PÄDOKRIMINALITÄT

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Yanell
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

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https://www.sueddeutsche.de/muenchen/in ... -1.5162628
Wolfgang Rothe wirft seinem Bischof einen sexuellen Übergriff vor, doch die Kirche glaubt ihm nicht.

Von Bernd Kastner

Am 14. September 2020 veröffentlicht die Diözese St. Pölten in Österreich eine kurze Pressemitteilung: Der Priester Wolfgang Rothe habe Altbischof Klaus Küng einen sexuellen Übergriff vorgeworfen. Der Vatikan stufe dies als "haltlos" ein und habe das Verfahren abgeschlossen. "Für Bischof Küng, der die Vorwürfe immer auf das Schärfste zurückgewiesen hatte, ist der Fall mit der Entscheidung Roms erledigt." Was war passiert?

2004 wühlt der "Sex-Skandal" im Priesterseminar von St. Pölten die Kirche in Österreich auf. Als Vize-Chef ist Rothe mitverantwortlich und tritt als Subregens zurück. Am 6. Dezember 2004 wird er ins Bischofshaus einbestellt, Küng enthebt ihn seiner verbliebenen Ämter und schickt ihn in eine Auszeit. Der Priester ist erschüttert und fürchtet um seine Reputation; er erleidet einen Schwächeanfall. Der Bischof, ein studierter Mediziner, gibt ihm eine Beruhigungstablette. Später am Abend, zurück in seiner Wohnung, trinkt Rothe Wein. Dann geht er auf seinen Balkon im ersten Stock und stürzt hinunter. Er hat Glück und bricht sich nur die Hand. Bis hierhin ist das Geschehen weitgehend unstrittig.

Es dauert 15 Jahre, ehe Rothe ein weiteres Kapitel hinzufügt. Anfang 2019 sieht er ein außergewöhnliches Gespräch im Bayerischen Fernsehen. Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn und Doris Reisinger reden über Missbrauch in der Kirche. Die ehemalige Ordensfrau berichtet, dass sie als erwachsene Frau von einem Mitbruder vergewaltigt und im Orden seelisch und spirituell missbraucht worden sei. Juristische Beweise hat Reisinger nicht, und doch: Der Kardinal sagt, er glaube ihr.

Wenn der Kardinal ihr glaubt, vielleicht glaubt er dann auch mir: Das habe er sich damals gedacht, berichtet Rothe heute, und dann aufgeschrieben, was er lange zu verdrängen versucht habe. Er schickt einen zehnseitigen Brief an Schönborn und schildert minutiös, wie er jenen Abend im Dezember 2004 erlebt habe. Dass der Bischof nach dem Schwächeanfall übergriffig geworden sei. Auf einem Sofa sitzend habe Küng ihn, Rothe, gestreichelt; nicht an den Genitalien, aber doch an Stellen, wo man einen anderen nicht ungewollt berühren darf. Er selbst, Rothe, sei wie erstarrt gewesen, habe sich dann aber dem Bischof entziehen können. Er habe sich geschämt und geschwiegen.

Keine der kirchlichen Institutionen habe ihn befragt, sagt der Münchner Geistliche
Kardinal Schönborn leitet Rothes Brief Monate später nach Rom weiter. Die Polizei reagiert schneller. Im April 2019 wird Rothe zunächst von der Münchner Kripo befragt, später auch von der österreichischen. Strafrechtlich wird der Vorwurf gegen den Bischof nicht geklärt, die Staatsanwaltschaft St. Pölten stellt im Mai 2019 das Verfahren ein, wegen Verjährung. Journalisten erfahren von der Geschichte, im Januar 2020 berichten diverse österreichische Medien. Rothe sagt, er habe die Presse nicht informiert, und öffentlich geäußert habe er sich erst, nachdem Küng dies getan hatte. Der emeritierte Bischof bestreitet via Bistumspressestelle jeden Übergriff. Es steht Aussage gegen Aussage. Welcher Außenstehende könnte mit Gewissheit sagen, was im Bischofshaus passiert ist?

Die Kirche. Sie ist sich sicher, die Wahrheit zu kennen. Für sie ist die Causa Rothe/Küng besonders heikel. Anders als in den meisten Missbrauchsfällen geht es nicht um verstorbene Täter, nun beschuldigt ein im Amt befindlicher Priester einen lebenden Bischof. Doch obwohl die Kirche aufgrund der Missbrauchsdebatte weltweit enorm an Glaubwürdigkeit verloren hat, gibt es in Sachen Rothe/Küng keine transparente kirchliche Ermittlung. Auf Fragen der SZ dazu reagiert die Vatikan-Pressestelle nicht.

Im April 2020 erhält Rothe einen knappen Brief vom aktuellen St. Pöltener Bischof Alois Schwarz. Die Bischofskongregation in Rom sei "nach eingehendem Studium zu der Überzeugung gelangt", dass die Vorwürfe gegen Küng "haltlos sind und darum zu den Akten gelegt werden" könnten. Der Bischof spricht eine kirchenrechtliche Verwarnung gegen Rothe aus, das sei vergleichbar mit einer Abmahnung und Grundlage möglicher weiterer Sanktionen, sagt Kirchenrechtler Rothe. Obwohl er schon lange in München arbeitet, ist er noch immer dem Bischof von St. Pölten unterstellt. Zugleich ermahnt der Bischof den Priester, seine Vorwürfe "ab sofort nicht weiterhin in der Öffentlichkeit aufrecht zu erhalten oder zu verbreiten". Auf Fragen der SZ zu dieser Causa schweigt das Bistum: "Bischof Klaus Küng hat sich in der Sache umfassend geäußert und wird sich zu diesen Vorwürfen nicht weiter äußern."

Der ehemaligen Ordensfrau Reisinger wird geglaubt, nicht aber dem Priester Rothe. "Niemand von den kirchenrechtlich zuständigen Institutionen in Österreich und Rom hat es für nötig befunden, mich zu befragen. Man will mir nicht zuhören", sagt Rothe. Die Kirche wirft ihm de facto Rufmord an einem Bischof vor, strengt aber kein formales Verfahren gegen ihn an. Warum nicht, fragt Rothe?

© SZ vom 02.01.2021
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

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07.01.2021, 16:36 UHR
Im November 2019 sah sich Prinz Andrew gezwungen, seine royalen Pflichten niederzulegen. Die Hoffnung auf ein zeitnahes Comeback soll er nun begraben haben.
Seine angebliche Verwicklung in den Fall Jeffrey Epstein hat Prinz Andrew, 60, für die Monarchie untragbar gemacht. Dennoch hatte es 2020 immer wieder Meldungen gegeben, nach denen der Royal ein Comeback in der Öffentlichkeit anstrebe. Jetzt wird klar: Er hat aufgegeben. Der Sohn von Queen Elizabeth, 94, sei "sensibel" für die Reaktionen aus dem Volk und werde nicht darauf drängen, seine Arbeit für das Königshaus wiederaufzunehmen, schreibt "The Mirror".

Prinz Andrew wird die Royals weiterhin nicht unterstützen
Ein Informant aus dem Umfeld des Prinzen sagte der Zeitung: "Die zukünftige Rolle des Herzogs wird wahrscheinlich erst dann ernsthaft überdacht, wenn der Rechtsprozess abgeschlossen und die Seite des Herzogs sauber erklärt wurde. Bis dahin ist der Herzog sensibel für die öffentliche Stimmung und für die Tatsache, dass die Institution an erster Stelle stehen muss."

Wann Prinz Andrews "Seite" geklärt sein wird, ist ungewiss. Der Kontakt mit US-Ermittlern, die den Royal zum Thema Jeffrey Epstein, †66, befragen wollen, zieht sich seit 2019 ohne nennenswerte Erkenntnisse hin. Im Gegenteil: Prinz Andrew wird sogar vorgeworfen, den Gesprächen aus dem Weg zu gehen.

Im Sommer 2021 kommt Schwung in den Fall Jeffrey Epstein
Ghislaine Maxwell, 58, die frühere Vertraute von Jeffrey Epstein und eine Freundin von Prinz Andrew, muss sich ab 12. Juli vor Gericht in New York verantworten. Tausende Kilometer weit entfernt dürfte der Palast die Verhandlung mit Spannung – und Sorge – beobachten. Kommen weitere dunkle Geheimnisse über Prinz Andrew ans Licht? Nicholas Witchell, Königshausexperte bei der BBC meint über Maxwell: "Es hängt davon ab, was sie dem FBI über Andrew sagt. Wenn sie das überhaupt tut. Auf jeden Fall wird es für ihn nicht leichter, denn es richtet die Aufmerksamkeit wieder auf diese ganze Geschichte."

Gegen Ghislaine Maxwell wurden insgesamt sechs Anklagepunkte erhoben, darunter der Transport Minderjähriger für eine "kriminelle sexuelle Handlung" sowie Meineid in zwei Fällen. Bei einer Verurteilung drohen ihr bis zu 35 Jahre Haft. Sie sitzt derzeit in New York in Untersuchungshaft.

Verwendete Quellen:The Mirror, BBC
https://www.gala.de/royals/briten/royal ... 78302.html
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.gala.de/royals/briten/royal ... 95072.html
Royal-Insider behauptet: Es gibt ein Sex-Video

13.07.2020, 17:25 UHR
Neuer Ärger für Prinz Andrew im Zusammenhang mit dem Jeffrey-Epstein-Skandal: Wurde der Royal in kompromittierender Weise gefilmt und beging er dabei sogar eine Straftat?
Diese Schlagzeile hat Prinz Andrew, 60, gerade noch gefehlt: Während seiner Besuche auf Anwesen von Jeffrey Epstein, †66, könnte er von Überwachungskameras gefilmt worden sein. Und das nicht nur in unverfänglichen Situationen, sondern auch beim Sex.

Prinz Andrew versinkt im Jeffrey-Epstein-Sumpf
David Boies ist Jurist und vertritt Virginia Roberts Giuffre. Die heute 36-Jährige beschuldigt Andrew des dreimaligen Missbrauchs. Stattgefunden haben sollen die Vorfälle 2001. Beim ersten Übergriff, behauptet Roberts Giuffre, sei sie 17 Jahre alt und damit minderjährig gewesen. Prinz Andrew bestreitet den Vorwurf und darüber hinaus, die Amerikanerin je kennengelernt zu haben. Dagegen spricht ein Foto. Es zeigt den Royal und Roberts Giuffre als junges Mädchen und soll, ebenfalls 2001, in der Londoner Wohnung von Ghislaine Maxwell, 58, aufgenommen worden sein. Andrew gab in einem Interview an, "absolut keine Erinnerung daran [zu haben], dass dieses Foto je aufgenommen wurde". Doch es könnte schwerwiegendere Beweise für den angeblichen Missbrauch geben, die sich nicht leugnen lassen.

Sex-Video von Prinz Andrew?
Ein ehemaliger Angestellter Epsteins sagte in der Netflix-Dokumentation "Filthy Rich", er habe Andrew und Virginia Roberts Giuffre in einer eindeutigen Situation am Pool auf Epsteins Privatinsel Little Saint James in der Karibik gesehen. Sie soll, wie alle Anwesen Epsteins, mit Kameras überwacht worden sein. Wohnzimmer, Schlafzimmer, Massage-Räume, Bäder, Flure - nirgends war man unbeobachtet.

Anwalt Boies sagte "Mail on Sunday": "Es besteht kein Zweifel daran, dass Prinz Andrew auf Filmmaterial festgehalten worden ist, welches in Räumen und privaten Bereichen von Epsteins Eigentum gedreht wurde." Er fügte hinzu: "Wir wissen, dass es in der gesamten New Yorker Villa und in Epsteins anderen Häusern Kameras gab. Wir wissen, dass es eine Vielzahl von Kameras und sehr große Mengen an Bändern gab."

Ghislaine Maxwell ist im Besitz von Kopien der Sex-Videos, sagt einer ihrer Freunde
Wie "Daily Mail" schreibt, soll Ghislaine Maxwell Kopien der belastenden Bänder haben. Darauf könnten einige der mächtigsten Männer der Welt zu sehen sein - und eben auch Andrew, spekulieren britische Medien. "Ghislaine war schon immer gerissen. Sie wäre nicht all die Jahre bei Epstein gewesen ohne eine Versicherung zu haben ", ist sich eine Freundin Maxwells sicher. Die Videos könnten der in sechs Punkten Angeklagten "Madame" Epsteins den Weg aus dem Gefängnis ebnen - wenn die Behörden bereit sind zu verhandeln und wenn Maxwell bereit ist, Andrew ans Messer zu liefern.

