MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Fälle: Milina K.(Luckenwalde) neu, Anja Aichele, Ayleen Ambs, Vierfachmord von Annecy 2012, Bärbel B. (Bremerhaven) u. Ingrid R. (Bremen), Annika Brill, Tristan Brübach, Christoph Bulwin, Anne D. (Lorch), Suzanne Eaton, Michaela Eisch, Victor Elling, Sonja Engelbrecht, Trude Espas, Regina Fischer, Abby G. & Libby W. (USA-Indiana), Maren Graalfs, Valeriia Gudzenko, Mara-Sophie H. (Kirchdorf), Marion & Tim Hesse, Jutta Hoffmann, Bärbel K. (Lübeck), Peggy Knobloch, Cindy Koch, Martina Gabriele Lange, Lola (FR-Paris), Karl M. (Berlin), Khadidja M. (Ingolstadt), Stefan M. (Salzgitter), Jelena Marjanović, Margot Metzger, Karin N. (Borchen), N. N. (Lampertheim), Gabby Petito, Heike Rimbach, Elmar Rösch, Gustav Adolf Ruff, Carina S. (Iserlohn), Hannah S. (Hamm), Lena S. (Wunsiedel), Gabriele Schmidt, Mord in Sehnde-Höver, Yasmin Stieler, Simone Strobel, Elisabeth Theisen, Karsten & Sabine U. (Wennigsen), Nicky Verstappen, Hanna W. (Aschau)
andi55
Beiträge: 573
Registriert: Sonntag, 14. Mai 2023, 23:50:34
Kronen:
Sterne:

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von andi55 »

@lawine
....zu dem "Notruf" über Kurzwahl oder Notruftaste. Ja, das kann schon mal vorkommen, dass man aufgrund eines Cocktails aus Ibuprofen und
2 Promille Alkoholpegel und Übermüdung spontan Kreislaufprobleme bekommt und abgeholt werden möchte.
Catch22
Beiträge: 1052
Registriert: Sonntag, 10. Juli 2022, 21:33:56
Kronen:
Sterne:

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Catch22 »

lawine hat geschrieben: Donnerstag, 14. März 2024, 12:19:11 warum unterschlägst du den Schrei …? Warum unterschlägst du den Anruf …?
Weder der Schrei noch der Anruf erlauben eine genauere Lokalisation des Tatorts. Beides hätte nicht zwangsläufig am Brückerl stattfinden müssen. In Betracht kämen ebenso der Seilbahnparkplatz oder eine andere Stelle entlang des Bärbachs weiter stromaufwärts – innerhalb des festgestellten GPS-Radius und innerhalb der südlichen Funkzelle.

Was ich bewusst unerwähnt ließ: den Gürtel. Darüber weiß ich zu wenig. Fundort in unmittelbarer Nähe zum Ring? Etwas weiter entfernt? Entlang der Kampenwandstraße? Direkt im Bachlauf? Oder daneben?

Gast hat geschrieben: Donnerstag, 14. März 2024, 09:21:14 … Hätte man die sekundengenaue Zeit zwischen den 2 Eislellerkameras und die gezeigten Wegstrecke könnte man ihre Geschwindkeit in der Schlossbergstrasse genau berechnen …
Eine Weg-Zeit-Berechnung ist offenkundig unterblieben. Die (angenommenen) Wegstrecken sind bekannt. Die exakten Zeitstempel der Videoüberwachung befinden sich in den Akten. RAin Rick hätte eine Weg-Zeit-Berechnung präsentieren können. Eines Gutachters bedarf es dazu nicht. Dem Gericht und den übrigen Prozessbeteiligten sollte genügend eigener Sachverstand zur Verfügung stehen. Wurde dies wirklich unterlassen – oder wurde nur nicht darüber berichtet?

Interessant wäre dabei auch, den Abzweig zum Seilbahnparkplatz („Am Hofbichl“) in den Blick zu nehmen. Ob Hanna Richtung Parkplatz abzweigte oder die Hauptstraße Richtung Burghotel ging, entzieht sich dem Blickfeld der Kamera, Zeugen gibt es nicht. Mantrailer folgten einer Spur auf den Seilbahnparkplatz – erst zu einer Parkbank, dann zum Bärbach.


andi55 hat geschrieben: Donnerstag, 14. März 2024, 08:53:18 Ich komme irgendwie nicht so ganz dahinter welche Rolle ein Pflichtverteidiger … spielt. …
In einem Fall der notwendigen Verteidigung (wie hier in einem Mordprozess) genügt es nicht, wenn ein Angeklagter sich selbst verteidigt. Ohne Verteidiger kein Prozess. Einen Wahlverteidiger könnte ein Angeklagter nach Belieben beauftragen und auch wieder entpflichten. So könnte ein Angeklagter gezielt darauf hinwirken, dass er immer mal wieder ohne Verteidiger dasteht – und die Hauptverhandlung lahmgelegt wird.

Dem entgegen wirkt das Institut der Pflichtverteidigung. Ein Pflichtverteidiger wird vom Gericht bestellt (= verpflichtet) und von diesem auch wieder entpflichtet, nicht vom Angeklagten. Dies dient der Sicherung des Verfahrens.

Die Berufs- und Sorgfaltspflichten eines Pflichtverteidigers sind dieselben wie die eines Wahlverteidigers. Die individuelle Berufsauffassung und der Grad des persönlichen Engagements können so unterschiedlich sein wie es Menschen naturgemäß sind.

andi55 hat geschrieben: Donnerstag, 14. März 2024, 08:53:18 … Aber gibt es denn nicht gewisse Standards, wie zum Beispiel vor Prozessbeginn … nochmal die Indizienlage zu besprechen. … Wenn der Verteidiger solche Dinge weiß, kann er Zeugenaussagen … entkräften. …
Wenn das Vertrauensverhältnis nicht ausreicht, steht der Verteidiger allein im Wald. Es hieß, Sebastian habe mit ihm nicht über den Tatvorwurf gesprochen. Das bedeutet für mich: weder Geständnis noch Bekräftigung seiner Unschuld. Die Erörterung von Ermittlungsergebnissen mit dem Mandanten wird auf diese Weise leicht zur Einbahnstraße.

