MORDFALL SONJA ENGELBRECHT (19 †), MÜNCHEN, 1995

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Fälle: Anja Aichele, Ayleen Ambs, Vierfachmord von Annecy 2012, Bärbel B. (Bremerhaven) u. Ingrid R. (Bremen), Annika Brill, Tristan Brübach, Christoph Bulwin, Anne D. (Lorch), Suzanne Eaton, Michaela Eisch, Victor Elling, Sonja Engelbrecht, Trude Espas, Regina Fischer, Abby G. & Libby W. (USA-Indiana), Maren Graalfs, Mara-Sophie H. (Kirchdorf), Marion & Tim Hesse, Jutta Hoffmann, Peggy Knobloch, Cindy Koch, Martina Gabriele Lange, Lola (FR-Paris), Karl M. (Berlin), Khadidja M. (Ingolstadt), Stefan M. (Salzgitter), Jelena Marjanović, Margot Metzger, Karin N. (Borchen), Gabby Petito, Heike Rimbach, Elmar Rösch, Gustav Adolf Ruff, Carina S. (Iserlohn), Hannah S. (Hamm), Lena S. (Wunsiedel), Gabriele Schmidt, Mord in Sehnde-Höver, Yasmin Stieler, Simone Strobel, Elisabeth Theisen, Karsten & Sabine U. (Wennigsen), Nicky Verstappen, Hanna W. (Aschau)
Gast562

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT, MÜNCHEN, 1995

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Widasedumi hat geschrieben: Donnerstag, 12. Mai 2022, 05:52:14 Immerhin gibt es einen Namen. Dadurch kann man ermitteln, ob Bekannte von Sonja zu dieser Person irgendwelche Kontakte hatten. Wäre das der Fall, wäre es wirklich eine heiße Spur.

Für diese Informationen möchte ich mich bei Gast562 ausdrücklich bedanken.
Aber das wurde bestimmt längst gemacht. Schließlich hat die Polizei selbst diesen Zeitungsartikel bei einer Hausdurchsuchung gefunden. Wenn der Herr mit der Sache nichts zu tun hatte, dann könnte er den Zeitungsbericht eher aus dem Grund aufbewahrt haben, weil er Sonja selbst kannte, eventuell durch ihre Praktikantenstelle.
Gast562

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT, MÜNCHEN, 1995

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Widasedumi hat geschrieben: Donnerstag, 12. Mai 2022, 05:49:56 Jetzt gibt es schon 4 Verknüpfungspunkte statt zwei.

-- Zeitungsartikel als mögliche Trophäe
-- Anderer Fall mit Knochenfunden
-- Sexualdelikt
-- Verbindung zu München

Wenn dieser Zeuge gestorben ist, muss man abbrechen.

Es muss schon eine markante Persönlichkeit sein bzw. gewesen sein, wenn man für den Missbrauch von Töchtern "nur" den Psychiatrieaufenthalt auferlegt bekommt. Das kann dann unter "Krankheit" laufen. Da kommt mir der Gedanke der "Ruf-Schonung" in den Sinn. Ob es so war, weiß ich nicht. Aber etwas muss ja gewesen sein? Bezüglich seines Todes habe ich keine Traueranzeige gefunden. Normalerweise würde ein Schlossbesitzer bei seinem Ableben eine öffentliche Würdigung erhalten und man würde eine Traueranzeige finden.

Ich denke, dass hinter den Kulissen Überprüfungen stattfinden.
Ich meine, es handelte sich um eine forensische Psychatrie. Es war ja kein Adliger oder eine bekannte Persönlichkeit,weswegen ich schon verstehen kann dass die Todesanzeige (eventuell schon länger zurück mind. nach 2015) nicht zu finden ist. Das Schloss war auch stark heruntergekommen und die Knochen, die man dort fand, stammten von einem Tier.
Gast562

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT, MÜNCHEN, 1995

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Widasedumi hat geschrieben: Donnerstag, 12. Mai 2022, 05:52:14 Immerhin gibt es einen Namen. Dadurch kann man ermitteln, ob Bekannte von Sonja zu dieser Person irgendwelche Kontakte hatten. Wäre das der Fall, wäre es wirklich eine heiße Spur.

Für diese Informationen möchte ich mich bei Gast562 ausdrücklich bedanken.
Jetzt fällt es mir wieder ein. Er war hier untergebracht:
https://kbo-isk.de/kbo-inn-salzach-klin ... sychiatrie
Meret

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT, MÜNCHEN, 1995

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Widasedumi hat geschrieben: Donnerstag, 12. Mai 2022, 05:49:56 Jetzt gibt es schon 4 Verknüpfungspunkte statt zwei.

-- Zeitungsartikel als mögliche Trophäe
-- Anderer Fall mit Knochenfunden
-- Sexualdelikt
-- Verbindung zu München

Wenn dieser Zeuge gestorben ist, muss man abbrechen.

Es muss schon eine markante Persönlichkeit sein bzw. gewesen sein, wenn man für den Missbrauch von Töchtern "nur" den Psychiatrieaufenthalt auferlegt bekommt. Das kann dann unter "Krankheit" laufen. Da kommt mir der Gedanke der "Ruf-Schonung" in den Sinn. Ob es so war, weiß ich nicht. Aber etwas muss ja gewesen sein? Bezüglich seines Todes habe ich keine Traueranzeige gefunden. Normalerweise würde ein Schlossbesitzer bei seinem Ableben eine öffentliche Würdigung erhalten und man würde eine Traueranzeige finden.

