PÄDOKRIMINALITÄT

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Yanell
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.heise.de/news/Kindesmissbra ... 21161.html
09.01.2022 13:16 Uhr
Von
Tilman Wittenhorst

Die EU-Kommission hat sich vorgenommen, mit deutlich verschärften Maßnahmen gegen die Darstellung sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen im Netz vorzugehen. Neue Gesetze sollen Internetkonzerne verpflichten, entsprechende strafbare Inhalte selbst aufzuspüren und an die Behörden zu melden. Das kündigte die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson in einem Interview mit der Zeitung Welt am Sonntag an.

Freiwillige Meldungen sollen nicht mehr reichen
Der sexuelle Missbrauch von Kindern im Internet nehme zu und es gebe Beweise, dass der Missbrauch immer extremer werde, sagte Johansson in dem Interview. Die EU-Innenkommissarin werde in den nächsten Monaten Gesetze vorschlagen, welche die Unternehmen dazu verpflichteten, den sexuellen Missbrauch von Kindern selbst zu erkennen, zu melden und zu entfernen. Eine freiwillige Meldung durch einen Plattformbetreiber werde dann nicht mehr ausreichen, sagte die aus Schweden stammende sozialdemokratische EU-Politikerin.

Diese neue Verpflichtung dürfte vor allem große Plattformkonzerne betreffen, von denen derzeit bis zu 99 Prozent der gemeldeten Fälle stammten. Der Facebook-Mutterkonzern Meta etwa sei allein für 95 Prozent der Meldungen verantwortlich. Im Jahr 2020 seien von Plattformanbietern und Konzernen der sozialen Medien 22 Millionen Mal sexuellen Kindesmissbrauch gemeldet – Johansson sieht das jedoch nur als einen Bruchteil der tatsächlich begangenen Straftaten an.
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Diensteanbieter sollen "automatischen Reflex" ausbilden
Bislang stellt die geltende Regelung in der EU es den Unternehmen frei, ob und wie sie gegen Darstellungen sexuellen Missbrauchs auf ihren Plattformen vorgehen. Nun jedoch sieht die EU-Kommission dringen Handlungsbedarf, um den Missbrauch Minderjähriger wirkungsvoller zu beschränken. "Während der Pandemie, wo sich mehr Täter isoliert zu Hause aufgehalten haben, ist die Nachfrage nach Material mit Darstellungen sexuellen Kindesmissbrauchs angestiegen, in einigen EU-Mitgliedsländern sogar um bis zu 25 Prozent", sagte Johansson demnach der Welt am Sonntag.

Johansson will bewirken, dass das Entdecken und Melden von kinderpornografischem Material im Netz künftig zu einem "automatischen Reflex" der Diensteanbieter werde. "Wir müssen ein Umfeld schaffen, wo große und kleine Unternehmen ihre Verpflichtung begreifen mit Blick auf den sexuellen Missbrauch von Kindern", sagte sie dazu.

Bei den angekündigten strikteren Regelungen seien natürlich Datenschutz und Verschlüsselung wichtig. Aber der Schwerpunkt müsse zuerst auf dem Schutz der Kinder liegen, findet Johansson. Es gehe darum, ihr Recht auf physische Unversehrtheit, auf Sicherheit im Netz und auf ihre Privatsphäre zu schützen. Ein im Netz verfügbarer sexueller Kindesmissbrauch führe oft zu einem multiplen Trauma bei den Betroffenen.

Spezielles EU-Zentrum gegen Missbrauchsdarstellung angedacht
Den Kampf gegen Missbrauch im Netz will die EU-Kommission zudem europaweit führen und global koordinieren. Johansson sehe großen Bedarf für ein spezialisiertes EU-Zentrum, das dem sexuellen Kindesmissbrauch vorbeugen und ihn bekämpfen soll. Mit einem solchen Zentrum werde es möglich, die Prävention und die Strafverfolgung zu verbessern und den Opfern mehr Unterstützung zukommen zu lassen.

Kindesmissbrauch: EU-Innenminister für Inhaltekontrolle von Whatsapp & Co.​
Erst im vergangenen Jahr hatte das EU-Parlament die Grundlage dafür gelegt, dass Internetkonzerne in der EU ihre Inhalte flächendeckend nach Kinderpornografie durchsuchen können. Das umfasst auch private Nachrichten ihrer Benutzer. Damit legte das Parlament die rechtliche Grundlage für Ausnahmen von den ansonsten geltenden Bestimmungen zum Schutz Daten in der elektronischen Kommunikation.

(tiw)
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65 Kinder befreit, 400 mutmaßliche Pädokriminelle

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinla ... t-100.html
"Ermittlungsgruppe Berg": 65 Kinder befreit und 439 mutmaßliche Täter identifiziert
Von Jochen Hilgers

Ihre Arbeit ist eine enorme psychische Belastung - bis zu 350 Ermittlerinnen und Ermittler haben riesige Mengen an Videos und Fotos mit Missbrauchsszenen gesichtet. Nun wird die Ermittlungsgruppe zum Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach aufgelöst.

26 Monate nach ihrer Gründung zieht die "Ermittlungsgruppe Berg“ im Kölner Polizeipräsidium Bilanz. Sie war gegründet worden, nachdem im Oktober 2019 ein 43-jähriger Koch in Bergisch Gladbach wegen sexuellen Missbrauchs seiner Tochter festgenommen wurde. Die Ermittler stießen dabei auf ein gigantisches Netzwerk von überwiegend Männern, die Kindern schwere sexualisierte Gewalt angetan haben.

In den Hochzeiten arbeiteten bis zu 350 Ermittlerinnen und Ermittler an der Aufklärung schwerster sexualisierter Gewalt gegen Kinder. Der 43-jährige Koch aus Bergisch Gladbach hatte unzählige Chatnachrichten und terrabyte Whatsapp-Nachrichten mit Videos und Fotos auf seinem Handy - auf seinem Haupthandy alleine 130.000 Fotos und 12.000 Videodateien.

"Schwer erträgliche Bilder": Zwei Jahre Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach | mehr
Täter agierten sorglos
Das brachte Einblicke in eine Szene, die vom Umfang her niemand erwartet hatte. Die Täter schickten sich untereinander Videos mit drastischen Missbrauchsszenen. Manche tauschten sogar im realen Leben die Opfer untereinander aus. Kaum jemand gab sich dabei die Mühe, das eigene Handeln im Netz zu verstecken. Mit Ermittlungen rechneten offenbar die Wenigsten. Umso überraschter reagierten sie, als die Polizei eingriff.

Enorme psychische Belastung
Uwe Jacob, Polizeipräsident von Köln, spricht bei einer Pressekonferenz
Bis heute haben die Beamtinnen und Beamten 439mutmaßliche Sexualstraftäter ermittelt. Kölns Polizeipräsident Uwe Jakob sagt, es seien außergewöhnlich schwierige psychologische Anforderungen gewesen. Nicht alle hätten dem Druck Stand gehalten: "Für mich persönlich ist besonders schlimm, dass drei vermutlich dauerkrank geworden sind - auf Grund der schlimmen Dinge, die sie erleben mussten.", so Jakob.

"Allein das Geschrei der Kinder auf den Videos ... das kann nicht jeder ertragen."
Uwe Jakob, Polizeipräsident Köln
Zur Ermittlungsgruppe gehörte ein Vater von drei Kindern. Er blieb im Ermittlungsteam, weil für ihn Aufhören nicht in Frage kam: "Ich habe die Notwendigkeit gesehen, dass ich mit allem Einsatz weiter arbeite. Ich wollte alle Energie dafür investieren, wieder und wieder ein Kind zu befreien und wieder einen Täter festzunehmen."

Polizeipräsident: "Verfahren mit neuen Dimensionen"
65 Opfer wurden aus den Händen ihrer Peiniger befreit. Zahlreiche Strafverfahren sind bereits abgeschlossen und endeten mit hohen Haftstrafen - nicht selten mit anschließender Sicherungsverwahrung.

Niemand aus der Ermittlungsgruppe hätte im Spätherbst 2019 mit einem derart durchschlagenden Erfolg gerechnet. Kaum jemand aber auch mit der enormen psychischen Belastung, unter der die Ermittler standen. Heute wird die "Ermittlungsgruppe Berg" aufgelöst. Sie hat auch die Polizei verändert, sagt Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob. Das Verfahren habe zuvor nicht gekannte Dimensionen entwickelt: "Wir haben alle Register gezogen, die rechtlich und taktisch möglich sind." Das habe in dieser Form - zumindest in Deutschland - zuvor noch nie so stattgefunden.

Essener Polizei: Task Force gegen Kinderpornografie | mehr
Kinderpornografie: Razzia bei Familienvater in Erftstadt | mehr
Stand: 12.01.2022, 13:36
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Neues Internetportal an das sich Betroffene wenden können

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... db18bd4c11
Internetportal »Geschichten, die zählen«
100 Opfer berichten über sexuellen Kindesmissbrauch
Sexueller Missbrauch von Kindern war lange ein Tabuthema – nun lassen sich Berichte von Opfern auf einem Onlineportal nachlesen. Eine Kommission will Betroffenen so eine Stimme geben und ihre Erfahrungen sichtbar machen.
19.01.2022, 12.36 Uhr

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs hat unter dem Titel »Geschichten, die zählen« ein neues Internetportal gestartet. Hundert inzwischen erwachsene Menschen berichten, was ihnen als Kind angetan wurde. Die Schilderungen handeln von Gewalt, sexuellem Missbrauch in verschiedenen Formen, Vertrauensbrüchen und Hilflosigkeit.

