MORDFALL Lucile Klobut -- PROZESSBERICHTE

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
z3001x
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MORDFALL Lucile Klobut -- PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Ich öffne mal ein neues Thema, in der Hoffnung, dass der Prozess gegen Catalin C. in Innsbruck irgendwann mal stattfinden wird.

Die letzten öffentlichen Meldungen zu dem Thema gab es meines Wissen im Juni.
Um den 20. Juni herum wurde die österreichische Anklageerhebung bekannt gegeben und mit einem Prozessbeginn im Herbst gerechnet. Mit der Einschränkung, dass vorher die Revision im Carolin-Gruber-Prozess abgewiesen wurde und das Freiburger Urteil rechtskräftig ist.

https://www.krone.at/1726259
http://www.badische-zeitung.de/suedwest ... 84906.html

Zur Revision am deutschen BGH gab es im Mai mal die Nachricht, dass die Akten nun beim vierten Senat des BGH in Karlsruhe eingegangen seien und man sich nun nicht-öffentlich damit beschäftige.

http://www.badische-zeitung.de/endingen ... 55840.html

Jetzt haben wir Herbst, und die Revision ist noch nicht durch.
Erst anschließend könnte Catalin C. an Österreich überstellt werden.
Und die Vorbereitung des Prozess am dortigen Innsbrucker Schwurgericht beginnen.

Das wird wohl nichts mehr in diesem Jahr.

Das Gericht konnte jedenfalls keinen Termin nennen.
Gast

Re: MORDFALL Lucile Klobut -- PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von Gast »

Danke für die Info!
Macht aber nichts, er sitzt und sitzt und sitzt.
Der ist gut aufgehoben da. Hoffentlich kommt er nie wieder frei.
z3001x
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Re: MORDFALL Lucile Klobut -- PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Der Strafprozess in Innsbruck, in dem der Mord an Lucile Klobut endlich behandelt wird und ihr Mörder Catalin C endlich zur Verantwortung gezogen, verurteilt und bestraft werden wird - der ist durch das jetzige BGH-Urteil nun erneut in weitere Ferne gerückt.
Die Behörden in Tirol haben nun formal einen Auslieferungsantrag nach Karlsruhe gestellt, über den wird wohl im April entschieden werden - vermutlich wird Catalin C. dann aber nicht gleich ausgeliefert, sondern vermutlich wird erst der zweite Prozess in Deutschland verhandelt werden.
Das heißt vor Herbst 2019 wird das nichts. Eventuell wird es auch 2020 werden. Fünfeinhalb Jahre nach dem brutalen wie sinnlosen Mord an der jungen und ältesten Tochter von Agnes und Gerard Klobut, können die Eltern immer noch nicht mit diesem düsteren Kapitel abschließen und müssen weiter ertragen, dass der Mörder ihres Kindes bisher nicht verurteilt wurde.

Ich möchte nichts wissen, wie es in denen beiden angesichts dieser Prozess-(Verschiebungs)-Marathon-Farce aussieht.
Deutschland/Tirol
Deutsches Urteil rechtskräftig:
Lucile-Prozess in weiter Ferne

Ein rumänischer Fernfahrer wurde im Dezember 2017 schuldig gesprochen, im November 2016 eine 27-jährige Joggerin in einem Wald bei Endingen vergewaltigt und getötet zu haben. Neben der Tat in Endingen wird dem Mann auch der Mord an Austauschstudentin Lucile K. in Kufstein zur Last gelegt.

Bild
Der Mann auf der Anklagebank soll auch für den Tod der französischen Studentin Lucile in Kufstein verantwortlich sein. Er wurde wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt - das Urteil ist mittlerweile rechtskräftig.

Karlsruhe, Innsbruck – Wegen des Mordes an einer Joggerin in Endingen in Baden-Württemberg ist ein rumänischer Fernfahrer im Dezember 2017 vom Landgericht Freiburg zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Der Schuldspruch ist nun vom deutschen Bundesgerichtshof in Karlsruhe bestätigt worden. Die Revision des Angeklagten wurde zurückgewiesen.

Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hatte wiederum die Auslieferung des Rumänen bei der Generalbundesanwaltschaft Karlsruhe beantragt, da dem 40-Jährigen auch der Mord an der französischen Austauschstudentin Lucile zur Last gelegt wird. Die Leiche der 20-Jährigen wurde im Jänner 2014 in Kufstein entdeckt. Bis zur Entscheidung über die Auslieferung des Rumänen werde es noch „ein paar Monate dauern“, sagte gestern Andreas Stutter, Sprecher des Innsbrucker Landesgerichts.

Für eine weitere Auslieferungsverzögerung sorgt nun, dass die Frage der Sicherungsverwahrung des Verurteilten aufgrund von Begründungsmängeln nun noch einmal am Freiburger Landgericht verhandelt werden muss. (BZ, fell)
https://www.tt.com/panorama/verbrechen/ ... iter-ferne
Myra
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Re: MORDFALL Lucile Klobut -- PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von Myra »

In knapp einem Monat, am 24. März 2020, soll der Prozess in Innsbruck starten.
Catalin C. soll noch diese Woche nach Österreich überstellt werden.
Die Revisionsverhandlung bzgl. der vorbehaltlichen Sicherungsverwahrung soll erst nach diesem Prozess stattfinden.

https://www.badische-zeitung.de/carolin ... esterreich


https://www.tt.com/artikel/30719790/mor ... inem-monat
z3001x
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Re: MORDFALL Lucile Klobut -- PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Myra hat geschrieben: Mittwoch, 26. Februar 2020, 17:04:44 In knapp einem Monat, am 24. März 2020, soll der Prozess in Innsbruck starten.
Catalin C. soll noch diese Woche nach Österreich überstellt werden.
Die Revisionsverhandlung bzgl. der vorbehaltlichen Sicherungsverwahrung soll erst nach diesem Prozess stattfinden.

https://www.badische-zeitung.de/carolin ... esterreich


https://www.tt.com/artikel/30719790/mor ... inem-monat
Der Termin wurde verschoben auf Dienstag, den 9. Juni 2020.
Es soll wohl wirklich nur einen langen Verhandlungstag geben.

https://www.krone.at/2118082
https://www.badische-zeitung.de/prozess ... rd-vertagt
Gast08

Re: MORDFALL Lucile Klobut -- PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von Gast08 »

Der Prozessplan Landesgericht Innsbruck ist online .
Um 9 Uhr 9. Juni ist Beginn .
Bis 19 Uhr ist anberaumt.
345.jpg
345.jpg (228.18 KiB) 4019 mal betrachtet
z3001x
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Re: MORDFALL Lucile Klobut -- PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Ich werde später vom Prozess berichten. Bin in Innsbruck im Landesgericht und hab eine Platzkarte ergattert.
Andrang ist bisher nicht sehr gross. Wir sind bisher 4 Leute die warten. Um 9 gehts los...
Widasedumi
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Re: MORDFALL Lucile Klobut -- PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Super und Danke!
Irrtumsvorbehalt
z3001x
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Re: MORDFALL Lucile Klobut -- PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von z3001x »

