MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Fälle: Milina K.(Luckenwalde) neu, Anja Aichele, Ayleen Ambs, Vierfachmord von Annecy 2012, Bärbel B. (Bremerhaven) u. Ingrid R. (Bremen), Annika Brill, Tristan Brübach, Christoph Bulwin, Anne D. (Lorch), Suzanne Eaton, Michaela Eisch, Victor Elling, Sonja Engelbrecht, Trude Espas, Regina Fischer, Abby G. & Libby W. (USA-Indiana), Maren Graalfs, Valeriia Gudzenko, Mara-Sophie H. (Kirchdorf), Marion & Tim Hesse, Jutta Hoffmann, Bärbel K. (Lübeck), Peggy Knobloch, Cindy Koch, Martina Gabriele Lange, Lola (FR-Paris), Karl M. (Berlin), Khadidja M. (Ingolstadt), Stefan M. (Salzgitter), Jelena Marjanović, Margot Metzger, Karin N. (Borchen), N. N. (Lampertheim), Gabby Petito, Heike Rimbach, Elmar Rösch, Gustav Adolf Ruff, Carina S. (Iserlohn), Hannah S. (Hamm), Lena S. (Wunsiedel), Gabriele Schmidt, Mord in Sehnde-Höver, Yasmin Stieler, Simone Strobel, Elisabeth Theisen, Karsten & Sabine U. (Wennigsen), Nicky Verstappen, Hanna W. (Aschau)
Woodie2

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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Guest hat geschrieben: Freitag, 21. April 2023, 20:21:14 Ist eigentlich einigermaßen klar, welche Rolle die Decke gegenüber den Folien mit Klebestreifen im Tat- und Verbringungsablauf des Täters hatte?

z.B. die Decke stand unmittelbar mit dem (Sexual-) Mord in Verbindung (wobei an den ja sehr kleinen Deckenfetzen keine DNA dran war?). Die Folien sollten mit der superengen Spalte (regelrechtes Einklemmen der Leiche) zusammen vor Tierfraß schützen. Oder wurde die Decke nur benutzt, um das „Folienpaket“ äußerlich zusammenzuhalten und über Schulter oder Nackengelegt zur Spalte zu transportieren. Oder sollte die Decke nur mitverschwinden. Gibt evt. Aufschluss über den Täter.

Transport mi Wald: So wie sich der Weg zur Spalte für mich darstellt (obige YouTube Videos zeigen wohl den Weg von oben her) würden nur geübte, kräftige Bergwanderer das allein (schaffen) ohne hinzufallen und sich ggf. an dem felsigen Gelände zu verletzen. Von unten her ist es steil und es wäre große Kraft gefragt.
Soweit ich weiß, wurde die DNA an der Decke gefunden.
Gast1987

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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Guest hat geschrieben: Freitag, 21. April 2023, 20:21:14 Transport mi Wald: So wie sich der Weg zur Spalte für mich darstellt (obige YouTube Videos zeigen wohl den Weg von oben her) würden nur geübte, kräftige Bergwanderer das allein (schaffen) ohne hinzufallen und sich ggf. an dem felsigen Gelände zu verletzen. Von unten her ist es steil und es wäre große Kraft gefragt.
Sowas z.b. werde ich morgen hoffentlich überprüfen können.
ano891 hat geschrieben: Freitag, 21. April 2023, 21:39:31 Der Hersteller der Decke hat erwiesenermaßen für den Massenmarkt produziert. Darauf schließen die vielen anderen Deckenkollektionen, die mittlerweile dem Hersteller zugeordnet werden konnten. Da der Hersteller bekannt ist und viele Hinweise dazu eingangen sind dürfte den Ermittlern mittlerweile bekannt sein, über welche Vertriebswege das entsprechende Modell erhältlich war.
Weißt du zufällig den Namen des Herstellers der Decke?
Woodie2 hat geschrieben: Freitag, 21. April 2023, 22:29:02 Soweit ich weiß, wurde die DNA an der Decke gefunden.
Richtig. Soweit ist mir das auch bekannt, dass die DNA an der Decke haftete.
Gast

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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Gast1987 hat geschrieben: Freitag, 21. April 2023, 23:22:29 Sowas z.b. werde ich morgen hoffentlich überprüfen können.


Weißt du zufällig den Namen des Herstellers der Decke?


Richtig. Soweit ist mir das auch bekannt, dass die DNA an der Decke haftete.
Ich habe jetzt nie mitbekommen, dass mal erwähnt wurde woher die DNA stammte. Es wurde doch nur gesagt, dass eine DNA-Spurenlage vorläge.
Mir fällt der Name des Herstellers nicht mehr ein. Auf jeden Fall war es aber eine Kammgarnfabrik aus dem Osten. Deshalb schloss ich auch nie aus, dass diese Decke eventuell von einem ehemaligen DDR-Bürger 1989 oder auch später mitgebracht wurde.
Rene

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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ano891 hat geschrieben: Freitag, 21. April 2023, 21:39:31 Der Hersteller der Decke hat erwiesenermaßen für den Massenmarkt produziert. Darauf schließen die vielen anderen Deckenkollektionen, die mittlerweile dem Hersteller zugeordnet werden konnten. Da der Hersteller bekannt ist und viele Hinweise dazu eingangen sind dürfte den Ermittlern mittlerweile bekannt sein, über welche Vertriebswege das entsprechende Modell erhältlich war.
Jeder Hersteller hat Renner und Penner im Angebot. Das war wohl eher kein Renner. Die Hinweise zur Decke waren zwar Recht hoch, überrannt wurde die Polizei jedoch nicht, was sicher der Fall gewesen wäre, hätte es die Decke damals 10tausnd fach gegeben.
Gast

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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Gast1987 hat geschrieben: Freitag, 21. April 2023, 23:22:29 Weißt du zufällig den Namen des Herstellers der Decke?
Auf Facebook äußerte eine Userin, dass Decken mit dieser Etikette von “Vereinigte Grobgarnwerke Kirschau“, kurz VEGRO, produziert wurden. Dieses Unternehmen hat während DDR-Zeiten und danach für den Export und offenbar auch White Label produziert. Es wurde nach der Wende weitergeführt und später durch einen Deckenhersteller aus dem Westen übernommen. Vor etwa zehn Jahren wurde es geschlossen.
NeuerColumbo