Die Namen der Opfer aus der Bundesrepublik und teils auch der früheren DDR wurden geändert, nicht aber die Tatbestände: Übergriffe, Schläge und Vergewaltigungen vor allem durch Männer in Familien, Heimen, Sportvereinen, Schulen, Jugendorganisationen und Kirchengemeinden.

Die Täter waren überwiegend leibliche Väter, Stiefväter, Nachbarn, Erzieher, Betreuer, Sporttrainer und Pfarrer – die Opfer meist Mädchen und weibliche Jugendliche, aber auch Jungen, die Pädophilen ausgeliefert waren. Fast alle Opfer machten die Erfahrung, dass sie in der Familie und von den Institutionen alleingelassen wurden. Hilfe kam manchmal erst über spätere Beziehungen und Therapien.

»Betroffenen eine Stimme geben«
Das Geschichten-Portal leiste als Gedächtnisort einen bedeutenden Beitrag für die gesellschaftliche Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs, heißt es in einer Mitteilung der Kommission: »Darüber hinaus tragen die Geschichten dazu bei, für die Folgen sexueller Gewalt zu sensibilisieren, die Tabuisierung des Themas und die Stigmatisierung betroffener Menschen zu beenden.«

»Ich habe mich dafür entschieden, meinen Bericht zur Verfügung zu stellen, in der Hoffnung, dass ich durch meine Erfahrungen dazu beitragen kann, Kinder besser zu schützen«, schildert eine Betroffene der Mitteilung zufolge. »Und damit meine Vergangenheit einen Sinn bekommt, etwas Positives für andere bewirkt.«

Düstere Bilanz des Missbrauchsbeauftragten: »Fürchterlich, wie die Täter die Kinder zu all dem Leid auch noch isolieren« Ein Interview von Annette Großbongardt und Ann-Katrin Müller
»Fürchterlich, wie die Täter die Kinder zu all dem Leid auch noch isolieren«
»Wir wollen Betroffenen eine Stimme geben und ihre Geschichten sichtbar machen«, sagt Matthias Katsch, Mitglied der Kommission. Doch nicht jeder betroffene Mensch könne oder wolle über die sexuelle Gewalt in der Kindheit oder Jugend sprechen. Die biografischen Berichte und Erfahrungen auf dem Portal stünden daher stellvertretend für die vielen nicht erzählten Geschichten.

Die Berichte lassen sich filtern nach dem Umfeld der Taten, den Jahrzehnten von 1950 bis zur Gegenwart, Bundesrepublik und DDR sowie dem Geschlecht der Opfer. Die Kommission war 2016 von der Bundesregierung einberufen worden und veröffentlichte bereits mehrere Berichte. Bis heute meldeten sich fast 3000 Betroffene und Zeitzeugen.
wit/dpa
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Film "Ghislaine, Prinz Andrew und der Pädophile"

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.bild.de/bild-plus/unterhalt ... .bild.html
EX-FREUNDIN VON PRINZ ANDREW
"Ich war ein Köder": Lady Victoria Hervey berichtet über ihre Zeit mit Ghislaine Maxwell

18.01.2022, 20:32 Uhr
Eine neue Doku wirft Licht auf das Verhältnis zwischen Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell – und in diesem Zusammenhang auch Prinz Andrew. Zu Wort kommt unter anderem das ehemalige It-Girl Lady Victoria Hervey.
Man ist dieser Tage fast geneigt zu glauben, man wisse schon einiges an Details über Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell. Immerhin wurde Letztere erst kürzlich für schuldig erklärt. Doch noch immer kommen neue Dinge ans Licht, die schockieren. So kommt in einer neuen Dokumentation des britischen Senders ITV eine weitere Frau zu Wort, die über ihre Beziehung mit den beiden spricht.

Ghislaine Maxwell und Prinz Andrew: Ehemaliges It-Girl spricht
Lady Victoria Hervey, die offenbar mal eine Liaison mit Prinz Andrew hatte, ist heute 44 Jahre alt und lernte Epstein und Maxwell vor 20 Jahren kennen, wie sie selbst in der Doku sagt. Der "Daily Mail" steht vorab ein Videoausschnitt zur Verfügung. Das ehemalige It-Girl ist die Tochter des 6. Marquess of Bristol. In dem Film "Ghislaine, Prinz Andrew und der Pädophile", der heute in England ausgestrahlt wird, sagt sie: "Jeffrey war wirklich der Frontmann und Ghislaine war die Komplizin. Es war eine Art Batman und Robin, und sie waren eine Doppelnummer. Ich glaube nicht, dass Jeffrey irgendetwas davon ohne Ghislaine hätte tun können."

Worte, die erstmal nicht überraschen, denn bereits während des Prozesses gegen Ghislaine Maxwell wurde die besondere Beziehung der beiden mehrfach betont. Sie berichtet in der Dokumentation auch, dass sie selbst von Maxwell für Epstein rekrutiert worden sei. "Ich glaube, er hat sich einfach zurückgelehnt und darauf gewartet, dass sie angelt und so viele Mädchen wie nötig auftreibt, um seine Freunde zu unterhalten. Ich glaube, ich war so etwas wie ein Köder", so Hervey.

Maxwell sollte Namen nennen
Warum sie selbst überhaupt eingeladen wurde, dafür hat sie eine einfache Erklärung: "Damals war ich das It-Girl von London, in der gesellschaftlichen Szene, jeder kannte mich, ich war bei jedem Abendessen dabei. Es war ein Vorteil, mich auf ihrer Liste der einzuladenden Gäste zu haben", sagte sie in der Morgensendung "Lorraine". Außerdem betonte sie, dass Maxwell noch ein Trumpf bleibe: "Sie hat noch nicht wirklich neue Namen genannt. Ich hoffe, dass sie anfangen wird, Namen zu nennen. Ich glaube, wir sind noch nicht ganz so weit", erklärte Lady Hervey.

Da Lady Victoria Hervey auch mit Prinz Andrew eine enge Verbindung pflegte, wird es interessant sein zu sehen, über welche Informationen sie außerdem verfügt. Im Interview mit Piers Morgan sagte sie über ihre Treffen mit dem Royal: "Ich habe ihn nicht richtig gedatet, wir waren ein paar Mal gemeinsam aus. Ich glaube, es war so um 1999, 2000." Also in etwa zur gleichen Zeit wie Andrews Treffen mit Virginia Roberts Giuffre, die ihn wegen Missbrauchs angeklagt hat.
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Die Monarchie hat sexualisierte Gewalt toleriert und gedeckt

Ungelesener Beitrag von Yanell »

Es ist schon sehr seltsam, als Prince Andrew als Angehöriger des Königshauses Minderjährige missbrauchte, tat er dies im Umfeld seiner Familie, im Umfeld des Schutzes der Monarchie. Die königliche Familie deckte ihn, und erst jetzt wird er aus der Familie verband. Ich denke, die gesamte königliche Familie müsste zurück treten - aber das wäre ja dann wieder Demokratie
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Papst wusste Bescheid über die sexuelle Gewalt an Kindern

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.spiegel.de/panorama/gesells ... 0f18a47062
Missbrauch im Erzbistum München-Freising
Kanzlei berichtet von Hunderten Opfern – und belastet Papst Benedikt XVI.
In einem Missbrauchsgutachten werden schwere Vorwürfe gegen Papst Benedikt XVI. erhoben. Der einstige Münchner Erzbischof habe in mehreren Fällen nichts oder zu wenig gegen beschuldigte Kleriker unternommen.
20.01.2022, 14.23 Uhr

Benedikt XVI.: Was wusste der emeritierte Papst, der das Münchner Erzbistum in den Achtzigern leitete? Foto: Vincenzo Pinto / AFP
Im Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche belastet das Gutachten einer Münchner Rechtsanwaltskanzlei Papst Benedikt XVI. schwer. Als Erzbischof von München und Freising (1977 bis 1982) sei Joseph Ratzinger in vier Fällen Fehlverhalten im Umgang mit sexuellem Missbrauch vorzuwerfen, sagte Martin Pusch von der Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW), die das Gutachten im Auftrag des Bistums erstellt hat.

Benedikt XVI. wies die Vorwürfe laut Pusch in allen Fällen zurück. Er habe umfangreich Stellung zu den Vorwürfen genommen und fehlende Kenntnis geltend gemacht. Das sei jedoch mit ihrer Aktenkenntnis schwer vereinbar, so die Juristen.

Besonderen Raum nahm der Fall des Priesters Peter H. ein, von den Gutachtern nur als X. bezeichnet. Dieser Geistliche aus Nordrhein-Westfalen soll vielfach Jungen missbraucht haben und wurde zur Amtszeit Ratzingers nach Bayern versetzt, wo er Jahre später rechtskräftig wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurde und immer wieder rückfällig geworden sein soll.

