MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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Klugscheißer
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Klugscheißer »

Fährtenleser hat geschrieben: Sonntag, 08. Mai 2022, 12:08:17
Wenn die Polizei - anstatt eine sich Sorgen machende Mutter anzubrüllen - sich von Anfang an ein umfassendes Bild von Frauke Liebs gemacht hätten,dann wäre das Ergebnis wie folgt gewesen :

1.Die Polizei hätte von Anfang an den ernst der Situation erkennen und sich dann auf die Lauer legen müssen.(Ortungswagen )
Am 27.6.06 durfte Frauke über 5 Minuten lang telefonieren. Die Polizei hätte den Verbrecher auf frischer Tat schnappen können ?
(ich weiß,dass man nachher immer schlauer ist.(Bestimmt gibt es auch da Ausnahmen )
Kannst du das mit diesen "Ortungswagen" mal erklären, wie das funktioniert?
Sind das nicht die Bullis mit der Antenne auf dem Dach? Damit sucht doch die Post gestörten Leitungen und früher hat man damit Schwarzseher aufgestöbert, hieß es zumindest?
Fährtenleser

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Fährtenleser »

Klugscheißer hat geschrieben: Sonntag, 08. Mai 2022, 15:14:31 Kannst du das mit diesen "Ortungswagen" mal erklären, wie das funktioniert?
Sind das nicht die Bullis mit der Antenne auf dem Dach? Damit sucht doch die Post gestörten Leitungen und früher hat man damit Schwarzseher aufgestöbert, hieß es zumindest?
Hi Klugscheisser,du hast recht,ich hätte auch schreiben können:"Antennenhorchwagen ". :D :lol:

ich habe den Begriff "Ortungswagen" gewählt,damit jeder User sofort weiß,auf worauf ich hinaus will.Dass das in der Realität anders praktiziert wird,dürfte eigentlich den meisten Usern bekannt sein

Wie lautet denn deine Meinung dazu : Hätte die Polizei damals am 27.6.06 den Verbrecher ( od. Plural ) auf frischer Tat schnappen können ?
Klugscheißer
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Klugscheißer »

Fährtenleser hat geschrieben: Sonntag, 08. Mai 2022, 15:50:43 Hi Klugscheisser,du hast recht,ich hätte auch schreiben können:"Antennenhorchwagen ". :D :lol:

ich habe den Begriff "Ortungswagen" gewählt,damit jeder User sofort weiß,auf worauf ich hinaus will.Dass das in der Realität anders praktiziert wird,dürfte eigentlich den meisten Usern bekannt sein

Wie lautet denn deine Meinung dazu : Hätte die Polizei damals am 27.6.06 den Verbrecher ( od. Plural ) auf frischer Tat schnappen können ?
Mir ist nicht klar, was du da für Wagen meinst, mit denen die Polizei Ortungen durchführt. Dass die Polizei überhaupt Ortungen durchführt, ist mir neu. Ich kenne Verbindungsnachweise, die man anfordert, aber sonst?

Bei der Kürze der Telefonate hätte man sowieso keine erfolgreiche Überwachumg in ganz Paderborn aufbauen können. Abgesehen davon, so einen Auwand kann die Polizei gar nicht leisten.
beyourselftonite

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von beyourselftonite »

@Karla Raven,

Fallanalyse und Taeterprofile vom BKA sind bekannt? (So eingeben in die Suchmaschine. PDF wird direkt heruntergeladen)

Tja, man bekommt unterschiedliche Assoziationen in dem Fall, aber wenn man nicht vom Fach ist, tappt man mehr oder weniger im Dunkeln.
Heute kam mir, dass da jemand auf den rotblonden Typ fixiert hat.
beyourselftonite

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von beyourselftonite »

@Klugscheißer,

danke für den Link.