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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Gast hat geschrieben: Samstag, 22. April 2023, 11:58:05 Auf Facebook äußerte eine Userin, dass Decken mit dieser Etikette von “Vereinigte Grobgarnwerke Kirschau“, kurz VEGRO, produziert wurden. Dieses Unternehmen hat während DDR-Zeiten und danach für den Export und offenbar auch White Label produziert. Es wurde nach der Wende weitergeführt und später durch einen Deckenhersteller aus dem Westen übernommen. Vor etwa zehn Jahren wurde es geschlossen.
Ich habe jetzt ein bißchen "gegoogelt" zum VEB VEGRO Kirschau. Wirklich ein sehr großer Betrieb. Viele Deckenmotive werden gezeigt, dasjenige vom Fall Sonja Engelbrecht allerdings (zufälligerweise) nicht. Solche Motive mit in Positiv / Negativ gehaltenen Vorder- und Rückseiten waren geradezu eine Spezialität der Marke. Die Firma hatte einen eigenen Freistempel der Deutschen Post mit dem Reklametext "VEGRO - Decken von Weltruf".
Gast1987

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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Gast hat geschrieben: Samstag, 22. April 2023, 11:58:05 Auf Facebook äußerte eine Userin, dass Decken mit dieser Etikette von “Vereinigte Grobgarnwerke Kirschau“, kurz VEGRO, produziert wurden. Dieses Unternehmen hat während DDR-Zeiten und danach für den Export und offenbar auch White Label produziert. Es wurde nach der Wende weitergeführt und später durch einen Deckenhersteller aus dem Westen übernommen. Vor etwa zehn Jahren wurde es geschlossen.
Vielen Dank für die Info!


Ich war heute bei Sonjas Fundstelle und ich habe sie tatsächlich auch gefunden.
Ich kannte Sonja keinen einzigen Tag persönlich, aber mir ging die Situation vor Ort unfassbar nahe. Völlig surreal alles. Ich kann im Moment auch gar nichts weiter dazu schreiben, ich muss das erstmal sacken lassen. Ich bin augenblicklich nicht mal dazu in der Lage, meine eigenen Fotos von dem Felsen bzw. der Umgebung davon anzuschauen.
Aber ich konnte ein paar Erkenntnisse gewinnen. Vielleicht schaffe ich es, morgen was dazu zu schreiben.

Liebe Sonja,
Ruhe in Frieden.
Chipstüte

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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Danke für Deinen Mut und dass Du uns daran teilhaben lässt. Ich kenne die Gegend nur von der Autobahn, wohne 100km entfernt, aber fand diesen Berg schon immer irgendwie bedrohlich. Nun mit dem Hintergrundwissen natürlich noch viel mehr. Ich hoffe sehr, dass der Täter gefunden wird, wie im Fall Jutta Hoffmann, damit es möglich ist damit abzuschließen.
Gast

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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Stimmt es, dass am Fundort Kameras von der Polizei aufgestellt worden sind?
Gast1987

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

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Ich habe mich jetzt einigermaßen gesammelt und das Erlebte in meinem Kopf geordnet. 
Ich hoffe mein Bericht zur gestrigen Wanderung zum Fundort von Sonja findet der ein oder andere interessant..

Ich habe ja auch ein paar Fotos gemacht, ich weiß aber nicht, ob es hier gestattet ist, private Fotos zu posten bzw. ob daran Interesse besteht. Der Felsen und die Spalte dürften ja soweit bekannt sein, oder?

- Also:

Ich bin aus Richtung Nürnberg gekommen, habe allerdings die für mich weitere Abfahrt Denkendorf genommen, die auch der Täter genommen haben dürfte.
Geplant war von mir, den Felsen von "unten" (also von Grösdorf aus) anzusteuern, dort zu parken und dann von der Wiese aus (wo auch die Polizei stand, siehe Pressefotos) in den Wald hineinzulaufen. Aber das hat so schon mal nicht funktioniert. Die Zufahrt von Grösdorf aus (Engelgrösdorferstr. - alleine der Name dieser letzten Straße vor dem Wald lässt einen erschaudern) ist ab dem letzten Wohnhaus für private PKWs gesperrt. Die Straße verengt sich spätestens dort so, dass nur noch ein PKW auf der Straße Platz hätte. Würde jemand entgegen kommen, hätte man ein Problem.
Unter dem Verbotsschild allerdings auch ein Hinweis der Kripo München, zum Tötungsdelikt "einer Münchnerin" und wer Hinweise hat, solle sich melden.

Also umgedreht, nach Kipfenberg rein gefahren um mit Google-Maps den Weg zur bekannten Aussichtsplattform zu finden. Parkmöglichkeiten gibt es unten im Ort genug. Der Weg führt einen dann einen relativ steilen Berg hoch, durch ein Neubaugebiet, welches es so 1995 sicher noch nicht gegeben haben dürfte. Oben, wenn der Wald anfängt, gelangt man dann zu zwei verschiedenen Wanderwegen. Einer davon (sehr schmal) ist der Altmühltal-Panoramaweg, der laut SZ erst 2005 angelegt wurde. Der andere führt sehr steil hinauf zur Aussichtsplattform, ist aber wesentlich breiter. In etwa befahrbar für einen (kleinen) Traktor oder einen kleineren Jeep. Mit einem größeren Gefährt hat man hier eher keine Chance mehr.
Vor der Aussichtsplattform teilt sich der Weg in mehrere Spuren tiefer in den Wald. Die Wege sehen aber alle relativ neu (geschottert) aus, man sieht auch teilweise Spuren eines Harvesters. Es könnte durchaus sein, dass es oben noch irgendwo andere, breitere Zufahrten gibt. Vor allem könnte das früher der Fall gewesen sein. Aber diese heutigen, guten geschotterten Wege dürfte es so 1995 definitiv noch nicht gegeben haben.

Laut GPS-Gerät muss man dann ab einen gewissen Punkt (ich schätze ca. 300meter vor dem Felsenhufeisen) aber so oder so zu Fuß mitten durchs Geäst und durchs tiefe Laub, zu den Felsen führt von oben hier definitiv kein offizieller Wanderweg mehr hin.

Und dann steht man quasi irgendwann oben auf diesem riesigen Hufeisen und sieht durch die Bäume unten direkt die schmale, geteerte Straße mit der seitlichen Wiese, die ich ursprünglich von Grösdorf aus anfahren wollte. Das sind vielleicht 150meter. Also alles relativ hell und gut einsehbar von dort. Das hat mich dann allerdings ziemlich verwundert, weil durch die Sicht von dort oben alles gar nicht mehr so versteckt erscheint.
Dann wollte ich anfangen, anhand mit offiziellen Pressefotos die genaue Fundstelle zu suchen. Und hier begann die Odysee.

