MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Fälle: Anja Aichele, Ayleen Ambs, Vierfachmord von Annecy 2012, Bärbel B. (Bremerhaven) u. Ingrid R. (Bremen), Annika Brill, Tristan Brübach, Christoph Bulwin, Anne D. (Lorch), Suzanne Eaton, Michaela Eisch, Victor Elling, Sonja Engelbrecht, Trude Espas, Regina Fischer, Abby G. & Libby W. (USA-Indiana), Maren Graalfs, Valeriia Gudzenko, Mara-Sophie H. (Kirchdorf), Marion & Tim Hesse, Jutta Hoffmann, Bärbel K. (Lübeck), Peggy Knobloch, Cindy Koch, Martina Gabriele Lange, Lola (FR-Paris), Karl M. (Berlin), Khadidja M. (Ingolstadt), Stefan M. (Salzgitter), Jelena Marjanović, Margot Metzger, Karin N. (Borchen), N. N. (Lampertheim), Gabby Petito, Heike Rimbach, Elmar Rösch, Gustav Adolf Ruff, Carina S. (Iserlohn), Hannah S. (Hamm), Lena S. (Wunsiedel), Gabriele Schmidt, Mord in Sehnde-Höver, Yasmin Stieler, Simone Strobel, Elisabeth Theisen, Karsten & Sabine U. (Wennigsen), Nicky Verstappen, Hanna W. (Aschau)
Shadow
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Shadow »

Ich hab mich Verschrieben Uleb, meinte
Historisches Gebäude—>Gut - Burg - Gutsbesitzer.

Die Grenzen im Wald könnten ja auch vielleicht vom Staats Forst zu privat miteinander verworben gewesen sein bzw. Aneinander Gegrenzt haben.
Bei einigen Gutsbesitzern und Die dazugehörige Landwirtschaft ,beinhaltet auch manchmal Jagdgebiete im umliegenden Wald.
Uleb

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Uleb »

Der Wald ist Staatsforst, was sich schnell via Google herausfinden lässt, inkl. eindeutiger Kartierung.
Es gibt Bilder und Videos vom Fundort. Mit wäre neu, dass dafür jemand über Zäune klettern oder durch gesperrtes Gebiet laufen musste.
HP1
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von HP1 »

Naja, die gesetzliche Regelung zur Jagd ist zum größten Teil Ländersache und die Unterschiede teils erheblich. Wie gesagt, zu Bayern vor 30 Jahren kann ich da im Detail nichts sagen. Das Jagdrecht liegt grundsätzlich beim Grundbesitzer, kleinere Flächen werden zu Gemeinschaftsrevieren zusammengefasst, die Eigentümer bilden dann eine Jagdgenossenschaft. Ab einer gewissen Größe (in BW 75ha zusammenhängend bejagbar) im Einzelbesitz kann es ein Einzeljagdrevier sein, also ohne Genossenschaft. Nun können die Grundbesitzer (Genossenschaft oder Einzel) die Jagd bei gegebener Qualifikation (Jagdschein) selbst ausüben, jemanden dafür anstellen (Berufsjäger), oder die Jagdausübung an jemanden verpachten. Und wie gesagt, Eigentümer oder Pächter können auch sog. Begehungsscheine vergeben, also die Erlaubnis zur Jagdausübung an Dritte.
Was nicht vorkommt, dass sich da irgendetwas "überlappen" oder sonstige Unklarheiten bestehen würden. Das ist alles jeweils klar, eindeutig und unmissverständlich geregelt.

Ich sag mal so... wenn ich so überlege, ich würde "meine" Leiche keinesfalls in einem Revier verstecken, in dem ich jagdberechtigt bin oder war.
Warum? Es ist mir deutlich klar, dass ich als Jäger derjenige bin, der mit Abstand am häufigsten und längsten im Revier unterwegs bin, auch abseits der Wege, zu jeder Tages- und Jahreszeit. Ich würde jedenfalls erwarten, falls die Leiche gefunden wird, dass ich dann sofort die volle Aufmerksamkeit der Ermittlung hätte.
Und ich weiß, dass praktisch kein Gebiet im Wald sicher vor dem Aufkreuzen von Freizeittouristen ist. Hinzu kommen andere Jäger (sofern ich dort nicht alleiniger Berechtigter bin) sowie Leute vom Forst (Arbeiter, Amt...).
Ein Detail vielleicht noch: In dem Bereich ist es kaum möglich, mit der Büchse oder Flinte zu jagen. Zu viel Geröll auf dem bzw. im Boden, taugt nicht als sicherer Kugelfang (Abpraller). Höchstens Fallenjagd, aber die war auch vor 30 Jahren nur wenig verbreitet.


