MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Fälle: Milina K.(Luckenwalde) neu, Anja Aichele, Ayleen Ambs, Vierfachmord von Annecy 2012, Bärbel B. (Bremerhaven) u. Ingrid R. (Bremen), Annika Brill, Tristan Brübach, Christoph Bulwin, Anne D. (Lorch), Suzanne Eaton, Michaela Eisch, Victor Elling, Sonja Engelbrecht, Trude Espas, Regina Fischer, Abby G. & Libby W. (USA-Indiana), Maren Graalfs, Valeriia Gudzenko, Mara-Sophie H. (Kirchdorf), Marion & Tim Hesse, Jutta Hoffmann, Bärbel K. (Lübeck), Peggy Knobloch, Cindy Koch, Martina Gabriele Lange, Lola (FR-Paris), Karl M. (Berlin), Khadidja M. (Ingolstadt), Stefan M. (Salzgitter), Jelena Marjanović, Margot Metzger, Karin N. (Borchen), N. N. (Lampertheim), Gabby Petito, Heike Rimbach, Elmar Rösch, Gustav Adolf Ruff, Carina S. (Iserlohn), Hannah S. (Hamm), Lena S. (Wunsiedel), Gabriele Schmidt, Mord in Sehnde-Höver, Yasmin Stieler, Simone Strobel, Elisabeth Theisen, Karsten & Sabine U. (Wennigsen), Nicky Verstappen, Hanna W. (Aschau)
Kalle

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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Catch22 hat geschrieben: Montag, 29. Januar 2024, 16:44:08 Überlegungen zum Ablauf

5. Gewalttat möglich?

Für eine Gewalttat erscheint dieses Zeitfenster extrem kurz: Ein Täter greift an, unterbindet den Anruf, bringt sein Opfer innerhalb weniger Sekunden zu Boden, verletzt es ganz erheblich, verfrachtet das Handy des Opfers in eine der Taschen und schafft es in den Bach. Einen Angriff schon vorher anzunehmen, wirft die Frage auf, weshalb das Opfer es vorgezogen haben sollte, zweimal (!) zu telefonieren, anstatt das Weite zu suchen oder um Hilfe zu rufen. Und: Es wurden keine Spuren gefunden.


6. Unfall möglich?

Wenn das Opfer mit seinem hohen Körperschwerpunkt mit dem Rücken an das niedrige Geländer des Brückerls gelehnt gestanden haben sollte, wäre ein Sturz rücklings in den Bach ohne weiteres vorstellbar. Auch ein Vornüberbeugen zum Erbrechen könnte einen Sturz erklären. Ein Ausrutschen mit glatten Sohlen auf nassem Laub und Untergrund an einer Stelle ohne Geländer wäre ebenso denkbar. Zuvor hätte das Opfer sein Handy nach den erfolglosen Anrufen in eine Tasche gesteckt, um die Hände frei zu haben.
Die beiden Szenarien vertreten die Hypothesen der Parteien i.S. von "Mörder" vs. "Unschuldig / Unfall".
Mein "Lieblingsszenario" ist das - ich glaube Du nanntest es "Eventual-Vorsatz". Wenn man aus 5. die berechtigten Zweifel mal als "kann nicht so gewesen sein" mit den Zweifeln aus 6. vereint, dann kommt für mich immer mehr die "Ungewollte oder in Kauf genommene Tötung mit Fremdbeteiligung" in Erwägung. Dies wäre dann der "Rechtshinweis" (?). Ich tue mich immer schwer das juristisch klarer zu formulieren. Es gibt dafür sicher eine griffige Tatbezeichnung.

Ich meine damit einen eskalierenden, affektgetriebenen Ablauf: verbale Konfrontation - tätlich (schrei) -Täter lässt ab - Notfallanruf - Täter nähert sich wieder, schubsen in den Bach - Weglaufen. Im Sinne des "Verpassens einer Abreibung". Keine Tötungsabsicht, evtl. noch nicht mal bemerkt dass die ertrinkt.