Die beiden diskutieren mit viel Anteilnahme am Ende der Erzählung des Falls.
Zwei mögliche Versionen fand ich besonders interessant - die des Liebessüchtigen, der von ihr nicht lassen kann und die des Pärchens, welches sich eine Sexsklavin sucht.

Das Eingeständnis, dass man doch einmal bei Fremden ins Auto gestiegen war, obwohl man es eigentlich doch nie nie tun würde, fand ich sehr erhellend und sympathisch in ihrer Offenheit. Würde in dem Kontext, dass FL schnell nachhause wollte, um Chris nicht warten zu lassen, auch Sinn machen.
Karla Raven
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Karla Raven »

@klugscheißer
https://blackbox.podigee.io/80-neue-episode
Psychologie meets True Crime

Ab Minute 50:00 etwa wird die These in Erwägung gezogen, dass es darum ging, Chris etwas anzutun.

Zum letzten Telefonat von Frauke mit Chris und Karen:

Für die Aussage Fraukes „Das weisst du doch, Chris.“ auf dessen Frage: „Warum bist du weg?“ mit gibt es m.E. drei Auslegungsvarianten.

1. Der Satz wurde ihr vom Täter souffliert, um Chris ein Rätsel aufzugeben und zu verwirren. (Angesichts der Gesprächsdauer von 5 Min ist es möglich, dass kleine Pausen enthalten waren, in denen der Täter einwirken konnte. Ohne Sprechpausen kann der Gesprächsverlauf in knapp 2 Min durchgesprochen werden.)

2. Der Satz stammt von F und ist buchstäblich so gemeint. Demnach gäbe es einen Zusammenhang zwischen dem Täter und Chris. Sie geht davon aus, dass Chris eine Rolle bei ihrer Entführung spielt. (z.B. sah der Täter das Bild bei der Kontaktbörse „Neuverlieben“ und sie neben dem ihm von Früher bekannten Chris, was ihn triggerte und wollte „sein Mädchen“ haben.)

3. Der Satz stammt von F, ist aber nicht buchstäblich gemeint.
Die Aussage „Das weisst du doch, Chris“ steht hier als Äquivalent für „Das kannst du dir doch selbst zusammenreimen. Dir müsste doch klar sein, dass ich nicht freiwillig weg bin.“ was auch die darauffolgende Antwort auf die Frage von Chris, ob es sich um einen anderen Mann handelt, bestätigt. Zusätzlich reagiert sie etwas ungehalten, weil sie wohl Karens Frage und Aussage: („Hast du Angst nach Hause zu kommen?, Wir räumen auch die Wohnung und keiner fragt dich, was passiert ist. Komm doch wieder.“) so versteht, dass diese den Ernst der Lage nicht erkennt. Daher auch die Aussage: „Ich lebe noch.“, was so viel bedeutet wie: „check doch mal, dass ich nicht auf eigene Initiative unterwegs und in Lebensgefahr bin“. „Ich lebe noch“ diente also dazu, deren Perspektive gradezurücken.

Die 3. Version ist meine bevorzugte.

Des Weiteren:
Der Höxtertyp W mit seinen 58 IQ-Punkten ist für mich weiterhin ein Kandidat. Der hatte ja ne Lese-Rechtschreibschwäche, was das Ergebnis eines Intelligenztests definitiv verfälscht. Bei LRS steht der Nutzen von IQ Tests infrage, da er die geistige Verarbeitungsgeschwindigkeit nicht unabhängig vom Leseverständnis misst.
So doof, um bei den Telefonaten von F ein Handy beigehabt und das Verbringer-auto mit den Mordspuren nicht entsorgt zu haben, halte ich den nicht. Wenn er was Neues starten wollte, wird seine 2006 nur platonische Ehefrau Angelika nichts davon gewusst haben; und er sie auch nachträglich nicht eingeweiht haben, um nicht erpressbar zu sein. Vllt war die kurze Zeit mit F und / oder ihre Art nicht geeignet, sein Gewaltpotential zu wecken.

