Millionenwertige Zertifikate auf dem Schreibtisch? Ebenso wertvolle Violinen im Wohnzimmer? Wer soll das glauben? Liegt hier nicht ein Versuch der Verschleierung des Motivs näher?Assis hat geschrieben: ↑Freitag, 19. August 2022, 11:45:51 [aus „Bild“:]
Das sagt Volker G dazu: „Ich glaube nicht, dass es um die Geigen ging“, sagt Volker G. jetzt. „Die waren überall in dem großen Wohnraum verteilt. Die Zertifikate hat Bernard immer auf seinem Schreibtisch liegen gehabt. Dafür hätte man ihn nicht umbringen müssen. Spätestens als man ihm drohte, seiner Tochter etwas anzutun, hätte er den Mördern alles gegeben. Er hat seine Tochter über alles geliebt.“
https://m.bild.de/news/ausland/news-aus ... obile.html
Das an der Wand lehnende Cello aber ist keine Violine. Außerdem hieß es in anderen Medienberichten, in einem von Bredow selbstgebauten Tresor (einem kompliziert umgebauten Container) auf seinem Grundstück seien zahlreiche (16?) wertvolle Violinen gefunden worden.
Der Maßstab deutscher Strafjustiz darf beim Blick nach Paraguay wohl eher nicht angelegt werden. Dazu zählt natürlich auch die Umsetzung des Strafprozessrechts in der alltäglichen Praxis von StA und Polizei. Einen ersten flüchtigen Eindruck davon vermitteln Leserkommentare des deutschsprachigen paraguayanischen „Wochenblatts“ zum Fall Bredow, etwa hier vom 16.08.2022 (bitte runterscrollen zu den Kommentaren):
https://wochenblatt.cc/nach-mord-an-ber ... -im-fokus/
Ob es in Paraguay tatsächlich so leicht ist, 24 Alibizeugen anzuheuern und einer „Vollprofi-Prä-Steinzeit-Justiz“ als glaubhaft unterzujubeln, lasse ich dahingestellt.
Weiter heißt es in dem Artikel der Bild:
Also dürfte die Urheberschaft eines Komplotts womöglich bei Yves S. und dem Advokaten zu suchen sein. Der frühere Solo-Cellist Yves S. könnte das entscheidende Bindeglied zu wertvollen Streichinstrumenten sein. All dies freilich will von den möglicherweise Tatbeteiligten niemand in den Vordergrund rücken. Unklar bleibt, wie detailliert das Boulevardblatt recherchiert hat. Die Erwähnung der „Transsexualität“ ist begrifflich nicht ganz richtig und noch dazu wurde S. nach seiner Musikerlaufbahn Arzt (2005) und später Facharzt (Chirurgie). Seine Liebe zur E-Musik aber dürfte erhalten geblieben sein.Schlechter sieht es für den dritten Deutschen aus: Yves S. (61) bleibt ebenso in Haft wie Anwalt Paez auch. Der transsexuelle Orchestermusiker S. soll das Mordopfer 2018 um wertvolle Geigen betrogen haben, die Bredow zurückgefordert hatte.
https://m.bild.de/news/ausland/news-aus ... obile.html
(Exzerpt des Lebenslaufs von Yves S., mit Quellenangabe: https://www.het-forum.de/viewtopic.php?p=198941#p198941)
Womöglich ging der Tat eine Planung in mehreren Stufen und in mehreren Alternativen voraus?
Yves S. ist viele Jahre nach dem Langendonk-Mord (1997) von Deutschland nach Paraguay ausgewandert. Ein lange davor bestehender Bezug von Yves S. zu BvB in Siegsdorf liegt aufgrund der Instrumentenkreise nahe, wahrscheinlich auch schon 1997 (und 2008–09 war Yves S. Assistenzarzt in Prien am Chiemsee). Nachgewiesen wurde ein solcher Bezug aber bislang nicht.z3001x hat geschrieben: ↑Freitag, 19. August 2022, 13:23:41 … alleine der Umstand, dass beide Taten 24 Jahre, 10.000 km und ein Ozean auseinander sind, lässt mich stark an einer übereinstimmenden Täterschaft zweifeln.
Ist denn mindestens einer Tatverdächtigen im Fall Bredow seinerseits aus Deutschland … nach Südamerika ausgewandert und hatte bereits da einen … Bezug zu irgendetwas, was spezifisch mit dem Langedonk-Mord zu tun hat, …?
Warum sollte der 24 Jahre warten, wenn er in den ersten 20 Jahren viel "bessere" Möglichkeiten hatte, den zweiten Doppel-Mord zu begehen?
Es ist schon bemerkenswert, dass in beiden Fällen der Ort Siegsdorf eine Rolle spielt, die Täterschaft von Lust an Grausamkeit getrieben scheint, und auch dass es Doppelmorde waren und die Opfer Geigen besaßen.
Millionenschwere Violinen wachsen nicht auf Bäumen, sind also nicht bei nächstbester Gelegenheit an jeder Straßenecke zu erbeuten. Da kann es auch schon mal länger dauern, bis sich Möglichkeit und Gelegenheit ergeben, vielleicht auch 24 Jahre? Außerdem bedarf es eines gegen ein bestimmtes Opfer gerichteten Motivs. Vielleicht fehlte es den Tätern daran?
Zudem wissen wir nicht, welche Delikte (Betrug, Raub, Mord) im Bereich wertvoller Instrumente (international!) gar nicht mit den nun verdächtigen Personen in Verbindung gebracht oder gar nicht entdeckt wurden. Auch wissen wir nicht, wie häufig derartige Delikte in diesem Bereich überhaupt vorkommen und entdeckt werden. Vermutlich eine nur sehr geringe Zahl.