MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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Hamburger
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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Shadow hat geschrieben: Dienstag, 30. Juli 2024, 08:24:34
Die angerufene Person hätte aus taktischen Gründen auch bluffen können und Instruktionen der Polizei bekommen wie sie sich verhalten soll um eben die nächsten Schritte nicht vorhersehbar zu machen.
Sich auf die angerufene Person zu verlassen , wäre das unsicherste was er hätte tun können.
In einem Punkt gebe ich Dir vollkommen recht: Die Polizei hätte sehr wahrscheinlich Instruktionen gegeben und Chris hätte sicher mit keinem einzigen Wort etwas über die polizeilichen Maßnahmen verlauten lassen. Aber wäre nicht auch sein Schweigen, seine konsequente Weigerung, etwas preiszugeben, für den Täter aufschlussreich gewesen?
Hätte sich ein Täter, der sich nicht sicher sein konnte über den Stand der Ermittlungen, nicht neue Standorte für die Telefonate gesucht und nicht auch beim letzten Gespräch aus Angst vor Ortung Frauke nur eine sehr kurze Redezeit gestattet?

Meinst Du mit "Bluffen" die Polizei hätte die angerufene Person aufgefordert, im Umgang mit ihren Bekannten Verzweiflung zu mimen und sich über die Tatenlosigkeit der Polizei aufzuregen? Das ist doch außerordentlich unwahrscheinlich. Es hätte der angerufenen Person nicht nur einiges an schauspielerischem Talent abverlangt, sondern vor allem vorausgesetzt, dass die Polizei den Täter in jenem Kreis von Leuten vermutete, mit denen die angerufene Person in den Tagen der Entführung Kontakt hatte. In einem solchen Fall jedoch hätte die Polizei diese Verdächtigen überwacht (um auch schnell Fraukes Versteck ausfindig zu machen) und die Staatsanwaltschaft hätte mit Hausdurchsuchungsbescheiden nicht gezögert.
Hamburger
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Hamburger »

HP1 hat geschrieben: Dienstag, 30. Juli 2024, 21:38:39 Die Nicht-Planbarkeit beginnt doch schon damit, dass kaum mehr als kurzfristig oder außerhalb der direkt Beteiligten vorherzusagen gewesen wäre, ob Frauke nach dem Spiel und allein heimgehen würde oder nicht. Da könnte man Einwände erheben, mache ich an der Stelle aber auf jeden Fall nicht.
Insgesamt war der Pubbesuch an jenem Abend ja auch kein wirklich längerfristig geplantes Event. Ich meine, das war ein situativer Tatentschluss (oder situativer Anlass für einen unreflektierten, ggf. ungewollten Tateinstieg). Kein sonderlich planender und zielstrebiger Täter.

Auch dass Fraukes Handy-Akku leer war, nicht planbar. Sonst hätte es jedenfalls Orts- und Zeitmarken der Funkzellen gegeben, mindestens bis der Täter sich ihres Handys bemächtigt hätte (also im Zusammenhang mit oder nach dem initialen offenen Übergriff). Ob der Fall mit solchen Informationen längst gelöst geworden wäre, natürlich nicht zu sagen. Aber jedenfalls wüsste man dann Einiges mehr. Pure luck, meine ich.
Das stimmt, ein Täter, der Fraukes Entführung geplant hatte, konnte überhaupt nicht sicher sein, dass es ihm an diesem Abend gelingen würde. Aber wann hätte er sich jemals sicher sein können? Wäre es aussichtsreicher gewesen, Frauke im Krankenhaus oder vor dem Krankenhaus (wo tagsüber immer Betrieb herrscht) zu entführen? Im Supermarkt? Frauke war unternehmungslustig, aber gern in Begleitung von Freunden und Bekannten unterwegs.

Einem Täter, der Frauke entführen wollte, wäre nach meiner Ansicht nichts anderes übrig geblieben, als auf einen "glücklichen" Zufall zu warten, d. h. Frauke allein anzutreffen in einem Moment, in dem es ihm möglich gewesen wäre, sie mit einem guten Grund und unauffällig in sein Auto zu locken. Wir wissen nicht, ob oder wie oft der Täter schon vergeblich auf eine solche Chance gewartet hatte.

Wenn der Täter den Plan hatte, Frauke zu entführen, wird das für ihn nach meiner Meinung ein "großes Projekt" gewesen, zu dem er sich nicht wie zu einem Schuhkauf entschied. Nach meiner Auffassung wäre dafür - neben einer ungeheuren Skrupel- und Empathielosigkeit - auch eine erhebliche Obsession nötig gewesen, die auch die Bereitschaft einschloss, viel Zeit und Mühe zu investieren.