Und den Wunsch nach Entpflichtung des Pflichtverteidigers hat Sebastian wohl gar nicht oder viel zu spät geäußert. Ein Verteidigerwechsel hätte aufgrund der Einarbeitungszeit eines neuen Pflichtverteidigers eine erhebliche Verzögerung des Verfahrens bedingt. Das Gericht wäre nicht davon angetan gewesen. Zudem besteht ein Rechtsanspruch auf einen anderen Pflichtverteidiger oft nur, wenn das Vertrauensverhältnis zu dem bisherigen endgültig zerstört ist (§ 143a Abs. 2 Nr. 3 StPO). Dies scheint jedoch nicht der Fall zu sein.

Der Ausweg: ein(e) Wahlverteidiger(in).

Im Übrigen wurden wir durch die Berichterstattung in den Medien nicht über jede Intervention oder Frage der Verteidigung an einen Zeugen oder Sachverständigen informiert. Zudem fällt die Bewertung einer Aussage („Entkräftung“) weniger in die Beweisaufnahme als vielmehr in die Schlussvorträge, also die Plädoyers.


andi55 hat geschrieben: Donnerstag, 14. März 2024, 13:13:51 … Wenn dieser Schrei so todesangstähnlich war, warum ruft man dann nicht den Notruf? Ich frage mich gerade ob diese Urlauberin, die den Schreib angeblich gehört hat, nun Probleme bekommt zwecks unterlassener Hilfeleistung ?
Im Halbschlaf beim nächtlichen Toilettengang nahm die Zeugin eine gegenwärtige objektive Notsituation offenbar nicht wahr. Viel mehr als der akustische Eindruck des Schreis wurde vom Gehirn nicht registriert. Die assoziative Verknüpfung („wie an den Haaren gezogen“, „in Todesangst“) erfolgte wohl erst viel später im Wachzustand. Zudem hätte ein sofortiger Notruf kaum zu einer rechtzeitigen Rettung führen können.

Selbst wenn ein phantasiebegabter und belastungseifriger StA motiviert wäre, daraus einen Tatvorwurf zu konstruieren (§ 323c Abs. 1 StGB), würde dem ein Amtsrichter kaum folgen.

Anders läge der Fall, wenn jemand in unmittelbarer Nähe des Geschehens die physische Möglichkeit zum Eingreifen gehabt hätte, ohne sich selbst zu gefährden: Hilfestellung, um nach einem unfallbedingten Sturz aus dem Bach zu kommen, Abwehr und Verscheuchung eines Täters im Falle eines Gewaltdelikts.

Ein zierliches, kleinwüchsiges und schwaches Weiblein freilich könnte sich darauf berufen, wegen Selbstgefährdung nicht eingegriffen und kein Telefon greifbar gehabt zu haben. Ein sportlicher, durchtrainierter junger Mann dagegen hätte Schwierigkeiten, mit einer Selbstgefährdung zu argumentieren – auch wenn er nur 1,67 m misst und nur 62 kg auf die Waage bringt …
Haropa
Beiträge: 24
Registriert: Dienstag, 20. Februar 2024, 09:15:27
Kronen:
Sterne:

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Haropa »

