MORDFALL LIEBS -- Diskussion

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Immer noch Gast

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Immer noch Gast »

Gibt es hier jemanden mit vertieften Kenntnissen, ob man bei einer skelletierten Leiche noch feststellen kann, ob sie beispielsweise durch Pulsaderschnitte verblutet ist, wenn keine direkten Verletzungen an den Knochen mehr festgestellt werden können?
Benutzeravatar
U.s.1 883
Beiträge: 1646
Registriert: Freitag, 01. März 2019, 19:17:28
Kronen: Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ
(ausgezeichnet mit einer Goldenen Krone für 1000 Beiträge)
Sterne:

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von U.s.1 883 »

Immer noch Gast hat geschrieben: Mittwoch, 09. November 2022, 20:15:47 Gibt es hier jemanden mit vertieften Kenntnissen, ob man bei einer skelletierten Leiche noch feststellen kann, ob sie beispielsweise durch Pulsaderschnitte verblutet ist, wenn keine direkten Verletzungen an den Knochen mehr festgestellt werden können?
Also direkt an der Leiche (selektiert) nicht.

Jedoch wäre es möglich an verschiedenen Stellen des Ablageortes, an dem der Kontakt Erde (oder dem Material das dar gerade vorhanden ist) und dem Körper stattgefunden hat, Proben zu nehmen, den Histaminspiegel der verschiedenen Proben zu vergleichen, nachdem er Histamingehalt der Proben festgestellt wurde.

Es würde sich auch lohnen aus tieferen Erdschichten, aus verschiedenen Ebenen, Proben zu nehmen.
(Das versickern aus der Leiche austretender Flüssigkeiten.)

Sind überhöhte Histamin wehrte (unterschiedliche Werte) festzustellen, als Merkmal für Körperflüssigkeiten vor und nach dem Tod?

Bei geänderter Fragestellung

Beispiel:

Bei diesem Test asserviert der Obduzent zwei Stückchen aus der
Halshaut - eines aus der Druckstelle, der sogenannten Strang-
marke , das andere aus einer unverletzten Zone. An beiden
Hautteilen wird dann der Histamin-Spicge! gemessen, ein Ge-
webshormon. Da nur lebende Hautzellen hei Reizungen oder
Verletzungen im Übermaß Histamin ausschütten, läßt sich schon
damit beweisen, ob jemand beim Aufhängen tot oder lebendig
war.«(1977)

1.a
1.a
Fäulniß.jpg (20.57 KiB) 1494 mal betrachtet
Die Illusion der Demokratie lebt von der Vertuschung staatlicher Rechtsbrüche, und leider verliert sich selbst die Standfestigkeit ursprünglich integerer Persönlichkeiten allzu oft in den Sümpfen der Politik.
Immer noch Gast

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Immer noch Gast »

U.s.1 883 hat geschrieben: Mittwoch, 09. November 2022, 22:59:06 Also direkt an der Leiche (selektiert) nicht.

Jedoch wäre es möglich an verschiedenen Stellen des Ablageortes, an dem der Kontakt Erde (oder dem Material das dar gerade vorhanden ist) und dem Körper stattgefunden hat, Proben zu nehmen, den Histaminspiegel der verschiedenen Proben zu vergleichen, nachdem er Histamingehalt der Proben festgestellt wurde.

Es würde sich auch lohnen aus tieferen Erdschichten, aus verschiedenen Ebenen, Proben zu nehmen.
(Das versickern aus der Leiche austretender Flüssigkeiten.)

Sind überhöhte Histamin wehrte (unterschiedliche Werte) festzustellen, als Merkmal für Körperflüssigkeiten vor und nach dem Tod?

Bei geänderter Fragestellung

Beispiel:

Bei diesem Test asserviert der Obduzent zwei Stückchen aus der
Halshaut - eines aus der Druckstelle, der sogenannten Strang-
marke , das andere aus einer unverletzten Zone. An beiden
Hautteilen wird dann der Histamin-Spicge! gemessen, ein Ge-
webshormon. Da nur lebende Hautzellen hei Reizungen oder
Verletzungen im Übermaß Histamin ausschütten, läßt sich schon
damit beweisen, ob jemand beim Aufhängen tot oder lebendig
war.«(1977)


Fäulniß.jpg
Danke für die Ausführungen!
Gast

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Gast »

