MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

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Re: MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Alumni »

Adlerauge hat geschrieben:Ja, Straftaten darf man auf keinen Fall verherrlichen!

Runterspielen ist relativ. Wenn jemand wegen Mordes angeklagt wird und man immer sagt, derjenige sei pleite gewesen und hätte deshalb den Mord begangen ist es aber schon wichtig zu wissen, ob derjenige vielleicht doch gar nicht so "pleite" war wie von allen Seiten behauptet und nachgesprochen. Und wenn dann aus den Büchern keine ausreichenden Entnahmen zu sehen sind darf doch man bei gastronomischen Betrieben vermuten, dass auch mal Bargeld fließt.

Das ist nicht lebensfremd und damit spiele ich ja keine Straftaten runter. Fakt ist, JM war alles andere als pleite. Er hatte hier und da mal nicht genügend Liquidität. So stellt es sich jedenfalls für mich dar.

Hat nicht gestern auch ein Gutachter bestätigt, unterm Strich hatte er ein Privatvermögen von 1,3 Millionen Euro? Das reicht für 216 Jahre Hartz 4 bis ins Jahr 2235.
Man hätte es fast vermuten können, wie die finanzielle Situation des Angeklagten mit so einem - sorry - hirnrissigem Hartz4-Vergleich - verharmlost wird. Also dann mal zu dem vollständigen Bild, wie "Frankfurter" es aus dem Prozess berichtete:

Beginnen wir zunächst mit dem privaten cash flow...ZITAT:

" Seine nachvollziehbaren Einnahmen bestanden überwiegend aus den Ausschüttungen, die er aufgrund seiner Beteiligung am Gi. erhielt und auch sehr schwankend waren. Seine Ausgaben der 2 Jahre bis zum Tatzeitpunkt waren im monatlichen Durchschnitt um etwa TEUR 16 höher als seine Einnahmen. Daraus ergab sich eine Lücke für die 2 Jahre von insgesamt TEUR 400."

Mit anderen Worten, er war nicht in der Lage, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Jedenfalls nicht aus eigenen Einnahmen. Deswegen auch die mannigfaltigen Versuche, sich mit zweifelhaften Methoden Kredite zu beschaffen, wie es aus früheren Prozesstagen bekannt wurde. Das bedeutet nicht "hier und da mal keine Liquidität" sondern ein permanentes Liquiditätsproblem.

In den Ausgaben wurden nicht nur Handtäschchen und Urlaube festgestellt, sondern auch harte Verpflichtungen wie "Delrey" aus dem Prozess berichtete:
" Es war einfach ein exzessiver Lebensstil. Kreditkartenabrechnungen um die 15.000,-p.M., an *** Unterhalt floss 5-6000,-p.M., Privatschulen ...., div. Leasingautos, Urlaube bei denen mal zus. 15.000,- weg waren und natürlich die Darlehen die bedient werden mussten."
Zins und Tilgung für Darlehen kann man nicht einfach mal so schieben und die Zahlungen an *** Unterhalt, Leasinggeber resultierten sehr wahrscheinlich auch aus festen Verpflichtungen. Anders als Kredite werden diese lediglich nicht bilanziert. Das wäre ökonomisch gesehen aber folgerichtig, so dass hier je nach verwendetem Kapitalisierungszinssatz noch zusätzliche 1,5 - 2 Mio "unsichtbare" Schulden zuzurechnen wären.

Dann erst sollte man sich das "Netto"vermögen anschauen:
750k Haus zu 50%...vermutlich von der ......bewohnt und damit nicht liquidierbar
1,6 Mio Wohnung....liquidierbar (eher nicht zu diesem Preis, aber mit viel Glück vielleicht ja doch)
Und dann?
Wohnungslos, aber wieder etwas liquide, mit selbstverständlich weiterhin laufenden Verpflichtungen. Wie hätten diese bestritten werden können? "Frankfurter" berichtete dazu:

" Bei der M. GmbH war dies (Anm.: Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit) lt. Gutachterin im Januar 2018 der Fall. Alle Lokale/Betriebe waren verkauft, Erlöse aus dem Verkauf des F.I. waren über die Rückführung der Gesellschafterdarlehen entnommen und neue Einnahmen waren nicht in Sicht. Neben den offenen Gesellschafterdarlehen gab es noch andere offene Verbindlichkeiten, die zur Zahlungsunfähigkeit (...) führten.

Bei der G. GmbH gab es hin und wieder zwar Liquiditätsprobleme, aber 2017 war ein erfolgreiches Jahr mit aber einem überschaubaren Gewinn, der aber die Verluste der Vorjahre nicht ausgleichen konnte. (...)

Bei der 121 war die Sache etwas anders gelagert: (...) hatte er sich nicht nur seine geleisteten Gesellschafterdarlehen zurückgezahlt, sondern darüber hinaus weiteres Geld aus der Gesellschaft entnommen. Für diese Entnahmen gab es aber keinen wirtschaftlichen Grund/Berechtigung."