Catch22 hat geschrieben: Donnerstag, 14. März 2024, 05:30:35 Jetzt endlich (!) wissen (!) wir, dass der Tatort lediglich einer Spekulation der StA entspringt. GPS-Koordinaten, die auch nur halbwegs zwingend auf das Brückerl hinweisen würden, gibt es also gar nicht. Ebenso gut könnte der Tatort auch auf dem Seilbahnparkplatz angenommen werden oder sogar noch ein kurzes Stück weiter stromaufwärts in südlicher Richtung. Ein Radius von 86 m beschreibt immerhin einen Kreis mit einem Durchmesser von 172 m! Und wo wird der Mittelpunkt dieses Kreises vermutet? Nichts als eine glibbrige Raterei!
Ich versteh des auch nicht.. Wenn der STA sagt, dass um 02:31:26 „der Radius vollkommen ungestört war“ mit 75 Metern, frag ich mich, wie er da drauf kommt.
Ist es wirklich normal, dass ein GPS Radius so groß ist? Und erst bei 1km spricht man von „ersten ungenauen Geodaten?“
Wenn nicht, wodurch kann des passieren? Durch Netzsuche, durch fehlendes Datenvolumen, durch die Umgebungstemperatur? Liegt’s an Aschau (da ist viel Natur, viele Berge und es ist ein Dorf, die Anzahl der Satelliten dürfte sehr überschaubar sein). Aber ich weiß ja nicht… kennt sich jemand mit sowas aus?
Catch22 hat geschrieben: Donnerstag, 14. März 2024, 05:30:35 Wird das Brückerl von der StA nur deshalb präferiert, weil es willkommenermaßen zum Abzweig des Burgwegs und damit zum Wohnort des Angeklagten passt!? Trotz dass dort keine Spuren einer Gewalttat gefunden wurden? Ohne Anhaltspunkte, die andere mögliche Tatorte ausschließen?
Ansonsten würden mir nicht mehr viele Gründe einfallen, weshalb man dort den Tatort vermutet. Außer den Schrei, den die Zeugin gut hätte hören können, wenn das Brückerl der Tatort war. Laut Rick ist H weiter gekommen, ca. bis Eingang Kampenwandparkplatz.
Gast hat geschrieben: Donnerstag, 14. März 2024, 09:21:14 aus https://www.het-forum.de/viewtopic.php?p=247434#p247434
Vom Eiskellerausgang bis Brückchen 340 m
Start Eiskeller 2.27 letzter genaue Gps-Punkt 2:31:42 vielleicht am Brückchen
ergibt eine Zeit von ca 282 Sek und daraus eine Laufgeschwindigkeit von 1,20 m/s oder 4,34 Km/h. Bei so einem grossen Radius wird die Rechnung aber schon ungenau und sie könnte weiter gekommen sein.
Hätte man die sekundengenaue Zeit zwischen den 2 Eislellerkameras und die gezeigten Wegstrecke könnte man ihre Geschwindkeit in der Schlossbergstrasse genau berechnen und gebummelt hat sie ja wohl nicht weil sie nicht aufs Handy schaute.
Die 2 Zeiten haben wir:
02:27:02 H geht los vom Eiskeller Eingang
02:27:58 H biegt nach rechts ab in die Kampenwandstr.
Catch22 hat geschrieben: Donnerstag, 14. März 2024, 05:30:35 Wurde das nicht auch explizit genauso ausgesagt von einem Polizeibeamten, der mit dem Ablaufen der Strecken befasst war? Ich meine, in einem Presseartikel wurde darüber berichtet, wenn auch nur sehr knapp in einem halben, kurzen Satz. Erinnert sich jemand daran? Die Passage finde ich leider nicht mehr.
Da recherchier ich später mal. Ich hab mir während dem Verfahren damals was notiert mit 02:34, aber muss mir des nochmal genauer anschauen, auch allgemein das mit den Jogging Routen…
Catch22 hat geschrieben: Donnerstag, 14. März 2024, 05:30:35 Wurde dieser wichtige Aspekt an einem der Sitzungstage mit Malcherek und Adamec vertieft? [ob die Schulterdächer gleichzeitig gebrochen sein müssen]
Es wurde nicht näher drauf eingegangen, aber Adamec und Malcharek haben zb drüber diskutiert, ob H erst mit einer Schulter gegen den Rechen geknallt sein kann und danach mit der anderen Schulter. Das kann aber nicht sein, weil der erste Aufprall den zweiten so abgefedert hätte, dass die Kraft für einen zweiten Bruch nicht ausgereicht hat. Jedenfalls nichts darüber, dass es aufgrund der Symmetrie genau gleichzeitig passiert sein muss oder so. Vielleicht hat aber Mützel damals was drüber geschrieben, ich weiß es nicht.
andi55 hat geschrieben: Donnerstag, 14. März 2024, 08:53:18 Jetzt fragt man sich natürlich schon, was war denn so schlimm, dass Sebastian sogar am Arbeitsplatz getrunken hat ? Oder die Frage, warum er sich wochenlang nicht bei der Polizei gemeldet hat nach dem Zeugenaufruf? Auch noch erklärbar mit einer depressiven Phase bei der einem eh alles über den Kopf wächst und man nicht auch noch Kraft hat für eine Kommunikation mit der Polizei, obwohl man nichts mit einer Tat zu tun hat. All diese Dinge kann ein Anwalt entkräften wenn er Info's hat. Vielleicht kommt man im gemeinsamen Gespräch aber auch drauf, dass es schlichtweg nichts zu entkräften gibt und man spricht über die Möglichkeit Geständnis zwecks Strafmilderung. Natürlich soll keiner etwas gestehen ,was er nicht begangen hat, aber das ist ja Job des Anwalts da ein Gefühl dafür zu bekommen. Wo liegt hier mein Denkfehler?
Das hab ich mich auch schon oft gefragt.
Was ich weiß ist, dass Rick fest von der Unschuld von ST überzeugt ist, ebenso wie seine Familie. Meint ihr es ist in diesem Fall für ST einfach, stundenlang mit der erfahrenen Anwältin Rick + STs Eltern (die ihn ja sehr gut kennen) zu reden, ohne dass denen etwas komisches auffällt? Eigentlich müsste er nur bei seiner Geschichte bleiben, dass er keine extra Runde gedreht hat und nix mitgekriegt hat, oder?
Gast

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Gast »

Haropa hat geschrieben: Donnerstag, 14. März 2024, 20:01:00 Die 2 Zeiten haben wir:
02:27:02 H geht los vom Eiskeller Eingang
02:27:58 H biegt nach rechts ab in die Kampenwandstr.
Vom Eiskellereingang westlich am Gebäude bis die östliche Kamera am Notausgang sie nicht mehr sieht, weil sie abgebogen ist habe ich ca 140 m gerechnet und die 56 sek genommen ergibt 2,5 m/sek ist 9 Km/h was ja viel zu schnell wäre.
Entweder läuft bei den 2 Kameras die Zeit nicht synchron oder die beiden Zeiten sind von der östlichen Kamera und sind für Auftauchen und Abtauchen in der Aufnahme

Hier müsste doch irgendjemand wissen wie genau das GPS von ihrem Handymodell in der Umgebung geht.
Gast0815

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Gast0815 »