Ich denke, dass hinter den Kulissen Überprüfungen stattfinden.
Das Schloß hat die Hermann-Messerschmidt-Kulturerbe-Stiftung im Jahr 2016 gekauft. Siehe auch folgender Link:
https://www.hermann-messerschmidt-kultu ... enschloss/

Vermutlich nach dem Tod des oben erwähnten Schlossherrn, der weder dem Adel angehörte noch zu den Honoratioren des Ortes zählte. Das Schloss war sehr heruntergekommen und der Schlossherr samt Familie wohnte auf keinen Fall dem Anwesen entsprechend - sondern in sehr einfachen Verhältnissen.

Der Schlossherr kaufte, renovierte und verkaufte Anwesen in ganz Bayern, im Osten Deutschlands und sogar in Ungarn. Dabei musste die ganze Familie beim Renovieren helfen, das gab eine der Töchter im Prozess an. Dennoch schien das Geld knapp zu sein. In der Forensik wurde der Mann untergebracht, weil ihm eine schwere Persönlichkeitsstörung attestiert wurde.

Übrigens hatte er, zumindest lt. einer seiner Töchter, einen Hang zum Okkultismus.
Meret

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT, MÜNCHEN, 1995

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Hier noch ein Artikel-Ausschnitt zum Fall des Schlossherrn:

Passauer Neue Presse vom 21.11.2002 / Bayern

60-Jähriger vergeht sich jahrelang an seinen Töchtern
Burghauser soll in die Psychiatrie - Urteil fällt morgen

Traunstein/Burghausen (kd). Der Prozessauftakt gestern gegen einen 60-Jährigen brachte Grausiges ans Licht: Der Immobilienmakler mit Wohnsitzen in Schloss Mickhausen nahe Augsburg und einem Stadthaus in Burghausen hatte Sex mit der ganzen Familie. Norbert D., der vor der Jugendschutzkammer am Landgericht Traunstein angeklagt ist, ist weitgehend geständig. Er muss sich u. a. wegen sexuellen Missbrauchs und Beischlafs zwischen Verwandten in mindestens 153 Fällen verantworten. Gegenstand der Anklage sind ausschließlich Taten an seiner anfangs erst zwölf, mittlerweile 17 Jahre alten Tochter. Vielfacher Missbrauch seiner älteren Tochter, jetzt 36, ist bereits verjährt.
Wie in dem Prozess bekannt wurde, hatte der Mann in jungen Jahren Geschlechtsverkehr mit seiner leiblichen Mutter. Er heiratete mit 23 Jahren eine Österreicherin, mit der er zwei Töchter hat. An ihnen verging er sich ab dem Kindesalter.
Wie die 36-jährige Tochter gestern aussagte, habe sie ihrem Vater zehn Jahre lang "tagtäglich" zur Verfügung stehen müssen. Habe sie ihn abwehren wollen, habe sie "Watschn" gekriegt. Ab dem Kleinstkindalter habe sie Gewalt erfahren, immer ein "Angstverhältnis" zu ihrem Vater gehabt. Der Sex mit ihm - anfangs in Schloss Mickhausen, später auch in Burghausen - sei "ein tägliches Ritual wie Zähneputzen" gewesen. Ihr Vater habe sie "ein paar tausend Mal missbraucht", sagte die 36-Jährige. Ihre Mutter habe nichts gewusst, betonte die Zeugin. Sie habe sich nie jemandem anvertraut.
Der 60-Jährige war den Zeugenaussagen zufolge ein Haustyrann. Er kaufte unzählige alte, baufällige Häuser, hauptsächlich in Schwaben und Ostdeutschland, aber auch in Ungarn und Italien. 13 Häuser hat er noch heute, darunter in Burghausen, sowie das ziemlich heruntergekommene Schloss Mickhausen mit seinen 60 Räumen, das im Juli wegen der Suche nach einer vermissten 19-Jährigen aus München von der Polizei auf den Kopf gestellt wurde (PNP berichtete). Der Grund: Bei seiner Festnahme am 31. Januar hatte der 60-Jährige einen Zeitungsbericht mit Foto der Vermissten bei sich. Gefunden wurden allerdings nur Knochen eines Hundes. Der Angeklagte ließ den Angaben nach seine Familie schuften, um die vielen Häuser zu renovieren, teils für den Wiederverkauf. Dazu die 36-Jährige: "Wir mussten alle von der Früh bis in die Nacht hinein arbeiten - ohne einen Pfennig Geld."
Zudem soll Norbert D. parapsychologische Neigungen gehabt haben. "Mein Vater hatte okkulte Neigungen. Er hat eine Persönlichkeit, vor der du eiskalt erzitterst", sagte die 36-Jährige.
Ein Bademeister in Burghausen war letztes Jahr im Schwimmbad darauf aufmerksam worden, dass mit dem 60-Jährigen und der jüngeren Tochter "etwas nicht stimmen" könnte. Er verständigte die Schule, die Polizei wurde aktiv. Nach seiner Festnahme und dem Fund zahlreicher Kinderpornos offenbarten sich die Töchter den Ermittlern.
Norbert D. stellte vor Gericht die Sexualtaten als "Akt der Liebe" dar. Gutachter Dr. Stefan Gerl erklärte, D. sei vermindert schuldfähig aufgrund einer schweren Persönlichkeitsstörung und wegen sexueller Störungen, darunter Pädophilie. Oberstaatsanwalt Karl Schneider und Verteidiger Erhard Frank plädierten für eine Unterbringung in der Psychiatrie. Das Urteil erfolgt morgen.


