Ich meinte jetzt eher nicht den TV, sondern andere Beteiligte an einer möglichen Inszenierung.Lila-Pause hat geschrieben: ↑Mittwoch, 04. August 2021, 00:25:17 Verdammt schwer zu beantworten.
Ich habe zum verstellen einen anderen Zugang.
Wovon ich felsenfest überzeugt bin weil mein Leben es mir bereits früh abgerungen hat, wenn ich musste, konnte und tat ich Dinge, die eigentlich nicht vorstellbar sind. Alles eine Frage des Leidensdrucks. Ich denke das ist ein Mechanismus, den man bei sich nur entdeckt wenn er benötigt wird und sich aktiviert.
Anders hätte ich meine Kindheit nicht überlebt, niemand von den Leuten damals, die heute bescheid wissen, hat damals was gemerkt. Jeder der mich heute als Erwachsene real kennenlernt und irgendwann meine Geschichte erfährt, kommentiert es mit ein wenig Unglauben, weil man sich solche Kinder als gebrochene Erwachsene vorstellt.
Den damaligen Teilnehmern meiner Ursprungsfamiie hat man es übrigens auch nie angesehen.
Lange Rede kurzer Sinn, man kann sich verstellen.
Als Opfer und als Täter. Und zwar umso besser, je mehr nach dem eigenen Empfinden davon abhängt.
Danke für deine Offenheit, du musst Schlimmes erlebt haben! Manche Kinder sind schon sehr arm dran. Und zum Teil kann ich es sehr gut nachvollziehen, bei mir gab es als Kind auch ungute Erlebnisse, die mir einfach nicht geglaubt wurden, man hat es den Leuten auch nicht angesehen. Das waren aber sicher Kinkerlitzchen im Vergleich zu deiner Kindheit.
Ich habe es jahrzehntelang verdrängt (weiß daher auch, dass es mit dem Verdrängen sehr gut und lange funktioniert), aber es war nicht vergleichbar zu dem Verdrängungsmechanismus, den wir hier der Familie manchmal zutrauen. Bei mir war es nicht ein "es kann nicht sein, weil es nicht sein darf!", sondern ich habs jahrzehntelang einfach sehr erfolgreich aus dem Gedächtnis gestrichen. Komplett.
Ich kann auch sehr, sehr gut schauspielern, lasse mir sehr ungern in die Karten schauen. Z.B. extreme gesundheitliche Sorgen kann ich gegenüber anderen sehr gut verbergen und kann trotzdem mit Freundinnen am Telefon Tränen lachen.
Für mich ist das aber nicht vergleichbar damit, wenn es z.B. um einen verschuldeten Unfall ginge, bei dem eine sehr, sehr nahestehende Angehörige zu Schaden kam. Also diese Situation, über deren Existenz wir hier grübeln.
Gerade unter dem Gesichtspunkt, dass es ein Unterschied ist, ob die alte Großmutter stirbt oder ob es sich um einen jungen Menschen handelt, mit dessen Tod man nicht gerechnet hat, der noch viel vor sich hatte uswusw. Eine Tragödie, die plötzlich passiert, Schuldgefühle, sich das Hirn zu zermartern mit "hätte-ich-doch", denjenigen nicht einmal anständig beerdigen können ... ein richtiger Rattenschwanz. Bei mir bin ich mir sicher, dass sich das Gedankenkarusell drehen würde, eine gute schauspielerische Leistung könnte ich vor allem am Arbeitsplatz nicht erbringen.
Ein "Opfersein" könnte ich weit besser verbergen. Ist kein großes Problem.