@beyourselftonite: Danke für den Hinweis zum Täterprofil PDF
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Klugscheißer »

Karla Raven hat geschrieben: Montag, 09. Mai 2022, 15:19:35 @klugscheißer

Die 3. Version ist meine bevorzugte.

Des Weiteren:
Der Höxtertyp W mit seinen 58 IQ-Punkten ist für mich weiterhin ein Kandidat. Der hatte ja ne Lese-Rechtschreibschwäche, was das Ergebnis eines Intelligenztests definitiv verfälscht. Bei LRS steht der Nutzen von IQ Tests infrage, da er die geistige Verarbeitungsgeschwindigkeit nicht unabhängig vom Leseverständnis misst.
So doof, um bei den Telefonaten von F ein Handy beigehabt und das Verbringer-auto mit den Mordspuren nicht entsorgt zu haben, halte ich den nicht. Wenn er was Neues starten wollte, wird seine 2006 nur platonische Ehefrau Angelika nichts davon gewusst haben; und er sie auch nachträglich nicht eingeweiht haben, um nicht erpressbar zu sein. Vllt war die kurze Zeit mit F und / oder ihre Art nicht geeignet, sein Gewaltpotential zu wecken.
Da will ich auf die von dir bevorzugte Version etwas näher eingehen.

Was den damals festgestellten IQ anbelangt, so können wir uns darauf nicht mehr beziehen. In der Forensik Münster wurde nach zwei Jahren festgestellt, dass seine Defizite nicht so ausgeprägt sind, dass es für eine verminderte Schuldfähigkeit reicht, weshalb er sich jetzt in einer JVA befindet. Weitere Gutachten werden darüber befinden, ob er weiterhin gefährlich ist und nach Verbüßung seiner 12-jährigen Haft in Sicherungsverwahrung kommt.

Mir ist nicht bekannt, mit welchem Test Dr. Saimeh arbeiten ließ. Nicht jeder IQ-Test bedingt Lese- und Schreibkompetenz. Da hätten wir einmal Kinder, die noch nicht eingeschult wurden, ebenso gibt es entsprechende Tests auch für Erwachsene. Es gibt sogar Tests, die gänzlich ohne Sprache auskommen. Eine LRS macht eine Testung nicht unmöglich.

Warum sollte Wilfried irgendwelche neuen Sexpartnerinnen vor Angelika geheimhalten? Sie legte nur Wert darauf, dass die Frauen morgens weg waren, wenn sie aus Detmold anreiste, woran er sich aber nicht immer hielt. Platonisch war die Ehe jedoch nicht, 2010 wurde Angelika schwanger, ließ aber abtreiben. Sie hatte Sorge, Wilfried könne mit dem Kind das gleiche machen wie mit ihren Katzen.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Karla Raven »

@Klugscheißer
Warum sollte Wilfried irgendwelche neuen Sexpartnerinnen vor Angelika geheimhalten?
In einem Bericht, der mir gerade nicht vorliegt, ging es kurz darum, dass W die romantische Utopie bei jeder neu kennengelernten Frau suchte, was auf ein infantiles Beziehungsverständnis schließen lässt. Folglich startet er auch mal etwas mit einer ohne A mit einzubeziehen oder die Neue teilen zu wollen.
Als es ihm dann bspw. mit F nicht gelang und stattdessen noch schlimm endete, brauche er vorrangig Sicherheit und suchte die bei A, befand sich also abrupt in einer Phase, in der er sie, die diesen Alleingang womöglich nicht gut geheißen hätte, zugewandt nötig hatte.

weitere Belege:

W offenbar auch harmoniefähig
Die beiden Angeklagten im Mordprozess um das sogenannte Horror-Haus von Höxter hatten Kontakt zu einer Reihe von alleinstehenden Frauen. Zwei ehemalige Partnerinnen zeichneten am Dienstag vor dem Landgericht Paderborn übereinstimmend das Bild eines gefühlvollen Wilfried W., mit dem sie eine harmonische Beziehung unterhalten hätten.
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaf ... 17412.html