Wenn der Täter Fraukes Entführung geplant hätte, hätte er sein Ziel erreicht gehabt, sobald sie in seinem Auto saß. Es wäre nicht nur überflüssig, sondern auch sehr riskant gewesen, mit ihr erstmal unter Verhehlung seiner Absichten durch die Gegend zu fahren und dabei womöglich von anderen zusammen mit Frauke gesehen zu werden. Er hätte sie nur bei nächster Gelegenheit (und die hätte er ziemlich schnell arrangieren können) überwältigen und ihr Handy ausschalten müssen (und das Handy erst in Nieheim wieder einschalten, um eine falsche Spur zu legen). In diesem Fall wäre das durch den leeren Akku schon ausgeschaltete Handy ein Zufall gewesen, den der Täter gar nicht gebraucht hätte.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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HP1 hat geschrieben: Dienstag, 30. Juli 2024, 22:53:55 Ich wollt vorhin nicht zu viel schreiben - jedenfalls interpretiere ich die Anrufe als klares Zeichen, dass da etwas gar nicht nach Plan lief, sofern es überhaupt vorab einen "Plan" gegeben hat.

Ich meine, wie beschissen müsste ein Entführungs- und Tötungsplan sein, dass darin tägliche Anrufe des Opfers in der WG von wechselnden Standorten vorkommen? Abgreifen und wie vom Erdboden verschluckt - das ist solide, am sichersten, kein zusätzlicher Aufwand, und vor allem, es ist intuitiv absolut nahe liegend. Als Täter trennst du dein Opfer von seinem Alltagsleben, trennst den Tathergang vom öffentlichen Geschehen und vor allem jeglicher öffentlichen Wahrnehmung ab. Das ist intuitiv, naheliegend, Leitmotiv. Nicht nur bzgl. Vernunft, auch emotional. Auf nicht erwischt werden wollen ist Füße stillhalten nunmal die unmittelbare, einleuchtende und stressvermeidende Reaktion.
Wäre daran irgendetwas per se sinnvoll oder auch nur gefühlt naheliegend, wir hätten mindestens einige vergleichbare Fälle von Täterhandeln.
Von daher - die Anrufe für mich ganz klar eine Reaktion aus einer Not heraus, eine wahrgenommene, tatsächliche oder vermeintliche Bedrohung abwenden zu wollen. Aber kaum ein als solcher vorab geplanter Vorgang.

Und der Psycho-Täter, der aus den Anrufen eine in Teilen Befriedigung seines Tatziels zieht (Dominanz, Sadismus, irgendwas Psychologisches halt :P )?
Glaub ich irgendwie nicht dran. Ich bin mir ziemlich sicher, ein planender Täter mit Bedürfnis, eine Außenwirkung zu gestalten, der hätte echt was besseres inszeniert als so ein paar farblose Anrufe gleichbleibenden Inhalts, getarnt als Beruhigungsanrufe. Wenn wir hier einen "Regisseur" am Start gehabt hätten, müsste der schon recht phantasiearm, wie uninspiriert gewesen sein.
Aber das ist nur mein Bild davon, vielleicht denke ich da zu theatralisch.

Ergänzung:
Und der Täter, der mit Frauke zum Anrufen fährt, um sie zu quälen, dem es dabei gar nicht um das "Außen" geht?
Empfinde ich halt als sehr konstruiert, nur um dem sichtbaren Geschehen eine irgendwie plausible, sinnvolle Deutung aus dem Psychotäter-Bereich zu verleihen. Eher das, als dass ich es für irgendwie wahrscheinlich zutreffend halten würde. Aber was weiß ich ;)

Ich bin vollkommen Deiner Meinung, dass die Anrufe "ein klares Zeichen sind, dass da etwas gar nicht nach Plan lief".

Ich gehe davon aus, dass der Täter Fraukes Entführung plante und vorbereitete - und die Absicht hatte, nach der 1. SMS aus Nieheim mit Frauke vollständig unterzutauchen. Der erste Anruf kam wenige Stunden, nachdem die Polizei bekanntgegeben hatte, dass sie wegen Fraukes Verschwinden Ermittlungen aufgenommen und sogar schon den Absendeort der SMS aus Nieheim ermittelt hatte.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Täter mit dem 1. Anruf auf diese Nachrichten reagierte. Das legt nahe, dass der Täter sich durch den ungewöhnlich frühen Beginn der Ermittlungen bedroht sah. (Als die Mitteilung der Polizei veröffentlicht wurde, waren noch keine 48 Stunden vergangen, seit Frauke den Pub verlassen hatte - und das, obwohl Frauke erwachsen war und es keinerlei Hinweise auf eine Gewaltanwendung gab.)