Dieses Szenario hätte folgende Argumente:

- Kein Tatwerkzeug erforderlich
- Fehlen der Spurenlage am Tatort weitestgehend erklärbar
- Fehlen von Spuren bei Hausdurchsuchung sowie DNA
- Exponierter, für eine sexuelle Straftat eher ungeeigneter Tatort mit hohem Entdeckungsrisiko
- Deutlich "realistischer" machbar in der extrem kurzen Timeline, Abfolge weiterhin passend.
- Anrufmotivation und -Verhalten von Hanna erklärbar (auch erstmal noch NICHT die 110 zu wählen oder um Hilfe zu schreien)
- Temperaturabfall Handy analog möglich
- Keine Anhaltspunkte für sexuelle Handlungen
- "Seelenruhiges" Verhalten des TV unmittelbar nach dem Ereignis, Spielen am Handy, fehlender emotionaler Ausnahmezustand (blöde Kuh, selber schuld, was solls....)
- "Seelenruhiges" Tischtennisspielen am nächsten Tag, erkennt ggf. noch gar nicht seine eigene Schuld
- "Sich nicht selbst eingestehen"-Verhalten: Spontane "Geständnisse" unter Alkoholeinfluss einerseits, dümmliches, pseudo-gangsterhaftes "kokettieren", dann wieder sporadisches Beteuern von Unschuld (JVA) ?
- Fehlende Zeugenberichte über Unschuldsbeteuerungen im Freundes und Familienkreis (?)
- "Beschützende" Show ggü. Verena, verstärkte Suche nach ihrer Nähe
- Aussage Polizei als Zeuge "hat ihr einer eine draufgehauen" - unbeholfen falsche Fährte auf einen Täter legen wollen, weil er sich gar nicht vorstellen kann, dass man auf ihn kommt ?
- Zeugenberichte von situativ und sozial unangemessenen, verstörenden "Übersprungshandlungen" trotz insgesamt normalem Sozialverhalten (Messer an den Hals, ausklinken aus Gruppen)
- Zeugenberichte von scheinbar unbeholfenen, direktem anlasslosen Ansprechen von Frauen in Rosenheim
- Keine Vorstrafen, keine psychopathischen Anzeichen von Gefühlskälte

Das härteste Gegenargument ist die Verneinung der Verletzungen durch den Fluss und/oder Sturz in den Bach
Weiterhin müsste weiteres lautstark zu vernehmen gewesen sein. Mind. Schreckschrei beim Schubsen
Johann 33
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Johann 33 »

Wenigstens einer hat meinen Vermutungen zugestimmt 👍Aber lnteressante Gedankengänge sind auf jeden fall dabei ! Wir werden sehen wie der Prozess ausgeht , wahrscheinlich mit Freispruch !
Catch22
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Catch22 »

Johann 33 hat geschrieben: Mittwoch, 31. Januar 2024, 18:08:11 Wenigstens einer hat meinen Vermutungen zugestimmt …
Wer sollte das gewesen sein? Und worin sollte Deiner Holzuhren-„Theorie“ zugestimmt worden sein? Auch diese Annahme entspringt Deiner Phantasie. Sachlichen Argumenten gegenüber zeigst Du Dich eher weniger zugeneigt.
Johann 33
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Johann 33 »

Ja ich habe Phantasie das stimmt ,braucht man auch mal 🙂Eine schöne Firmen Feier die gefallen hat ausgelassene Stimmung der Eiskeller , wer würde da sagen ich komme ich nicht wieder ?? Irgendwann kommt das Gefühl und es zieht einen mitten in der Nacht dorthin zurück. Ja und dann kommt es zufällig zum zusammentreffen mit Hanna ,das Schicksal nimmt seinen Verlauf ! Sprichwort zur falschen Zeit am falschen Ort.
Kalle

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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Heckengäu hat geschrieben: Mittwoch, 31. Januar 2024, 15:57:11 Wer stets ausschliesslich von sich selbst ausgeht, muss in all seinen Annahmen über eine andere Realität komplett fehl gehen.

Der Träger der Holzkernuhr war zuvor auf einer Betriebsfeier einer Firmengruppe im Eiskeller.
Bei solchen Anlässen wird mitunter nicht wenig Alkoholhaltige Flüssigkeit getrunken, gerne umschrieben als feuchtfröhlicher Abend.
Auf dem Weg zum Parkplatz der Kampenwandbahn aus nicht bekannten Gründen, entweder zu einem Shuttlebus oder einer Pension, musste er mumasslich einem dringenden Bedürfnis nachgehen, trat daher sehr nahe an den Bärbach, um sich zu erleichtern.