So hier der Prozessbericht vom heutigen einzigen Verhandlungstag im Mordprozess gegen Catalin C.
Wie sicherlich schon durch die Presse bekannt, fiel da Urteil gleich heute Nachmittag, nachdem die Beweisaufnahme bereits vor der Mittagspause nach gut 3 Stunden beendet war.
Wie erwartet wurde der Angeklagte schuldig gesprochen, bzgl beider Vorwürfe, dem des Mordes und dem der Störung der Totenruhe. Die Geschworenen waren sich in beiden Anklagepunkten einig und votieren jeweils ein- d.h. achtstimmig ohne Gegenstimme.
Der Vorwurf "Störung der Totenruhe" betrifft inhaltlich die sexuell motivierte Schändung von Luciles Leichnam. Der Mörder hatte nachdem er mit 2 Hieben mit einer 1,7kg schweren Eisenstange den Schädel zertrümmert hatte, die Sterbende und Bewusstlose von dem Fussweg "Innpromenade" 3 m ans Innufer hinabgezerrt, wo sie nach Einschätzung der obduzierenden Gerichtsmedizinerin - deren Bericht einem die Tränen in die Augen trieb - innerhalb von Minuten verstarb. Währenddessen entkleidete sie Catalin C indem er ihr die Hose öffnete und über die Knie zog. Anschliessend zog er auch ihren Slip am rechten Bein übers Knie, am linken auf Höhe des Oberschenkel. Er muss sie dann - und da sie nach Einschätzung der Medizinern bereits verstorben gewesen sein mit den Fingern "Im Genitalbereich" penetriert haben - es fanden sich 3x DNA-Spuren des Täters in unterschiedlichen Regionen von Lucile Scheide. Der DNA Nachweis gelang mittels y-chromosomaler Analyse.
Daher der Vorwurf der Störung der Totenruhe - und nicht des sexuellen Missbrauchs.
Die Treffergenauigkeit dieser y-chromosomalen wurde im Gruberprozess Ende 2017 noch mit einer sog "Kappa"-Methode ausgewertet und damals konnten sie "nur" mit etwa 1:150.000 quantifiziert werden. Mittlerweile gibt es wohl ein neues Verfahren zur Auswertung solcher "Y-Signale" das wohl in der Lage ist, dieselbe Probe besser zuzuordnen und dessen Verwendung seit 2018 vorgeschrieben ist. Es heisst irgendetwas mit "Scatter". Und damit konnte die Wahrscheinlichkeit, dass Catalin C der Spurenleger der Spuren im Intimbereich als 1: 9.000.000 quantifiziert werden. Nach Aussagen der hochkompetenten forensischen Biologin, sei dass eine Wahrscheinlichkeit die jenseits jeden begründeten Zweifels liegt.
Auf einer Zigarettekippe am Tatort wurde auch DNA von Lucile gemischt der von Catalin C identifiziert. Ich meine hier war die Zuordnungswahrscheinlichkeit 1 : 2.000.000.000. Leider wurde nicht verraten wie man das intepretieren muss, und ob der Täter am Ende Luciles begonnene Zigarette zu Ende geraucht hat, nachdem er sie erschlagen hat oder ob das von Schweiss oder Hautschuppen des Täters kam.
Bis auf die Neuauswertung der Y-Signale war das alles schon bekannt.
Ein neuer Aspekt bei der DNA-Forensik des Falls heute war dass auch die sog. "hypothetische" DNA des Täterprofils,die das LKA Tirol 2015 generiert bzw "hochgerechnet" hatte im August 2017 nachdem CC's Profil in die internationalen DNA-Datenbanken eingespeist worden war, einen Treffer ergab. Der Täter war da zwar bereits erfasst und überführt, aber somit konnte erkannt werden dass diese Technik funktioniert.
In weiteres neues DNA-Detail heute war, dass das LKA-Tirol die DNA auch hinsichtlich ihrer geo-sozialen Herkunft analysiert hatte und das Ergebnis war, dass der "Haplotyp" auf eine Region zwischen Rumänien und Moldawien verweist und die ethnische Herkunft des Täters da zu suchen sie - das sich ja bewahrheitet hat, der Verurteilte stammt aus dem Osten Rumäniens bei Iasi . Diese Technik ist im glücklichen Österreich wohl zugelassen. In D'land mW seit letztem Jahr eingeschränkt - aber sie wird leider sehr von politischen Fanatikern bekämpft. Aber das nur nebenbei. Diese Zuordnung erfolgte aber wohl erst im Frühjahr 2017, als die Zusammenarbeit mir Soko Erle begann und als der Fall ja dann auch bald gelöst wurde - vorher hatte das LKA Tirol nämlich ganz andere Verdächtige im Visier - das war auch ein Novum des heutigen Tages - aber dazu später mehr.
Was die DNA-Fakten angeht wurden in Kufstein bzw Österreich wohl 38 Männer aus Luciles Umfeld überprüft und 11 aus ihrem französischen. Ausserdem unzählige weitere die als dem Phantombild ähnlich gemeldet worden waren.
Natürlich ergab sich bei keinem von denen ein Match mit den besagten Y-Signal-Spuren, allerdings wurde eine französischen Kontakte als Verursacher einer Spermaspur identifiziert die sich auf Luciles Slip befand. Es konnte aber wohl abgesichert werden, dass die Spur alt war und schon mind 1 Wäsche überstanden habe, so dass sich durch Erkenntnis kein Verdacht gegen den Spurenleger ergab. Der war Lucile's Ex-Freund. Sein Nachname wurde genannt. Wer Lucile Insta-Konto kennt sieht ihn auf einem Foto aus dem Aug/Sep 2013. Wo etwas wie "last train" oder "last goodbye" darunter steht.
Die Familie Klobut war heute im Prozess anwesend, alle 3 der Vater ist mittlerweile ergraut mit Anfang 50, neben den Eltern und Schwester Alice waren auch 3 weiter Familienangehörige dabei, die ich aber nicht zuordnen konnte. Dass es Familienangehörige waren verriet mir eine Sozialpsychologin mit der ich während des Prozess zusammen sass u die die für/mit den Klobuts damals Krisenintervention gemacht hatte als sie ihr tote Tochter heim bringen mussten.
Die Kripo Tirol hatte wohl die ganze Zeit Luciles beste Freundin und Mitbewohnerin Camille L'C und ihren Freund Philippe L'R als (dringend?) Tatverdächtige angesehen aus diversen Umständen auf die und andere ich im nächsten Beitrag zurückkomm.
Habe leider grad nur eine grottige Notebooktastatur zur Verfügung, wo jede zweite Taste klemmt
Daher morgen nachmittag/abend weitere Details und Eindrücke vom Prozesstag heute.
Widasedumi
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Re: MORDFALL Lucile Klobut -- PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

z3001x hat geschrieben: Dienstag, 09. Juni 2020, 22:00:40 So hier der Prozessbericht vom heutigen einzigen Verhandlungstag im Mordprozess gegen Catalin C.
Herzlichen Dank für deinen detaillierten Bericht. Diese Wissenschaft von der Spurenanalyse und ihrer Zuordnung ist beeindruckend, und für mich besonders, dass man die geo-soziale Herkunftsregion bestimmen kann. Ein Umstand, der für die zunächst verdächtigten Mitbewohner auf jeden Fall entlastend war. Die Details, die du anführtest, beeindrucken mich, z3001x, und auch deine Spezialkenntnisse, wenngleich es eine fremde Materie für mich ist. Super und danke, dass du uns deine Erkenntnisse zur Verfügung stellst, und mit gezolltem Respekt vor deinen Spezialkenntnissen bzw. deinem Talent, sich da hineinzuarbeiten.