Haropa hat geschrieben: Donnerstag, 14. März 2024, 20:01:00 Ich versteh des auch nicht.. Wenn der STA sagt, dass um 02:31:26 „der Radius vollkommen ungestört war“ mit 75 Metern, frag ich mich, wie er da drauf kommt.
Ist es wirklich normal, dass ein GPS Radius so groß ist? Und erst bei 1km spricht man von „ersten ungenauen Geodaten?“
Wenn nicht, wodurch kann des passieren? Durch Netzsuche, durch fehlendes Datenvolumen, durch die Umgebungstemperatur? Liegt’s an Aschau (da ist viel Natur, viele Berge und es ist ein Dorf, die Anzahl der Satelliten dürfte sehr überschaubar sein). Aber ich weiß ja nicht… kennt sich jemand mit sowas aus?
Einmal schatten die Berge ab, aber das andere Problem besteht darin, dass das Handy in Bewegung war. Diesen Zusatnd kann man dadurch demonstrieren, dass man sein eigenes eine Weile bewegt, dann wird die Ungenauigkeit immer größer. Erst wenn man es nicht bewegt, wird die Genauigkeit immer höher.
Haropa hat geschrieben: Donnerstag, 14. März 2024, 20:01:00 Es wurde nicht näher drauf eingegangen, aber Adamec und Malcharek haben zb drüber diskutiert, ob H erst mit einer Schulter gegen den Rechen geknallt sein kann und danach mit der anderen Schulter. Das kann aber nicht sein, weil der erste Aufprall den zweiten so abgefedert hätte, dass die Kraft für einen zweiten Bruch nicht ausgereicht hat. Jedenfalls nichts darüber, dass es aufgrund der Symmetrie genau gleichzeitig passiert sein muss oder so. Vielleicht hat aber Mützel damals was drüber geschrieben, ich weiß es nicht.
Dass es gleichzeitig passiert sein muss, ist mit Sicherheit ein Trugschluss. Man sollte mal an die Kopfverletzungen denken, die sollen alle ähnlich aussehen, aber sind die gleichzeitig entstanden? Wenn man Adamecs Theorie auch auf die Kopfverletzungen anwenden würde, dann käme kaum ein Kapitaldelikt in Frage. Die Gleichzeitigkeit ist Unsinn, es sind nur ähnliche Ursachen.

Für mich ist der ganze Flusslauf der Prien in extremer Weise nur oberflächlich betrachtet worden. Was passiert an den Wehren, kurz bevor das Wasser in die Tiefe stürzt. An dieser Stelle muss der Wasserstand oberhalb der Wehrrand deutlich niedriger sein und die Geschwindigkeit deutlich höher sein, weil der Gegendruck durch das davor fließende Wasser nicht mehr existiert. Und wie kommt das Opfer dann darüber? Das sind Fragen, die nicht im Ansatz geklärt wurden. Ich könnte mir vorstellen, dass das Opfer da auch durchaus die besonderen Strömungsverhältnisse in Schräglage kommen und dann mit voller Wucht mit der Schulter gegen den oberen Rand stoßen kann. Eine Theorie, die aber durch die Aussage des "Hydromechanikers" nicht im geringeten widerlegt sind, weil er dieses Thema schlicht und einfach überhaupt nicht betrachtet hat. Seine in der Verhandlungen erfolgten Überlegzungen sind nur ein Abklatsch der Überlegungen von Adamec, nicht mehr.
Catch22
Beiträge: 1052
Registriert: Sonntag, 10. Juli 2022, 21:33:56
Kronen:
Sterne:

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Catch22 »

Haropa hat geschrieben: Donnerstag, 14. März 2024, 20:01:00 … wodurch kann des passieren? Durch Netzsuche, durch fehlendes Datenvolumen, durch die Umgebungstemperatur? Liegt’s an Aschau (da ist viel Natur, viele Berge und es ist ein Dorf, die Anzahl der Satelliten dürfte sehr überschaubar sein). …
GPS arbeitet satellitengestützt und ist unabhängig vom Mobilfunknetz, dem Datenvolumen und der Temperatur. Berge verstellen nicht den senkrechten Blick zum Himmel und für den Kontakt zu Satelliten spielt es keine Rolle, ob der Standort ein kleines Kaff oder eine Millionenmetropole ist. Zur Genauigkeit spricht Wikipedia von 7 bis 15 Metern:

Spoiler – hier klicken!
… GPS … ermöglicht seit … 2. Mai 2000 auch zivilen Nutzern eine Genauigkeit von oft besser als 10 Metern. …

https://de.wikipedia.org/wiki/Global_Positioning_System

Genauigkeit der Positionsbestimmung

Standard Positioning Service (SPS) ist für jedermann verfügbar und erreichte eine Genauigkeit (engl. accuracy) von ca. 15 m horizontal (in 95 % der Messungen). Nach stetigen Verbesserungen vor allem durch den sukzessiven Ersatz älterer Satelliten durch Nachfolgemodelle wird aktuell eine Genauigkeit von 7,0 m garantiert (in 95 % der Messungen) bzw. 3,6 m RMS (root mean square, Standardabweichung). Diese Genauigkeit gilt jedoch nur für das abgestrahlte Signal im Raum und beschreibt keinen 2D- oder 3D-Fehler. Dazu kommen noch die Empfänger- und Umgebungsfehler wie Empfängerrauschen, Troposphärenfehler, Softwarefehler, Mehrwegesignale usw.

Im Mai 2000 wurde eine künstliche Ungenauigkeit vom US-Militär abgeschaltet; davor betrug die Genauigkeit 100 m. Mit der vierten Ausbaustufe soll in Krisen- bzw. Kriegsgebieten eine künstliche Verschlechterung (Selective Availability) durch lokale Störung des Empfangs verwirklicht werden.


https://de.wikipedia.org/wiki/Global_Po ... bestimmung

Unter welchen Bedingungen man 75 bzw. 86 Meter als „vollkommen ungestört“ oder „genau“ bezeichnen kann, ist mir schleierhaft!

Haropa hat geschrieben: Donnerstag, 14. März 2024, 20:01:00 … Ansonsten würden mir nicht mehr viele Gründe einfallen, weshalb man dort den Tatort vermutet. …
Weißt Du, wo genau der Gürtel gefunden wurde?

Haropa hat geschrieben: Donnerstag, 14. März 2024, 20:01:00
Die 2 Zeiten haben wir:
02:27:02 H geht los vom Eiskeller Eingang
02:27:58 H biegt nach rechts ab in die Kampenwandstr.
Nachdem es lange Zeit in der Presse hieß, der Zeitpunkt des Abbiegens sei um 2:28:00 Uhr gewesen, tauchen nun plötzlich ganz neue Werte auf. Darunter auch:
Haropa hat geschrieben: Dienstag, 12. März 2024, 19:22:40 … Zuerst war der STA dran:

- 02:28:06 biegt nach rechts in Kampenwandstr
Immerhin 8 Sekunden Abweichung. Wie ist das zu erklären?