A eifersüchtig / A erpresst W
Auch am 14. Verhandlungstag beschreibt Wilfried W. vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Paderborn, wie herrisch und streitsüchtig Angelika gewesen sei: dass sie die anderen Frauen aus Eifersucht geschlagen habe; dass die Verletzungen bei Angelika nicht von ihm stammten; dass er sich nicht getraut habe, sich zu wehren oder sie zu verlassen, weil sie ihn sonst erpresst hätte.
https://www.welt.de/vermischtes/article ... tisch.html
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Blanka »

Karla Raven hat geschrieben: Montag, 09. Mai 2022, 15:19:35gibt es m.E. drei Auslegungsvarianten.

1. Der Satz wurde ihr vom Täter souffliert, um Chris ein Rätsel aufzugeben und zu verwirren. (Angesichts der Gesprächsdauer von 5 Min ist es möglich, dass kleine Pausen enthalten waren, in denen der Täter einwirken konnte. Ohne Sprechpausen kann der Gesprächsverlauf in knapp 2 Min durchgesprochen werden.)
Es war bei dem Modell ja möglich, per Kopfhörer mitzuhören, aber konnte man es auch auf stumm schalten oder dergleichen, dass der Gesprächspartner am anderen Ende nichts mehr hören konnte? Sonst hätten sie ja eventuell etwas hören können.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Klugscheißer »

Karla Raven hat geschrieben: Montag, 09. Mai 2022, 21:21:19 @Klugscheißer


In einem Bericht, der mir gerade nicht vorliegt, ging es kurz darum, dass W die romantische Utopie bei jeder neu kennengelernten Frau suchte, was auf ein infantiles Beziehungsverständnis schließen lässt. Folglich startet er auch mal etwas mit einer ohne A mit einzubeziehen oder die Neue teilen zu wollen.
Als es ihm dann bspw. mit F nicht gelang und stattdessen noch schlimm endete, brauche er vorrangig Sicherheit und suchte die bei A, befand sich also abrupt in einer Phase, in der er sie, die diesen Alleingang womöglich nicht gut geheißen hätte, zugewandt nötig hatte.
Wilfried und seine romantischen Utopien - sorry, aber das entspricht so rein gar nicht meiner Einschätzung.
Wie hat er denn das eine ganze Woche lang mit Frauke bewerkstelligt, ohne dass Angelika etwas davon mitbekam?

Es bringt nicht viel, wenn du irgendwelche Zeugenaussagen, die aus dem Zusammenhang gerissen sind, als "Beleg" anführst. Ich werde mir nicht die Mühe machen, die einzelnen Personen zuzuordnen. Natürlich war er harmoniefähig, das ist eine Eigenschaft, die Narzissten hervorragend beherrschen, um ihre Ziele zu erreichen, und die waren Sex und Geld.
Auch am 14. Verhandlungstag beschreibt Wilfried W. vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Paderborn, wie herrisch und streitsüchtig Angelika gewesen sei: dass sie die anderen Frauen aus Eifersucht geschlagen habe; dass die Verletzungen bei Angelika nicht von ihm stammten; dass er sich nicht getraut habe, sich zu wehren oder sie zu verlassen, weil sie ihn sonst erpresst hätte.
Und wer dann hat Angelika misshandelt? Die Verletzungen wurden bei der Einlieferung in die U-Haft dokumentiert.
Eifersüchtig? Das Gegenteil war der Fall. Wenn sich Wilfried anderen Frauen zuwandte, bekamen die seine Gewalt zu spüren und Angelika blieb verschont.
Karla Raven
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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@klugscheißer
Wie hat er denn das eine ganze Woche lang mit Frauke bewerkstelligt, ohne dass Angelika etwas davon mitbekam?
ab 34:36
„Ein KFZ-Mechatroniker behauptete, dass W auch eine Scheune in Nieheim angemietet haben soll, was aber nie ganz bestätigt werden konnte.“
Auch in Detmold soll er Wohnungen angemietet haben.
www.youtube.com/watch?v=x1-FtJXLbtg

Zu dem Tatzeitpunkt 2006 hatten A&W keine gemeinsame Wohnung, waren getrennt, dennoch besuchte A ihn oft.