Ghislaine Maxwell steht im Verdacht, Epstein und seinem Pädophilen-Ring minderjährige Frauen beschafft zu haben. Sie wird unter anderem angeklagt wegen Verschwörung und Verführung Minderjähriger zur Anreise und Teilnahme an illegalen sexuellen Handlungen sowie Meineid in zwei Fällen. Seit ihrer Verhaftung am 2. Juli sitzt Ghislaine Maxwell in einem Gefängnis in New York.

Verwendete Quellen: mailonline.co.uk, thesun.co.uk, abc.com
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

Ungelesener Beitrag von Yanell »

...Angeli gehört zur QAnon-Bewegung an, die im Netz Verschwörungstheorien verbreitet. Viele davon sind klar antisemitisch. Namensgeber der Bewegung ist eine Person, die auf einem Imageboard behauptete, geheimes Wissen über Trumps Präsidentschaft zu haben. Demnach kämpfe Trump angeblich gegen einen „tiefen Staat“ von Pädophilen und Menschenhändlern.

Eine Wahn-Welt, an die auch der Randale-Wikinger glaubt!

Bei einer Trump-Kundgebung im Februar letzten Jahres trug Angeli etwa ein Schild mit der Aufschrift: „Q schickt mich“, berichtet die Zeitung „Arizona Republic“. Demnach war er zuletzt immer wieder bei Protesten von Trump-Anhängern anwesend. Außerdem demonstrierte er gegen die Corona-Maßnahmen.

Beim Sturm aufs Kapitol gelang es Angeli, bis in den Sitzungssaal des Senats vorzudringen, wie Fotos auf Twitter zeigen:
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

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https://www.deutschlandfunk.de/missbrau ... id=1214257

MissbrauchsvorwürfeErzbistum Köln droht Pfarrer nach Kritik an Kardinal Woelki mit Konsequenzen
9. Januar 2021



Zu sehen ist der Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki während einer ökumenischen Vesper in der Kölner Basilika St. Aposteln (picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt)
Erzbischof und Kardinal Rainer Maria Woelki in Köln (picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt)

Das Erzbistum Köln hat einem Pfarrer nach Kritik an Kardinal Woelki mit Konsequenzen gedroht.

Pfarrer Koltermann aus Dormagen hatte Woelki Medienberichten zufolge vorgeworfen, jede "Glaubwürdigkeit verspielt" zu haben. Woelki wird seit Monaten auch von anderen katholischen Bischöfen massiv kritisiert, unter anderem weil er ein von ihm selbst in Auftrag gegebenes Missbrauchsgutachten zurückhält. Dafür führt Woelki rechtliche Bedenken an.
Erzbistum droht mit Konsequenzen

Nach seiner Kritik erhielt Koltermann einen zweiseitigen Brief vom Generalvikariat des Erzbistums, der auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Darin heißt es demnach, dass Koltermanns Äußerungen "möglicherweise schwerwiegende Verstöße" gegen seine Dienstpflichten als leitender Pfarrer darstellten. Die Äußerungen könnten deshalb "Maßnahmen nach sich ziehen". Ein "öffentliches Eintreten gegen die Katholische Kirche, das Erzbistum Köln oder dessen Amtsträger" sei mit den "Loyalitätsobliegenheiten" eines Pfarrers nicht vereinbar. Koltermann wurde den Angaben zufolge eine Frist bis zum 8. Januar gesetzt, um eine schriftliche Stellungnahme abzugeben. Der "Kölner Stadt-Anzeiger" hatte zuvor darüber berichtet.
Pfarrer: "Musste meinem Gewissen folgen"

Pfarrer Koltermann führt in seiner Antwort aus, der Beweggrund für seine Kritik sei die "Unruhe treuester Katholiken" hinsichtlich des Auftretens von Woelki in der Missbrauchskrise. Sein Gewissen habe ihn dazu gebracht, in dieser zentralen Frage Position zu beziehen: "Bekanntlich lehrt unsere Kirche, dass jede und jeder unbedingt seinem Gewissen zu folgen hat".
"Wir sind Kirche" solidarisiert sich mit Pfarrer

Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" solidarisierte sich mit dem Dormagener Pfarrer. Es könne nicht sein, dass Koltermann wegen seiner Kritik an Woelki vorgeworfen werde, gegen die katholische Kirche zu agieren. "Kritik an der Leitung wird in autoritären und diktatorischen Staaten mit Kritik am System gleichgesetzt und strafrechtlich verfolgt", hieß es. Die Kölner Kirchenführung wolle "mit Gewalt jeden Widerspruch niederwalzen".
Die Illusion der Demokratie lebt von der Vertuschung staatlicher Rechtsbrüche, und leider verliert sich selbst die Standfestigkeit ursprünglich integerer Persönlichkeiten allzu oft in den Sümpfen der Politik.
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.stern.de/panorama/stern-cri ... 60142.html
10.01.2021, 16:33 Uhr
Die Bürgerwehren schlagen zu: Im Internet suchen sie ihre Beute, angeblich pädophile Männer. Sie locken sie zu einem Treffpunkt, kreisen ihre Opfer ein und schlagen dann zu.
Der 73-jährige Rentner Jan war beliebt in seinem Wohnviertel in Arnheim im Osten der Niederlande. Das Entsetzen war groß, als er Ende Oktober vor seiner Wohnung halb tot geschlagen gefunden wurde. Der frühere Lehrer erlag wenig später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Vor seiner Wohnung legten Nachbarn Blumen nieder, hielten eine Schweigeminute. Die sechs mutmaßlichen Täter waren schnell festgenommen - der jüngste war 15 Jahre alt. Es waren sogenannte Pädo-Jäger.

Sie hatten dem Mann eine Falle gestellt, wie sie selbst zugaben. In einem Chatroom für Homosexuelle hatten sie mit dem gefälschten Profil eines minderjährigen Jungen Kontakt gesucht. Der Mann hätte sich verabredet, um Sex zu haben. Beim Treffpunkt hätten sie ihn zur Rede gestellt, so sagten sie später aus. Die Konfrontation endete für den Rentner tödlich.

Pädo-Jäger schießen wie Pilze aus dem Boden
Der bestürzende Fall ist kein Einzelfall. Gruppen von sogenannten Pädo-Jägern schießen wie Pilze aus dem Boden. Von Juli bis September 2020 registrierte die Polizei 250 solcher Fälle. "Das ist absolut viel", sagte Simen Klok, Sprecher der Polizei der Ost-Region des Landes. "Das läuft aus dem Ruder." Allein in der vergangenen Woche registrierte die Polizei drei Fälle. Immer wurden Männer, die angeblich Sex mit Kindern haben wollten, in eine Falle gelockt und misshandelt. Die Dunkelziffer ist vermutlich hoch. Denn viele Opfer melden sich nicht aus Scham, Angst oder weil sie erpresst werden.

Für die Zunahme der Selbstjustiz gibt es mehrere Gründe. Im vergangenen August habe die Ankündigung einer Pädophilen-Partei für Unruhe gesorgt, sagte der Polizei-Sprecher. Dann geben Verschwörungstheorien, dass eine Elite Kinder zu satanischen Ritualen missbrauche, den Gruppen Auftrieb. "Außerdem haben Leute jetzt in der Corona-Pandemie mehr Zeit und langweilen sich."

Das sieht auch der Verteidiger eines der mutmaßlichen Täter von Arnheim als Motiv. "Die Idee, Jagd auf Pädos zu machen, entstand aus Langeweile", sagte Anwalt Jamil Roethof.

Ihr Motiv ist angeblich der Schutz der Kinder
Das Vorgehen der sogenannten Pädo-Jäger läuft meist nach demselben Muster ab. Über die sozialen Medien wie Facebook oder Instagram suchen sie Gleichgesinnte. Sie nennen sich pedohunter 2.0, pedohuntgooi oder jager030. Manche Gruppen haben tausende von Followern, ihre Videos werden zehntausendfach im Netz verbreitet.

Ihr Motiv ist angeblich der Schutz der Kinder. "Es geht uns um die Kinder", sagte jüngst Max Wijnen (27) von einer Gruppe, die in der Region um Amsterdam aktiv ist. "So ein Typ macht das Leben der Kinder kaputt, Kinder lässt man in Ruhe", sagte der Buchhalter, selbst Vater einer kleinen Tochter, der Amsterdamer Zeitung Het Parool.

Männer wie Wijnen geben sich auf Chat-Sites etwa als 14-jähriges Mädchen aus. Dann versuchen sie den Mann dazu bringen, sexuell eindeutige Angebote zu machen. Wenn es zu einer Verabredung kommt, schlagen sie zu.

Auf Youtube sind die Jagdszenen zu sehen
Auf Youtube-Videos sind solche Jagdszenen zu sehen. Männer, oft in militärischem Outfit, umzingeln ihr Opfer, stellen es zur Rede, oder nehmen es gleich in den Würgegriff. Sie berufen sich auf ihr Recht, mutmaßliche Straftäter festzunehmen. Manche rufen dann die Polizei. Alles wird gefilmt und ins Internet gestellt. Oft mit vollem Namen und Adresse des Mannes. Arbeitgeber werden angerufen, Freunde, Familie, Nachbarn informiert. "Wenn wir einen Pädophilen konfrontieren", so sagte Wijnen, "dann sag ich dem, dass er morgen ein Promi ist. Wir sorgen dafür, dass ihre Freiheit eingeschränkt ist."

Videos auf Youtube sind der moderne Pranger. Ohne, dass es Beweise für eine Straftat gibt, geschweige denn ein Richter geurteilt hat. Pädophilie, also ein sexuelles Interesse an Kindern, ist an sich nicht strafbar - solange sie nur in Gedanken ausgelebt wird. Strafbar ist es dann, wenn sich Erwachsene an Kindern sexuell vergreifen oder etwa Filme konsumieren, die sexuelle Gewalt an Kindern zeigen.

"Durch die Digitalisierung können diese Gruppen viel schneller operieren", sagt der Polizei-Sprecher Klok. "Sie können im ganzen Land Gleichgesinnte treffen und Männer in die Falle locken."

Die gejagten Männer sind leichte Beute

Die gejagten Männer sind eine leichte Beute für Erpresser. Oft werden sie bedroht und müssen für das Schweigen ihrer Jäger bezahlen. Ende Dezember waren drei Männer, darunter ein 27-jähriger Deutscher, in Enschede nahe der deutschen Grenze zu Haftstrafen von bis zu drei Jahren verurteilt worden, weil sie einen älteren Mann misshandelt und erpresst hatten. Sie hatten sich im Internet als "Suzan" ausgegeben und ihn zu einem Treffpunkt gelockt.

Die Polizei hat genug von diesen Bürgerwehren. "Die meisten machen sich strafbar und wollen das Recht in die eigenen Hände nehmen", warnte Polizeisprecher Klok. Man darf keine Straftat herauslocken. Und die meisten sogenannten Beweise, die die Gruppen vorlegen, seien vor Gericht nicht verwertbar. Polizei und Staatsanwaltschaft riefen dringend dazu auf, die Menschen-Jagd zu stoppen. "Hier müssen wir eine deutliche Grenze ziehen", sagte Oberstaatsanwalt John Lucas. "Wer einen ernsthaften Verdacht hat, soll das der Polizei melden."

tis / Annette Birschel DPA
wie kann es sein, dass die Pädo-Jäger erfolgreicher sind, als die Polizei? Dass sich die Polizei auf Seite der Täter stellt, hat zu dieser Jagd geführt.
Jeder Täter hat durchschnittlich 10 Opfer auf dem Gewissen, die er ebenfalls jagt und gejagt hat.

Bei Notfällen die 110 anrufen

Hilfe gibt es für Täter bei: https://www.kein-taeter-werden.de/hilfsangebot-kontakt/

Hilfe für Kinder und Jugendliche: https://www.innocenceindanger.de/

für Frauen, die Opfer sexualisierter Gewalt sind: https://staerker-als-gewalt.de/gewalt-e ... t-erkennen
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

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https://www.sueddeutsche.de/politik/irl ... -1.5173094
13. Januar 2021, 14:33 Uhr
Mutter-Kind-Heime in Irland
:
Tausendfacher Tod nichtehelicher Kinder

Irlands Regierungschef nennt es eines der schwärzesten Kapitel in der Geschichte seines Landes: In Heimen der katholischen Kirche für unverheiratete Mütter war die Sterblichkeitsrate der Kinder unverhältnismäßig hoch.

