MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Rebus
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Rebus »

Widasedumi hat geschrieben: Samstag, 20. August 2022, 13:49:30 @SherlockHolmes

Um Ein Nebeltalent sehe ich auch im Forum.
Oh, danke, danke, welche Freude am Wochenende, endlich erkennt mal jemand ein Talent bei mir, und sei es das Nebelkerzenwerfen. Hätte ich eher wissen sollen. Ist aber wohl als Job ziemlich schlecht bezahlt und auch keine olympische Disziplin. Und zu der Ehre komme ich ja auch nur durch dich, weil du dich schon sehr früh, noch bevor ich überhaupt das Licht der Forumswelt erblickte, auf eine konkrete Täterperson, ein Motiv und einen Tathergang so festgelegt hast,dass dich niemand davon abbringt, alternativlos (s.o.), Fall geklärt. Wenn du dich aber vielleicht doch irren solltest – nur so theoretisch, könnte doch vielleicht eventuell sein, denn Irren ist menschlich– dann wäre ich gar kein talentierter Nebelkerzenwerfer, wäre auch mein Talent ein Irrtum – och nee, wieder nichts.

Ich schätze es sehr, dass du immer offen dafür bist, die Vorstellungen Anderer wenigstens zu durchdenken, aber wenn sie wegführen von deinem Täter, dann magst du solche Nebelkerzen nicht. Verstehe ich. Während die meisten Forumer ergebnisoffen vor sich hin diskutieren, kannst du verständlicherweise den letzten Schritt nicht gehen, nämlich deinen Täter mit deinem angedachten Motiv und dieser Tat zu verbinden. Du weißt gar nicht, ob dein Täter dieses Motiv gehabt hat, weißt auch nicht, was er an diesem Tag gemacht hat. Er könnte der Täter sein, er könnte dein Motiv gehabt haben, er könnte die Tat so begangen haben, wie du es glaubst. Steht alles im Konjunktiv und du kriegts das nicht in den Indikativ, glaubst aber unbeirrbar daran.

Und nun tritt etwas ganz Doofes ein. Durch den Mund eines „Erklärbärs“ (schon diese Titulierung zeigt, wie sehr du diese Frau schätzt), gibt die Polizei kund, dass die Tätergruppe, zu der dein Täter gehört, zwar anfangs im Focus der Ermittler stand, nun aber aus dem Spiel ist. Die Polizei hat das getan, was du selbstverständlich nicht kannst, nämlich das Tun des möglichen Täters am Tattag zu durchleuchten. Ergebnis: dein Täter hat ein Alibi, war es nicht. Deine Überzeugung gegen die der Polizei. Ende Gelände, oder schludriger Erklärbär, oder Nebelkerze der Polizei?
AngRa
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von AngRa »

@stiller Gast

Dass ist auch meine Hypothese, dass der Täter die Ausweisdokumente aus der Tasche entfernt hat und im Fahrzeug hinterlassen hat, damit sie , falls die Leiche doch noch irgendwann gefunden wird, nicht eine schnelle Identifizierung ermöglichen. Man sollte den Gegenständen, die im Auto vorhanden waren schon Bedeutung beimessen, denn sie können auf einen bestimmten Ablauf der Tat und auf Absichten des Täters hindeuten.

Nun hieß es im Beitrag von Lydia Benecke, dass die Oberbekleidung der Leiche gefehlt hat und nur noch der BH vorhanden war. Über diesen Punkt mache ich mir auch immer wieder Gedanken. Ich bin mir nicht sicher, ob Tiere die Oberbekleidung fortgeschafft haben. Immerhin waren Hosen , Schuhe, Brille und Tasche noch vorhanden. Auszuschließen ist es natürlich nicht. Es kann aber auch sein, dass der Täter die Leiche zum Teil entblößt abgelegt hat, vielleicht weil Spuren von ihm an der Oberbekleidung vorhanden waren . Es könnte sich auch der erste Anschein ergeben, dass die Tat einen sexuellen Hintergrund hat.

Ich gehe davon aus, dass die kriminaltechnischen Untersuchungen umfangreich sind und sehr lange Zeit in Anspruch nehmen. Das war so angekündigt. Ich gehe weiter davon aus, dass Gegenstände des Opfers und auch Gegenstände, die mutmaßlich dem Täter gehören, langwierig untersucht werden. Daher tut sich in dem Fall meiner Meinung nach momentan nichts bzw. nicht viel und die Polizei teilt nichts zum Sachstand mit, weil sie sich nur wiederholen müsste.
Widasedumi
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

@stiller Gast

Was B.A.s Auto betrifft, bin ich nicht sicher, ob B.A. in diesem Fahrzeug zum Wald gebracht wurde? Ich denke, eher nicht. Das Fahrzeug wurde nicht verstellt (Sitze, Spiegel). Gegenstände wurden belassen, bis auf das Abschleppseil. Das war Tätertaktik, um für das widerrechtliche Parken eine Panne zu insinuieren. Um in das kleine Auto einen großen Trolley hineinzuquälstern, hätte man einiges verstellen müssen. Das hätte Spuren verursacht, die man nicht B.A. hätte zuordnen können. (Meine Vermutung!)

@Rebus

Ich möchte mich entschuldigen, dass ich so unflexibel wirke. Du bist ein genuines Humanum, voll der Würde und Güte. Du bist auch ein 'Intelligentum' sinnestüchtig, sprech- und sprachtalentiert, intuitiv, empathisch etc. Ferner vermute ich ein excellentes psychologischen Wissen.