Ich bin dann von da oben runter gestiegen um einen einigermaßen guten Überblick zu haben und um besser vergleichen zu können - von oben sieht das alles einfach zu gleich aus.
Was mir sofort auffiel, wie unfassbar glitschig und dermaßen rutschig dort alles ist. Es hat in Bayern zuletzt viel geregnet, man steht bis über die Knöchel tief im Laub und erwartungsgemäß sind diese Felsen alle stark mit Moos bewachsen.
Der Waldboden dürfte im April 1995 annähernd genauso gewesen sein.

Unten angekommen stellte ich fest, dass dieses Felsengebilde im Ganzen schon recht imposant ist und ein Felsenabschnitt immer wieder in das andere über geht. Je nach Blickwinkel und Standort verändert sich das ganze gefühlt auch ständig wieder. Nach etwa 30Minuten wollte ich mich schon damit abfinden, dass mein Vorhaben hier recht hoffnungslos ist. Alles viel zu ähnlich. Immer wieder Pressefotos angeschaut, mit Felsen verglichen, Ergebnis jedes mal "ja könnte die Stelle sein, aber irgendwie auch wieder nicht, die Bäume sind anders" und so weiter.

Dann macht dieses Hufeisengebilde weiter hinten/tiefer im Wald nochmal so eine Biegung nach hinten, wo man erst denkt, da kommt nur noch eine normale Anhöhe mit Laub und Bäumen. Dort ist von etwas entfernt betrachtet einfach nichts mehr außer Wald. Ich bin aber intuitiv doch noch dort hinter gelaufen und es erschien mir noch ein Felsen. Der Felsen. Plötzlich stand ich doch genau an der Stelle, die auf den Pressefotos zu sehen ist. Zweifelsfrei. Ein Baum war vermutlich kürzlich entwurzelt worden und lag quer vor dem Gestein quer am Boden, aber ansonsten alles gleich wie auf dem Foto vom BR. Auch tiefe Fußspuren waren dort im Boden einige zu sehen. Von dort hinten aus sieht man definitiv keinen Wanderweg oder die Straße mit der Wiese mehr.

Als ich da stand und von vorne auf den Felsen blickte, bin ich regelrecht erstarrt. Ein vollkommen schauriger, schlimmer Ort. Ich bin dann mit sehr flauem Gefühl von der Seite aus hoch auf den Felsen (alles wieder unfassbar glatt, tief und rutschig) und stellte außerdem fest, dass das unglaublich steil ist. Stellenweise kommt man da nur auf allen Vieren oder einem Stock voran und man muss zudem höllisch aufpassen, nicht gar selbst abzustürzen. Einmal bin ich ein gutes Stück abgerutscht.
Oben steht man dann irgendwann auf einer Art Podest und muss dann wieder eine Ebene (etwa 50cm) runter um genau vor dem Spalt zu stehen, an dem Sonja sich etwa 27 Jahre befand. Der Spalt dürfte durch die Polizei/Kripo mit einem etwas größeren Stein und Laub etwas verengt worden sein, das sah in dieser vorgefundenen Form ziemlich unnatürlich aus. Aber der Spalt war zweifelsfrei zu erkennen. Auch die abgesägten Äste die ursprünglich wohl mal über den Spalt gingen, waren noch deutlich zu sehen.

Ich hielt inne, nahm etwas Abstand und gedachte der toten Sonja.

Meine persönliche Analyse und meine Erkentnisse zu diesem Ort stehen im nächsten Post.
Entschuldigt, wenn das hier ausartet, aber mir hilft das gerade wirklich sehr, das hier zu teilen.
Gast1987

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Gast1987 »

Ich lege mich jetzt naiverweise auf eine einzige Erkenntnis vom gestrigen Tag komplett fest:
Nach dem Auffinden der Stelle und nachdem ich den Felsen wieder herabgestiegen bin und wieder in Richtung Waldausgang/Wiese/Straße gegangen bin, bin ich mir sicher, dass wenn man die Stelle einmal kennt und einen halbwegs guten Orientierungssinn hat, den Spalt auch nach einer gewissen Zeit problemlos wieder findet. Ohne Navi, GPS oder sonst irgendwelcher Hilfsmittel. Der Ablageort ist vom Waldrand maximal 300meter weg, man sieht ihn aber von außen absolut nicht, weil er eben etwas versteckt liegt.
Mit dem Auto sollte eine Verbringung von hier aus aber kein Problem sein. Man fährt zur Wiese, kann sogar noch ein Stück in den Wald reinfahren und trägt die eingewickelte Leiche zur Spalte. Das sind vielleicht 150meter Restweg, wenn überhaupt.

Bleiben für mich jetzt zwei Fragen:
Erstens: Wer zur Hölle kennt diesen einen Spalt in diesem einen Felsen, in den ziemlich exakt eine Person von Sonjas Statur passt? Sowas zu wissen und sich zu merken ist für mich - entschuldigt - komplett krank. Und welche Person ist sich seiner Sache so sicher, dass diesen Spalt niemand außer der Täter kennt? Ich denke die ganze Zeit darüber nach, ob es irgendwo einen Ort gäbe, an dem ich schon mal gewesen bin und den zweifelsfrei nur ich kenne. Mir fällt aber keiner ein. Ich bin mir sicher, an jedem Ort an dem ich persönlich schon mal war, war auch mindestens noch zu irgendeinem Zeitpunkt vor, nach oder mit mir mindestens eine andere Person.

Mein Fazit also: Das war kein Kletterer, kein Wanderer, kein einst spielendes Kind, kein flüchtiger Spaziergänger, keiner aus einer Psychosekte.
Das war einer von dort, der Täter wohnt(e) dort und hat(te) dort in diesem Wald zu tun. Wahrscheinlich beruflich. Maximal noch einer, der vielleicht mal irgendwas vermessen hat oder ein Soldat auf Alleinmanöver. Der kannte jeden Stein. Und vor allem kannte er diesen Spalt und er wusste, da passt genau ein Mensch von normaler Statur rein. Da stand für mindestens 27 Jahre nur eine einzige Person auf diesem Podest da oben und das war der Mörder. Es gibt also nur einen einzigen Menschen, der genau diesen Platz kannte, bevor Sonjas Überreste gefunden wurden. Wer ist diese Person?

