VERMISSTENFALL SCARLETT S. (26), BAD LIPPSPRINGE / TODTMOOS, 2020

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Ungeklärte Fälle: Martin Bach, Tabita Cirvele, Heidi Dannhäuser, Anna E. (Herrieden), Sergej Enns, Nancy Förster, Denis Franke, Helga Frings, Monika Frischholz, Inga Gehricke, Leonie Gritzka, Jascha Hardenberg, Karl Erivan Haub, Ines Heider, Ina K. (Gorleben), Milina K. (Luckenwalde), Anett Carolin Kaiser, Baris Karabulut, Elke Kerll, Inka Köntges, Katrin Konert, Ralf Kottmann, Leitner/Baumgartner, Monika Liebl, Wolfgang Loh, Danuta Lysien, Jennifer M. (Bühl/Bremen), Alexandra May, Maddie McCann, Lars Mittank, Tanja Mühlinghaus, Mandy Müller, Mine O. (Duisburg), Harald Oelschläger, Alexandra R. (Nürnberg), Birgit Rösing (gen. Storck), Petra Schetters, Dirk Schiller, Émile Soleil, Rosi Strohfus, Anton Thanner, Hartmut Weiske

Geklärte Fälle: Vera B. (Datteln), Liam Colgan, Fritz Hagedorn, Kevin Hantl, Maria Henselmann, Rondk Kaniwar, Birgit Keller, Malina Klaar, Timo Kraus, Mike Mansholt, Marc Otto, Rainer Schaller, Sophie Sherpa, Jeannette Stehr, Annika T. (Seelze-Lohnde), Lars Wunder
HP1
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Re: VERMISSTENFALL SCARLETT S. (26), BAD LIPPSPRINGE / TODTMOOS, 2020

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Gast77 hat geschrieben: Freitag, 02. Dezember 2022, 20:23:29 Es ist beinahe unmöglich dass sie, unabhängig vom weiteren Geschehen, quasi als letzte nachvollziehbare Handlung, zufällig und grundlos ihr Brille verloren hätte.
"Beinahe unmöglich" ist schon arg kategorisch.
Eine Sonnenbrille lässt man schnell wo liegen, einen klaren Hinweis auf ein zeitgleiches/unmittelbar folgendes außergewöhnliches Ereignis (z.B. Übergriff) sehe ich da nicht - nur die Möglichkeit. Als solche ist es aber jedenfalls bedenkenswert, keine Frage.
Auch muss sie die Brille keinesfalls genau da verloren haben, wo sie gefunden wurde. Sie lässt die irgendwo liegen, jemand findet sie, nimmt sie erstmal spontan mit, will sie dann aber doch nicht behalten und wirft sie achtlos in die Pampa. Klingt natürlich konstruiert, theoretisch, klar. Aber mal allgemeiner formuliert - nach so langer Zeit wäre es nicht ungewöhnlich, wenn die Sonnenbrille zwischenzeitlich durch andere Personen bewegt worden wäre.
Gast77

Re: VERMISSTENFALL SCARLETT S. (26), BAD LIPPSPRINGE / TODTMOOS, 2020

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Man muss die Situation gesondert betrachten und darf nicht generalisieren.

Ich habe auf meinen Wanderungen in meinem Leben noch nie eine Sonnenbrille verloren, das ist ein wichtiger Ausrüstungsgegenstand und dem wird anders Sorge getragen als wenn die Brille nur ein Mode-Gimmick im Ausgang ist wo sie auf dem Tisch liegt, man im Gespräch ist, von zig Dingen abgelenkt, und dann zur nächsten Location eilt zum Beispiel.

Ein wichtiger Ausrüstungsgegenstand den man einfach so grundlos verliert, alleine in der Natur, alle Sinne sind geschärft, man nimmt alles nochmal aufmerksamer wahr, sich und seine Umgebung...

100% Unmöglich ist es nicht, aber sehr sehr unwahrscheinlich...
Dieses Ereignis dann dass mir, und den meisten anderen Wanderern im Leben noch nie passiert ist, soll nun nicht in Zusammenhang stehen mit dem exakt ab dann stattfindenden Verschwinden der jugen Frau? Zwei so ungewöhnliche Ereignisse fallen nicht einfach zusammen.