Nach meiner Ansicht hatten die Anrufe den Zweck, die polizeilichen Ermittlungen zu stoppen - allerdings mit Ausnahme des letzten Gesprächs, das sich in mehrerer Hinsicht von den vorangegangenen unterscheidet. Das Motiv für die ersten 4 Anrufe ist daher, so meine Einschätzung, von dem Motiv für die Entführung völlig unabhängig.
Gastei

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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Frauke kannte den Täter. Nachdem der Täter Frauke festgesetzt hatte, wollte ihm Frauke mit Hilfe der Anrufe eine Brücke bauen, sie wieder frei zu lassen: Die Anrufe sollten den Eindruck vermitteln, daß Frauke von einem Fremden festgehalten wird, dessen Namen sie nicht kennt. Leider gab es noch einen weiteren involvierten Täter. Dieser riet dem Haupttäter davon ab, Frauke wieder frei zu lassen. Frauke hat ihr möglichstes getan und ist damit leider gescheitert. Die Anrufe sollten als Beweis dafür dienen, daß sie sozusagen freiwillig weg ist und den Täter nicht verraten wird. Auch nach ihrer Freilassung nicht verraten wird. Die Anrufe waren Fraukes Idee und von ihr selbst initiiert. Der Täter hatte eine sehr labile, schräge Persönlichkeit. Aber sein Freund hat ihn letztendlich davon überzeugt, Frauke nicht mehr freizulassen. Sie ist verdurstet.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Trodat5203 »

Hamburger hat geschrieben: Mittwoch, 31. Juli 2024, 02:45:27 Es gab keine "öffentliche Aussage" - weder von der Polizei noch von einer anderen Stelle -, dass sich der Anfangsverdacht zerschlagen hätte. Im Gegenteil: Als ein Polizeisprecher mitteilte, dass Frauke sich am Donnerstagabend telefonisch gemeldet habe, fügte er hinzu, dass die Polizei, da die Umstände weiterhin unklar seien, weiterermitteln würde. Danach gab es in den Medien (bis zum Fund ihrer Leiche) keine Meldungen über Frauke mehr. Und das hätte ein Täter, der nicht vollkommen dumm war, keineswegs als Entwarnung verstehen können. Wenn die Polizei von einer Entführung ausgeht, wird in den Medien darüber nicht berichtet. (Und daran halten sich wirklich alle Medien, selbst Boulevardblätter.)

Deinen übrigen Vermutungen schließe ich mich an .

Doch, ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Aussage so vorkam. Meine, mich daran aus der TV Doku 'Der letzte Anruf' daran erinnern zu können.
Je mehr du mir weg nimmst desto größer werde ich. Was bin ich?
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von MauriceMüller »

Trodat5203 hat geschrieben: Mittwoch, 31. Juli 2024, 08:58:17 Doch, ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Aussage so vorkam. Meine, mich daran aus der TV Doku 'Der letzte Anruf' daran erinnern zu können.
In der neuen Westfälischen Zeitung wurde in der Ausgabe für den 24/25 Juni 2006 mit der Überschrift "Vermisste meldet sich" unter anderem folgendes geschrieben:
Befürchtungen der Angehörigen, der Vermissten könnte etwas zugestoßen sein, hätten sich damit nicht bestätigt, sagte Polizeisprecher Michael Biermann.
Der Aufenthaltsort der jungen Frau sei allerdings auch weiterhin unbekannt.
Auch blieben die Gründe des Verschwindens der als zuverlässig geltenden Auszubildenden vorerst ungewiss. Da der plötzliche Kontaktabbruch zu Angehörigen und Bekannten bislang nicht erklärt werden könne, werde weiter in alle Richtungen ermittelt, um die Umstände aufzuklären.

Es gab auch zwischen Verschwinden und Auffinden noch diverse weitere Meldungen:

NW 23/24 Juli Überschrift Eltern setzten 5000 € Belohnung aus
NW 8/9 Juli Überschrift Spuren führen ins Lübbecker Land
NW 16 August Überschrift wir können nichts tun als warten

Es gab aber noch mehr Meldungen
MauriceMüller
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von MauriceMüller »

Die erste Meldung über das Vermisst sein von Frauke hat bei der NW in der Ausgabe vom 23.06.2006 stattgefunden. Das war der Freitag und dort wurde auch schon von der SMS aus Nieheim berichtet. Ich glaube schneller war noch das Radio Hochstift. Ich meine die erste Meldung war vom Mittwoch. Woraufhin dann am Donnerstag die Anrufe begannen.

Interessant ist auch, dass die NW Zeitung am 8/9 Juli von einer weiteren Gewalttat berichtet. Dort sei eine junge Frau an einer Bushaltestelle von mehreren Männern gegen 23 Uhr gegen ihren Willen in einen VW Passat gezerrt worden. Dann fuhren die Männer mit ihr in einen Wald und misshandelten diese mehrere Stunden.