Fazit:

Liquidierbares Vermögen minus ökonomisch zurechenbare Verbindlichkeiten = negativ
Einnahmen minus laufende Zahlungsverpflichtungen = negativ
Gemeinhin nennt man das mit dem Rücken am Abgrund stehen.

Ich sehe das Motiv durch diesen Bericht deutlich erhärtet. Nicht mehr, nicht weniger.

*** sinngemäß geändert/anonymisiert
Zuletzt geändert von talida am Donnerstag, 05. Dezember 2019, 23:59:04, insgesamt 2-mal geändert.
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FFMer Mädsche
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von FFMer Mädsche »

Frankfurter hat geschrieben: Besser wäre es natürlich gewesen vor 18 Monaten dieser Spur nachzugehen und mit der Zeugin ein Phantombild des Mannes zu erstellen, der mit einer jungen Frau von der Zeugin beobachtet wurde.
Da die Aussagen der Zeugin aber so wage waren (die Anzahl der Zöpfe und das fehlende/uneindeutige Wiedererkennen des Opfers auf einem Bild) wurden die Ermittlungen damals in dieser Richtung nicht fortgeführt. Das jetzt aber mit einem Bild eines vor 12 Jahren Getöteten ähnlich aussehende Brüder gesucht werden sollen, war zumindest einer großen Zeitung eine Schlagzeile wert.
Was ich dabei etwas seltsam finde - die Boulevardpresse veröffentlicht ein unverpixeltes Foto des damaligen Opfers mit Anspielung auf die starke Ähnlichkeit mit den Brüdern.
Und das soll auf Basis einer bisher komplett ungeprüften Anschuldigung der Verteidigung abgedruckt worden sein?

Nicht, dass diese Zeitung für übermäßige Seriosität bekannt wäre, aber da gibt’s ja schon auch rechtliche Grenzen?!
Reouterdaten
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Reouterdaten »

Adlerauge hat geschrieben:
Runterspielen ist relativ. Wenn jemand wegen Mordes angeklagt wird und man immer sagt, derjenige sei pleite gewesen und hätte deshalb den Mord begangen ist es aber schon wichtig zu wissen, ob derjenige vielleicht doch gar nicht so "pleite" war wie von allen Seiten behauptet und nachgesprochen.
Es behautet ja niemand, der Angeklagte sei "pleite" im Sinne Deiner Definition gewesen. Es geht der Anklage darum, zwischen Totschlag und Mord (Motive Habgier, Heimtücke und möglicherweise auch Verdeckung einer Straftat) abzugrenzen, daher wird die Klärung der Einkommens- und Vermögensverhältnisse zum Prozessgegenstand. Pleite zu sein ist keine Voraussetzung für Habgier, die Anklage behauptet sicher nciht, der Angeklagte hätte sich in einer völlig ausweglosen Situation befunden.
FFMer Mädsche
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von FFMer Mädsche »

Alumni hat geschrieben: Beginnen wir zunächst mit dem privaten cash flow...ZITAT:

" Seine nachvollziehbaren Einnahmen bestanden überwiegend aus den Ausschüttungen, die er aufgrund seiner Beteiligung am Gi. erhielt und auch sehr schwankend waren. Seine Ausgaben der 2 Jahre bis zum Tatzeitpunkt waren im monatlichen Durchschnitt um etwa TEUR 16 höher als seine Einnahmen. Daraus ergab sich eine Lücke für die 2 Jahre von insgesamt TEUR 400."

Mit anderen Worten, er war nicht in der Lage, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Jedenfalls nicht aus eigenen Einnahmen. Deswegen auch die mannigfaltigen Versuche, sich mit zweifelhaften Methoden Kredite zu beschaffen, wie es aus früheren Prozesstagen bekannt wurde. Das bedeutet nicht "hier und da mal keine Liquidität" sondern ein permanentes Liquiditätsproblem.

In den Ausgaben wurden nicht nur Handtäschchen und Urlaube festgestellt, sondern auch harte Verpflichtungen wie "Delrey" aus dem Prozess berichtete:
" Es war einfach ein exzessiver Lebensstil. Kreditkartenabrechnungen um die 15.000,-p.M., an *** Unterhalt floss 5-6000,-p.M., Privatschulen ...., div. Leasingautos, Urlaube bei denen mal zus. 15.000,- weg waren und natürlich die Darlehen die bedient werden mussten."
Zins und Tilgung für Darlehen kann man nicht einfach mal so schieben und die Zahlungen an *** Unterhalt, Leasinggeber resultierten sehr wahrscheinlich auch aus festen Verpflichtungen. Anders als Kredite werden diese lediglich nicht bilanziert. Das wäre ökonomisch gesehen aber folgerichtig, so dass hier je nach verwendetem Kapitalisierungszinssatz noch zusätzliche 1,5 - 2 Mio "unsichtbare" Schulden zuzurechnen wären.