Dabei oder danach kam er ins Taumeln/Schwanken/Straucheln, rutschte am steil abfallenden Bachbett aus, war in Gefahr in den Bach zu stürzen, ergriff heftig den nächsten Ast eines Strauches oder Baumes, um sich daran festzuhalten.
Dabei wurden Kräfte frei die die Haltestifte, auf denen das Armband befestigt ist, verbogen, zudem ging auch das Holzarmband entzwei. Er stand ja nicht in Ruhe auf festem Grund da sondern befand sich kinematisch in heftiger, drehender, scherender, Bewegung.
Je nach Promillepegel muss er das gar nicht sofort bemerkt haben, sondern erst später oder gar erst am nächsten Morgen. Mit Sicherheit hatte er auch ein paar Kratzer an seinem linken Unterarm. Es war noch kein "Jackenwetter" zu diesem Zeitpunkt.
Der betreffende Mann war nicht aus Bayern sondern in Baden-Württemberg wohnhaft.
Wie @Catch22 bereits dargelgt hat ist keine familiäre Verbindung ins Chiemgau bekannt.

Wem lesbar grundlegendes Basiswissen völlig fehlt, dabei nach erfolgten Belehrungen weiterhin trotzdem stur eine fehlerhafte Annahme verficht, der muss schlicht unter "ignoranter Verschwörungsfanatiker" eingeordnet werden oder hat noch nie einen Tropfen Alkohol getrunken in seinem Leben.
Dennoch hätte ich ihn gerne als Zeuge erlebt. Also schon klar “Zeuge um 5 Ecken” völlig ohne Bezug zum Geschehen selbst, mit äußerst eingeschränkter Relevanz. Eher der “Vollständigkeit halber”. Natürlich ist er ausgeschlossen, aber einfach auch nochmal zu hören wo und wie konkret er die Uhr verloren hat(sofern er das überhaupt sagen kann) - so möchte man hoffen, gibt das vielleicht ein klein bisschen mehr Vorstellung über den Bärbach selbst? Der Fundort neben dem Ring mag zufaellig sein, aber dass die sich nach allerlei Witterungen und Wasserständen am Ende am gleichen Ort einfinden, ist zumindest bemerkenswert. Aber da wuerde wohl eher nichts zum Schlussfolgern rausspringen
papaya
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von papaya »

Heckengäu hat geschrieben: Mittwoch, 31. Januar 2024, 15:57:11 Der Träger der Holzkernuhr war zuvor auf einer Betriebsfeier einer Firmengruppe im Eiskeller.

Auf dem Weg zum Parkplatz der Kampenwandbahn aus nicht bekannten Gründen, entweder zu einem Shuttlebus oder einer Pension, musste er mumasslich einem dringenden Bedürfnis nachgehen, trat daher sehr nahe an den Bärbach, um sich zu erleichtern.

Dabei oder danach kam er ins Taumeln/Schwanken/Straucheln, rutschte am steil abfallenden Bachbett aus, war in Gefahr in den Bach zu stürzen, ergriff heftig den nächsten Ast eines Strauches oder Baumes, um sich daran festzuhalten.
Dabei wurden Kräfte frei die die Haltestifte, auf denen das Armband befestigt ist, verbogen, zudem ging auch das Holzarmband entzwei. Er stand ja nicht in Ruhe auf festem Grund da sondern befand sich kinematisch in heftiger, drehender, scherender, Bewegung.
Je nach Promillepegel muss er das gar nicht sofort bemerkt haben, sondern erst später oder gar erst am nächsten Morgen. Mit Sicherheit hatte er auch ein paar Kratzer an seinem linken Unterarm. .
Wie @Catch22 bereits dargelgt hat ist keine familiäre Verbindung ins Chiemgau bekannt.
Ist das (durchaus plausible) Spekulation oder durch Quellen belegbar?
Heckengäu
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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papaya hat geschrieben: Mittwoch, 31. Januar 2024, 19:43:10 Ist das (durchaus plausible) Spekulation oder durch Quellen belegbar?
Halb halb. Wenn die Kripo sagt, der Besitzer der Holzkernuhr wurde sehr genau überprüft, hat auch ein Alibi für den Tatzeitpunkt, dann ist das so. Ohne jedes wenn und aber.