Haropa hat geschrieben: Donnerstag, 14. März 2024, 20:01:00 … Adamec und Malcharek haben zb drüber diskutiert, ob H erst mit einer Schulter gegen den Rechen geknallt sein kann und danach mit der anderen Schulter. …
So hatte ich das mit der Zweizeitigkeit nicht gemeint.

Ein derart enger zeitlicher Zusammenhang muss gar nicht vorliegen. Ein Beispiel: Die linke Schulter kracht bei A-Dorf gegen ein Hindernis in der Prien, die rechte Schulter mehrere Kilometer weiter stromabwärts bei B-Dorf gegen ein völlig anderes (aber evtl. gleichartiges) Hindernis. Resultat: zwei zufällige, symmetrische Frakturen.
Sonne

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Sonne »

@Haropa von 13. Mär 2024 20:05

Danke für die Zusammenfassung


Einer wurde im Bärbach gefunden. (Den Rest weiß ich leider nimmer)

Der zweite Ring wurde bis heute nicht gefunden .
andi55
Beiträge: 573
Registriert: Sonntag, 14. Mai 2023, 23:50:34
Kronen:
Sterne:

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von andi55 »

@Catch22
Danke für deine Geduld, mir ein weiteres mal die Thematik Pflichtverteidiger / Verteidigung allgemein näherzubringen. Meine Denkweise ist hier viel zu laienhaft und emotional.
gastxyz..me

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von gastxyz..me »

GPS - versuch einer annäherung

die aussagen:
a) "GPS wird ungenau"
b) radius verändert sich

die annahmen dazu:
a) gps wird ungenau
irgendwann landete das handy im wasser.
damit war das gps-signal "unrettbar" im eimer.

b) radius änderung
umso größer der radius, umso schneller bewegt sich das handy.
wenn das handy wo liegt bzw. der träger stehenbleibt, ist der radius "minimal".

die tat:
- zu 1x zeitpunkt hätte der radius minimal sein müssen
- wie lange dauert so ein niederschlagen/überfall ?
- 1 minute ?
- für 1 minute hätte der radius minimal sein müssen
- weil das handy/opfer wo liegt/sich nicht mehr bewegt
- es gab ein handgemenge, mit abwehrversuchen; eher wahrscheinlich bei einem überfall
- angeblich soll der täter ja auf ihr gekniet haben, geschlagen, ihr noch die hose ausgezogen und die jacke evtl. auch noch
- diesen minimal-radius MUSS es gegeben haben, beim tathergang des StA ?
:arrow: wann war der ? oder gab es diesen gps-zeitpunkt mit plötzlichem minimalem radius nicht ?

der handyfund:
- nach dem fund des hanna-handys hätten die ermittler die "26 personen in der funkzelle" (oder wieviel auch immer)
- mit den GPS daten des hanna-handys abgleichen müssen
- das hätte den personenkreis signifikant verkleinert
- das wurde nicht gemacht: revisionsgrund ?
:arrow: abgleich der gps-daten opfer/personen in derselben funkzelle - wo ist der?
gäbe es den, hätte der StA den sehr vermutlich richtig breitgetreten - sofern sonst keiner mit handy in der nähe.
02:31:26 : r = 75m ("ungestört") StA-Plädoyer ohne ortsangabe (alte info Kampenwandstr 95-97)
02:31:42 : r = 86m StA-Plädoyer ohne Ortsangabe
02:32:09 : Notruf
02:32:14 : hanna-handy GPS Daten noch in Ordnung q8900
...während der notruf klingelt, fliegt das handy ins wasser?
02:32:17 : Außentemperatur fällt signifikant ab
02:33:35 : erste ungenaue geo daten (radius > 1000m)
02:35:xx : ("gegen 02:36") 180cm-braunhaarig-angetrunkener nähe hofbichl gesichtet (4zeugen-auto)
zusammenfassung mit StA-plädoyer-daten aus thread
Anhand dieser Informationen berechnet der Empfänger, wie weit er vom Satelliten entfernt ist. Der Empfänger benötigt das GPS-Signal von mindestens vier Satelliten, um seinen Standort (auch in der Höhe) bestimmen zu können. Von je mehr Satelliten er ein Signal empfängt, desto genauer ist die Berechnung.
https://www.verivox.de/handy/themen/gps/
Gast

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Gast »

Erst als am 2. Mai 2000 die künstliche Verschlechterung abgeschaltet wurde, konnten auch zivile Nutzer Ortungsgenauigkeiten von unter 10 m erreichen. Damit war der Weg frei, GPS für die unterschiedlichsten Anwendungen zu nutzen.....

Zunächst benötigt man eine gewisse Anzahl von Navigations-Satelliten. Im Fall von GPS sind das 24 – 30 Satelliten, die auf 6 Bahnebenen und in ca. 20.200 km Höhe die Erde umkreisen.

Dadurch ist gewährleistet, dass dauerhaft mindestens vier und in der Praxis sechs bis acht Satelliten gleichzeitig empfangen werden können.
https://www.conrad.de/de/ratgeber/buero ... mung%20bzw.
3 Satelliten müssen mindestens empfangen werden damit eine Position errechnet werden kann und das kann in Gebirgstälern schon schwieriger sein durch die seitliche Abschattung
VBOX-Datenlogger sind mit überlegenen GPS-Engines ausgestattet, die eine bessere Positionsgenauigkeit bieten als Mobiltelefone und Satellitennavigationsgeräte. Durch die Verwendung zusätzlicher Signale, die nicht von den Standard-GPS-Satelliten der USA stammen, kann dies weiter verbessert werden. Die kostenlosen SBAS-Dienste erweitern die Positionsfähigkeiten eines Empfängers mit Vermessungsqualität auf bis zu 1 m ohne die Verwendung einer Basisstation. ..