Dann erst sollte man sich das "Netto"vermögen anschauen:
750k Haus zu 50%...vermutlich von der ......bewohnt und damit nicht liquidierbar
1,6 Mio Wohnung....liquidierbar (eher nicht zu diesem Preis, aber mit viel Glück vielleicht ja doch)
Und dann?
Wohnungslos, aber wieder etwas liquide, mit selbstverständlich weiterhin laufenden Verpflichtungen. Wie hätten diese bestritten werden können? "Frankfurter" berichtete dazu:

" Bei der M. GmbH war dies (Anm.: Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit) lt. Gutachterin im Januar 2018 der Fall. Alle Lokale/Betriebe waren verkauft, Erlöse aus dem Verkauf des F.I. waren über die Rückführung der Gesellschafterdarlehen entnommen und neue Einnahmen waren nicht in Sicht. Neben den offenen Gesellschafterdarlehen gab es noch andere offene Verbindlichkeiten, die zur Zahlungsunfähigkeit (...) führten.

Bei der G. GmbH gab es hin und wieder zwar Liquiditätsprobleme, aber 2017 war ein erfolgreiches Jahr mit aber einem überschaubaren Gewinn, der aber die Verluste der Vorjahre nicht ausgleichen konnte. (...)

Bei der 121 war die Sache etwas anders gelagert: (...) hatte er sich nicht nur seine geleisteten Gesellschafterdarlehen zurückgezahlt, sondern darüber hinaus weiteres Geld aus der Gesellschaft entnommen. Für diese Entnahmen gab es aber keinen wirtschaftlichen Grund/Berechtigung."

Fazit:

Liquidierbares Vermögen minus ökonomisch zurechenbare Verbindlichkeiten = negativ
Einnahmen minus laufende Zahlungsverpflichtungen = negativ
Gemeinhin nennt man das mit dem Rücken am Abgrund stehen.

Ich sehe das Motiv durch diesen Bericht deutlich erhärtet. Nicht mehr, nicht weniger.
isso.
Zuletzt geändert von talida am Freitag, 06. Dezember 2019, 00:00:22, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Nach Beitragsbearbeitung Zitat korrigiert
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

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@Alumni
@FFMer Maedche

"Liquidierbares Vermögen minus ökonomisch zurechenbare Verbindlichkeiten = negativ
Einnahmen minus laufende Zahlungsverpflichtungen = negativ
Gemeinhin nennt man das mit dem Rücken am Abgrund stehen."


Ja, langfristig betrachtet, wenn sie die Einnahmesituation bei gleichbleibendem Lebensstil nicht verbessert hätte - klar.

Ein paar kleine Ergänzungen:

1. Zahlungen an ***Unterhalt sind keine feste Größe, sondern variabel. Es könnten auch alle ..... ab morgen alte, gebrauchte Golf Diesel statt neue Daimler SUV fahren und die Handtaschen fortan im gleichen Markendesign auf dem Flohmarkt kaufen - alles rein theoretisch, würde natürlich in der Praxis so nicht gelebt (werden). Die gedankliche "bilanzielle Überschuldung" halte ich für etwas zu schwarz gemalt.

2. Die Bewertung der Beteiligung am Club G. ist zu niedrig. Wenn das Investment monatlich (netto) fünfstellige Beträge abwirft ist der Wert viel höher, als der zur Besicherung des Kredits angesetzte Wert.

3. Ich lese hier ständig von Entnahmen aus den GmbHs an denen JM beteiltigt war. Dieses Konzept gibt es nicht. GmbHs können ihrem GF ein Gehalt zahlen oder Gewinne an die Gesellschafter (nach entspr Beschluss) ausschütten, aber das war's dann. Alles andere ist einfach nur ein Griff in die Kasse. Manchmal lese ich, im gleichen Absatz von GEsellschafterdarlehn und gleichzeitigen "Entnahmen". Das macht überhaupt keinen Sinn, es se denn, mehrere Gesellschafter geben ein Darlehn und ein einzelner Geschäftsführer "entnimmt" Geld für private Zwecke.

4. Mit etwas Vernunft, Selbstreflexion und Einschmelzen des Lebensstils auf die tatsächlichen Einkommensverhltnisse wäre ads ganze Drama zum Zeitpunkt des Mordes problemlos einzufangen gewesen incl. Neustart in einer gemieteten 40qm Bude am Stadtrand und Fahrrad statt Harley. Menschen funktionieren so leider nicht. Es muss immer zum Crash kommen oder zum Punkt kurz davor. In diesem Falle mit tragischem Ende für alle Beteiligten, auch die Familienangehörigen.

*** sinngemäß geändert/anonymisiert
Zuletzt geändert von talida am Donnerstag, 05. Dezember 2019, 23:54:48, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von FFMer Mädsche »

Reouterdaten hat geschrieben:@Alumni
@FFMer Maedche

"Liquidierbares Vermögen minus ökonomisch zurechenbare Verbindlichkeiten = negativ
Einnahmen minus laufende Zahlungsverpflichtungen = negativ
Gemeinhin nennt man das mit dem Rücken am Abgrund stehen."