Und wer dann hat Angelika misshandelt? Die Verletzungen wurden bei der Einlieferung in die U-Haft dokumentiert.
Eifersüchtig? Das Gegenteil war der Fall. Wenn sich Wilfried anderen Frauen zuwandte, bekamen die seine Gewalt zu spüren und Angelika blieb verschont.
Stellte nicht infrage, dass A von W misshandelt wurde, das gehörte zu deren Beziehungsdefinition.
A argumentierte in seiner Verteidigungsstrategie mit Eifersucht, die in deren Dynamik auch locker vorkommen müsste.
Eifersucht ist nichts individualpsychisches, das nur bei vereinzelten Menschen auftritt und auch nichts rational wählbar oder Abwählbares. In einer für A&W typischen Konstellation könnte A zusätzlich zu Anfangsszenarien mit neuen Frauen, die immer unkalkulierbar sind, so gefühlt haben, da der sadistisch zugefügte Schmerz nicht nur ihr galt und sie nicht absehen konnte, wie abhängig W diese Befriedigung auch von anderen Frauen machte.
https://www.welt.de/vermischtes/article ... tisch.html


Beleg für normale Phase ohne Gewalt in Beziehungsverlauf von W und Annika (erste Ehefrau von W):
Video: 5:30 - 5:45
„Die 33-jährige Annika W hatte Wilfried über eine Kontaktanzeige kennengelernt, heiratete ihn nach ein paar Monaten sogar. Am Anfang sei alles normal gewesen. Irgendwann wurde Annika halbnackt in der Badewanne angekettet…“

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... 28123.html
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Klugscheißer »

Karla Raven hat geschrieben: Dienstag, 10. Mai 2022, 06:52:17 @klugscheißer
ab 34:36
„Ein KFZ-Mechatroniker behauptete, dass W auch eine Scheune in Nieheim angemietet haben soll, was aber nie ganz bestätigt werden konnte.“
Auch in Detmold soll er Wohnungen angemietet haben.
www.youtube.com/watch?v=x1-FtJXLbtg
Zu dem Tatzeitpunkt 2006 hatten A&W keine gemeinsame Wohnung, waren getrennt, dennoch besuchte A ihn oft.
Entweder gab's die angemietete Scheune, oder es gab sie nicht. Aber was heißt, es wurde nie ganz bestätigt?
Dass ein Hartz4ler Wohnungen, Plural, anmietet, erscheint mir fernliegend.
Angelika besuchte Wilfried täglich, wie sie sagte.
Stellte nicht infrage, dass A von W misshandelt wurde, das gehörte zu deren Beziehungsdefinition.
A argumentierte in seiner Verteidigungsstrategie mit Eifersucht, die in deren Dynamik auch locker vorkommen müsste.
Eifersucht ist nichts individualpsychisches, das nur bei vereinzelten Menschen auftritt und auch nichts rational wählbar oder Abwählbares. In einer für A&W typischen Konstellation könnte A zusätzlich zu Anfangsszenarien mit neuen Frauen, die immer unkalkulierbar sind, so gefühlt haben, da der sadistisch zugefügte Schmerz nicht nur ihr galt und sie nicht absehen konnte, wie abhängig W diese Befriedigung auch von anderen Frauen machte.
https://www.welt.de/vermischtes/article ... tisch.html
Nur weil Wilfried von Eifersucht spricht, heißt das doch nicht, dass das den Gegebenheiten entspricht.
Auch am 14. Verhandlungstag beschreibt Wilfried W. vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Paderborn, wie herrisch und streitsüchtig Angelika gewesen sei: dass sie die anderen Frauen aus Eifersucht geschlagen habe; dass die Verletzungen bei Angelika nicht von ihm stammten; dass er sich nicht getraut habe, sich zu wehren oder sie zu verlassen, weil sie ihn sonst erpresst hätte.
Um das Ganze auf den Punkt zu bringen, vereinfache ich diese ganze Beziehungsstruktur:

--- Angelika hat gequält, weil Wilfried wollte, dass sie quält, ansonsten wäre sie gequält worden ---


Beleg für normale Phase ohne Gewalt in Beziehungsverlauf von W und Annika (erste Ehefrau von W):
Video: 5:30 - 5:45
„Die 33-jährige Annika W hatte Wilfried über eine Kontaktanzeige kennengelernt, heiratete ihn nach ein paar Monaten sogar. Am Anfang sei alles normal gewesen. Irgendwann wurde Annika halbnackt in der Badewanne angekettet…“

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... 28123.html
Na logisch ging's erst mal ohne Gewalt los. Sonst wären doch die Frauen sofort wieder auf und davon.

Video? erste Ehefrau? keine Ahnung worauf du hinaus willst. Vielleicht kannst du auch erklären, was in den 15 Sekunden Wichtiges gesagt wird.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Karla Raven »

@klugscheißer
Video? erste Ehefrau? keine Ahnung worauf du hinaus willst. Vielleicht kannst du auch erklären, was in den 15 Sekunden Wichtiges gesagt wird.
Korrektur: Anika W. war eine seiner Ehefrauen.

Im Video: Die Morde von Höxter (SPIEGEL TV vom 8.5.2016)
5:30 - 5:45
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... 28123.html


Die Quelle legt dar, dass Gewalt nicht durchgängig Bestandteil seiner Bekanntschaften war.
Das im Hintergrund vor der Tatsache, dass an F keine Spuren von Gewalt gefunden wurden. Weswegen die Annahme, W könnte als Täter auf dieser Basis ausgeschlossen werden, hinfällig ist.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Klugscheißer »

Karla Raven hat geschrieben: Dienstag, 10. Mai 2022, 12:29:59 @klugscheißer



Korrektur: Anika W. war eine seiner Ehefrauen.

Im Video: Die Morde von Höxter (SPIEGEL TV vom 8.5.2016)
5:30 - 5:45
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... 28123.html


Die Quelle legt dar, dass Gewalt nicht durchgängig Bestandteil seiner Bekanntschaften war.
Das im Hintergrund vor der Tatsache, dass an F keine Spuren von Gewalt gefunden wurden. Weswegen die Annahme, W könnte als Täter auf dieser Basis ausgeschlossen werden, hinfällig ist.
Unter dem Link finde ich mit Suchbegriff Höxter - nix
Schon mal geschaut, von wann die Sendung stammt? Im Mai 2016 hatte der Prozess noch gar nicht begonnen.
Es ging nicht nur um Gewalt, sondern ebenso um Geld. Gab es da Forderungen?
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Karla Raven »

@klugscheißer

Link zum Video (unten am Ende des Artikels)
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... 28123.html

(Dient als Beleg für eine Phase ohne Gewalt im Beziehungsverlauf von W und Anika
Video: 5:30 - 5:45
Zitat:
„Die 33-jährige Annika W hatte Wilfried über eine Kontaktanzeige kennengelernt, heiratete ihn nach ein paar Monaten sogar. Am Anfang sei alles normal gewesen. Irgendwann wurde Annika halbnackt in der Badewanne angekettet…“)
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Klugscheißer »

Karla Raven hat geschrieben: Dienstag, 10. Mai 2022, 16:39:19 @klugscheißer

Link zum Video (unten am Ende des Artikels)
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... 28123.html