Ein weiterer Beitrag findet sich hier:

https://www.derstandard.at/story/102164 ... m-maedchen
Widasedumi
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT, MÜNCHEN, 1995

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Meret hat geschrieben: Donnerstag, 12. Mai 2022, 13:50:02
Übrigens hatte er, zumindest lt. einer seiner Töchter, einen Hang zum Okkultismus.
Danke, Meret, sehr interessant. Nun sind es schon 5 mögliche Bezugspunkte. Das geht m. E. über eine Zufälligkeit hinaus.
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Gast562

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT, MÜNCHEN, 1995

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Widasedumi hat geschrieben: Donnerstag, 12. Mai 2022, 14:50:57 Danke, Meret, sehr interessant. Nun sind es schon 5 mögliche Bezugspunkte. Das geht m. E. über eine Zufälligkeit hinaus.
Aber das Problem ist, dass er mit Sicherheit überprüft wurde. Gut ein Alibi nach 7 Jahre zu prüfen, dürfte fast unmöglich gewesen sein. Aber soweit mir bekannt ist, galt er nie offiziell als Verdächtiger. Der Schlossherr war womöglich so außen vor, dass er nicht mal in der Homepage erwähnt wurde. Es sei denn, er wäre der Herr gewesen, der in dieser Nacht verschiedene Frauen angesprochen hatte. Eine Beschreibung desselben wurde nie veröffentlicht und vom Schlossherr und Immobilienmakler gibt es nirgendwo ein Foto. Es wurde auch nie bekannt, was für ein Auto dieser Herr fuhr, der Frauen angesprochen hatte.

Laut einem Reisebericht seiner älteren Tochter hatte die Familie sogar ein Haus in den Dolomiten. Also Ortskenntnisse in den entsprechenden Dörfern/Städten, in denen er diese alten Häuser renovierte, könnte er gehabt haben, denn bei dementsprechender Eigenleistung wird er sich wohl auch länger dort aufgehalten haben.
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT, MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Dieser Immobilien-Renovierer mit dieser gravierenden Persönlichkeitsstörung hatte einen Zeitungsbericht über Sonja, der 2002 bei seiner Festnahme gefunden wurde. 7 Jahre nach dem Verschwinden von Sonja hatte er diesen Zeitungsartikel bei sich. Und was in dem Bericht (Vielen Dank, Meret!) noch steht, ist schrecklich. Der Mann war nicht normal. Im Jahr 2002 war Sonja noch nicht gefunden worden. Vielleicht wird heute ganz anders bewertet?
Weiß jemand, ob der Mann zur Jagd ging, oder hatte er gar das Gebiet mit der Felsspalte gepachtet?

Ich denke, dass es posthum Ermittlungen geben könnte, ob er um den Vermisstentag in München zu tun hatte?
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Gast562

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT, MÜNCHEN, 1995

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Widasedumi hat geschrieben: Donnerstag, 12. Mai 2022, 16:15:39 Dieser Immobilien-Renovierer mit dieser gravierenden Persönlichkeitsstörung hatte einen Zeitungsbericht über Sonja, der 2002 bei seiner Festnahme gefunden wurde. 7 Jahre nach dem Verschwinden von Sonja hatte er diesen Zeitungsartikel bei sich. Und was in dem Bericht (Vielen Dank, Meret!) noch steht, ist schrecklich. Der Mann war nicht normal. Im Jahr 2002 war Sonja noch nicht gefunden worden. Vielleicht wird heute ganz anders bewertet?
Weiß jemand, ob der Mann zur Jagd ging, oder hatte er gar das Gebiet mit der Felsspalte gepachtet?

Ich denke, dass es posthum Ermittlungen geben könnte, ob er um den Vermisstentag in München zu tun hatte?
Gut möglich, nachdem es in dem einen Bericht hieß, dass er ein ehemaliger Münchner Immobilienmakler sei. Ich könnte mir eben vorstellen, dass er Sonja auch nur vom Sehen kannte, weil er möglicherweise als Makler mit der Anwaltskanzlei, bei der Sonja ein Praktikum absolvierte, zu tun hatte. Ein Bekannter von mir wurde auf Honduras ermordet. Ich habe mir den Zeitungsbericht bis heute aufgehoben, einfach nur weil es so tragisch war, dass ein Bekannter aus der Jugendzeit so dramatisch ums Leben kam. Ich will nur demonstrieren, dass es eben einen ganz banalen Grund gehabt haben konnte, dass er diesen Bericht aufbewahrte. Vielleicht auch nur, weil Sonja im gefiel. Aber für mich ist das auch sehr seltsam. Oft ist es ja so, dass Täter irgendetwas was das Opfer betrifft aufbewahren. Aber ich will hier auf keinen Fall einen womöglich unschuldigen Menschen des Mordes bezichtigen. Wir wissen es einfach nicht.
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT, MÜNCHEN, 1995

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Gast562 hat geschrieben: Donnerstag, 12. Mai 2022, 16:50:37 Ein Bekannter von mir wurde auf Honduras ermordet. Ich habe mir den Zeitungsbericht bis heute aufgehoben, einfach nur weil es so tragisch war, dass ein Bekannter aus der Jugendzeit so dramatisch ums Leben kam. Ich will nur demonstrieren, dass es eben einen ganz banalen Grund gehabt haben konnte, dass er diesen Bericht aufbewahrte.
Wenn man den Fall deines Bekannten mit dem Fall Sonja vergleichen würde, und der Mörder wäre noch nicht gefasst, und bei dir würde der Zeitungsartikel festgestellt, dann könntest du diese Artikel-Aufbewahrung schlüssig erklären, so dass dem Besitz des Artikels nicht die Qualität eines Indizes zukommt.