Ja, langfristig betrachtet, wenn sie die Einnahmesituation bei gleichbleibendem Lebensstil nicht verbessert hätte - klar.

Ein paar kleine Ergänzungen:

1. Zahlungen an ***Unterhalt sind keine feste Größe, sondern variabel. Es könnten auch alle ..... ab morgen alte, gebrauchte Golf Diesel statt neue Daimler SUV fahren und die Handtaschen fortan im gleichen Markendesign auf dem Flohmarkt kaufen - alles rein theoretisch, würde natürlich in der Praxis so nicht gelebt (werden). Die gedankliche "bilanzielle Überschuldung" halte ich für etwas zu schwarz gemalt.

2. Die Bewertung der Beteiligung am Club G. ist zu niedrig. Wenn das Investment monatlich (netto) fünfstellige Beträge abwirft ist der Wert viel höher, als der zur Besicherung des Kredits angesetzte Wert.

3. Ich lese hier ständig von Entnahmen aus den GmbHs an denen JM beteiltigt war. Dieses Konzept gibt es nicht. GmbHs können ihrem GF ein Gehalt zahlen oder Gewinne an die Gesellschafter (nach entspr Beschluss) ausschütten, aber das war's dann. Alles andere ist einfach nur ein Griff in die Kasse. Manchmal lese ich, im gleichen Absatz von GEsellschafterdarlehn und gleichzeitigen "Entnahmen". Das macht überhaupt keinen Sinn, es se denn, mehrere Gesellschafter geben ein Darlehn und ein einzelner Geschäftsführer "entnimmt" Geld für private Zwecke.

4. Mit etwas Vernunft, Selbstreflexion und Einschmelzen des Lebensstils auf die tatsächlichen Einkommensverhltnisse wäre ads ganze Drama zum Zeitpunkt des Mordes problemlos einzufangen gewesen incl. Neustart in einer gemieteten 40qm Bude am Stadtrand und Fahrrad statt Harley. Menschen funktionieren so leider nicht. Es muss immer zum Crash kommen oder zum Punkt kurz davor. In diesem Falle mit tragischem Ende für alle Beteiligten, auch die Familienangehörigen.

*** sinngemäß geändert/anonymisiert

Hast du Fieber heute? :o
Gute Besserung
Zuletzt geändert von talida am Donnerstag, 05. Dezember 2019, 23:53:41, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Nach Beitragsbearbeitung Zitat korrigiert
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

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Reouterdaten hat geschrieben: @Alumni
@FFMer Maedche

"Liquidierbares Vermögen minus ökonomisch zurechenbare Verbindlichkeiten = negativ
Einnahmen minus laufende Zahlungsverpflichtungen = negativ
Gemeinhin nennt man das mit dem Rücken am Abgrund stehen."


Ja, langfristig betrachtet, wenn sie die Einnahmesituation bei gleichbleibendem Lebensstil nicht verbessert hätte - klar.

Ein paar kleine Ergänzungen:

1. Zahlungen an die Ex. sind keine feste Größe, sondern variabel. Es könnten auch alle Freundinnen ab morgen alte, gebrauchte Golf Diesel statt neue Daimler SUV fahren und die Handtaschen fortan im gleichen Markendesign auf dem Flohmarkt kaufen - alles rein theoretisch, würde natürlich in der Praxis so nicht gelebt (werden). Die gedankliche "bilanzielle Überschuldung" halte ich für etwas zu schwarz gemalt.
Ich schrieb "wahrscheinlich feste Verpflichtungen", denn genaues wissen wir nicht über die vertraglichen Vereinbarungen vom Angeklagten zu seinem Umfeld. Bei Leasingverträgen kann man die feste Verpflichtung mit Sicherheit annehmen, bei Schulgeldern ebenso wie bei privaten Verpflichtungen mit Vertragscharakter. Hätte man Zahlungen von 6.000+ p.M. reduzieren können? Wahrscheinlich. Auf null reduzieren? Sicherlich nicht. Deswegen ist eine Kapitalisierung der Verpflichtungen als Kredit (ökonomisch, nicht gedanklich) auch gerechtfertigt.
Reouterdaten hat geschrieben: 2. Die Bewertung der Beteiligung am Club G. ist zu niedrig. Wenn das Investment monatlich (netto) fünfstellige Beträge abwirft ist der Wert viel höher, als der zur Besicherung des Kredits angesetzte Wert.
Zur Höhe des Wertes wurde ja nichts genaues berichtet. Ob die Höhe der Ausschüttungen regelmässig monatlich in 5-stelliger Höhe erfolgte, wissen wir nicht. Ob die Ausschüttungen nicht vielleicht doch auf Gesellschafterebene der ESt unterliegen, wissen wir auch nicht. Der Steuerberater wurde ja nicht von der Schweigepflicht entbunden. Der Wert der Beteiligung ist daher sehr ungewiss.
Reouterdaten hat geschrieben: 3. Ich lese hier ständig von Entnahmen aus den GmbHs an denen JM beteiltigt war. (...)
Aber nicht von mir.
Reouterdaten hat geschrieben: 4. Mit etwas Vernunft, Selbstreflexion und Einschmelzen des Lebensstils auf die tatsächlichen Einkommensverhltnisse wäre ads ganze Drama zum Zeitpunkt des Mordes problemlos einzufangen gewesen incl. Neustart in einer gemieteten 40qm Bude am Stadtrand und Fahrrad statt Harley. Menschen funktionieren so leider nicht. Es muss immer zum Crash kommen oder zum Punkt kurz davor. In diesem Falle mit tragischem Ende für alle Beteiligten, auch die Familienangehörigen.
mmmmh...schon mal versucht, Deine monatlichen Ausgaben um so etwa 95% zu reduzieren? Eher nicht so realistisch, oder?
Adlerauge
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Adlerauge »