Ich gehe zwar von keinem Zusammenhang aus ist aber interessant.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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Gast hat geschrieben: Dienstag, 30. Juli 2024, 23:21:30 Ich stimme deiner Analyse voll und ganz zu. Mit dem einzigen Unterschied, dass ich nicht glaube, die Anruf entstanden aus Not heraus, sondern in der naiven Annahme, dass dies die Intensität der Ermittlungen behindere (was ja auch teils stimmte), er/sie aber nicht davon ausging, dadurch geschnappt werden zu können.
Daher glaube ich nicht daran, dass er besonders clever war, sondern viel Glück hatte.
Du meinst, der Täter könnte die Anrufe tatsächlich einfach für eine gute Idee gehalten und dann quasi freiwillig, ohne empfundenen zwingenden Handlungsdruck durchgeführt haben? Kann natürlich so sein, wissen wir nicht. Ist halt Aufwand, tatsächliches und mehr noch empfundenes Risiko, man begibt sich mit dem Opfer in den Straßenverkehr, quasi in die Öffentlichkeit mit einigen Unwägbarkeiten. Ich meine, wer steht da nicht völlig unter Strom, zumindest teilweise auch völlig zu Recht? Nervenkitzel schön und gut, aber wenns um das Risiko geht, als Entführer erwischt zu werden, da hört der Spass doch eigentlich auf, oder nicht? Der müsste schon ordentlich eins an der Waffel gehabt haben, wenn er da keine erhebliche Hemmschwelle empfunden hätte - eine Hemmschwelle, die ein Täter mMn nicht ohne als zwingend empfundenen Grund überschritten hätte. Kann man natürlich irgendwie für mutig halten, bleibt dabei aber trotzdem völlig kontraintuitiv. Deshalb glaube ich da viel eher an einen "Mut der Verzweiflung", sozusagen.
Oder der Täter war wirklich ausgeprägt dummdreist - dass er letztlich (noch) nicht erwischt wurde, sollte da nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Anrufe als "freiwilliges Täterhandeln" dennoch völlig abseits eines vernünftig geplanten Hergangs stehen.
Andere machen das echt besser. Da verschwindet das Opfer auf Nimmerwiedersehen, auch die Leiche wird in vielen Fällen nie oder erst nach vielen Jahren zufällig gefunden. Man denke mal an Sonja, Scarlett, Rebecca, Yolanda - nur um mal ein paar hier im Forum populäre Namen zu nennen. Stattdessen mit den Anrufen rumzueiern ohne wirkliche Not, nur weil man es für eine gute Idee hält? Würde ich für ausgesprochen dämlich halten.
Wie gesagt, kann natürlich sein, wissen wir nicht.
Hamburger hat geschrieben: Mittwoch, 31. Juli 2024, 05:02:43 Ich bin vollkommen Deiner Meinung, dass die Anrufe "ein klares Zeichen sind, dass da etwas gar nicht nach Plan lief".

Ich gehe davon aus, dass der Täter Fraukes Entführung plante und vorbereitete - und die Absicht hatte, nach der 1. SMS aus Nieheim mit Frauke vollständig unterzutauchen. Der erste Anruf kam wenige Stunden, nachdem die Polizei bekanntgegeben hatte, dass sie wegen Fraukes Verschwinden Ermittlungen aufgenommen und sogar schon den Absendeort der SMS aus Nieheim ermittelt hatte.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Täter mit dem 1. Anruf auf diese Nachrichten reagierte. Das legt nahe, dass der Täter sich durch den ungewöhnlich frühen Beginn der Ermittlungen bedroht sah. (Als die Mitteilung der Polizei veröffentlicht wurde, waren noch keine 48 Stunden vergangen, seit Frauke den Pub verlassen hatte - und das, obwohl Frauke erwachsen war und es keinerlei Hinweise auf eine Gewaltanwendung gab.)

Nach meiner Ansicht hatten die Anrufe den Zweck, die polizeilichen Ermittlungen zu stoppen - allerdings mit Ausnahme des letzten Gesprächs, das sich in mehrerer Hinsicht von den vorangegangenen unterscheidet. Das Motiv für die ersten 4 Anrufe ist daher, so meine Einschätzung, von dem Motiv für die Entführung völlig unabhängig.
Ob geplant und vorbereitet oder nicht - das ergibt sich halt oft mehr oder weniger daraus, wo und in welchem Bezug zu Frauke (inklusive "unbekannt") man den Täter vermutet. Denkbar ist beides, und ich bin nicht der Ansicht, so eine Tat müsse irgendwie gut geplant und vorbereitet sein, um zu gelingen. Da hast du Zugang zu irgendeinem abseits gelegenen Gebäude, das von anderen zumindest gerade nicht frequentiert wird, ländliche Gegend ist voll davon. Oder nen Camper, Wohnwagen, der auf irgendeinem Hinterhof abgestellt ist, wie auch immer. Entweder bist du alleinstehend ohne allzu neugierige direkte Nachbarn, bzw. zur WM kannst du natürlich selbst deiner Familie oder so jeden Abend erzählen, du gehst abends mit Freunden/Kollegen Fußball schauen. Abfahrt nach dem Abendessen, Heimkehr irgendwann gegen Mitternacht. Hätten viele Menschen damals auch spontan "mit Bordmitteln" stemmen können, da brauchts keine besondere Planung oder außergewöhnliche Voraussetzungen seitens Täter.