Ich schreibe hier nur meine Meinung, als fehlbares Subjekt. Ich habe Popper gelesen und würde sofort auf eine erklärungskräftigere Theorie wechseln, wenn es sie gäbe. Ich bin offen, aber nicht leer. Es sind immer Vorurteile da, Hypothesen, eine Einordnung in eine Kategorie. Ich bleibe so lange dabei, bis ein besseres Konzept auftaucht.

Du, @Rebus, hast ein großartiges Talent gezeigt, solche Alternativkonzepte aufzuzeigen. Du hast dazu eine Motivation/ein Bedürfnis gehabt. Es gibt legitime Gründe dazu, die im Humanum wurzeln. Auch meine oberste Instanz ist jenseits aller Säugetierfunktionalität. Es ist die Orientierung an bzw. Zielgerichtetheit auf das Gute, Wahre und Schöne. Die Ebenbildlichkeit dieser Dimension unterscheidet den Menschen vom Säugetier, die Ebenbildlichkeit ist das Kriterium des Menschseins.

Meine Tätigkeit ist ein reines Rätsellösen. Es steht mir nie und nimmer zu, mich über jemanden zu erheben, dem ich eine Tat zutraue. Ich darf das nicht, und dieser Mensch könnte beim Schöpfer der Menschen möglicherweise angenommen sein, während ich verworfen werde. Ich denke nur an den Mörder und Verbrecher am Kreuz, den der Schöpfer mit sich in sein Reich genommen hat. Der Schöpfer kennt ALLES: Die Eltern, die Zeitumstände, die Bedingungen, die Einflüsse, die Chancen und Risiken, die der Mensch hatte, die Intrigen, die Hilfen, und er kennt die Wechselwirkungen, die den Menschen zu dem machten, was er im Moment einer Tat war. Ich glaube zu wissen, dass wir den Heilsplan des Schöpfers nicht kennen, und dass ER es ist, der Dinge zulässt oder Dinge verhindert. Wenn er eine Tat zulässt, das kann der Mensch niemals ermessen, welchen Sinn eine Tat aus der Schöpferdimension macht.

Meine Tätigkeit ist das reine Rätsellösen, nicht das Verdammen, Verurteilen oder Richten. Ob es eine Aufklärung, ein Nachweisen, eine Bestrafung gibt, ist völlig sekundär. Ich habe keinen Verfolgungseifer. Aber ich habe vom Schöpfer meine Sinne und Verstand bekommen. Und Intuition, Gedächtnis, Gerechtigkeitsempfinden usw. Ich kenne seine Ordnung. Diese Ordnung ist wahr. In diesem Fall B.A. gibt es eine Faktenlage. Sie ist sehr reichhaltig. In der Normalität und Gewohnheit, in der B.A. ihr Leben lebte, liegt der Schlüssel, um auf die Täterschaft zu kommen. Nimmt man Außergewöhnliches, wie einen Zufälligen, einen Wanderfreund, einen Zugewanderten oder einen Kollegen an, hakt es vorne und hinten. Die Normalität und Gewohnheit war Programm, daher gab es für B.A. kein falsches Parken, keinen Treff in L'hausen, keinen Sondereinkauf. Sie hätte dem Bruder gesagt, wenn sie dem Hunsrücker Wald an diesem Morgen einen Abschiedsbesuch hätte abstatten wollen.

In der Einfachheit, Strukturiertheit und Verlässlichkeit dieser Frau, in der Kenntnis ihres Dienstplanes, ihrer Unterkunft, ihrer Gewohnheit und ihres Aufbruchs zur Heimreise liegt die Gewähr, die Täterschaft anpeilen zu können. Es ist frappant, was alles passt. Anderes hat nicht diese Passgenauigkeit.

Die Täterschaft ist ein Genie. Der atheistische Gottersatz müsste ihr einen Orden verleihen. Die Raffinesse und Intelligenz der Täterschaft sucht ihresgleichen.

Meine Tätigkeit ist das Rätsellösen. Subjektiv, ohne Gültigkeitsanspruch, nur für meine bescheidene Existenz, habe ich das Rätsel gelöst. @Rebus, du hast eine große Kunst an den Tag gelegt, voll Einfühlung und Mitfühlens, sehr anerkennenswert. Du musstest für deine Version den Punkt "Validität der Polizei" ins Feld führen. Dieser ist für mich kein Thema. Diese SoKo Hahn wird schon wissen, was sie tut. Ich sehe manchmal den Mond nur halb, oder kaum. Und trotzdem ist er immer rund.

Alles Gute und vielen Dank, @Rebus, für deine konstruktiven Aufwendungen. Durchaus könntest du auf dem richtigen Dampfer sein, während ich ein Opfer meiner Vorurteile geworden sein könnte.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Stiller Gast »

@ Widasedumi: Auch wenn der Täter die Leiche nicht mit dem Auto von BA weggebracht haben sollte, ist es möglich, dass er über einen Zweitschlüssel verfügt und ihr Auto umgeparkt hat. Ein planender Täter aus dem Umfeld hätte nämlich nicht riskiert, dass er den Schlüssel bei BA oder in ihrem Appartment lang suchen muss. Vielleicht hat er das Auto ja auch schon vor der Tat umgeparkt, um die Leiche nicht zwischenlagern zu müssen. Auch dafür wäre ein Zweitschlüssel erforderlich gewesen.

