Wie andere schon schrieben, wurde in den Medien nie über Details zur Handynutzung des TV während der Fahrten berichtet.Henning hat geschrieben: ↑Dienstag, 27. Juli 2021, 08:02:54 Hier wurde soviel über das Handy von R.geschrieben.
Aber kaum etwas zum Handy von F.
Anfangs war in den Medien zu lesen, F.hätte sein Handy bei seinen Fahrten ( Kesy) im Maurerweg zurückgelassen.
Auch am 2.Tag, als er der Theorie der Polizei nach auf der Suche nach seinem verlorenen Ehering war.
Ausserdem gab es auch einmal die Meldung, sein Handy wäre gleichzeitig mit dem von R. "offline" gegangen.
Nun ist die Frage, wieso innerhalb der Familie dies nicht dazu führte, den TV UND seine Frau etwas mehr zu hinterfragen. ( Insbesondere jetzt, nach über zwei Jahren ohne Lebenszeichen von R.)
Denn alle Psychologie, Verdrängung, bzw. Festhalten an der "Wegschnapp-Theorie" kann doch nicht darüber hinweg täuschen, dass offenbar zumindest J. nichts Besonderes dabei fand,dass sich ihr Mann ohne erreichbar zu sein, zumindest EINMAL stundenlang der Suchaktion nach seiner geliebten " kleinen Schwester" entzogen hat.
Nämlich am Dienstag Nacht.
Die erste Kesy Fahrt mag durch den TV.ja noch halbwegs erklärbar sein, auch wenn diese " Erklärung " lange auf sich warten liess und eigentlich erst durch vorangegangene Lügen, er habe geschlafen schon wieder fast ad absurdum geführt wurde, aber die ZWEITE Fahrt.....und WIEDER ohne Handy, während die ganze Familie aufgescheucht nach R.sucht....die ist m.E. scheinbar seitens der Familie nie übel genommen worden.
Sicher....man könnte jetzt sagen,dass die Familie alles ausblendet, was auf den Tod von R. hinweisen könnte bzw.sich verzweifelt daran klammert,sie sei weggeschnappt worden und lebe noch,....aber diese ZWEITE Kesyfahrt ohne Erreichbarkeit des Schwiegersohnes/Ehemannes.....das kann man.E. niemals begründbar sein, ausser, die Familie weiss um das Schicksal von R.
Folgende logische Schlussfolgerungen halte ich für wahrscheinlich:
1. Das Handy wurde ausgeschaltet mitgeführt.
2. Das Handy verblieb eingeschaltet im Haus.
3. Nutzung eines zweiten Handys (+ 1. oder 2.)
Sollte die Fahrt tatsächlich der Verbringung gedient haben, halte ich 2. für die wahrscheinlichste (weil klügste) Variante.
Wurde am Dienstag tatsächlich spätabends im Dunkeln gesucht? Meiner Erinnerung nach gab es hierzu keine öffentlichen Angaben, oder?
Die erste Suchaktion, über die berichtet und wohl von V. initiiert wurde, fand tagsüber statt, was auch wesentlich sinnvoller ist.
F. und J. nahmen daran anscheinend nicht teil, was einigen damals bereits verdächtig erschien.
Das kann man, wie viele andere Details, entweder in passende Theorien einbeziehen, könnte aber auch lediglich organisatorische Hintergründe haben.
Bevor jemand "Relativierung!" schreit: Ich vermute eher, dass F. und J. an der medienbegleiteten Aktion nicht teilnehmen wollten, trotzdem sind plausible Gründe ebenso möglich; auch könnte beides gemeinsam zutreffen.
Ich kann übrigens nachvollziehen, dass man den Einfluss psychologischer Prozesse unterschätzt, wenn man sich nie mit dem Thema auseinandergesetzt hat; fehlende Vorstellungskraft ist leider auch eine schlechte Voraussetzung.
@saja hat es nochmal sehr schön ausgeführt, warum der Eigenschutz über den Selbsterhaltungstrieb sogar über Jahre funktioniert.
Fakt ist, dass sich menschliches Verhalten ohne Berücksichtigung der Psychologie nie ganzheitlich erklären und verstehen lässt.
Wobei Verstehen, besonders im Hinblick auf eine vermutete Tat, selbstverständlich nicht mit Verständnis gleichzusetzen ist.
Jedes Verhalten, egal ob im Rahmen eines Kriminalfalls oder im alltäglichen innerpsychischen und zwischenmenschlichen Bereich, besteht aus psychologischen Komponenten.
Und ja, es sind bei jedem einzelnen Menschen äußerst komplexe und individuelle Hintergründe und Zusammenhänge zu beachten, die bis zum ersten Lebenstag zurückgehen – diese führen aber im Endeffekt zu lohnenswerten und rational verständlichen Ergebnissen, die nicht auf anderen Wegen erreichbar sind.
Gut vergleichbar mit einem Puzzle, ergibt sich durch vielfältige Informationen am Ende ein schlüssiges Gesamtbild.
In Bezug auf Kriminalfälle, auf die die Puzzle-Metapher ebenfalls gern angewandt wird, reicht die mediale Informationsdichte bzgl. der psychologischen Ebene selbstverständlich nicht einmal annähernd aus, aber es lassen sich manchmal zumindest einige Puzzleteile finden, die ineinander passen und mögliche Theorien wahrscheinlicher oder auch unwahrscheinlicher werden lassen.
Auch bei Tätern finden übrigens Bewältigungs-/Schutzstrategien statt, allerdings ist bei ihnen die Ausgangslage eine ganz andere.
Beispiel ungeplantes Tötungsdelikt:
Wenn ein Täter die Tat nicht mit seiner Eigenwahrnehmung in Einklang bringen kann, weil er der Überzeugung ist, ein "guter Mensch" zu sein, könnte er die Tat abspalten, bis er sich selbst für unschuldig hält.
Ebenso könnte der Täter eine für sich selbst schlüssige Rechtfertigung verinnerlichen, z.B., dass sein Opfer ein "schlechter, böser Mensch" war, durch dessen Tod er als Täter andere vor großem Leid bewahrt hat. Durch die Verklärung als "gute Tat" kann er die Illusion für sein Selbstbild aufrecht erhalten, ohne seine eigene Persönlichkeit anzweifeln zu müssen.