Über die Aufnahme des Priesters in München war in einer Sitzung im Januar 1980 entschieden worden. In einer Stellungnahme an die Gutachter gab Papst Benedikt nun an, er sei bei dieser Sitzung nicht anwesend gewesen. Das habe sie überrascht, sagte Anwalt Ulrich Wastl stellvertretend für das Gutachterteam.



Er verwies auf die Kopie des Protokolls jener Ordinariatssitzung, in dem Benedikt nicht als abwesend geführt werde. Laut dem Protokoll berichtete Ratzinger in der Sitzung unter anderem von Gesprächen mit Papst Johannes Paul II., so Wastl. Er halte Benedikts Angabe, er sei in dieser Sitzung nicht anwesend gewesen, für »wenig glaubwürdig«.

Kardinal Marx Fehlverhalten in zwei Fällen vorgeworfen
Die Vorwürfe gegen Papst Benedikt erhob die Kanzlei im Rahmen der Vorstellung ihres Gutachtens zu sexuellem Missbrauch im Erzbistum München und Freising, bei dem das Verhalten der katholischen Diözese schlecht wegkommt. Auch in jüngster Zeit habe kein »Paradigmenwechsel« mit dem Fokus auf die Betroffenen stattgefunden, sagte Pusch. »Bis in die jüngste Vergangenheit und teils auch heute noch begegnen Geschädigten Hürden.«


»Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche ist kein Phänomen der Vergangenheit«, sagte Pusch. Der jüngste Rückgang der absoluten Zahl der Fälle könne auch schlicht mit der abnehmenden Zahl an Priestern zusammenhängen. Er und seine Kollegen setzten neben Amts- und Personalakten auch auf Dutzende Zeitzeugenbefragungen und bemühten sich um Stellungnahmen der kirchlichen Verantwortungsträger zu den Fällen, diese seien auch an die Staatsanwaltschaft übergeben worden.

Neue Missbrauchsvorwürfe gegen früheren Priester
Ein aktives Zugehen auf die Opfer gebe es nicht. Die »Wahrnehmung der Geschädigtenbelange« sei »auch nach 2010 unzulänglich«. Pusch sieht ein »generelles Geheimhaltungsinteresse« und den »Wunsch, die Institution Kirche zu schützen«.


Die Studie listet mindestens 497 Opfer auf. Dabei handele es sich überwiegend um männliche Kinder und Jugendliche im Zeitraum zwischen 1945 und 2019. Mindestens 235 mutmaßliche Täter gab es laut der Studie – darunter 173 Priester und neun Diakone.

Allerdings sei dies nur das sogenannte Hellfeld. Es sei von einer deutlich größeren Dunkelziffer auszugehen. Es bestehe kein Grund zur Annahme, dass das Ausmaß des Missbrauchs in Deutschland insgesamt anders sein sollte als in Frankreich, wo inzwischen von Hunderttausenden Missbrauchsopfern der Kirche die Rede ist.

Neben Papst Benedikt werden auch weitere Würdenträger der Erzdiözese schwer beschuldigt. Der amtierende Kardinal Reinhard Marx soll mindestens in zwei Verdachtsfällen fehlerhaft mit Missbrauchsfällen umgegangen sein. Es gehe dabei um Meldungen an die Glaubenskongregation in Rom.


Es sei im Fall von Marx trotz der Vielzahl von Meldungen nur in »verhältnismäßig geringer Zahl« festzustellen gewesen, dass sich der Kardinal überhaupt unmittelbar mit Missbrauchsfällen befasst habe, sagte Pusch.

Marx habe sich auf eine »moralische Verantwortung« zurückgezogen und die direkte Verantwortung im Generalvikariat gesehen. Für die Gutachter greift das zu kurz: Was, wenn nicht sexueller Missbrauch, sei Chefsache? Erst ab dem Jahr 2018 habe es bei Marx eine geänderte Haltung gegeben. 2021 hatte er Papst Franziskus schließlich um seinen Rücktritt gebeten, dieser lehnte jedoch ab.

Kleriker trotz »einschlägiger Verurteilung« weiter in der Seelsorge
Marx selbst nahm nicht an der Vorstellung teil. »Er hat sich entschieden, dieser Einladung nicht zu folgen«, sagte die Anwältin Marion Westpfahl. »Wir bedauern sein Fernbleiben außerordentlich.« Marx hat für den Nachmittag eine Stellungnahme angekündigt.

An seiner Stelle nahm der Generalvikar des Erzbistums, Christoph Klingan, das Gutachten der Anwaltskanzlei entgegen. Er sagte: »Meine Gedanken sind zur Stunde zunächst bei den Betroffenen, die durch Mitarbeiter der Kirche schwerstes Leid erfahren haben. Mich beschämt das sehr.«

Auch dem früheren Erzbischof Kardinal Friedrich Wetter wirft das Gutachten Fehlverhalten in 21 Fällen vor. Wetter habe die Fälle zwar nicht bestritten, ein Fehlverhalten seinerseits aber schon, sagte Pusch. Anwalt Wastl sprach von einer »Bilanz des Schreckens«.

Das Gutachten kommt darüber hinaus auch noch zu dem Schluss, dass viele Priester und Diakone auch nach Bekanntwerden entsprechender Vorwürfe weiter eingesetzt worden seien. 40 Kleriker seien weiter in der Seelsorge tätig gewesen beziehungsweise sei dies geduldet worden. Bei 18 davon erfolgte dies sogar nach »einschlägiger Verurteilung«, wie Pusch sagte. Insgesamt seien bei Dutzenden Klerikern »gebotene Maßnahmen mit Sanktionscharakter« unterblieben.
apr/dpa
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Ex-Profi der MLB vergewaltigte und ermordete Kleinkind

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.welt.de/sport/article236400 ... nkind.html

Ehemaliger Profi der New York Yankees vergewaltigte und ermordete Kleinkind
Stand: 22.01.2022 | Lesedauer: 2 Minuten
Sergio Mitre spielte spielte zwischen 2003 und 2011 in der MLB

Der ehemalige MLB-Spieler Sergio Mitre hatte zunächst versucht, seine Tat zu vertuschen. Doch die Beweislage war erdrückend. Er hatte der kleinen Inés schwerste Verletzungen zugefügt. Der im Prozess verlesene Befund schockiert

Dieses Verbrechen ist so abscheulich, dass es einem einmal mehr das Herz zerreißt. In Mexiko wurde der ehemalige Baseball-Profi Sergio Mitre (40) zu 50 Jahren Gefängnis verurteilt. Er wurde für schuldig befunden, die Tochter seiner früheren Freundin Liliana vergewaltigt und ermordet zu haben. Sein Opfer Inés war erst 22 Monate alt.

Zu der fürchterlichen Tat kam es im Juli 2020 in Saltillo (Mexiko). Laut des Magazins „Proceso“ starb das Kleinkind an einem hypovolämischen Schock (Schock durch hohen Blutverlust). Sie erlitt bei dem Angriff Bauch- und Rückenverletzungen und innere Blutungen durch einen Arterienriss. Das Mädchen starb schließlich im Krankenhaus.

Mitre, der bereits 2019 wegen häuslicher Gewalt verurteilt worden war, hatte zunächst versucht, den Tod des Kindes zu vertuschen. Der 40-Jährige behauptete, es sei ein Unfall gewesen. Alle Ausflüchte halfen nichts: Jetzt muss er für 50 Jahre (die Höchststrafe für Femizid liegt bei 60 Jahren) vermutlich bis zu seinem Lebensende hinter Gitter.

Mitre muss sich öffentlich in Massenmedien entschuldigen

Zudem muss Mitre 1,3 Millionen Pesos (ca. 56.000 Euro) Entschädigung an die Familie des Opfers zahlen. Ebenso muss er sich öffentlich für seine Taten entschuldigen und seine Entschuldigung muss in den Massenmedien veröffentlicht werden.

Der zweifache Vater spielte zwischen 2003 und 2011 in der MLB. Der Pitcher stand bei Klubs wie den Chicago Cubs, den Florida Marlins und zuletzt bei den New York Yankees unter Vertrag. 2009, bei seinem ersten Engagement für die Yankees war er wegen Dopings für 50 Spiele gesperrt worden.

bld/pk
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Systemische Gründe für Missbrauch in den Kirchen - vor allem weil Männer in den Strukturen

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.katholisch.de/artikel/32826 ... der-kirche
Muster seien bei katholischer und evangelischer Kirche unterschiedlich
Kurschus sieht systemische Gründe für Missbrauch in der Kirche
"Es gibt kirchliche Muster und Strukturen, die sexualisierte Gewalt begünstigen", sagt die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus. Auch in evangelischen Gemeinden gebe es sexualisierte Gewalt.

Düsseldorf - 22.01.2022

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, sieht systemische Gründe für sexuellen Missbrauch in der Kirche. "Es gibt kirchliche Muster und Strukturen, die sexualisierte Gewalt begünstigen", sagte Kurschus der "Rheinischen Post" (Samstag). "Das sind in der evangelischen Kirche andere als in der katholischen Kirche."