In Irland ist ein lang erwarteter Abschlussbericht über Vorgänge in früheren Mutter-Kind-Heimen der katholischen Kirche veröffentlicht worden. Er beschäftigt sich mit dem Tod Tausender Babys und Kinder in solchen Einrichtungen und sorgt für Aufsehen und Empörung. Die irische Regierung entschuldigte sich am Mittwoch für den Tod Tausender Babys und Kinder.

"Der Staat hat Sie, Mütter und Kinder in diesen Heimen, im Stich gelassen", sagte Ministerpräsident Micheál Martin. "Ich möchte betonen, dass jede von Ihnen wegen des Unrechts anderer in einer Einrichtung war." Es sei zutiefst beunruhigend, dass den Behörden die hohen Kindersterblichkeitsraten in den Heimen bekannt waren, es jedoch kaum Hinweise auf staatliche Eingriffe gebe. Frauen seien systematisch wegen ihres Geschlechts diskriminiert worden, sagte Martin. Sie seien für außereheliche Schwangerschaften stigmatisiert worden, selbst wenn diese das Ergebnis einer Vergewaltigung waren. Bereits am Vortag hatte Martin den Skandal, der sich über Jahrzehnte erstreckte, als eines der schwärzesten Kapitel in der Geschichte des Landes bezeichnet.

9000 tote Kinder
Dem Bericht zufolge, der am Dienstag veröffentlicht worden war, starben etwa 9000 Kinder in Heimen, die von der Regierung kontrolliert und von religiösen Organisationen, oft von der katholischen Kirche, geleitet wurden. Das wären etwa 15 Prozent aller Kinder in den untersuchten Heimen für unverheiratete Mütter. In der Studie heißt es: "In den Jahren vor 1960 haben Mutter-Kind-Heime das Leben von 'unehelichen' Kindern nicht gerettet. Tatsächlich scheinen sie ihre Überlebenschancen erheblich verringert zu haben."

In der 2865 Seiten umfassenden Studie geht es unter anderem um ein vom katholischen Orden der Bon-Secours-Schwestern betriebenes Heim in der Ortschaft Tuam, auf dessen Gelände eine Vielzahl menschlicher Überreste in Gewölben gefunden worden waren, die nicht in gekennzeichneten Gräbern bestattet wurden. Das ehemalige St. Mary's Mother and Baby Home für unverheiratete Frauen mit Kindern war 2014 erstmals in die Schlagzeilen geraten. Die Lokalhistorikerin Catherine Corless hatte ermittelt, dass zwischen 1925 und 1961 in dem Heim 796 Totenscheine für Babys ausgestellt worden waren. Im gleichen Zeitraum gab es aber lediglich eine einzige beurkundete Bestattung. 2014 folgten Berichte über ein Massengrab mit Babys.

Eine Untersuchungskommission wurde eingesetzt. Seit Anfang 2015 arbeitete sie Vorgänge aus 14 irischen Mutter-Kind-Heimen und vier Sozialeinrichtungen, sogenannten County Homes, im Zeitraum zwischen 1922 bis 1998 auf. Während dieser Zeit lebten etwa 35 000 Frauen in solchen Einrichtungen. Meist handelte es sich um unverheiratete Schwangere, die dort ihre Kinder zur Welt bringen sollten. Von der Gesellschaft wurden sie in dieser Zeit weitgehend verachtet.

Die Sterblichkeitsrate der Kinder wurde als unverhältnismäßig hoch eingestuft. Als häufigste Todesursachen wurden Atemwegserkrankungen und Magen-Darm-Entzündungen festgestellt.

Minister spricht von Frauenfeindlichkeit
Der Bericht enthülle eine "Frauenfeindlichkeit, die von der Regierung über den Staat bis hin zur Kirche reichte, aber auch die gesamte Gesellschaft durchdrang", hatte der für Kinder und Jugend zuständige Minister Roderic O'Corman schon vor der Veröffentlichung der Irish Times gesagt. Er sprach von einem massiven gesellschaftlichen Versagen.

Kriminalität Irische Regierung sucht Überreste von Heimkindern
Exhumierung
Irische Regierung sucht Überreste von Heimkindern
Unter einem ehemaligen Heim für ledige Mütter in Tuam sollen in einem Massengrab Hunderte Baby- und Kinderskelette liegen. Die Regierung hat nun eine offizielle Ausgrabung beschlossen.

Eine Vertreterin des Ordens der Schwestern von Bon Secour entschuldigte sich für den Umgang mit Frauen und Kindern in der Einrichtung und die "respektlose und inakzeptable" Art und Weise, wie Säuglinge, die starben, begraben wurden, berichtet der irische Independent. Viele Frauen und Kinder wären abgelehnt, ausgeschlossen, ihre Menschenwürde in Leben und Tod missachtet worden. "Wir haben unser Christsein beim Betreiben dieses Heimes nicht gelebt", sagte Schwester Eileen O'Connor, Leiterin des Ordens in Irland.

Der Vorsitzende der Irischen Bischofskonferenz, Erzbischof Eamon Martin, begrüßte die Veröffentlichung. Die Kirche sei Teil einer Geisteshaltung gewesen, "in der Menschen häufig stigmatisiert und abgelehnt wurden", sagte der Erzbischof von Armagh und irische Primas. "Dafür und für die lang anhaltenden Verletzungen und emotionalen Belastungen, die sich daraus ergeben haben, entschuldige ich mich vorbehaltlos bei den Überlebenden und allen, die persönlich von den nun aufgedeckten Vorgängen betroffen sind."
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

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Aus den KIrchen austreten ist das einzige Instrument, das die Einzelne, der Einzelne hat, um nicht MittäterIn zu sein.

https://www.zeit.de/2021/02/missbrauchs ... missbrauch
Missbrauchsskandal
:
Entschuldigung
Wenn Bischöfe im Missbrauchsskandal um Verzeihung bitten, lohnt es sich, lieber genau hinzuschauen. Was ist eine annehmbare Entschuldigung?
Ein Essay von Doris Reisinger
8. Januar 2021, 8:00 UhrAktualisiert am 9. Januar 2021, 11:45 UhrErschienen in Christ & Welt258 Kommentare
AUS DER
ZEIT NR. 02/2021


Entschuldigung – Seite 1
Wie verrückt sind die Maßstäbe, an denen Verantwortungsträger in der katholischen Kirche gemessen werden! Seit über zehn Jahren sind wir mit dem Versagen von katholischen Bischöfen vertraut und Entschuldigungen aus dem Mund amtierender Bischöfe sind noch immer eine Seltenheit. Aber nicht nur das: Auch jetzt noch wirkt es fast, als müssten wir noch lernen, was eine Entschuldigung eigentlich ist.


© Silke Wernet
DORIS REISINGER
(geborene Wagner), 37 Jahre alt, forscht zurzeit am Fachbereich katholische Theologie der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Sie ist Fellow der Forschungsgruppe Gender, Sex and Power der Notre Dame University in den USA. Reisinger studierte in Rom, Freiburg und Erfurt Theologie und promovierte in Münster in Philosophie.

Dabei ist es ganz einfach: Eine Entschuldigung ist eine Anerkennung persönlicher Schuld, verbunden mit der Absicht, den verschuldeten Schaden möglichst wiedergutzumachen. Ausgesprochen wird sie von der schuldigen Person. Adressaten sind die geschädigten Personen, denen es zukommt, die Entschuldigung anzunehmen oder auch nicht. Manches davon scheint im Raum der katholischen Kirche allerdings Schwierigkeiten zu bereiten.

Dass eine Entschuldigung die Anerkennung persönlicher Schuld impliziert, scheint Rainer Maria Woelki nicht ganz klar gewesen zu sein. Entsprechend rätseln manche, was genau er mit seiner "Entschuldigung" am Heiligen Abend eigentlich sagen wollte. Ebenso seltsam mutet es an, dass Franz-Josef Overbeck, der sich dafür entschuldigte, dass er in einer Pfarrei über Jahre einen des Kindesmissbrauchs schuldigen Priester eingesetzt hatte, für diesen Schritt gelobt wird. Über eine Mail-Liste erreichte mich im November sogar ein Aufruf, Overbeck für diesen Schritt zu danken. Aber Dank für eine Entschuldigung wirkt wie eine pädagogische Maßnahme. Es ist, als würde man dem Bischof zurufen: "Ja, Franz, schön, dass du dich entschuldigt hast. Das hast du gut gemacht!"

Jenseits des Erziehungskontexts dankt man für Entschuldigungen eigentlich nicht, man nimmt sie an – oder auch nicht. Und das wiederum steht niemandem als den unmittelbar Betroffenen zu. Wer sich als Dritter einmischt und sich an ihrer Stelle äußert, hat nicht nur nicht begriffen, was eine Entschuldigung ist, sondern fährt den Geschädigten gewissermaßen über den Mund. Das ist nicht nur peinlich, sondern auch eine Missachtung der Personen, die als Einzige zu entscheiden haben, ob die ausgesprochene Entschuldigung annehmbar ist oder nicht. Ob sie das ist, hängt von vielerlei ab. Vom Maß der Schuld, die ent-schuldigt werden soll, von der Größe des Vertrauensbruchs und des dadurch verursachten Leids. Nicht zuletzt von der Glaubwürdigkeit dessen, der da sagt, er habe seine Schuld eingesehen und bereue sie. Glaubwürdig ist er nur, wenn er zeigt, dass er das Ausmaß des durch ihn verursachten Leids wirklich begriffen hat. Und das zeigt er am besten, indem er eine Wiedergutmachung anbietet, die diesem Ausmaß gerecht wird.


Eine Entschuldigung, die gar nicht erst versucht, den verursachten Schaden zu beheben, ist dagegen wenig glaubwürdig. Eine aufrichtige Entschuldigung will vor allem eines: das verursachte Leid beenden. Egal, was es kostet. Deswegen hat eine aufrichtige Entschuldigung oft disruptiven Charakter. Da stehen Machthabende, Prominente und Wohlhabende mitunter in der Schuld von Unbekannten, Ohnmächtigen und Mittellosen, allen bestehenden Machtachsen und Konventionen zum Trotz. Und wenn sie sich ernsthaft entschuldigen, ist es diesen Mächtigen egal, dass sie sich vor vermeintlich weniger wichtigen Menschen kleinmachen, dass sie womöglich auf Geld, Macht und Status verzichten müssen.

Der Kardinal Rainer Maria Woelki in der Heiligen Nacht im Kölner Dom:
"Zu den Sorgen, die Sie alle durch Corona ohnehin schon haben, haben wir, habe ich leider noch eine Bürde hinzugefügt. Was die von sexueller Gewalt Betroffenen und Sie in den letzten Tagen und Wochen vor Weihnachten im Zusammenhang mit dem Umgang des Gutachtens zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in unserem Erzbistum, was Sie an der Kritik darüber und insbesondere auch an der Kritik an meiner Person ertragen mussten – für all das bitte ich Sie um Verzeihung. Und ich bitte ebenso um Verzeihung dafür, dass unsere Priester, alle unsere pastoralen Dienste und insbesondere und vor allem die Menschen in unseren Gemeinden und Verbänden, die sich zum Wohl unserer Kirche einsetzen, dieser Kritik, die dem Erzbistum und insbesondere aber auch mir gilt, mit ausgesetzt sind: Das alles tut mir aufrichtig und von Herzen leid. Ich habe Ihnen vor zwei Jahren mein Wort gegeben, dass wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln die Vorgänge aufklären und auch Verantwortliche benennen werden. Ich habe Ihnen versprochen, dass wir dies ungeschönt und ohne falsche Rücksichten tun. Ich stehe weiterhin zu diesem Wort, auch wenn dies öffentlich gerade anders gesehen und angezweifelt wird."