Ich denke noch an die Angehörigen, die das alles anhören mussten, und du schreibst, dass auch Außenstehenden die Tränen kamen. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, wie man das aushalten kann.

Nochmals vielen Dank!
Irrtumsvorbehalt
7833

Re: MORDFALL Lucile Klobut -- PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von 7833 »

z3001x hat geschrieben: Dienstag, 09. Juni 2020, 22:00:40 Daher morgen nachmittag/abend weitere Details und Eindrücke vom Prozesstag heute.
Vielen Dank für den interessanten Bericht, der Presse waren nicht sehr viele Details zu entnehmen. Es würde mich darüber freuen mehr zum Fall in Kufstein erfahren.
Das die „geo-soziale Herkunftsregion“ durch die DNA bestimmt werden konnte fand ich sehr interessant, auch das eine neuere Methode für die DNA-Analyse angewandt werden konnte.
Das ein „klassischeR Serienmörder“ alles abstreitet und, ich vermute für Familie und Freunde, sich als unschuldig präsentieren möchte ist nicht überraschend.

Ich gehe davon aus das CC nie wieder auf freien Fuß kommen wird.

Meine Gedanken sind bei den Opfern und deren Familien.
z3001x
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Re: MORDFALL Lucile Klobut -- PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Hallo @Widasedumi und @7833 und alle Hobby-Ermittler und Leser. Danke für das Feedback, es freut mich wenn der Bericht nicht ungehört verhallt. Ich hatte in den ersten beiden Jahren nach diesem Mord so dermassen viel Zeit in Recherche in diesem Fall gesteckt - wovon ich nicht wirklich weiß, weshalb überhaupt und auch nicht ganz sicher bin, ob das so gesund ist, sich so intensiv mit derartiger Materie zu befassen. Und deshalb hatte ich auch das Gefühl, ich muss zu dem Prozess gehen, weil es sonst irgendwie alles keinen Abschluss hätte.
Und umso mehr freut es mich, wenn sich auch andere für diesen Fall interessieren und betroffen fühlen.

Glücklicherweise haben die 6½ Jahre die mittlerweile seit dem 11. Januar 2014 vergangen sind, bewirkt, dass das allgemeine Interesse als Zuschauer im Gerichtssaal zu sitzen, nicht mehr so ausgeprägt war - das Publikum bestand überwiegend aus Journalisten und Medienleuten (Kameraleute, Assistenten, Interviewern) und Gerichtspersonal - neben den 3 Richtern, dem Staatsanwalt, der Verteidigerin Catalin C.'s, dem Anwalt der Nebenklage, also der Eheleute Klobut, den 8 Geschworene waren noch jede Menge Besitzer, Auszubildende, Justizpersonal zum Bewachen des Angeklagten und zur Wahrung der ordnungsgemässen Ablaufs vor Ort - dass Justiz-Leute und Medien-Vertreter sicher 90% der Anwesenden ausmachten. Nicht zu vergessen auch, dass 5 Kriminalbeamten der Soko Erle zugegen waren, als Zuschauer, anders als erwartet traten sie im Prozess nicht als Zeugen auf. Einer von ihnen war der Herr Christian Bender, der im Freiburger Prozess ausführlich über die Sichtung der Kamerabänder der Autobahnraststätte bei Kufstein berichtet hatte, auf denen Catalin C knapp 45 Minuten nach der Tat zu sehen war, wie er mit einem Handtuch zur Dusche ging und der auch über die GoBox-Daten-Auswertung referiert hatte - Im Dez 2017 in Freiburg.
Dann waren, wie gesagt noch 6 Angehörige der Familie Klobut zugegen, an deren Sitzen Zettel mit Aufschrift "französisches Konsulat" klebten - was bewirkte, das die Medienvertreter der Ansicht waren, die Familie sei gar nicht anwesend ;). Schließlich noch knapp 10 Zuschauer aus dem Volk. Wir 0815-Leute kamen nur mit Platzkarten rein, die man am streng kontrollierten Haupteingang des Landesgerichts nach Reihenfolge des Erscheinens erhalten hatte. Ich kam gegen 7:40 (um 7:30 hatte das Gericht geöffnet) und bekam Karte #5. Gut daran war, dass man mit dem Erhalt der Platzkarte sicher gehen konnte, dass man auch wirklich zuschauen darf. Das war meine größte Sorge, dass ich die 600km umsonst gefahren sein könnte.