Schade, dass die Blondine kein namensschild trug. aber selbst dann hätte man ja sagen können, es ist eine andere Irina mit Zopf. Denn die Uhrzeit passt ja nicht. (Adlerauge mobil)
Zuletzt geändert von talida am Mittwoch, 04. Dezember 2019, 16:17:10, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Gastbeitrag dem User "Adlerauge" zugeordnet
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von FFMer Mädsche »

Alumni hat geschrieben: mmmmh...schon mal versucht, Deine monatlichen Ausgaben um so etwa 95% zu reduzieren? Eher nicht so realistisch, oder?
Wassen das für’n Vergleich, der Reouterdaten lebt in der billigsten Stadt Deutschlands, was soll man da schon großartig an Kosten haben, die man runterfahren könnte.
Nein Spass - wir hätten natürlich ALLE Probleme damit, unsere mtl. Ausgaben von 30-50k runterzufahren. Allein beim Gedanken daran will ich mich schon heulend in die Bahnhofsmission begeben.
...
Die Frage ist doch gar nicht, ob und welche Einsparungen realistisch gewesen wären.
Meiner Auffassung nach gab es bis zum Tattag keine Hinweise, dass er in irgendeiner Form vor hatte, seinen gewohnten Lifestyle aufzugeben und ein Sparstrumpf zu werden, siehe fancy Umbauarbeiten im Eigenheim.
Damit hat sich die Sache doch schon.



P.S.:
@Adler, willst du uns eigentlich alle irre machen mit deinen Zöpfen? Ich les nur noch Zöpfe Zöpfe Zöpfe... :roll:
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Adlerauge »

talida hat geschrieben:
und das alles weil man ja so vermögend ist und es nicht nötig hat? :?

sorry, auch wenn ich gewisse Zweifel über die Täterschaft JM's habe, so kann ich das Motiv doch relativ klar erkennen. Mal abwarten wie es weitergeht.
Ich glaube nicht, dass JM der Dame die Zähne eingeschlagen, die Knochen gebrochen und dann 21 mal ins Gesicht zugestochen hat um nicht die 175.000,- Euro zahlen zu müssen. Für mich ist das kein "relativ klares" Motiv. Im Gegenteil. Da kann sich aber jeder seine eigene Meinung bilden.

Für mich muss das Motiv so einer grausamen Tat tiefer Hass oder Rache gewesen sein. Ein Overkill dieser Art aus Habgier in dieser Konstellation ist für mich ausgeschlossen. Gab es sowas überhaupt schon einmal in der Rechtsgeschichte?

Meiner Meinung nach hatte er es nicht nötig, Irina zu töten um 175.000,- Euro "zu sparen". Die Forderung geht ja über auf die Verwandtschaft und das wüsste er ja auch.

Bei seinen Fähigkeiten hätte ich ihm eher zugetraut, dass er sich von Irina oder ihrem Vater für irgendein neues Projekt noch Geld dazu holt anstatt seine Geldquelle auf diese Art und Weise zu liquidieren.

Er hätte Raten zahlen können oder einen Vergleich anbieten. Oder 2% vom Gibson an sie abtreten können. Oder 3%. Das hätte ihr bestimmt gefallen und auch gereicht.

Er befand sich meiner Meinung nach in keiner ausweglosen Situation um nur noch einen Weg zu haben, sein Problem zu lösen, indem er Irina in den Park lockt und wie mehrfach beschrieben niedermetzelt.

Die Tat passt eher ins Drogenmilieu oder in den Bereich der Mafia, z.B. aus Rache. Oder es war eine Tat aus Eifersucht. Aber nicht um Schulden loszuwerden.

Dass jemand im Park an der Hand blutet und eine Leiche anfasst ist für uns zugegebenermaßen sehr merkwürdig. Aber beweist das einen Mord? Oder will man ihn unbedingt als Betrüger und Bankrotteur darstellen um seine Tätereigenschaft zu untermauern?

Das ist meine Meinung und bisher konnte ich diese Meinung nicht ändern, selbst wenn JM statt mit seinem Vermögen 1,3 Millionen im Haben zu sein im Soll wäre und verschuldet wäre.