In der Praxis ist das leider oft alles andere als egal. Da hängen Machthabende an ihrem Status und fürchten daher echte Wiedergutmachungen – nicht so sehr wegen der finanziellen Kosten, die sie womöglich sogar leicht schultern könnten, sondern wegen des damit verbundenen Schuldeingeständnisses, das ihre Macht gefährdet. Sie gestehen möglichst wenig Schuld ein und bieten als Ersatz für eine vernünftige Aufarbeitung und ausdrücklich nicht als Schuldeingeständnis, sondern als vermeintlich großzügige Geste Gespräche, Geld und wortreiche Pseudo-Entschuldigungen.

In diesen Wochen sitze ich als Fellow einer Forschungsgruppe an Originalakten aus kirchlichen Archiven in den USA. In Dutzenden Fällen über viele Diözesen über viele Jahrzehnte sehe ich schwarz auf weiß, wie Bischöfe jenseits der Öffentlichkeit über Betroffene und mit Betroffenen reden. Entschuldigungen finden sich in diesen Unterlagen kaum. Die wenigen, die auftauchen, durchbrechen die kirchlichen Machtachsen nicht. Täter entschuldigen sich bei ihren bischöflichen Vorgesetzten. Betroffene entschuldigen sich bei Bischöfen: "Es tut mir leid, dass ich Ihnen schreiben muss, aber Sie sind der Einzige, an den ich mich wenden kann."

Mitleidsbekundungen ohne jedes Schuldeingeständnis
Viel nützt diese Selbstdemütigung den Betroffenen in der Regel nicht. Umgekehrte Entschuldigungen gibt es nur sehr selten. Die überwältigende Mehrheit aller Missbrauchstäter und Vertuscher in der katholischen Kirche entschuldigt sich nie. Auch nicht in persönlichen Gesprächen mit ihren Opfern. Stattdessen leugnen Täter wie Vertuscher ihre Schuld, relativieren oder bagatellisieren sie, verfallen in Selbstmitleid. Nicht selten vergrößern sie ihre Schuld sogar noch, indem sie die Menschen, an denen sie schuldig geworden sind, noch zusätzlich herablassend behandeln, sie einschüchtern, verleumden, sie den Anfeindungen ihrer Täter schutzlos überlassen, sie zum Schweigen bringen oder juristisch gegen sie vorgehen.

Dabei gibt es sie natürlich immer wieder, die Entschuldigungen hoher katholischer Würdenträger, außerhalb von Deutschland auch schon vor dreißig Jahren. Einer der ersten Bischöfe, die gezwungen waren, eine öffentliche Entschuldigung für ihren Umgang mit Missbrauchstätern und Betroffenen auszusprechen, war Alphonsus Penney, seit 1979 Erzbischof von Neufundland in Kanada. In seinem Bistum befand sich das berüchtigte Mount-Cashel-Waisenhaus. Über Jahrzehnte waren Hunderte Kinder dort brutaler körperlicher, sexueller und emotionaler Misshandlung durch Ordensmänner ausgesetzt. Das war spätestens ab Mitte der Siebziger bekannt. Aber obwohl Penney Bescheid wusste, klärte er nicht auf und griff nicht ein. Stattdessen vertuschte er das wahre Ausmaß der Verbrechen gemeinsam mit staatlichen Behörden über viele Jahre. Erst Ende der Achtziger war der öffentliche Druck durch die Berichterstattung lokaler Zeitungen und Radios gewachsen. Da wurden eine ganze Reihe Untersuchungen auf den Weg gebracht. Der Erzbischof gab selbst eine unabhängige Untersuchung in Auftrag.

Als deren Ergebnisse 1990 veröffentlicht wurden, konnte Penney seine Mitverantwortung nicht mehr leugnen. Er trat im Alter von 66 Jahren zurück und sprach eine öffentliche Entschuldigung aus. Sie lautete: "Wir bedauern die Situationen, in denen man Ihnen nicht geglaubt, Sie nicht unterstützt oder in unserer Gemeinschaft in irgendeiner Weise geächtet hat ... Jedes Wort und jede Handlung, die Ihren Schmerz möglicherweise vertieft haben, tut uns zutiefst leid."

Leider ist das überhaupt keine Entschuldigung, sondern eine typische Pseudo-Entschuldigung. Ein Satz voller Mitleidsbekundungen und Passivkonstruktionen und ohne jedes Schuldeingeständnis. Sätze wie diese beinhalten gerade keine Verantwortungsübernahme, sondern sollen ein Ersatz für sie sein. Dieser Logik, wonach eine Entschuldigung eine Alternative zur Verantwortungsübernahme ist, folgte auch eine Anweisung, die Tarcisio Bertone dem amerikanischen Bischof Rembert Weakland gab. Nach vielen Jahren vergeblicher Bitten war Weakland persönlich nach Rom gekommen, um den damaligen Sekretär der Glaubenskongregation von der Notwendigkeit eines Strafverfahrens gegen den Priester Lawrence Murphy zu überzeugen. Murphy hatte über Jahrzehnte gehörlose Kinder missbraucht. Die Opferzahl lag Schätzungen zufolge bei rund 200. Die Empörung unter den Gehörlosen in der Diözese war riesig.

Weakland hatte das Verfahren gegen Murphy am örtlichen Kirchengericht schon begonnen. Aber Bertone, damals rechte Hand Joseph Ratzingers, stoppte es von Rom aus. In einem Treffen am 30. Mai 1998 im Palazzo der Glaubenskongregation sagte Bertone, ein Strafverfahren in diesem Fall sei wenig aussichtsreich, da es um Gehörlose und Übergriffe im Beichtstuhl gehe, die schwer nachweisbar wären. Stattdessen riet er Weakland, er solle Murphy, den er mit einem "schwierigen Kind" verglich, in Exerzitien schicken und auf ihn einwirken, damit er sich öffentlich entschuldige. Vergeblich. Murphy ließ sich zu keinem Wort der Entschuldigung bewegen.

Auch der Vatikan wurde nicht informiert
Missbrauch in der katholischen Kirche:
Gescheiterte Aufklärung
Aber selbst wenn: Eine Entschuldigung, die als Ersatz für eine juristische Aufarbeitung herhalten soll, kann für die Betroffenen in keinem Fall eine annehmbare Entschuldigung sein. Denn sie macht die Betroffenen einmal mehr zu Komplizen der Tat. Wenn sie eine solche Ersatz-Entschuldigung annehmen, stimmen sie damit dem Verzicht auf angemessene Aufarbeitung, dem Verzicht auf angemessene Wiedergutmachung und dem weiteren Verschleiern der Geschehnisse zu. Sie demütigen sich erneut vor den Menschen, die an ihnen schuldig geworden sind. Eine annehmbare Entschuldigung bewirkt dagegen genau das Gegenteil. Sie macht die Betroffenen nicht klein. Sie verlangt von ihnen keinen Verzicht auf Aufarbeitung. Stattdessen geht sie mit einer vernünftigen Aufarbeitung einher. Sie beteiligt die Betroffenen daran und gibt ihren Worten Raum. Sie stellt keine Bedingungen. Sie hält nicht an den bestehenden Machtachsen fest, sondern dreht sie um. Das heißt, sie birgt insbesondere für die um Entschuldigung Bittenden das reale Risiko der Entmachtung durch die Hand ihrer Opfer. Es heißt auch, sie simuliert keine Ohnmacht – so als ob der Verantwortliche außer Worten nun einmal wirklich nichts zu bieten hätte –, sondern sie bietet ein Bündel an Maßnahmen an, die deutlich machen, dass er alles in seiner Macht Stehende unternehmen wird, um den von ihm verschuldeten Schaden wiedergutzumachen. Das gilt auch und gerade dann, wenn der Schaden so groß ist, dass er niemals wiedergutgemacht werden kann. In solchen Fällen kann ein mit einem Schuldeingeständnis verbundener Amtsverzicht ein angemessener Schritt sein. Er wäre ein Zeichen dafür, dass der Schuldige die Tragweite seines Handelns wirklich verstanden hat und den Betroffenen zumindest das unwürdige Schauspiel endloser Rechtfertigungen, ungenügender Entschuldigungen und Rückzugsgefechte erspart.

Zur notwendigen Glaubwürdigkeit können speziell bischöfliche Wortmeldungen, aber auch schon weniger radikale Maßnahmen verhelfen. Und damit meine ich ausdrücklich nicht einfach jenes "leitlinienkonforme" Handeln, das der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, kürzlich anmahnte, mit dem Zusatz, wenn jemand heute noch im Amt sei und ihm ein nicht leitlinienkonformes Handeln nachgewiesen würde, dann müsse er sich erklären und die Konsequenzen ziehen.

Die Kirche schützt Täter, belohnt Vertuscher und grenzt Opfer aus
Denn erstens ist anzunehmen, dass vieles von dem, was kirchliche Verantwortungsträger an Schuld auf sich geladen haben, aufgrund kirchlicher Intransparenzkultur niemals nachweisbar sein wird. Vor allem aber ist zweitens auch eindeutig entschuldigungsbedürftiges Verhalten durch Amtsträger leitlinienkonform möglich und üblich.

Mit anderen Worten: Kirchliches Handeln und aufrichtige Entschuldigungen in der Missbrauchskrise müssen endlich an vernünftigen Maßstäben gemessen werden. Einige erste und bescheidene Vorschläge, diese zurechtzurücken: Wenn ein Bischof um Entschuldigung bittet und Aufarbeitung gelobt, erscheint das glaubwürdiger, wenn er darauf verzichtet, gleichzeitig juristisch gegen Berichterstattung in Missbrauchsfällen vorzugehen. Es wirkt glaubwürdiger, wenn in seinem Umfeld wertschätzend und respektvoll über Betroffene gesprochen und mit Betroffenen umgegangen wird.

Dazu gehört es auch, dass Betroffene eine gewisse Wahl haben, mit wem sie sprechen und mit wem nicht, und dass sie zuverlässig darüber informiert werden, wer in der kirchlichen Verwaltung Zugang zu ihren Daten hat und wie mit ihnen umgegangen wird. Ein aufrichtiger Umgang mit Betroffenen, die als Zeugen oder Zeuginnen in kirchenrechtlichen Verfahren gegen ihre Täter aussagen, würde bedeuten, ihnen zumindest einen kirchenanwaltlichen Beistand und Akteneinsicht zu gewähren. Darüber hinaus wäre ihnen ein Nebenklägerstatus in kirchlichen Verfahren einzuräumen. Auch sollten kirchliche Verfahren im Sinne der verbal oft beschworenen Transparenz in Zukunft ebenso öffentlich geführt werden wie weltliche – sofern die Betroffenen das wünschen.

Ich weiß, laut kirchlichem Recht kann es weder öffentliche Strafverfahren noch Akteneinsicht und Nebenklägerstatus für Betroffene geben. Aber auch das gehört zur Frage der Glaubwürdigkeit und der Annehmbarkeit kirchlicher Entschuldigungen: Ohne einen Bruch mit dem bestehenden System Kirche, dessen Regeln bis heute Täter schützen, Vertuscher belohnen und Opfer ausgrenzen, wird eine wirklich annehmbare Entschuldigung eines kirchlichen Verantwortungsträgers nicht zu haben sein. Ein Bischof, der die Tragweite der Missbrauchskrise wirklich verstanden hat und genau deswegen diesen Bruch auf kluge und konsequente Weise vollzieht, schafft damit mehr als eine Grundlage für eine annehmbare Entschuldigung. Er schafft die Voraussetzung für den beinahe schon unmöglich erscheinenden, alles entscheidenden kirchlichen Kulturwandel.