Wie meinst du das, "...die Absicht hatte, nach der 1. SMS aus Nieheim..."? Klingt als würdest du annehmen, der Täter habe diese SMS initiiert.
In welchem Szenario wäre die erste SMS dem Täter irgendwie hilfreich gewesen? Die wäre in diesem Wortlaut nur gut dafür gewesen, dass Chris nicht irgendwann nach Mitternacht versucht, Frauke zu erreichen (hat er trotzdem versucht) und dann versucht, Bella (deren Nummer er mutmaßlich gar nicht hatte) zu erreichen, im Anschluss vielleicht mitten in der Nacht Fraukes Eltern informiert oder sich auf den Weg in die Innenstadt macht, um Frauke zu suchen oder so. Ich meine, in dem Wortlaut erklärt die SMS Fraukes Fernbleiben nichtmal bis zum nächsten Morgen, nichtmal ein "ich bleib über Nacht weg", oder "bis morgen". Eine Folge-SMS oder einen Anruf am Mittwoch gab es nicht, der eine solche Intention der SMS fortgesetzt hätte. Wenn die SMS in diesem Wortlaut vom Täter initiiert wurde, was sollte das?

Ob es der "ungewöhnlich frühe Beginn der Ermittlungen" war, durch den sich der Täter bedroht sah und zu den Anrufen inspiriert wurde? Ich sag mal so, bei einer geplanten und vorbereiteten Tat, und von so einer gehst du ja aus, da sollte völlig wurscht sein, ob nun ein oder zwei Tage früher oder später ermittelt wird. Wenn ordentlich geplant und durchgeführt, dann ist sie weg, EB und Angehörigen bleibt nur, ihr Verschwinden öffentlich zu konstatieren, Plakate aufzuhängen und so. Bei einer fähig geplanten Tat Jacke wie Hose.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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Kann auch einfach sein, daß die Anrufe nur Fake waren. Die Polizei ermittelt erst in Nieheim, dann im Großraum Paderborn und dabei liegt sie seit 20. oder 21.6. schon im Todengrund. Besser kann man vom Fundort der Leiche nicht ablenken. Dort hätte nie jemand gesucht und letztendes war es Zufall, das sie gefunden wurde.

Sie stirbt in der ersten Nacht. Der/die Täter fahren in den Großraum Nieheim und setzen eine Fake SMS ab. Komme später ... bla bla.

Dann Ablage der Leiche im Totengrund.

Danach weitere Fake Anrufe, wo Frauke verwaschen geklungen haben soll (Handtuch vor dem Mund und Stimme imitieren ist nicht schwer). Ich komme später, fragt nicht wo ich bin, keine richtigen Gespräche, kein Inhalt usw.

Einen Menschen zu entführen und mit ihm Abends und einmal sogar nachmittags durch die Gegend zu fahren, macht überhaupt keinen Sinn und ist Risiko hoch 10. Soviel Eier hat kein Entführer. Ein random Pärchen oder auch nur eine Frau, die allein durch die Gegend fährt und sich als Frauke ausgibt, fällt dagegen gar nicht auf.
HHmoin

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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MB77 hat geschrieben: Mittwoch, 31. Juli 2024, 10:45:28 Kann auch einfach sein, daß die Anrufe nur Fake waren. Die Polizei ermittelt erst in Nieheim, dann im Großraum Paderborn und dabei liegt sie seit 20. oder 21.6. schon im Todengrund. Besser kann man vom Fundort der Leiche nicht ablenken. Dort hätte nie jemand gesucht und letztendes war es Zufall, das sie gefunden wurde.

Sie stirbt in der ersten Nacht. Der/die Täter fahren in den Großraum Nieheim und setzen eine Fake SMS ab. Komme später ... bla bla.

Dann Ablage der Leiche im Totengrund.

Danach weitere Fake Anrufe, wo Frauke verwaschen geklungen haben soll (Handtuch vor dem Mund und Stimme imitieren ist nicht schwer). Ich komme später, fragt nicht wo ich bin, keine richtigen Gespräche, kein Inhalt usw.