Auch hätte die Brille theoretisch von jemandem bewegt werden können ja, aber die ersten Wochen und Monate haben hunderte und hunderte Leute nach jedem Krümel dem Weg entlang des Fundortes Ausschau gehalten, täglich, hätten den Fund sofort gemeldet, ihre eingestzte private Zeit mit so einem wichtigen Erfolg belohnt.

Dass sie abseits des Weges, im Dickicht,von jemandem der den Fall nicht kennt gefunden, und dann bewegt worden wäre ist theoretisch möglich, aber auch ziemlich verschwindend wahrscheinlich.
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Re: VERMISSTENFALL SCARLETT S. (26), BAD LIPPSPRINGE / TODTMOOS, 2020

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@Gast77

Eine Sonnenbrille mag bei (hoch)alpinen Wanderungen oder auf dem Wasser ein essentieller Ausrüstungsgegenstand sein. Bei einer Wanderung im Schwarzwald ist das Teil so optional wie im Alltag. Ich bin selbst viel draußen (Wandern, Fahrrad, Kanu), auch mehrtägig, und hab "da oben" gut 10 Jahre gewohnt. Also erzähl mir nix von "wichtigem Ausrüstungsgegenstand" bei ner Sonnenbrille auf dem Schluchtensteig. Wir reden da von ca. 800müM und größtenteils bewaldeter Strecke.

Was Leute so alles liegenlassen, vergessen... es sollen schon Leute ihr Kind an der Autobahnraststätte vergessen haben.
Mag sein, wenn man anspruchsvolle Touren macht, nur die Sachen dabei hat, die man auch wirklich braucht und dabei "voll drin" ist, dann achtet man zuverlässiger auf seine Sachen. Aber bei einer Rucksackwanderung im Schwarzwald, von Unterkunft zu Unterkunft - da würde ich jetzt nicht von einem "expeditionsmäßigen" Mindset mit "geschärften Sinnen" ausgehen. Für manche mag das "Lagerplatz absuchen, ob man etwas vergessen hat" ein Automatismus sein, für andere jedoch nicht.

Bei der "bewegten Brille" hatte ich eher das Szenario vor Augen (natürlich völlig hypothetisch):
Scarlett lässt die Brille irgendwo liegen, wo sie sich hingesetzt hat. Jemand findet sie zeitnah(!), nimmt sie, geht weiter, und entscheidet dann, das Teil eigentlich nicht zu wollen/brauchen, wirft es im Vorbeigehen fort. Also kein längeres Liegenbleiben am ursprünglichen Ort, wo sie im Nachgang ihres Verschwindens höchstwahrscheinlich gefunden worden wäre.

Was das Zusammentreffen zweier (bzw. mehrerer) unwahrscheinlicher Umstände angeht: Sehr viele Umstände sind für sich genommen unwahrscheinlich. Es ist auch an sich unwahrscheinlich, dass sich Scarlett im Laden einen Smoothie gekauft hat, angesichts der vielen Alternativen und der Tatsache, dass Smoothies dort jetzt nicht so der Verkaufsschlager sind (mag in irgendeiner hippen urbanen Gegend ja anders sein). Dennoch, irgendeinen (in weiten Teilen per se unwahrscheinlichen) Verlauf muss die Realität nunmal nehmen, innerhalb der weiten Bandbreite der Möglichkeiten.
Natürlich ist es nur sinnvoll, bei der versuchten Rekonstruktion eines Hergangs die mögliche Bedeutung solcher Details auszuloten, hypothetische Schlussfolgerungen zu formulieren. Aber mit "beinahe unmöglich" vermeintliche Fast-Gewissheiten zu postulieren, dafür brauchts doch etwas mehr tatsächliche Evidenz, meine ich.
Gast77

Re: VERMISSTENFALL SCARLETT S. (26), BAD LIPPSPRINGE / TODTMOOS, 2020

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Danke für die Antwort. Jetzt verstehe ich auch so langsam warum bei dem Fall von Anfang an ein Verbrechen ausgeschlossen wurde.

Wie Peter Jamin letztens anmerkte wurde beim Verschwinden einer jungen Frau noch vor einigen Jahren immer auch in Richtung Verbrechen ermittelt, heute nicht mehr.