Es gibt sie, die Bischöfe, die das begriffen haben. Einer von ihnen war der am 29. Dezember 2020 verstorbene ehemalige Weihbischof in Sydney, Geoffrey Robinson. Seit den Neunzigern drängte er in Rom auf eine Reform des kirchlichen Strafrechts, 2002 forderte er Johannes Paul II. öffentlich auf, eine weltweite Studie zu klerikalem Kindesmissbrauch in Auftrag zu geben. 2007 veröffentlichte er das von seinen Mitbischöfen gescholtene Buch Confronting Power and Sex in the Catholic Church. Und 2013 brachte er gemeinsam mit den Bischöfen Bill Morris und Pat Power eine Petition an Papst Franziskus auf den Weg, um ein ökumenisches Konzil unter Beteiligung von Laien zu fordern, das auf nichts weniger als eine kirchliche Kultur- und Verfassungsreform hinauslaufen würde. Robinson hatte begriffen, was es braucht, um kirchliche Entschuldigungen glaubwürdig und annehmbar zu machen: nichts weniger als eine annehmbare und glaubwürdige Kirche. "For Christ’s Sake" war der Titel der Petition. Franziskus ignorierte sie. Wir können nur hoffen, dass Robinsons Stimme mit seinem Tod nicht verstummt, sondern dass andere Verantwortungsträger in der Kirche so viel Mut besitzen wie er.
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.bild.de/regional/muenchen/m ... .bild.html
ZEHNEINHALB JAHRE HAFT FÜR 56-JÄHRIGEN
Stief-Opa missbrauchte
Kind in Kirche

15.01.2021 - 11:06 Uhr
München – Was für ein abscheuliches Verbrechen: Ein Großvater ist für den jahrelangen Missbrauch an seinen Stiefenkeln und deren Freunden zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

Der 56-Jährige habe eine „dissoziale Persönlichkeit“, sagte der Vorsitzende Richter am Freitag. Seine „desaströse Kindheit“ habe dem Angeklagten „ein völlig abseitiges Wertesystem ermittelt“.

Das Oberlandesgericht München sah es als erwiesen an, dass der Mann die Kinder immer wieder – beim „Sponge Bob“-Schauen, beim „Wahrheit oder Pflicht“-Spielen, beim Wandern und in einem Fall sogar in einer Kirche – missbraucht und vergewaltigt hat. Die Staatsanwaltschaft hatte zwölf Jahre Haft gefordert.

Die Kindheits-Zerstörer
Anklagen, Razzien: Immer wieder werden Kinderporno-Netze in Deutschland aufgedeckt. Zuletzt durchsuchten Fahnder 41 Objekte in NRW.

„Ich möchte mich bei allen Beteiligten entschuldigen, und das meine ich ehrlich“, sagte der 56-jährige Angeklagte kurz vor der Verkündung des Urteils. „Das tut mir sehr, sehr leid.“ Die Eltern der Opfer hielten sich bei der Urteilsverkündung an den Händen. Ihre Söhne leiden nach Gerichtsangaben an massiven psychischen Problemen.

Der Prozess hatte auch heftige Vorwürfe gegen ein früheres Erziehungsheim bei München ans Tageslicht gebracht. Denn der Angeklagte gibt an, als Kind und Jugendlicher selbst massiv missbraucht worden zu sein. Er sprach von Sexpartys und Prostitution in dem ehemaligen katholischen Piusheim in Baiern bei München.
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

Ungelesener Beitrag von U.s.1 883 »

https://www.katholisch.de/aktuelles/the ... -kentenich

Die Kontroverse um Schönstatt-Gründer Kentenich

Eigentlich sollte Josef Kentenich seliggesprochen werden. Bereits seit 45 Jahren läuft der entsprechende Prozess. Doch jetzt sind Dokumente aufgetaucht, die ein anderes Bild zeichnen. Darin wird dem Gründer der internationalen Schönstattbewegung systematischer Machtmissbrauch und sexueller Missbrauch vorgeworfen.

ich möchte auch auf ein sehr gutes Buch hinweisen:
---

Erzählen als Widerstand

Aschendorf Verlag
ISBN 978-3-402-24742-6
Die Illusion der Demokratie lebt von der Vertuschung staatlicher Rechtsbrüche, und leider verliert sich selbst die Standfestigkeit ursprünglich integerer Persönlichkeiten allzu oft in den Sümpfen der Politik.
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.bild.de/news/inland/news-in ... .bild.html
„MASKENMANN“ SOLL JUNGEN (11) GETÖTET HABEN
Deutscher Kindermörder nach Frankreich ausgeliefert
Martin Ney stellte als „Schwarzer Mann“ Kindern nach, Ihm wurden drei Morde und mehr als 40 Sexualdelikte an Kindern nachgewiesen

Artikelvon: MIRKO VOLTMERveröffentlicht am
22.01.2021 - 23:21 Uhr
Bremen/Nantes – Ist einer der schlimmsten Kindermörder Deutschlands für den Tod eines Jungen in Frankreich verantwortlich?

Martin Ney (50), der zwischen 1992 und 2001 drei Jungen tötete und zurzeit seine lebenslange Haftstrafe in der Justizvollzugsanstalt Celle (Niedersachsen) verbüßt, ist von Deutschland nach Frankreich ausgeliefert worden!

Ein Ermittlungsrichter in Nantes hatte für den gebürtigen Bremer einen europäischen Haftbefehl beantragt, wie die französische Zeitung „Ouest France“ berichtet.

Ney ist dringend tatverdächtig, vor rund 17 Jahren den elfjährigen Jonathan Coulom getötet zu haben. In der Nacht zum 7. April 2004 war der Junge aus einem Schullandheim in der Küstenstadt Saint-Brevin-les-Pins (Loire-Atlantique) in der Region Cher entführt worden. Einen Monat später wurde der Fünftklässler in der 30 Kilometer entfernten, nordwestlich gelegenen Gemeinde Guérande entdeckt: Seine mit Steinen beschwerte, nackte Leiche lag in einem Teich.


Die französischen Ermittler sind sicher, dass der Deutsche auch den 11-jährigen Jonathan Coulom auf dem Gewissen hat

Jahrelang fahndeten die französischen Ermittler nach dem Killer – ohne Erfolg.

Im April 2018 die überraschende Wende im ungelösten Mordfall. Hinter Gittern soll Ney gegenüber einem Mitgefangenen mit dem Verbrechen geprahlt haben. Dabei plauderte er über Tat-Details, die wohl nur der Killer wissen konnte. So gab er etwa an, auf der Strecke bei Guérande einen Lederbeutel verloren zu haben. Das passt zu Angaben von Zeugen, die am Abend der Entführung ein Fahrzeug mit deutschen Kennzeichen in der Nähe der Gemeinde gesehen hatten.


Offenbar genügten die Indizien nun der französischen Justiz, um den deutschen Serienmörder überstellen zu lassen. Der soll bereits mit einem bewachten Gefangenentransport in die Stadt an der Atlantikküste gebracht worden sein. Ney wird Entführung und Mord zur Last gelegt.

Für die Mutter des ermordeten Jungen war die Nachricht eine Erlösung. Sie werde erst Ruhe finden, wenn der Mord an ihrem Sohn aufgeklärt sei, erklärte ihr Anwalt gegenüber der Zeitung.

Schwarze Kleidung, Sturmhaube – so ging Ney auf Kinderfang

Ney wurde 2012 wegen Missbrauchs und Mordes an Dennis Klein († 9), Dennis Rostel († 8) und Stefan Jahr († 13) zu lebenslanger Haft verurteilt. Mit dunkler Montur und Sturmhaube tauchte er u.a. Landheimen und Zeltlagern auf. Neben den Morden im Raum Bremen wurde dem „Maskenmann“ der Missbrauch von 40 Jungen nachgewiesen.
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.sueddeutsche.de/politik/woe ... -1.5182794
22. Januar 2021, 13:02 Uhr
Katholische Kirche
:
Anwälte fordern Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens

Kölns Kardinal Rainer Maria Woelki hat sich bisher geweigert, das Gutachten der Anwälte zu veröffentlichen.
Der Kölner Kardinal Woelki hat das Papier bisher zurückgehalten, angeblich wegen methodischer Mängel. Nun schlagen die Gutachter vor, den Text auf ihrer Homepage publizieren zu dürfen.

Von Matthias Drobinski und Annette Zoch

Im Gutachterstreit um die Missbrauchsaufarbeitung im Erzbistum Köln gehen die Urheber der ersten, unter Verschluss gehaltenen Studie in die Offensive: Die Münchner Anwaltskanzlei Westphal Spilker Wastl (WSW) fordert eine unverzügliche Veröffentlichung ihres Gutachtens. Die Juristen bieten an, dafür die "volle und alleinige Verantwortung" zu übernehmen.

In einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme gehen sie hart mit den Anwälten der Kirche ins Gericht. Das Gutachten des Frankfurter Richters und Strafrechtsprofessors Matthias Jahn, mit dem das Erzbistum die Nichtveröffentlichung des WSW-Gutachtens begründet hatte, leidet nach Ansicht der Münchner Juristen an "methodischen und anderen schwerwiegenden Fehlern".

Pikant daran: Genau diesen Vorwurf hatte Jahn der Münchner Kanzlei gemacht. Dies diente als Begründung für den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, das Münchner Gutachten nicht zu veröffentlichen. Es liegt bis heute in der Schublade.

Katholische Kirche

In zehn Punkten legen die WSW-Anwälte in ihrer Stellungnahme ihre Kritik am Jahn-Gutachten dar. Zentraler Fehler des Gutachtens sei, dass es den Auftrag des Erzbistums Köln an die Kanzlei WSW "selektiv und unvollständig" darstelle. Das Erzbistum habe ausdrücklich nicht "eine bloße Rechtmäßigkeitskontrolle" gewünscht, sondern "gerade auch die Bewertung der Angemessenheit des Verhaltens hochrangiger Bistumsverantwortlicher unter Namensnennung gefordert".

Haben die Juristen des Erzbistums Betroffene zu wenig beachtet?
Ein weiterer Vorwurf lautet, dass die kirchenrechtlichen Ausführungen fehlerhaft seien. Dabei verweisen die Münchner Juristen auf den Innsbrucker Kirchenrechtsprofessor Wilhelm Rees und dessen Münsteraner Kollegen Thomas Schüller. Bei der Frage nach der Verantwortung von hochrangigen Klerikern bei der Behandlung von Missbrauchsfällen geht es vielfach darum, ob das Kirchenrecht Verantwortlichen einen Handlungsspielraum ließ.

Ein weiterer schwerer Vorwurf der Kanzlei WSW ist, dass die Juristen des Erzbistums Köln zu wenig die Bedürfnisse der Betroffenen in den Blick nähmen. Wenn in deren Gegengutachten kritisiert werde, dass lediglich 15 Fälle exemplarisch dargestellt werden, "übersieht es das berechtigte Interesse der von sexuellem Missbrauch Betroffenen, nicht der Gefahr einer weiteren Retraumatisierung ausgesetzt zu werden". Zugleich habe man, so WSW, durch die Auswahl die Persönlichkeitsrechte etwaiger Täter mit untergeordneter Stellung in der Erzdiözese berücksichtigt.

Seit der Veröffentlichung des Gegengutachtens Ende Oktober 2020 habe Matthias Jahn seine 22 Seiten mehrfach im Auftrag der Leitungsebene des Erzbistums Köln öffentlich verteidigen dürfen, schreiben die WSW-Juristen. Zuletzt bei einem Hintergrundgespräch, das platzte, weil sich Journalisten weigerten, vorher eine Verschwiegenheitserklärung zu unterzeichnen. "Bei keinem dieser Auftritte hatten wir die Möglichkeit, zur Kritik an unserem für das Erzbistum Köln erstellten Gutachten Stellung zu nehmen", so die Kanzlei WSW.

Die Münchner Anwälte bieten dem Erzbistum Köln an, das Gutachten ausschließlich auf der eigenen Homepage zu veröffentlichen, "sodass unserer Einschätzung nach jegliches Haftungsrisiko des Erzbistums von vornherein ausschied und auch heute noch ausscheidet". Kölns Nachbarbistum Aachen hatte ebenfalls WSW mit einem Gutachten beauftragt. Dieses wurde jedoch mit Einverständnis der Kirche komplett veröffentlicht. Eine Klage gegen dieses Gutachten ist bislang nicht eingegangen.

Im Bistum Münster taucht plötzlich eine Akte auf. Beim Aufräumen
Der kritisierte Strafrechtler Jahn wies die Vorwürfe zurück. Gegenstand des Gutachtens sei allein die Frage gewesen, "ob die Einschätzung der Rechtmäßigkeit des Handelns von Verantwortlichen rechtsmethodisch haltbar ist". An dem Ergebnis, "dass die Ausarbeitung der Münchener Anwälte dafür nach wissenschaftlichen Maßstäben keine Grundlage bietet, hat sich nichts geändert". Auch das Erzbistum Köln bleibt bei seiner negativen Einschätzung des Gutachtens: Es sei wegen seiner handwerklichen Mängel "untauglich", teilte die Pressestelle des Erzbistums mit. Der "Veröffentlichung eines rechtswidrigen Gutachtens" könne man nicht zustimmen.

