Das ist deine Meinung, Duchonin. Ich zweifle nicht an der richtigen Entscheidung der Kammer. Die Kammer hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Der Kammervorsitzende hat auf mich einen besonders verantwortungsvollen, neutralen und souveränen Eindruck gemacht. Ich denke, dass die gesamten Mitglieder der Kammer diesen Entscheidungsfall ebenso gut beurteilt haben und dass auch sie es sich nicht leicht gemacht haben.
MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung
Samstag, 24. April 2021, 21:45 bis 23:15 Uhr auf NDR
Mord ohne Beweise
Wurde Henrike Schemmer zu Recht verurteilt?
Ein neuer und komplexer Fall für Profiler Stephan Harbort.
Der NDR strahlt die Doku in voller Länge aus.
https://www.ndr.de/fernsehen/programm/e ... 13164.html
Mord ohne Beweise
Wurde Henrike Schemmer zu Recht verurteilt?
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung
@Conny
Danke für den Tipp, ich habe die Sendung gerade getimt.
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Beharrlichkeit führt auch zum Ziel!
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung
Das ist nicht nur seine Meinung -sondern auch meine! Auch wenn ich sie für die wahrscheinliche Täterin halte, so wurde ihr das nicht zweifelsfrei(!) nachgewisen. Wir haben hier keine Siegerjustiz wo man sich eine Indizienkette zurecht macht und Leute wegsperrt, sondern eine solche die beweisen muss. Im Fall Rebecca aus Berlin spricht auch alles für den Schwager, aber er wurde 2x frei gelassen.
Es geht nicht nur darum unschuldige Menschen zu verurteilen, sondern um die sensible juristische Grenze die einen Rechtsstaat ausmacht.
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung
Das im Mordfall des Seniorenpaares Schemmer gefällte Urteil war so fundiert, dass es bis heute Bestand hat. Die Kammer war zuständig für die Beweiswürdigung und für das Urteil. Sie hat die Beweise gewürdigt und sie ist zu einem Urteil gekommen. Die Kammer hatte den Auftrag, Recht für das gesamte Rechtssystem zu sprechen und sollte dabei auch den Opfern gerecht werden. Das Gericht muss wahrhaftig sein. Es hat mit diesem Urteil einen anspruchsvollen Dienst geleistet.
Nicht zuständig für die Rechtsprechung in diesem Fall sind alle, die das Urteil kritisieren. Sie können nur von außen, und damit nur von einer unvollständigen Perspektive aus kritisieren.
Das gesamte kammerinterne Reflektieren nach jedem Prozesstag fehlt den Außenstehenden. Da sind mindestens fünf neutrale unvoreingenommene Personen, die nichtöffentlich ihre Eindrücke gezielt austauschen können. Damit ist die Chance gegeben, von der individuellen Subjektivität zur Intersubjektivität zu kommen und sich dabei gegenseitig zu ergänzen. Die Eindrücke werden intersubjektiv strukturiert und gewichtet. Man kann beraten welche Zeugen man noch hören möchte und warum, sowie auch, was man noch näher ausleuchten möchte. Hierdurch entsteht ein vertieftes Verstehen für die Umstände des gesamten Fallgeschehens, welches Außenstehende nicht haben. Hier können selbstverständlich auch mögliche Handlungsmotive erörtert werden. Die Mitglieder der Kammer können in ihrer Rolle der gezielten Vorbereitung, des Hörens am Sitzungstag und des intensiven Verarbeitens zu einer optimalen Erschließung des Fallgeschehens und seiner Bedingungen gelangen.
Kritik ist erlaubt. Die verurteilte Frau hat das Recht, alle Möglichkeiten für sich zu nutzen. Sie arbeitet nur für sich und ihre eigenen Interessen. Ein Täter und seine Angehörigen dürfen straflos lügen und falsche Spuren legen.
Der Auftrag der Kammer nach Rechtsprechung und das Bestreben eines Verurteilen nach Freikommen liegen auf ganz verschiedenen Ebenen und Verantwortlichkeiten. Die eine Ebene steht für den Fall als Ganzes. Die andere Ebene steht für das Interesse einer einzelnen Person.