Zweitens: wenn der Täter von unten kam - und das ist für mich vom Weg her eigentlich logischer, weil so auch viel schneller erreichbar - wie hat er ein Paket mit mindestens 50kg dort hochgebracht, wenn ein (recht fitter) Mensch wie ich auf allen Vieren dort hoch krabbeln muss? Die einzige Erklärung die ich hätte: er hat den Felsen mit Sonja über der Schulter von noch weiter außen angelaufen, wo man ebenerdiger hochkommt. Nachteil hier: der Weg wäre wieder etwas länger.
So oder so: wenn das kein absolutes durchtrainiertes Muskelpaket war, war der Typ danach stehend k.o. Außerdem muss man auf einfach jeden einzelnen Tritt achten, sonst fliegt man echt schnell selber dort runter - und das dürfte für einen selbst nicht glimpflich ausgehen.

Ich will nicht ganz ausschließen, dass der Täter von oben kam, aber das wäre sowohl vom Anfahren mit einem Fahrzeug, als auch vom Verbringen selber ein viel weiterer Weg und auch wesentlich riskanter, gesehen zu werden. Zwar bräuchte man vermutlich viel weniger Kraft für die Verbringung, aber wenn man komplett voll mit Adrenalin ist und komplett unter Stress steht, sollte das auch von unten irgendwie machbar sein. Dann ist das eine Sache von unter 10 Minuten inklusive Anfahren, wenn man die Stelle kennt. Definitiv.

Unterhalb des Felsens, beim Waldrand und bei der Wiese habe ich während der gesamten Zeit dort (etwa eine Stunde) keine einzige Person gesehen, auch kein Tier. Obwohl gestern bestes Frühlings- und Wanderwetter war. Dort ist totenstille und absolut rein gar nichts los.
Oberhalb des Felsens allerdings, beim offiziellen Weg und auch bei der Aussichtsplattform, habe ich zwei Mountainbiker und zwei ältere, einzelne Wanderer gesehen.

Was auffiel: Direkt über dem Felsen von Sonja befand sich ein Stein, der aus der Erde ragte. Ein viereckiger, gerade abgeschlagener Stein. Augenscheinlich dort von Menschenhand angebracht und zu einem Stück in der Erde vergraben. Das könnte ein Grenzstein gewesen sein und das hieße wiederum, dass der Felsen exakt an einem Übergang von einem Forstbereich zum anderen liegt. Muss nichts bedeuten, könnte aber ein Hinweis auf einen Täter sein, der das auch wusste?

Zum anderen gab es unweit davon auch frischen Kot am Boden. Ich bin kein Experte, aber das könnte von einem Fuchs gewesen sein.
Der Felsen an sich wird über Jahrtausende links und rechts von zwei kleinen Wasserfällen ausgespült worden sein, deshalb sieht das auch so aus, als hätte er zwei Abläufe.

Zum Spalt selber: ich dachte bisher, Sonja lag darin auf Bauch oder Rücken, also flach wie etwa in einem Sarg. Das geht aber gar nicht. Der Spalt ist vielleicht höchstens einen Meter lang, etwa 40cm breit, aber locker über zwei Meter tief. Sonja befand sich definitiv stehend oder kopfüber (ich will gar nicht weiter darüber nachdenken) in dem Spalt. Über die Jahre wird dann das "Paket" in sich zusammengesackt sein.
Der Spalt ist von vorne nicht begeh- oder einsehbar, lediglich vom oberen Podest kommt man da ran.
Hat der Täter nach der Ablage das "Paket" mit Laub und Geäst bedeckt (welches dort ja zigfach rumliegt), kam er nach dem Zusammensacken irgendwann zurück und hat nochmal Laub nachgeschaufelt. Das geht mit den Beinen, soviel wie dort gelegen hat, dazu braucht man nicht mal irgendwelche Schaufeln. Das dauert keine drei Minuten. Hier lege ich mich mittlerweile einfach mal fest.

Zum Glück hat ein Fuchs(?) trotzdem irgendwann zu irgendeinem (früheren?) Zeitpunkt was gewittert und hat den Oberschenkelknochen aus dem Spalt geholt.


Ich bin dann zurück zum Auto gelaufen und war doch ziemlich erschöpft, das Gelaufe in dem unebenen, tiefen Gelände schlaucht durchaus. Nicht zuletzt hat mich das auch psychisch sehr belastet. Meine Fotos habe ich bis jetzt immer noch nicht gesichtet.
Eine Sache weiß ich sicher: Ich will nie wieder nach Kipfenberg/Grösdorf, geschweige denn zu diesem Felsen.

Bei der Heimfahrt dachte ich an Sonja und was ihr wohl in dieser Aprilnacht 1995 widerfahren ist. Ich wünsche mir sehr, dass dieser Fall lückenlos aufgeklärt wird und der Täter dafür büsen wird. Ich glaube auch fest daran, dass der Fall noch lösbar ist. Vielleicht nicht mehr in diesem Jahr aber irgendwann hat die Polizei diesen einen Treffer, der den Täter überführt.

In einem Monat bin ich in München (eigentlich aus anderen Gründen), aber ich will auch dort mal die exakte Strecke von Sonja und Markbert ablaufen.

Wenn ihr spezielle Fragen zu etwas speziellem habt, lasst es mich wissen. Ich versuche sie nach besten Wissen zu beantworten.
Und Danke vor allem an alle, die meine Texte bis hier gelesen haben!
Gast1987

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Gast1987 »

Gast hat geschrieben: Sonntag, 23. April 2023, 17:05:51 Stimmt es, dass am Fundort Kameras von der Polizei aufgestellt worden sind?
Nein, ich konnte keinerlei Kameras oder ähnliches sehen. Es sei denn, es wären (eventuell versteckt) welche in den Baumkronen angebracht gewesen. Sichtbar waren definitiv keine.

Ich denke aber, dass die Polizei davon ausgeht, dass der Täter jetzt eh nicht mehr zum Tatort zurück kommt. Es ist ja nichts mehr dort. Außer die Polizei hofft darauf, dass sich Sonjas Kleidung noch irgendwo (vergraben) in der Gegend befindet. Halte ich aber für unwahrscheinlich, da ich in einem Pressebericht gelesen habe, dass bei der Suche nach Sonja (also nach dem ersten Knochenfund) ein Gebiet von 10km2 abgesucht wurde.