Meinen Schrieb zum Hergang beim Verlust der Uhr usw. entspricht erkennbar einer Annahme durch mich, ist reiner Lebenserfahrung und dem Wissen um das Verhalten angetrunkener Männer geschuldet.

Wenn das Auffinden von Ring und und Uhr an der selben Stelle als mysteriös/verdächtig bezeichnet wird, dann muss dieser Punkt im Bach eine unterspülte Stelle gewesen sein, an der sich Dinge sammeln und deshalb nicht weiter befördert werden. Eine andere Möglichkeit gibt es gar nicht - weil der Uhrbesitzer ein Alibi hatte und seine Uhr ca eine Woche zuvor bereits verloren hatte.

Zum Beispiel eine Unterhöhlung unter einem der zahlreichen grossen Steine. Ab der Zufahrt "Am Hofbichl" zum Kampenwandparkplatz repektive bereits kurz davor, ist der Bach nicht mehr in dieser V-förmigen Ausrichtung kanalisiert, sondern naturbelassen und eher flach.
Ring und Uhr waren nicht für das Auge im Bachbett sichtbar. Gefunden wurde beides bei der Absuche mit Metalldetektoren wenige Tage später.
Fotos von der Absuche waren in der Presse damals Anfang Oktober 2022.
Gast

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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Einen zweiten Jogger gab es wohl doch...das ist verstoerend...ein zeuge..kann Quelle nicht mehr aufzeigen...sah ihn, als er Freundin vom Eiskellerbesuch abholte..
ben
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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Heckengäu hat geschrieben: Mittwoch, 31. Januar 2024, 21:46:48 Meinen Schrieb zum Hergang beim Verlust der Uhr usw. entspricht erkennbar einer Annahme durch mich, ist reiner Lebenserfahrung und dem Wissen um das Verhalten angetrunkener Männer geschuldet.
Warum soll man zum Pissen in den Busch, der ein Gefälle zum Bach hat? Da bleibe ich doch lieber auf dem Parkplatz und pisse den Busch an.


Wie viele Leute verlieren eine Uhr an einer Stelle, wo kurz später ein Mord passiert? :lol:
Gast

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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Hat TV wohl imFreundeskreis so einen Jogger?
Was, wenn die Tat zu zweit ausgefuehrt wurde?
Das ausgerechnet um diese Zeit ..des naechtens noch einer mit Stirnlampe rumrennt..auf einem Feld..groesser als S. beschrieben..ganz in Schwarz...das kann ja wohl nicht zufaellig gewesen sein
Kiri

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Kiri »

Was ich auch interessant finde, die meisten ihrer Verletzungen sind ja eher von hinten beschrieben, Bereich Schulter, Kopfwunden, Einblutungen am Rücken usw. Aber an ihrer Vorderseite gab es keine großartigen Verletzungen, Brüche. Wenn die alle im Wasser entstanden wären hätte sie ja sicher auch am vorderen Körper größere Verletzungen. Ist ja schon auffällig, dass diese größtenteils am hinteren Körper zu finden sind.
Deswegen denke ich schon, dass da jemand Gewalt ausgeübt hat als sie am Boden lag.
Wenn es S. denn war vielleicht hatte er ja auch wieder ein Messer dabei, könnte sie auch damit bedroht haben. Sodass sie sich nicht direkt arg gewehrt hat obwohl er kleiner ist als sie.
Catch22
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Catch22 »

Kalle hat geschrieben: Mittwoch, 31. Januar 2024, 16:12:19 … Wenn man aus 5. [„Gewalttat möglich?“] die berechtigten Zweifel … mit den Zweifeln aus 6. [„Unfall möglich?“] vereint, dann kommt für mich immer mehr die "Ungewollte oder in Kauf genommene Tötung …" in Erwägung. Dies wäre dann der "Rechtshinweis" (?). …
Das könnte in eine spannende Richtung weisen. Hier nochmal die beiden rechtlichen Hinweise des Gerichts zum Nachlesen:

Spoiler – hier klicken!
… Das Gericht gab einen sogenannten rechtlichen Hinweis. Demnach komme im Falle einer Verurteilung gefährliche Körperverletzung mit Mord in Betracht, und zwar entweder in Tateinheit oder in Tatmehrheit. Aber auch Totschlag sei denkbar.