Im Fall des N.D. kommen mindestens 4 weitere mögliche Relationen zu dem Mordfall hinzu wie Sexualverbrechen/Inzest, Ortsbezug, Okkultismus und Persönlichkeitsstörung. Und das 5. Merkmal ist die Summe der Indizien, die einen Zufall eigentlich unwahrscheinlich machen. Gar nicht erwähnt habe ich die anderen Knochenfunde, das wäre Merkmal Nr. 6. Und mit dem Zeitungsartikel haben wir insgesamt 7 Prüfungsmerkmale. Auch ist zu fragen, ob eine gestörte Persönlichkeit einen schlüssigen Grund für die Artikelaufbewahrung hat, dergestalt dass er mit Sonja bekannt gewesen war?

Dieses kann ermittelt werden und das Ergebnis kann bei einer Bekanntschaft für dieses eine Merkmal entlastend sein. Andererseits hätte man dann wieder ein weiteres Indiz, dass eine Bekanntschaft das Mitfahren von Sonja wahrscheinlicher macht, als wenn keine Bekanntschaft gegeben gewesen wäre.

Jetzt gehe ich über zum Auffindegelände. Wenn es hier z.B. eine Jagdausübung oder ein Pachtverhältnis von N.D. vorgelegen hätte, dann wäre diese Spur schon sehr sehr heiß.

Für eine solche Indizienmenge muss man an die Tatsache denken, dass
das Ganze mehr ist, als die Summe seiner Teile.
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Gast562

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT, MÜNCHEN, 1995

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Widasedumi hat geschrieben: Freitag, 13. Mai 2022, 03:17:50 Wenn man den Fall deines Bekannten mit dem Fall Sonja vergleichen würde, und der Mörder wäre noch nicht gefasst, und bei dir würde der Zeitungsartikel festgestellt, dann könntest du diese Artikel-Aufbewahrung schlüssig erklären, so dass dem Besitz des Artikels nicht die Qualität eines Indizes zukommt.

Im Fall des N.D. kommen mindestens 4 weitere mögliche Relationen zu dem Mordfall hinzu wie Sexualverbrechen/Inzest, Ortsbezug, Okkultismus und Persönlichkeitsstörung. Und das 5. Merkmal ist die Summe der Indizien, die einen Zufall eigentlich unwahrscheinlich machen. Gar nicht erwähnt habe ich die anderen Knochenfunde, das wäre Merkmal Nr. 6. Und mit dem Zeitungsartikel haben wir insgesamt 7 Prüfungsmerkmale. Auch ist zu fragen, ob eine gestörte Persönlichkeit einen schlüssigen Grund für die Artikelaufbewahrung hat, dergestalt dass er mit Sonja bekannt gewesen war.

Dieses kann ermittelt werden und das Ergebnis kann bei einer Bekanntschaft für dieses eine Merkmal entlastend sein. Andererseits hätte man dann wieder ein weiteres Indiz, dass eine Bekanntschaft das Mitfahren von Sonja wahrscheinlicher macht, als wenn keine Bekanntschaft gegeben gewesen wäre.

Jetzt gehe ich über zum Auffindegelände. Wenn es hier z.B. eine Jagdausübung oder ein Pachtverhältnis von N.D. vorgelegen hätte, dann wäre diese Spur schon sehr sehr heiß.

Für eine solche Indizienmenge muss man an die Tatsache denken, dass
Bei den anderen Knochenfunden handelte es sich um Tierknochen,die man in Mickhausen gefunden hatte.Das ist jetzt gar nichts Auffälliges, da man Tiere wie Hunde, Katzen usw. zu der Zeit auf dem Land stets im Garten vergraben hat. Nur größere Tiere gab man der Tierkörperbeseitigung mit. Irgendwie muss der Schlossherr für das Aufbewahren des Artikels eine Erklärung gehabt haben, die die Ermittler akzeptiert haben. Es dringen eben nicht alle Ermittlungsergebnisse nach außen.
Widasedumi
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT, MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Inzwischen ist mir eine weitere fallrelevante Möglichkeit des N.D. eingefallen, weil er Immobiliensanierer war.
Er hatte Zugang zu unbewohnten Sanierungsobjekten und er hätte dort Sonja für eine Zeit bis zu ihrem Tod verstecken können.
Schrecklich, sich das vorzustellen. Leider traue ich so einem Typen, wie er in der Presse über die Gerichtsverhandlung dargestellt wurde,
so ein Dahinsiechen Sonjas in Gefangenschaft zu. Der Mann war ja nicht normal. Und wenn dann noch Okkultismus dazukommt, dann Gute Nacht !!

Es besteht andererseits die Chance, dass an okkultistischen Sitzungen mehrere Personen teilgenommen haben. Das muss aber gar nicht der Fall gewesen sein. Er kann auch alleine mit finsteren Mächten in seinem Wahn kommuniziert haben. Vielleicht hatte er Kontakt mit ähnlichen Kreisen. Vielleicht hatte er einen Wahn, dass er dem Bösen eine junge Frau opfern wollte. Vielleicht war es in satanischen Kreisen ein Thema, wie man ein solches Opfer in seine Verfügungsgewalt bekommen kann. Es tut mir leid, aber wie Frau Engelbrecht selbst sagte, habe sich Markbert damit gebrüstet, Sonja verkaufen zu können. Er hat es später widerrufen. Aber überhaupt auf so eine Idee zu kommen, legt mir den Gedanken nahe (und der lässt sich nicht ausschließen), dass es womöglich "Kaufinteressenten" gegeben hatte?
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT, MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