Die Podcast Serie von Dominik Stawski : "Wer hat Frauke Liebs getötet?" startet am 15.11.22 kostenlos auf allen Plattformen, wo es Podcast`s zu hören gibt. Jede Woche erscheint eine weitere Folge.... ( Auf RTL+ Musik, wird es exklusiv alle 6 Folgen auf einmal geben )

Hier auch ein kleiner Teaser :

https://content.production.cdn.art19.co ... LER_v2.mp3

Inhalt :

Wer hat Frauke Liebs getötet? Der Mord an der 21-jährigen Paderbornerin gehört zu den rätselhaftesten Verbrechen überhaupt. Frauke wurde während der Fußball-WM 2006 von einem unbekannten Täter entführt und dann mindestens eine Woche lang gefangen gehalten. Immer wieder durfte sie über ihr Handy Lebenszeichen senden. Doch dann herrschte Stille. Monate später fand man ihre Leiche in einem entlegenen Wald.


Fraukes Familie und die Polizei gehen davon aus, dass Fraukes Mörder heute noch lebt und dass es Zeugen oder sogar Mitwisser gibt, die den entscheidenden Hinweis auf ihn liefern könnten. Vieles spricht dafür, dass Frauke ihren Mörder sogar gekannt hat.


stern-Reporter Dominik Stawski geht in diesem True-Crime-Podcast auf Spurensuche: Er interviewt Fraukes Familie, die Ermittler und alle wichtigen Zeuginnen und Zeugen, darunter auch welche, die sich nie zuvor öffentlich geäußert haben. Er ist dabei, als Fraukes Mutter, Ingrid Liebs, selbst neue Spuren in diesem Fall findet.


Weiterführende Infos, Artikel, Interviews und Grafiken zu dem Fall findet Ihr unter www.stern.de/fraukeliebs


Zeugenaufruf: Wer etwas Konkretes zu Fraukes Verschwinden oder dem Mord an ihr weiß, kann sich an jede Polizeistelle wenden. Oder direkt an Fraukes Mutter Ingrid Liebs unter www.frauke-liebs.de. Oder an Host Dominik Stawski vom stern, erreichbar unter fraukeliebs@stern.de


Dominik Stawski begleitet den Fall weiterhin und führt den Podcast fort, sobald es Neues zu berichten gibt.


"Frauke Liebs – die Suche nach dem Mörder" ist ein stern-Podcast, produziert von der Audio Alliance.


Den kompletten Podcast hört Ihr zuerst kostenlos bei RTL+Musik, der neuen App für Musik und Podcasts. Auf allen anderen Plattformen gibt es ab 15. November immer dienstags eine neue Episode.
Immer noch Gast

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Immer noch Gast »

Wie lange braucht man eigentlich von Paderborn Mitte, um in den Raum Nieheim/Entrup zu kommen? Mehr als 20/30 Minuten?

Gibt es hier ggf. jemanden mit Erfahrungswerten?
Nuka
Beiträge: 63
Registriert: Samstag, 08. Mai 2021, 22:10:33
Kronen:
Sterne:

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Nuka »

Es gab hier lange Zeit so eine Art Selbstheilung/Selbstreinigung... Da wurde so mancher Schrott einfach ignoriert oder argumentativ vom Hof gejagt... Leider vorbei im Moment...
Ysera

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Ysera »

Oh, das wird wohl nicht passieren, da das Verkehrsaufkommen sich inzwischen geändert hat.^^

Ich habe neulich in der Zeitung gelesen, dass es eine Hausdurchsuchung zu diesem Fall gegeben hat - ohne Ergebnis. Weiß jemand genaueres? Oder wurde das hier schon besprochen?
Ysera

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Ysera »