Auch in evangelischen Gemeinden und Einrichtungen gebe es sexualisierte Gewalt, sagte Kurschus. "Dadurch wurde und wird Vertrauen zerstört." Dieses zurückzugewinnen, sei ein langer Prozess. "EKD-weit haben wir eine umfangreiche wissenschaftliche Studie angestoßen, die – das ist uns wichtig – von unabhängigen Stellen vorangebracht und ausgewertet wird", ergänzte die Ratsvorsitzende.

Größtmögliche Transparenz

"Wir legen Wert auf größtmögliche Transparenz, um allmählich wieder Vertrauen zu gewinnen bei betroffenen Menschen und auch bei denen, die das Ganze 'von außen' verstört beobachten." Die Studie werde unter anderem bei den systemischen Gründen für Missbrauch einen Schwerpunkt haben – sie solle Muster und Strukturen offenlegen, die sexuelle Übergriffe in der Kirche begünstigen, erklärte Kurschus.

Ein am Donnerstag vorgestelltes Gutachten bescheinigt mehreren katholischen Münchner Erzbischöfen und weiteren Angehörigen der Bistumsleitung Führungsversagen im Umgang mit Missbrauchstätern sowie fehlende Sorge für die Geschädigten. Die Studie erhebt in diesem Zusammenhang auch Vorwürfe gegen den früheren Papst Benedikt XVI./Joseph Ratzinger, der von 1977-1982 dem Erzbistum München-Freising vorstand. (cph/KNA)
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uell

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Yanell hat geschrieben: Sonntag, 23. Januar 2022, 09:26:02 Systemische Gründe für Missbrauch in den Kirchen - vor allem weil Männer in den Strukturen
Bitte eine Quelle für diesen unvollständigen Satz, da ich den Kontext prüfen möchte.

Im übrigen bin ich für die Abschaffung der Kirchensteuer und für die Abschaffung der Bezahlung der Bischöfe aus Steuermitteln des Staates.
Wer eine religiöse Organisation möchte, möge diese wie einen Verein von der Basis her gründen, eine Finanzbasis beschließen, ob Mitgliederbeitrag oder Spenden, und sich eine verfasste Ordnung über Selbstverständnis, Werte und Ziele geben.

Frauenpower an sich halte ich nicht für die Lösung der Kirchen. Hier hätte ich die Befürchtung, dass viele Frauengehirne die alten heiligen Schriften vergendern würden, was sie teilweise bereits mit befremdlichem Effekt gemacht haben. Ich würde auch den ganzen theologischen Überbau streichen und damit große Summen für alle theologischen Fakultäten einsparen. Genau wie ich Genderlehrstühle streichen würde. Jeder Mensch, der lesen kann, kann die Bibel selbst lesen. Und Laienprediger halte ich im Gros für authentischer als studierte Theologen. Das Evangelium darf einfach nicht für Geld verkündigt werden, sondern das muss eine freiwillige Herzensaufgabe sein. Wie viele Prediger, z.B. einer meiner gern gehörten Prediger, der Berliner Strafrichter Holger Stoye, der mir die Corona-Hintergründe gut erklärt hat, predigt dieser, verdient damit aber kein Geld mit dem Predigen. Er macht das aus einem überzeugten Herzen, ohne Bezahlung. Er hat einen säkularen Beruf, für den er ein Salaire bezieht.

Auch die Gemeinde Gottes in Eppingen und überall, wo Zweigstellen sind auf der Welt, da herrscht ein intensiver Glaube, aber es gibt keine bezahlten Geistlichen. Alles sind Laienprediger. Mitglieder unterrichten die Kinder in einer Kinderstunde über den Glauben, oft über den Bildschirm. Die Gemeinde basiert auf Spendenbasis. Alle Teilnahme ist freiwillig. Man wird erst später getauft, wenn man es selbst möchte.

Wenn die Ratsvorsitzende Kurschus von systemischen Ursachen für den Missbrauch spricht, dann ist es höchste Zeit, dass sich an diesem Kirchensystem etwas ändert. Wenn diese Landeskirchen abgeschafft werden, wird noch lange nicht der Glaube an Gott abgeschafft. Den kann man nicht abschaffen, denn wie Viktor Frankl das schon schrieb, ist der göttliche Logos, nämlich das Vernunftprinzip des geordneten Kosmos, sowie das allumfassende Denk- und Sittengesetz, in jeden Menschen eingepflanzt. Man kann es verdrängen oder verleugnen, aber jeder Mensch hat von Natur ein Rechtsempfinden mitbekommen, das sogenannte Naturrecht, indem er grundsätzlich Gut und Böse unterscheiden kann. Und die heiligen Schriften sollte auch jeder selbst lesen können. Mehr braucht es eigentlich nicht.

Stattdessen wird ein sehr teurer Riesenapparat mit hohen Steuergeldsummen gefüttert.
Irrtumsvorbehalt
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Katholische Kirche besteht nur aus männlichen Priestern!

Ungelesener Beitrag von Yanell »

Bitte eine Quelle für diesen unvollständigen Satz, da ich den Kontext prüfen möchte.
Welche Frauen sind in der katholischen Kirche vertreten? Ich kenne keine, die irgendwo einen Einfluss hätte - und Maria 2.0 war maßgeblich daran beteiligt, dass sich die Opfer sexualisierter Gewalt Gehör verschaffen konnten, geoutet hatten sie sich jdie Opfer der pädokriminellen Strukturen in der Kirche ja schon sehr lange bei Gericht, das wurde aber auch dort unter Verschluss gehalten.

Das Schweigen muss gebrochen werden - in allen vorhandenen Strukturen, in denen Pädokriminalität stattfindet!
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Re: Katholische Kirche besteht nur aus männlichen Priestern!

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Yanell hat geschrieben: Montag, 24. Januar 2022, 12:33:27 Welche Frauen sind in der katholischen Kirche vertreten? Ich kenne keine, die irgendwo einen Einfluss hätte - und Maria 2.0 war maßgeblich daran beteiligt, dass sich die Opfer sexualisierter Gewalt Gehör verschaffen konnten, geoutet hatten sie sich jdie Opfer der pädokriminellen Strukturen in der Kirche ja schon sehr lange bei Gericht, das wurde aber auch dort unter Verschluss gehalten.

Das Schweigen muss gebrochen werden - in allen vorhandenen Strukturen, in denen Pädokriminalität stattfindet!
Ich bin kein Mitglied der katholischen Kirche. Ich kann da nicht mitreden. Wenn sich ein Priester sexueller Verbrechen schuldig macht, muss er entlassen und vor Gericht gestellt werden. Ob er dieses aber unterlassen hätte, wenn es Frauen im Priesteramt gäbe, weiß ich nicht.
Ich möchte mich hier nicht einmischen. Es gibt in der Bibel ein oder zwei Beispiele von weiblichen Priesterinnen.

Das Schweigen über Verfehlungen muss gebrochen werden. Man kann auf Täuschungen und Lügen keine Glaubhaftigkeit aufbauen.
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Katholische Kirche besteht nur aus männlichen Priestern!

Ungelesener Beitrag von Yanell »

Hier noch ein Nachweis über Wikipedia, dass nur Männer das Anrecht auf Posten in der katholischen Kirche haben:

https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6mi ... her_Aufbau
Die katholische Kirche ist hierarchisch strukturiert; unter Hierarchie versteht man dabei die feste Struktur, gemäß der die Kirche durch geweihte Amtsträger geführt wird. In der katholischen Kirche können nur Männer das Weihesakrament empfangen (vgl. auch Frauenordination). Der Ortsbischof, der als örtlich verantwortlicher Teil der Hierarchie in den Ostkirchen denn auch „Hierarch“ heißt, hat dabei für seinen Bereich die Leitungs-, Lehr- und Heiligungsgewalt. An allen drei Gewalten sind Kleriker sowie in eingeschränktem Maße besonders beauftragte Laien beteiligt. Die höchste Autorität in der Weltkirche hat sowohl der Papst als auch das Bischofskollegium in Einheit mit dem Papst.

Der Papst ist Haupt des Bischofskollegiums und übt höchste, volle, unmittelbare und universale Jurisdiktion über die ganze Kirche aus. In seiner Rechtsausübung ist er nicht beschränkt (can. 331 CIC). Diese Gewalt wird auch als Primatialgewalt bezeichnet. Der Papst wird in seinen Aufgaben von der Bischofssynode und dem Kardinalskollegium beraten. Daneben existiert die Kurie als maßgebliches Organ für die Regierung der Kirche. Der Sitz des Papstes, manchmal auch in Einheit mit der Kurie, wird als Heiliger Stuhl bezeichnet; unter dieser Bezeichnung agiert der Papst als Völkerrechtssubjekt. Üblicherweise residiert der Papst in der Vatikanstadt, die Eigenstaatlichkeit besitzt.