So langsam reichen die Puzzle-Teile aus, um ein Bild hinzukriegen, wo alles reinpasst, auch die unglaubwürdigen Storyteile der letzten Begleiter von Sonja. Ich möchte nicht ausschließen, dass der unglaubhafte Teil der Zeugenkonstruktion vielleicht mit N.D. zusammen hängen könnte. Vielleicht war der Treffpunkt in einer Immobilie des N.D. in München. Deshalb hatte Sonja ihre schicke Lederhose an. Die Story mit dem Stiglmaierplatz war frei erfunden. Es könnte im Beisammensein mit dem N.D. entweder was Okkultes oder etwas mit Drogen abgelaufen sein. Klar von Beginn an dürfte gewesen sein, dass der N.D. die Sonja mit sich nimmt. Über die Gegenleistung für Sonja wurde natürlich Stillschweigen vereinbart. Ob die zwei jüngeren Jungs überhaupt dabei waren, bzw. so lange dabei waren, ist ungewiss und m.E. eher unwahrscheinlich. Der N.D. war nicht an einem Stall voller Zeugen interessiert. Vielleicht war das Kleeblatt zunächst unter sich, irgendwo, damit Markbert Zeugen für den Abend hatte. Möglicherweise hat Markbert schon um einiges früher die jüngeren Freunde verabschiedet und sagte ihnen, dass er Sonja heimbringen würde. Was sie vermutlich ausgemacht hatten und was nicht gestimmt hat, war die Uhrzeit 2 Uhr bzw. 2:30 Uhr. Diese Uhrzeit wurde deshalb gewählt, weil Markbert damit die Story von der letzten Tram sowie das Stehenlassen von Sonja und auch die Hasennummer ("Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts.") weismachen konnte. Tatsächlich aber könnte nach der Verabschiedung der beiden Buben das Auto des N.D. bei Markbert und Sonja aufgekreuzt sein, und der N.D. hat großzügig angeboten, die Sonja zu Hause abzusetzen. Und wie @Gast562 anmerkte, könnte N.D. der Sonja durch ihr Anwaltspraktikum bekannt gewesen sein. Ich schätze, dass auch Markbert davon überzeugt war, dass Sonja nach Hause gebracht worden ist. Er hatte deshalb keinen Grund, bei den Engelbrechts nachzufragen.

Nun, als er aber gemerkt hatte, dass was schief gegangen war, hatte er wohl das Problem, über diesen N.D. schweigen zu müssen. Ob es noch eine Kommunikation und evtl. ein Schweigegeld gab, darüber kann ich nicht spekulieren. Aber vielleicht bekommt der Anruf bei Maria noch einen anderen Sinn? Dazu fehlt mir noch die Intuition.

Was ich schrieb, ist reine Spekulation, um aus Puzzlestücken ein Bild zu erhalten, und es sollten möglichst viele Ungereimtheiten hinein passen.
So habe ich eine Erklärung für die Lederhose gefunden, weil ein besonderer Gast erwartet wurde. Ich habe eine Erklärung für die Flunkerstory gefunden. Es ist die Möglichkeit gegeben gewesen, sich in ein unbekanntes Immobilienobjekt zurückzuziehen. Es ist eine Erklärung vorhanden, wie Sonja in einem Auto von München wegbewegt werden konnte.
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT, MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Ein weiteres Puzzlestück ist das Drängen des Markbert gewesen, an diesem Montag unbedingt die Sonja zum Ausgehen zu bewegen.
Möglicherweise war dieser Termin am Montag von N.D. vorgegeben gewesen, weil es ihm hier am besten gepasst hatte?

Um es nochmal deutlich zu sagen: Die beiden jüngeren Burschen hatten keine Ahnung von N.D.
Der N.D., der vermutlich von vornherein keine guten Absichten hatte, hatte diese nicht zu erkennen gegeben, hatte aber auf ein Treffen im kleinsten Kreis bestanden. Er hat höchstwahrscheinlich auch dem Markbert ein X für ein U vorgemacht, dass er eben nur ein Abenteuer haben wollte und sich für die Bereitstellung eines hübschen Mädchens dafür nicht lumpen lasse.

Der Markbert dürfte sich wie ein Edelzuhälter gefühlt haben, worüber der Ehrenmann natürlich zu schweigen hat. Das versteht sich von selbst.
Sekundär ist, wie Markbert nach Hause gekommen ist. Ich denke nicht, dass er von N.D. gefahren wurde. Er ist mit den Öffentlichen nach Hause gekommen. Er erhielt von dem psychisch aufs Derbste deformiertem Mann die Scheinzusage, dass er Sonja nach Hause bringen würde.
Doch dieser Mann mit seinem perversen Geist (Tyrannentyp, Sexverbrecher, Kinderschänder, übelster Missbrauch) brauchte wohl einen stärkeren Reiz, seiner Sucht zu frönen. Darunter hatte er vielleicht gar kein Lusterleben mehr, weil eine Sucht immer einen stärkeren Kick braucht. Was er sich mit Sonja ausgedacht hatte, dazu reicht meine Intuition nicht aus. Es stand für ihn fest, dass Sonja diese Schreckensepisode nicht überleben durfte, zur Verdeckung seiner Straftaten.