Aber mal was anderes:

Ich sehe im Wesentlichen zwei wichtige Details bei den Tatsachen. Also nicht irgendwelche Kontakte oder so von Sonja, die eine Rolle spielen könnten oder auch nicht, sondern bei dem, was man zum Fall konkret weiß.

Erstens, der Ort des Verschwindens (Münchener Innenstadt) und der Ort der Ablage liegen gut 100km auseinander. Natürlich kein Alleinstellungsmerkmal, aber doch jedenfalls recht weit und es macht Sinn, nach dem "warum" zu fragen.

Zweitens, die Leiche war außergewöhnlich gut versteckt. Da muss man immer aufpassen: Nicht alles, was sich im Nachhinein als "besonders gut" oder so entpuppt hat, muss bereits vom Täter genau so gesehen und gezielt aqngestrebt worden sein. Manche Leichen sind gut versteckt und werden trotzdem schnell gefunden, bei anderen ist es umgekehrt. Und nur weil der Täter zufällig ein sehr gutes Versteck kennt (oder findet), muss das kein vorrangiges Ziel für die Ablage sein. Aber im Fall von Sonja kommt halt eine aufwändige Verpackung und vor allem eine aufwändige Verbringung (anstrengend, zeitlich ausgedehnt -> empfundenes Entdeckungsrisiko?) hinzu. Auch dass er wohl noch lange Jahre später die Stelle aufsucht und (so deute ich jedenfalls die Infos und "Paketfotos") diedurch Tiere verstreuten Überreste erneut verpackt, ist mMn ein klares Zeichen, dass das "gute Versteck" dem Täter ein besonderes Anliegen gewesen sein muss.

100km zwischen Verschwinden und Ablage. Ich meine, da gibt es halt drei geografische Varianten. Entweder wurde Sonja nahe des Verschwindens (München, nahes Umland) getötet, ggf. zuvor sexuell oder anderweitig missbraucht, einen Zeitraum festgehalten, und dann ihre Leiche die 100km zur Ablage transportiert. Oder sie wurde abgegriffen, lebend die 100km in die Gegend der Ablage verbracht, dort fand das weitere Tatgeschehen mit Tötung statt. Oder halt ein dritter Ort, weder bemerkenswert nahe an München noch an Kipfenberg, wo die lebende Sonja von München hingebracht und die Leiche dann zur Ablage weggebracht wurde.
Das lässt sich an der Stelle natürlich nicht entscheiden, und Glaube allein führt nur gelegentlich und dann meist eher zufällig zur Wahrheit.
Aber man kann doch feststellen, dass "Strecke machen" weder mit einem lebenden noch mit einem toten Entführungsopfer im Auto allzu erstrebenswert ist, insbesondere wenn man den Täter aufgrund der Verbringung als ziemlich sicherheitsbewusst und risiko-intolerant sehen will.
Die Frage ist also, warum wurde die Leiche/Überreste nicht viel näher bei oder in München gefunden? Oder warum verschwand statt Sonja in München nicht eine andere junge Frau deutlich näher an Kipfenberg?
Uleb

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Uleb »

Ausführung der Tat wird aus Tätersicht im besten Fall in München ausgeführt worden sein, ohne große Wegstrecken mit der noch lebenden Sonja. Stichwort > Brache am jetzigen Arnulfpark.
Verbringen in die Entfernung wahrscheinlich wegen hohem Risiko, ins Fahndungsraster zu geraten (Bauma, Backstage oder Ähnliches) und um DNA Spurenlage zu verhindern.
Mühe bei Ablage wahrscheinlich eher gering, abgesehen vom Schleppen. Erst im Nachgang wurde das Versteck in Ruhe perfektioniert und wieder aufgesucht. Letzteres vielleicht auch, um Geruchsbildung abschätzen zu können und Wahrnehmung in Sachen Tiere.
Ob da später Knochen aufgesammelt wurden, eher fraglich. Dann käme ja eher eine Verbringen und gezieltes Verstreuen über x km in Frage, um sicher zu gehen um Fund und Fahndung zu erschweren.
Wiederkehr spricht für nahes Wohnen und Kontrollwahn.
Kartoffelsack
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Kartoffelsack »

Aber man kann doch feststellen, dass "Strecke machen" weder mit einem lebenden noch mit einem toten Entführungsopfer im Auto allzu erstrebenswert ist, insbesondere wenn man den Täter aufgrund der Verbringung als ziemlich sicherheitsbewusst und risiko-intolerant sehen will.
Die Frage ist also, warum wurde die Leiche/Überreste nicht viel näher bei oder in München gefunden? Oder warum verschwand statt Sonja in München nicht eine andere junge Frau deutlich näher an Kipfenberg?
Weil es nicht geplant war und der Täter aus der Gegend von Kipfenberg kam? Angenommen der Täter hatte in München zu tun, egal ob er gerade eine Wohnung renovierte, die BAUMA besuchte oder aber nur auf der Durchfahrt war. Aus irgendeinem Grund stieg Sonja zu ihm ins Auto oder ging in seine Wohnung in München (die er gerade renovierte). Als die Situation eskalierte, brachte er sie nach Kipfenberg, vielleicht auch erst Tage später.
Shadow
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Shadow »