Bis gegen 8:30 war fast nichts los, dann kamen wie gesagt fast nur Medienleute. Das ORF war mit anfangs bestimmt 5 Leuten da, 2 davon blieben die ganze Zeit und schrieben eifrig mit in ihre Laptops. Dann zwei österreichische Sender namens "ATV" und "Servus TV" mit jeweils 2-3 Leuten, ein freier Sender aus München/Wien, der für RTL arbeitet, auch mit 3 Leuten, die ständig x-beliebige Leute interviewten, unter anderem auch mich ;). Die "Tiroler Tageszeitung" ("tt.com" im Netz), die all die Jahre sehr ausführlich über den Fall berichtete hatte, war auch mit mindestens einem ihrer Journalisten zugegen.
Als um 9 Uhr Einlass war dauerte es nicht sehr lange bis auch der Angeklagte hineingeführt wurde - er trug ein hellblaues Sweatshirt und eine dunkelblaue Kordhose und hatte gegenüber 2017 deutlich an Kilos zugelegt, so dass er einen sozusagen abgerundeten Eindruck vermittelte. Als er von 3 muskulösen und mit Pistolen bewaffneten Justizbeamten flankiert rein geführt wurde, gab es ein grosses Blitzlichtgewitter, wo ihm etwa 7-12 Kameraleute aus etwa 1,5 bis 0,75 Meter Entfernung ihre mächtigen Kameraobjektive quasi direkt ins Gesicht hielten - das von einer einfachen grün-weissen Corona-Maske teil-verhüllt war. Man hätte direkt Mitleid empfinden können, wenn man den Anlass dieses Blitzlichtgewitters und des Zusammentreffens aller Anwesenden an diesem Ort nicht gekannt hätte.
Bei diesen Kameraleuten waren vermutlich auch Leute von größeren Gazetten wie SPIEGEL oder Focus zugegen oder der dpa. Weil es gab ja relativ viele Fotos von den Auftaktminuten des Prozess' heute und gestern in der Presse.
(Ein Satz noch zu den anwesenden Zuschauern: Ausser den 6 Familienmitgliedern meine ich, keine Freude/Bekannten von Lucile gesehen zu haben).
Der Grossteil der Kameraleute war dann aber auch gleich wieder aus dem Saal und so gegen 9:20 wurde die Verhandlung dann eröffnet.
Zunächst nahm der vorsitzende Richter Norbert Hofer Persönlichkeitsdaten des Angeklagten auf; Name, Alter, Familienstand, Berufstätigkeit, Einkommenverhältnisse samt etwaiger Kapitalanlagen - die aber offenbar nicht vorlagen. Da nahm relativ viel Zeit in Anspruch.
Er wurde auch gefragt, ob Vorstrafen vorlägen. Ich meine, das verneinte er zunächst völlig. Als nachgefragt wurde, ob es da nicht zufällig sowas wie eine Verurteilung wegen Mordes in Deutschland vorläge, meinte er, das sei ja nicht in Österreich gewesen und es gäbe ausserdem "nur" diese eine Angelegenheit. Die Fragen an ihn wurden immer von eine Dolmetscherin übersetzt. Die Antworten Catalin C's waren üblicherweise recht kurz und schlicht. Allerdings antwortetet er in diesem Prozess deutlich häufiger als im Freiburger - wo er immer nur sagte "ich weiss nicht "oder "ich erinnere mich nicht" oder "keine Angabe".
Was die Vorstrafen anging, wurde er später vom Richter noch gefragt, ob es nicht auch ein (eingestelltes) Verfahren wegen eines versuchten Tötungsgdelikts, einem Messerangriff auf eine Prostituierte, in Iasi/Rumänien von 2005, gäbe, wo er aber nicht verurteilt wurde. Das bejahte Catalin C, sagte aber, er habe aus Selbstverteidigung gehandelt.
Nach der Aufnahme der Personendaten und dem Exkurs mit den Vorstrafen, verlass der Staatsanwalt die Anklageschrift - bzw hielt eine frei-gehalten wirkende Rede, in der er den Tatablauf und das Resultat - die Ermordung von Lucile Klobut - schilderte. Ein erschütterndes Detail hier war die Aussage, dass der erste Schlag mit der 1,7kg schweren und 60cm langen Eisenstange gegen Lucile linke Schläfe so massiv und wuchtig war, dass er ihr nicht nur praktisch alle Knochen, die sich dort befinden, zertrümmerte, sondern nach Aussage des Staatsanwalt auch den Gesichtsschädel vom Hauptschädel abgetrennt hätte - was die Knochen angeht - und alle Elemente der linken Gesichtshälfte nach rechts verschoben hätte (!)
Da mag man sich besser nicht konkret bildlich vorstellen. Es folgte ein 2. Schlag, bei dem sie sehr wahrscheinlich schon am Boden der Innpromenade auf Höhe des Hausnummer 14 bei einer Sitzbank lag. Dass sie am Boden lag ergab sich aus Schürfverletzungen im Gesicht, die für Schläge, bei denen das Opfer schon wehrlos am Boden auf rauher Oberfläche liegt, typisch seien (Die letzten Details stammen allerdings aus dem Bericht der Gerichtsmedizinerin).
Auch erwähnte der Staatsanwalt, dass Lucile auf dem Weg zu zwei Freudinnen war, die auch an dem Erasmus-Austausch-Semester teilnahmen (Aysenur Ö und Elif B - Namen von mir - die in den 6 Monaten in Kufstein an diesem Kreisel an der Salurner Str 26 lebten, an dem auch später eine auffällige männliche Person die eine Zeitlang als der Täter angesehen wurde beobachtet worden). Sie chattet unentwegt über Facebook-Messanger mit Aysenur, außerdem versand sie in ihren letzten Lebensminuten noch ein Foto der dunklen Promenade an einen französischen engen Freund, wo sie sinngemäss dazu schrieb "Es ist sehr dunkel und unheimlich hier". Um 23.48 sendete Aysenur ihre eine kurze Message, auf die Lucile dann erstmalig nicht mehr antwortete. Unter anderem deshalb wird angenommen, dass unmittelbar hier der tödliche Eisenstange-Attacke auf Lucile stattfand.
Der Staatsanwalt ging dann auf die beunruhigte Camille LC ein, die den im Nebenhaus wohnenden Hausvermieter Herrn R am Sonntag Morgen aufgelöst und unter Tränen wach klingelte und durch deren Sorge die Vermisstenanzeige seitens Hrn R aufgegeben wurde - Camille suchte seine Unterstützung unter anderem wegen ihrer nicht-so-guten Deutsch-Kenntnisse - und die Suche nach Lucile ausgelöst wurde, die gegen 10:50 Uhr am Sonntag morgen dem 12. Januar 2014 mit dem Fund von Lucile Leiche am Ufer des Inns hinter der Salurner Str 14 ihr trauriges baldiges Ende nahm.
Ebenfalls in die Suche und Vermisstenanzeige waren die französischen Kommilitonen Luciles namens Elodie D (aus der Nähe von Genf, in Lyon studierend auch am Erasmus Programm teilnehmend - und Quentin C aus Paris - persönliche Recherche, bestätigt durch Kommunikation mit der mit Krisenintervention bei den Klobuts und den Kommolitonen betrauten Sozialtherapeuten, hier ein Foto das erstgenannte ein Jahr nach dem Mord öffentlich machte und Lucile am Vorabend es Mordes fröhlich in der Runde ihrer lieben Freunde in Kufstein zeigt.)
Weiter ging der Staatsanwalt in der Verlesung der Anklage auf die umfangreiche Beweislage ein, die Tatwaffe, die im Inn von Tauchern der Cobra-Einheit gefunden wurde, an der Blut von Lucile gefunden wurde - obwohl sie bereits mehrere Tage im kalten Inn gelegen war.
Dann den Umstand, dass die Stange vom Modell her einem Iveco-LKW zugeordnet werden konnte (was aber leider erst im Frühjahr 2017 gelang, nachdem Catalin C noch eine Frau getötet hatte und die Ergebnisse beider Morde zusammengeführt werden konnten). Diese Erkenntnis führte zu der Feststellung, dass in der besagten Nacht insgesamt nur 13 Iveco-LKWs in Rastplätzen in und bei Kufstein standen - soweit bekannt (basierend auf elektronischen Maut-Daten, sog. Go-Box-Daten). Von denen waren wohl 12 mit jeweils 2 Fahrern bemannt und die Ermittlungen ergaben offenbar, dass diese nicht als Täter in Betracht kamen (der exakte Ausschluss-Grund wurde allerdings mW nicht genannt!). Der einzige Alleinfahrende war Catalin C., der damals für die italienische Spedition Arcese fuhr. Die Kooperation der Emmendinger und Tiroler Beamten ergab dann, dass dieser Fahrer damals ein Handy verwand, welches zur Tatzeit in Funkzellen am Tatort in Kufstein-Mittendorf eingebucht war - als einzigem Iveco-Fahrer. Dieser Kette von Beweismitteln lenkte erstmalig die große Aufmerkamkeit auf den bis dahin nicht in der Ermttlungsakte geführten Catalin C - das muss im Früjahr 2017 gewesen sein, da wie dargestellt dieser Ermittlungsstrang von der Soko Erle aus Emmendingen herausgearbeitet worden war.
Der schlagende Beweis für seine Täterschaft ergab sich dann durch die DNA-Nachweise von mind. einem halben Dutzend Körperspuren Catalin C's an Lucile Leiche. Insbesondere die Nachweise seiner DNA im Intimbereich - aber auch eine sehr gut erhaltende Spur am Handrücken ihrer linken Hand und noch die DNA Spur des Vgerdächtigen an Luciles letzter Zigarette, die auf der Innpromenade gefunden wurde, waren ausschlaggebend in der Beweisführung.
Erschwerend hinzu kam die Beweislast seiner Täterschaft beim Mord an Carolin Gruber, der sehr analoge Art und Weise der Tatbegehungen und auch der Umstand, dass er bereits 2005 durch eine extreme, anlasslose, sexuell-motivierte Gewaltat gegen eine Frau auffällig geworden war. Schließlich der Umstand, dass er gegenüber dem forensischen Psychiater Winkler, der im Freiburger Prozess die Schuldfähigkeit und Persönlichkeit des Beschuldigten einstufte, sich derart offenbart hatte, dass er sagte, dass ihn grauenhafte Bilder beider Taten verfolgen würden und er die nur durch starken Alkoholkonsum vertreiben könnte. Ebenfalls gegenüber diesem hatte er eingeräumt, dass ihn die Angst vor Entdeckung seit Januar 2014 unruhig machen würde. Das waren also die durchaus erdrückenden Sachverhalte, die der Staatsanwalt (Name leider nicht notiert) als den Angeklagten belastend aufführte und die in mit der an die Geschworene gerichteten Aufforderung enden liess, sie mögen sich im Laufe der folgenden Beweisaufnahme ihr eigens Bild machen von dem er vorweg nahm, sie würden zum selben Schluss kommen.