So, habe mir jetzt die neue Podcast-Reihe "Frauke Liebs - Die Suche nach dem Mörder"angehört - bin noch bei der ersten Folge- und ein Detail springt sofort ins Auge, was ich bislang immer anders bewertet habe, da mir die Info fehlte. Fraukes erste SMS:
Ich dachte, die wäre einfach so von Frauke(s Handy) geschrieben worden. Aber nein, Chris hat versucht sie auf dem Handy zu erreichen! Das rückt die Freiwilligkeit und Ungezwungenheit der SMS, von der ich ausgegangen bin, in ganz weite Ferne.
Jetzt wird mir auch klar, warum Chris immer angerufen wurde und nicht jemand anderes. Weil seine Nummer nämlich die erste gewesen ist, die in der Nacht des Verschwindens auf dem Handy von Frauke angekommen sein musste (Akku hin oder her). Dann ist es ja aus Tätersicht logisch, sofort die mögliche Suche der Freunde/Familie zu unterbinden (SMS). Dann ist die heikle Situation schon zu dem Zeitpunkt für Frauke klar gewesen - und nicht erst nach der SMS eskaliert.
ocram84
Moderator
Beiträge: 1120
Registriert: Sonntag, 15. November 2020, 10:18:39
Kronen:
(ausgezeichnet mit einer Goldenen Krone für 1000 Beiträge)
Sterne:

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von ocram84 »

Ysera hat geschrieben: Dienstag, 15. November 2022, 09:18:50 So, habe mir jetzt die neue Podcast-Reihe "Frauke Liebs - Die Suche nach dem Mörder"angehört - bin noch bei der ersten Folge- und ein Detail springt sofort ins Auge, was ich bislang immer anders bewertet habe, da mir die Info fehlte. Fraukes erste SMS:
Ich dachte, die wäre einfach so von Frauke(s Handy) geschrieben worden. Aber nein, Chris hat versucht sie auf dem Handy zu erreichen! Das rückt die Freiwilligkeit und Ungezwungenheit der SMS, von der ich ausgegangen bin, in ganz weite Ferne.
Jetzt wird mir auch klar, warum Chris immer angerufen wurde und nicht jemand anderes. Weil seine Nummer nämlich die erste gewesen ist, die in der Nacht des Verschwindens auf dem Handy von Frauke angekommen sein musste (Akku hin oder her). Dann ist es ja aus Tätersicht logisch, sofort die mögliche Suche der Freunde/Familie zu unterbinden (SMS). Dann ist die heikle Situation schon zu dem Zeitpunkt für Frauke klar gewesen - und nicht erst nach der SMS eskaliert.
Meiner Meinung nach ist exakt das der riesige Denkfehler. Die erste von vielen falschen Abbiegungen.

Christos wurde angerufen, weil er gewartet hatte. Er musste informiert werden. Das verrät über den Modus Operandi, dass Frauke anrufen durfte, um "heile Welt" zu vermitteln. Nicht sie hat sich die Gespräche "erbettelt".

Es zeigt, dass der Täter überlegt, fast schon mit Empathie gehandelt hat. Und er kein eiskalter Killer ist.
Ysera

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Ysera »

ocram84 hat geschrieben: Dienstag, 15. November 2022, 10:35:47 Meiner Meinung nach ist exakt das der riesige Denkfehler. Die erste von vielen falschen Abbiegungen.

Christos wurde angerufen, weil er gewartet hatte. Er musste informiert werden. Das verrät über den Modus Operandi, dass Frauke anrufen durfte, um "heile Welt" zu vermitteln. Nicht sie hat sich die Gespräche "erbettelt".

Es zeigt, dass der Täter überlegt, fast schon mit Empathie gehandelt hat. Und er kein eiskalter Killer ist.
Ja, nicht nur weil er gewartet hatte, sondern weil er aktiv sie versucht hat zu erreichen!
Aber: Empathie kommt mir da eher weniger in den Sinn, sondern Kontrolle und Verdeckungsversuche. Ich sehe eher den Fehler darin, dass das Handy überhaupt "eingeschaltet" bzw. aufgeladen wurde.
Wenn das Handy nicht mitgenommen worden oder ausgeschaltet gewesen wäre, dann sähe der Fall wie viele Fälle aus. Dann würde man nichts von dem Festhalten wissen und auch nichts davon, wie sehr er Kontrolle über F. und die Situation ausgeübt hat.

Ich werte es als das Gegenteil, als Versuch F. zu quälen oder von F. etwas als Gegenleistung zu erhalten. Was ist daran deiner Meinung nach empathisch?
ocram84
Moderator
Beiträge: 1120
Registriert: Sonntag, 15. November 2020, 10:18:39
Kronen:
(ausgezeichnet mit einer Goldenen Krone für 1000 Beiträge)
Sterne:

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von ocram84 »

Ysera hat geschrieben: Dienstag, 15. November 2022, 11:08:49 Ja, nicht nur weil er gewartet hatte, sondern weil er aktiv sie versucht hat zu erreichen!
Aber: Empathie kommt mir da eher weniger in den Sinn, sondern Kontrolle und Verdeckungsversuche. Ich sehe eher den Fehler darin, dass das Handy überhaupt "eingeschaltet" bzw. aufgeladen wurde.
Wenn das Handy nicht mitgenommen worden oder ausgeschaltet gewesen wäre, dann sähe der Fall wie viele Fälle aus. Dann würde man nichts von dem Festhalten wissen und auch nichts davon, wie sehr er Kontrolle über F. und die Situation ausgeübt hat.