Nicht zuständig für die Rechtsprechung in diesem Fall sind alle, die das Urteil kritisieren. Sie können nur von außen, und damit nur von einer unvollständigen Perspektive aus kritisieren.
Das gesamte kammerinterne Reflektieren nach jedem Prozesstag fehlt den Außenstehenden. Da sind mindestens fünf neutrale unvoreingenommene Personen, die nichtöffentlich ihre Eindrücke gezielt austauschen können. Damit ist die Chance gegeben, von der individuellen Subjektivität zur Intersubjektivität zu kommen und sich dabei gegenseitig zu ergänzen. Die Eindrücke werden intersubjektiv strukturiert und gewichtet. Man kann beraten welche Zeugen man noch hören möchte und warum, sowie auch, was man noch näher ausleuchten möchte. Hierdurch entsteht ein vertieftes Verstehen für die Umstände des gesamten Fallgeschehens, welches Außenstehende nicht haben. Hier können selbstverständlich auch mögliche Handlungsmotive erörtert werden. Die Mitglieder der Kammer können in ihrer Rolle der gezielten Vorbereitung, des Hörens am Sitzungstag und des intensiven Verarbeitens zu einer optimalen Erschließung des Fallgeschehens und seiner Bedingungen gelangen.
Kritik ist erlaubt. Die verurteilte Frau hat das Recht, alle Möglichkeiten für sich zu nutzen. Sie arbeitet nur für sich und ihre eigenen Interessen. Ein Täter und seine Angehörigen dürfen straflos lügen und falsche Spuren legen.
Der Auftrag der Kammer nach Rechtsprechung und das Bestreben eines Verurteilen nach Freikommen liegen auf ganz verschiedenen Ebenen und Verantwortlichkeiten. Die eine Ebene steht für den Fall als Ganzes. Die andere Ebene steht für das Interesse einer einzelnen Person.
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung
Genau, aber das würde dann sowohl für alle negative Kritiker als auch für alle positive Kritiker gelten.Widasedumi hat geschrieben: ↑Sonntag, 25. April 2021, 09:32:48Nicht zuständig für die Rechtsprechung in diesem Fall sind alle, die das Urteil kritisieren. Sie können nur von außen, und damit nur von einer unvollständigen Perspektive aus kritisieren.
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung
Eine positive Zustimmung liegt auf einer anderen Ebene, als eine negative Kritik.
Die positive Zustimmung ist eine Anerkennung der vorhandenen Kammerkompetenz.
Die negative Kritik ist eine Anzweiflung der vorhandenen Kammerkompetenz.
Für meine Zustimmung zur vorhandenen Kammerkompetenz war nicht der Ausgang des Prozesses entscheidend. Der Prozess war offen. Der Leiter der Kammer war souverän, fair und gründlich. Der Verteidiger machte auch einen guten Job für seine Mandantin. Man konnte nicht sagen, ob es einen Freispruch oder eine Verurteilung gibt.
Meine Anerkennung der Kammer beruht nicht auf dem Ausgang des Urteils. Ich hoffte auf eine Verurteilung, aber ich hätte auch einen Freispruch akzeptiert, weil ich eben die Beurteilungskompetenz der Kammer nicht an ein Urteil binde, das mir gefällt oder nicht gefällt.
Der Kritiker hingegen maßt sich an, an der Beurteilungskompetenz dann zu zweifeln, wenn ihm das Urteil nicht gefällt.
Der Unterschied zwischen den Urteilskritikern und den Urteilsbefürwortern ist der, dass der Urteilskritiker der Kammer eine falsche Entscheidung unterstellt, obwohl ihm der interne prozessuale Bewertungsaustausch der Kammermitglieder bezüglich der Beurteilung von Zeugen, Indizien und Beweisen unbekannt ist. Das sind aber elementare Vorstufen in der Strafprozessordnung, um zu einem verantwortungsvollen intersubjektiv abgestimmten Urteil zu kommen.