Das Kollegium aller Bischöfe ist Rechtssubjekt.[21] Nach neuerem Kirchenrecht ist es immer, also nicht nur während eines ökumenischen Konzils, Träger von Leitungsgewalt. Das Zweite Vatikanische Konzil und der CIC von 1983 schreiben dem Bischofskollegium höchste und volle Gewalt im Hinblick auf die ganze Kirche zu, die es gemeinsam mit dem Papst als dem Haupt des Bischofskollegiums ausübt. Eine Ausübung der Gewalt gegen den Papst ist dagegen nicht möglich.
Das ökumenische Konzil ist eine Versammlung, auf der das Bischofskollegium seine Gewalt über die ganze Kirche in feierlicher Weise ausübt (can. 337 CIC). Ökumenische Konzilien müssen vom Papst einberufen werden, der das Präsidialrecht ausübt. Zudem brauchen die Beschlüsse die Zustimmung des Papstes, um gültig zu sein. Teilnahmeberechtigt sind in ordentlicher Weise alle, die die Bischofsweihe empfangen haben. Daneben sind in außerordentlicher Weise teilnahmeberechtigt jene, die von der höchsten Autorität zum Konzil berufen werden.[22] Die Berechtigung verpflichtet gleichzeitig zur Teilnahme.
Die höchste und volle Gewalt des Bischofskollegiums kommt nach can. 337 § 2 CIC auch durch kollegiale Beschlussfassung der an ihrem Ort verbliebenen Bischöfe zum Ausdruck („Fernkonzil“). Hier sind die Beschlüsse nur wirksam, wenn sie anschließend vom Papst promulgiert wurden. Im Gegensatz zum Ökumenischen Konzil ist jedoch keine Initiative des Papstes notwendig.
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Re: Katholische Kirche besteht nur aus männlichen Priestern!

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Yanell hat geschrieben: Montag, 24. Januar 2022, 13:07:31 Hier noch ein Nachweis über Wikipedia, dass nur Männer das Anrecht auf Posten in der katholischen Kirche haben:

https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6mi ... her_Aufbau
Naja, zum Glück ist niemand gezwungen, in dieser Organisation zu bleiben, und für diese auch noch Steuern zu bezahlen.
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Flut von Kirchenaustritten wegen Pädokriminalität

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.bietigheimerzeitung.de/inha ... fb115.html
Katholische Kirche
Städte in Bayern rüsten sich für Flut von Kirchenaustritten
Von dpa 26.01.2022 - 07:39 Uhr

In München sind seit Veröffentlichung des Gutachtens rund 650 Termine für Kirchenaustritte gebucht worden. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Das Missbrauchsgutachten für die Erzdiözese München und Freising erschüttert die katholische Kirche - und viele Gläubige ziehen Konsequenzen.

München - Nach der Vorstellung eines Gutachtens zu sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im katholischen Erzbistum München und Freising müssen Standesämter in Bayern sich für eine Flut von Kirchenaustritten rüsten.


Allein in München wurden nach Angaben des Kreisverwaltungsreferates (KVR) seit Veröffentlichung des Gutachtens am vergangenen Donnerstag rund 650 Termine für Kirchenaustritte gebucht. Das sind deutlich mehr als doppelt so viele wie üblicherweise zu erwarten gewesen wäre, wie ein KVR-Sprecher sagte.

Austritt kann auch schriftlich eingereicht werden
Um diese Flut zu bewältigen, erweitert das Standesamt seine Öffnungszeiten und setzt zwei zusätzliche Beschäftigte für Kirchenaustritte ein. Insgesamt werde die Kapazität "durch Umschichtung" sogar verdreifacht, aber selbst das werde voraussichtlich nicht reichen. Das KVR weist darum darauf hin, dass der Kirchenaustritt auch schriftlich eingereicht werden kann - wenn die Unterschrift notariell beglaubigt wird.


Auch die Städte Regensburg, Ingolstadt und Würzburg reagieren und bauen ihre Kapazitäten aus. In Würzburg sollen vom 1. Februar an 22 Termine pro Woche zusätzlich angeboten werden. Seit Donnerstag seien dort 50 Anfragen wegen eines Kirchenaustritts eingegangen - fünfmal so viele wie im gleichen Zeitraum 2021. Insgesamt traten dort in diesem Jahr 109 Menschen aus der Kirche aus. 70 davon waren katholisch.

Alle Termine ausgebucht
In Ingolstadt sind alle Termine zum Kirchenaustritt bis Mitte März ausgebucht. Die Nachfrage sei aber so groß, dass "das Standesamt absehbar zusätzliche Terminkapazitäten schaffen wird", wie ein Sprecher sagte. In Regensburg will das Standesamt ab Februar "das Terminangebot erweitern".

Nicht weit von München entfernt, in Ebersberg, wo das Amtsgericht Ende der 1980er Jahre einen Priester wegen sexuellen Missbrauchs verurteilte, bevor der in einer anderen Gemeinde wieder eingesetzt und dort erneut rückfällig wurde, hat sich die Zahl der Austritte in den ersten Wochen des Jahres fast verdoppelt: Bis zum 26. Januar 2021 waren es 17, in diesem Jahr sind es nach Angaben der Stadt schon 31.

In Bamberg sind seit dem 21. Januar, dem Tag nach der Präsentation der Studie, nach Angaben eines Stadtsprechers 21 Menschen aus der Kirche ausgetreten, 17 davon katholisch. Insgesamt gab es dort im Januar 2022 bisher schon 83 Austritte, davon 71 katholisch. "Auch das ist signifikant mehr als in den Vorjahren", sagte der Sprecher.

In Nürnberg müssen Termine zwei Wochen im Voraus gebucht werden. Wer dort also in dieser Woche aus der Kirche austritt, hat den Termin vor der Vorstellung des Gutachtens gebucht. Bislang liegt die Zahl der Kirchenaustritte bei Katholiken und Protestanten dort in diesem Jahr insgesamt schon bei 371. Das sind 73 Prozent mehr als im vergangenen Jahr bis zum 25. Januar.

Sexueller Missbrauch in der Diözese nicht angemessen behandelt
Das vom Erzbistum München und Freising selbst in Auftrag gegebene Gutachten der Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) kommt zu dem Ergebnis, dass Fälle von sexuellem Missbrauch in der Diözese über Jahrzehnte nicht angemessen behandelt wurden; es wirft den Kardinälen und ehemaligen Erzbischöfen Friedrich Wetter und Joseph Ratzinger sowie dem aktuellen, Reinhard Marx, Fehlverhalten vor.

Von mindestens 497 Opfern und 235 mutmaßlichen Tätern sprechen die Gutachter, gehen aber von einem deutlich größeren Dunkelfeld aus.

Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
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55 der Pädokriminalität Beschuldigte festgenommen

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.n-tv.de/panorama/Polizei-ni ... 85541.html
Razzia wegen Kindesmissbrauchs
Polizei nimmt 55 mutmaßliche Pädophile fest
26.01.2022, 16:00 Uhr

Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs und Kinderpornografie nehmen zuletzt stark zu. Allein in Bayern nimmt die Polizei bei einer großen Razzia 55 Beschuldigte fest, die teilweise extrem gewalttätigen sexuellen Missbrauch von Säuglingen begangen haben sollen. Viele der Verdächtigen sind jung.

Bayerische Ermittler sind mit einer Großrazzia gegen Kinderpornografie vorgegangen. Bei einem Aktionstag seien im Freistaat 50 Objekte durchsucht und 928 Datenträger sowie Computer beschlagnahmt worden, teilten der bayerische Innenminister Joachim Herrmann und Landesjustizminister Georg Eisenreich mit. Die Aktion habe sich gegen 55 Beschuldigte im Alter von 18 bis 73 Jahre gerichtet.

In 15 Fällen sollen die Verdächtigen Darstellungen von schwerstem und extrem gewalttätigem sexuellen Missbrauch von Kindern und Säuglingen heruntergeladen haben. "Was dort zu sehen ist, dieses Maß an Grausamkeit, an Gewalttätigkeit, können selbst langjährige Ermittler nicht ohne Weiteres wegstecken", sagte Thomas Goger, der Leiter des Zentrums zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet (ZKI).

Den Angaben zufolge ist mehr als ein Drittel der Beschuldigten jünger als 30 Jahre. Nach Angaben von ZKI-Chef Goger legten 23 von ihnen noch an Ort und Stelle ein Geständnis ab. Wo sich die Verdachtsmomente bestätigen, drohen Freiheitsstrafen von mindestens einem Jahr. Im Mai 2020 hatte es in Bayern eine ähnliche Aktion gegeben. Damals gab es 51 Beschuldigte.

Minister verlangen mehr Datenspeicherung

Der Verfolgungsdruck auf solche Täter solle weiter erhöht werden, sagte der bayerische Justizminister Eisenreich zu den Durchsuchungen. Innenminister Herrmann erklärte, Angebot und Nachfrage von Kinderpornografie nachhaltig zu zerschlagen.

Um dieses Ziel zu erreichen, setzen sich beide CSU-Minister dafür ein, die Verkehrsdatenspeicherung wiederzubeleben. Die Taten würden manchmal Monate oder sogar Jahre zurückliegen. Die Erfahrung zeige, dass gerade in Tauschbörsen schwere Straftaten begangen würden, erklärte Eisenreich. Es sei unverständlich, dass in Deutschland keine Internetdaten mehr gespeichert würden. Wenn die Bestandsdaten nicht mit IP-Adressen verknüpft werden könnten, seien Ermittlungen vorbei, bevor sie überhaupt begonnen hätten.