Was ich damit nur sagen will: Der bei der Leiche gefundene Autoschlüssel kann zwar dafür sprechen, dass BA selbst gefahren ist. Genauso kann das aber auch dafür sprechen, dass der Täter aus dem Umfeld stammt und einen Zweitschlüssel hatte. Theoretisch hätte der Täter - wenn er das Auto vor der Tat umgeparkt hat - den Schlüssel dann auch bewusst bei der Leiche belassen können.

Der Schlüssel allein sagt letztlich nichts aus. Man müsste vielmehr alle Details kennen.
Widasedumi
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

@stiller Gast

Ich verstehe dich und ich kann das nachvollziehen. Ich denke, dass der Täter das Auto von B. A. nach Lautzenhausen fuhr. Das steht für mich fest. Da ich den Täter für ein Planungsgenie halte, ist mir nicht klar, warum er noch einmal zum Auto ist und den Flugmodus am Handy einstellte? War es so geplant oder hatte er es vergessen?
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Rebus
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Rebus »

Widasedumi hat geschrieben: Sonntag, 21. August 2022, 06:35:12

In der Normalität und Gewohnheit, in der B.A. ihr Leben lebte, liegt der Schlüssel, um auf die Täterschaft zu kommen. Nimmt man Außergewöhnliches, wie einen Zufälligen, einen Wanderfreund, einen Zugewanderten oder einen Kollegen an, hakt es vorne und hinten. Die Normalität und Gewohnheit war Programm, daher gab es für B.A. kein falsches Parken, keinen Treff in L'hausen, keinen Sondereinkauf. Sie hätte dem Bruder gesagt, wenn sie dem Hunsrücker Wald an diesem Morgen einen Abschiedsbesuch hätte abstatten wollen.

In der Einfachheit, Strukturiertheit und Verlässlichkeit dieser Frau, in der Kenntnis ihres Dienstplanes, ihrer Unterkunft, ihrer Gewohnheit und ihres Aufbruchs zur Heimreise liegt die Gewähr, die Täterschaft anpeilen zu können. Es ist frappant, was alles passt. Anderes hat nicht diese Passgenauigkeit.

Ja.

Und deshalb ist dein Täter auch mein Hauptverdächtiger, bei dem ich viel Zeit verwendetg habe, um etwas über ihn zu erfahren. Aber gilt das von dir Gesagte hinsichtlich Kenntnis nicht auch für eine andere Person, die wir als Namen kennen?

Die Täterschaft ist ein Genie. Der atheistische Gottersatz müsste ihr einen Orden verleihen. Die Raffinesse und Intelligenz der Täterschaft sucht ihresgleichen.
Ebenfalls ja, leider. Bin allerdings in meinem Leben noch nie einer Person begegnet, der ich solche Genialität zutrauen würde. Wie weit hätte der es bringen können.


Noch mal zurück, um Handy in den Flugmodus zu schalten
Wenn der Brötcenzeuge sich nicht geirrt hat, dann spielte sich das alles schon am Vormittag ab. Dann musste der Täter auf jeden Fall noch einmal zu ihrem Auto, denn es wurde ja erst am frühen Nachmittag auf Flugmodus geschaltet. Nur bei einer Tat am frühen Nachmittag wäre eine Einweg-Logistik möglich gewesen.
Oder der Täter, der ja nichts von dem Brötchenzeugen wissen konnte, ist nachträglich auf die Idee gekommen, mit einem Wegschalten zu dieser Urzeit noch eine zusätzliche falsche Spur zu legen. Nicht nur ein genialer Täter, sondern auch einer, dem es Spaß macht, mit den Ermittlern zu spielen.
Stiller Gast

Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Stiller Gast »

@ Widasedumi: Der Täter könnte das Handy bewusst ins Auto gelegt haben, aber erst nach der Leichenablage auf den Gedanken gekommen sein, dass das Handy geortet und das Umparken damit konterkariert werden kann. Er könnte daher nochmals zurückgekehrt sein. Er hätte sozusagen einen Fehler gemacht und später korrigiert.

Wobei ich den Zweck des Umparkens allerdings nur begrenzt nachvollziehen kann, wenn man davon ausgeht, dass das Auto von BA nicht zum Leichentransport verwendet wurde. Es war ein relativ großes Risiko, beim Umparken gesehen zu werden oder Spuren zu hinterlassen, die nicht vom normalen Gebrauch einer nahestehenden Person stammen konnten. All das nur um das Verschwinden von BA ein paar Stunden oder ein paar Tage lang noch unklarer zu machen?
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Rebus' Ausführungen waren recht lesenswert, trotz der Länge ;)
Wenn ich den Fundort auf mich wirken lasse und mir angucke, wie man da zu Fuß oder als Autofahrer hinkommt, fällt mir vor allem auf, dass er einem Autofahrer, der durch die Forstwege dorthin schleicht, die beste Möglichkeit gibt, einen Leichnam schnell, mit minimalem Risiko, beobachtet zu werden, loszuwerden und zu verstecken.
Man kann einige 100m weit gucken, ob die Luft rein ist, in beide Wegrichtungen (bzw alle 3) und kann sein Auto so postieren, dass es niemand sieht, dann hat man vll 1-2min wo man den Leichnam über den Asphaltweg ins Dickicht bringen muss. Aber dadurch, dass man vorher den Weg kontrollieren kann, ist das faktisch keine Gefahr.