Für mich ist dieser N.D. eine sehr heiße Spur. Ich möchte noch einmal @Meret und @Gast562 danken, dass sie so bedeutsame Informationen zur Verfügung gestellt haben. Ich habe gedanklich den Fall "auf der Reihe".
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT, MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Eine andere Verbindung des N.D. zu München als über Silvia s Praktikantenstelle könnte ein Beschäftigung-Verhältnis mit dem Vater eines Jugendlichen aus der Clique gewesen sein, der ein Handwerk beherrschte. Für seine Renovierungen setzte N.D. zwar Kind und Kegel ein, aber Schreinerarbeiten, Sanitär, Schlosser etc. musste vom Fachmann gemacht werden. Wo das Geld knapp ist, sucht man sich vielleicht unter Gastarbeitern seine Mitarbeiter, die in der Regel für Qualität bürgen. Es fiel hier schon der Name Kroatien oder Slowenien. Das könnte ich mir gut vorstellen, wie der Kontakt mit Markbert zustande kam. Ist ebenfalls rein spekulativ.
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT, MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Zum Zeitpunkt Ostern 1995 galt N.D. noch nicht als der abscheuliche Delinquent, als der er 2002 bei der Gerichtsverhandlung in Erscheinung trat.
Der Missbrauch seiner Töchter geschah im Verborgenen. Eine Macke im sexuellen Bereich dürfte er gleichwohl schon 1995 gehabt haben, wenn man liest, was da in der Familie schon abgegangen war. Aber nach außen fiel er eben nur als Immobilienmakler, vielleicht mit einem schönen Auto und einem Management-Talent auf. Und wenn er Leute für sich arbeiten ließ, dann ließen diese wohl nichts auf ihn kommen und vertrauten ihm. So ist vermutlich keiner auf die Idee gekommen, dass das ein "fauler Fisch" sein könnte. Und der, der es in seinen Gedanken vielleicht nicht ausschloss, vielleicht auch etwas ahnte (Okkultismus?), hat sich das ausgeredet, hat geschwiegen, um niemanden in Verruf zu bringen, von dem vielleicht Angehörige finanziell abhängig waren? Wie ich schrieb, war eine Gerichtsverhandlung noch 7 Jahre weit entfernt.
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT, MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von DieKrähe »

Widasedumi hat geschrieben: Donnerstag, 12. Mai 2022, 05:49:56
-- Zeitungsartikel als mögliche Trophäe
Hätte dieser Makler etwas mit Sonjas Tod zu tun, dann hätte man wohl eher den Personalausweis, Führerschein oder Kleidungsstücke als Trophäe bei ihm gefunden.

Über 50jährige kommen eher nicht als Anhaltermörder infrage und sprechen auch keine Frauen auf der Strasse an, höchst unwahrscheinlich.

Eine Möglichkeit wäre natürlich das man ihm die Sonja "zugeführt" hätte.

Ich denke das man hier aber eher von einem oder mehreren jüngeren Tätern ausgehen muss. Wer weiss in welchem Zustand Sonja war, vielleicht hat sich gerade deshalb eine günstige Gelegenheit ergeben.

Habe noch einige Zeitungsartikel über den Makler gefunden:

25.07.2002

Leichen-Suche im Schlossgarten

Von Sascha:Borowski

Kripobeamte aus Traunstein überprüfen Herrensitz in Mickhausen Entdeckte Knochenteile werden jetzt analysiert

Von unserem Redaktionsmitglied Sascha Borowski

Über der Einfahrt hängt ein großes Plakat mit der Aufschrift "Schlosshoffest 3./4. August". Doch die Männer und Frauen, die gestern Vormittag im alten Fuggerschloss in Mickhausen (Kreis Augsburg) vorfahren, haben mit Festvorbereitungen nichts zu tun. Es sind Spurensicherer, Tatortermittler und Beamte mit Spürhunden. Die Fahnder gehen einem schrecklichen Verdacht nach: Hier könnte ein vermisstes Mädchen ermordet liegen.

Motorsägen kreischen, Hunde bellen in Kleinbussen mit Nürnberger und Münchner Kennzeichen. Im Minutentakt schleppen Männer und Frauen des Technischen Hilfswerks Schwabmünchen Äste zu einem großen Haufen vor dem Schloss. Beamte in den weißen Overalls der Spurensicherung laufen umher. Nur sie dürfen hinein in das alte Gebäude mit seinen ockergelben Mauern. Für andere ist das Tor mit weiß-rotem Trassierband gesperrt. Dahinter gräbt sich ein Kleinbagger durch die Wiese. Nachbarn, die das ungewöhnliche Treiben beobachten, ahnen allenfalls, was sich hier abspielt. Sie wissen nur eines: Den Schlossbesitzer hat man hier schon lange nicht mehr gesehen. "Er sitzt in Haft, wegen Missbrauchs", sagen sie.
"Dem müssen wir nachgehen"

Was in Mickhausen nur den Charakter eines Gerüchts hat, ist rund zweihundert Kilometer weiter amtlich. Bei der Staatsanwaltschaft Traunstein lässt sich Oberstaatsanwalt Karl Schneider regelmäßig von den Fahndern vor Ort über den Stand der Dinge unterrichten. Er bestätigt am Nachmittag offiziell, was die Beamten im Schloss nicht sagen dürfen: In dem Herrensitz, der vor langer Zeit auch als Kindergarten und Altenheim diente, könnte vielleicht eine Leiche liegen, ein Opfer eines Kapitalverbrechens. "Es ist vorerst ein ganz vager Verdacht", sagt Schneider. "Aber auch dem müssen wir natürlich nachgehen."

Dabei sah es eigentlich nach einem Routineauftrag aus, als die ersten Beamten der Traunsteiner Kripo am frühen Mittwochvormittag in Mickhausen eintrafen. Ihr Auftrag lautete: Suche nach pornografischen Schriften. Der langjährige Besitzer des Schlosses, das bestätigt Oberstaatsanwalt Schneider, sitzt seit mehreren Monaten in Untersuchungshaft. Der 60-Jährige, der einen zweiten Wohnsitz in Burghausen hat, soll sich des sexuellen Missbrauchs schuldig gemacht haben. Eine entsprechende Anklage vor dem Landgericht Traunstein sei bereits erhoben. Dass es um den Missbrauch von Kindern gehen soll, mag Schneider gestern nicht bestätigen.

