieheim als 1.geplanter Coup der strategischen Verwirrung absolut denkbar. Als erstes in eine falsche Richtung lenken, um die Polizei und Angehörigen damit ne Weile zu beschäftigen, denn auch ohne die darauffolgenden Kontakte, die dann wie ein Ausweichmanöver wirken, hätte man sie ja dann WO gesucht? In Nieheim, dem Ort, aus dem das letzte Lebenszeichen gekommen wäre.
Ich gehe bergauf und bergab, aber ich bewege mich nicht. Was bin ich?
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von GeistL817 »

Die Überschneidungen der Kreise sind ja durchaus interessant. Asseln liegt ja beinahe in einem der Schnittpunkte.
Trodat5203
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Trodat5203 »

GeistL817 hat geschrieben: Dienstag, 30. September 2025, 15:42:10 Die Überschneidungen der Kreise sind ja durchaus interessant. Asseln liegt ja beinahe in einem der Schnittpunkte.
Nicht nur das, es ist eben auch der spezielle Fundort und die Auffälligkeit das Gewerbegebiet Mönkeloh am helllichten Tag anzufahren, weil er sich an diesen beiden Orten doch am ehesten am sichersten gefühlt haben muss.
Ich gehe bergauf und bergab, aber ich bewege mich nicht. Was bin ich?
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Trodat5203 »

ocram84 hat geschrieben: Dienstag, 30. September 2025, 13:01:07 Würde einwerfen, dass er an den späteren Tagen kürzere Wege gefahren ist. Einfach weil es für ihn dann unsicherer war.
Das macht Sinn und lässt dann ja ebenfalls auf eine Ortschaft östlich Paderborns schließen aus der er kam.
Ich gehe bergauf und bergab, aber ich bewege mich nicht. Was bin ich?
Oliver Cromwell
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Oliver Cromwell »

Trodat5203 hat geschrieben: Dienstag, 30. September 2025, 14:18:27 Also wenn ich jetzt Mal alles zusammen fasse...
Ich denke, dass ist eine sehr gut gelungene Zusammenfassung aus den Beiträgen der vergangenen Monate. Vielen Dank.
ocram84
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von ocram84 »

Trodat5203 hat geschrieben: Dienstag, 30. September 2025, 16:13:14 Das macht Sinn und lässt dann ja ebenfalls auf eine Ortschaft östlich Paderborns schließen aus der er kam.
Und der kürzeste Fahrweg war zur Ablage. Weil sie da tot war.
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