Rosenheim24.de am 10.01.2024
https://www.rosenheim24.de/rosenheim/ro ... 68508.html
http://hrg.chiemgau24.de/bayern/landkre ... 8.amp.html
… Außerdem erteilte das Gericht den rechtlichen Hinweis, eine „gefährliche Körperverletzung“ komme auch in der Variante einer „lebensgefährlichen Behandlung“ in Betracht [siehe § 224 Abs. 1 Ziff. 5 StGB]. Damit ergänzte die Kammer den früheren Hinweis, die als „Mord aus Heimtücke“ angeklagte Tat könne auch als „gefährliche Körperverletzung in Verbindung mit Mord aus Verdeckungsabsicht oder mit Totschlag“ eingestuft werden.


Traunsteiner Tagblatt am 24.01.2024
https://www.traunsteiner-tagblatt.de/st ... 45983.html

Daraus ergeben sich die vom Gericht angedachten Varianten einer möglichen Verurteilung:
• gefährliche Körperverletzung (§ 224 StGB)
• Mord (§ 211 StGB) zur Verdeckung der vorangegangenen gefährlichen Körperverletzung
• Mord in heimtückischer Begehungsweise (wie angeklagt)
• Totschlag (Grundtatbestand, § 212 StGB)

Hinsichtlich einer gefährlichen Körperverletzung (§ 224 StGB) kommen hier in Betracht:
• mittels gefährlichen Werkzeugs (Abs. 1 Ziff. 2)
• mittels lebensgefährdender Behandlung (Abs. 1 Ziff. 5)

Alle diese Delikte können nur vorsätzlich verwirklicht werden. Voraussetzung: mindestens die sog. „billigende Inkaufnahme“ des Taterfolgs durch den Täter. Kurze Definition des Vorsatzes:
viewtopic.php?p=207866#p207866

Was die rechtlichen Hinweise des Gerichts laut Presse offenbar nicht einbezogen hatten:
• (einfache) Körperverletzung (§ 223 StGB)
• Körperverletzung mit Todesfolge (§ 227 StGB)
• fahrlässige Tötung (§ 222 StGB)
• fahrlässige Körperverletzung (§ 229 StGB)

Kalle hat geschrieben: Mittwoch, 31. Januar 2024, 16:12:19 … Ich meine … einen eskalierenden, affektgetriebenen Ablauf: verbale Konfrontation - tätlich (schrei) -Täter lässt ab - Notfallanruf - Täter nähert sich wieder, schubsen in den Bach - Weglaufen. …
Etwas zurechtgebogen ließe sich das durchaus in den o. a. rechtlichen Rahmen einfügen:
• tätlich (Schrei): gefährliche Körperverletzung (mit gefährlichem Werkzeug)
• Schubsen in den Bach: gefährliche Körperverletzung (lebensgefährdende Behandlung) und/oder Mord zur Verdeckung der ersten gefährlichen Körperverletzung

Was mich daran allerdings stört:
• Körperverletzung mit einem gefährlichen Werkzeug (Stein?) als initiale Tathandlung passt schwer in den Ablauf.
• Einfache Körperverletzung (ohne Hilfsmittel) wurde in den rechtlichen Hinweisen nicht genannt.
• Nach dem Wählen des Notfallkontakts (2:32:09 Uhr) sollen nur 8 Sekunden vergangen sein, bis die Temperatur abfiel (2:32:17 Uhr).

Kalle hat geschrieben: Mittwoch, 31. Januar 2024, 16:12:19 … Keine Tötungsabsicht, evtl. noch nicht mal bemerkt dass die ertrinkt. …
Eine Tötungsabsicht ist für einen Tötungsvorsatz gar nicht erforderlich (siehe oben). „Absicht“ verkörpert nur eine von drei Vorsatzformen: die schlimmste.