Ihr könnt ja weiter versuchen mich umzustimmen. Ich glaube nicht, dass JM aus Habgier diesen Mord begangen hat. Ich finde, wir sind viel zu sehr abgeschweift. Wie ist denn die Spurenlage? Keine Spuren an der Leiche bis auf eine Griffspur. Keine Spuren am Täter. Lediglich Blutspuren im Park. Genügt das für eine geschlossene Indizienkette? Kommen noch Forensiker? Das wäre mal interessant. Dass er vermögend war und seine Liquidität hin- und her schob steht ja gutachterlich zweifelsfrei fest.
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Adlerauge »

Alumni hat geschrieben: mmmmh...schon mal versucht, Deine monatlichen Ausgaben um so etwa 95% zu reduzieren? Eher nicht so realistisch, oder?
Ich war leider aus beruflichen Gründen lange nicht bei Gericht und kenne seine monatlichen Privatausgaben nicht. 95% kann man die nicht spurlos runterfahren, das ist doch klar.

Meint Ihr, er dachte, wenn er Irina umbringt muss er die 175.000,- nicht an sie zahlen und alles ist toll oder plante er womöglich auch noch alle anderen Gläubiger niederzumetzeln wie bei "Kill Bill"?
Gewalt ist keine Lösung!

Wie hoch waren denn seine monatlichen Ausgaben privat?
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Alumni »

Adlerauge hat geschrieben:
Für mich muss das Motiv so einer grausamen Tat tiefer Hass oder Rache gewesen sein. Ein Overkill dieser Art aus Habgier in dieser Konstellation ist für mich ausgeschlossen.
Ausgeschlossen sicher nicht, aber in der Tat deutet der "overkill" auf ein tiefer gehendes Motiv hin. Das ist der noch gänzlich im dunklen liegende Punkt. Da bin ich bei Dir.
Adlerauge hat geschrieben: Meiner Meinung nach hatte er es nicht nötig, Irina zu töten um 175.000,- Euro "zu sparen". Die Forderung geht ja über auf die Verwandtschaft und das wüsste er ja auch.
Es geht ja auch nicht darum, etwas "zu sparen". Es geht um die drohende Vernichtung der bisherigen Existenz.
Adlerauge hat geschrieben: Bei seinen Fähigkeiten hätte ich ihm eher zugetraut, dass er sich von Irina oder ihrem Vater für irgendein neues Projekt noch Geld dazu holt anstatt seine Geldquelle auf diese Art und Weise zu liquidieren.
Das Potential naiver UND vermögender Geldgeber mag gross sein - aber nicht unerschöpflich. Irinas Vater gehörte vermutlich nicht dazu.
A propos, warst Du nicht immer der Überzeugung, die Einlage des Opfers wäre zurück gezahlt worden???
Adlerauge hat geschrieben: Er befand sich meiner Meinung nach in keiner ausweglosen Situation um nur noch einen Weg zu haben, sein Problem zu lösen, indem er Irina in den Park lockt und wie mehrfach beschrieben niedermetzelt.

Die Tat passt eher ins Drogenmilieu oder in den Bereich der Mafia, z.B. aus Rache. Oder es war eine Tat aus Eifersucht. Aber nicht um Schulden loszuwerden.

Dass jemand im Park an der Hand blutet und eine Leiche anfasst ist für uns zugegebenermaßen sehr merkwürdig. Aber beweist das einen Mord? Oder will man ihn unbedingt als Betrüger und Bankrotteur darstellen um seine Tätereigenschaft zu untermauern?

Das ist meine Meinung und bisher konnte ich diese Meinung nicht ändern, selbst wenn JM statt mit seinem Vermögen 1,3 Millionen im Haben zu sein im Soll wäre und verschuldet wäre.
Wir kennen Deine Meinung, niemand will sie Dir nehmen. Es würde vielleicht schon reichen, einmal die Fakten anzuerkennen. Und zwar vollständig, keine Rosinenpickerei. Der wiederkehrende Hinweis auf die theoretisch berechnete (!) Vermögensposition unter vollständiger Ignoranz des Gesamtbildes lässt mich allerdings am Willen dazu zweifeln...oder an der Fähigkeit...oder an beidem.
Drogen, Mafia...schöne Mutmaßungen, für die es bislang allerdings keinen Anhaltspunkt gibt.
Rache könnte ich mir ebenfalls vorstellen...auch als Motiv für den Angeklagten.
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Nicht Insider »

@Adlerauge

Im November warst du ja auch bei Gericht da haben wir uns ja gesehen.

Aber ich gebe dir in einer Hinsicht recht. Ich glaube auch nicht an Mord aus Habgier.