Ich dachte, dass da viel Unfähigkeit und Dummheit dahinter steckt, aber es wird wohl das Gegenteil der Fall sein.

Das sind inzwischen alles studierte Akademiker bei der Polizei die zuerst einmal alles mit Wahrscheinlichkeitsrechnungen und theoretischen Ansätzen zerpflücken bevor auch nur ein einziger konkreter Ermittlungsschritt unternommen wird.

Wahrscheinlich arbeitet man so effizienter und wirtschaftlicher auf den gesamten Polizeiapparat gesehen, ich hoffe nur, dass ich niemals als Angehöriger einer solch tief fundierten Untätigkeit begegnen muss, ich glaube das wäre tatsächlich sehr schlimm...
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Re: VERMISSTENFALL SCARLETT S. (26), BAD LIPPSPRINGE / TODTMOOS, 2020

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HP1 hat geschrieben: Sonntag, 04. Dezember 2022, 07:10:08Eine Sonnenbrille mag bei (hoch)alpinen Wanderungen oder auf dem Wasser ein essentieller Ausrüstungsgegenstand sein. Bei einer Wanderung im Schwarzwald ist das Teil so optional wie im Alltag. Ich bin selbst viel draußen (Wandern, Fahrrad, Kanu), auch mehrtägig, und hab "da oben" gut 10 Jahre gewohnt. Also erzähl mir nix von "wichtigem Ausrüstungsgegenstand" bei ner Sonnenbrille auf dem Schluchtensteig. Wir reden da von ca. 800müM und größtenteils bewaldeter Strecke.
Wenn ich das jetzt auf mich beziehen würde, wären diese Aussagen nicht ganz Zutreffend. Ich habe z.B. eine Sonnenbrille mit Sehstärke. Wenn ich mit der wandern würde, könnte ich sie nicht verlieren oder liegen lassen, da diese essentiell für mich ist, unabhängig ob Alpin oder im Flachland. Passieren könnte es, wenn ich wegen Veränderung von Lichtverhältnissen eine weitere Brille dabei hätte und eine versehentlich beim Wechseln liegen lasse oder am Rucksack schlampig irgendwo einhänge und sie verloren geht.
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Re: VERMISSTENFALL SCARLETT S. (26), BAD LIPPSPRINGE / TODTMOOS, 2020

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Gast77 hat geschrieben: Samstag, 03. Dezember 2022, 17:35:28 Ich habe auf meinen Wanderungen in meinem Leben noch nie eine Sonnenbrille verloren, das ist ein wichtiger Ausrüstungsgegenstand und dem wird anders Sorge getragen als wenn die Brille nur ein Mode-Gimmick im Ausgang ist wo sie auf dem Tisch liegt, man im Gespräch ist, von zig Dingen abgelenkt, und dann zur nächsten Location eilt zum Beispiel.

Ein wichtiger Ausrüstungsgegenstand den man einfach so grundlos verliert, alleine in der Natur, alle Sinne sind geschärft, man nimmt alles nochmal aufmerksamer wahr, sich und seine Umgebung...
Dann bist du eine Ausnahme, was das Nichtverlieren von Sonnenbrillen angeht. So eine Sonnenbrille ist doch schnell verloren, gerade wenn man sie auf dem Kopf zurückschiebt oder sie im T-Shirt-Ausschnitt einhängt. Da bückt man sich einmal oder läuft unter Bäumen durch und das Teil fällt geräuschlos zu Boden, so dass man das nicht mal merkt.

Und die Brille, die Scarlett auf den Fotos auf der Schluchtensteigtour getragen hat, war sicher auch kein hochwertiges Teil mit Spezialgläsern, sondern m.W. eine Decathlon-Sonnenbrille, die massenweise verkauft wird.
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Re: VERMISSTENFALL SCARLETT S. (26), BAD LIPPSPRINGE / TODTMOOS, 2020

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Artikel im Südkurier vom 06.12.2022. Was ist denn das nun wieder für eine Aussage? "Objektiv betrachtet", wird bei diesem bald 4 Monate dauernden DNA-Abgleich gar nichts herauskommen. :cry:

Die kriminaltechnische Untersuchung der Sonnenbrille ist im Dezember 2022 noch nicht abgeschlossen. Die gefundene Brille sorgt bei der Staatsanwaltschaft nicht für Euphorie, zumal: Objektiv betrachtet könne keine konkrete Aussage getroffen werden, wie hoch die Wahrscheinlichkeit sei, noch DNA-Spuren an der Brille zu sichern.

https://www.suedkurier.de/baden-wuertte ... 0,11342108
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Re: VERMISSTENFALL SCARLETT S. (26), BAD LIPPSPRINGE / TODTMOOS, 2020

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Ich hatte mich mal in 2014 für einen Kriminalfall in München interessiert. Da wurde eine Frau im Becken einer "Kompostieranlage" gefunden. https://www.sueddeutsche.de/muenchen/le ... -1.1857758
Und zwar nachdem das Becken aufgetaut war, im Januar. Da war es wohl warm. Es war anfangs nicht klar, ob Mord, Unfall, Selbstmord und auch der Zeitpunkt des Geschehens, als sie wie-auch-immer in das Wasserbecken geriet, war vage.
Sie wurde zunächst als Mitt-Zwanzigerin eingeschätzt, wegen jugendlicher Kleidung und vom Gesamteindruck. Wer sie war, war einige Zeit unbekannt.
Ich hab damals in München gearbeitet und bin dahin, und hab mir die Kompostieranlage angeguckt und in der Nähe was gefunden, von dem ich dachte, es könnte mit einem Täter zu tun haben oder zum Opfer gehören (es war eine Ledertasche (oder -jacke) unter schmelzenden Schnee, in der 2 Kreditkarten waren, keine 10m hinter dem Becken wo die Tote gefunden worden war).
Jedenfalls stellte sich nach einiger Zeit heraus, wer die Tote war, und dass sie Mitte 40 war, und psychische Probleme hatte. Und es keinen Hinweis auf Fremdverschulden gab. Sie hätte, so hieß es, eine Psychose gehabt und sei suizidal gewesen, was aus einer merkwürdigen Verabschiedung ihrer Mutter gegenüber geschlussfolgert wurde. Damit wurde der Fall abgeschlossen. Allerdings hieß es, sei noch eine toxologische Untersuchung unterwegs, die sehr kompliziert und aufwendig sei und viel, viel Zeit in Anspruch nähme, und mit der man wirklich 200% ausschließen wolle, dass es nicht vll doch ein Verbrechen war, was die arme Frau ums Leben gebracht hat. Das wurde nämlich anfangs sehr stark, auch von der Polizei, vermutet.
Das toxologische Gutachten wurde wie gesagt als sehr schwierig und aufwendig bezeichnet und man müsst einige bis viele Wochen warten, bis das Ergebnis eintreffen würde.

Weil ich ja diese Kreditkarten in der Jacke/Tasche gefunden hatte und das der zuständigen Dienstelle gemeldet hatte, sass ich für etwa 10min im Wagen eines Kripobeamten auf dem Parkplatz vor der Kompostieranlage, um ihm den Fund zu übergeben und das ganze Prozedere, wie, wer und warum abzuspulen. (Es stellte sich dann später heraus, dass die Kreditkarten aus einem Raub auf dem Parkplatz stammten und nichts mit der Toten zu tun hatten).
Jedenfalls als ich mit dem Kripomenschen sprach, sagte er beiläufig, dass sie das toxologische Gutachten, von dem es in der Presse hiess, es sei erst in Wochen bis Monaten ein Ergebnis zu erwarten, dass sie das schon längst hätten und es nichts Auffälliges zeigen würde. Das fand er ziemlich lustig, dass die Öffentlichkeit noch brav Wochen abwartete, und annahm, dass dann das Ergebnis bekannt gegeben würde. Tatsächlich gab es aber nie wieder irgendeine Meldung zu dem Fall oder dem Toxologie-Gutachten. Und die Presse hakte auch nicht nach.