Unterdessen ist im Bistum Münster unerwartet eine Akte über den zweimal wegen Missbrauchs verurteilten und inzwischen aus dem Klerikerstand entlassenen Priester A. aufgetaucht. Bei Umräumarbeiten des Bistumsarchivs habe ein Mitarbeiter sie entdeckt, teilte die Diözese am Freitag mit. Trotz der Verurteilungen konnte der heute 87-jährige A. über Jahrzehnte in seinem Heimatbistum Köln sowie in den Bistümern Münster und Essen als Seelsorger arbeiten. Im vergangenen November wurde er aus dem Klerikerstand entlassen. Den Umgang mit A. hatte Kardinal Woelki als "jahrzehntelange Aneinanderreihung schwerer Fehler" bezeichnet.
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.nau.ch/people/welt/prinz-an ... l-65836525
Prinz Andrew verschob Familienferien für Party auf Pädo-Insel

Für Prinz Andrew sieht es schlecht aus. Nachdem herauskam, dass er doch in Epsteins Villa übernachtete, werden nun Details seiner Familienferien bekannt.

Nun kommt heraus, dass Andre seine Familienferien verschob, um mit Epstein zu feiern.
Er hätte mit seiner Familie Urlaub auf den Bahamas machen sollen. Doch Prinz Andrew (60) entschied sich für eine zweitägige Party auf der berühmtberüchtigten «Pädo-Insel» von Jeffrey Epstein (†66).

Statt von New York auf die Bahamas zu fliegen, nahm er am Karfreitag den Privatjet auf die Little St. James Island. Die Insel des mittlerweile verstorbenen Pädophilen liegt rund 1600 Kilometer von den Bahamas entfernt, ebenfalls in der Karibik.

48 Stunden lang soll der Herzog von York mit Pädo-Epstein dort gefeiert haben. Brisant: Auch Epsteins «Zuhälterin» Ghislaine Maxwell, die jetzt im Knast sitzt – flog kurz zuvor auf die Insel. Noch brisanter: Sie soll Prinz Andrews mutmassliches Opfer Virginia Guiffre (damals 17) per Helikopter einfliegen lassen haben.

Prinz Andrew flog heimlich zu Epstein
Virginia Giuffre (früher Roberts) wirft Prinz Andrew vor, mit ihr Sex gehabt zu haben, als sie minderjährig war. Auf der Pädophilen-Insel Little St. James sollen sie während einer Orgie zum dritten Mal verkehrt haben.

Andrew selbst will sich an die Szenen nicht mehr genau erinnern können. Seine Freunde sagen, er habe sich damals in einer «klassischen Midlife-Crisis» befunden und mit Frauen ab 20 verkehrt. Ein Pädophiler wie Epstein sei Andrew nie gewesen.

Erst Anfang Woche hatte die britische Zeitung Brisantes bewiesen. Andrew hatte kurz zuvor in Epsteins Villa in der New Yorker Upper East Side übernachtet. Der Sohn der Queen hatte das stets bestritten.
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.kreiszeitung.de/lokales/ver ... 76749.html
Sexueller Missbrauch erst jetzt vor Verdener Gericht

Vor 20 Jahren: Freikirchler gesteht Gemeinde pädophile Taten – doch nichts passierte
Aktualisiert: 22.01.202109:49

Landgericht Verden
20 Jahre später kommen die Taten des Pädophilen vor Gericht, nachdem die eigene Tochter die an ihr verübten Taten angezeigt hatte.

Vor 20 Jahren gestand ein Freikirchler der Gemeinde seine pädophilen Neigungen und Taten. Nichts passierte.

Ein heute 54 Jahre alter Verdener gestand Mitgliedern einer Freikirche in Verden, dass er pädophil sei und sich an Kindern vergangen habe.
20 Jahre später kommen diese Taten vor Gericht, nachdem die eigene Tochter die an ihr verübten Taten angezeigt hatte.
In einer Berufungsverhandlung verurteilte das Verdener Amtsgericht den Mann zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und zu einer Zahlung von 6 000 Euro an die Stiftung Opferhilfe.
Verden – Ein Mantel des Schweigens lag 20 Jahre auf dem sexuellen Missbrauch durch einen heute 54 Jahre alten Verdener. Obwohl er sich damals schon als Mitglied einer Freikirche in Verden auf der Kanzel als pädophil und Täter offenbart hatte, blieben die Vergehen ohne Folgen. Schließlich brachte seine jetzt 33 Jahre alte Tochter, die an ihr verübten Taten zur Anzeige.


Ihre Motivation sei es gewesen, andere Kinder zu schützen, sagte die Frau in der Berufungsverhandlung vor der 5. Kleinen Strafkammer des Landgerichts Verden. In dem Prozess ging es um zwei an ihr verübte Taten aus den Jahren 1999 und 2000 sowie eine Tat aus dem Jahr 2001, verübt an einer Nichte des Angeklagten. Die inzwischen ebenfalls erwachsene Frau war als Nebenklägerin an dem Strafverfahren beteiligt. Eingeräumt hat der Angeklagte noch weitaus mehr. Von 20 bis 40 und mindestens zwei weiteren Opfern war die Rede.

Sexueller Missbrauch: Zu Gott um Befreiung von seinen Neigungen gebetet
Das Amtsgericht Verden hatte den gebürtigen Rheinland-Pfälzer am 13. August 2019 wegen drei Fällen des sexuellen und schweren sexuellen Missbrauchs zu zwei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. In dem vom Angeklagten angestrebten Berufungsverfahren wurde die Strafe auf zwei Jahre reduziert und zur Bewährung ausgesetzt. Zudem muss der bislang nicht vorbestrafte Mann 6 000 Euro an die Stiftung Opferhilfe zahlen.

Der Angeklagte im Berufungsverfahren.     
+
Der Angeklagte im Berufungsverfahren.     © Bruns
Laut dem erstinstanzlichen Urteil hatte der Mann bereits 1987 ein Kind aus der Familie seiner Ehefrau missbraucht. Einer „sektenartigen“ freien christlichen Gemeinde soll er damals angehört und „danach zu Gott gebetet und um Befreiung von seiner sexuellen Neigung gebeten haben“.

Pädophiler aus Verden: Auch neun Jahre alte Nichte missbraucht
Bei der 1999 verübten Tat habe die Familie noch in Rendsburg gelebt. Seine Tochter war elf oder zwölf Jahre alt. Sie lag schlafend in ihrem Hochbett, in einem Zimmer mit ihren drei Geschwistern. Aufgewacht sei sie während der Tat, habe dies aber nicht zu erkennen gegeben, sondern durch Hin- und Herdrehen versucht, sich den Berührungen zu entziehen. Sich zu ihr ins Bett gelegt und sie missbraucht habe der Vater bei der zweiten angeklagten Tat. Damals soll die Familie schon in Verden gelebt haben. Hier soll der Mann auch im Jahr 2001 die damals neun Jahre alte Nichte missbraucht haben.

Zweimal soll er in „seiner“ Gemeinde die Kanzel betreten und sich in einem Fall vor rund 50 Leuten dazu bekannt haben, „pädophil zu sein und Kinder missbraucht zu haben“. Dass er Mädchen namentlich benannte, empfanden diese als „Bloßstellung“. In der Familie und der Gemeinde soll damals nicht mehr passiert sein, als dass für den Täter gebetet und für ihn um Vergebung gebeten wurde. Er habe sich als Opfer gesehen und war „beseelt von dem Gedanken, die Absolution durch die Gemeinde zu bekommen“, hieß es in der Urteilsbegründung der 5. Kleinen Strafkammer.

Pädophiler inzwischen in Therapie
„Er hat einen Seelsorger in Anspruch genommen. Dass das keine ernsthaften Therapieversuche waren, muss ihm klar gewesen sein“, sagte die Vorsitzende Richterin. Positiv wurde dem Angeklagten angerechnet, dass er nun eine Therapie macht. Wenn auch erst unter dem Druck der Verurteilung zu einer Haftstrafe in erster Instanz.

Diese Therapie würde durch einen Strafvollzug „vollkommen zunichte gemacht“, hieß es weiter zur Begründung der Bewährungsstrafe. Die Vorsitzende stellte aber fest: „Weitere Taten, die nicht zur Anklage gekommen sind, sind erst dadurch möglich geworden, dass er sich in seiner Familie und der Gemeinde sicher und aufgefangen fühlen konnte und dass keine Strafanzeigen von dieser Seite erfolgt waren.“ Das Urteil nicht rechtskräftig.
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.20min.ch/story/mein-ex-mann ... 1333680921
Darum gehts (im Video* Anm. von Yanell)
Marion* war 25 Jahre mit einem Mann verheiratet, der Kinder sexuell misshandelte.

Als sie davon erfuhr, riss es ihr die Füsse unter dem Boden weg.

Nach der ersten Verurteilung blieb sie dennoch bei ihrem Mann und hoffte, dass alles wieder gut werden würde.

Steffen Lau ist forensischer Psychiater an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich und schreibt Gerichtsgutachten über Pädokriminelle.

«Die häufigste Reaktion wird soziale Ächtung sein»
Herr Lau, Marion Riedhammer* blieb bei ihrem Mann, obwohl sie wusste, dass er ein Kind missbraucht hatte. Kommt so was häufiger vor?

Dazu gibt es kaum Erkenntnisse.

Welche Folgen haben die pädokriminellen Straftaten für die Familie des Täters?

Hier kann man keine generellen Aussagen treffen. Aber solch eine Situation führt zu einer enormen Belastung der Familie. Die häufigste Reaktion der Öffentlichkeit wird soziale Ächtung sein.

Was führt dazu, dass Pädophile zu Pädokriminellen werden?

Nicht jeder Pädophile wird zum Täter. Mögliche Täter durchlaufen aber meist mehrere innere Stufen. Zu Beginn steht die Einsicht, dass man sich zu Kindern sexuell hingezogen fühlt. Die aufkommenden Fantasien werden mehr und mehr akzeptiert und vermehrt zugelassen. Es folgt das Fantasieren über mögliche Taten an Kindern, was bei manchen schliesslich zum Entscheid führt, die Tat durchzuführen. Gerade bei Kernpädophilen, die sich gedanklich Tag und Nacht in der Welt von Kindern aufhalten, ist der Druck besonders hoch. Denn Kinder sind das zentrale Element ihrer Sexualität. Diese werden ziemlich sicher Grenzen überschreiten.

Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Pädophiler sein Leben lang enthaltsam bleibt?

Man lernt die enthaltsamen Pädophilen ja meist nicht kennen, sondern nur jene, die gegen das Gesetz handeln und dabei erwischt werden.

Werden Menschen, die selbst Missbrauch erlebt haben, eher pädophil?

In der Wissenschaft weiss man inzwischen, dass bei Sexualstraftätern insgesamt ein grosser Prozentsatz selbst negative sexuelle Erfahrungen in der Kindheit hatte. Aber jemand wird sicher nicht einzig durch die sexuellen Misshandlungen pädophil.

Wenn ein Pädophiler sagt, dass er keine Gedanken mehr an Minderjährige habe, glauben Sie das?

Ich bin da skeptisch. Viele Betroffene sagen, dass sie keine Gedanken mehr an Kinder haben, weil sie sich nicht ständig rechtfertigen möchten. Oftmals ist es auch eine erfüllte Beziehung mit einer erwachsenen Person, die dazu beitragen kann, dass Pädophile ihre sexuellen Fantasien Kindern gegenüber ausblenden können. Aber wenn man länger mit ihnen spricht, wird man eine Affinität zu Minderjährigen finden können.

Ist es eine reine Beschönigung der Tat, wenn Pädokriminelle ihre belastende Arbeit als Auslöser nennen?

Pädokriminelle reden sich gern die Situation schön. Sie wollen relativieren und suchen sich äussere Faktoren für ihre Tat. Aber die Entscheidung liegt bei ihnen. Das müssen sie akzeptieren. Weder der Stress im Büro noch im Privaten sind schuld daran, sich Missbrauchsbilder anzuschauen. Der Täter ist selbst verantwortlich für seine Handlung.

Ist es eine billige Ausrede, seinen Trieben die Schuld zu geben?

Ja, denn jeder hat Triebe, und der Mensch kann seine Triebe eigentlich gut beherrschen. Für Pädophile wird es aber schwer, weil sie per se einen nicht gesellschaftlich akzeptablen Wunsch haben.