Kameras hätten in meinen Augen eher für die Zeit zwischen den erstem Knochenfund und dem letztendlichen Auffindeort in dem Gebiet Sinn gemacht.
Schmetterling543

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Schmetterling543 »

vielen Dank für den Bericht mit deinen persönlichen Eindrücken. Ich kann mir jetzt die Örtlichkeit viel besser vorstellen.
ich kann mir nach deiner Beschreibung aber immer noch nicht vorstellen wie der Onerschenkelknochen aus der Spalte gekommen ist, wenn die Spalte nach unten nicht offen ist. Hat jemand eine Idee?
Gast1987

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Gast1987 »

Schmetterling543 hat geschrieben: Sonntag, 23. April 2023, 21:15:51 vielen Dank für den Bericht mit deinen persönlichen Eindrücken. Ich kann mir jetzt die Örtlichkeit viel besser vorstellen.
ich kann mir nach deiner Beschreibung aber immer noch nicht vorstellen wie der Onerschenkelknochen aus der Spalte gekommen ist, wenn die Spalte nach unten nicht offen ist. Hat jemand eine Idee?
Ich denke, dass der Sack/die Plastikfolie bereits kurz nach der Verbringung durch die austretenden Gase aufgeplatzt/gerissen ist. Nach einer gewissen Zeit wird der Geruch dann Tiere angezogen haben. Ein Fuchs z.b. hätte sicher leichtes Spiel und hätte sich einen Knochen mit seinem Maul greifen können, da ein solches Tier leicht in diese Spalte kommt. Es war doch auch mal die Rede davon, dass an der Decke Tierhaare gefunden wurden. Das würde dazu passen.

Ich denke, das war bereits relativ kurz nach der Verbringung und der Oberschenkelknochen lag dann jahrelang außerhalb der Felsspalte irgendwo im Wald. Sonjas Skelett wurde ja auch nicht ganz vollständig gefunden.

Vorsicht Triggerwarnung für den Spoiler!
Spoiler
Da es sich um einen Oberschenkelknochen gehandelt hat und Sonjas Kiefer und ihr Nasenring in der Spalte gefunden wurden, gehe ich tatsächlich davon aus, dass sie kopfüber in die Spalte verbracht wurde. :|
Die Spalte sah übrigens fast so aus wie ein Trichter. Unten schien sie enger zu werden.
Gast

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Gast »

Gast1987 hat geschrieben: Sonntag, 23. April 2023, 21:32:17 Ich denke, dass der Sack/die Plastikfolie bereits kurz nach der Verbringung durch die austretenden Gase aufgeplatzt/gerissen ist. Nach einer gewissen Zeit wird der Geruch dann Tiere angezogen haben. Ein Fuchs z.b. hätte sicher leichtes Spiel und hätte sich einen Knochen mit seinem Maul greifen können, da ein solches Tier leicht in diese Spalte kommt. Es war doch auch mal die Rede davon, dass an der Decke Tierhaare gefunden wurden. Das würde dazu passen.

Ich denke, das war bereits relativ kurz nach der Verbringung und der Oberschenkelknochen lag dann jahrelang außerhalb der Felsspalte irgendwo im Wald. Sonjas Skelett wurde ja auch nicht ganz vollständig gefunden.

Vorsicht Triggerwarnung für den Spoiler!
Spoiler
Da es sich um einen Oberschenkelknochen gehandelt hat und Sonjas Kiefer und ihr Nasenring in der Spalte gefunden wurden, gehe ich tatsächlich davon aus, dass sie kopfüber in die Spalte verbracht wurde. :|
Die Spalte sah übrigens fast so aus wie ein Trichter. Unten schien sie enger zu werden.
Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht, der nun die Meinung der Ermittler bestätigt, dass sich dort jemand sehr gut ausgekannt haben muss. Du glaubst, dass es dort einen Grenzstein gab. Das bedeutet wiederum, dass dort auch Vermesser zu tun hatten. Ich hoffe doch sehr, dass auch solche Berufsgruppen bei den Ermittlungen mit einbezogen wurden
Rene

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Rene »

Gast1987 hat geschrieben: Sonntag, 23. April 2023, 19:57:53 ....
Zweitens: wenn der Täter von unten kam - und das ist für mich vom Weg her eigentlich logischer, weil so auch viel schneller erreichbar - wie hat er ein Paket mit mindestens 50kg dort hochgebracht, wenn ein (recht fitter) Mensch wie ich auf allen Vieren dort hoch krabbeln muss? Die einzige Erklärung die ich hätte: er hat den Felsen mit Sonja über der Schulter von noch weiter außen angelaufen, wo man ebenerdiger hochkommt. Nachteil hier: der Weg wäre wieder etwas länger.
So oder so: wenn das kein absolutes durchtrainiertes Muskelpaket war, war der Typ danach stehend k.o. Außerdem muss man auf einfach jeden einzelnen Tritt achten, sonst fliegt man echt schnell selber dort runter - und das dürfte für einen selbst nicht glimpflich ausgehen.

Ich will nicht ganz ausschließen, dass der Täter von oben kam, aber das wäre sowohl vom Anfahren mit einem Fahrzeug, als auch vom Verbringen selber ein viel weiterer Weg und auch wesentlich riskanter, gesehen zu werden. Zwar bräuchte man vermutlich viel weniger Kraft für die Verbringung, aber wenn man komplett voll mit Adrenalin ist und komplett unter Stress steht, sollte das auch von unten irgendwie machbar sein. Dann ist das eine Sache von unter 10 Minuten inklusive Anfahren, wenn man die Stelle kennt. Definitiv.

Unterhalb des Felsens, beim Waldrand und bei der Wiese habe ich während der gesamten Zeit dort (etwa eine Stunde) keine einzige Person gesehen, auch kein Tier. Obwohl gestern bestes Frühlings- und Wanderwetter war. Dort ist totenstille und absolut rein gar nichts los.
Oberhalb des Felsens allerdings, beim offiziellen Weg und auch bei der Aussichtsplattform, habe ich zwei Mountainbiker und zwei ältere, einzelne Wanderer gesehen.

Was auffiel: Direkt über dem Felsen von Sonja befand sich ein Stein, der aus der Erde ragte. Ein viereckiger, gerade abgeschlagener Stein. Augenscheinlich dort von Menschenhand angebracht und zu einem Stück in der Erde vergraben. Das könnte ein Grenzstein gewesen sein und das hieße wiederum, dass der Felsen exakt an einem Übergang von einem Forstbereich zum anderen liegt. Muss nichts bedeuten, könnte aber ein Hinweis auf einen Täter sein, der das auch wusste?