Durchsuchungen auch in Sachsen

Nicht nur in Bayern, auch im sächsischen Chemnitz ging die Polizei gegen mutmaßliche Nutzer von Kinderpornografie vor. Es habe am Mittwoch und in der vergangenen Woche bei 36 Beschuldigten Durchsuchungen gegeben, hieß es in einer Mitteilung. Diese sollen Kinderpornografie besessen, gekauft oder verbreitet haben. Es seien vorerst keine Festnahmen unter den Verdächtigen - vorwiegend deutsche Männer und Jugendliche - erfolgt.

Quelle: ntv.de, chr/dpa/AFP
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Re: PÄDOKRIMINALITÄT

Ungelesener Beitrag von U.s.1 883 »

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Katholische Kirche unter Dauerbeschuss

Ungelesener Beitrag von Yanell »

Die katholische Kirche erlebt derzeit eine Image- und Sinnkrise mit immer neuen Hiobsbotschaften. Vor Kurzem kam ein Gutachten zu dem Ergebnis, dass Fälle von sexuellem Missbrauch in der Diözese über Jahrzehnte nicht angemessen behandelt wurden. Die Analyse der Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl hatte das Erzbistum München und Freising selbst in Auftrag gegeben. Gutachter gehen von mindestens 497 Opfern und 235 mutmaßlichen Tätern, zugleich aber von einer deutlich größeren Dunkelziffer aus. Vor allem der emeritierte Papst Benedikt XVI., Joseph Ratzinger, wird in dem Gutachten schwer belastet. Er habe als damaliger Münchner Erzbischof in vier Fällen nichts gegen des Missbrauchs beschuldigte Kleriker unternommen. Die Ergebnisse des Gutachtens stellten die Anwälte der Kanzlei in einer Pressekonferenz vor.

Benedikts Verhalten gibt Rätsel auf. Der emeritierte Papst räumte nach Erscheinen des Gutachtens ein, bei seiner Stellungnahme eine falsche Aussage gemacht zu haben. Er habe – anders als zunächst behauptet – doch an einer umstrittenen Sitzung im Jahr 1980 teilgenommen. Bei dem Treffen ging es um einen Geistlichen, der mehrfach wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern auffällig geworden war. Ratzingers Fehler sei aber „nicht aus böser Absicht heraus geschehen“, sondern „Folge eines Versehens bei der redaktionellen Bearbeitung seiner Stellungnahme“, heißt es in einer Erklärung gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur. Es tue ihm „sehr leid“, und er bitte, dies zu entschuldigen.

Der Tagesspiegel sieht Benedikts Lebenswerk massiv beschädigt. Unfehlbar als Mensch müsse kein Papst sein, aber einsichtsvoll und reuig, heißt es in einem Kommentar: „Einer, der die Insignien der Macht so für seine rein selbstbezogene Ehrenrettung missbraucht, beginnt, das Papstamt zu zerstören. Benedikt XVI. wird sein Leben in Schande beschließen.“

Joseph Ratzinger solle sich bei Missbrauchsopfern entschuldigen. Das forderte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, in der ARD-Talkshow Anne Will. Auch die taz sieht Ratzinger in der Verantwortung. Sie verweist aber auch darauf, dass es generell besser wäre, künftig alle Personalakten aus den Geheimarchiven einer unabhängigen Überprüfung zugänglich zu machen – und die übliche Aktenvernichtung nach zehn Jahren einzustellen.

Doch auch der Staat ist gefragt: Viele hätten das Gefühl, die Justiz habe eine „Beißhemmung“ gegenüber der katholischen Kirche, wenn es um sexuellen Missbrauch gehe – das sagte der Passauer Strafrechtler Holm Putzke im BR. Auch andere Beobachterinnen und Beobachter attestieren den Staatsanwaltschaften Zurückhaltung bei der Verfolgung kirchlicher Missbrauchstäter. Unter ihnen auch der Kriminologe Christian Pfeiffer, von 2000 bis 2003 Justizminister in Niedersachsen. Seine damalige Rolle sieht er heute kritisch: „Ich bin nicht ansatzweise auf die Idee gekommen, mit den Generalstaatsanwälten darüber zu reden, dass wir hier eine grundlegende Untersuchung machen müssten. Das ist erst zehn Jahre später der Fall gewesen. Aber das wäre der Zeitpunkt gewesen, wo die Justiz von sich aus aktiv werden hätte müssen.“

Seit dieser Woche tagt wieder der sogenannte Synodale Weg in Frankfurt. Ein Diskussionsforum, in dem Bischöfe und Laien gemeinsam Reformvorschläge für die katholische Kirche machen wollen. Der Reformprozess soll Machtmonopole aufbrechen und rechtsstaatliche Standards in der katholischen Kirche gewährleisten. Die katholische Theologin Monika Schmelten zweifelt, ob das Forum wirklich den Durchbruch bringen wird: „Es geht darum, die katholische Kirche, die Institution, aus der Unglaubwürdigkeit vielleicht auf einen neuen Weg zu bringen. Das wird sehr lange dauern“, so Schmelten. „Da ist so massiv Vertrauen zerstört, vertuscht und gelogen worden. Da müssen wir einen langen Atem haben.“

Bis heute werden homosexuelle Handlungen in der katholischen Kirche kirchenrechtlich geahndet. Dadurch kann beispielsweise das Eingehen einer gleichgeschlechtlichen Ehe zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses führen. Im Rahmen der Aktion #outinchurch hatten sich jüngst 125 kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als nicht heterosexuell geoutet – auch auf die Gefahr hin, dass sich dies negativ auf ihren Job auswirken könnte. Die Initiatoren von #outinchurch haben zudem eine Petition aufgesetzt, um die Praxis der katholischen Kirche zu ändern.

Für viele Gläubige ist das Maß mittlerweile voll – sie entscheiden sich für einen Austritt aus der Kirche. Allein in Nordrhein-Westfalen haben im vergangenen Jahr 155.322 Menschen der Kirche den Rücken gekehrt. In der bis 2011 zurückreichenden Statistik des Justizministeriums sind das so viele wie noch nie. Auch in anderen Bundesländern sieht es ähnlich aus. Die Termine bei den zuständigen Amtsgerichten sind allerorts ausgebucht. Der Austritt kann aber auch durch eine Erklärung bei einem Notar gegen Gebühr erfolgen. Gültig wird der Kirchenaustritt jedoch erst dann, wenn das Dokument vom zuständigen Amtsgericht bestätigt worden ist.

Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Civey denkt jeder dritte Katholik in Deutschland darüber nach, aufgrund der Missbrauchsfälle im Erzbistum München und Freising aus der Kirche auszutreten. Die Zahl der Katholiken in Deutschland ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten kontinuierlich gesunken, von 28,3 Millionen im Jahr 1990 auf 22,2 Millionen im Jahr 2020.

Datum:
04.02.2022
https://www.zdf.de/comedy/heute-show/wh ... n-102.html
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EU stärkt Europol im Kampf gegen Pädokriminalität

Ungelesener Beitrag von Yanell »

NEUES MANDAT:
EU stärkt Europol im Kampf gegen Pädokriminelle
VON THOMAS GUTSCHKER, BRÜSSEL-AKTUALISIERT AM 02.02.2022-15:27
Der Sitz von Europol in Den Haag

Künftig können Internetanbieter verdächtige Inhalte direkt der EU-Polizeibehörde melden. Sie soll zur zentralen Überwachungsstelle für Pädokriminelle und Terroristen werden.

Das Europäische Parlament und die EU-Mitgliedstaaten haben sich auf ein erweitertes Mandat für die Polizeibehörde Europol verständigt. Ihr soll erstmals erlaubt werden, Da­ten von Internetanbietern direkt zu empfangen und zu verarbeiten, was für den Kampf gegen Internetkriminalität und Terrorismus von Belang ist. Zudem wurde der datenschutzrechtliche Rahmen für den Umgang mit großen Datenmengen neu gefasst, wie sie etwa bei Ermittlungen gegen kriminelle Anbieter verschlüsselter Telefondienste anfallen. Darüber hinaus soll die Behörde innovative Werkzeuge für die Strafverfolgung entwickeln und enger mit der neuen EU-Staatsanwaltschaft zusammenarbeiten. Die EU-Kommission begrüßte die Einigung, die weitgehend auf dem von ihr im Dezember 2020 vorgelegten Gesetzesentwurf beruht.
Europol hat seinen Sitz in Den Haag und beschäftigt mehr als tausend Be­amte. Sie dürfen selbst nicht Ermittlungen leiten, die Mitgliedstaaten aber un­terstützen, wenn es um schwere Straftaten mit grenzüberschreitender Di­men­sion geht. Diese Funktion ist in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden, weil kriminelle Gruppen zunehmend über Grenzen hinweg operieren und das Internet für Straftaten nutzen. Wenn Dienstleister Hinweise auf verdächtige Aktivitäten haben, konnten sie bislang nur mit nationalen Ermittlungsbehörden zusammenarbeiten. Künftig dürfen sich Anbieter wie Google und Microsoft direkt an Europol wenden, das dann wiederum prüft, welche Staaten zuständig sind.