Ist wahre Reue möglich, und können Pädokriminelle Schuld eingestehen?

Es gibt durchaus Straffällige, die wirklich Reue zeigen und Schuld eingestehen.

Wissen die Täter überhaupt, dass sie etwas Verbotenes getan haben?

Ja, auf jeden Fall. Pädokriminelle wissen ganz genau, dass die Misshandlung von Kindern oder der Konsum von Kinderpornos verboten sind. Aber sie argumentieren gern, dass das Verbot falsch sei. Sie relativieren und bagatellisieren gern ihre Taten. Viele Pädokriminelle haben erhebliche kognitive Verzerrungen.

Wie viel Prozent der Pädophilen werden straffällig?

Das ist schwer, zu sagen, da wir ja nur jene Fälle kennen, die zur Anzeige kommen. Man geht aber davon aus, dass etwas weniger als die Hälfte aller Pädophilen straffällig wird. In der Schweiz wären das etwa 20’000 pädophile Straftäter. Aber es gibt auf jeden Fall mehr Pädokriminelle als aktenkundig.

Wie hoch ist die Dunkelziffer?

Die dürfte hoch sein. Denn oftmals werden Übergriffe nicht wahrgenommen, innerhalb der Familie totgeschwiegen, oder sie werden nicht zur Anzeige gebracht.

Wie hoch ist das Rückfallrisiko pädosexueller Täter?

Sexualstraftäter haben ein Rückfallrisiko von etwa 25 Prozent. Bei unbehandelten Pädokriminellen liegt das Risiko bei über 30 Prozent. Bei den behandelten Pädokriminellen zwischen 10 bis 15 Prozent. Von den rund 20’000 straffälligen Pädophilen werden 6000 rückfällig, wenn diese unbehandelt bleiben. Davon können nochmals 3000 abgezogen werden, wenn diese in therapeutischer Behandlung sind.

*Name geändert


Serie zu Pädophilie und sexueller Gewalt an Kindern
Teil 1: Pascal (45): «Ich wurde als Kind jahrelang sexuell misshandelt»

Teil 2: Philipp (28): «Ich bin pädophil, aber ich werde nie ein Kind anfassen»

Teil 3: Marion (51): «Mein Ex-Mann ist pädokriminell und sitzt im Gefängnis»

Teil 4: Sandra (58): «Ich bin mitschuldig, dass mein Sohn sexuell misshandelt wurde»

Teil 5: Kapo St. Gallen: «Der Konsum von Kinderpornos nimmt wegen Corona zu»

Bist du oder jemand, den du kennst, pädophil oder von Pädokriminalität betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Castagna, Opferhilfe für sexuell ausgebeutete Kinder und Bezugspersonen

Kokon, Beratungsstelle und Hotline für Betroffene von körperlicher, seelischer oder sexueller Gewalt

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Bist du selbst pädophil und möchtest nicht straffällig werden? Hilfe erhältst du beim InstitutForio und bei den Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel (UPK)
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.ruhrbarone.de/wenn-man-sich ... ter/187330
Wenn man sich vor der Wahrheit ekelt: 30.000 pädokriminelle Täter?
In Politik | Am 30. Juni 2020 | Von Gastautor


Horror vacui ist ein Begriff aus der Kunst. Er beschreibt das Bedürfnis der Maler, jede freie Fläche auszumalen, mit Formen und Farben zu füllen. Ich fürchte mich vor dem Horror vacui. Die Angst, dass in meinem Kopf Bilder von dem zehntausendfachen sexuellen Missbrauch von Kindern entstehen. Bilder, die sich einfressen, weil sie Vorstellungen erzwingen, die unmenschlich, grausam, widerwärtig sind. Von unserem Gastautor Horst Kläuser.

Da liest man, fast wie die aktuellen Benzinpreise, dass nach Ermittlungen aus dem Bergisch Gladbacher pädokriminellen Fall 30.000 Täter festgestellt wurden. Dreißigtausend! Das sind mindestens 30.000 Kinder, vermutlich mit einem Faktor zu multiplizieren, der jedem Menschen mit Empathie die Sprache verschlägt.

Dreißigtausend! Hier handelt es sich längst schon nicht mehr um den „Gelegenheitsmissbrauch“ des Patenonkels oder des „lieben Nachbarn“. Hier ist eine verabscheuungswürdige, globale Missbrauchsindustrie entstanden, die sich selbst nährt. Nach jedem Schlag gegen solche Kreise, zu denen unerklärlicherweise auch Frauen, Mütter sogar, gehören, wachsen aus den abgeschlagenen Köpfen der Hydra neue, widerliche Tätergruppen. Sie sind datenschutzmäßig nicht weniger kompetent als Geheimdienste und bewegen sich im Darknet, dem beinahe unsichtbaren Teil des Internets, so sicher und gewohnheitsmäßig wie ihre Opas früher auf der Kegelbahn.

Ob in Staufen, Lügde, Münster, Bergisch Gladbach – fast wöchentlich werden Fälle bekannt, die immer, wirklich immer Teil von Banden, verschworenen Clubs und Verbrecherkreisen sind. Die Zahlen steigen: 2019 verzeichnete die BKA-Statistik 12.300 Fälle – das sind 65 % mehr als im Vorjahr. Und das sind ja nur die angezeigten, die bekannten. Gerade diese „Branche“ lebt vom dunklen Geheimnis, von Angst, Erpressung, Einschüchterung und dem Verborgenen.
Die nicht selten erschreckend bürgerlichen Verhältnisse machen Angst. Nicht nur wegen der schrecklichen Taten und denen ihrer Fröhlichkeit beraubten Kinder, auch weil wir längst wissen, dass die Täter und Täterinnen überall sind. Wenn die WHO, also die Weltgesundheitsorganisation der UNO schätzt, dass jedes Jahr 1 Million Kinder sexuelle Gewalt erleben, säßen statistisch in jeder Schulklasse zwei Opfer.
Kennen wir sie? Können wir ihnen helfen? Werden sie je ein normales (Sexual-)Leben führen können?

Unsere Gesetze sind klar. Wenn schon die Vergewaltigung unter Erwachsenen Mindeststrafen von zwei, bei Gewaltanwendung sogar ab fünf Jahren vorsieht, muss doch klar sein, wie viel grausamer und brutaler die Vergewaltigung von Kindern ist. Sie sind schwach, wehrlos, missbraucht in vielen Fällen von den eigenen Vätern, Freunden der Familie. Das sind Menschen, an die man sich gemeinhin in Not wenden würde. Sie sind Monster, das Ur-Vertrauen zwischen Kind und Eltern wird zerstört, geopfert auf dem Altar einer kranken Lust, verteilt für Geld, geteilt mit anderen, die sich ekelhaft daran ergötzen.

Selbst einstmals sichere Orte, Schulen, Kirchen, Pfarrhäuser, Jugendheime haben sich längst als gefährliche Orte entpuppt, in den Schutzbefohlene missbraucht wurden. Eine Mauer des Schweigens verhinderte jahrzehntelang Aufklärung und Prävention, wenn nämlich Lehrer und Pfarrer trotz hinreichender Verdachtsmomente weiterhin mit Kindern allein sein durften.

Nein, die Täter, bei denen es mir schwerfällt, gewisse Gedanken nicht zu haben, sind nicht schuldunfähiger, weil sie (manchmal) selbst Opfer solcher Gewalt waren. Sie verdienen kein Mitleid. Sie sind schlau, wissen geschult mit dem Internet und Datenschutz umzugehen, Künstler der Vertuschung. Manche sind Akademiker, Fachleute in angesehenen Berufen und leben in “geordneten Verhältnissen“. Vielleicht wohnen sie nebenan und gaukeln ein normales, glückliches Familienleben vor – bis es donnerstags in die Laube geht: hochauflösende Kameras, Video-Schalten, Gebrauchsweisungen fürs Betäuben, Sound-Verbesserung und das richtige Licht, verschlüsselte Datenträger, geniale Verstecke und Uploads in die finstersten Ecken des Internets, wo andere geile Voyeure, sich am Leid der Kinder berausche…

Man möchte erbrechen, wenn man sich die Tatorte und die akribisch-teuflische Vorbereitung der Schwerstverbrecher vorstellt.

Ob höhere Strafen helfen könnten? Wohl nicht. Auch die jetzigen müssten den normalen Bürger hinreichend schrecken, abhalten tun sie nicht. Die Aufklärungsarbeit wird verschärft. Zum Glück.

Aber auch die Ermittler, Polizisten oder Mitarbeiter der Staatsanwaltschaften sind Opfer. Die Durchsetzung des Rechts verlangt die genaue Feststellung der Taten, qualitativ und quantitativ, die Identifikation der Täter und der Opfer (um manche von ihnen erst befreien zu können). Diese Diener des Rechts setzen sich schwersten persönlichen Belastungen aus, die nicht folgenlos bleiben können. Brutalität im Bil – was sie sehen müsse, lässt sich nicht mit der abendlichen Dusche abspülen.

Insofern tut sich für die gesamte Gesellschaft eine wahnsinnig große Aufgabe auf: wir alle müssen wachsamer, sensibler werden. Worüber witzeln manche, wie reagieren manche Erwachsene auf Kinder, wie verhalten sich Schüler, schüchterne oder aggressive in Kindergarten und Schule, welche Verletzungen oder Verhaltensstörungen werden beim Kindergeburtstag, bei McDonalds oder im Streichelzoo sichtbar?

Es geht hier nicht um Werbung für den Blockwart oder den Denunzianten. Aber wenn es stimmt, dass allein der Kreis aus Bergisch Gladbach 30.000 Täter hatte, wenn es stimmt, das eine Millionen Kinder Jahr für Jahr missbraucht werden, dann ist es längst nicht mehr nur ein Fall für Polizei und Justiz. Es passiert nebenan.

Pädokriminalität, sexuelle Gewalt an Kindern ist ein Fall für uns, unser Gewissen, unsere Haltung als Mensch. Die ekelhaften Verbrechen sind ein Makel unserer Gesellschaft.

Es sind kleine Morde an unschuldigen Kinderseelen.
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.nw.de/lokal/kreis_minden_lu ... essen.html

24.01.2021 | Stand 24.01.2021, 14:43 Uhr
Kreis Minden-Lübbecke. Diese Straftaten lassen Außenstehende erschaudern. Was geht in den Köpfen der Menschen vor, die minderjährige und manchmal die eigenen Kinder vergewaltigen und foltern? Mehrere Männer aus dem Lübbecker Land müssen sich in den vergangenen Wochen wegen des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern vor dem Landgericht Bielefeld verantworten. Ist der Altkreis Lübbecke eine "Pädophilen-Hochburg"? Wie kommt es, dass vielen von ihnen der Prozess gemacht wird, obwohl die Taten zum Teil lange zurückliegen...
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.nw.de/nachrichten/nachricht ... haben.html
Bergisch Gladbach
Angeklagter soll Tochter am Tag nach der Geburt in Pädo-Chats angeboten haben
Schon am Tag nach der Geburt seiner Tochter könnte der Angeklagte den Missbrauch des Mädchens geplant haben.

27.08.2020 | Stand 27.08.2020, 17:00 Uhr
Köln (dpa). Bereits einen Tag nach der Geburt seiner Tochter könnte der im Fall Bergisch Gladbach angeklagte 43-Jährige den Missbrauch des Mädchens geplant haben. Diese Einschätzung äußerte die Ermittlungsleiterin in dem Fall, die am Donnerstag vor dem Kölner Landgericht als Zeugin auftrat. „Es scheint wahrscheinlich, dass er da schon den Missbrauch der Tochter ins Auge gefasst hat", sagte sie.

So habe er bereits einen Tag nach der Geburt des Kindes im April 2017 Familientreffen mit pädosexuellen Chatpartnern angeregt. Ziel sei wohl gewesen, das Mädchen schnell an diese zu gewöhnen.

Der Angeklagte gilt als zentrale Figur im sogenannten Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach. Er soll immer wieder seine Tochter missbraucht haben. Bei Hausdurchsuchungen im Herbst 2019 wurden in seinem Einfamilienhaus in Bergisch Gladbach große Mengen kinderpornografischen Materials sowie Chatprotokolle mit Gleichgesinnten sichergestellt. Diese brachten Ermittlungen gegen ein Geflecht von vielen weiteren Verdächtigen ins Rollen. Er hat sich zu den Vorwürfen geäußert, allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Notorischer Konsument von Kinderpornografie
Die Ermittlungsleiterin widersprach vor Gericht allerdings der Darstellung, nach der der Angeklagte frühzeitig im Ermittlungsverfahren bei der Identifikation seiner Chatpartner mitgeholfen habe. „Wir haben keinerlei Namen bekommen und keine Adressen", sagte sie. Eine weitere Ermittlerin, die ebenfalls aussagte, zeichnete das Bild eines notorischen Konsumenten von Kinderpornografie.