Aber man kann doch feststellen, dass "Strecke machen" weder mit einem lebenden noch mit einem toten Entführungsopfer im Auto allzu erstrebenswert ist, insbesondere wenn man den Täter aufgrund der Verbringung als ziemlich sicherheitsbewusst und risiko-intolerant sehen will.
Die Frage ist also, warum wurde die Leiche/Überreste nicht viel näher bei oder in München gefunden? Oder warum verschwand statt Sonja in München nicht eine andere junge Frau deutlich näher an Kipfenberg?
Damit nimmst du an ,das Sonja ein Zufallsopfer war.
Ist scheinbar so.
Nur manchmal kann der Schein auch trügen.

Du stellst fest, das es nicht sehr erstrebenswert wäre mit einem Entführungs Opfer 100 km „ Strecke zu machen“.

Hohes Risiko:
Allein der Aspekt mit dem Entführungs Opfer ,durch eine Auto Panne, Unfall , Sperrungen , Zeugen usw. Aufzufliegen und gleichzeitig sich mit dem Versteck akribisch viel Mühe zugeben, finde ich passt absolut nicht zusammen.

Daher tendiere ich dazu , das es vermutlich um Sonja selbst ging.
Und um vermutlich eine Person, die es erstrebenswert empfand mit Sonja „Strecke zu machen“ , ohne jegliches Risiko des Erwischen.

Laut Hypothese könnte der Täter aus Kipfenberg stammen und die Fahrt könnte sich für die andere Person mit PKW mit Sonja für ihn gelohnt haben.
WIN WIN Situation für beide?
Täter - null Risiko - Person mit Pkw - null Risiko
Diese Variante würde ich schlüssiger finden bzw. Könnte Besser ins Profil zu einem Kontroll Affinen Täter passen.
HP1
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von HP1 »

@Uleb

Gegen eine Vergewaltigung mit Todesfolge im öffentlichen Raum (oder sonstwo, wo Zeitdruck ein Thema war) und anschließender Verbringung spricht mMn die völlig unbekleidete Leiche bei der Ablage. Klar könnte man spekulieren, der Täter habe die Tote vor dem "Verpacken" im privaten Raum (Gegend Kipfenberg?) noch vollständig ausgezogen, aber warum? So eine Leiche ist auch für die allermeisten Trieb-/Gewalttäter eher verstörend als irgendwie "geil", dazu Abgang von Kot und Urin beim Versterben und der recht bald beginnender und zunehmender Leichengeruch. Und aus praktischen Gründen, Spuren an der Kleidung... der hat sie mit viel Aufwand (in dem Szenario auch die lange Fahrtstrecke mit der Leiche) sehr gut versteckt, außerdem gebrauchte, d.h. spurenbehaftete Folie verwendet. DNA-Spuren in der Kriminalistik standen 1995 noch ziemlich am Anfang, vielleicht war ihm das präsent, gut möglich aber auch nicht.
Ich sehe bei der entkleideten und gründlich verpackten Leiche eher ein Szenario, wo der Täter Zeit hatte. Sexueller Übergriff ungestört "in Ruhe", vielleicht auch zeitlich ausgedehnt, mit bereits lebend völlig entkleidetem Opfer. Und ohne Entdeckungsrisiko Zeit für die gründliche Verpackung, eher ohne Transport zwischen ihrem Tod und dem Einpacken.
Kannte der Spontantäter zufällig (zwangsläufig...) dieses ausgesprochen gute Versteck (abgelegene Felsspalte in unwegsamem Gelände) und entschied ebenso spontan, die Leiche 100km dorthin zu transportieren, vorher noch gründlich einzupacken? Oder ist dieses Vorgehen nicht eher ein möglicher Hinweis auf eine geplante Tat, wo sich der Täter vorher gründlich Gedanken und einen Plan zur Verbringung der Leiche gemacht hat?
"Möglich" ist natürlich sehr viel...


@Kartoffelsack

Kann man natürlich nur bedingt einschätzen ohne Sonja persönlich gekannt zu haben, aber dass sie nicht nur freiwillig zu einem Unbekannten ins Auto (denkbar) gestiegen, sondern ihm auch in eine Wohnung gefolgt sein soll, wo dann erst "die Situation eskalierte", erscheint mir zumindest unwahrscheinlich. Bei einem solchen Ansatz würde ich da für wahrscheinlicher halten, dass Sonja von sich aus jemanden ihr Bekannten fußläufig in dessen Wohnung aufsuchte, wo es dann zur Eskalation kam. Wäre in ihrer Situation in jener Nacht ein plausibles Handeln, vielleicht nur um denjenigen zu fragen, ob er sie heimfahren kann. Würde halt eine solche Bekanntschaft mit geeigneter Wohnadresse voraussetzen, die bei den Ermittlungen nicht bekannt wurde, nicht auffiel oder bei Überprüfung irrtümlich verworfen wurde. Finde ich jedenfalls denkbar. Allerdings wirft dann (Spontantat, Wohnort München) die entfernte Verbringung bei mir wieder Fragen auf.