Aber natürlich suchen die Kripofahnder vor allem nach kinderpornografischem Material in dem Schloss, das einen verwahrlosten Eindruck macht. Die meisten Räume sind leer, Spinnweben hängen vor den Fenstern. In einem Zimmer stoßen die Beamten auf eine aufgebaute Modelleisenbahn, in einem anderen steht nur ein Bett, in wieder einem anderen liegen Zeitungen aus dem Jahr 1988. Auch Spielzeug finden die Beamten. "Man hat den Eindruck, dass da niemand war, der jemals sauber gemacht hat", sagt ein Ermittler später.
Nicht damit gerechnet

Doch den eigentlichen Anlass für die Großaktion gibt ein Fund, den ein Beamter am Vormittag im Garten macht Knochenteile, die möglicherweise von einem Menschen stammen können. "Wir hatten mit so etwas überhaupt nicht gerechnet", sagt Schneider. "Aber von diesem Zeitpunkt an war klar, dass wir nicht einfach wieder abziehen können." Schließlich, so der Oberstaatsanwalt, "besteht ja nun der Verdacht, dass hier auch ein Kapitalverbrechen vorliegen könnte".

Der Verdacht der Ermittler wird auch aus einem anderen Umstand genährt: Bei der Festnahme des 60-Jährigen entdeckten die Beamten bei ihm einen kleinen Zeitungsausriss. Es war der Bericht über eine vermisste Anhalterin. Die junge Frau gilt als spurlos verschwunden. Ob es überhaupt irgendeinen Zusammenhang gibt mit dem Festgenommenen oder gar mit den entdeckten Knochen, ist völlig unklar. Die Analyse der Fundstücke wird für heute oder morgen erwartet.

Dennoch entschließen sich die Beamten vor Ort, Nägel mit Köpfen zu machen. Drei Leichen-Spürhunde aus Augsburg, Nürnberg und Weiden werden geholt. Der Innenhof des Schlosses, aber auch das Grundstück werden abgeholzt, um jeden Zentimeter Boden absuchen zu können. Ein kleiner Teich wird noch am Vormittag komplett abgelassen, offenbar aber ohne Ergebnis. "Die ganze Aktion wird mit Sicherheit dauern", sagt ein Fahnder, während sich auch Augsburgs Polizeichef Klaus Waltrich vor Ort ein Bild über die Arbeit seiner Kollegen macht. Ob das alte Fuggerschloss tatsächlich ein schreckliches Geheimnis birgt, wird sich erst in den nächsten Tagen zeigen.


27.07.2002

Knochenfund stammt von Tier

Von Pitt:Schurian

Aber keine Entwarnung bei Suche nach 19-jähriger Anhalterin - Videos beschlagnahmt

Von unserem Redaktionsmitglied Pitt Schurian

Mickhausen

Der Knochen, den Kripobeamte am Donnerstag im Garten des alten Schlosses von Mickhausen fanden, stammt von einem Tier. Diese Nachricht sorgte am gestrigen Nachmittag für Erleichterung in der Staudengemeinde. Am Montag geht dort aber die Suche nach einer seit Jahren vermissten Anhalterin weiter. Das kündigte gestern der ermittelnde Oberstaatsanwalt an.
Gegenüber unserer Zeitung sagte Karl Schneider gestern in Traunstein: "Die Untersuchung des Knochenfundes im Rechtsmedizinischen Institut an der Universität München hat am Mittag ergeben, dass der Knochenfund tierischen Ursprungs ist. Doch um restlos Klarheit schaffen zu können, werden wir die Nachforschungen am Montag fortsetzen."

Videofilme sichergestellt

Laut Schneider habe es erst zu nehmende Eindrücke für die Befürchtungen der Traunsteiner Kripobeamten gegeben. Schneider: "Die haben sehr viel Erfahrung." Leichtfertig sei die Suchaktion am Mittwoch nicht ausgelöst worden. Bei dem mittlerweile untersuchten Fund handle es sich um "einen größeren Knochen", so Schneider. Er war den Ermittlern im Garten aufgefallen.

Der Staatsanwalt bestätigte, dass bei der Hausdurchsuchung im Schloss wie erwartet kinderpornografisches Material sichergestellt worden sei. Dabei handle es sich vor allem um Videofilme, aber auch Schriften.

Ausgelöst worden waren die am Mittwoch begonnenen Untersuchungen in Mickhausen wie berichtet durch Ermittlungen gegen den bei Burghausen wohnenden 60-jährigen Besitzer des Schlosses. Er sitzt seit einigen Monaten in Untersuchungshaft. Der Mann wird des sexuellen Missbrauchs verdächtigt. Zusätzlichen Verdacht schürte ein bei ihm gefundener Zeitungsausschnitt zum Verschwinden einer 19-jährigen Anhalterin.

Polizei, Technisches Hilfswerk und Arbeiter des Landkreises rückten ab dem gestrigen Mittag nach und nach in Mickhausen wieder ab. Das in den letzten Jahren völlig überwucherte Gelände zwischen der Schmutter und dem Mickhauser Schlosshof war bis dahin so weit gerodet, dass am Montag wieder die Leichenspürhunde eingesetzt werden können. Sie waren am Donnerstag hauptsächlich im Gebäude unterwegs.

Sollten sie keine neue Spur finden, werden die Nachforschungen in Mickhausen wohl abgeschlossen. Grabungen im Garten hält Leitender Oberstaatsanwalt Karl Schneider nach dem Laborbefund der Knochenprobe dann nicht mehr für nötig.


31.07.2002

Staatsanwalt im Schloss Mickhausen

Von hsd

Ermittler macht sich vor Ort ein Bild Suche geht weiter
Mickhausen (hsd).