Zum anderen gab es unweit davon auch frischen Kot am Boden. Ich bin kein Experte, aber das könnte von einem Fuchs gewesen sein.
Der Felsen an sich wird über Jahrtausende links und rechts von zwei kleinen Wasserfällen ausgespült worden sein, deshalb sieht das auch so aus, als hätte er zwei Abläufe.
...
Der Weg unten existierte 1995 noch nicht, wie ich in irgendeinem Pressetext zum Thema mal gelesen habe. Weiterhin erscheint mir eine Durchfahrt durch den Ort Grösdorf mitten hinein in eine Verbotszone dann doch etwas riskant. Wie du selbst schreibst, wäre die Verbringung, aufgrund der Gegebenheiten zwar länger, jedoch wesentlich weniger kräftezehrend. Den Weg, den du hochgelaufen bist zur Plattform, wäre der Täter eher nicht gefahren, weil zu auffällig und unbequem (schmal und holprig). Das geht einfacher von der Bundesstraße aus, wo man dann auch ungesehen abbiegen kann. Leuten begegnet man natürlich in der Nähe zur Plattform und auf dem Weg dahin. Aber auch auf dem Weg, der oberhalb entlang des Hufeisen führt ? Dann noch bei Nebel oder Nacht? Eher nicht! Spricht für mich alles für eine Anfahrt von oben, nicht von unten. Im Altmühltal sind nicht nur Fuchs, sondern auch vereinzelt Wolf, Luchs und Goldschakal zugegen. Die tragen so einen riesen Knochen sicher leichter! Wie es heißt, ist die Spalte auch von unten zugänglich. So erklärt es sich auch, dass heruntergefallene Knochenteile dort am Boden zu finden waren. Was gibt es dazu zu berichten?
Zuletzt geändert von z3001x am Montag, 24. April 2023, 20:09:39, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Vollzitat gekürzt
SozPäd Nobbi

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von SozPäd Nobbi »

Gast1987 hat geschrieben: Sonntag, 23. April 2023, 21:32:17 Ich denke, dass der Sack/die Plastikfolie bereits kurz nach der Verbringung durch die austretenden Gase aufgeplatzt/gerissen ist. Nach einer gewissen Zeit wird der Geruch dann Tiere angezogen haben. Ein Fuchs z.b. hätte sicher leichtes Spiel und hätte sich einen Knochen mit seinem Maul greifen können, da ein solches Tier leicht in diese Spalte kommt. Es war doch auch mal die Rede davon, dass an der Decke Tierhaare gefunden wurden. Das würde dazu passen.

Ich denke, das war bereits relativ kurz nach der Verbringung und der Oberschenkelknochen lag dann jahrelang außerhalb der Felsspalte irgendwo im Wald. Sonjas Skelett wurde ja auch nicht ganz vollständig gefunden.

Vorsicht Triggerwarnung für den Spoiler!
Spoiler
Da es sich um einen Oberschenkelknochen gehandelt hat und Sonjas Kiefer und ihr Nasenring in der Spalte gefunden wurden, gehe ich tatsächlich davon aus, dass sie kopfüber in die Spalte verbracht wurde. :|
Die Spalte sah übrigens fast so aus wie ein Trichter. Unten schien sie enger zu werden.
Was soll 'kurz nach der Verbringung' bedeuten?? 🤔 Es dauert schon eine Weile, bis von einem Bein nur noch der blanke Knochen übrig geblieben ist. Ein Fuchs würde sich damit schon schwer tun. Ein ganzes Bein reißt der jedoch sicher nicht raus und verschleppt das dann. Ist ja absurd. Ein größeres Tier vielleicht. Aber kommt das problemfrei in die Spalte? Wenn der Knochen blank irgendwann mal runter gefallen und ggfs gerollt ist, schon eher...
Gast1987

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Gast1987 »

Erstmal Danke für Eure Rückmeldungen zu meinen Postings!
Gast hat geschrieben: Montag, 24. April 2023, 07:23:59 Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht, der nun die Meinung der Ermittler bestätigt, dass sich dort jemand sehr gut ausgekannt haben muss. Du glaubst, dass es dort einen Grenzstein gab. Das bedeutet wiederum, dass dort auch Vermesser zu tun hatten. Ich hoffe doch sehr, dass auch solche Berufsgruppen bei den Ermittlungen mit einbezogen wurden
Ja, die Meinung der Ermittler kann ich wohl zu 100% bestätigen. "Gut ausgekannt" ist meiner Meinung sogar noch leicht untertrieben. Der Mörder kannte hier jede Stelle. Wenn es sich um den Stein, den ich gesehen habe, wirklich um einen Grenzstein gehandelt hat, dann hoffe ich ebenfalls wirklich sehr, dass die Ermittler das auch gesehen haben und ebenfalls in die Richtung eines Vermessers / Vermessungsamt ermitteln. Kipfenberg liegt genauso wie München im Regierungsbezirk Oberbayern. Ich weiß aber (noch) nicht welches Vermessungsamt für den Kipfenberger Forst zuständig ist.
Wenn jemand aus diesem Grund dort zu tun hatte, kannte er exakt diesen Spalt daher hundertprozentig. Den kann man dann gar nicht mehr übersehen.

Zu Renes Fragen versuche ich jetzt eine nach der anderen so gut wie mir möglich zu beantworten.
Ich nehme an, du kennst den Ort bzw. den Wald halbwegs?
Rene hat geschrieben: Montag, 24. April 2023, 19:03:14 Der Weg unten existierte 1995 noch nicht, wie ich in irgendeinem Pressetext zum Thema mal gelesen habe.
Welchen Weg meinst du jetzt genau? Die geteerte Straße die unterhalb der Felsen entlang führt, die in der Zufahrt-Verboten-Zone liegt? Die dürfte es wohl schon damals gegeben haben, die Möglichkeit bestünde aber, dass sie damals noch nicht geteert war, es also nur ein Traktorweg war z.B..
In der SZ stand vor kurzem, dass der "Altmühltal-Wanderweg" erst 2005 (glaube ich) angelegt wurde, das stimmt also: Dieser existierte damals tatsächlich noch nicht. Dieser spielt aber für "unseren" Fall aber auch gar keine Rolle, weil er nicht mal annähernd an Sonjas Fundort vorbeiführt. Der geht eigentlich überwiegend eher am Waldrand entlang und führt überhaupt nicht besonders tief in den Wald. Jedenfalls nicht dort.
Rene hat geschrieben: Montag, 24. April 2023, 19:03:14 Weiterhin erscheint mir eine Durchfahrt durch den Ort Grösdorf mitten hinein in eine Verbotszone dann doch etwas riskant.
Eine Durchfahrt durch den "Ort" Grösdorf dürfte Nachts bei Nebel absolut risikoarm sein. Da ist man in gefühlt 10sekunden durch. Wenn die Verbringung am frühen Morgen oder bei Einbruch der Dunkelheit stattgefunden hat, wird jeder Anwohner (sollte überhaupt einer irgendwas mitbekommen haben!) denken "oh ein Förster, der da hochfährt" und hat es eine Minute später vergessen.