Ein Punkt, um den gerungen wurde
Es ist das Ziel der EU-Kommission, dass die Polizeibehörde so zur zentralen Melde- und Analysestelle für Pädokriminalität wird. Amerikanische An­bieter wie Gmail, Outlook und Facebook Messenger durchsuchen Nachrichten und Chats schon jetzt mit Methoden Künstlicher Intelligenz nach verdächtigen Inhalten. Noch geschieht das auf freiwilliger Basis und auf der Grundlage einer EU-Ausnahmeregelung.

Die Kommission wird voraussichtlich im März einen Gesetzesvorschlag vorstellen, der solche Kontrollen für alle Anbieter verpflichtend macht, selbst wenn sie Verschlüsselungstechnologie verwenden. Auch bei der schon beschlossenen Meldepflicht für terroristische Inhalte soll Europol eine wichtige Rolle spielen. Von Juni an müssen Internetanbieter derlei In­halte binnen einer Stunde löschen, nachdem ein Mitgliedstaat das beantragt hat. Die Polizeibehörde könnte hier die zentrale Überwachungsstelle werden, zumal solche Straftaten nie auf einzelne Staaten begrenzt sind. Sie darf künftig mit Internetdiensten entsprechende IP-Adressen und Hashwerte austauschen.

Geklärt ist nun auch, wie Europol mit großen Datenmengen verfahren muss, die der Behörde von nationalen Stellen zur Verfügung gestellt werden. Das betrifft etwa Fälle wie Encrochat und Sky ECC, verschlüsselte Kommu­nikationsdienste, die vor allem von Rauschgifthändlern benutzt und von Er­mittlern unterwandert wurden. Eu­ro­pol wertet Millionen von Nachrichten aus, um Verdachtsfälle zu erstellen, die dann national verfolgt werden. Dafür müssen die personenbezogenen Daten bestimmten Kategorien zugeordnet werden, damit sie dauerhaft gespeichert werden dürfen – Verdächtige, Opfer, Zeugen, Kontaktpersonen.

Für diese Vorauswahl gab es bisher keine Frist. Der europäische Datenschutzbeauftragte ordnete nach einem längeren Prüf­verfahren Mitte Januar an, dass sie maximal sechs Monate betragen dürfe, was aus Sicht von Europol viel zu kurz war. Künftig beträgt die Frist nun 18 Monate; auf Antrag kann sie sogar verdoppelt werden. Europol darf diese Re­gelung auch auf Daten anwenden, die schon in seinem Besitz sind.

Um diesen Punkt ist in den Verhandlungen am härtesten gerungen worden, weil er im Europäischen Parlament selbst umstritten ist. Die Mehrheit dort, die notwendig ist, um die Einigung im Plenum zu verabschieden, scheint aber zu stehen. Nationalkonservative, Christdemokraten, Liberale und Teile der Sozialdemokraten stehen hinter dem neuen Mandat, während Grüne und Linke es ablehnen.

Quelle: F.A.Z
https://www.faz.net/aktuell/politik/eu- ... 73493.html
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Ratzinger hat vertuscht

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Geht man jetzt noch davon aus, dass sehr viele männliche Politiker auf christlichen Schulen waren, könnte das auch das Schweigen erklären
Der vormalige Papst Benedikt will eine Brandmauer zwischen seine Amtsführung als Erzbischof und einen pädokriminellen Priester ziehen. Ratzinger schreckt dafür nicht einmal davor zurück, die offenbare Unwahrheit zu sagen.

Im Süden nichts Neues – jedenfalls nicht, was die jahrzehntelange Vertuschung von sexueller Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen angeht, die an Komplizentum grenzende Mitwisserschaft bis in höchste Kreise und die fast allgegenwärtige Gleichgültigkeit gegenüber Betroffenen. Dennoch fällt die Bilanz des Schreckens der Gutachter der Kanzlei WSW auf einer zweiten Ebene noch unfassbarer aus als alles, was bislang in Köln, Aachen oder Berlin bekannt geworden ist.

Legt man die Einlassungen von Bischöfen und Kardinälen hinsichtlich ihres möglichen rechtlichen und moralischen Fehlverhaltens nebeneinander, so gleichen sie sich in einem Punkt aufs Haar: Jeder, aber auch jeder will in der Vergangenheit nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt haben, mochten nicht nur Akten, sondern auch die Befragung von Zeitzeugen ein vollkommen anderes Bild ergeben haben.

Zynisches Verhalten
Obwohl sexuelle Gewalt nach staatlichem und kirchlichem Recht immer einen Straftatbestand darstellt, ziehen sich dieselben Kirchenmänner noch heute auf Normunkenntnis und Unzuständigkeit zurück, die bei Laien, etwa beim Verstoß gegen Normen der Lebensführung, nichts unterließen, um abweichendes Verhalten hart zu sanktionieren.

Mit dem Begriff Doppelmoral ist dieser Befund nicht hinreichend beschrieben. Die Fälle, um die es geht, sind spätestens durch das Gutachten minutiös belegt. Wie zynisch das Verhalten der Verantwortlichen angesichts dieser drückenden Beweislast ist, hat niemand Geringeres als der vormalige Papst Benedikt XVI. dokumentiert.


Um eine Brandmauer zwischen die Karriere eines pädokriminellen Priesters und seine Amtsführung als Erzbischof von München und Freising zu ziehen, schreckte Ratzinger nicht einmal davor zurück, die offenbare Unwahrheit zu sagen. Das wirft einen Schatten auf Beteuerungen, der Kirche und den Gläubigen immer treu gedient zu haben.
https://www.faz.net/aktuell/politik/inl ... 42238.html
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In Italien traut sich niemand etwas gegen die Kirche zu sagen...

Ungelesener Beitrag von Yanell »

https://www.zeit.de/gesellschaft/2022-0 ... rche-papst
Missbrauchsdebatte in Italien
:
Lieber nicht mit der Kirche anlegen
Mit Papst Benedikt macht der Missbrauch in der Kirche auch in Italien Schlagzeilen. Sonst wird über das Thema am liebsten geschwiegen, echte Aufarbeitung gibt es kaum.
Eine Analyse von Michael Braun, Rom
10. Februar 2022, 20:19 Uhr

Missbrauchsdebatte in Italien: Blick auf den Petersdom in Rom
Blick auf den Petersdom in Rom © Pacific Press/​ZUMA Wire/​dpa
Lieber nicht mit der Kirche anlegen – Seite 1
Größere Aufmerksamkeit hätte der Altpapst Joseph Ratzinger wohl nicht erfahren können. Kaum war sein Entschuldigungsschreiben zu den Missbrauchsfällen in der bayerischen Kirche publik geworden, machten die beiden größten Tageszeitungen Italiens, Corriere della Sera und La Repubblica, das Thema zu Seite-1-Schlagzeilen und reservierten gleich mehrere Seiten. Und in allen TV-Nachrichtensendungen war Ratzingers Sekretär Georg Gänswein zu sehen, während er den Brief verlas. Tags darauf hatte Gänswein direkt einen weiteren Auftritt, in den Nachrichten des Staatssenders RAI1 – diesmal um die "vor allem in deutschen Medien laut gewordene Kritik" (so die RAI) an den Ratzinger-Einlassungen zurückzuweisen.


An der Medienoffensive rund um Papst Benedikt XVI. überrascht vor allem eines: So viel Platz Italiens Medien regelmäßig der Kirche, dem Vatikan, dem Papst einräumen, so wenig Raum haben sie gewöhnlich für das Thema Missbrauch. Was immer Franziskus beim sonntäglichen Angelus, bei der Generalaudienz am Mittwoch mitzuteilen hat, berichtet vorneweg die PAI mit großer Zuverlässigkeit, und auch die italienische Bischofskonferenz kommt nie zu kurz, ob sie sich nun zu Schulschließungen in der Pandemie oder zu Arbeitsplatzverlusten in der Industrie äußert.

Bloß das eine Thema – die Missbrauchsfälle, in denen Kleriker die Täter und Kinder oder Jugendliche die Opfer sind – kommt so gut wie nie vor. Die USA, Irland, Deutschland, Frankreich oder Österreich erlebten Großskandale, sie sahen breite öffentliche Debatten, Untersuchungsausschüsse, angestoßen vom Staat oder von der Kirche selbst, Runde Tische, auch Entschädigungszahlungen, Italien aber sah von alldem: nichts.

"Unsere Journalisten haben schwarze Löcher im Hirn"
Ist das Land also eine Insel der Seligen? Francesco Zanardi, der selbst als Junge von einem Priester missbraucht wurde und heute die Vereinigung Rete l'abuso (Netzwerk Missbrauch) leitet, reagiert mit einem sarkastischen Lachen. Und er antwortet mit einer Einlassung direkt zu Joseph Ratzinger. Der habe im Jahr 2003, als damaliger Präfekt der Glaubenskongregation, direkten Anteil an der Vertuschung auch des von ihm durchlittenen Missbrauchsfalls gehabt: In einem Brief habe der damalige Bischof von Savona Ratzinger selbst über das Treiben des Priesters informiert, das habe aber keinerlei Reaktion der Glaubenskongregation nach sich gezogen, und jener Priester habe noch über Jahre hinweg weiter sein Unwesen treiben können.