Beamte der Kripo Traunstein haben auch gestern die Spurensuche im Schloss in Mickhausen (Kreis Augsburg) fortgesetzt. In erster Linie suchen die Ermittler nach kinderpornografischem Material. Doch auch der "vage Verdacht", dass auf dem Gelände möglicherweise die Leiche einer ermordeten Anhalterin liegen könnte, ist noch nicht restlos ausgeräumt.

Die Traunsteiner Beamten ermitteln, wie mehrfach berichtet, gegen den Besitzer des Schlosses. Gegen den 60-Jährigen, der sich seit Ende Januar in Untersuchungshaft befindet, wurde am 12. Juli Anklage beim Landgericht Traunstein erhoben. Ihm wird sexueller Missbrauch von Minderjährigen vorgeworfen. Beweismaterial wie kinderpornografische Videos waren bereits am ersten Tag der Durchsuchung vergangene Woche gefunden worden. Weil manche der zahlreichen Zimmer im Schloss mit Gerüstteilen voll gestellt seien, hätten die Fahnder aber noch nicht alle Zimmer des Schlosses durchsuchen können, so der Traunsteiner Oberstaatsanwalt Schneider, der sich am Montag vor Ort selbst ein Bild machte. Erst wenn alle Bereiche zugänglich seien, will man das Gebäude und den Schlossgarten nochmals mit Spürhunden absuchen.

Damit wollen die Fahnder abklären, ob sich auf dem Areal die Leiche eines seit 1995 vermissten, damals 19-jährigen Mädchens aus München befindet. Das Mädchen war von einem Gang zur Telefonzelle in der Landsberger Straße nicht mehr zurückgekommen. Ein Zeitungsausschnitt über ihr Verschwinden war bei Ermittlungen in der Wohnung des 60-jährigen Schlossbesitzers in Burghausen am Inn entdeckt worden. Ein Knochen, der auf dem Schlossgelände entdeckt wurde, erwies sich tierischen Ursprungs.
Dickicht gerodet

Das Dickicht rund ums Schloss war dennoch gerodet worden, um den Ermittlern die anstehende Spurensuche zu erleichtern. Wann genau diese stattfindet, konnte Oberstaatsanwalt Schneider gestern noch nicht sagen. Der Schlossbesitzer selbst jedenfalls wird davon wenig mitbekommen: Schneider geht davon aus, dass der Angeklagte bis zum Prozess in Untersuchungshaft bleiben müsse.
Karla Raven
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT, MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Karla Raven »

DieKrähe hat geschrieben: Freitag, 13. Mai 2022, 19:32:48 Über 50jährige kommen eher nicht als Anhaltermörder infrage und sprechen auch keine Frauen auf der Strasse an, höchst unwahrscheinlich.
Zu Mord kann ich nichts sagen, aber zwecks Ansprechen und Mitnahme bestätigt meine Empirie das nicht. War zwischen 2002 und 2006 regelmäßig zwischen NRW und Ostdtl. am trampen und brenzlich wurde es auch mit den älteren. Die überschreiten genauso gerne Grenzen und nutzen Feldwege.
GastGhost

Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT, MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von GastGhost »

@Karla Raven
Verstehe Dich nicht ganz - bist Du als Anhalterin gefahren oder hast Du welche mitgenommen ?
In meiner Gegend ( ganz im Norden Deutschlands ) endete die Ära der Anhalter um 1997 da kamen die Handys auf und die Anhalter verschwanden .

@Widasedumi
Sehr gute Überlegungen von Dir - habe ich in einem anderen Forum auch immer mal wieder zur Sprache gebracht aber dann war schnell Schluss und
es ging um Entführung zu den Arabs und sowas .
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Re: MORDFALL SONJA ENGELBRECHT, MÜNCHEN, 1995

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

DieKrähe hat geschrieben: Freitag, 13. Mai 2022, 19:32:48 Hätte dieser Makler etwas mit Sonjas Tod zu tun, dann hätte man wohl eher den Personalausweis, Führerschein oder Kleidungsstücke als Trophäe bei ihm gefunden.

Über 50jährige kommen eher nicht als Anhaltermörder infrage und sprechen auch keine Frauen auf der Strasse an, höchst unwahrscheinlich.

Eine Möglichkeit wäre natürlich das man ihm die Sonja "zugeführt" hätte.

Ich denke das man hier aber eher von einem oder mehreren jüngeren Tätern ausgehen muss. Wer weiss in welchem Zustand Sonja war, vielleicht hat sich gerade deshalb eine günstige Gelegenheit ergeben.
@DieKrähe
Zuerst möchte ich mich bedanken für die Zeitungsartikel aus 2002. Jetzt hatte dieser Mann auch noch kinderpornographisches Material !!!
Der schien ja überhaupt keine Hemmschwellen mehr gehabt zu haben.

Dass er durch Zufall an Sonja vorbeifuhr, glaube ich nicht. Dass es ein Arrangement war, vermute ich eher. Dass der Zeitungsartikel über Sonja keine Bewandtnis hatte, weil es nicht der Personalausweis war, leuchtet mir nicht ein. Es ist für mich schwierig, diese gestörte Persönlichkeit zu begreifen. Aber eines könnte ich mir vorstellen, nämlich dass er Sonja missbrauchte, und dass ihn der Zeitungsbericht psychisch in seine Erlebnisse mit Sonja zurückversetzen konnte, warum auch immer. Hätte er das nicht gewollt, hätte er die Zeitung vernichtet.

Ich bleibe bei dieser Spur. Nur ein Perverser konnte dieses Mädchen töten.
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