Ich habs jetzt nicht mehr haargenau im Kopf, aber ich glaube, die Durchfahrt ist nur für private PKWs gesperrt. "Forstwirtschaftliche Fahrzeuge frei" könnte dabei gestanden haben.
Außerdem glaube ich kaum, dass einen Mörder solch ein Schild in diesem Moment besonders stören würde. Da war ja keine Schranke oder sonstwas.
Rene hat geschrieben: Montag, 24. April 2023, 19:03:14 Wie du selbst schreibst, wäre die Verbringung, aufgrund der Gegebenheiten zwar länger, jedoch wesentlich weniger kräftezehrend. Den Weg, den du hochgelaufen bist zur Plattform, wäre der Täter eher nicht gefahren, weil zu auffällig und unbequem (schmal und holprig). Das geht einfacher von der Bundesstraße aus, wo man dann auch ungesehen abbiegen kann.
Das stimmt zwar alles, aber dann hätte der Täter mit seinem Gefährt schon ziemlich weit von oben in den Wald hineinfahren müssen und hätte trotzdem mit der toten Sonja auf der Schulter noch ein gutes Stück durch den Wald und vor allem das tiefe Laub laufen müssen.
Vorstellen kann ich mir absolut nicht (da sind wir uns ja einig), dass er diesen Weg wie ich zur Plattform hochgelaufen/gefahren ist. Gab es diese Plattform damals überhaupt schon? Das sah ziemlich neu aus, auch dieser Funkmast schien nicht besonders alt zu sein. Oben waren auch die Wege ziemlich gut begehbar. Aber ab einem Punkt muss man eben durch das "Dickicht", da gehts einfach nicht mehr weiter.

Die Bundesstraße kenne ich nicht, deine Theorie leuchtet aber absolut ein, ich weiß nur nicht, an welcher Stelle man dann rauskommt? Ich dachte mir schon, dass es noch eine andere Zufahrt gibt, diesen Funkmast werden sie ja auch wohl kaum über diesen schmalen, holprigen Weg da hochgebracht haben.
Rene hat geschrieben: Montag, 24. April 2023, 19:03:14 Leuten begegnet man natürlich in der Nähe zur Plattform und auf dem Weg dahin. Aber auch auf dem Weg, der oberhalb entlang des Hufeisen führt ? Dann noch bei Nebel oder Nacht? Eher nicht! Spricht für mich alles für eine Anfahrt von oben, nicht von unten.
Bei Nacht und Nebel begegnet man anderen Menschen im Wald natürlich eher nicht. Oberhalb des Felsens ist aber auch kein richtiger Wanderweg mehr. Der geht vorher nach Rechts ab, der Täter musste aber nach links. Man kann dort zwar noch irgendwie laufen, aber das ist kein Weg. Das Risiko gesehen zu werden, ist aber schlicht oben ungleich höher als von unten. Und die Verbringung wäre von unten wahrscheinlich in einem Viertel der Zeit möglich, trotz der höheren körperlichen Anstrengung. Da kann der Täter ja auch wesentlich näher ranfahren.
Wenn der Täter exakt diese Spalte an diesem Felsen kannte, dann kannte er sicher auch den einfachsten Weg, wie er am schnellsten/kraftsparendsten hochkommt? Außerdem reden wir hier von einem Täter, der wahrscheinlich komplett bis oben hin voll mit Adrenalin war.
Fakt ist: Man bekommt eine Leiche letztlich nur von oben in den Spalt. Von unten geht es schlicht nicht. Also entweder ist er von unten seitlich über Felsen gekraxelt (wie ich) oder er kam tatsächlich von oben angelaufen.
Rene hat geschrieben: Montag, 24. April 2023, 19:03:14 Im Altmühltal sind nicht nur Fuchs, sondern auch vereinzelt Wolf, Luchs und Goldschakal zugegen. Die tragen so einen riesen Knochen sicher leichter! Wie es heißt, ist die Spalte auch von unten zugänglich. So erklärt es sich auch, dass heruntergefallene Knochenteile dort am Boden zu finden waren. Was gibt es dazu zu berichten?
An einen Wolf habe ich auch gedacht - welche Tiere hier aber genau beheimatet sind, weiß ich schlicht nicht. Gibt es Wildschweine dort auch? Ich meinte, Spuren am Boden gesehen zu haben, aber ein Wildschwein dürfte für diesen Spalt eher zu breit sein und auch eher nicht so kletterfähig.
SozPäd Nobbi hat geschrieben: Montag, 24. April 2023, 20:13:22 Was soll 'kurz nach der Verbringung' bedeuten?? 🤔 Es dauert schon eine Weile, bis von einem Bein nur noch der blanke Knochen übrig geblieben ist. Ein Fuchs würde sich damit schon schwer tun. Ein ganzes Bein reißt der jedoch sicher nicht raus und verschleppt das dann. Ist ja absurd. Ein größeres Tier vielleicht. Aber kommt das problemfrei in die Spalte? Wenn der Knochen blank irgendwann mal runter gefallen und ggfs gerollt ist, schon eher...
Ich habe meine Antwort wegen Trigger wieder einen Spoiler gepackt. Sorry, aber ich hoffe einfach, dass kein(e) Familienangehörige(r) von Sonja diese Vermutungen hier ohne Vorwarnung ließt.
Spoiler
Kurz nach der Verbringung wäre für mich in dem Fall innerhalb der ersten drei Jahre. Kurze Zeit danach ist in dem Fall relativ wenn man einen Zeitraum von 27 Jahren betrachtet. Die Folie dürfte in diesen drei Jahren zumindest so aufgeplatzt bzw. zerstört gewesen sein, dass ein Tier rankam. Das sollte eigentlich für wie gesagt sowas wie einen Fuchs schon machbar sein, da ranzukommen. Natürlich (!) reißt der kein ganzes Bein ab, aber wer weiß denn, was da vorher schon alles dran war oder genagt hat, sodass das finale Tier leichtes Spiel hatte, den Oberschenkelknochen wegzubekommen? Wie lange riechen Tiere eine verwesende Leiche? Da dürfte doch sicher das ein oder andere über einen gewissen Zeitraum davon angezogen worden sein. Gut wäre es hier zu wissen, wie beschädigt die Plastiksachen im Ganzen waren.
Auf jeden Fall dürfte rein gefühlsmäßig der Knochen in meinen Augen schon weit vor dem Fund im Jahre 2020 dort weggekommen sein.
Im nächsten Post versuche ich etwas genauer über den Spalt zu berichten. Ich werde auch Fotos dazu hochladen, vielleicht bringen die etwas Licht ins Dunkel wie ich das alles hier meine...
Gast1987