Ich habe da ein anderes, natürlich spekulatives (aber mMn nicht unbegründetes) Szenario vor Augen.

Eine sexuell motivierte Tat halte ich für sehr wahrscheinlich. Junge Frau ohne Feinde oder konfliktsuchendes Verhalten wird im öffentlichen Raum Opfer, da ist das statistisch nahe liegend, auch die unbekleidete Ablage spricht dafür.
Ich halte die Tat für vorab geplant (dazu gleich mehr) und einen Einzeltäter für deutlich wahrscheinlicher als eine Tätergruppe, würde diese aber nicht völlig ausschließen. Mein Szenario "funktioniert" iW auch mit mehr als einem Täter.
"Vorab geplant" deshalb, weil mMn die große Entfernung zwischen (initialem) Übergriff und Ablage sowie die gründliche Verpackung und die mit erheblichem zeitlichem wie körperlichen Aufwand betriebene Verbringung eher gegen einen Spontantäter spricht. Wie gesagt, ein Übergriff über ein "Abgreifen" hinaus unter Zeit-/Entdeckungsdruck im öffentlichen Raum, da würde das Opfer viel eher liegen gelassen als dass der Täter die Leiche mitnimmt, geeignetes Fahrzeug in unmittelbarer Nähe und die Möglichkeit unbeobachteten Einladens wären zumindest vorauszusetzen. Und dass er losgeht, sein Auto holt und zurückkehrt... nicht wirklich erwartbar bei einem Spontantäter. Und andererseits, wie Sonja mit dem (späteren) Täter zunächst freiwillig in einen hinreichend vor der Wahrnehmung Dritter (auch im zeitlichen Rahmen) geschützten Raum gelangt sein soll, wirft eher mehr Fragen auf, als dass irgendetwas gerade dafür sprechen würde.
Das spätere Aufsuchen der Ablage (da weiß man natürlich nicht, wie häufig) spricht mMn tendentiell eher für einen Täter, der hier eine "Tatnachsorge" betreibt, passt etwas besser zu einer geplanten Tat. Bei einem Spontantäter würde ich eher ein sich im Nachgang maximal distanzieren, ein "Vergessen-Wollen" für nahe liegend halten. Für sich genommen sicher kein Argument, nur eine Tendenz im Gesamtbild.