Es folge die Sichtweise der Verteidigung des Beschuldigten. Hier muss man sagen, dass insbesondere in ihrer ersten Darstellung des Falls die österreichische Verteidigerin von Catalin C (Name leider ebenso wenig notiert - werde es nachholen) einen sehr guten Job machte. Sie führte etliche Ungereimtheiten des Falls auf, z.B. dass Catalin C keinerlei visuelle Ähnlichkeit mit dem als tat-verdächtig bezeichneten Mann des Kufsteiner Phantombildes habe; vor allem, dass er nie einen Schnauzbart und nie eine Brille getragen habe. Weiter ließ sie die Zuhörer wissen, dass die Hauptverdächtigen für die von Walter Pupp geleiteten Ermittler sehr lange Zeit Lucile Mitbewohnerin und langezeit enge Freundin Camille C, wie sie ebenfalls aus einem Ort etwa 15km nördlich von Lyon stammend und mit ihr zusammen schon vor Kufstein Wirtschafts-Wissenschaftem in Lyon studierend - und ihr Freund Philippe L, der wohl sehr Nachtleben/techno-affin ist/war (eigene Recherche). Hier führte die Verteidigerin aus, dass Philippe L die beiden jungen Frauen Anfang Oktober 2013 in ihrem Domizil in der Münchner Strasse 26 in Kufstein für eine Woche besuchte hatte (wer will kann sich Lucile Blogs von damals auf tumblr ansehen, scrollt man weiter herunter sieht man ein Foto von einem prachtvollen Frühherbstnachmittag mit Blick auf den Inn und die pittoresken bunten Häuserfassaden und einem händchen-haltenden Pärchen was aus etwa 10m Distanz von hinten aufgenommen ist - das sind die beiden - ganz im Hintergrund in ~1km Distanz die Biegung des Inns, die 3 Monaten später ein Tatort wurde: https://lucenamassepasmousse-blog.tumblr.com/ )
Bei diesem Besuch von Philippe L soll es zwischen ihm und Lucile zu massivem offenem Streit und zu einem quasi irreparablem Bruch gekommen sein. Was diese Angelegenheit aus Sicht der Verteidigerin, die also den Verdacht auf eine ganz andere Person lenken wollte, um so pikanter machte, ist der Umstand, dass sich Philippe L für auf den Mord folgende Tage als Gast in Kufstein angekündigt hatte und dort im Haus von Lucile und Camille leben wollte; bis zur Abreise von allen 4 Wochen später. Lucile habe einer Freundin gegenüber sein Kommen mit "Das Monster kommt" kommentiert und sich überhaupt nicht darauf gefreut - vielmehr zuletzt in unterschwelligem Dissenz mit ihrer Freundin gelebt. Die Verteidigerin fuhr fort, dass in der Nacht von Luciles Ermordung bis unmittelbar vor der exakten Tat gegen 23:50 Camille und Philippe in sehr engem SMS-Verkehr standen - es dann direkt zur Tatzeit eine Unterbrechung von 20 Minuten gegeben habe und sie die Konversation dann gegen 0:10 fortgesetzt hätten, was die Tiroler Kripo seinerzeit als sehr belastend qualifiziert hätte.
Weiter belastend habe man ein Foto oder Videomitschnitt des Restaurant "Auracher Löchl" unmittelbar in Tatortnähe gewertet, auf dem ein junges Pärchen zu sehen war - um die Tatzeit, kurz vor- oder nachher - was die Ermittler als eine Aufnahme von Camille und Philippe gewertet hätten. Die These hab damals gelautet, Philippe L sei von Lyon über Strassburg-Stuttgart-Ulm-München mit dem Zug nach Kufstein gekommen - nur um die Tat auszuführen und er sei dann schnellst möglich wieder zurück nach Frankreich verschwunden. Ein weiteres Indiz sei gewesen, dass es für diesen Zeitraum, also etwa die drei Tage um den Mordtag, nicht möglich gewesen wäre, den Aufenthalt von Philippe L durch seine Handydaten zu bestimmen (was etwas im Widerspruch zu dem SMS-Verkehr steht, nebenbei bemerkt).
Ein weiteres befremdliches Detail, was die Verteidigerin in diesen Kontext, der Luciles Freundin/Mitbewohnerin und ihren Freund belasten würde, sei der Umstand, dass Lucile Handy - eine pinkes iPhone 4s, das ja seit der Tat verschwunden ist und das ihr als sehr Social-Media-Aktiver sehr wichtig war, Ende November 2013 nach einer langen Nacht im Kufsteiner Nachtleben verschwunden war - nach Lucile Meinung wurde es aus ihrer Handtasche (die ja ebenso bei dem Mord verschwand) geklaut. Befremdlicherweise wurde es ihr aber nach gut einem Tag wieder von einer unbekannten Person zurückgegeben - die sich vorher anonym bei ihr (per Email?) gemeldet hatte. Lucile musste dazu "ihren Code" der unbekannten Person nennen (ob das die PIN oder ein spezieller Apple-Code war oder was genau, wurde weder beim Prozess noch jemals in der Presse ausgeführt). Das Handy wurde dann im Studentenwohnheim (in dem Lucile und Camille nicht wohnten und das sich etwa 150m vom späteren Tatort an der Innpromenade befindet) in eine Briefbox für die Hausverwaltung abgegeben.
Sehr befremdliches Detail hierbei: In der Zeit, als es der Dieb (oder Finder?) bei sich hatte, wurden damit Fotos geschossen, vermutlich nachts - sie waren alle schwarz. Durch das "Geo-Tagging", das Lucile als Foursquare/Instagram/Twitter/Facebook-Userin häufig aktiv verwandt (man kann z.B. die beiden Geo-Koordinaten in vielen ihrer Tumblr-Fotos im EXIF-Viewer nachlesen, außerdem ihre Reiseroute in den Weihnachtferien zwischen Nancy, Compiegne und Paris) über ihre Standorte auf Foursqaure/Swarm) konnte erkannt werden, dass eines dieser Fotos unmittelbar am späteren Tatort aufgenommen worden war - eben von dem unbekannten Dieb (oder eben Finder falls sie es verloren hatte, und es nicht geklaut worden war).
Allerdings liegt der Tatort auch an dem Fußweg, den alle Bewohner des Studentenwohnheims auf dem Heimweg aus der Stadt verwenden würden - muss man sagen. Und so kombinierte die Verteidigerin - Camille C habe geleugnet, von diesem Umstand gewusst zu haben- was sich aber als unrichtig herausstellte, da Lucile und Camille nachweislich via Facebook über dieses Thema gesprochen hatten. Also ein weiteres belastendes Indiz gegen Camille - aus Sicht der Verteidigung. Die Sozialbetreuerin/Kriseninterventionistin, die sich anno 2014 um Luciles Eltern gekümmert hatte und mit der ich mich immer unterhielt, erklärte mir unter 4 Augen, dass den Eltern der Freund von Camille in der Tat sehr suspekt erschienen sei - aber eher auf der menschlichen Ebene - sie aber gegen Camille nie einen Verdacht gehegt hätten.
Wen es interessiert: Lucile äußerte sich selbst zu diesem Thema des Handy-Klau's in ihren Tweets: https://twitter.com/Madaalen (Irgendwann um den 28. November 2013 mehrfach, irgendwas mit "Bad bad moon" und "sans flash" suchen...)
Weitere Momente, die Catalin C entlasten würden - für seine Verteidigerin - sei der Umstand, dass die Y-Signal-DNA-Treffer nur eine Präzision von 1:150.000 habe - was die Anwältin etwas billig (weil schlicht falsch) so darstellte, dass dies aussagen würde, Catalin C. sei einer von 150.000 möglichen Tätern :D
Natürlich Quatsch. Richtig ist allerdings, dass diese Wahrscheinlichkeit alleine zu schwach für eine Verurteilung wäre, bzw sein müsste und für DNA-Analysen ungewöhnlich niedrig ist (erst ab 1 : 1.000.000 sollte man von einer Identifizierung sprechen). Aber dazu kamen ja im Prozessverlauf ergänzende Informationen dazu (siehe erstes Post).
Auch unterstrich die Anwältin, dass die Polizei es unterlassen habe, zu prüfen, ob die als Tatwaffe eingeschätzte Eisenstange überhaupt im LKW des Catalin C fehle und ob sie vielleicht nicht viel mehr in einem der anderen 13 Iveco-LKW fehle. Ein durchaus wichtige aber ungeklärte Frage mM.
Und schließlich, dass die Tiroler Ermittler sich laufend selbst widersprochen haben, in dem sie z.B. lange Zeit die Waffe als ausrangiertes defektes Werkstück bezeichnet hatten, was für sie vermutlich gar keinem LKW mehr zuzuordnen sei - sondern aus dem Müll gefischt worden sei oder aber von einem Bastler benutzt worden sie. In der Tat war diese Lässlichkeit der Grund, warum die Aufklärung so lange auf sich warten liess und wenn man es ganz streng nimmt auch der Grund, warum Catalin C die Möglichkeit erhielt, einen zweiten Mord zu begehen. Die Tiroler Ermittler hatten nämlich auch ohne die Beweismittel aus Endingen schon ab dem 12. Januar 2014 alles in der Hand, um Catalin C zu überführen!
In der Summe waren die Ausführungen der Verteidigung alles valide Punkte, die einen für eine Weile durchaus ins Grübeln brachten und außerdem tatsächlich auf schwere Fehler, Irrtümer und Versäumnisse in den Ermittlungen hinwiesen. Leider (oder eher glücklicherweise) konnten sie aber nicht das Geständnis des Verurteilten selbst und die mächtige Sprache der richtig interpretierten DNA-Nachweise entkräften, wie sich im weiteren Verlauf des Prozesstags dann ergab. Im Kontrast zu der rein auf Milderung und Aufspüren formaler Rechtsfehlern ausgerichteten Strategie des Freiburger Verteidigers von Catalin C von 2017, war die Strategie der Innsbrucker Verteidigerin recht mutig und offensiv und hatte anfangs eine gewisse Wirkung, bei der man es für möglich hielt, dass sich der Fall doch noch drehen könnte und noch gar nicht entschieden ist - und verdient dadurch Respekt.
So an der Stelle wieder ein Cut. Ich glaub, es wird in den nächsten Tagen noch ein drittes Post folgen mit den Details der Beweisaufnahme und den 4 geladenen Zeugen und den Abschlussplädoyers und weiteren Details des Verlaufs.
Widasedumi
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Re: MORDFALL Lucile Klobut -- PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Und wieder darf ich dir danken, z3001x,
für die wesentlichen Inhalte von Anklage und Verteidigung.