Durch die Einbeziehung von Signalen aus der russischen GLONASS-Satellitenkonstellation und die Verwendung eines Echtzeit-Kinematik-Algorithmus (Real Time Kinematic - RTK) erreicht die VBOX 3i-Doppelantenne RTK mit geeigneter Basisstation eine Positionsgenauigkeit von <2 cm.
https://www.vboxautomotive.co.uk/index. ... ch%20genau.
Für Vermessungszwecke erreicht man locker Genauigkeiten von 1 bis 2 cm und fahrende Traktoren schaffen auch mit entsprechender Technik diese Werte.
Die 70 m Radius bringen uns in dem Fall nicht viel.


Wenn ein Hund es schafft die Spur, durch was auch immer, vom Eiskeller bis zum Elternhaus zu laufen, aber auf dieser Strecke den Tatort der StA, mit Jacke und Hose ausziehen und Schläge auf den Kopf, nicht findet dann fällt mir auch nichts mehr ein.
GastNord

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von GastNord »

Ich bin froh, dass die Farce nächste Woche ein Ende haben wird und es mit ziemlicher Sicherheit auf die 9,5 Jahre rauslaufen wird. Aber weder Staatsanwaltschaft noch Richterin haben in diesem Prozess ein hervorragend gutes Bild abgegeben. Soviel ist klar.
Gast

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Gast »

Revision ist so oder so sicher
Gast

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Gast »

Grosse Ueberraschungen wird es nicht mehr geben, denke ich .
Denke auch, dass TV 9 1/2 Jahre aufgebrummt kriegtFreispruch aus Mangel an Beweisen rueckt inganz ganz weite Ferne
andi55
Beiträge: 573
Registriert: Sonntag, 14. Mai 2023, 23:50:34
Kronen:
Sterne:

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von andi55 »

@Gast
Meinst du wirklich? Falls es zu einem Freispruch kommen sollte, mit welcher Begründung könnte denn der Staatsanwalt Revision einlegen?
Man muss es ja begründen, soweit ich verstanden habe. Will er dann argumentieren , weil er und die Richterin sich in vertraulicher und vorverurteilender Weise ausgetauscht haben, legt er nun Revision ein. Damit schießt er sich ja selbst ins Knie. Oder finden sich noch andere Revisionsgründe wenn man es clever anstellt? Frau Rick hat es da wesentlich einfacher, man hat ihr den Grund ja quasi auf dem Silbertablett serviert.
Gast0815

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Gast0815 »

andi55 hat geschrieben: Freitag, 15. März 2024, 20:49:13 @Gast
Meinst du wirklich? Falls es zu einem Freispruch kommen sollte, mit welcher Begründung könnte denn der Staatsanwalt Revision einlegen?
Man muss es ja begründen, soweit ich verstanden habe. Will er dann argumentieren , weil er und die Richterin sich in vertraulicher und vorverurteilender Weise ausgetauscht haben, legt er nun Revision ein. Damit schießt er sich ja selbst ins Knie. Oder finden sich noch andere Revisionsgründe wenn man es clever anstellt? Frau Rick hat es da wesentlich einfacher, man hat ihr den Grund ja quasi auf dem Silbertablett serviert.
Ja, er schießt sich damit selber ins Knie. Aber rein rechtlich kann weder er noch die Nebenklage sich auf diesen Befangenheitsantrag berufen. Denn nur die Verteidigung hat ihn beantragt. Der StA und die Nebenklage haben eben keine Befangenheit geshehen (bzw. nur zu ihrem Gunsten) und damit ist ihnen verwehrt diese mögliche Befangenheit als Revisionsgrund zu nennen.
Catch22
Beiträge: 1052
Registriert: Sonntag, 10. Juli 2022, 21:33:56
Kronen:
Sterne:

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Catch22 »

gastxyz..me hat geschrieben: Freitag, 15. März 2024, 09:42:24
die annahmen dazu:

umso größer der [GPS-] radius, umso schneller bewegt sich das handy. wenn das handy wo liegt bzw. der träger stehenbleibt, ist der radius "minimal".
Sehr gute Überlegung! Was wir allerdings nicht kennen: das Intervall der Messung und der Aufzeichnung der GPS-Position.

gastxyz..me hat geschrieben: Freitag, 15. März 2024, 09:42:24
die tat:

- wie lange dauert so ein niederschlagen/überfall ?
- 1 minute ?
- für 1 minute hätte der radius minimal sein müssen
- weil das handy/opfer wo liegt/sich nicht mehr bewegt
Das wäre eine plausible Denkvariante, die sich aber nicht ganz mit der Sichtweise des StA vereinbaren lässt. Der nämlich nimmt nach einem Bericht der Bild-Zeitung an, der Täter habe dem Opfer das Handy entrissen und es (offenbar im Bärbach) „entsorgt“, bevor er seinen Angriff fortsetzte:

Spoiler – hier klicken!

Staatsanwalt … Fiedler begann mit seinem Plädoyer: „Der Angeklagte ist der passende Täter.“ Das sei ohne Zweifel. Die These, dass Hanna ohne fremdes Zutun starb, sei widerlegt.

Nach seiner Überzeugung war Sebas­tian T. … am Bärbach …, als Hanna … auf dem Heimweg von der Disco … dort vorbeikam.

Der Angeklagte habe zwei Tage vor der Tat ein Vergewaltigungs­video angesehen, das dem Tatgeschehen frappierend ähnele. „Hanna war nur leicht bekleidet und gewährte auf­grund einer defekten Hose freien Blick auf ihr Gesäß“, so Fiedler.

Da seien Aggression und Frust aus dem Angeklagten herausgeplatzt: „Er packt sie von hinten am Arm, zieht ihr die Jacke aus, bringt sie bäuchlings zu Boden, kniet sich auf ihre Schulter. Als Hanna versucht, ihre Eltern anzurufen, nimmt er ihr das Handy aus der Hand und entsorgt es. Dann schlägt er ihr mehrfach mit einem Stein oder einem Messerknauf fünfmal gegen den Kopf und wirft sein Opfer in den Bärbach.