In meinem Szenario also ein planender Einzeltäter mit hohem und unbefriedigtem sexuellen Erfüllungsdruck. Nun ist es ja nicht so, dass sexuell "übermotivierte" Männer halt hormonbedingt als überbrünftige Böcke hirnlos den Sex suchen und sich gegebenenfalls einfach zu nehmen bereit sind - auch wenn es gerade bei alkoholenthemmten potentiellen Spontantätern (die bekommt man halt auch bei jedem Volksfest oÄ irgendwie mit) genau diesen Anschein haben mag. Vielmehr sind das oft allgemein sozial deutlich verarmte Männer (alleinstehend, auffallend wenig soziale Anbindung bei Verwandtschaft, Arbeit, Freunde...), die mangels Rahmen/Gelegenheit und sozialer Unsicherheit oder Unbeholfenheit nicht zu Sex kommen, oft mit diesbezüglicher Historie von Misserfolg und Ablehnung. Haben sich in ihrem Eigenbrödlerdasein mit allenfalls oberflächlichen Sozialkontakten ("wenige" müssen es gar nicht unbedingt sein) soweit eingerichtet, aber das Fehlen von Sex wird als fortdauernder Mangel erlebt - weniger als hormoneller Druck, eher so als "soziale Qualifikation". Man könnte vielleicht sagen, dass sich da die zwar kultivierte, dennoch daseinsbestimmende mangelnde soziale Anbindung in einen sexuellen Erfüllungsdruck kanalisiert, eine Entwicklung oft über viele Jahre und meist schon in der Jugend oder im jungen Erwachsenenalter angelegt. Ist natürlich nicht so gemeint, dass das auf jeden zutreffen müsste, nur weil er in keinem Verein ist und seine Verwandtschaft nur sporadisch besucht... - So detailliert wollte ich dazu eigentlich gar nicht schreiben, ich hab halt berufsbedingt (auch) mit dieser Klientel und ihrer Alltagsbewältigung zu tun, da gibts halt allgemein viel dazu zu sagen.
Jedenfalls, aus meinen beruflichen Gesprächen ergibt sich da ein augenfälliges Muster: Wer sich soziale Interaktion wünscht, hier jedoch ohne reales Erleben, ohne "Übung" auf seine Vorstellung beschränkt ist, in dessen Phantasie wird das vorgestellte Gegenüber immer passiver, die Vorstellung verschiebt sich deutlich von echter Interaktion hin zum alleinigen Akteur, der das Geschehen allein durch sein Tun und Lassen bestimmen will. Kennt man auch von all den Cholerikern, Pseudo-Narzissten usw., in der Regel alles sozial unsichere Menschen mit mehr Misserfolgserfahrung als gelingenden Sozialkontakten. Und bezüglich "unseres" vorgestellten sex-überaffinen Täters bedeutet das, in seiner Vorstellung/Phantasie (im Grunde: geistige Wichsvorlage) verblasst die Rolle des Gegenübers als Akteurin auf Augenhöhe immer mehr, auch deren Freiwilligkeit wird irgendwann aus Mangel entsprechendem realen Erlebens nicht mehr vorausgesetzt. Was bleibt, ist der Typ, der sich in der gedanklichen Szenerie an der nicht initiativen (und auch sonst eher willenlosen) Frau abarbeitet, die bestenfalls noch durch sein Handeln positiv zur Einwilligung hin stimuliert wird. Klingt recht ausgefeilt, ist aber nunmal als gedankliche Realität weit verbreitet und es ist kein Zufall, dass die gängige Pornografie oft genau diese Muster und Rollenverteilung darstellt.
Bei den meisten bleibt es zum Glück bei der Phantasie, eine verlässliche Trennung von Vorstellungswelt und realem Handeln bleibt gegeben. Aber die Gefahr eines fließenden Übergangs von Wichsvorlage hin zu hypothetischer Tatplanung ist bei manchen wohl gegeben, die letzte Hemmschwelle läge dann nur noch im Entscheidungsprozess hin zum Tatentschluss.
Bei einem so aufgestellten Täter sehe ich also eine lange gedankliche Vorlaufzeit, bei dem sich die lustbringende, kurzfristig halbwegs befriedigende Phantasie zum realen Handlungskonzept entwickelt hat. Im alltäglichen Auftreten sehe ich denjenigen viel eher angepasst unauffällig, bei Sozialkontakten insbesondere mit möglicher sexueller Ebene eher gehemmt-passiv. Hier provokativ noch "was reißen" zu wollen hat der nie gemacht oder schon lange aufgegeben, sozusagen.

So, nun habe ich das über die Maßen ausführlich dargestellt. Mir geht es darum zu motivieren, warum ein so aufgestellter Täter zwar eine klare Ausnahme, dennoch als Extremfall einer gar nicht so seltenen Klientel plausibel (realistisch!?) wäre.
Warum ist das wichtig? Weil jemand, der sich lang, ausführlich und in Varianten lustmotivert den möglichen späteren Hergang/Tathandeln ausmalt ganz anders agiert, an die Sache herangeht als ein Spontantäter (cheap and dirty...). Wie oben gesagt, bei dem würde mich das Handeln bzgl. Ablage irritieren. Auch den selbstbewusst-dominanten Täter, der sich souverän nimmt was er will, sehe ich da nicht, dafür ist die Distanz und Aufwand der Verbringung und das "gelegenheitslastige" Abgreifen auf offener Straße irgendwie zu ineffizient, zu... heimlich(?). Führe ich an der Stelle jetzt nicht weiter aus.

Um nochmal kurz den Bogen zurück zum Anfang zu schlagen, so ein Täter steigt nicht spontan ins Tathandeln ein, würde das wohl auch nicht "by the way" mit einem Arbeitsauftrag verbinden und das Tathandeln in einer ihm nur begrenzt vertrauten Umgebung (zu renovierende Whg in M, z.B.) begehen. Dessen Planung ist verkopft, gründlich, nicht unbedingt besonders effizient, jedoch wegen der Gründlichkeit effektiv.