Und das erinnert mich jetzt an die Story mit der DNA an der Sonnenbrille vom Schluchtensteig-Eingang in Todtmoos. Das ist genau dieselbe Technik von Sich-Zeitkaufen und Hinhalten mit nebulösen, pseudo-substantiellen Formulierungen, die aber letztlich nur heiße Luft sind.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass keine DNA-Untersuchungen mehr laufen (4 Monate nach dem Fund) und was auch immer vorher in dieser Richtung unternommen wurde, längst erledigt ist und aber nicht den erhofften Durchbruch brachte.
Allerdings würde ich nicht ausschließen, dass an der Brille tatsächlich Scarletts DNA gefunden worden sein könnte. Von der wäre prinzipiell quantitativ mehr zu erwarten (falls es ihre war, hätte sie ja täglich angefasst), als von einem Täter, der sie ggf überfallen hätte. Der hätte u.U. gar keine DNA hinterlassen, weil er die Brille ja nicht anfassen muss, um sie zu überwältigen. Und dass die Polizei diese nicht unaufwendigen Suchmassnahmen durchführte, hat sicher einen konkreten Grund.

Jedenfalls spricht alles dafür, dass die Staatsanwaltschaft Waldshut sich bei diesem Thema weiter bedeckt halten wird. Und wir nur für den Fall wieder davon etwas hören werden, falls es irgendwann mal einen Prozess gibt.
Das FB-Post von BfS, wo ja von einem definitiven Nachweis von Scarletts DNA die Rede war, spricht auch ein bisschen dafür, dass hier die Schweigegelübde durchbrochen wurde, und dann eilig korrigiert wurde.
Wobei es bestimmt richtig, ist, dass StA und Pol alle Infos hinterm Berg halten, solange sie den Fall nicht geklärt haben. Das soll alles keine Kritik daran sein, dass Ermittlungsdetail nicht öffentlich gemacht werden. Das ist gut so.
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Re: VERMISSTENFALL SCARLETT S. (26), BAD LIPPSPRINGE / TODTMOOS, 2020

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z3001x hat geschrieben: Donnerstag, 08. Dezember 2022, 01:08:21 Und das erinnert mich jetzt an die Story mit der DNA an der Sonnenbrille vom Schluchtensteig-Eingang in Todtmoos. Das ist genau dieselbe Technik von Sich-Zeitkaufen und Hinhalten mit nebulösen, pseudo-substantiellen Formulierungen, die aber letztlich nur heiße Luft sind.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass keine DNA-Untersuchungen mehr laufen (4 Monate nach dem Fund) und was auch immer vorher in dieser Richtung unternommen wurde, längst erledigt ist und aber nicht den erhofften Durchbruch brachte.
Allerdings würde ich nicht ausschließen, dass an der Brille tatsächlich Scarletts DNA gefunden worden sein könnte. Von der wäre prinzipiell quantitativ mehr zu erwarten (falls es ihre war, hätte sie ja täglich angefasst), als von einem Täter, der sie ggf überfallen hätte. Der hätte u.U. gar keine DNA hinterlassen, weil er die Brille ja nicht anfassen muss, um sie zu überwältigen. Und dass die Polizei diese nicht unaufwendigen Suchmassnahmen durchführte, hat sicher einen konkreten Grund.

Jedenfalls spricht alles dafür, dass die Staatsanwaltschaft Waldshut sich bei diesem Thema weiter bedeckt halten wird. Und wir nur für den Fall wieder davon etwas hören werden, falls es irgendwann mal einen Prozess gibt.
Das FB-Post von BfS, wo ja von einem definitiven Nachweis von Scarletts DNA die Rede war, spricht auch ein bisschen dafür, dass hier die Schweigegelübde durchbrochen wurde, und dann eilig korrigiert wurde.
Wobei es bestimmt richtig, ist, dass StA und Pol alle Infos hinterm Berg halten, solange sie den Fall nicht geklärt haben. Das soll alles keine Kritik daran sein, dass Ermittlungsdetail nicht öffentlich gemacht werden. Das ist gut so.
Im Südkurier ein Statement der Staatsanwaltschaft:

DNA-Gutachten lässt auf sich warten

Genau genommen lässt sich bislang noch nicht hundertprozentig sagen, ob der Sonnenbrillenfund überhaupt mit der Vermissten in Zusammenhang steht. Eine Untersuchung des Gegenstands wurde in Auftrag gegeben. Jedoch: „Das DNA-Gutachten liegt noch nicht vor. Es ist allerdings damit zu rechnen, dass es bald eingehen wird“, so Blozik.