Ich werte es als das Gegenteil, als Versuch F. zu quälen oder von F. etwas als Gegenleistung zu erhalten. Was ist daran deiner Meinung nach empathisch?
Er konnte sich in die Lage von Christos versetzen und verstehen, dass dieser schon in der Nacht Alarm schlagen würde.
HP1
Beiträge: 722
Registriert: Samstag, 05. Februar 2022, 23:01:41
Kronen:
Sterne:

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von HP1 »

ocram84 hat geschrieben: Dienstag, 15. November 2022, 11:23:21 Er konnte sich in die Lage von Christos versetzen und verstehen, dass dieser schon in der Nacht Alarm schlagen würde.
Würde er?

Wenn Frauke nach dem Spiel heimkommen wollte, dann hat Chris wohl erwartet, dass sie bis etwa Mitternacht daheim sein müsste. Nun war Frauke ja kein kleines Mädchen, das Punkt x Uhr zu Hause sein muss, "sonst gibts Ärger", aber Chris hat jedenfalls bis 0.49 Uhr nicht versucht, sie zu erreichen um zu fragen, wann sie denn komme. Also nichts mit "die SMS ging an Chris, weil er aktiv versucht hatte, sie zu erreichen".
Und hätte er zuvor angerufen oder gesimst - das wäre erst mit dem Einschalten (vorher aufladen oder Akku tauschen) um 0.49 sichtbar gewesen, hätte entsprechend also nicht a priori Anlass gewesen sein können, überhaupt eine SMS zu schreiben. In gleicher Weise übrigens: Fraukes Handy war zwischen Nieheim-SMS und dem Anruf am Donnerstag Abend nirgends eingeloggt, Chris späterer Anruf in der Nacht sowie sämtliche weitere Kontaktversuche Mi/Do kamen dem Täter (und Frauke selbst) also erst unmittelbar vor dem Donnerstag-Anruf zur Kenntnis. Das nur am Rande.
Zurück zu Mittwoch Nacht: Auch nach ihrer SMS hat Chris zunächst nicht versucht, sie zu erreichen oder ihr geschrieben - weder um zu fragen, wo sie sei, noch wann sie komme, noch um sie daran zu erinnern, dass er ihr ja die Tür öffnen müsse und irgendwann auch schlafen wolle.
Erst später, direkt vor dem Schlafengehen (Uhrzeit nicht bekannt), versucht er einmal erfolglos, sie anzurufen. Dann keine SMS, z.B. dass er nun schlafen gehe, kein Bedürfnis, z.B. eine etwaige Verärgerung zum Ausdruck zu bringen. Anrufversuch, nicht erreicht, nichts weiter und gut ist. Von der Uhrzeit her dürfte das deutlich nach 0.49 Uhr gewesen sein, Chris jedenfalls noch tief am Pennen, als Bella Mittwoch nach der ersten Stunde, vielleicht gegen 9 Uhr, anruft. Gut, wir wissen nichts über seine damaligen Schlafgewohnheiten.
Jedenfalls, als Bella dann nach Frauke fragt, ist Chris´ Reaktion erstmal ein verwundertes "Ich denke, die ist bei dir".

Insgesamt macht das auf mich nicht den Eindruck, dass Chris in der Nacht schon "Alarm geschlagen" hätte, wenn es die SMS um 0.49 Uhr nicht gegeben hätte. Ich habe viel eher den Eindruck, dass er Fraukes Ausbleiben halt zur Kenntnis nimmt, sich vielleicht etwas darüber ärgert, jedoch in der Sache weder Kontakt und Klärung mit ihr sucht - und auch nicht gleich beunruhigt "Alarm geschlagen" hätte, wenn es keine SMS gegeben hätte.