Einen Menschen zu entführen und mit ihm Abends und einmal sogar nachmittags durch die Gegend zu fahren, macht überhaupt keinen Sinn und ist Risiko hoch 10. Soviel Eier hat kein Entführer. Ein random Pärchen oder auch nur eine Frau, die allein durch die Gegend fährt und sich als Frauke ausgibt, fällt dagegen gar nicht auf.
Naja, das an eben diesem Ablageort zeitnah aktiv gesucht worden wäre, sowieso nicht anzunehmen. Ich meine, wenn jemand in PB spurlos verschwindet, dann werden nicht ohne konkrete Hinweise/Verdacht in über zehn km Luftlinie die Wälder gründlich abgesucht, so ein Vorgehen wäre eine völlig andere Größenordnung als das, was die Kapazitäten da ermöglichen würden.
Andererseits spricht die Ablage überhaupt nicht dafür, dass es dem Täter von zentraler Wichtigkeit war, dass die Leiche/Überreste länger nicht gefunden werden sollen. Ob das jetzt unerwartet ist, dass sie so relativ spät gefunden wurde, sei dahingestellt, aber da hätte jederzeit (genauso schon am Tag der Ablage) jemand vorbeikommen und sie finden können, wenn nicht per Sicht, dann zeitweise jedenfalls wegen der Geruchsentwicklung. Jäger, Förster, Waldarbeiter, Pilzsammler, jemand der ranfährt und zum Kacken in den Wald geht, irgendwer mit Hund zum Waldspaziergang/Gassi und der wittert den Leichengeruch (weit längerer Zeitraum als der, wo ein Mensch was riechen müsste), gibt Laut oder stürmt hin...
Mag sein, die Senke und die Abdeckung mit Reisig (ich weiß nicht, wie viel das war und ob es mit Laub oder ohne war) hat einen guten Sichtschutz geboten, zumindest bis die Schweine die Überreste und Klamotten verteilt hatten. Aber Geruchsentwicklung von zig Kilo verrottendem Fleisch ist ein Argument, wo ich jedem halbwegs intelligenten Täter unterstelle, dass ihm die Vermeidung eine möglichen zeitnahen Entdeckung völlig unabhängig von irgendwelchen Fake-Anrufen oder so nicht übermäßig wichtig gewesen sein kann. Etwas einfältig/naiv oder es war ihm nicht wichtig, meine Ansicht dazu.

OK, lass es mal Fraukes Tod bereits 20./21. sein und die Anrufe danach mit einer Fake-Frauke (weiblicher Mittäter mit schauspielerischem Talent, ähnlihcer Stimmlage/Artikulation und mutmaßlich Kenntnis von Frauke) durchgeführt. Auch hier die Frage: Wozu der Aufriss? Dann ist Frauke halt am Abend des 20. spurlos verschwunden und ihre Überreste werden vielleicht bald, vielleicht spät, vielleicht auch nie (bei der Ablage sehr unwahrscheinlich) gefunden. Ja und? Machen andere auch so, ob nun Täter aus dem Bekanntenkreis oder Unbekannte mit ihren Zufallsopfern. Das Bohei um eine Ermittlungsverzögerung mittels Anrufen (fake oder nicht) ist ohne konkreten, als mehr oder weniger zwingend wahrgenommenen Anlass, nur so als "gute Idee" nicht plausibel. Klar kann ein Täter allgemein wegen Entdeckungsangst unter Strom stehen und in der spontan naheliegenden Reaktion, völlig unter dem Radar zu bleiben, keine Beruhigung finden. Schon denkbar, dass ein Täter (mehr so der "ADHS-Typ", wenn man so will ;)) da seinen Stress in einem solchen Aktionismus zu kanalisieren sucht. Dann aber kaum mit Fake-Anrufen, meine ich. Ist sie bereits tot, erscheint mir auch das als wenig nahe liegend. Eine authentisch Frauke anrufen lassen eher aus allgemeiner Entdeckungsangst/Panik, schon denkbar. Aber auch da sprechen wir dann wieder von einer vom Täter empfundenen Not, ob da nun ein realistisch konkreter Anlass dafür besteht oder nicht. Auch da, mMn kaum ein vorab geplantes Vorgehen.

Ansonsten wäre allein für den Mitbewohner als Täter ein solches Vorgeben einer Entführung mit einer vorerst lebendigen Frauke wirklich sinnhaft. Nur, in dem Fall hätte wohl keinesfalls der letzte Anruf in dieser Besetzung (mit Karen) und mit diesem Gesprächsverlauf so stattgefunden. MMn der Mitbewohner an der Stelle völlig zu Recht klar entlastet.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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HHmoin hat geschrieben: Mittwoch, 31. Juli 2024, 11:58:34 Schräge Persönlichkeit.
schräger Gang.
Wie ist das passiert und wann war das?
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Shadow »

MB77 hat geschrieben: Mittwoch, 31. Juli 2024, 10:45:28 Kann auch einfach sein, daß die Anrufe nur Fake waren.