Hanna sei binnen fünf Minu­ten ertrunken. Die Versuche der Verteidigung, das Ge­schehen als Unfall darzustel­len, seien „peinlich“, „abwe­gig“, „widersinnig“.


Bild am 08.03.2024
https://www.bild.de/regional/bayern/reg ... .bild.html

Demzufolge gab es wohl auch den von Dir vermuteten „Minimal-Radius“ nicht:
gastxyz..me hat geschrieben: Freitag, 15. März 2024, 09:42:24
- diesen minimal-radius MUSS es gegeben haben, beim tathergang des StA ? … oder gab es diesen gps-zeitpunkt mit plötzlichem minimalem radius nicht ?

gastxyz..me hat geschrieben: Freitag, 15. März 2024, 09:42:24
der handyfund:
- nach dem fund des hanna-handys hätten die ermittler die … personen in der funkzelle … mit den GPS daten des hanna-handys abgleichen müssen
Die GPS-Daten einzelner User erschließen sich nicht aus einer Funkzellenauswertung. Diese Daten sind lokal auf den Endgeräten (oder in einer diesen Geräten zugeordneten Cloud) gespeichert. Es hätten also alle aufgrund einer Funkzellenauswertung ermittelten Handys eingesammelt und hinsichtlich der jeweiligen GPS-Positionen im fraglichen Zeitraum ausgewertet werden müssen.

Ein solches Vorgehen (ohne begründeten Tatverdacht, vergleichbar mit einem „Massen“-Gentest) ist in der StPO nicht vorgesehen.

gastxyz..me hat geschrieben: Freitag, 15. März 2024, 09:42:24
- das wurde nicht gemacht: revisionsgrund ?
Nein.


Interessant bleiben Deine Überlegungen dennoch: Wenn eine Fortbewegung des Handys verantwortlich sein sollte für den großen GPS-Radius, dann läge nahe, dass der Zeitpunkt des Stoppens dieser Fortbewegung und der Zeitpunkt, als das Handy ins Wasser gerät, sehr eng beieinander liegen oder sogar identisch sind (je nach Aufzeichnungsintervall).

Dies wäre auch bei einem plötzlichen Sturz in den Bärbach durch einen Unfall möglich.



Eine Perle absurder „Logik“:

Spoiler – hier klicken!

Da keine Hinweise auf ein Kampfgeschehen festgestellt werden konnten, schließt Fiedler, dass man ausschließen könne, dass Hanna W. selbstverschuldet in das Wasser gefallen ist. „Es wäre zu erwarten gewesen, dass sie versucht hätte, sich aus dem Wasser zu ziehen, wenn sie bei Bewusstsein gewesen wäre“, so Fiedler. Rechtsmediziner Prof. Adamec hätte beim Absuchen von Prien und Bärbach keine Hinweise im Wasser feststellen können, die die Verletzungen schlüssig darstellen hätte können. Auch dem Hydrologen Malcherek seien keine aufgefallen.


Rosenheim24.de am 08.03.2024
https://www.rosenheim24.de/bayern/landk ... 76325.html
http://hrg.chiemgau24.de/chiemgau/traun ... 5.amp.html

Fehlende Kampfspuren schließen einen Unfall aus!? Absurd!

Versuche der Selbstrettung hätten vielleicht Spuren im oder am Bachlauf verursacht, niemals aber Kampfspuren an einem „Tatort“, wo das Opfer bäuchlings zu Boden gebracht und mit einem Stein malträtiert worden sein soll! Auch fehlende Kampfspuren am Leichnam sagen darüber nichts aus.

Und warum wird immerzu nach Verletzungsursachen in der Prien gesucht, solange die Frage nicht beantwortet ist, welche Verletzungen ein Sturz verursacht haben könnte? Erinnert sei an eine Skizze von @Kalle:

Bild
Quelle: viewtopic.php?p=238381#p238381



Es würde mich wundern, wenn sich im Falle einer Verurteilung neben dem abgelehnten Befangenheitsantrag nicht noch weitere zugkräftige Argumente für eine Revision der Verteidigung finden ließen:
Catch22 hat geschrieben: Sonntag, 10. März 2024, 04:07:07 • Verstoß gegen Denkgesetze,
• Widerspruch zu anerkanntem Erfahrungssatz,
• Widersprüche innerhalb der Urteilsgründe,
• lückenhafte Feststellungen,
• Verkennung des Beweiswerts einzelner Indizien.
Gast

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Gast »

gastxyz..me hat geschrieben: Freitag, 15. März 2024, 09:42:24

b) radius änderung
umso größer der radius, umso schneller bewegt sich das handy.
wenn das handy wo liegt bzw. der träger stehenbleibt, ist der radius "minimal".
Die Satelliten haben hochpräzise Atomuhren an Bord und umkreisen die Erde zweimal pro Sterntag. Ein Sterntag dauert exakt 23 Stunden, 56 Minuten und 4,091 Sekunden.