Warum also gerade der sozial verarmte Weirdo, der seine Phantasien alleinigen und erstmal zumindest haltungsmäßig übergriffigen Handelns zur tatsächlichen Planung und Tat werden lässt?
Vor allem wegen der Geografie, sozusagen. Entweder hat der Täter Sonja ja in München "abgeholt" oder ihre Leiche nach Kipfenberg "gebracht" (oder halt beides, mit einem dritten Ort entfernt von beiden Punkten dazwischen). Wegen Ortskenntnis und erneutem/wiederholtem Aufsuchen der Ablage tendiere ich eher zu ersterem, zur "Abholung" und einem eigentlichen Tatort in der Gegend der Ablage. Auch das auffällig effektive Verstecken unter erheblichem Aufwand "für immer" spricht mMn dafür, dass er ein etwaiges Auffinden als Entdeckungsrisiko wahrnahm. Ich meine, DNA-Spuren in der Forensik waren 1995 noch ziemlich am Anfang, eine Datenbank ehemaliger Taten oder Täter gab es praktisch nicht. Wenn dann könnte hier ein realistisches Entdeckungsrisiko eigentlich nur auf räumlicher Nähe zum Auffindeort beruhen, sei es wegen DNA-Reihenuntersuchung (1994 in D erstmals und auch erfolgreich durchgeführt) oder einfach, weil er befürchtete, dort als soziale Randfigur mit vielleicht etwas sonderbarem Auftreten in Verdacht zu geraten. Für einen Täter im großen und weit anonymeren München (oder weder da noch dort lokalisiert, dritter Ort) wäre das kein Thema gewesen, da hätte er die Leiche im Grunde genauso gut in Kipfenberg oder München auf eine Parkbank setzen können.

Also, meine Hypothese, Täter aus dem Raum Kipfenberg. Warum nun sollte der bis nach München fahren, um dort sein Opfer zu suchen?
Das ist ein Knackpunkt. Es ist nicht sonderlich effizient, da gibt es tausende ebenso passender Opfer, die deutlich näher zu finden wären. Aber genau hier sehe ich bei dem angenommenen gründlich planenden (in gewisser Weise "verplanten"), gleichzeitig sozial unsicheren Täter die Plausibilität.
Anonyme Großstadt mit Nachtleben, jedoch auch eine Stadt, wo irgendwann Nachts auch "die Bürgersteige hochgeklappt werden" (dem Vernehmen nach ausgeprägter als in den meisten anderne Großstädten), reelle Chancen, dort nachts eine Frau allein unterwegs zu finden, keine Zeugen in Sichtweite, sie möglicherweise alkoholisiert. Oder aber eine Prostituierte - da gab es doch die Meldung von einem komischen Typen, der in diesen Tagen in Bahnhofsgegend Prostituierte in auffälliger Weise angesprochen haben soll? Auto mit Kennzeichen von außerhalb in München nichts, was irgendwem auffallen und in Erinnerung bleiben würde, damals praktisch noch keine Kameras im öffentlichen Raum, keine Handys oder Navi-Elektronik im Auto, die Möglichkeit, von irgendwem erkannt zu werden, praktisch Null - er maximal anonym unterwegs, kann jederzeit wieder verschwinden, ohne eine Spur zu hinterlassen, mit Opfer oder genauso nach einem missglückten Annäherungs-/Abgriffsversuch. Wie gesagt, nicht unbedingt der effizienteste Ansatz, aber für jemanden, der das lange durchdacht und gedanklich durchgespielt hat, der ausgeprägt risikovermeidend und aufwandsbereit (siehe Ablage) aufgestellt ist, würde das passen wie die Faust aufs Auge.

Im Weiteren halt Festhalten und Missbrauch über eine nicht bestimmbare Zeit, Tötung und die aufwändige, jedoch ebenfalls gründlich durchdachte und sicherheitsbewusste Verbringung.

Vielleicht zur insgesamten Illustration: Ich sehe diesen Täter als sozial unauffällig-angepasst auftretenden Typ, sagen wir mal "farblos". Der bleibt eher nichtssagend, nicht authentisch, hält mit seinen Empfindungen und Motiven eher hinterm Berg. Beim von mir oben entworfenen Tathergang kommt genau dieses Muster ebenfalls durch - der Abgriff, der selbst ja nicht sicher unauffällig erfolgen kann (zumindest muss er dem Opfer gegenüber konfrontativ auftreten) in maximal anonymem Setting, die Verbringung erkennbar gewollt "für die Ewigkeit" bringt ebenfalls so eine Haltung "unbedingter Heimlichkeit" zum Ausdruck, wenn man so will.


So weit... ist wie gesagt natürlich alles völlig hypothetisch. Heißt natürlich nicht, dass es nicht auch völlig anders gewesen sein kann. Aber das Täterprofil erscheint mir als Extremfall eines im Grunde nicht seltenen Typs realistisch und die gegebenen Fakten der Orte und des Täterhandelns bei der Verbringung ergeben damit für mich ein ziemlich rundes Bild.
Entspricht auch meiner persönlichen Herangehensweise, möglichst nur Fakten herzunehmen und davon ausgehend in die Tiefe zu überlegen, was macht Sinn, was nicht. Führt zu vielen Fallunterscheidungen und letztlich natürlich nicht zu einem Namen oder so eindeutigen Erkenntnissen, dass da konkrete Ermittlungen anschließen könnten. Aber ist halt methodisch mein Ansatz. Stattdessen konkrete Details oder Personen im Zusammenhang mit dem Opfer herauspicken, die man für verdächtig hält, und darum herum dann ein hypothetisches Tatgeschehen zu modellieren, ist natürlich mindestens ebenso valide, nur halt nicht meins.
Uleb