Danach weitere Fake Anrufe, wo Frauke verwaschen geklungen haben soll (Handtuch vor dem Mund und Stimme imitieren ist nicht schwer). Ich komme später, fragt nicht wo ich bin, keine richtigen Gespräche, kein Inhalt usw.

Einen Menschen zu entführen und mit ihm Abends und einmal sogar nachmittags durch die Gegend zu fahren, macht überhaupt keinen Sinn und ist Risiko hoch 10. Soviel Eier hat kein Entführer. Ein random Pärchen oder auch nur eine Frau, die allein durch die Gegend fährt und sich als Frauke ausgibt, fällt dagegen gar nicht auf.
Ein Täter der krankhafte seelische Störungen hätte und dem das Katz und Maus spiel wohlmöglich Spaß bereitete , wird kaum eine Fake Frauke anrufen lassen , da es ihm sehr wahrscheinlich um Macht über Frauke ging.

Vermutlich die Genugtuung und Machtgefühle bekam er weil er es schaffte mit Frauke ungesehen durch die Gegend fahren zu können.
Mal angenommen er wäre sowieso in die Psychiatrie gekommen , dann hätte er auch nicht mehr allzu viel zu verlieren gehabt und sein Risiko hielt sich entsprechend in Grenzen.
Nulla poena sine culpa (Keine Strafe ohne Schuld.) – er hätte evtl. auf unzurechnungsfähig plädieren können.
HHmoin

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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@Agatha Christie

Was ihm genau passiert ist und warum er so geworden ist weiß ich nicht... kann von Geburt aus so sein .. sein möglicher Gehfehler kann im laufe der Zeit dazu gekommen sein ..
Und das hier schätze ich jetzt einfach mal... da er labil und schräg im kopf und auf den Beinen war .. bekam er für die Öffentlichkeit z.B. Veranstaltungen einen Rollstuhl weil es sicherer für ihn ist ..und er nicht durch z.B. ständige direkte rempler aggressiv wird..
Aber ich denke er konnte seine Beine trotzdem eingeschränkt benutzen.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Trodat5203 »

@HP1

Jemanden 1 Woche festzuhalten ist für mich auch ehrlich gesagt nicht das Hexenwerk und setzt nicht die Mega-Planung voraus, wie immer gesagt wurde.

Man Stelle sich ein Wohnhaus vor mit direkter Anbindung einer Garage ans Haus. Man gelangt durch eine Verbindungstür von Haus in die Garage, legt das Opfer in den Kofferraum, öffnet per Fernbedienung das Garagentor, fährt raus. Gleiches Spielchen bei der Rückkehr und selbst direkte Nachbarn würden absolut nix mitbekommen.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Trodat5203 »

MauriceMüller hat geschrieben: Mittwoch, 31. Juli 2024, 09:10:45 In der neuen Westfälischen Zeitung wurde in der Ausgabe für den 24/25 Juni 2006 mit der Überschrift "Vermisste meldet sich" unter anderem folgendes geschrieben:
Befürchtungen der Angehörigen, der Vermissten könnte etwas zugestoßen sein, hätten sich damit nicht bestätigt, sagte Polizeisprecher Michael Biermann.
Der Aufenthaltsort der jungen Frau sei allerdings auch weiterhin unbekannt.
Auch blieben die Gründe des Verschwindens der als zuverlässig geltenden Auszubildenden vorerst ungewiss. Da der plötzliche Kontaktabbruch zu Angehörigen und Bekannten bislang nicht erklärt werden könne, werde weiter in alle Richtungen ermittelt, um die Umstände aufzuklären.

Es gab auch zwischen Verschwinden und Auffinden noch diverse weitere Meldungen:

NW 23/24 Juli Überschrift Eltern setzten 5000 € Belohnung aus
NW 8/9 Juli Überschrift Spuren führen ins Lübbecker Land
NW 16 August Überschrift wir können nichts tun als warten

Es gab aber noch mehr Meldungen
Vielen Dank für die Info! Wahrscheinlich wurde der Wortlaut einfach etwas abgeändert in der Doku.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Trodat5203 »

Gastei hat geschrieben: Mittwoch, 31. Juli 2024, 08:52:19 Frauke kannte den Täter. Nachdem der Täter Frauke festgesetzt hatte, wollte ihm Frauke mit Hilfe der Anrufe eine Brücke bauen, sie wieder frei zu lassen: Die Anrufe sollten den Eindruck vermitteln, daß Frauke von einem Fremden festgehalten wird, dessen Namen sie nicht kennt. Leider gab es noch einen weiteren involvierten Täter. Dieser riet dem Haupttäter davon ab, Frauke wieder frei zu lassen. Frauke hat ihr möglichstes getan und ist damit leider gescheitert. Die Anrufe sollten als Beweis dafür dienen, daß sie sozusagen freiwillig weg ist und den Täter nicht verraten wird. Auch nach ihrer Freilassung nicht verraten wird. Die Anrufe waren Fraukes Idee und von ihr selbst initiiert. Der Täter hatte eine sehr labile, schräge Persönlichkeit. Aber sein Freund hat ihn letztendlich davon überzeugt, Frauke nicht mehr freizulassen. Sie ist verdurstet.
Du schreibst das, als wüsstest du es.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Trodat5203 »