Meiner Meinung nach was es eine Beziehungstat von jetzigen Angeklagten. Denn auch wenn immer wieder von einer Nachricht erzählt wird, wo Irina sagt er wäre wie sein Ziehvater, bin ich 100 Prozent der Meinung das die 2 immer noch eine Beziehung, Affäre, wie auch immer geführt haben.
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von talida »

Adlerauge hat geschrieben:
Ich glaube nicht, dass JM der Dame die Zähne eingeschlagen, die Knochen gebrochen und dann 21 mal ins Gesicht zugestochen hat um nicht die 175.000,- Euro zahlen zu müssen. Für mich ist das kein "relativ klares" Motiv. Im Gegenteil. Da kann sich aber jeder seine eigene Meinung bilden.

Für mich muss das Motiv so einer grausamen Tat tiefer Hass oder Rache gewesen sein. Ein Overkill dieser Art aus Habgier in dieser Konstellation ist für mich ausgeschlossen. Gab es sowas überhaupt schon einmal in der Rechtsgeschichte?

Meiner Meinung nach hatte er es nicht nötig, Irina zu töten um 175.000,- Euro "zu sparen". Die Forderung geht ja über auf die Verwandtschaft und das wüsste er ja auch.
Grundsätzlich hast du Recht .... aber ich habe es auch so verstanden, dass er angibt bei Irina garkeine Schulden mehr zu haben? Wenn er nun dachte mit undurchsichtigen Büchern und Zetteln damit durchzukommen, dann würde auch den Erben nichts zustehen. Die Tat muss ihm ja erstmal bewiesen werden .....das wird er nämlich auch gewusst haben.

Die besonders grausame Tat die du angesprochen hast, lässt auf eine ganze Menge aufgestauten Hass schließen ..
es ist also jemand extrem ausgetickt ...!

evtl. so wie jemand der über Monate tagtäglich von dem "nervenden Opfer" zugetextet und nach Geld gefragt wurde ...?
dazu die allgemeinen schlechten Geschäfte, dann auch noch die aufgeflogene Sex-Mob-Story die hätte die Kasse klingeln lassen sollen, aber bei der sich die "Mittäterin" dermaßen blöd anstellte, dass alles aufflog .... und dann will die auch noch Geld! Er mit dem Rücken an der Wand!

Ja, ich kann mir vorstellen, dass in einem solchen Fall die Birnen durchbrennen können.
Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß - Wilhelm Busch
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Adlerauge »

:-) nein, nein. Niemals. Das sind echt Kleinigkeiten für so einen Geschäftsmann. 175K und der Sexmob... Sexmob = 5.000,- Euro Strafe für "Vortäuschen einer Straftat - zahlbar aus der Kaffeekasse. Damit spiele ich das nicht runter. Aber die Presse hat das ja ungeprüft breitgeschlagen. Peinlich. Schlecht recherchiert.

Also nein, von diesem Druck hat im Umkreis von den beiden keiner was gemerkt. (Quelle: der Umkreis der beiden.) :-)
Gast

Re: MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Gast »

FFMer Mädsche hat geschrieben: ...
Die Frage ist doch gar nicht, ob und welche Einsparungen realistisch gewesen wären.
Meiner Auffassung nach gab es bis zum Tattag keine Hinweise, dass er in irgendeiner Form vor hatte, seinen gewohnten Lifestyle aufzugeben und ein Sparstrumpf zu werden, siehe fancy Umbauarbeiten im Eigenheim.
Damit hat sich die Sache doch schon.
Genauso sehe ich das auch.
Er hat auch nicht einen Cent des 'geliehenen' Geldes genutzt, um damit irgendwie wieder ein Geschäft aufzuziehen oder in irgendeiner Form Einnahme zu kreieren. Er hat es schlicht verprasst.
Echt krass, wie er denken konnte, dass es immer so weiter geht.....
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Reouterdaten »

@Adlerauge
Also nein, von diesem Druck hat im Umkreis von den beiden keiner was gemerkt. (Quelle: der Umkreis der beiden.)
Es geht ja kaum jemand mit der Tatsache hausieren, dass er weit über seine Verhältnisse lebt und das Strohfeuer nur von kurzer Dauer sein wird. Es wird dem Angeklagten auch bewusst gewesen sein, dass es nicht mehr lange so weiterlaufen kann (siehe Kredit vom Gesellschafter des Club G.)

Ich könnte mir vorstellen, dass er aus irgendeinem Grund das Opfer für seine Situation verantwortlich gemacht hat und daher durchgedreht ist. Vielleicht hat erst sie ihn aus einem früheren bürgerlichen Leben gerissen und auf dumme Gedanken gebracht? Vielleicht hat sie ihm weitere Kredite/Investments in Aussicht gestellt und konnte/wollte nicht liefern? Vielleicht hat sie ihn durchschaut und nur ausgelacht?
Mittwochsgast

Re: MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Mittwochsgast »

Ich kann mir auch vorstellen, dass die Beauftragung des Anwalts/Notars mit der Rückabwicklung dazu geführt hat, dass der Angeklagte die Nerven verloren hat. Das hätte die Runde gemacht und schlafende Hunde geweckt. Niemand hätte ihm noch etwas geliehen oder mit ihm Geschäfte machen wollen. Stattdessen hätten alle sehr schnell auf Rückzahlung der Kredite/Forderungen/Außenstände bestanden. Sein Ruf und noch viel mehr wäre zur Unzeit ruiniert worden. Unzeit, weil er seinen Lebensstandard eh schon nicht mehr halten konnte und dringend auf neue Geldquellen angewiesen war.