Zanardi wundert sich deshalb, dass Italiens Medien heute zwar über den Missbrauchsbericht aus Bayern reden, nicht aber über Fälle wie seinen, "unsere Journalisten haben schwarze Löcher im Hirn", entfährt es ihm. Sein erster Erklärungsansatz für den italienischen Sonderfall sind denn auch die Medien, die Journalisten des Landes, "die Leute, auch die Katholiken, werden einfach nicht informiert".

So entsteht ein Schweigekartell aus Kirche, Medien, aber auch staatlichen Stellen. Zanardi nennt als Beispiel den Priester Don Giuseppe Rugolo, dem gerade der Prozess gemacht wird. Der hatte in seiner sizilianischen Diözese drei Heranwachsende missbraucht. Der Bischof aber brachte das keineswegs zur Anzeige – "in Italien wurde bisher kein einziger Missbrauchstäter durch kirchliche Stellen angezeigt", so Zanardi – sondern sorgte im Jahr 2019 einfach für dessen Versetzung ins norditalienische Ferrara. Aus den Akten geht hervor, dass der Bischof auch Kontakte zu einem Carabinieri-Offizier hatte; den bat er, nicht in Uniform, sondern in Zivil zum Termin im Bischofspalais zu kommen, um kein Aufsehen zu erregen. Dort riet der Carabiniere dem Prälaten, auf einen von ihm ausersehenen Rechtsanwalt zu verzichten, "der wird in ein paar Tagen einen Ermittlungsbescheid wegen Mafiakontakten erhalten". Zanardi findet all das "zum Lachen, wenn es nicht zum Heulen wäre", ebenso wie jenes abgehörte Telefonat, in dem der Bischof dem Täter sagt: "Auch ich bin mit drin in dem Fall, weil ich ihn vertuscht habe."


Deshalb wundert er sich auch nicht darüber, dass er im Jahr 2018 vom Justizministerium die Auskunft erhielt, in ganz Italien sitze nur ein einziger Priester wegen Pädophilie ein. "Die anderen sind alle in den von der Kirche betriebenen 21 Einrichtungen für pädophile Priester untergebracht", da werde ihnen statt Haft betreutes Wohnen mit allem Drum und Dran, mit Garten, TV und Internetanschluss geboten. Und es müssen viele sein: Zanardis Netzwerk Missbrauch hat in den vergangenen 15 Jahren insgesamt 320 Priester gezählt, die verurteilt wurden oder gegen die noch Verfahren laufen.

Marco Politi dagegen vermag in Italien keinen Sonderfall zu sehen. Der Vatikan-Experte, Autor von Biografien Ratzingers ebenso wie des Papstes Franziskus, sagt: Die Sonderfälle seien Deutschland, die USA, Österreich oder Irland. "90 Prozent der nationalen Bischofskonferenzen weltweit haben keinerlei Lust, sich mit dem Thema zu beschäftigen", und auf das Drängen des gegenwärtigen Papstes – etwa beim Vatikan-Missbrauchsgipfel im Februar 2019 – antworteten sie bloß mit "Lippenbekenntnissen".


"Der ganze Dreck"
Ein Paradox stelle Italien dennoch dar, sagt Politi, schließlich sei dort die Kirche besonders nah am Papst, dem Bischof von Rom. Die Ortskirche aber verschließe sich der Aufklärung, weil sie höllische Angst habe, dass dann "der ganze Dreck" – diese drei Worte sagt Politi auf Deutsch – hochkoche. Und ihr werde von der Politik geholfen, keine einzige Partei von rechts bis links habe je Interesse gezeigt, "dieses heiße Eisen anzufassen".

Und seinen Anteil habe natürlich auch das Gros der Medien, meint Politi. Als Beispiel für den Umgang mit dem Vatikan nennt er das Papst-Interview, das am vergangenen Sonntag in einer der wichtigsten Talkshows der RAI lief. Gleichsam "auf den Knien" habe der Talkmaster das Interview geführt, "keine einzige Frage zum Missbrauchskomplex", einfach "news-less" und "peinlich" sei das Interview gewesen. In diesem Konformismus und Opportunismus gegenüber der Kirche seien Politik und "Mainstream-Medien" geeint, "sie wollen einfach nicht den Eindruck erwecken, sie brächten frontale Kritik gegen die Kirche vor".


Auch Don Vinicio Albanesi sieht ein "Klima der Omertà" am Werk. Der heute 78-Jährige wurde als 11-jähriger Junge über zwei Jahre hinweg von drei Priestern missbraucht; heute leitet er die katholische Laiengemeinschaft Capodarco, die in zahlreichen Zentren Menschen mit Behinderung, Drogensüchtige, Migranten betreut. "Verachtung" empfinde er für die damaligen Täter, sagt er heute, und die sehr katholische Frage, ob er ihnen vergeben habe, ärgert ihn immer wieder: "Vergeben kann ich doch nur jemandem, der seine Taten aufrichtig bereut hat", und eben dies konnte er bei jenen Priestern, deren Opfer er wurde, nie beobachten. Don Vinicio wünscht sie sich kaum verhüllt zur Hölle, wenn er sagt: "Der Himmel wird für Gerechtigkeit gesorgt haben."

Und er holt bei der Suche nach der Erklärung, warum das Thema Missbrauch in der Kirche in Italien keine Rolle spielt, weiter aus. Gewiss, die Kirche und die Kleriker würden auch heute noch im Land durch "eine Aura der Heiligkeit geschützt", darüber hinaus sieht er in Italien aber auch eine verbreitete Unkultur des "Schwamm drüber"; weder im Sport noch im Kulturbetrieb seien, anders als in anderen Ländern, je wirklich Missbrauchsfälle publik geworden.


Es stimmt: Auch #MeToo ist in Italien nie angekommen, und selbst ein Silvio Berlusconi konnte in den vergangenen Wochen trotz all seiner Skandale ganz selbstverständlich als ernsthafter Kandidat bei den Wahlen zum Staatspräsidenten gehandelt werden.

"Eine psychologische Untertänigkeit, die bleibt"
Dennoch sieht Paola Lazzarini, Vorsitzende der Vereinigung Donne per la chiesa (Frauen für die Kirche) einen entscheidenden Unterschied: "Verbrechen in der Kirche gelten weiterhin als etwas anderes", das liege schlicht daran, dass die Italiener "eine alles durchdringende Beziehung zur Kirche haben, auch wenn sie gar nicht mehr zur Messe gehen, wenn sie nicht mehr kirchlich heiraten", das sei eine tief im Innersten verankerte Beziehung. Und auch ihr fällt sofort jenes TV-Talk-Interview mit Papst Franziskus vom vergangenen Sonntag ein, die geradezu unterwürfige Haltung des Interviewers spiegele schlicht "die Haltung des Durchschnittsitalieners" wider, "eine psychologische Untertänigkeit, die bleibt". Aus Paola Lazzarinis Sicht ist es diese über Jahrhunderte gewachsene Untertänigkeit, die "tiefe Spuren auch in der Politik und in großen Teilen der Medien hinterlässt".

Deshalb kann sich Italiens Bischofskonferenz weiter gegen die Einsetzung einer Untersuchungskommission sträuben; ein solches Projekt stehe "nicht auf der Tagesordnung", ließ erst vor wenigen Wochen die Pressestelle wissen. Deshalb kann sich Lorenzo Ghizzoni, Erzbischof von Ravenna, wundern, "in anderen Ländern gab es diese Wellen von Fällen und Anzeigen, wir dagegen haben sie nicht gehabt", aber natürlich liege das nicht an der Kirche, die nichts unternommen habe, "um die Opfer oder die Anzeigen zu vernachlässigen oder zum Schweigen zu bringen". Und deshalb kann der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Gualtiero Bassetti, trocken erklären, er halte nichts von einer Untersuchungskommission, "bloß um Zahlen zu liefern". Derweil halten die Leitlinien der Bischofskonferenz weiterhin nur "die moralische Pflicht" der Bischöfe fest, des Missbrauchs schuldige Priester bei der Justiz anzuzeigen – ohne dass es je zu solchen Anzeigen gekommen wäre.

Doch Paola Lazzarinis Verein Frauen für die Kirche, Zanardis Netzwerk Missbrauch und diverse andere Vereinigungen, die zum Thema Missbrauch in der Kirche arbeiten, wollen jetzt die Initiative #ItalyChurchToo anschieben, damit dem Missbrauchskomplex endlich die ihm gebührende Aufmerksamkeit zuteilwird. Erneut aber muss Lazzarini feststellen: "Die Auslandspresse interessiert sich viel mehr für uns als die italienischen Medien."
No one actually thinks all men.
Just too many men.
Just enough men to be afraid.
Just enough men that all women have experienced it.
Just enough men to make it a social problem not a personal one.
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