Dass jemand in Suizidabsicht unter ganz dichte junge Fichten kriecht, und dann in seinen letzten Minuten Reisiggestrüpp im Gesicht hat, ist nicht wirklich ausgeschlossen, aber wäre wirklich ein sehr trostloser Freitod.
Aber ich würde vermuten, eine Selbstmörderin würde sich einen anderen Ort suchen. Sanfter gebettet im Wald, tiefer im Wald, abseits von Wegen. Aber nicht so versteckt. Das spricht eben eher für einen Fremdtäter.
Bei einem Freitod würde sich auch die Frage stellen, womit, und ob man dann nicht Spuren erwarten könnte.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Stiller Gast hat geschrieben: Sonntag, 21. August 2022, 19:25:28 @ Widasedumi: Der Täter könnte das Handy bewusst ins Auto gelegt haben, aber erst nach der Leichenablage auf den Gedanken gekommen sein, dass das Handy geortet und das Umparken damit konterkariert werden kann. Er könnte daher nochmals zurückgekehrt sein. Er hätte sozusagen einen Fehler gemacht und später korrigiert.

Wobei ich den Zweck des Umparkens allerdings nur begrenzt nachvollziehen kann, wenn man davon ausgeht, dass das Auto von BA nicht zum Leichentransport verwendet wurde. Es war ein relativ großes Risiko, beim Umparken gesehen zu werden oder Spuren zu hinterlassen, die nicht vom normalen Gebrauch einer nahestehenden Person stammen konnten. All das nur um das Verschwinden von BA ein paar Stunden oder ein paar Tage lang noch unklarer zu machen?
@stiller Gast

Das Umparken kann ich nachvollziehen. Der Täter könnte gewusst haben, dass B.A. von ihrem Bruder abgelöst wurde, und dieser neben ihrem Auto parkte. Also musste er das Auto wegfahren, sonst hätte der Bruder in der Schichtpause gestutzt, wenn das Auto noch dagestanden hätte. Aber durch das Wegfahren sah alles ganz normal aus.

Worüber ich mir Gedanken mache, ist das nochmalige Aufsuchen von B.A.s Auto, um das Handy umzustellen. Ich war immer der Meinung, dass dem Täter die Handyumstellung erst später eingefallen ist, dass er sie vorher vergessen hatte. Dass er eben nach Werk-Vollendung eine Checkliste durchging und diesen Fehler hierbei festellte.

Ein Täter mit dieser Planungsgenialität und Perfektion, wohl auch mit Alibi und ohne Handy auf dem Hahn --- der müsste eigentlich ans Handy gedacht haben. Da ich davon ausgehe, dass er alles so arrangierte, dass es wie ein unerwartetes Ereignis auf einem Frühspaziergang von B.A. scheinen sollte, frage ich mich eben, wass er mit dieser nachträglichen Einstellung in den Flugmodus vortäuschen wollte?

Es muss wohl doch ein Fehler gewesen sein.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Rebus hat geschrieben: Samstag, 20. August 2022, 20:45:15 Und nun tritt etwas ganz Doofes ein. Durch den Mund eines „Erklärbärs“ (schon diese Titulierung zeigt, wie sehr du diese Frau schätzt), gibt die Polizei kund, dass die Tätergruppe, zu der dein Täter gehört, zwar anfangs im Focus der Ermittler stand, nun aber aus dem Spiel ist. Die Polizei hat das getan, was du selbstverständlich nicht kannst, nämlich das Tun des möglichen Täters am Tattag zu durchleuchten. Ergebnis: dein Täter hat ein Alibi, war es nicht. Deine Überzeugung gegen die der Polizei. Ende Gelände, oder schludriger Erklärbär, oder Nebelkerze der Polizei?
Ein Alibi könnte sein, dass es der Täter mit einem Alibi hinbekommen hat, weil er einfach sehr perfekt war. Aber ganz sicher bin ich nicht.
Sicher bin ich auch nicht, wie Frau Benecke zu dieser Information kam.
Da strahlt ein Unterhaltungssender Polizeiinformationen aus? Wenn man kein SAT1-TV hat, geht diese Information ganz vorbei.
Sollte es einen Kontakt vom Sender SAT1 mit der Mordkommission gegeben haben, oder einen Kontakt von Frau Benecke mit der MoKo, dann würde mich dieses Gespräch im Wortlaut interessieren. Das bekomme ich aber nicht zur Kenntnis.
Was der Sender und was Frau Benecke aus dem Gespräch machten, ist wieder was anderes. Sie wollen unterhalten und sie wollen Werbung ausstrahlen, Zuschauer generieren und beeinflussen.
Die Polizei hat andere Intentionen. Ich möchte lieber direkt von der Polizei die Informationen haben.

Wir befinden uns in einer Zeit, in der ich nicht mehr alles so unkritisch als Wahrheit auffassen möchte. Bei manchen Medien prüfe ich zu bestimmten Themen sogar, ob das Gegenteil eher real sein könnte.