Zuvor das Reagieren des Angeklagten auf Richterfragen. Das anfängliche Leugnen seiner Vorstrafen und die Begründung - warum macht er das?
Warum fragt man, wenn man es schwarz auf weiß hat? Es wird eine Begründung geben, die mich interessieren würde. Will man in diesem Frage-Antwort-Spiel herausfinden, ob der Angeklagte zu seiner Vergangenheit steht? Will man wissen, ob er sich erinnert? Will man Verdrängtes hervorholen und vor Augen stellen?
Kurzum: Festhalten der Ausgangslage: Wer steht hier zur Anklage und wie hat dieser Mensch bisher dem normgerechten gesellschaftlichen Zusammenleben geschadet?

Was wollte die Verteidigung eigentlich bezwecken? Da ist die Beweislage erdrückend klar, und diese Verteidigerin deckt schwache Stellen bei der Polizei auf und wärmt den längst erledigten Käse auf, wer auch schon einmal im Verdacht stand? Was soll das? Ich verstehe nicht, ob sie damit sagen will, dass ihr Mandant doch eigentlich nur ein Opfer der technischen Weiterentwicklung in der Spurenauswertung ist? Ohne diese hätte die Verteidigung den Angeklagten raushauen können? Oder bedauert sich die Verteidigerin gar selber, weil ihr ein großartiges Heraushauen durch die eindeutige Spurenlage verwehrt wurde?