Und selbst wenn - wie hätte dieses "Alarm schlagen" ausgesehen? Er hätte erstmal (wann? 1 Uhr, 2 Uhr..?) Frauke erfolglos versucht zu erreichen (wie dann später vorm Schlafengehen), dann irgendwie versucht, Bella zu erreichen (deren Nummer er wohl nicht hatte) und weiter? Unter welchen Bedingungen wäre das für den Täter ein Problem gewesen? Und wenn es ein Problem für den Täter gewesen wäre, warum dann nachts ein lapidares "komme später", am darauffolgenden Mittwoch und Donnerstag (tagsüber) jedoch nichts weiter, was das "Alarm schlagen" noch etwas hätte verzögern können? Unter welchen Bedingungen wäre es für den Täter einerseits problematisch, wenn Chris noch in der Nacht Bella anruft und dann maximal ein paar Leute vielleicht ihren Heimweg und die Innenstadt ablaufen, andererseits nicht mehr problematisch, wenn das Ganze stattdessen ab Mittwoch Vormittag geschieht?
Ein an sich unsinniges Täterhandeln an dieser Stelle natürlich denkbar, stark empfundenes Entdeckungsrisiko und deswegen die SMS als vordergründig "sinnvoller" Aktionismus, im Nachhinein eher eine Kurzschlussreaktion. Wie gesagt, denkbar, ebenso wie viele andere Varianten.


Warum wurde in Folge immer Chris kontaktiert?
Nun, er war ihr Mitbewohner. Ich meine, Frauke war 21, befand sich in ihrer 2. Ausbildung, wohnte schon länger nicht mehr im Elternhaus. Durch die öffentliche Präsenz und Äußerungen/Auftreten von Ingrid Liebs ist in der öffentlichen Wahrnehmung zum Fall ein deutliches Mutter/Kind-Thema vorhanden, aber face it, Frauke hing ihrer Mutter sicher nicht mehr am Rockzipfel, eher im Gegenteil, wenn man verschiedene Äußerungen über sie (auch seitens der Mutter) in Gesamtheit auf sich wirken lässt.
Sowohl aus Sicht eines Täters ist der Mitbewohner viel naheliegender derjenige, der über das weitere Fernbleiben informiert wird, als die Eltern einer erwachsenen Person, als auch aus Sicht einer (theoretisch) freiwillig fernbleibenden Frauke. Darüber hinaus müsste einem halbwegs befähigten Täter auch klar sein, dass sich ein Mitbewohner leichter mit so einer "Beruhigung" abspeisen lässt als eine Mutter - dies (wieder theoretisch) wäre auch einer freiwilligen Frauke völlig klar gewesen.
Das heißt, sowohl die Wahl des Adressaten an sich betreffend als auch im Sinne einer vorgetäuscht (oder auch tatsächlich) souverän handelnden Frauke ist Chris als einzige Kontaktperson völlig plausibel.

Ysera hat geschrieben: Dienstag, 15. November 2022, 11:08:49 Ich werte es als das Gegenteil, als Versuch F. zu quälen oder von F. etwas als Gegenleistung zu erhalten. Was ist daran deiner Meinung nach empathisch?
Ich denke auch, dass das Zustandekommen der Anrufe viel eher in der Interaktion zwischen Frauke und Täter, oder aber dem Motiv des Täters begründet liegt. Als Versuch der Beruhigung/Verschleierung taugt lediglich der Donnerstag-Anruf - im Ansatz sinnvoll, in der Ausführung wenig überzeugend. Und ob Frauke zu dem Zeitpunkt völlig fremdbestimmt war, oder aber ein selbstbestimmter Anteil an ihrem Fernbleiben (und an dem Anruf) bestand, das lässt sich zumindest kategorisch nicht mit Sicherheit beantworten.
SuperdadV8
Beiträge: 886
Registriert: Freitag, 07. Oktober 2022, 09:29:34
Kronen:
Sterne:

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von SuperdadV8 »

HP1 hat geschrieben: Dienstag, 15. November 2022, 13:49:59 Würde er?