Dass das Opfer ertrinken würde, muss der Täter nicht bemerkt haben. Ein bewusstes Hineinstoßen in den reißenden Bach stellt eine lebensgefährdende Behandlung und damit eine vorsätzliche gefährliche Körperverletzung dar. Nahm der Täter dabei ein Ertrinken billigend in Kauf („scheißegal“), verwirklichte er ein vorsätzliches Tötungsdelikt. Dazu musste er nicht an Ort und Stelle ausgeharrt haben, bis der Taterfolg eingetreten war.

Kalle hat geschrieben: Mittwoch, 31. Januar 2024, 16:12:19
- Kein Tatwerkzeug erforderlich
Das widerspricht auf den ersten Blick der Annahme einer gefährlichen Körperverletzung in der Alternative mit einer Waffe oder einem gefährlichen Werkzeug. Einfache Körperverletzung (mit bloßer Hand) wurde in den rechtlichen Hinweisen nicht genannt.

Kalle hat geschrieben: Mittwoch, 31. Januar 2024, 16:12:19 … Das härteste Gegenargument ist die Verneinung der Verletzungen durch den Fluss und/oder Sturz in den Bach …
Verneint wurden Verletzungsursachen beim Abtreiben bzw. bei Stürzen über Wehre im fließenden Gewässer. Keine Aussage getroffen wurde dagegen über einen Sturz in den Bach. Denken muss ich dabei an Deine Illustration eines Sturzes rücklings in den Bärbach vom Seilbahnparkplatz aus:
viewtopic.php?p=238381#p238381

Kalle hat geschrieben: Mittwoch, 31. Januar 2024, 16:12:19 … Weiterhin müsste weiteres lautstark zu vernehmen gewesen sein. Mind. Schreckschrei beim Schubsen
Berichtet wurde über einen einzigen Schrei. Ob der nun eher zu einer initialen Tathandlung oder einem finalen Stoß in den Bach passen könnte, lässt sich ohne weitere Detailkenntnis kaum einschätzen.
Catch22 hat geschrieben: Montag, 29. Januar 2024, 16:44:08 … Beschrieben wurde … [der Schrei] als kreischend und in Todesangst, nicht als Hilfeschrei. Es war ein einzelner Schrei. Über dessen Dauer wurde nicht berichtet, auch nicht darüber, ob oder wie er plötzlich abbrach, ob er am Ende etwa wie durch einen Täter erstickt klang. …



Lässt sich @Kalles Ansatz erweitern?

Auch und gerade wegen der Mantrailer könnten (neben dem Fund des Rings und der Uhr) die Ermittler darauf gestoßen sein, den Tatort zunächst auf dem Seilbahnparkplatz anzunehmen. Nur passten später (nach dem Fund und der Auswertung des Handys) offenbar die GPS-Koordinaten nicht dazu, weshalb man zu dem Brückerl auf der anderen Seite des Baches umschwenkte.

Ein interessanter Ansatz könnte nun sein, ob es gelingen kann, beide angenommenen Tatorte zueinander in Einklang zu bringen:
• initiale Tathandlung beim Brückerl (Schrei?)
• Täter lässt kurzzeitig von Hanna ab
• Hanna wählt Notfallkontakt*
• Sekunden später schlägt Täter Hanna das Handy aus der Hand
• Handy fällt in den Bärbach und treibt in die nördliche Funkzelle
• Hanna flieht in nördliche Richtung
• Hanna erreicht über „Am Hofbichl“ den Seilbahnparkplatz
• Täter holt Hanna ein
• finale Tathandlung (bei einer Parkbank?)
• Hanna verliert den Ring
• Schrei?

* Der ungewöhnliche und zeitraubende Versuch, den Vater über einen veralteten Notfallkontakt erreichen zu wollen, irritiert mich nach wie vor. Viel eher hätte ich sofortiges Flüchten und einen Hilfeschrei erwartet.