Das ist aber keine Kritik an dem wunderbaren z3001x. Er hat seine Sache wieder mal ausgezeichnet gemacht. Besten Dank dafür!
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Re: MORDFALL Lucile Klobut -- PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Widasedumi hat geschrieben: Donnerstag, 11. Juni 2020, 15:48:56 Und wieder darf ich dir danken, z3001x,
für die wesentlichen Inhalte von Anklage und Verteidigung.
Und auch ich darf mich wieder bei Dir bedanken. Ich werd wohl später noch mal auf deine Fragen eingehen und hoff es beteiligen sich auch noch andere an der Diskussion.
Bin grad noch am Verfassen von einem weiteren Prozessbericht. Es fehlt noch die Darstellung des Angeklagten, dann die 4 geladenen Zeugen und eben Plädoyers und Urteil.
Also bis später ;)
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Re: MORDFALL Lucile Klobut -- PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von z3001x »

So, hier noch weitere Infos vom Dienstag aus dem Prozess gegen Catalin C in Innsbruck.
Diesmal etwas knapper.
Zu der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft will ich noch ergänzen, dass die Staatsanwaltschaft es am Dienstag so darstellte, dass Lucile's Handy nach der Tat "hart vom Netz" genommen worden sei. Der junge StA führte aus, das passiere, wenn man abrupt den Akku herausnähme oder aber wenn das Handy zerstört würde. Ich nehme an, er wollte damit die Vorgehensweise des Täters als in allen Details mit derjenigen Catalin C's im Fall Gruber übereinstimmend darstellten, wo man das Handy von Carolin aktiv zerstört bei einem Grenzstein in Tatortnähe gefunden hatte. Im Endinger Prozess sprach der darstellend Beamte damals von einem "Handy-Crash".
Allerdings ist anzumerken, dass die Österreicher Kripo - und zwar der leitende Tiroler LKA-Chefermittler Karl-Heinz Huber - noch im Dezember 2017 davon sprach, dass es nicht klar sei, ob Luciles Handy sich die ganze Zeit am Tatort befunden habe und "bis in die Morgenstunden in Tatortnähe" dort eingeloggt gewesen war - und dann womöglich von einem Unbeteiligten gefunden und eingesteckt worden war - oder ob es eben "hart vom Netz" genommen worden war. Sie hätten dazu zwei Fachgurtachten in Auftrag gegeben, die zu 2 unterschiedlichen Bewertungen gekommen seien.
Tatsächlich wurde im Laufe des Jahres 2014 von der Kripo Tirol an den potentiellen Finder des Handys appelliert, das Handy zurückzugeben.
Hier noch nachzulesen: https://www.oe24.at/oesterreich/chronik ... /130962007

Ob die veränderte Darstellung des StA auf neuen Erkenntnissen beruht oder aber eher eine etwas freien Interpretation, bzw der bloßen Annahme, dass Catalin C in Kufstein sich vermutlich wie 2Jahre später in Endingen verhalten haben wird, ist (mir) aber unbekannt. Das Detail wurde ansonsten nicht weiter behandelt.

Was die Darstellungen der Anwältin von Catalin C angeht, so war bei diesen noch spannend, dass der lange Zeit als tatverdächtig bezeichnete unbekannte Mann des Kufsteiner Phantombild:
Bild

offenbar doch von mehreren Zeugen gesehen wurde.

Hauptzeugin war eine Frau D (sie war nicht im Prozess als Zeugin geladen) die im Auto am Kreisel Salurner Str/Schubert Str entlang fuhr wenige Minuten nach Mitternacht, und die abbremste, weil sie annahm, der Mann wollte über den Zebrastreifen.
Er sie erschrocken als im klar wurde, dass sie ihn beobachtet. Er hab sich in wiederholter Handbewegung Dreck vom Hemd gestreift.
Die Szene ist aus Aktenzeichen XY und auch noch detail-treuer aus einer RLT2-Doku von März 2017 (am Originalschauplatz) bekannt.

https://vimeo.com/334088476 (ab 10:10)
https://vimeo.com/334090918 (ab 8:58)

Neu war aber dass auch ein Student im Studentenwohnheim diese Person gesehen hatte (kurz vor der Tat, aus seinem zur Innpromenade weisende Fenster - in Richtung des Tatorts laufend) und auch ein Taxi-Fahrer am Bahnhof Kufstein so einen Mann gesehen hat, der sich beim erkundigte, was der Preis für die Fahrt nach Wörgl (das liegt etwa 20km Inntal aufwärts) sei. Als der Taxi-Fahrer antworte: "Je nach dem wo in Wörgl 30 oder 40 Euro" habe der Mann nur kurz gesagt "Viel" und sei von dannen gegangen. Der habe Tiroler Dialekt gesprochen.
Selbstverständlich wollte die Anwältin darauf hinweisen, dass ein Tiroler Dialekt nicht zu ihrem Mandanten passt. Womit sie recht hat.
Auch befragte sie ihren Mandanten im Anschluss was für eine Jacke er im Januar 2014 getragen hatte (es war damals so 2-5°C über Null).
er sagte er hab immer nur kurze gepolsterte Jacken die am Hosenbund abschließen, getragen, aber keine Jacke resp. Parka, die bis an oder über die Knie reichten, wie der Mann, der da am Kreisel gesehen wurde.
Da es diesen Mann also wohl wirklich gab, scheint es fast so, dass er einfach ein anderer Mensch war, der zufällig fast zur Tatzeit in der Nähe entlang gelaufen war. Oder es waren sogar mehrere unterschiedliche ähnliche Männer(der Bahnhof mit der Taxi-Sichtung ist ja ein ganzes Stück weg) oder aber Catalin C hatte sich vll sogar verkleidet?
Das wird wohl für immer ungeklärt bleiben.
Die Ermittler und die StA gingen auf diese im Nachhinein nicht zielführenden Ermittlungsstränge im Prozess nicht weiter ein.
Widasedumi
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Re: MORDFALL Lucile Klobut -- PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Die Verhandlung war in Innsbruck. Wenn ich google: "Landesgericht Innsbruck, Mord, 43 Jahre, Fernfahrer" bekomme ich einige Zeitungsmeldungen zum Urteil und ein kurzes Video mit verpixeltem Gesicht.
Mich würde sein Familienstand interessieren. Doch darüber konnte ich nichts lesen. Ist es ein Familienvater? Sein Geburtsjahrgang ist 1977. Da war noch Staatskommunismus unter Ceauşescu. Mit 12 Jahren hat dieser Täter einen Systemwechsel erlebt, als der eiserne Vorhang fiel.
War er verheiratet? Hatte er Kinder? Wuchs er in einem Heim auf? Hatte er Eltern, eine gute Kindheit? Schulbildung?