Eine DNA-Untersuchung beanspruche derzeit etwa drei Monate. „Das liegt allerdings nicht an dem Aufwand für die einzelne Untersuchung, sondern an der Anzahl der Untersuchungsaufträge“, so der Vertreter der Staatsanwaltschaft weiter.
Anzeige

Sei ein DNA-Gutachten in einem Verfahren zu erstatten, in dem sich ein Beschuldigter in Untersuchungshaft befinde, werde aufgrund des besonderen Beschleunigungsgrundsatzes in Haftsachen der Untersuchungsauftrag als „Haftsache“ gekennzeichnet und die DNA-Untersuchung vorgezogen.


https://www.suedkurier.de/region/hochrh ... F7-YWf0Ymk
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Re: VERMISSTENFALL SCARLETT S. (26), BAD LIPPSPRINGE / TODTMOOS, 2020

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@Kantara
Naja, die drei Monate durchschnittlicher Warte- und Bearbeitungszeit waren jedenfalls Mitte November um.
Die Brille wurde Mitte August an die Behörden übergeben.
Und wie lang gewartet wird, das liegt v.a. im Ermessensspielraum des Staatsanwalts resp Staatsanwältin, Frau Diehrs in dem Fall.
Wenn's schnell gehen soll, muss sie einmal mit dem Finger schnippen und hat's spätestens 24h später.
Dass die Staatsanwaltschaft sich dazu öffentlich äußert, dazu kam es erst nach dem Post in der Facebook-Gruppe Ende September, das auch von größeren lokalen Medien aufgegriffen wurde. Deutet schon darauf hin, dass man von sich aus eigentlich erst einmal nicht vorhatte, sich dazu zu äußern. Es dann aber wg. des öffentlichen Interesses als geboten sah, ein bisschen Rhetorik zu generieren.

Aber okay, da der Vizesprecher Blozik sich nun darauf committed hat, dass es bald ein Ergebnis geben werde, gehen wir einfach mal davon aus, dass dem auch so ist. Ich könnte mir vorstellen, dass es zwischen den Jahren oder kurz nach Neujahr erfolgt. Das ist erfahrungsgemäß die ideale Zeit, um Themen medial geräuscharm zu versenken ;) Wahrscheinlich heißt es unterm Strich dann, wir haben alles versucht, aber nichts genaues weiß man nicht. Es könnte ihre Brille sein. Oder auch nicht.
Und jetzt hör ich auf mit dem Sarkasmus.

Bemerkenswerterweise wird das Verfahren, das die Waldshuter Staatsanwaltschaft bzgl. Scarlett führt, im Südkurier jetzt als "Todeserklärungsverfahren" bezeichnet. Bislang war es immer ein "Todesermittlungsverfahren". Vermutlich aber nur ein Flüchtigkeitsdingens.
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Re: VERMISSTENFALL SCARLETT S. (26), BAD LIPPSPRINGE / TODTMOOS, 2020

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z3001x hat geschrieben: Donnerstag, 08. Dezember 2022, 11:15:23 @Kantara
Naja, die drei Monate durchschnittlicher Warte- und Bearbeitungszeit waren jedenfalls Mitte November um.
Die Brille wurde Mitte August an die Behörden übergeben.
Und wie lang gewartet wird, das liegt v.a. im Ermessensspielraum des Staatsanwalts resp Staatsanwältin, Frau Diehrs in dem Fall.
Wenn's schnell gehen soll, muss sie einmal mit dem Finger schnippen und hat's spätestens 24h später.
Dass die Staatsanwaltschaft sich dazu öffentlich äußert, dazu kam es erst nach dem Post in der Facebook-Gruppe Ende September, das auch von größeren lokalen Medien aufgegriffen wurde. Deutet schon darauf hin, dass man von sich aus eigentlich erst einmal nicht vorhatte, sich dazu zu äußern. Es dann aber wg. des öffentlichen Interesses als geboten sah, ein bisschen Rhetorik zu generieren.