Eine solche Wegstrecke wäre hisichtlich der Mantrailer durch eine Spurkreuzung am Abzweig Hofbichl von der Kampenwandstraße plausibel erklärbar (Eiskeller → Kampenwandstraße → Brückerl → Kampenwandstraße → Am Hofbichl → Seilbahnparkplatz). Meine Überlegungen zu Laufrichtung und Spurkreuzungen bei der Suche mit Mantrailern hatte ich hier dargelegt (in etwas anderem Kontext, ersetzt gedanklich den Täter mit Hannas Lederjacke bitte durch Hanna selbst):
viewtopic.php?p=242868#p242868

Presseberichte vom 23. und 24.01.2024 zu der Suche mit Mantrailern:
viewtopic.php?p=242467#p242467 (Rosenheim24)
viewtopic.php?p=242637#p242637 (Traunsteiner Tagblatt)

Kann jemand der Ortskundigen sagen, wo genau sich die Parkbank auf dem Seilbahnparkplatz befindet, an der die angezeigte Geruchsspur abgebrochen sein soll? Steht diese Bank direkt am Bärbach?

Die Aussage zur Parkbank lautet:

Spoiler – hier klicken!
… Der Zeuge sagt, dass der Hund bis zum Eingang des Kampenwandparkplatzes gezogen habe. An einer Parkbank habe der Mantrailer zu „kreisen begonnen“. Anschließend sei der Hund, am Parkplatz weiter am Bärbach entlang, aber zögerlicher gelaufen. …

Rosenheim24 am 23.01.2024
https://www.rosenheim24.de/bayern/landk ... 88627.html
http://hrg.chiemgau24.de/chiemgau/traun ... 7.amp.html

Fraglich bleibt allerdings:
• Weshalb wurden Hanna und der Täter dann nicht durch die Überwachungskamera am Eingang von MediaKom erfasst?
• Hätte ein Schrei auf dem Seilbahnparkplatz im Burghotel wahrgenommen werden können?
Heckengäu
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Heckengäu »

ben hat geschrieben: Mittwoch, 31. Januar 2024, 22:33:24 Warum soll man zum Pissen in den Busch, der ein Gefälle zum Bach hat?
Da bleibe ich doch lieber auf dem Parkplatz und pisse den Busch an.
Finde den Fehler: Wie kommt die Uhr in den Bach?

Der Parkplatz der Kampenwandtalstation ist bei Nacht nicht beleuchtet.
Ausserdem war am am 25. September 2022 Neumond.

Auch das noch...
In unserem Bankerldorf® Aschau im Chiemgau befinden sich über 500 Sitzbänke, davon 200 ganz besondere Themenbänke und sieben ganz besondere Aschauer und Sachranger Blickwinkel als Naturkino!
https://www.aschau.de/bankerl
Jede Menge Bänke doch keine Fotos im Bereich Kampenwandbahnparkplatz/Am Hofbichl
Kalle

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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Catch22 hat geschrieben: Donnerstag, 01. Februar 2024, 02:08:27
Fraglich bleibt allerdings:
• Weshalb wurden Hanna und der Täter dann nicht durch die Überwachungskamera am Eingang von MediaKom erfasst?
• Hätte ein Schrei auf dem Seilbahnparkplatz im Burghotel wahrgenommen werden können?
Ich kann es nur mutmaßen, aber mein Eindruck war dass die Kamera der Firma (mehr oder weniger?) ausschließlich den überdachten Eingangsbereich bzw. diese Art von Foyer erfasst. Nicht zuletzt evtl. auch aus Datenschutzgründen, dass nicht auf öffentliche Flächen gefilmt wird. Ich vermute, die Kamera hat eher den Zweck Besucher zu erkennen, und dann ggf. die von der Ferne aus eben die Tür zu öffnen.

Ein vorbeigehen am Weg oder über den Hof bliebe damit außerhalb des Erfassungsbereiches. Wenn jedoch im Dunkeln ein Auto dort einfährt oder eine Stirnlampe vorbeijoggt könnte man das dadurch ausgestrahlte Licht als Ereignis vielleicht erkennen, aber auch nicht eindeutig zuordnen. Es wäre dann der Lichtschein nur zum Plausiblitätscheck dienlich. Vielleicht springt die Kamera eben auch nur bei solchen Bildveränderungen an, bzw. verwirft unveränderte Bildinformationen.
Gast

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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Heckengäu hat geschrieben: Donnerstag, 01. Februar 2024, 08:00:33 Finde den Fehler: Wie kommt die Uhr in den Bach?