Kurzum, @Rebus, ich korrigiere dich, deine Erlaubnis vorausgesetzt: Meine Überzeugung ist nicht gegen die Polizei, sondern gegen SAT1 und Frau Benecke. Der Polizei unterstelle ich keine intendierte Nebelstrategie. Aber wenn eine Mordkommission richtig und ohne Störfeuer arbeiten will bzw. muss, dann ist das Thema "Auskunft" ein ganz sensibles. Wenn da eine Anfrage ist und die Polizei mit einer geplanten Sendung konfrontiert wird, wird die Freude eine sehr gedämpfte gewesen sein. Was soll man darauf antworten? Es muss eine Antwort her, welche die Ermittlungsarbeit überhaupt nicht tangieren darf. Und die Wahrheit ist hier kein Thema, denn die Wahrheit könnte den Ermittlungserfolg empfindlich stören. Der Informationsanspruch ist weit hinter Ermittlungstaktik angesiedelt. Und wenn dieser Anspruch zu einer Unzeit eingefordert wird, dann muss man diplomatisch sein. Auch Diplomatie hat wenig mit offener Wahrheit, sondern vielmehr mit schöner Sprache zu tun. AngRa hat bezüglich der SAT1 Sendung u.a. geschrieben:
AngRa hat geschrieben: Dienstag, 26. Juli 2022, 13:54:52 Anfangs seien seitens der StA Freunde und Familienangehörige als Tatverdächtige in Frage gekommen. Dieser Verdacht sei aber fallen gelassen worden. Es ist mir ganz neu, dass anfangs von den Ermittlern Familienangehörige von BA verdächtigt worden seien, denn es hieß doch immer, dass der Fall so mysteriös sei, dass man keinerlei Ansatzpunkte im Hinblick auf eine Täterschaft erkennen könne.
Da haben wir wieder so einen Stolperstein, der auch mich stolpern ließ. Die Polizei hat nie öffentlich jemanden aus der Familie verdächtigt.
Ich muss mir schon die Augen reiben, bei diesen Benecke-Weisheiten: a la: die Polizei verdächtigte Leute in der Familie, aber jetzt nicht mehr!

Nein, @Rebus, ich möchte aus dem Mund der Polizei etwas hören, und zwar, wenn sie von sich aus eine Information geben will, und nicht, wenn SAT1 mal eben eine Sendung plant und der Polizei den Informationsanspruch auf die Brust setzt.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

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Meine Lösung zu Sat1 und der Formulierung von Frau Benecke!

Nochmal aus @AngRas Beitrag:
Anfangs seien seitens der StA Freunde und Familienangehörige als Tatverdächtige in Frage gekommen. Dieser Verdacht sei aber fallen gelassen worden.
Ich gehe von Sprachlogik aus: Also "Verdacht gegen Freunde und Familienangehörige". Es kommt auf das Bindewörtchen "und" an.

Wenn ich eine Aussage treffe: Hunde und Fische sind Vierbeiner. Dann ist diese Aussage wegen einer unpassenden Teilmenge falsch. Ich lasse sie fallen, weil ich das nicht aufrecht erhalten kann. Aber ich könnte aufrecht erhalten "Hunde sind Vierbeiner." Dann ist die Aussage wahr.

Wenn die Ermittlungen gezeigt haben, dass die Menge der "Freunde und Familienangehörigen" zu weit gefasst war, und der Verdacht längst nicht auf diese Gesamtmenge gerichtet werden kann, dann ist diese Aussage heute nicht mehr richtig, sondern falsch.
"Dieser Verdacht wurde fallengelassen."
Betonung auf "Dieser"!, denn das Demonstrationspronomen "dieser" steht am Beginn des Satzes. "Dieser" Verdacht wurde fallengelassen. Jener Verdacht vielleicht nicht? Wir wissen es nicht, weil diese Benecke-Aussage überhaupt nicht definitiv ist.

Damit hätte die Polizei nicht gelogen, wenn es sich so verhielt. Die Polizei hätte nur diplomatisch reagiert. Zum Stand der Ermittlungsarbeit hat sie überhaupt nichts Ermittlungsrelevantes gesagt. (Das ist aber nur meine Interpretation.)

Was Frau Benecke und Sat1 daraus in der Sendung machen, das ist nicht das Bier der Polizei, oder mit @Rebus gesprochen: "Ende Gelände".
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

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z3001x hat geschrieben: Sonntag, 21. August 2022, 19:28:07 Man kann einige 100m weit gucken, ob die Luft rein ist, in beide Wegrichtungen (bzw alle 3) und kann sein Auto so postieren, dass es niemand sieht, dann hat man vll 1-2min wo man den Leichnam über den Asphaltweg ins Dickicht bringen muss. Aber dadurch, dass man vorher den Weg kontrollieren kann, ist das faktisch keine Gefahr.

