Widasedumi: der Fall meines Paten-Kindes,Enkelin hab ich noch nicht
sie ist eigentlich auch eine
Cousine 2.Grades von mir,ist schon etwas "spezieller".Sie ist eigentlich keine Person die sich dauernd
selbst bemitleidet und auch sehr auf das Wohl anderer bedacht.Beruflich engagiert sie sich sehr für
"ihre"Kinder als Lehrerin.Und sie ist sich des Glückes bewusst in einer intakten Familie aufgewachsen
zu sein,das ohne Zweifel.Als meine Cousine ihren jetzigen Mann kennen lernte war die Kleine ca. 4
Jahre alt und bei der Adoption ca 6.Das ist schon etwas anderes als quasi von Geburt an in dem Glauben
zu leben das Vater und Mutter auch die leiblichen Eltern sind.
Ich kann verstehen das sie Genaueres über ihren leiblichen Vater erfahren möchte.Aber in ihrem Fall ist
es mM nach-und auch der anderen in der Familie die Bescheid wissen- besser wenn sie darüber nicht mehr
erfährt.Dazu kann ich nichts weiter schreiben.Nur das es seine Gründe hat und da ist Nicht-Wissen wahr-
scheinlich die bessere Alternative.Wahrscheinlich würden diplomierte Psycholgen und andere Fachleute
da ihr Veto einlegen.Unter dem Motto jede noch so heftige Wahrheit ist besser als eine Lüge die immer
im Raum stehen wird usw.So ist ja meist der Tenor wenn man darüber liest oder Sendungen schaut.
Es gibt einfach Situationen,wo es weder ein echtes "Richtig" noch ein vehementes "Falsch" geben kann.
Es ist mE ganz natürlich das ein Mensch irgendwann,auch wenn zB. eigene Kinder geboren werden,
wissen will woher er/sie stammt und warum ein oder sogar beide leiblichen Eltern nicht präsent waren.
Finde ich auch menschlich nachvollziehbar.
Auch eines meiner 4 Kinder wurde nicht von mir geboren.Unser 18jähriger Sohn verlor seine Mutter als er gut
10 Monate alt war.Seine Mutter hatte einen schrecklich schnell wachsenden schlußendlich tödlichen Hirn-
Tumor.Im Spital war ich damals auf der Onkologie tätig und lernte daher die Familie kennen.
Das war einer dieser Fälle,die einen des Nachts nicht einschlafen lassen......
Der Vater des Baby-Buben und ich standen mit insgesamt 3 Söhnen allein da.Die Väter meiner beiden lebten
zwar beide in D,aber es gab keinen bzw. wenig Kontakt.Mit der Zeit entstand eine Freundschaft zwischen
unseren 2 "unvollkommenen"Familien.Ich hatte ganz intensive mütterliche Gefühle für den Kleinen,das war
sozusagen mein 3.Sohn bevor auch der Vater den Weg in mein Herz fand-und umgekehrt.
War anfangs alles nicht einfach,aber es hat sich gelohnt diese Probleme auf sich zu nehmen.Es ist nämlich
gar nicht so leicht sich in jemanden zu verlieben der verwitwet und in Trauer ist.Das alles braucht Zeit und
Mitgefühl,das hatte ich zuvor auch noch nie erlebt.
Kurzum,ich habe vor der Geburt unserer gemeinsamen Tochter auch "meinen" 3.Buben adoptiert,das ging
gar nicht anders und war mein Hochzeits-Geschenk.
Mein jüngster Sohn weiß von kleinauf das ich nicht seine "Bauch-Mama" bin.Und er kennt alles en detail
was seine früheste Zeit anging,seine leibliche Mutter,seine Stief-Brüder-eben das ganze Paket.
Und seine kleine Schwester sah er das erste Mal als sie 4 Stunden alt war.
Da ist nichts offen,die verstorbene Mutter ist immer ein Teil des Ganzen und soll das auch bleiben.
Er sagt es sei gut das er Bescheid wisse darüber.Und er kommt damit gut klar-auch wenn er keine Erinne-
rungen an seine "Erst-Mutter" hat verständlichweise.
Das alles fehlt meinem Patenkind.Und darunter leidet sie nicht zu Unrecht,das macht das Ganze ja auch so
schwer.Der leibliche Vater ist lange tot,kann das Konstrukt nicht mehr negativ "crashen" zum Glück.
Ob und wie lange das alles aufrecht gehalten werden kann,diese Einigkeit des Schweigens, kann ich nicht
beurteilen.Und ich weiß ehrlich gesagt auch absolut keine Lösung des Problems.......