Der Parkplatz der Kampenwandtalstation ist bei Nacht nicht beleuchtet.
Ausserdem war am am 25. September 2022 Neumond.

Auch das noch...

https://www.aschau.de/bankerl
Jede Menge Bänke doch keine Fotos im Bereich Kampenwandbahnparkplatz/Am Hofbichl
Kann dir leider spätestens bei den Bankerln nicht mehr folgen.
Heckengäu
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Heckengäu »

Gast hat geschrieben: Donnerstag, 01. Februar 2024, 09:31:20 Kann dir leider spätestens bei den Bankerln nicht mehr folgen.
Das bezog sich auf die Frage hier
Catch22 hat geschrieben: Donnerstag, 01. Februar 2024, 02:08:27 Kann jemand der Ortskundigen sagen, wo genau sich die Parkbank auf dem Seilbahnparkplatz befindet, an der die angezeigte Geruchsspur abgebrochen sein soll? Steht diese Bank direkt am Bärbach?
..
..
Kalle hat geschrieben: Mittwoch, 31. Januar 2024, 19:22:32 Dennoch hätte ich ihn gerne als Zeuge erlebt.
Der Besitzer der Uhr war zu gar keinem Zeitpunkt Zeuge. Sondern wurde als möglicher Tatverdächtiger der Ermittler anfangs eingestuft.
Nach seiner Ermittlung, Vernehmung, Überprüfung seines Alibi usw. wird die Polizei wissen, wie es zum Verlust seiner Armbahnuhr kam.
Das ist jedoch für den Prozess vollkommen irrelevant. Die Öffentlichkeit hat keinen Anspruch darauf aus reiner Neugierde das zu erfahren.
Der Mann wurde überprüft, danach als der Tat Verdächtiger vollkommen ausgeschlossen und verbleibt zurecht in geschützter Anonymität.
ben
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von ben »

Heckengäu hat geschrieben: Donnerstag, 01. Februar 2024, 08:00:33 Finde den Fehler: Wie kommt die Uhr in den Bach?

Der Parkplatz der Kampenwandtalstation ist bei Nacht nicht beleuchtet.
Ausserdem war am am 25. September 2022 Neumond.

Auch das noch...
Es ergibt keinen Sinn, dass ich im Dunkeln und in einem fremden Dorf für das Austreten in den Busch, der dicht mit Ästen ist, trete. Das macht man als Betrunkener nicht.
Heckengäu hat geschrieben: Donnerstag, 01. Februar 2024, 10:02:46 Nach seiner Ermittlung, Vernehmung, Überprüfung seines Alibi usw. wird die Polizei wissen, wie es zum Verlust seiner Armbahnuhr kam.
Das ist die gleiche Polizei/Staatsanwaltschaft, die sich aktuell im Prozess ziemlich blamiert. Warum soll bei dem Uhrenbesitzer als 100% richtig gelaufen sein?
Catch22
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Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Catch22 »

29. Sitzungstag – 01.02.2024

Zum Ticker der OVB-/Ippen-Medien auf Chiemgau24.de:
http://hrg.chiemgau24.de/chiemgau/traun ... 8.amp.html

Einen Ticker von Focus online gibt es anscheinend auch heute nicht.
Gast

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

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Hausdurchsuchung gestern in den frühen Morgenstunden. Scheinbar braucht die Staatsanwaltschaft noch weitere Beweise.

Ist es denn einfach so möglich, das Haus der Eltern zu durchsuchen, oder bezieht sich die Durchsuchung nur auf den Wohnbereich von S.? Aber dort haben sie ja schon mal gesucht. Mehr als die Taschenuhr haben sie da ja nicht gefunden
Gast

Re: MORDFALL HANNA W. (23 †), ASCHAU - CHIEMGAU, 2022

Ungelesener Beitrag von Gast »

Nein, die Bank steht inmitten des Parkplatzes, nicht annähernd nah am Bärbach.
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