Gast, deine Thesen sind:
1. Täterlogik darf nicht zum Gesetz werden.
2. Der Staat muss Tacheles reden.
3. Die Psychologie will sich vor Täterrache schützen.
Gast hat geschrieben:ein weiterer kernpunkt ist, dass täterlogik nicht zum allgemeinen gesetz werden darf.
nur weil nach einem verbrechen gründe wie verfolgheitsefühl behauptet werden, müssen wir sie uns noch lange nicht einverleiben. in alten gerichtssaalberichten begann beinahe jede rechtfertigung eines mörders für eine tat an einem gleichgeschlechtlichen menschen mit der erzählung, das opfer hätte sich homosexuell genähert, man habe sich nur wehren wollen...
Gast, da stimme ich dir zu, dass Täterlogik nicht zum allgemeinen Gesetz werden darf.
Die Behauptung eines Verfolgtheitsgefühls ist nur eine Behauptung. Eine Behauptung ist aber noch lange keine Tatsache.
Gast hat geschrieben:es gibt zeittypische entlastungslegenden, die sprechen sich schnell herum, WEIL sie ein geringeres strafmaß oder eine bessere behandlung garantieren.
der staat muss zeigen, dass seine gesetze beständiger sind, als modetaten und -geschichten.
Gast, ich vermute und es ist anzunehmen, dass sich "zeittypische Entlastungslegenden" herumsprechen in einer Gruppe, die durch ein Wir-Gefühl verbunden ist. Auf was dieses Wir-Gefühl beruht, würde ich Fachexperten untersuchen lassen. Es ist eine interdisziplinare Sache, und betrifft verschiedene Aspekte, was die Identität dieser Menschen ausmacht und mit welchen Werten sie sozialisiert wurden.
Nun schreibst du, "der staat muss zeigen, dass seine gesetze beständiger sind, als modetaten und -geschichten". Da liegt der Hase begraben, oder: da haben wir das Problem des Nachweisens.
Das ist nicht so einfach, weil es ein neues Phänomen ist, für das unser Staat m.E. gar keine Antwort hat.
Gast hat geschrieben:wie "trendantworten" empfinde ich auch die schnell publizierten deutungen von psychiatern nach straftaten. dafür habe ich jedoch zum teil menschlich verständnis. denn der staat schiebt das problem richtung psychiatrie. es ist einzelnen ärzten aber nicht zumutbar, sich durch eine diagnose den zorn von ganzen gesellschaftsgruppen zuzuziehen, die sich, sowie ein arzt wie gewünscht urteilt, außerhalb des gesetzes "geschützt" wissen dürfen.
Ich halte die Psychiatrie mit dieser Aufgabe überfordert. Sie hat keine Forschungs- und Erfahrungsgrundlagen, woran die fehlende Tötungsschwelle, diese Hemmungslosigkeit zum Töten liegt, Frauen und Kinder heimtückisch vor einen Zug zu stoßen, Selbstjustiz wie im Fall 'Wilhelm' zu üben. Wie ticken diese Lebewesen. Wenn man sie als Menschen bezeichnen will und von uns ausgehen, dann haben sie Erkenntnisfähigkeit für ihre Rechte, was ihnen nützt, was die Polizei nicht darf. Das können sie schnell auffassen. Da werden sie geschult und das verstehen sie.
Anders ist es mit der Ethik. Da kriegen sie auch gesagt, was man nicht darf. Aber sie übertreten diese Vorschriften und finden dafür - ja was denn? Sie erzählen vielleicht eine Verfolgungsgeschichte und die Psychologen diagnostizieren daraufhin einen Verfolgungswahn. Aber hat der 8Jährige den Eritreer verfolgt? Kann ich von einem Menschen (wenn dieses Lebewesen den Anspruch hat, als Mensch mit Menschenrechten versehen zu sein), der intelligent ist, seine Rechte wahrzunehmen, nicht auch verlangen, dass er keinen "Stimmen mit einem Tötungsbefehls" gehorchen darf?
Dafür darf es keinen Kulturbonus oder Religionsbonus geben. Denn hier wäre jede Toleranz selbstzerstörend. Und wenn du das gemeint hast, dass hier der Staat Tacheles reden muss, sehe ich das genau so. Denn hier hörte es auf mit der Willkommenshaltung. Hier müsste der Staat handeln und klipp und klar zu einer Vorschrift kommen, dass Tötungsbefehle aus dem Äther keine Entschuldigung sind. Dass dieses als Entschuldigung nicht anerkannt wird. Dass eben hierauf kein Anspruch auf psychiatrische Dauerversorgung folgen kann.
Die Psychiatrie kann nicht die Aufgabe von Ethnologen, Völkerkundlern, Religionssoziologen, Historikern etc. übernehmen. Die Psychiatrie hat m.E. für die Fremdkulturellen ein Grundlagen- und Erfahrungsdefizit.
Die Psychologie kocht auch nur mit kulturell gefiltertem Wasser.
Die kulturfremden Zugewanderten haben ihre eigene Ethik, die nicht unsere ist, sonst würden sie in einem Gastland nicht morden. Aber welche Werte, welche Moral haben sie? Wer gehört zu ihnen, wer gehört nicht zu ihnen? Wer ist ihr Feind? Der 8jährige Junge kann nie und nimmer ihr Feind gewesen sein? Was zählt ein Menschenleben für sie?
Da ist der Psychiater mit seinem Latein am Ende. Es ist armselig, wenn er nur eine Wahndiagnose zur Verfügung hat. Vielleicht ist auch ein wenig eine Facharroganz mit dabei, dass man die Begrenztheit und die Hilflosigkeit vor diesem Phänomen nicht zugeben möchte?