Wenn Frauke nach dem Spiel heimkommen wollte, dann hat Chris wohl erwartet, dass sie bis etwa Mitternacht daheim sein müsste. Nun war Frauke ja kein kleines Mädchen, das Punkt x Uhr zu Hause sein muss, "sonst gibts Ärger", aber Chris hat jedenfalls bis 0.49 Uhr nicht versucht, sie zu erreichen um zu fragen, wann sie denn komme. Also nichts mit "die SMS ging an Chris, weil er aktiv versucht hatte, sie zu erreichen".
Und hätte er zuvor angerufen oder gesimst - das wäre erst mit dem Einschalten (vorher aufladen oder Akku tauschen) um 0.49 sichtbar gewesen, hätte entsprechend also nicht a priori Anlass gewesen sein können, überhaupt eine SMS zu schreiben. In gleicher Weise übrigens: Fraukes Handy war zwischen Nieheim-SMS und dem Anruf am Donnerstag Abend nirgends eingeloggt, Chris späterer Anruf in der Nacht sowie sämtliche weitere Kontaktversuche Mi/Do kamen dem Täter (und Frauke selbst) also erst unmittelbar vor dem Donnerstag-Anruf zur Kenntnis. Das nur am Rande.
Zurück zu Mittwoch Nacht: Auch nach ihrer SMS hat Chris zunächst nicht versucht, sie zu erreichen oder ihr geschrieben - weder um zu fragen, wo sie sei, noch wann sie komme, noch um sie daran zu erinnern, dass er ihr ja die Tür öffnen müsse und irgendwann auch schlafen wolle.
Erst später, direkt vor dem Schlafengehen (Uhrzeit nicht bekannt), versucht er einmal erfolglos, sie anzurufen. Dann keine SMS, z.B. dass er nun schlafen gehe, kein Bedürfnis, z.B. eine etwaige Verärgerung zum Ausdruck zu bringen. Anrufversuch, nicht erreicht, nichts weiter und gut ist. Von der Uhrzeit her dürfte das deutlich nach 0.49 Uhr gewesen sein, Chris jedenfalls noch tief am Pennen, als Bella Mittwoch nach der ersten Stunde, vielleicht gegen 9 Uhr, anruft. Gut, wir wissen nichts über seine damaligen Schlafgewohnheiten.
Jedenfalls, als Bella dann nach Frauke fragt, ist Chris´ Reaktion erstmal ein verwundertes "Ich denke, die ist bei dir".

Insgesamt macht das auf mich nicht den Eindruck, dass Chris in der Nacht schon "Alarm geschlagen" hätte, wenn es die SMS um 0.49 Uhr nicht gegeben hätte. Ich habe viel eher den Eindruck, dass er Fraukes Ausbleiben halt zur Kenntnis nimmt, sich vielleicht etwas darüber ärgert, jedoch in der Sache weder Kontakt und Klärung mit ihr sucht - und auch nicht gleich beunruhigt "Alarm geschlagen" hätte, wenn es keine SMS gegeben hätte.

Und selbst wenn - wie hätte dieses "Alarm schlagen" ausgesehen? Er hätte erstmal (wann? 1 Uhr, 2 Uhr..?) Frauke erfolglos versucht zu erreichen (wie dann später vorm Schlafengehen), dann irgendwie versucht, Bella zu erreichen (deren Nummer er wohl nicht hatte) und weiter? Unter welchen Bedingungen wäre das für den Täter ein Problem gewesen? Und wenn es ein Problem für den Täter gewesen wäre, warum dann nachts ein lapidares "komme später", am darauffolgenden Mittwoch und Donnerstag (tagsüber) jedoch nichts weiter, was das "Alarm schlagen" noch etwas hätte verzögern können? Unter welchen Bedingungen wäre es für den Täter einerseits problematisch, wenn Chris noch in der Nacht Bella anruft und dann maximal ein paar Leute vielleicht ihren Heimweg und die Innenstadt ablaufen, andererseits nicht mehr problematisch, wenn das Ganze stattdessen ab Mittwoch Vormittag geschieht?
Ein an sich unsinniges Täterhandeln an dieser Stelle natürlich denkbar, stark empfundenes Entdeckungsrisiko und deswegen die SMS als vordergründig "sinnvoller" Aktionismus, im Nachhinein eher eine Kurzschlussreaktion. Wie gesagt, denkbar, ebenso wie viele andere Varianten.