Dass jemand in Suizidabsicht unter ganz dichte junge Fichten kriecht, und dann in seinen letzten Minuten Reisiggestrüpp im Gesicht hat, ist nicht wirklich ausgeschlossen, aber wäre wirklich ein sehr trostloser Freitod.
Aber ich würde vermuten, eine Selbstmörderin würde sich einen anderen Ort suchen. Sanfter gebettet im Wald, tiefer im Wald, abseits von Wegen. Aber nicht so versteckt. Das spricht eben eher für einen Fremdtäter.
Bei einem Freitod würde sich auch die Frage stellen, womit, und ob man dann nicht Spuren erwarten könnte.
Diese 1-2 Minuten reichen bei weitem nicht. Ein Körper mit ca 60 Kilogramm zu tragen, zu ziehen o.ä bedarf schon einer ordentlichen Kraftanstrengung. HInweise ergeben sich aus dem guten Zustand der gefundenen Kleidung. Transportspuren, Risse, Löcher. Schleifspuren etc sollten an der Kleidung sichtbar sein. Falls jedoch keine derartigen Spuren gefunden wurden hätte der Täter die Leiche eventuell getragen oder der Körper war eingepackt. Die Details kennen wir nicht.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von SherlockHolmes »

Oh Alibi. Was ist es wert, muss man ein Alibi haben ? Ein Alibi ist die Abwesenheit vom Tatort zur Tatzeit. Der absolute Nachweis zu einer Tatzeit nicht am Tatort gewesen zu sein bezeichnet man als wasserdichtes Alibi. Jeder von uns hat tagtäglich Zeiten, Situationen für die er kein klassisches Alibi hat. Wozu auch ? Man kann nicht wissen ob geraden nebenan der Nachbar getötet wird. Interessant wird es für die Ermittler wenn die Zeitspanne der möglichen Tatzeit sehr groß sein kann. Meiner Meinung nach trifft das im Fall BA zu. Rein theoretisch kann das schon am Freitagabend begonnen haben. Bis heute liegen uns keine Informationen darüber vor , ob BA einen Kollegin abgelöst hat. Wir nehmen es an wissen es aber nicht.
In der Regel wird ein Verdächtiger oder Beschuldigter nach einem Alibi gefragt. Zeugen werden in der Regel nicht nach einem Alibi befragt. Sie machen ja eine freiwillige Zeugenaussage. Kann ich dann im Fokus sein ? In einer US Doku über Zeugen als Täter gibt es eine sehr interessante Statistik. Es kommt durchaus sehr häufig vor, dass Zeugen sich im Nachhinein als Täter herausstellen. Zeuge B kann sich durchaus geirrt haben das Auto am Morgen auf dem Parkplatz gesehen zu haben oder oder er hat es bewusst ausgesagt. Dadurch wird indirekt ein Alibi mitgeteilt. Die Alibi Überprüfung ist Teil einer Vernehmung. Wie bereits erwähnt haben wir nicht für täglich 24 Stunden ein Alibi. Dafür besteht gewöhnlich auch keine Veranlassung. Interessant wird es dann wenn bestimmte Personen auf diese Frage vorbereitet sind und ein astreines Albi liefern. Wenn ich aber kein Alibinachweis habe ist es kein Beweisindiz für eine Täterschaft. Es darf auch nicht negativ gewertet werden. Wenn sich jedoch Widersprüche ergeben wird es wieder interessant. Man unterscheidet auch zwischen technischem und personellem Alibi. Ein personelles Alibi fordert Zeugen. Das technische Alibi kann ein Handy im WLAN sein, eine Eintrittskarte, Fahrkarte etc. Die Alibi Fakten in diesem Fall kennen wir nicht bzw teilweise für eine bestimmte Person. Es bleibt m.E auffällig , der der Täter seine Tat erst nach Ablauf der Schichttage von BA durchführte. Das betrachte ich nicht als Zufall. Es wurde auch das Apartment aufgeräumt. Es sollte so wirken als ob BA nach Hause gefahren ist. In der Annahme BA führte ihre Schicht durch, dann benötigt der Täter ein Alibi von 08.00 Uhr bis ??. Zumindest minimum Uhrzeit Flugmodus und darüber hinaus. Ein Täter aus dem nahen Umfeld müsste dann sehr geschickt vorgegangen sein. Beispielsweise ein Handy im häuslichen WLAN wäre dann ein technisches Alibi. Der Einkaufsbon vom Samstag wäre dann auch nur ein technisches Allibi, wenn eine Zeugenaussage den Einkauf unterstützt haben wir zusätzlich noch ein personelles Alibi mit Zeugen.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

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Rebus hat geschrieben: Sonntag, 21. August 2022, 18:36:17 Und deshalb ist dein Täter auch mein Hauptverdächtiger, bei dem ich viel Zeit verwendetg habe, um etwas über ihn zu erfahren. Aber gilt das von dir Gesagte hinsichtlich Kenntnis nicht auch für eine andere Person, die wir als Namen kennen?
@Rebus

Ja, es gilt auch für eine andere Person.
Ich muss unbedingt nachholen, dass ich natürlich das Adjektiv "mutmaßlich" immer mitmeine, ebenso die Unschuldsvermutung. Dadurch, dass es nicht mein Hauptinteresse ist, einen Menschen in seiner Verwerflichkeit abzustempeln und seine Schuld zu brandmarken, möge man mir die Verspätung meines nachträglichen Einschubs nachsehen.

Ich schrieb schon einmal, dass ich keinen Verfolgungseifer habe.