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Uleb »

In dem Moment der Tat war er augenscheinlich geil. Der Verstand kam erst danach zurück, wie so oft.
Ok, Abgang Urin und Kot ist so eine Sache, eingewickelt in Decke und ggfs Folie und mit dem richtigen Fahrzeug (Van mit blankem Blechboden) aber nicht so das Thema. Beim Verbringen in die Spalte war das Problem damit ja nicht zwingend behoben. Auch da wird er die Leiche nicht prickelnd gefunden haben.
Binnen weniger Stunden riecht eine Leiche aber auch noch nicht so extrem.
Uleb

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Uleb »

Warum ausgezogen? Wollte den vollen Kick und Gelegenheit war vorhanden (z.B. abgelegener, großer Platz mit Null Frequenz in der Nacht und zusätzlich geschützt vor Blicken durch Laderaum eines Panel Vans).
Uleb

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Uleb »

Und: So eine enge Lederhose lässt sich schon am lebendigen Leib nur schwerlich anziehen. Bei ner Toten schlicht nicht mehr möglich, ohne unnötigen riesen Aufwand.
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von HP1 »

@Shadow

Ja, mit dem Opfer herumfahren ist so oder so ein Risiko. Und auf die iene oder andere Weise muss es ja dennoch stattgefunden haben.
Täter empfinden beim Tathandeln im Allgemeinen Stress aus Entdeckungsangst, suchen das natürlich zu vermeiden. Im Bezug auf das Fahren mit dem Opfer würde ich mal sagen - je routinierter der Fahrer, je öfter der in der Gegend (oder gar genau diese Strecke) herumfährt, desto realistischer und versichernder dürfte seine Wahrnehmung dazu sein, wie (un-)wahrscheinlich Unfall, Panne oder gründliche Polizeikontrolle tatsächlich sind.

Und ich sag mal so, im Zweifel würde man sich als Täter eher mit dem noch lebenden Opfer als mit der Leiche an Bord erwischen lassen wollen, oder nicht? ;)
HP1
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von HP1 »

Uleb hat geschrieben: Mittwoch, 30. April 2025, 11:09:28 Warum ausgezogen? Wollte den vollen Kick und Gelegenheit war vorhanden (z.B. abgelegener, großer Platz mit Null Frequenz in der Nacht und zusätzlich geschützt vor Blicken durch Laderaum eines Panel Vans).
Nunja, bei der Ablage hatte die Leiche halt wirklich gar nichts mehr an. Ich meine, dass zum Teil(!) auch ihr Schmuck gefehlt haben soll, bin mir da aber grad nicht sicher.

Wie gesagt, möglich ist alles, ich rede ja ausschließlich davon, was mir eher oder weniger naheliegend oder plausibel erscheint ;)
Und die Hose muss runter, klar. Ob nur bis in die Kniekehlen oder doch erst Schuhe ausziehen usw., da hat sicher jeder seine eigene bevorzugte Taktik...
Uleb

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Uleb »

In 1994, also ein Jahr zuvor, ist Folgendes passiert:

1994 führte in Hessen die erste erfolgreiche DNA-Reihenuntersuchung zur Aufklärung eines Mordfalls. Diese fand im Zusammenhang mit dem Mord an Elora McKemy statt und führte zur Überführung eines US-Soldaten, der am Tatort stationiert war.

Das wird durchaus die Runde gemacht haben.
Uleb

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Uleb »

HP1 hat geschrieben: Mittwoch, 30. April 2025, 11:15:37 @Shadow

Ja, mit dem Opfer herumfahren ist so oder so ein Risiko. Und auf die iene oder andere Weise muss es ja dennoch stattgefunden haben.
Täter empfinden beim Tathandeln im Allgemeinen Stress aus Entdeckungsangst, suchen das natürlich zu vermeiden. Im Bezug auf das Fahren mit dem Opfer würde ich mal sagen - je routinierter der Fahrer, je öfter der in der Gegend (oder gar genau diese Strecke) herumfährt, desto realistischer und versichernder dürfte seine Wahrnehmung dazu sein, wie (un-)wahrscheinlich Unfall, Panne oder gründliche Polizeikontrolle tatsächlich sind.