Der Täter hat die Tat in Deutschland eingeräumt. Aber dann hat er sie wieder relativiert. Er gibt unterschiedliche Erklärungen ab. Mal fühlte er sich gezwungen, eine Tat einzugestehen. Mal wurde ihm geraten, das Alkoholargument zu bringen.

Die Tat in Kufstein stritt er ab. Wenn der Richter in Innsbruck ihn fragt, wie seine DNA in den Intimbereich des Opfers kam, dann hat er dafür keine Erklärung.

Also mich würde sein Menschenbild interessieren. Hat er einen Hass auf andere Staatsangehörige? Er war Fernfahrer und hat für eine italienische Firma gearbeitet. Woher kam der Trieb, Menschen umzubringen? War es Rache für irgend etwas?

Ich hatte mal zu rumänischen Haushaltshilfen bei häuslichem Pflegebedarf Kontakt und habe drei ganz verschiedene Frauen nach den Unterschieden vom kommunistischen System unter Ceauşescu zu den heutigen Verhältnissen gefragt. Und die Antworten haben mich sehr gewundert. Völlig voneinander unabhängige Frauen fanden ihr Leben unter Ceauşescu viel viel besser. Da hätten sie Arbeit im Land gehabt. Sie hätten viel sorgenärmer gelebt, mussten sich nicht im Ausland Geld verdienen. Es wären damals gute Zeiten gewesen, aber seit der EU wäre es längst nicht mehr so gut wie unter Ceauşescu, meinten sie alle. Die ließen nichts auf diesen Regierungschef kommen, der doch in unseren Medien ein ganz böser Diktator war.

Nun, ich habe es mir angehört und immer wieder ungläubig den Kopf geschüttelt und gesagt, dass ich ganz anders informiert bin. Und je mehr ich den Kopf schüttelte, desto mehr redeten sie sich in ihre Lobesbekundungen hinein. Ich kann es nicht beurteilen, was stimmt. Die Frauen hatten die 60 schon überschritten, als ich sie kennen lernte. Sie waren lebenserfahren, vernünftig, umsichtig, konnten zupacken, waren sehr zuverlässig und sehr anständig. Tolle Frauen! Ich möchte die Erfahrung mit ihnen nicht missen und denke unheimlich gerne an sie.

Warum mordete dieser Rumäne? Was waren seine Motive? Gab es da vielleicht Ressentiments gegen den Westen, weil er vielleicht den Umbruch zu krass erlebte? Hat Neid eine Rolle gespielt? Hat sich da eine Wut angestaut? Wurde er von Frauen, die er auf seinen Fahrten kennen lernte, gekränkt oder ausgebeutet? Wird er von seinem italienischen Arbeitgeber anständig bezahlt, oder fühlt er sich ausgebeutet? Was hat ihn so verkorkst, dass er vor Menschenleben keinen Respekt hatte? Es muss irgend einen Grund für sein rohes, gefühllosen Morden geben. Und der Gutachter stuft ihn als Serienmörder ein.

z3001x, hast du noch was im Kopf, was er dem Richter zu seiner Biographie angegeben hat?
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Re: MORDFALL Lucile Klobut -- PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von Myra »

Widasedumi hat geschrieben: Freitag, 12. Juni 2020, 05:53:26 Mich würde sein Familienstand interessieren. Doch darüber konnte ich nichts lesen. Ist es ein Familienvater? Sein Geburtsjahrgang ist 1977. Da war noch Staatskommunismus unter Ceauşescu. Mit 12 Jahren hat dieser Täter einen Systemwechsel erlebt, als der eiserne Vorhang fiel.
War er verheiratet? Hatte er Kinder? Wuchs er in einem Heim auf? Hatte er Eltern, eine gute Kindheit? Schulbildung?
Ich verlinke mal einen Beitrag, in dem ein Artikel aus dem Kaiserstühler Wochenbericht die ersten beiden Prozesstage im Mordfall Carolin Gruber zusammenfasst. Da wird auch auf den Angeklagten eingegangen, Familie, seine Stiefschwester äußert sich zu seiner Kindheit, etc ...

viewtopic.php?p=93867#p93867
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Re: MORDFALL Lucile Klobut -- PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Myra hat geschrieben: Freitag, 12. Juni 2020, 12:01:21 Ich verlinke mal einen Beitrag, in dem ein Artikel aus dem Kaiserstühler Wochenbericht die ersten beiden Prozesstage im Mordfall Carolin Gruber zusammenfasst. Da wird auch auf den Angeklagten eingegangen, Familie, seine Stiefschwester äußert sich zu seiner Kindheit, etc ...
O, das ist toll! Ich danke dir sehr, Myra! Den Artikel hätte ich nicht gefunden. Habe ihn noch nicht gelesen, aber das mache ich jetzt sofort.
Vielen lieben Dank noch einmal!
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Re: MORDFALL Lucile Klobut -- PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Nun habe ich auch den ausführlichen Bericht von z3001x, die Charaktrisierung des Mörders von Carolin G aus Endingen, gelesen. Eine superstarke Leistung von unserem Mitforisten z3001x. Ich habe bei dem Fall der Carolin G aus Endingen nicht mitgelesen und bin nun umso mehr für den Hinweis auf die Tätercharakterisierung dankbar.

Beurteilen will ich das noch nicht. Es ist viel. Und ich muss es erst mal so stehen lassen, bis ich einen Bezug zu einer Mordeinstellung bzw. -fähigkeit suche. Der Psychiater und forensische Gutachter Reinhard Haller sieht in Kränkungen ein großes Potential für schlimme Taten. Er untersuchte auch den Amoklauf von Winnenden. Doch hier gab es zwischen den kränkenden Mitschülern und der Tat an der Schule einen Zusammenhang.

Hier scheinen es sexuelle Motive gewesen zu sein, was ja auch in den Prozessen so gesehen wurde. Mir kommt der Gedanke, dass es eine sexuelle Variante war, die er nicht bei lebenden Frauen ausprobieren konnte, und für die er willen- und bewusstlose Opfer brauchte? Das ist aber auch nur ein erster Gedanke, nachdem ich nun über die Zeugen im Endinger Fall zur Person des Catalin C. gelesen habe.

Furchtbare, unvorstellbare Taten! Dass dem Täter die besondere Schwere der Schuld auferlegt wurde, war eine dringende Notwendigkeit.
Der Mann ist sehr verschlossen und hat an der Aufklärung so gut wie gar nicht mitgewirkt. Dennoch verfolgen ihn belastende Bilder von den Taten. Das ist immerhin ein kleiner Ansatz, der auf ein Schuldbewusstsein hindeuten könnte.
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Re: MORDFALL Lucile Klobut -- PROZESSBERICHTE

Ungelesener Beitrag von Gast »

Widasedumi hat geschrieben:Er untersuchte auch den Amoklauf von Winnenden. Doch hier gab es zwischen den kränkenden Mitschülern und der Tat an der Schule einen Zusammenhang.

Wirre Verschwörungstheoretiker vermuten in dem Fall auch einen politischen Zusammenhang. Letztendlich haben sich daraufhin reichlich Waffenbesitzer freiwillig entwaffnen lassen.
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