(Dient als Beleg für eine Phase ohne Gewalt im Beziehungsverlauf von W und Anika
Video: 5:30 - 5:45
Zitat:
„Die 33-jährige Annika W hatte Wilfried über eine Kontaktanzeige kennengelernt, heiratete ihn nach ein paar Monaten sogar. Am Anfang sei alles normal gewesen. Irgendwann wurde Annika halbnackt in der Badewanne angekettet…“)
Du zitierst, Angelika, bzw. was RA Wüller weitergibt. Dann wird es schon stimmen.
Ich wüsste nicht, worüber wir diskutieren könnten.
ocram84
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von ocram84 »

Ich weiß nicht mehr wer das in welcher Folge des Stern Crime Podcasts gesagt hat. Auf jeden Fall erklärte der Gast, dass eine sehr hohe Anzahl von Tätern große Probleme haben mit ihrer Tat zu leben. Und das in einer Vernehmung oft dann das Gewissen siegt.

Im Falle Liebs müssen wir es mit einem echten Brocken zu tun haben. Brocken im Sinne von psychische Belastbarkeit. Ja ich weiß, eiskalte Psychopathen und Narzissten haben wenig Reue im Unterbewusstsein rumschwimmen.

Ich glaube aber, dass wir es hier nicht mit einem eiskalten Serienmörder zu tun haben.

Worauf ich hinaus will:

Vielleicht ist der Täter im Pflege-Umfeld zu finden?! Es würde auch zu einer möglichen "Beruhigung" mit Medikamenten passen. Eventuell sogar auch mit einem Fahrzeug, mit dem man recht "sicher" zu den Anrufen gefahren ist.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von HP1 »

@ocram84

Es stimmt natürlich, dass so eine Tat für die allermeisten Täter im Nachgang eine erhebliche Belastung darstellt. Doch das heißt nicht, dass dann "reden wollen" ein zwangsläufig naheliegendes Mittel zur inneren Entlastung ist. Für den einen oder anderen mag es durchaus eine funktionierende Strategie sein, es "in sich zu begraben", die gerade langfristig mit der Zeit zunehmend besser funktioniert.
Vorsichtig könnte man annehmen, dass dies einem Täter leichter gelingt, wenn er nicht im ehemaligen sozialen Umfeld Fraukes unterwegs ist, muss aber natürlich nicht so sein.

Zum "Pflege-Umfeld": Da war Frauke ausbildungsbedingt unterwegs, hatte zumindest oberflächlich/sporadisch, jedoch sich wiederholend zu einigen Menschen Kontakt, möglicherweise bestand da auch die eine oder andere Bekanntschaft, die verbindlicher war als es Außenstehenden bewusst war.

Allerdings, die "mögliche Beruhigung durch Medikamente" - Frauke war beim letzten Telefonat mutmaßlich mental erschöpft/ausgebrannt, auf jeden Fall verzweifelt, möglicherweise auch körperlich angeschlagen (Schlafmangel, Dehydrierung, ggf. Erkrankung, ausgelöst durch eine Woche unter extremen Bedingungen). Wenn Karen da einen Eindruck von ihr hat, der sie an K.O.-Tropfen erinnert, ist das grundsätzlich eine Möglichkeit, nicht weniger, aber auch nicht mehr. In so einem Zustand ist es auch ohne Pharma erwartbar, dass jemand schleppend und verwaschen, inhaltlich sprunghaft und teils zusammenhanglos redet, willenlos oder "wie auf einem Film" klingt. Selbstversuch: Bleib mal 48h wach, nimm in der Zeit bei heißem Wetter nur einen Liter Flüssigkeit zu dir und ruf dann jemanden an, der dich kennt. Am besten in einer für dich extrem beunruhigenden Situation. Dein Gegenüber wird garantiert als erstes fragen, ob du gesoffen hast usw. und du wirst schon während des Gesprächs nicht mehr wissen, was genau vor zwei Minuten gesagt wurde.
Da mit einem "es könnte sein, dass sie unter Drogen stand" einen Täter aus dem Pflege-Umfeld nahezulegen, finde ich etwas willkürlich.