(gekürzt um den spirituellen Aspekt)
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

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Was die Genialität von Tätern anbelangt, bin ich im HET schon auf mehrere gestoßen. Es waren durch die Bank Ehefrauen zwischen 50 und 60 Jahren, bei denen die Polizei von einem Tötungsdelikt ausgeht. Mir scheint es, dass die Fälle ungelöst bleiben. Sollte eine Leiche nach mehr als 20 Jahren auftauchen, kann oft die Tötungsart nicht mehr festgestellt werden. Somit wird es schwer, einen Mord nachzuweisen. Es bleibt nur der Vorwurf auf Totschlag übrig. Und dieser ist nach 20 Jahren verjährt. Bestes Beispiel: Jüppchen bei Lolita Brieger.
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Ich sehe den Täter nicht als Genie. Er hat einfach davon profitiert, wie die Polizei anfangs mit Vermisstenfällen umzugehen hat. Es vergeht viel zu viel Zeit bis ernsthafte Ermittlungen beginnen, da bei Erwachsenen immer davon ausgegangen wird, dass sie auch das Recht haben freiwillig zu verschwinden. Das hat dem Täter in die Hände gespielt, denn dadurch sind beispielsweise im Fall von BA die Videoaufzeichnungen vom Towerbereich nicht mehr vorhanden gewesen, so dass man nicht mal mehr genau wusste, ob sie den Tower verlassen hat und wie sie an diesem entscheidenden Morgen gekleidet war. Auch die Spurensuche im Appartement begann deshalb viel zu spät. Das bescherte dem Täter sehr viel Zeit um Spuren zu beseitigen, auch hatte er Zeit sich an die Tat zu gewöhnen und Nervosität und anderes verdächtiges Verhalten abzulegen.

Täter in der heutigen Zeit profitieren auch allgemein davon, dass die Menschen einander nicht mehr so zugewandt sind wie in früheren Zeiten, denn das Leben ist heute sehr viel stressiger als früher. Niemand hat mehr wirklich Zeit sich mit den Befindlichkeiten anderer viel zu beschäftigen. Das gilt insbesondere für Kinder, die in ihren eigenen Leben um vieles kämpfen müssen, was früher selbstverständlich war, so dass sie nicht mehr viel Zeit für die Eltern haben. So weiß das Umfeld viel zu wenig Bescheid, welche Probleme eine Person hat. Da wird nicht scharfsinnig beobachtet und alles mögliche hinterfragt, sondern man ist froh, wenn eine Person funktioniert und Ruhe herrscht. Die vielen ungelösten Vermissten-und Todesfälle von Frauen in einem bestimmten Alter haben meiner Auffassung nach auch mit dieser Problematik zu tun.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

@AngRa

Dem zweiten Absatz deines letzten Beitrags stimme ich voll zu. Zum ersten Abschnitt möchte ich kommentieren, dass die Täterschaft diese aufklärungshinderlichen Gegebenheiten in ihre Planung einbezogen haben könnte. Sie hat die Wahl von Ort und Zeit getroffen. Sie hat das Auto weggefahren. Sie wusste evtl. dass das Vermisstsein am Ostersonntag nicht schon an diesem Tag das volle Programm in Gang setzt. Es folgte der Ostermontag, noch ein Feiertag, und das Auto war auch verschwunden. Die Familie suchte zwar den Flughafen ab, aber Lautzenhausen lag anscheinend außerhalb ihrer Denke. Dem Bruder ist nichts aufgefallen. Man dachte, dass unterwegs was passiert sei. Eine Woche später wurde das Auto entdeckt. Dann wechselte die Zuständigkeit des Bundeslandes. Es wurde eine Sonderkommission gebildet. Die Zeit für die Videoaufbewahrung war abgelaufen. Das spielte der Täterschaft in die Hände. Durch das Wegfahren des Autos kam niemand auf die Idee, die Überwachungsfilme zu sichern, weil man dachte, dass B.A. weggefahren sei.

Die Täterschaft wählte einen Zeitpunkt, wo nicht so viel los war und wo sie einfach nicht aufgefallen ist. Sie dachte daran, dass im Appartement nichts auffallen durfte, dass also die Matratze an ihrem Ort stand, das Gepäck rausgebracht worden war - eben alles wie üblich ausgesehen hatte. Der Trick mit dem Abschleppseil war clever. Nichts war im Auto verstellt und sie hat es so aussehen lassen, dass Ermittler von einem selbst gewählten Spaziergang ausgehen konnten.

Das Wetter spielte nicht gut in ihre Planung rein, und doch auch wieder gut, denn sie konnte den Fußweg von Lautzenhausen zurück zum Fughafen die Kapuze tief ziehen und mit einem großen Schal die Gesichtspartie bis auf die Augen verdecken. Sie dachte an das Handy. Wenn ich das alles zusammennehme, hat die Täterschaft die Durchführung öfters durchdacht und nachgebessert, bis sie ausgereift war.

Bis heute ist sie unbehelligt.

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Jemand erwähnte eine graue Plastiktüte. Was hat es mit dieser auf sich? Das muss an mir vorbeigegangen sein.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von SherlockHolmes »

AngRa hat geschrieben: Dienstag, 23. August 2022, 05:24:14 Ich sehe den Täter nicht als Genie. Er hat einfach davon profitiert, wie die Polizei anfangs mit Vermisstenfällen umzugehen hat. Es vergeht viel zu viel Zeit bis ernsthafte Ermittlungen beginnen, da bei Erwachsenen immer davon ausgegangen wird, dass sie auch das Recht haben freiwillig zu verschwinden. Das hat dem Täter in die Hände gespielt, denn dadurch sind beispielsweise im Fall von BA die Videoaufzeichnungen vom Towerbereich nicht mehr vorhanden gewesen, so dass man nicht mal mehr genau wusste, ob sie den Tower verlassen hat und wie sie an diesem entscheidenden Morgen gekleidet war. Auch die Spurensuche im Appartement begann deshalb viel zu spät. Das bescherte dem Täter sehr viel Zeit um Spuren zu beseitigen, auch hatte er Zeit sich an die Tat zu gewöhnen und Nervosität und anderes verdächtiges Verhalten abzulegen.