Und ich sag mal so, im Zweifel würde man sich als Täter eher mit dem noch lebenden Opfer als mit der Leiche an Bord erwischen lassen wollen, oder nicht? ;)
Frage ist halt, wie man das noch lebende Opfer händeln soll, beim Autofahren.
Wäre nicht der Erste, der mit einer Leiche an Bord solche Strecken gefahren ist.
Andere Sexualstraftäter lassen das Opfer einfach liegen.
Er muss dabei aber ein hohes Risiko für sich gesehen haben. War er bereits einschlägig bekannt oder hatte er berechtigte Sorge wegen gezielter Fahndung?
Uleb

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Uleb »

Ich sehe keine gründlich verpackte Leiche. Aus meiner Sicht sieht das Material alles aus, als wäre es im Nachgang dort erst hinterlegt worden. Es sieht auch eher nicht nach Verpackung, sondern nach Füllmaterial aus. Und klar, beim Erstellen dieses Füllmaterials hatte er Zeit und Ruhe.
Uleb

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Uleb »

Es gibt zahlreiche Beispiele von bspw. Serientätern, die alles andere als sexuell frustriert und chancenlos waren btw. Der Herleitung kann ich daher nicht folgen.
Uleb

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Uleb »

Gebrauchte, spurenbehaftete Folie als Füllmaterial macht Sinn, um falsche Spuren zu legen. Diese zu suchen, dafür hatte der Täter sicher Zeit, nach der eher hastigen Ablage der Leiche und grober Erstversorgung des Verstecks.
Frage ist, wo man das dann herbekommt. Fremde Baustelle, Wertstoffhof bzw. frei stehende Entsorgungscontainer? Möglichkeiten gibt es da..
Decke wird von Anfang an im Spiel gewesen sein. Der war sicher froh, dass die Leiche bereits begraben war und wird die nicht wieder zum Vorschein gebracht haben, um sie neu einzuwickeln.

Noch was Anderes: Auf den Suchplakaten der Polizei sieht die Spalte so flach, extrem eng und leicht zugänglich aus (auch für Tiere). Ist das wieder eine Finte oder täuscht das Bild nur? 🤔
Shadow
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Shadow »

Und ich sag mal so, im Zweifel würde man sich als Täter eher mit dem noch lebenden Opfer als mit der Leiche an Bord erwischen lassen wollen, oder nicht? ;)
Ja, mit dem Opfer herumfahren ist so oder so ein Risiko. Und auf die iene oder andere Weise muss es ja dennoch stattgefunden haben.
Täter empfinden beim Tathandeln im Allgemeinen Stress aus Entdeckungsangst, suchen das natürlich zu vermeiden.
@ HP1,
Ich sehe da allerdings 2 Möglichkeiten.
Ich kann deinen Gedanken Gang nachvollziehen aber noch cleverer Als die Route zu kennen ,könnte es gewesen sein ,sich gar nicht erst in die Schusslinie zu begeben?
Denn damit würde kaum niemand rechnen.

Hypothese Plan / Vorteile der Mithilfe( Pkw Fahrer )
Vermeidung von Risiken.
1.Falls es Zeugen gäbe , die Sonja mit einem verdächtigen Mann mit Pkw gesehen hätte, hätten sich die Zeugen Aussagen auf den PKW Fahrer konzentriert.
2.Für einen Anreiz bzw.Freiwilligkeit der Fahrt bei Sonja sorgen um bei einer möglichen polizeilichen Prüfung oder Panne unterwegs plausible Erklärungen parat zu haben.

Die Konzentration liegt auf einen Einzeltäter
( Spontantat)weil er in 99 % zuschlägt laut Statistik.
Aber wäre das nicht genau der Vorteil, den ein Täter mit Plan /bzw. Hilfe in die Hände spielen würde?
Die Statistik dient zur Orientierung aber alles daran festzumachen ,kann auch suboptimal sein.

Wenn der Täter evtl. mittels Fahrt Hilfe In Kipfenberg schon auf Sonja gewartet hätte , könnte das vielleicht bedeuten das der Täter selber gar nicht Vorort in München war , so könnte ihn kein Zeuge gesehen haben —> Risiko Minimierung.
Uleb

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Uleb »

@HP1:

Nicht nur er hier entspricht so gar nicht dem sexuell frustrierten Typ, der nie was abbekommt.

https://www.spiegel.de/panorama/nach-de ... 54131.html

Der hatte einen echten Schlag bei Frauen und es ging da sicher nicht um Mangel von Sex. Dem ging es um Macht, Kontrolle und Gewalt.
Alex123

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Alex123 »

Kartoffelsack hat geschrieben: Montag, 28. April 2025, 05:53:26 ...DNA auf dem Klebeband z.B. Ein Klebeband wird abgewickelt, da gibt es darunter keine DNA oder auch Sperma auf der Decke? ...
Klebeband könnte wiederverwendet worden sein, DNA-Material könnte schon vor der Tat am Klebeband gewesen sein.
Sperma könnte schon vor der Tat auf der Decke gewesen sein.
Ja, manche cold cases werden aufgeklärt, aber nicht bei einer so dünnen Spurenlage wie hier.
Die neuen Plakate haben die aktuellen Ermittler nur gedruckt, damit ihnen nicht Untätigkeit vorgeworfen werden kann.
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