Sronson hat geschrieben: ↑Donnerstag, 15. August 2024, 20:20:15
Dazu hätte er wissen müssen, an wen diese Nachricht zu richten ist (Chris) und dass dieser wegen des Schlüssels auf Frauke wartet. Hat sie dem Täter davon erzählt? Oder kannte er beide und wusste deshalb, dass sie sich mit Chris eine Wohnung teilt, dass die beiden sehr vertraut sind und er sich sorgen würde?
Nach meiner Überzeugung liefern die Orte, an denen die Telefongespräche stattfanden, den wichtigsten Hinweis auf den Täter.
Diese Orte lagen alle in Gewerbe- bzw. Industriegebieten an der Peripherie Paderborns in der Nähe der B64. (Der erste Anruf kam aus Hövelhof-Dreihausen und war am weitesten von den Standorten der späteren Telefonate und der B64 entfernt. Von dort gelangte man aber sehr schnell auf eine Autobahn, von der man direkt auf die B64 fahren konnte.)
Interessant ist, dass die beiden letzten Gespräche (das 4. und 5. ) nahezu an derselben Stelle (im Paderborner Osten) geführt wurden, und zwar in der Nähe des Bereichs, in dem das 2. Gespräch stattfand.
Der 1. Anruf von Frauke kam wenige Stunden nachdem die Polizei die Aufnahme von Ermittlungen und den Absendeort der 1. SMS öffentlich bekannt gegeben hatte. Wir wissen heute, dass die Polizei dieses Lebenszeichen Fraukes als Entwarnung verstand und und sich durch die nächsten Anrufe darin bestätigt sah. Sie unternahm nichts mehr; selbst der Standort des 1. Gesprächs wurde nicht mehr ermittelt.
Das aber konnte der Täter nicht wissen, wenn er nur auf Informationen aus den Medien angewiesen gewesen wäre.
Wenn der Täter aber nicht gewusst hätte, dass die Polizei nicht mehr von einem Verbrechen ausging, wäre es nach meiner Ansicht extrem unwahrscheinlich gewesen, dass er für die letzten Gespräche ausgerechnet an Orte fuhr, wo er in der Falle gesessen hätte, wenn die Polizei weiterermittelt hätte.
Das lässt nach meiner Auffassung nur den Schluss zu, dass der Täter zuverlässige Informationen über die Reaktion der Polizei hatte.
Ich gehe davon aus, dass der Täter (spätestens ab Freitag) mehrfach einen völlig unauffälligen Kontakt zu einer Person aus Fraukes engstem Kreis hatte - aber diese Person bis heute nicht die geringste Ahnung hat, damals dem Täter begegnet zu sein.
Die beste (und ich betone, vollkommen unschuldige und ahnungslose) "Informationsquelle" wäre nach meiner Ansicht Fraukes Mitbewohner gewesen.
Ich halte Dr. Saimehs "Täterprofil" für sehr plausibel. D. h. ich gehe davon aus, dass Frauke und der Täter sich nur sehr oberflächlich kannten, und der Täter niemals ein offenes Interesse an ihr zeigte. Wenn er zum Bekanntenkreis des Mitbewohners gehört hätte, hätte er beiläufig und unauffällig einige Informationen über Frauke erhalten können.
Und als die Polizei so überraschend früh Ermittlungen aufnahm und er sich nach meiner Vermutung dadurch gezwungen sah, Frauke telefonieren zu lassen, hätte er die Gelegenheit gehabt, alles aus erster Hand, d. h. durch den Mitbewohner, zu erfahren: wie Frauke in den Gesprächen auf ihn wirkte, was er der Polizei mitteilte und wie die Polizei darauf reagierte.