Da kann man schon mal rot sehen und die Kontrolle verlieren.
Gast

Re: MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Gast »

Das denke ich auch .. Panik bekommen , weil die ganzen Kreditgeber ihr Geld auf einmal zurück verlangen .. vllt wusste Irina auch , dass er keine Krebserkrankung hatte und drohte damit ihn auffliegen zu lassen ? Hat JM eig gekokst ? Vllt könnte sich so der Größenwahn erklären ? Die Polizei hat doch bestimmt drauf getestet ?
Gast

Re: MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Gast »

Mittwochsgast hat geschrieben:Ich kann mir auch vorstellen, dass die Beauftragung des Anwalts/Notars mit der Rückabwicklung dazu geführt hat, dass der Angeklagte die Nerven verloren hat. Das hätte die Runde gemacht und schlafende Hunde geweckt. Niemand hätte ihm noch etwas geliehen oder mit ihm Geschäfte machen wollen. Stattdessen hätten alle sehr schnell auf Rückzahlung der Kredite/Forderungen/Außenstände bestanden. Sein Ruf und noch viel mehr wäre zur Unzeit ruiniert worden. Unzeit, weil er seinen Lebensstandard eh schon nicht mehr halten konnte und dringend auf neue Geldquellen angewiesen war.
Da kann man schon mal rot sehen und die Kontrolle verlieren.
Und genau da kommt m.M. die Habgier her, BGH 1 StR 595/94
"Ein Täter handelt aus Habgier, wenn sich die Tat als Folge eines noch über bloße "Gewinnsucht" hinaus gesteigerten abstoßenden Gewinnstrebens um jeden Preis (insbesondere um den Preis des Todes des Geschädigten) darstellt (Dreher/ Tröndle, StGB 47. Aufl. Rdn. 5 zu § 211 m.w.Nachw.). Handelt der Täter aus einem "Motivbündel" heraus, so muß eine Gesamtbetrachtung der verschiedenen Motive ergeben, daß dieses Gewinnstreben tatbeherrschend und damit bewußtseinsdominant war (Dreher/Tröndle aaO; BGH StV 1993, 360; 1986, 47, BGH NStZ 1989, 19)."

Wie Adlerauge so schön immer wieder feststellt, hätte er seine Schulden abtragen können. Haus belasten, Wohnung verkaufen, Harley und Auto, Uhren, Kunst , staatliche statt Privatschule, kleine Wohnung anmieten, Fahrrad fahren und einen Job suchen. Urlaube dann erstmal absagen oder Zelten im Schwarzwald und Handtaschen von Deichmann.

Sein aktuelles Problem war aber, woher die 16.000 für den nächsten Monat bzw. 80.000 für die nächsten 6 Monate herkriegen. Vor allen Dingen, wenn Irina, die nun mal Hinz und Kunz in FFM kennt, seine Masche publik macht. Was, wenn sie den Prozess gewinnt und einen Titel gegen ihn erwirkt - dann wird gepfändet.

Er hat auf abstoßende Weise und ohne jegliche Not um jeden Preis nach Gewinn für sich selbst gestrebt. So wie die Gutachterin das nachvollzogen hat, eben schon mind. seit über einem Jahr, eigentlich noch länger.

Primär ging es ihm sicherlich nicht um die 175.000, auch wenn er diese natürlich nicht ad hoc zur Hand hatte und auch nicht im Sinn hatte, diesen Betrag je zurückzuzahlen (das kommt auch noch dazu, dass er seine Schuldner nicht einmal mit einem Kleinbetrag kurzzeitig ruhig zu stellen versucht hat). Sie war wohl leider die Erste (sie wäre sicher nicht die Einzige geblieben) die nunmehr penetrant auf Rückzahlung bestanden hat, und sie hätte sicher vorerst Ruhe gegeben, wenn er ihr mal 10.000 in die Hand gedrückt hätte.

Vielleicht kam die Wut auch daher, dass sie ihm so klar sein Versagen vor Augen geführt hat. Er scheint doch in seiner bubble gelebt und alles ausgeblendet zu haben, was die tatsächliche Situation angeht. Ihr penetrantes Nachhaken, ihre Vorwürfe und ihre Enttäuschung war hier natürlich ein Störfaktor.

Aber wer weiß schon, was in diesem Kopf vorgeht. Ich verstehe überhaupt nicht, wie Jemand so leben kann. Ich hätte mich überhaupt nirgendwo mehr hin getraut aus lauter Angst, dass mich einer auf die Schulden/Geschäfte anspricht und das der nächste von mir Angepumpte mitkriegt.
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