Was meinst du mit dem "Pflege-Umfeld"-Fahrzeug, einen Krankenwagen? So einer fällt doch massiv auf, wenn der abends irgendwo im Gewerbegebiet am Straßenrand (oder sonstwo) rumsteht, wo er nicht hingehört. Oder wenn der wiederholt irgendwo ein und aus fährt, wo er nicht hingehört (mit der Annahme, es gab ein Versteck, wo Frauke zwischen den Anrufen festgehalten wurde, also nicht 24/7 im Fahrzeug).
K.I.S.

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von K.I.S. »

ocram84 hat geschrieben: Donnerstag, 12. Mai 2022, 12:33:26
Im Falle Liebs müssen wir es mit einem echten Brocken zu tun haben. Brocken im Sinne von psychische Belastbarkeit. Ja ich weiß, eiskalte Psychopathen und Narzissten haben wenig Reue im Unterbewusstsein rumschwimmen.

Ich glaube aber, dass wir es hier nicht mit einem eiskalten Serienmörder zu tun haben.
Oder aber beim Täter hat eine Abspaltung statt gefunden so das er sich der Tat gedanklich gar nicht mehr annimmt und auf Grund dessen auch keine Schuldgefühle verspürt.


ocram84 hat geschrieben: Donnerstag, 12. Mai 2022, 12:33:26 Worauf ich hinaus will:

Vielleicht ist der Täter im Pflege-Umfeld zu finden?! Es würde auch zu einer möglichen "Beruhigung" mit Medikamenten passen. Eventuell sogar auch mit einem Fahrzeug, mit dem man recht "sicher" zu den Anrufen gefahren ist.
Wurde denn schon mal besprochen ob eine "verwaschene" Sprache neben der Erschöpfung oder Sedierung auch in einer Verletzung eine Ursache finden kann ? Also Verletzung am Kiefer. Damit meinte ich kein Bruch der festgestellt werden kann sondern einer Verletzung wie Schwellung, Kiefer ausgekugelt oder was auch immer ? Also Verletzungen die am Knochen nicht festzustellen sind. Mir kam da der vermeintlich fehlende Zahn wieder in den Sinn.
beyourselftonite

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von beyourselftonite »

ocram84 hat geschrieben: Donnerstag, 12. Mai 2022, 12:33:26 Im Falle Liebs müssen wir es mit einem echten Brocken zu tun haben. Brocken im Sinne von psychische Belastbarkeit. Ja ich weiß, eiskalte Psychopathen und Narzissten haben wenig Reue im Unterbewusstsein rumschwimmen.

Ich glaube aber, dass wir es hier nicht mit einem eiskalten Serienmörder zu tun haben.
K.I.S. hat geschrieben: Donnerstag, 12. Mai 2022, 15:37:48Oder aber beim Täter hat eine Abspaltung statt gefunden so das er sich der Tat gedanklich gar nicht mehr annimmt und auf Grund dessen auch keine Schuldgefühle verspürt.
Kann man nicht sagen, dass die Schuldgefühle mindestens bei der Ablage eingesetzt haben müssten? Der Ort, die Grube, die Tatsache, dass sie bekleidet ist, das notdürftige "Zudecken" mit Reisig sprechen doch eine eindeutige Sprache, oder nicht?!

Wenn der Täter allerdings diese Ablage inszeniert hatte, dann muss für ihn die dauerhafte Berichterstattung ein Fest sein.
Zuletzt geändert von Iven am Samstag, 14. Mai 2022, 13:52:17, insgesamt 3-mal geändert.
Grund: Auf ausdrücklichen Wunsch des Users K.I.S. Zitate sowie Schriftfarbe des Usernamens korrigiert und hier vermerkt. (Änderungen durch Agatha Christie u. Iven)
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