Aber okay, da der Vizesprecher Blozik sich nun darauf committed hat, dass es bald ein Ergebnis geben werde, gehen wir einfach mal davon aus, dass dem auch so ist. Ich könnte mir vorstellen, dass es zwischen den Jahren oder kurz nach Neujahr erfolgt. Das ist erfahrungsgemäß die ideale Zeit, um Themen medial geräuscharm zu versenken ;) Wahrscheinlich heißt es unterm Strich dann, wir haben alles versucht, aber nichts genaues weiß man nicht. Es könnte ihre Brille sein. Oder auch nicht.
Und jetzt hör ich auf mit dem Sarkasmus.
Dr. Michael Bloznik ist ja der Staatsanwalt himself. Aber ich sehe das auch so - ein bisschen Blabla, nur nichts Genaues, irgendwas muß man halt sagen, wenn die Presse nachfragt. Dass in diesem Fall keine Eile mehr geboten ist im Sinne von "Gefahr im Verzug" und dringendere Fälle vorgezogen werden, das kann man noch nachvollziehen. Nichtsdestotrotz passt auch dieser nun länger dauernde DNA-Abgleich zu dem ganzen Fall Scarlett S. Alles gestaltet sich schleppend und schwierig.

Und wenn man bedenkt, dass die Betroffenen, die Familie, auch auf ein Ergebnis wartet, dann ist das schon irgendwie ätzend. Wir sind Zuschauer am Rande und können das wegstecken, aber für die Familie ist das sicher ein elendes Warten auf irgendwas.
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Re: VERMISSTENFALL SCARLETT S. (26), BAD LIPPSPRINGE / TODTMOOS, 2020

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Zumal ja diese Facebook Gruppe anfangs behauptet hatte es sei die Sonnenbrille der Vermissten. Ein Schlag für alle Angehörigen. Aber mal ernsthaft wie kann diese Facebook Gruppe so einen Blödsinn verzapfen ?
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Re: VERMISSTENFALL SCARLETT S. (26), BAD LIPPSPRINGE / TODTMOOS, 2020

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Fraglicheswesen hat geschrieben: Donnerstag, 08. Dezember 2022, 21:22:33 Zumal ja diese Facebook Gruppe anfangs behauptet hatte es sei die Sonnenbrille der Vermissten. Ein Schlag für alle Angehörigen. Aber mal ernsthaft wie kann diese Facebook Gruppe so einen Blödsinn verzapfen ?
Wird bzw. wurde die Bitte-findet Facebook-Gruppe nicht von Scarletts Schwester (mit-)geleitet und gegründet?
Also so eindeutig wie es in der Urform des Beitrags formuliert war ("Der DNA-Abgleich hat nun ergeben, dass diese eindeutig Scarlett zuzuordnen ist."), würde ich jetzt gar nicht vermuten, dass es völlig frei erfunden ist.
Gibt jedenfalls einige mögliche Interpretationen zur Ursache des Zurückziehens der Darstellung. Von denen, dass es falsch ist, eben eine von mehreren ist. Es muss nicht, aber könnte schon auch sein, dass jemand das von denen so erwartet, und sie der "Weisung" lieber Folge leisten ... 🤷
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Re: VERMISSTENFALL SCARLETT S. (26), BAD LIPPSPRINGE / TODTMOOS, 2020

Ungelesener Beitrag von Kantara »

z3001x hat geschrieben: Donnerstag, 08. Dezember 2022, 22:14:56 Also so eindeutig wie es in der Urform des Beitrags formuliert war ("Der DNA-Abgleich hat nun ergeben, dass diese eindeutig Scarlett zuzuordnen ist."), würde ich jetzt gar nicht vermuten, dass es völlig frei erfunden ist.
Gibt jedenfalls einige mögliche Interpretationen zur Ursache des Zurückziehens der Darstellung. Von denen, dass es falsch ist, eben eine von mehreren ist. Es muss nicht, aber könnte schon auch sein, dass jemand das von denen so erwartet, und sie der "Weisung" lieber Folge leisten ... 🤷
Aber so verwirrt kann man doch gar nicht sein, dass man erst schreibt, dass es sich lt. DNA-Abgleich explizit um Scarletts Sonnenbrille handelt. Was ja heißen würde, der DNA-Abgleich war durch. Um das dann Stunden später zu widerrufen, es handle sich lediglich um eine Sonnenbrille, die dem Modell Scarletts ähnelt.
Der erste Post war am 26.09.2022 abends, die Berichtigung dann am 27.09.2022 morgens.