Hamburger hat geschrieben: Mittwoch, 31. Juli 2024, 03:21:59 Nach meiner Auffassung spricht in dem gesamten Verhalten des Täters nicht das Geringste dafür, dass der Täter dumm, d. h. unterdurchschnittlich intelligent war. Und der Täter hätte wirklich dumm sein müssen, wenn er sich bei den Anrufen allein auf sein Glück verlassen hätte.
Bei der Annahme eines dummen Täters stellt sich sofort die Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass eine solche Person überhaupt auf die Idee der Anrufe gekommen wäre.
Wie hätte es ihm gelingen können, sich nicht durch Spuren zu verraten? Es gibt unterdurchschnittliche Täter, die das "Glück" hatten, ihre Verbrechen ungehindert und unbeobachtet durchführen zu können. Im Fall Frauke Liebs haben wir es aber nicht mit einer einmaligen Handlung des Täters zu tun, sondern mit einer ganzen Abfolge von einzelnen Entscheidungen und Schritten des Täters.
Der Täter fuhr z. B. an fünf verschiedenen Tagen mit Frauke durch die Gegend, aber sie wurde von keinem einzigen Zeugen gesehen, obwohl sie durch die Veröffentlichung von Fotos leicht zu erkennen gewesen wäre. Wenn der Täter klug genug war (und das war er offensichtlich), entsprechende Vorsicht walten zu lassen, kann er nicht unterdurchschnittlich intelligent gewesen sein.
Vllt waren die Anrufe ja gar nicht Idee des Täters, sondern Fraukes Idee und er fand plausibel, dass ihm das von Nutzen ist.
Auch das können wir an dieser Stelle nicht sagen.

Die Wahrscheinlichkeit eine Person in einem Auto zu identifizieren ist doch sehr gering. Ein Vorbeifahren geht so schnell, dass du oftmals erst im letzten Moment ein dir bekanntes Fahrzeug überhaupt bemerkst. Abgetönte Scheiben, Dunkelheit, jemand auf der Rückbank ... All das macht es quasi unmöglich. Und wenn sich die Person im Kofferraum oder in einer Ladefläche befindet ist die Möglichkeit des Gesehenwerdens gar nicht mehr gegeben. Da muss schon unterwegs was passieren, was es notwendig macht die Polizei zu rufen und diese überprüft dann das Fahrzeug. Also ich glaube das Risiko wird höher empfunden Ales es eigentlich ist. Ich fahre nun selbst seit 16 Jahren Unfallfrei durch die Gegend. Der Täter wird das Risiko abgeschätzt haben und ggf. Zum selben Urteil gekommen sein. Oder er hält sich selbst für einen sehr guten Autofahrer und ihm war das Risiko gar nicht bewusst.
Je mehr du mir weg nimmst desto größer werde ich. Was bin ich?
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Agatha Christie
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Agatha Christie »

HHmoin hat geschrieben: Mittwoch, 31. Juli 2024, 14:00:39 @Agatha Christie

Was ihm genau passiert ist und warum er so geworden ist weiß ich nicht... kann von Geburt aus so sein .. sein möglicher Gehfehler kann im laufe der Zeit dazu gekommen sein ..
Und das hier schätze ich jetzt einfach mal... da er labil und schräg im kopf und auf den Beinen war .. bekam er für die Öffentlichkeit z.B. Veranstaltungen einen Rollstuhl weil es sicherer für ihn ist ..und er nicht durch z.B. ständige direkte rempler aggressiv wird..
Aber ich denke er konnte seine Beine trotzdem eingeschränkt benutzen.
Dann passt das doch gut, er war mobil, ging einem Job nach und unternahm Freizeitaktivitäten.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von SuperdadV8 »

HP1 hat geschrieben: Mittwoch, 31. Juli 2024, 12:36:48
Ansonsten wäre allein für den Mitbewohner als Täter ein solches Vorgeben einer Entführung mit einer vorerst lebendigen Frauke wirklich sinnhaft. Nur, in dem Fall hätte wohl keinesfalls der letzte Anruf in dieser Besetzung (mit Karen) und mit diesem Gesprächsverlauf so stattgefunden. MMn der Mitbewohner an der Stelle völlig zu Recht klar entlastet.
Finde ich superspannend! ;)

Und jetzt alle anderen: .....
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