Volle Zustimmung.HP1 hat geschrieben: ↑Dienstag, 13. Juni 2023, 04:33:09 Mal ganz abseits von Spekulationen um Beziehungen, von denen sonst offenbar keiner wusste, oder etwaige kriminelle Verwicklungen Hannas in Rumänien, oder die Frage, in welcher plausiblen Beziehung zueinander Hanna und der einzige offizielle Verdächtige gestanden haben könnten...
Neben dem häuslichen und sozialen (auch beruflichen) Nahfeld sind es vor allem allgemeine Zusammenkünfte mit "Feierlaune" aka erheblichem Alkoholkonsum, bei denen es immer wieder zu Fällen von Nötigung, versuchten oder vollzogenen sexuellen Übergriffen mit oder ohne Todesfolge kommt. Also deutlich öfter als dass ein (bekannter oder unbekannter) Täter irgendwo im Wald, Parkhaus oder sonstwo den Lauerjäger macht.
Am Rande von Volksfesten, räumliche Umgebung des Nachtlebens - da sind mehr als genug (weit überwiegend männliche) Gestalten unterwegs einzig mit dem Ziel, "was klarzumachen". Für manche funktioniert das ganz gut, die haben "den Dreh raus", aber für die Mehrzahl ist das eher eine fortgesetzt erfolglose Strategie. Und da wird gesoffen, zuerst um sich locker zu machen, dann vielleicht um sich der eigenen Männlichkeit zu versichern (exzessives Saufen wird in weiten Kreisen heroisiert), zuletzt aus Langeweile und Frust, weil (wie meistens, bzw. bei manchen: wie immer) nichts läuft.
Was spricht in Hannas Fall eigentlich gegen so einen Täter, der sich vielleicht zuvor im Club angesprochen hat oder auch nicht, sie kannte oder auch nicht, vielleicht auch nur flüchtig, und ihr draußen gefolgt ist - möglicherweise den Club auch schon früher verlassen hatte und sich bereits an dem Parkplatz befand, dann spontan handelte, als sie auftauchte? Versuchte sexuelle Nötigung/Übergriff, angesichts Gegenwehr/Schreien schlägt die alkoholisierte Selbstsicherheit und Zielstrebigkeit des Täters in Stress und vielleicht Panik um, es kommt zum Totschlag aus Verdeckungsgründen? Das Verbringen des Leichnams in den Bach nichts weiter als ein spontanes Handeln, die Tat soweit "unsichtbar" zu machen, dass er sich unbehelligt entfernen kann, nicht mehr in der Nähe ist, wenn sie gefunden wird?
Die Polizei hat ja nach Möglichkeit die Gäste vollständig ermittelt, in der Bekleidung des Abends antanzen lassen und befragt. Offensichtlich mit dem Ziel, dann anhand Aussagen und Kameraaufnahmen möglichst umfassend zu ermitteln, wer mit wem interagiert hat, wer was gemacht hat, wer sich wie verhalten hat - vor allem innerhalb des Clubs.
Offensichtlich hat sich in dieser Richtung nichts Verwertbares ergeben. Wenn man allerdings berücksichtigt, dass so ein Täter keinesfalls zuvor mit Hanna direkt in Kontakt getreten sein muss, und dass da mit Sicherheit duzende mehr oder weniger alkoholisierte notgeile Geier mit in dieser Richtung potentiell auffälligem Verhalten unterwegs waren, dann bedeutet "kein Ergebnis" mE nicht, dass man das ausschließen könnte.
Dabei sollte man nicht vernachlässigen, dass die Behörden der Polizei und Justiz zumindest regional unter Ergebnisdruck stehen, wenn sie 7 Monate lang mit einem außergewöhnlichen Ermittlungsaufwand/Personalaufwand massenweise öffentliche Gelder verbraten und am Ende nichts herauskommt.
Gerade bei so einem Vorfall des allgemeinen lokalen Entsetzens ist es schwierig, am Ende nichts Konkretes in der Hand vorweisen zu können. Man weiß ja, wie schnell sich Vorurteile über die Polizei verbreiten. Doch wenn man nichts hat, dann hat man nichts und dann fängt das beliebte und so oft in die Hose gehende Puzzlespiel mit den Indizien an, wie bereits dargestellt.
Auch aus dem Kachelmann-Strafverfahren wissen wir, wie ein junger Staatsanwalt sich mit dem "Fall seines Lebens" groß in Szene setzen wollte, vom Gericht nicht gestoppt wurde, aber dann erst bei dem Auftreten eines gewieften Verteidigers die Ohren anlegte. Am Ende kam genau das Gegenteil dessen raus, womit man den Angeklagten belastet hatte.
Männer eben, die Tatsane des grünen Tisches, aber bitte nicht mit Fakten auftreten und schon gar nicht vortragen, dass staatliche Sozialkontrolle mit Resozialisationpflicht tatsächlich kriminellen Trainingscamps gleichsteht, in denen labile Charaktere erst richtig auf die schiefe Bahn kommen. Das hat der Staat zu bieten, es ist leider so.
Umsomehr ist von Bedeutung, bei einem Angeklagten ohne konkrete Nachweise und dem dann einsetzenden juristischen ranking um die überzeugendste Wahrscheinlichkeitssicht GANZ genau hinzusehen, ehe man jemandem das Leben versaut.
Dies gerade auch deshalb, weil ja, wie oben angeführt, es durchaus so sein kann, dass Hanna eine Verabredung hatte und versetzt wurde, dort mehr oder minder allein und enttäuscht da saß, so bemerkt und als "Mauerblümchen", welches man incl. alkoholisierter Überschätzung mal versuchen könnte "abzuziehen", dann aber auf unerwarteten Widerstand stieß und sich erkannte, unterdrücken wollte, dass so etwas im Dorf bekannt wird, physische Auseinandersetzung, dabei muss noch nicht einmal eine Tötungsabsicht bestanden haben ......aber das erkläre mal der Polizei.....
Jetzt haben sie erst einmal einen, immerhin, die Leute reden nicht, ob er es war.....großes Fragezeichen.....der Staat muss es nachweisen......der Verteidiger muss bereits sein, sich mit Staatsanwalt und Gericht anlegen zu können, falls sie zu leichtfertig zu belastenden Schlüssen kommen.
Wir werden sehen, was passiert.