Bild
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Ich kann mir auch nicht vorstellen das jemand derartig verwirrt gewesen sein soll. Schon eine seltsame Geschichte.
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Re: VERMISSTENFALL SCARLETT S. (26), BAD LIPPSPRINGE / TODTMOOS, 2020

Ungelesener Beitrag von Heio »

Vielleicht hat durch die Polizei veranlasste Suchaktion die FB Gruppe einfach daraus abgeleitet, dass DNA von Scarlett darauf gefunden wurde. Kann mir nicht vorstellen, dass Untersuchungsergebnisse so einfach seitens der Polizei/Staatsanwaltschaft herausgehauen werden. Glaube eher, dass durch die Ähnlichkeit der Brille die Suchaktion nochmals aktiviert wurde.
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Re: VERMISSTENFALL SCARLETT S. (26), BAD LIPPSPRINGE / TODTMOOS, 2020

Ungelesener Beitrag von Kantara »

Heio hat geschrieben: Samstag, 10. Dezember 2022, 10:37:05 Vielleicht hat durch die Polizei veranlasste Suchaktion die FB Gruppe einfach daraus abgeleitet, dass DNA von Scarlett darauf gefunden wurde. Kann mir nicht vorstellen, dass Untersuchungsergebnisse so einfach seitens der Polizei/Staatsanwaltschaft herausgehauen werden. Glaube eher, dass durch die Ähnlichkeit der Brille die Suchaktion nochmals aktiviert wurde.
Ich glaube kaum, dass die Polizei Infos an die Familie weitergibt, was sie tut oder zu tun gedenkt. Und was auf der FB-Seite veröffentlicht wird, muß ja eigentlich mit der Familie abgestimmt werden, da diese dort nicht selbst schreibt.

Dass zum Zeitpunkt dieser Suchaktion im Sept. 2022 noch kein DNA-Ergebnis vorgelegen hat, geht aus diesem Presseartikel eindeutig hervor:

Ob es sich bei der Sonnenbrille tatsächlich um Scarletts Brille handelt, ist derzeit noch unklar, wie am Dienstag die Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Waldshut, Rahel Diers-Müller, bestätigte. Man habe eine DNA-Untersuchung in Auftrag gegeben, deren Ergebnis möglicherweise noch mehrere Wochen auf sich warten lasse. Die Brille passe aber möglicherweise zur Beschreibung der Sonnenbrille, mit der Scarlett S. im Schwarzwald unterwegs war. Und sie sei auch entsprechend verschmutzt und ausgebleicht wie ein Gegenstand, der zwei Jahre lang im Wald gelegen hat.

Aufgrund des Fundes der Brille wurde am Montag rund um den Fundort am Schluchtensteig eine groß angelegte Suchaktion mit rund 30 Einsatzkräften von Polizei und Bergwacht durchgeführt. Damit habe man nicht warten wollen, bis der DANN-Test vorliegt, da der bevorstehende Schnee im Schwarzwald die suche ja weiter erschweren würde, so Rahel Diers-Müller weiter. Die Suchaktion blieb jedoch ohne weitere Ergebnisse.


https://www.schwarzwaelder-bote.de/inha ... 76aa5.html
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Re: VERMISSTENFALL SCARLETT S. (26), BAD LIPPSPRINGE / TODTMOOS, 2020

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OK, Danke, im Artikel wird es ja nochmal genau wiedergegeben.
Von der Gefühlslage her, bleibt vermutlich weiterhin alles offen. Ohne neue Hinweise oder Spuren, wird in dem Fall weiter Stillstand herrschen.
Tris

Re: VERMISSTENFALL SCARLETT S. (26), BAD LIPPSPRINGE / TODTMOOS, 2020

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Das glaube ich leider auch.
Tris

Re: VERMISSTENFALL SCARLETT S. (26), BAD LIPPSPRINGE / TODTMOOS, 2020

Ungelesener Beitrag von Tris »

Vieles deutet darauf hin, dass was auch immer ihr zugestoßen ist, am Beginn der Wanderung passiert sein müsste. Insofern würde es Sinn machen, dass die Brille dort gefunden wurde. Warum dieser Anfangsabschnitt nicht sofort von hunderten Polizisten akribisch abgesucht wurde, ist mir bis heute ein Rätsel. Solche lückenlosen Großsuchaufgebote gibt es doch bei anderen Vermisstenfällen im Wald auch, warum nicht bei Scarlett?
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