Warum wurde in Folge immer Chris kontaktiert?
Nun, er war ihr Mitbewohner. Ich meine, Frauke war 21, befand sich in ihrer 2. Ausbildung, wohnte schon länger nicht mehr im Elternhaus. Durch die öffentliche Präsenz und Äußerungen/Auftreten von Ingrid Liebs ist in der öffentlichen Wahrnehmung zum Fall ein deutliches Mutter/Kind-Thema vorhanden, aber face it, Frauke hing ihrer Mutter sicher nicht mehr am Rockzipfel, eher im Gegenteil, wenn man verschiedene Äußerungen über sie (auch seitens der Mutter) in Gesamtheit auf sich wirken lässt.
Sowohl aus Sicht eines Täters ist der Mitbewohner viel naheliegender derjenige, der über das weitere Fernbleiben informiert wird, als die Eltern einer erwachsenen Person, als auch aus Sicht einer (theoretisch) freiwillig fernbleibenden Frauke. Darüber hinaus müsste einem halbwegs befähigten Täter auch klar sein, dass sich ein Mitbewohner leichter mit so einer "Beruhigung" abspeisen lässt als eine Mutter - dies (wieder theoretisch) wäre auch einer freiwilligen Frauke völlig klar gewesen.
Das heißt, sowohl die Wahl des Adressaten an sich betreffend als auch im Sinne einer vorgetäuscht (oder auch tatsächlich) souverän handelnden Frauke ist Chris als einzige Kontaktperson völlig plausibel.




Ich denke auch, dass das Zustandekommen der Anrufe viel eher in der Interaktion zwischen Frauke und Täter, oder aber dem Motiv des Täters begründet liegt. Als Versuch der Beruhigung/Verschleierung taugt lediglich der Donnerstag-Anruf - im Ansatz sinnvoll, in der Ausführung wenig überzeugend. Und ob Frauke zu dem Zeitpunkt völlig fremdbestimmt war, oder aber ein selbstbestimmter Anteil an ihrem Fernbleiben (und an dem Anruf) bestand, das lässt sich zumindest kategorisch nicht mit Sicherheit beantworten.
Die Argumentation hinsichtlich C. finde ich stimmig. Aber es erklärt nicht, wieso binnen Sekunden nach dem vermutlich "konzerzierten" Absenden einer SMS an C. plötzlich der Name "Frank" als Anruf auf Fraukes Display erscheint und der Täter sie mit ihm einfach telefonieren lässt.

Dann müsste sie dem Täter Deiner Theorie folgend ja binnen Sekunden erläutert haben, dass es sich um ihren Bruder handelt und es verdächtig wäre, wenn Sie jetzt nicht rangehen würde. Andernfalls hätte "Frank" ja auch jedermann sein können. Sie wird ihn ja wohl kaum unter "Bruder" im Handy eingespeichert haben.

Gut, "Brüderchen" oder "Bruderherz" wäre sicher ne denkbare Option, aber wohl doch nicht unbedingt der absolute Standardfall.

Das Grundkonstrukt bezüglich einer aktiv geplanten Beschwichtigung des engsten Umfelds von Frauke macht im Fall des Anrufs des Bruders möglicherweise (!) nur dann Sinn, wenn der Täter das engste Umfeld von Frauke auch persönlich kannte.

Denn ansonsten hätte er den Anruf eines "Frank" durchaus auch einfach ins Leere laufen lassen können....?!
beyourselftonite
Beiträge: 67
Registriert: Samstag, 15. Oktober 2022, 11:56:33
Kronen:
Sterne:

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von beyourselftonite »

Man kann den kompletten Stern+ Podcast von Dominik Stawski kostenlos auch über den alternativen App store F-Droid https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q ... 9uWLo04xL_und dann über die App AnntenaPod episodenweise streamen oder herunterladen.
Benutzeravatar
Agatha Christie
Moderatorin
Beiträge: 5121
Registriert: Samstag, 28. Januar 2017, 12:39:28
Kronen: Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ
(ausgezeichnet mit vier Goldenen Kronen für 4000 Beiträge)
Sterne:

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Agatha Christie »

Wieviel Teile insgesamt kannst Du vom Podcast sofort hören?
Beharrlichkeit führt auch zum Ziel!
Stichpunkt

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Stichpunkt »

Ein neuer Podcast zur Suche nach dem Täter. ->

https://plus.rtl.de/podcast/frauke-lieb ... cqkutgiyo4
Nuschka
Beiträge: 1837
Registriert: Montag, 20. September 2021, 17:17:24
Kronen: Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ
(ausgezeichnet mit einer Goldenen Krone für 1000 Beiträge)
Sterne:

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Nuschka »

beyourselftonite hat geschrieben: Dienstag, 15. November 2022, 22:23:51 Man kann den kompletten Stern+ Podcast von Dominik Stawski kostenlos auch über den alternativen App store F-Droid https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q ... 9uWLo04xL_und dann über die App AnntenaPod episodenweise streamen oder herunterladen.
Alle 13 Teile/ Episoden?
Versuch macht klug!
Ysera

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Ysera »

SuperdadV8 hat geschrieben: Dienstag, 15. November 2022, 19:06:11 Die Argumentation hinsichtlich C. finde ich stimmig. Aber es erklärt nicht, wieso binnen Sekunden nach dem vermutlich "konzerzierten" Absenden einer SMS an C. plötzlich der Name "Frank" als Anruf auf Fraukes Display erscheint und der Täter sie mit ihm einfach telefonieren lässt.

Dann müsste sie dem Täter Deiner Theorie folgend ja binnen Sekunden erläutert haben, dass es sich um ihren Bruder handelt und es verdächtig wäre, wenn Sie jetzt nicht rangehen würde. Andernfalls hätte "Frank" ja auch jedermann sein können. Sie wird ihn ja wohl kaum unter "Bruder" im Handy eingespeichert haben.

Gut, "Brüderchen" oder "Bruderherz" wäre sicher ne denkbare Option, aber wohl doch nicht unbedingt der absolute Standardfall.

Das Grundkonstrukt bezüglich einer aktiv geplanten Beschwichtigung des engsten Umfelds von Frauke macht im Fall des Anrufs des Bruders möglicherweise (!) nur dann Sinn, wenn der Täter das engste Umfeld von Frauke auch persönlich kannte.

Denn ansonsten hätte er den Anruf eines "Frank" durchaus auch einfach ins Leere laufen lassen können....?!
Das wird im Podcast auch deutlich thematisiert. Der Täter hat wohl mit Frauke kommuniziert und schnell entschieden. Ganz ehrlich, bis zu dem Zeitpunkt hat Frauke ja keinerlei Hinweise oder Hilferufe via SMS oder Anrufe nach außen gegeben. Das spricht für mich dafür, dass das Risiko zwar gegeben, aber für den Täter eher gering war. Wenn sie eine SMS schreiben darf/soll, dann klappt das auch per Anruf. Und für F. war diese Gelegenheit vielleicht auch ein Beweis, dass sie nichts sagen wird. Einfach um sich nicht die Möglichkeit zu verbauen, doch noch freigelassen zu werden. Da sie gut reden konnte, kann das ihr Motiv gewesen sein, so zu handeln. Und durch den Verlauf bis dahin konnte der Täter das auch selbst vermuten.
Ysera

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Ysera »

HP1 hat geschrieben: Dienstag, 15. November 2022, 13:49:59 Wenn Frauke nach dem Spiel heimkommen wollte, dann hat Chris wohl erwartet, dass sie bis etwa Mitternacht daheim sein müsste. Nun war Frauke ja kein kleines Mädchen, das Punkt x Uhr zu Hause sein muss, "sonst gibts Ärger", aber Chris hat jedenfalls bis 0.49 Uhr nicht versucht, sie zu erreichen um zu fragen, wann sie denn komme. Also nichts mit "die SMS ging an Chris, weil er aktiv versucht hatte, sie zu erreichen".
Doch, im neuen Podcast ist das in der 1. Folge ab Minute 12:50 zu hören. Chris wollte ins Bett und es wurde später und später. Irgendwann wollte er nicht mehr warten und versuchte sie zu erreichen. Also AKTIV zu erreichen, aber das Handy von F. war aus.
Ysera

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Ysera »

ocram84 hat geschrieben: Dienstag, 15. November 2022, 11:23:21 Er konnte sich in die Lage von Christos versetzen und verstehen, dass dieser schon in der Nacht Alarm schlagen würde.
Naja, ob das jetzt Empathie ist oder doch Kalkül.... Für mich ist es doch klar, dass eine junge Frau in aller Regel eingebunden ist in Arbeit / Studium / Familie / Freunde, die diese dann zügig vermissen. Und: F. war kommunikationsfreudig. Sie wird es vllt auch mitgeteilt haben, dass sie müde ist und erwartet wird. Und die Sache mit dem Schlüssel ist ja wirklich ein Grund.
Antworten