Die Intensität hat sich gesteigert
Laut diversen ausgewerteten Chats habe er sich seit rund 20 Jahren mit entsprechendem Material beschäftigt. Mit den Jahren habe sich die Intensität gesteigert. In der Zeit vor der Festnahme im Oktober 2019 habe der 43-Jährige sehr viel Zeit in pädosexuellen Chatgruppen verbracht: „Er hatte großes Interesse, mit Leuten zu schreiben, die selbst Kinder missbrauchten."

Links zum Thema
"Mama!", "Nein!" - Der Missbrauchsfall Bergisch Gladbach vor Gericht

Kindesmissbrauch: Ärztliche Schweigepflicht soll gelockert werden |NW+

Bürgermeister über Missbrauchsfall: "Schmerzt, damit verbunden zu werden" |NW+
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.express.de/koeln/schlag-geg ... 1879804051
Schlag gegen Pädophile Polizei Köln: Ermittler fanden 13-jährigen Jungen in Wohnung
28.01.21, 14:21 Uhr

Bei Kinderporno-Razzia der Staatanwaltschaft Köln wurde auch Wohnung in Herdecke durchsucht
Einsatzkräfte der bundesweiten Razzia stehen vor einem Haus in Herdecke. Dort wurde auch eine Wohnung durchsucht.

Köln -
Großeinsätze in zehn Bundesländern, 75 Wohnungen durchsucht, mehr als 3200 Beweismittel sichergestellt: Nach der bundesweiten Kinderporno-Razzia am Dienstag (26. Januar) konnte Michael Esser von der Kölner Polizei eine eindrucksvolle Bilanz geben.

„BAO Berg“ befreite bereits insgesamt 52 Kinder
Mehr als 1000 Kräfte im Einsatz
Kölner „BAO Berg“-Leiter mit Kampfansage
Im Visier waren insgesamt 66 Beschuldigte. In der Wohnung eines Mannes stießen die Einsatzkräfte auf einen Jungen, gerade mal 13 Jahre alt...

Heftig: Innerhalb von 15 Monaten konnten durch die Besondere Aufbauorganisation (BAO) „Berg“ schon 52 Kinder aus den Fängen von mutmaßlich Pädophilen befreit werden. Michael Esser ist Leiter der Einsatztruppe.


Michael Esser, Leiter der BOA Berg, gab eine erste Bilanz der bundesweiten Kinderporno-Razzia.

Die Befreiung der Kinder sei für ihn „die wesentlichste Botschaft, die wir als BAO Berg erreicht haben“, erklärte er auf einer Pressekonferenz am Dienstag.



Polizei Köln: Bundesweit Wohnungen von 66 Beschuldigten durchsucht
Dienstagmorgen (26. Januar) war die bundesweite Razzia angelaufen. Es ging um den Besitz und die Verbreitung kinderpornografischen Materials. Mehr als 1000 Einsatzkräfte durchsuchten die Wohnungen von insgesamt 66 Beschuldigten, darunter zwei Frauen. Im Einsatz waren auch Spezialeinheiten.

Hintergrund ist der Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach. Alle Verdächtigen waren durch die Auswertung einschlägiger Chats ins Visier der Ermittler geraten.

Auf Grundlage der umfangreichen Datenauswertungen der BAO Berg hatte die bei der Staatsanwaltschaft Köln angesiedelte Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC NRW) beim Amtsgericht Köln Beschlüsse für die Durchsuchungen erwirkt.

Kindesmissbrauch Bergisch Gladbach: Erste Großrazzia fand im September statt
Es handelte sich um den zweiten bundesweiten Großeinsatz der „BAO Berg“. Bereits am 1. September hatte die Polizei in zwölf Bundesländern mit rund 1000 Einsatzkräften 60 Anschriften von rund 50 Beschuldigten durchsucht und umfangreiches Beweismaterial sichergestellt.


Bei dem zweiten Großeinsatz wurden ebenfalls umfangreiche Beweise sichergestellt. Darunter 2900 Datenträger mit einem Speichervolumen von 40 Terabyte. Ebenso mehr als 170 Mobiltelefone. Weil die Verstecke teils „äußerst kreativ“ seien, sei in einem weitläufigen Objekt schon der dritten Datenträger-Spürhund im Einsatz, erklärte Michael Esser.

Bei bundesweiter Razzia kam Kind (13) in Obhut des Jugendamtes
Zu dem 13-Jähriger, der bei einem Beschuldigten im bayrischen Ansbach angetroffen wurde, dauern die Ermittlungen an. Es gilt zu klären, warum sich das Kinder in der Wohnung aufhielt.

Im rheinland-pfälzischen Miehlen stellten die Ermittler zwei scharfe Pistolen, einen Revolver sowie Munition sicher. Festnahmen gab es bundesweit nicht. In NRW waren Objekte in Aachen, Bochum, Borgentreich, Dinslaken, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Elsdorf, Gütersloh, Hagen, Herdecke, Kamen, Köln, Oberhausen, Rheine, Schleiden, Unna, Viersen und Warstein durchsucht worden.

„Wir als Polizei Köln werden den Kampf gegen Pädo-Kriminelle nicht aufgeben. Wir setzen weiter die kleinen Puzzleteile aneinander, um diejenigen, die Kindern schweres Leid antun, aus der Anonymität der Chats im Internet rauszuholen“, erklärte „BAO Berg“-Leiter Michael Esser.
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 19723.html
Kinderporno-Ring ausgehoben
Von den eigenen Eltern missbraucht: Polizei rettet 52 Kinder vor Pädo-Kriminellen

Kölner Polizei organisert erfolgreich bundesweite Razzien gegen Kinderschänder: 330 Beschuldigte gehen den Fahndern allein in Deutschland ins Netz.

FOCUS-Online-Reporter Axel Spilcker
Donnerstag, 28.01.2021, 16:16
Seit 15 Monaten ermittelt eine Kölner Sonderkommission im bundesweit größten Missbrauchs- und Kinderporno-Komplex. Dabei gingen den Fahndern über 300 Kinderschänder ins Netz. Bei einer erneuten Razzia wurden in der Republik die Objekte von 65 Teilnehmern perverser Skype-Chats durchsucht.

Michael Esser tritt in der Öffentlichkeit eher als nüchtern, sachlicher Kriminalist auf. Bei der Pressekonferenz diese Woche zur groß angelegten Razzia gegen 65 Mitglieder von Kinderporno-Chats in zehn Bundesländern erneuerte der Kölner Kriminaldirektor jedoch mit bewegten Worten sein Versprechen, das er bereits vor 15 Monaten zu Beginn der Ermittlungen im bisher größten Missbrauchskomplex in Deutschland gegeben hatte: „Wir als Polizei Köln werden den Kampf gegen Pädokriminelle nicht aufgeben.“ Man werde weiterhin die kleinen kriminalistischen Puzzleteile zusammensetzen, um jene Leute aus der Anonymität der Chats herauszuholen, „die Kindern ein Leid zufügen“.

Esser ließ keinen Zweifel daran, dass bei der Jagd nach den Tätern alle möglichen technischen Mittel zum Einsatz kommen. „Auch wenn diese sich hinter Nicknames verstecken, sollen diese Leute wissen, dass die Polizei alle Register zieht, sie zu identifizieren.“

Sogar die eigenen Kinder werden missbraucht
Am Dienstagmorgen durchsuchten 1000 Polizeibeamte Dutzende Objekte zwischen Bayern und Schleswig-Holstein. Allein für NRW listete Esser 16 Tatverdächtige auf. Mindestens 1000 Datenträger und andere Asservate wurden sichergestellt. Bei einem Beschuldigten fand sich Sex- und Kinderspielzeug, an der Adresse eines Chatteilnehmers in Bayern wurde ein 13-jähriger Schüler angetroffen. Seine Eltern hatten ihn dem Mann in Obhut gegeben. Der Junge wurde ins Jugendheim gebracht. In einem weiteren Fall stellten die Beamten drei Pistolen mit 148 Schuss scharfer Munition sicher. Spezialeinsatzkommandos traten Türen ein, um zu verhindern, dass die Zielpersonen noch mit Codes versehene Handys oder Laptops abschalten konnten. Inzwischen gab die Polizei bekannt, 2900 Datenträger mit 40 Terrabyte beschlagnahmt zu haben. Allein in Bayern wurden 15 Objekte durchsucht.

Hintergrund der neuen Razzia sind die Nachforschungen der Besonderen Aufbauorganisation (BAO) Berg, die im Herbst 2019 über einen inzwischen verurteilten Mitarbeiter eines Krankenhauses in Bergisch-Gladbach zu geheimen Messenger-Gruppen führte, die Millionen von Missbrauchsdateien austauschten. Häufig stellten Teilnehmer Videos oder Fotos in die geheimen Runden ein, die das Leid der eigenen Töchter und Söhne zeigten. Mitunter verabredeten sich die Täter, um gemeinsam über die Kinder herzufallen. Ratschläge wurden ausgetauscht, wie man Opfer am besten gefügig machen könne – bis hin zu Tipps, wo es das beste Sexspielzeug für die kleinen Jungen und Mädchen gebe.

52 Kinder befreit – 330 Beschuldigte in ganz Deutschland
Meist kommunizierten die Chat-Teilnehmer über Fake-Namen. Da die Netz-Provider nur bis zu einer Woche die IP-Adresse der Verdächtigen aufbewahren, mussten die Ermittler häufig mit kriminalistischer Kleinarbeit die Mosaiksteine aus den sichergestellten Chatnachrichten zusammenfügen, um auf die Echtnamen und Adressen der Täter zu schließen.

Um den Missbrauch so schnell wie möglich zu unterbinden, war besondere Eile geboten. 52 Kinder haben die rheinischen Ermittler mittlerweile aus den Fängen ihrer Peiniger befreien können. Für Kriminaldirektor Esser stellt dies „den wesentlichen Beitrag dar, die wir als BAO Berg geleistet haben“. In einer zweiten Stufe gehen die Strafverfolger seit Monaten intensiv gegen die Mitglieder digitaler Kinderpornotauschbörsen und -plattformen vor.

Insgesamt listet der Ermittlungsleiter 330 Beschuldigte in dem Verfahren auf, sieben Fälle wurden nach Österreich, Finnland, Schweden, die Schweiz und den Niederlanden abgegeben.

30.000 Kriminelle in enttarnten Cyberräumen
Wie FOCUS Online erfuhr, haben die Pädokriminellen in diesem Fall ihre perversen Vorlieben in geheimen Chatgruppen via Skype ausgetauscht. Der Zugang war offenbar zu jeder Zeit möglich. Der Messengerdienst zählt seit 2011 zum Imperium der Microsoft Corporation. Kölns Oberstaatsanwalt Markus Hartmann, der als Leiter der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime in NRW (ZAC), früher häufig die mangelnde Kooperationsbereitschaft der ausländischen Provider und Anbietern von Chatplattformen kritisierte, hob in diesem Fall die Zusammenarbeit mit der digitalen Crimes Unit des US-Technologiegiganten hervor. „Dort wurden unsere Anfragen äußerst zügig beantwortet.“


Hartmann will auch gegen die Infrastrukturen dieser Chatrooms vorgehen. Demnach forciert die Staatsanwaltschaft „einen Prozess, diese Plattformen abzuschalten“. Insgesamt geht die ZAC von zirka 30.000 Konsumenten, die in den enttarnten Cyberräumen Kinderpornomaterial konsumiert oder gewechselt haben. Die Nachforschungen werden also weiterlaufen.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) zeigte sich zufrieden, dass „Beharrlichkeit und Geduld sich in unserem Kampf gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie auszahlen. Die Pädokriminellen in Nordrhein-Westfalen, in ganz Deutschland und im europäischen Ausland sollen wissen, dass wir ihnen auf den Fersen sind und sie sich nirgendwo sicher fühlen können."
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