Täter in der heutigen Zeit profitieren auch allgemein davon, dass die Menschen einander nicht mehr so zugewandt sind wie in früheren Zeiten, denn das Leben ist heute sehr viel stressiger als früher. Niemand hat mehr wirklich Zeit sich mit den Befindlichkeiten anderer viel zu beschäftigen. Das gilt insbesondere für Kinder, die in ihren eigenen Leben um vieles kämpfen müssen, was früher selbstverständlich war, so dass sie nicht mehr viel Zeit für die Eltern haben. So weiß das Umfeld viel zu wenig Bescheid, welche Probleme eine Person hat. Da wird nicht scharfsinnig beobachtet und alles mögliche hinterfragt, sondern man ist froh, wenn eine Person funktioniert und Ruhe herrscht. Die vielen ungelösten Vermissten-und Todesfälle von Frauen in einem bestimmten Alter haben meiner Auffassung nach auch mit dieser Problematik zu tun.
Ersteres unterschreibe ich auch. Der Täter hatte in vielen Momenten Glück, vielleicht aber auch kalkuliertes Glück. Die Vermisstenanzeige wurde erst am Sonntag gemacht. Wir wissen aber nicht wieviel Nachdruck dabei verliehen wurde. Wenn eine Person ihren Gewohnheiten zufolge nicht am frühen Abend bzw Nachmittag zu Hause ankommt und auch nicht telefonisch erreichbar ist würde ich persönlich vermutlich anders handeln. Ein Gedanke noch dazu: Wenn BA in der Regel zwischen 11 und 12 Uhr nach Hause fuhr wäre sich zwischen 14 und 15 Uhr zu Hause angekommen. Ob diese Flugmoduszeit , die in dieses Zeitraster fällt, ein Zufall ist mag jeder selbst entscheiden. Denn wenn BA in der Regel um diese Zeit nach kommt, dann erscheint der Flugmodus noch sehr viel dramatischer. Der Täter wüsste dann sehr viel über die Abläufe der Frau.
Ob das Leben heute viel stressiger ist als früher ..hmm...man ist zumindest abgelenkter durch viele Dinge. Das hängt aber mit der digitalen Erreichbarkeit zusammen. Muss ich mich mit den Befindlichkeiten anderer wirklich beschäftigen ? Wenn man selber genug Probleme hat muss man sich nicht um das Chaos um andere noch kümmern. Familie ist ein anderes Thema. Es ist richtig, dass es viele Fälle von vermissten Frauen gibt. Der Fall BA ist in sofern noch komplizierter, dass sie fernab ihrer Heimat getötet wurde.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

In der Diskussion wurden verschiedene Tätertypen in Erwägung gezogen, die sich an irgend einem Punkt nicht in die Gegebenheiten einfügten.
Wanderfreund, Verkäufer, Zufallsbegegnung mit Absichten, Asylbereich, überraschender Jugendfreund. Diese Tätertypen hätten wahrscheinlich keine Bedachtsamkeit darauf verwendet, nach ihrer Tat alles so zu arrangieren, als ob sich B.A. aus freien Stücken in die Unerreichbarkeit entfernt hätte. Diese Bedachtsamkeit deutet auf eine Täterschaft hin, die dem Opfer bekannt war.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Ich gehe ebenfalls davon aus, dass BA den Täter gekannt hat. An einen Wanderfreund, ehemaligen Schulfreund, Verkäufer etc. glaube ich auch nicht. Dafür gibt es keine Anhaltspunkte, dass sie derartige Kontakte hatte. Allerdings halte ich es für möglich, dass es sich bei dem Täter um eine Person handelt, die Zugang zu dem Appartementhaus hatte, in dem BA während ihrer Dienstzeit lebte oder die dort ebenfalls wohnte. Eine solche Person, die sie vom Sehen her kannte, hätte Gelegenheit gehabt die Angewohnheiten von BA zu beobachten, mit ihr ins Gespräch zu kommen, sie zu treffen ohne irgendwelche Spuren auf dem Handy oder dem PC zu hinterlassen. Ich sehe dies als genau solche Möglichkeit an, wie die Möglichkeit, dass der Täter aus dem Lohmarer Umfeld stammt. Einem solchen Täter war es auch wichtig, dass alles danach aussah, als habe BA die Heimfahrt angetreten, denn, wenn ihr Fahrzeug auf dem Parkplatz vor dem Gebäude verblieben wäre, wäre das gesamte Gebäude sehr schnell nach ihr durchsucht worden und es wären evtl. noch Spuren gefunden worden. Da wir momentan so wenig wissen, möchte ich mich nicht auf einen Tätertyp festlegen.

Ich hoffe, dass kriminaltechnische Untersuchungsergebnisse doch noch den Durchbruch bei der Aufklärung dieses Falles bringen. Immerhin war eine der letzten offiziellen Meldungen, dass Gegenstände gefunden worden sind, die womöglich dem Täter gehören. Man weiß es nicht, vielleicht haben gerade diese Gegenstände, um die ein großes Geheimnis gemacht wird, zu einem Umdenken der Polizei geführt, die anfangs einen Täter aus dem Kreis der Angehörigen in Verdacht hatten.
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