Das ergibt eine stattliche Satelliten-Geschwindigkeit von ca. 3,9 km/s.
https://www.conrad.de/de/ratgeber/buero ... 9%20km%2Fs.
Die GPS Satelitten haben eine Geschwindigkeit von 14 000 Km/h und die juckt es nicht ob eine Person mit einem Handy läuft oder steht
papaya
Beiträge: 1004
Registriert: Dienstag, 26. März 2019, 11:20:01
Kronen:
Sterne:

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von papaya »

Catch22 hat geschrieben: Freitag, 15. März 2024, 22:50:22 Es würde mich wundern, wenn sich im Falle einer Verurteilung neben dem abgelehnten Befangenheitsantrag nicht noch weitere zugkräftige Argumente für eine Revision der Verteidigung finden ließen:
Typische Revisionsgründe sind beispielsweise

Das Gericht hat Beweisanträge unrichtig behandelt oder fehlerhaft abgelehnt (Verstoß gegen §§ 244, 245 StPO)
Das Gericht hat unzulässige Beweismitteln verwendert oder fehlerhaft Beweismitteln in den Strafprozess eingeführt (z. B. Verstoß gegen § 252 StPO, Fehler beim Selbstleseverfahren)
Das Gericht hat einen Fehler bei dem Ausschluss der Öffentlichkeit begangen (absoluter Revisionsgrund nach § 338 Ziff. 6 StPO)
Das Gericht hat Fehler bei dem Ausschluss des Angeklagten von der Hauptverhandlung gemacht (Verstoß gegen § 247 StPO, absoluter Revisionsgrund nach § 338 Ziffer 5 StPO).
Aufklärungsrüge: das Gericht hat fehlerhaft wesentliche Beweismittel nicht genutzt (Verstoß gegen § 244 Abs. 2 StPO)
Inbegriffsrüge: Das Gericht hat im Urteil wesentlichen Beweisstoff aus der Hauptverhandlung übergangen.
Die Anklageschrift erfüllt nicht die Anforderungen des § 200 StPO (fehlende Voraussetzung, ggf. Verfahrensrüge).
In den Urteilsgründen finden sich Widersprüche oder die Feststellungen des Urteils sind lückenhaft
Das Gericht hat den Beweiswert einzelner Beweismittel oder Indizien verkannt
Das Gericht hat sich nicht sorgfältig genug mit der Aussageentwicklung eines Zeugen befasst (insbesondere bei Sexualdelikten).
Das Gericht hat materielles Recht falsch angewendet, fehlerhafte Subsumtion
Rechtsfehler in der Bemessung (Höhe) der Strafe

https://www.revision-strafrecht.de/

Es ist also im wesentlichen eine rein formelle Prüfung.

Was dagegen NICHT passiert, ist die inhaltliche Prüfung der gerichtlichen Schlussfolgerungen. Man darf also nicht davon ausgehen, dass unsere wochenlangen Argumente über offensichtlich haarsträubende Einschätzungen, die jeder Logik entbehren, in irgendeiner Weise in die Überlegungen des Bundesgerichtshofs einbezogen würden. Dies fällt alles in den Rahmen der freien Beweiswürdigung des Traunsteiner Gerichts.
Catch22
Beiträge: 1052
Registriert: Sonntag, 10. Juli 2022, 21:33:56
Kronen:
Sterne:

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Catch22 »

papaya hat geschrieben: Samstag, 16. März 2024, 16:45:50 Typische Revisionsgründe sind beispielsweise

https://www.revision-strafrecht.de/

Es ist also im wesentlichen eine rein formelle Prüfung.
„Im Wesentlichen“ ist das richtig, greift aber dennoch zu kurz.

papaya hat geschrieben: Samstag, 16. März 2024, 16:45:50 … Was dagegen NICHT passiert, ist die inhaltliche Prüfung der gerichtlichen Schlussfolgerungen. Man darf also nicht davon ausgehen, dass … Einschätzungen, die jeder Logik entbehren, … in die Überlegungen des Bundesgerichtshofs einbezogen würden. …
Das stimmt nicht. Die von Dir selbst angegebene Quelle (Kanzlei Bossi & Ziegert) behandelt die Revision im StrR in einem weiterführenden Skript:

https://www.revision-strafrecht.de/script-zur-revision/

Ein eigenständiges Kapitel z. B. befasst sich mit Verstößen gegen Logik und Erfahrungssätze:

https://www.revision-strafrecht.de/revi ... ngssaetze/

papaya hat geschrieben: Samstag, 16. März 2024, 16:45:50 … Dies fällt alles in den Rahmen der freien Beweiswürdigung des Traunsteiner Gerichts.
Gott sei Dank nicht. Sonst geriete die „Traunsteiner Logik“ alsbald zum geflügelten Wort.

Das Thema Revision juristisch im Detail zu vertiefen, macht allerdings keinen Sinn, solange weder ein (schuldig sprechendes) Urteil noch dessen schriftliche Begründung vorliegen. Ob letztere jemals veröffentlicht wird, steht in den Sternen.


Gast hat geschrieben: Samstag, 16. März 2024, 09:24:00 https://www.conrad.de/de/ratgeber/buero ... s/gps.html

Die GPS Satelitten haben eine Geschwindigkeit von 14 000 Km/h und die juckt es nicht ob eine Person mit einem Handy läuft oder steht
Klar. Den Satelliten juckt es auch nicht, ob ich mit 50 oder 220 km/h unterwegs bin, wenn er mal wieder auf der Überholspur der Autobahn mit 14.000 km/h direkt neben mir vorbeschießt. :lol: :lol: :lol:


Allenfalls noch interessant wäre eine Abschattung:

Spoiler – hier klicken!
Bild

An Empfänger-Position 1 ist keine GPS-Navigation möglich. Position 2 hat sehr guten Empfang und Position 3 guten Empfang.

Conrad Electronic
https://www.conrad.de/de/ratgeber/buero ... s/gps.html

Jedoch ist das Tal bei Hohenaschau relativ weit und der Höhenunterschied zu den umliegenden Gipfeln zumeist eher moderat. Hat jemand vor Ort selbst einmal ausprobiert, wie zuverlässig GPS dort funktioniert? Im Gehen und auch beim Stehenbleiben?
Gast

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Gast »

Woher stammt eigentlich die Theorie..dass Hannah gleich schon nach Attacke in den Bach verbracht wurde..weshalb hat der Hund noch Spuren bis zur Bank auf Parkplatz aufgespuert...vielleicht wurde Handy ihr tatsaechlich gleich abgenommen und in den Bach geschmissen..sie blieb noch eine Weile in der Hand ihres Moerders..weiss nicht, ob diese Theorie abwegig ist
Antworten