Der Urteilsbefürworter erkennt die Beurteilungskompetenz der Kammer unabhängig vom Urteil an.
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung
@Widasedumi
Ich denke, wir verstehen uns falsch. Ich habe über die Tatsache gesprochen, dass sowohl Befürworter als auch Gegner für ihr Urteil über dieses Gerichtsurteil sich auf die gleichen öffentlichen Informationen stützen, aber okay.
Jetzt sagst du, wenn ich es richtig verstanden habe, dass die Befürworter dieser Gerichtsentscheidung Recht haben, weil davon ausgegangen werden muss, dass die Richter ihre Arbeit gut machen, Punkt.
"Der Urteilsbefürworter erkennt die Beurteilungskompetenz der Kammer unabhängig vom Urteil an."
Ich möchte der Justiz gegenüber nicht respektlos sein, aber es ist nicht ohne Grund, dass nach einer Gerichtsentscheidung eine Möglichkeit besteht
Berufung dagegen einlegen.
Die Justiz macht auch Fehler, wenn auch nicht oft.
Ich denke, wir verstehen uns falsch. Ich habe über die Tatsache gesprochen, dass sowohl Befürworter als auch Gegner für ihr Urteil über dieses Gerichtsurteil sich auf die gleichen öffentlichen Informationen stützen, aber okay.
Jetzt sagst du, wenn ich es richtig verstanden habe, dass die Befürworter dieser Gerichtsentscheidung Recht haben, weil davon ausgegangen werden muss, dass die Richter ihre Arbeit gut machen, Punkt.
"Der Urteilsbefürworter erkennt die Beurteilungskompetenz der Kammer unabhängig vom Urteil an."
Ich möchte der Justiz gegenüber nicht respektlos sein, aber es ist nicht ohne Grund, dass nach einer Gerichtsentscheidung eine Möglichkeit besteht
Berufung dagegen einlegen.
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung
Die Urteilskompetenz hängt nicht von Außenstehenden ab und diese in Frage zu stellen, finde ich persönlich vermessen. Dagegen werde ich immer argumentieren.Widasedumi hat geschrieben: ↑Sonntag, 25. April 2021, 09:32:48Nicht zuständig für die Rechtsprechung in diesem Fall sind alle, die das Urteil kritisieren. Sie können nur von außen, und damit nur von einer unvollständigen Perspektive aus kritisieren.
Hier möchte ich betonen, dass ich Urteilskritiker und Urteilsbefürworter nicht auf gleicher Ebene verorte. Der Urteilskritiker hat aufgrund seiner unvollständigen Perspektive keine Beurteilungskompetenz einer Gerichtskammer. Wenn er es dennoch tut, verhält er sich anmaßend.
Nein! Ich bin kein Beurteiler der Richter, ob sie ihre Arbeit gut oder schlecht gemacht haben. Wenn die Richter aus Mangel an Beweisen die Frau freigesprochen hätten, hätte mir das Urteil zwar nicht gefallen, aber ich hätte es akzeptiert, ohne dass ich mich über die Kammer echauffiert hätte.
Es geht nicht um ein gutes oder schlechtes Urteil an sich, sondern es geht darum, ob ich damit zufrieden bin. Ob mein Gerechtigkeitsempfinden wieder in Balance ist. Bei der Lolita Brieger wurde der Mörder oder Totschläger freigesprochen, weil der Mord nicht eindeutig nachweisbar war und der Totschlag verjährt war. An der Kammer übe ich keine Kritik. Aber das Urteil hat mir nicht gefallen und es hat mein Gerechtigkeitsempfinden nicht in Balance gebracht. Nur in meinem Glauben an Gott kann ich das kompensieren.
Für die Fehler der Justiz gibt es die Revisionsmöglichkeit. Dieses Urteil hat Bestand gehabt. Und trotzdem kann die Verurteilte weiterhin ihr Glück versuchen und vielleicht eine Wiederaufnahme des Falles erreichen.
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