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Gast1987 »

Rene hat geschrieben: Montag, 24. April 2023, 19:03:14 Wie es heißt, ist die Spalte auch von unten zugänglich. So erklärt es sich auch, dass heruntergefallene Knochenteile dort am Boden zu finden waren. Was gibt es dazu zu berichten?
Dass diese Spalte auch von unten zugänglich ist, habe ich auch schon öfters gelesen, aber ich wüsste nicht wie das gehen soll?
Schaut Euch mal die Fotos an, ich habe das natürlich auch vor Ort so gut es ging geprüft, aber der Spalt auf dem Felsen den ICH für den Ablageort von Sonja halte, dieser ist definitiv nicht zugänglich. Man kann sich von unten zwar in eine Spalte stellen (das was so aussieht wie ein Wasserablauf), aber dann wäre das "Paket" (entschuldigt) irgendwann einfach irgendwann nach vorne rausgekippt oder eher rausgerutscht.
Andere Felsen in der Gegend haben aber so schmale, nicht besonders nach hinten tiefe Spalten, die sich so gestalten. Aber "Sonjas Felsen" hat ja quasi so etwas wie einen "Hohlraum" oben auf der Plattform. Und der dürfte von der Polizei nach dem Fund noch verengt und etwas mit Laub befüllt worden sein, damit niemand reinfällt. Von vorne kommt man da absolut nicht ran, "Sonjas Spalt" wäre von unten auch viel zu hoch für eine "Begehung" von vorne.
Dateianhänge
Das wäre meiner Meinung der Spalt in den Sonja verbracht wurde. Zu sehen auch gut die Schnittkanten an dem Ast, vermutlich von der Kripo.
Das wäre meiner Meinung der Spalt in den Sonja verbracht wurde. Zu sehen auch gut die Schnittkanten an dem Ast, vermutlich von der Kripo.
3_vermuteter Spalt Sonjas1.jpeg (786.48 KiB) 2136 mal betrachtet
das wäre von oben ein anderer Spalt, der von unten theoretisch begehbar wäre. Das ist aber weiter vorne.
das wäre von oben ein anderer Spalt, der von unten theoretisch begehbar wäre. Das ist aber weiter vorne.
2_anderer Spalt von oben.jpeg (846.99 KiB) 2136 mal betrachtet
Das ist der Felsen wie man ihn sieht, wenn man direkt davor steht. Gut zu sehen hier auch mittig eine Art "Höhle". Der Baum dürfte erst kürzlich entwurzelt worden sein. Auf einem Foto des BR steht er noch. Siehe nächstes Posting.
Das ist der Felsen wie man ihn sieht, wenn man direkt davor steht. Gut zu sehen hier auch mittig eine Art "Höhle". Der Baum dürfte erst kürzlich entwurzelt worden sein. Auf einem Foto des BR steht er noch. Siehe nächstes Posting.
1_Felsen von vorne.jpeg (959.16 KiB) 2136 mal betrachtet
Gast1987

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Gast1987 »

Hier noch drei weitere Fotos: Entschuldigt bitte, dass die Reihenfolge so durcheinander ist...

Auf YouTube findet ihr ja die bekannten Videos von "Die Krähe", ich habe auch noch eins gemacht, aber nicht hochgeladen.

Hier noch besagter Artikel vom BR mit dem Bild vom Felsen, den ich bei meiner Suche nach dem Felsen als Vergleichsbild genommen habe (etwas runter scrollen):
https://www.br.de/nachrichten/bayern/ne ... ht,Ta4iQCz

Die beiden Herren auf dem Foto stehen exakt an der Stelle, an dem sich der Spalt befindet. Der Spalt den man unterhalb bei dem Herren mit der blauen Jacke sieht, ist nicht der Spalt in der sich Sonja befand, der ist wie erwähnt etwas weiter hinten im Felsen.
Dateianhänge
hier nochmal der Spalt, dürfte mit Laub verfüllt worden sein, aber von vorne "begehbar" ist hier definitiv nichts.
hier nochmal der Spalt, dürfte mit Laub verfüllt worden sein, aber von vorne "begehbar" ist hier definitiv nichts.
6_nochmal der Spalt.jpeg (865.01 KiB) 2136 mal betrachtet
hier der seitliche Aufstieg, den ich genommen habe. Sieht steiler aus als es ist, wäre aber für einen kräftigen Mann mit einer Leiche auf der Schulter machbar, denke ich wie gesagt.
hier der seitliche Aufstieg, den ich genommen habe. Sieht steiler aus als es ist, wäre aber für einen kräftigen Mann mit einer Leiche auf der Schulter machbar, denke ich wie gesagt.
5_seitlicher Aufstieg.jpeg (899.81 KiB) 2136 mal betrachtet
das ist der Spalt von etwas weiter weg, ich stehe hier quasi auf diesem Podest, ich weiß aber nicht 100% ob der Spalt von der Polizei mit einem Stein verfüllt worden ist oder nicht. Blickt man direkt von oben drauf, würde definitiv ziemlich genau auch so ein schlanker Mensch stehend darin Platz haben.
das ist der Spalt von etwas weiter weg, ich stehe hier quasi auf diesem Podest, ich weiß aber nicht 100% ob der Spalt von der Polizei mit einem Stein verfüllt worden ist oder nicht. Blickt man direkt von oben drauf, würde definitiv ziemlich genau auch so ein schlanker Mensch stehend darin Platz haben.
4_Spalt von weiter weg.jpeg (875.27 KiB) 2136 mal betrachtet
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