Charlotte Böhringer - Diskussion

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
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DB Cooper
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Re: Charlotte Böhringer - Diskussion

Ungelesener Beitrag von DB Cooper »

Thommy_Franke hat geschrieben: Sonntag, 11. Juli 2021, 18:54:55 Ich war schon mal deutlich stärker in der Thematik drin.

Ursprünglich sah ich eine Doku, die sehr Pro-Bence aufgebaut war. Dann habe ich mich näher mit dem Fall befasst und kam zu der Überzeugung: „Bence Todt ist schuldig.“

Bezüglich der „dummen Tatausführung“ möchte ich folgendes hinzufügen. Mir erschien es als eskalierter Streit. Da macht man als Täter eher Fehler als wenn man eine Tat kühl plant. Bence Todt tritt recht selbstbewusst auf. Selbstbewusste Menschen gelten schnell mal als intelligent. Für Abitur und ein nicht erfolgreiches Jura-Studium reicht auch eine unterdurchschnittliche Intelligenz.

Ärgerlich für Bence Todt ist, dass er bei einem Geständnis wohl schon wieder in Freiheit wäre. Durch das Abstreiten der Tat hat er sich in eine Situation manövriert aus die er nicht mehr raus zu kommen scheint.
Ok, aber bei einem eskalierten Streit, woher kam die Tatwaffe? Passierte es dann, als sie ihn zur Tür begleitete? Axel Petermann geht ja davon aus, dass die Tat weiter im Flur passiert sein muss. Wegen der Blutspritzer. Täuscht man danach einen Einbruch vor, ohne Einbruchspuren zu hinterlassen? Klaut man die Zeitungen und legt sie zu sich in die Wohnung? Auch das Zeitfenster soll eigentlich nicht passen, dazu hat ihn dann noch niemand unterwegs gesehen. Und was ist mit der DNA Spur an einem der Gläser, die man mit dem Fall Ursula Hermann in Verbindung bringen kann? Sollte man den Spurenleger nicht zumindest einmal ermitteln, bzw. die Jungen aus dem Internat überprüfen? Kann man die Reihenfolge der Bestückung einer Spülmaschine als Indiz werten? Meine Frau meinte, das wäre ziemlich unlogisch. Man bestückt eher so, dass die Gläser je nach Größe am besten untergebracht werden. Auch die Spuren in der Wohnung können uralt gewesen sein, er ging da ja. ein und aus. Die Indizien separat betrachtet geben nicht all zu viel her, wenn man danach auf Tod oder lebendig entscheiden muss. Und dazu gab es viele Leute die Frau Böhringer nicht gut leiden konnte und auch finanziell hat sie Einiges gemacht.

Was mir aber auch zu denken gibt, warum gibt es bei 250 TEUR keine anderen Hinweise? Und mir dem Geld kann man ja einige Privatermittler beschäftigen. Aber es war anscheinend nichts besseres da. Das wundert mich schon. Als Richter wäre die besondere Schwere der Schuld für mich dann doch eine Nummer zu hoch angesetzt.
Widasedumi
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Re: Charlotte Böhringer - Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Der Fall um die Kontroverse der Verurteilung des Herrn Benedikt Toth ist immer noch bei Gericht anhängig:
Am 1. Februar 2019 beantragte der Verurteilte nochmals ein Wiederaufnahmeverfahren beim Landgericht München I.[26][27] Im Mai 2020 wies das Landgericht Augsburg auch diesen Antrag zurück.[28] Eine Entscheidung des Oberlandesgerichts München über die hiergegen eingelegte Sofortige Beschwerde ist noch nicht bekannt.
Wikipedia gibt einen gut überschaubaren Bericht zum Mordfall 'Charlotte Böhringer'. Er beleuchtet die Rolle des Neffen Benedikt ausführlich nach Pro Und Contra zum Urteil. Hier ein Auszug aus dem Wiki-Artikel
Die ursprünglich auf 13 Tage angesetzte Hauptverhandlung unter dem Vorsitz von Richter Manfred Götzl begann am 2. Mai 2007 und endete nach über 15 Monaten und insgesamt 93 Verhandlungstagen mit der Verurteilung des Angeklagten zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe wegen Mordes. Sie war verbunden mit der Feststellung der besonderen Schwere der Schuld, was eine vorzeitige Entlassung auf Bewährung nach 15 Jahren ausschließt. Bargeld und Zeitungen aus dem Besitz des Opfers, DNA-Spuren, Gelegenheit, Motiv, Nachtatverhalten und fehlendes Alibi bildeten für das Gericht eine für die Verurteilung ausreichende Indizienkette. Dieses erwähnt in seinem Urteil auch Diebstähle des Verurteilten vom Februar 2006 zum Nachteil des späteren Mordopfers. Sie beziffern sich auf über 3500 Euro. Benedikt T. hatte dazu angegeben, im Auftrag seiner Tante gehandelt zu haben. Nach seiner Darstellung wollte sie einem Mitarbeiter kündigen und dies mit einer fingierten Unterschlagung begründen.

Als Motiv für den Mord nahm das Gericht Habgier an. Der Verurteilte habe gefürchtet, dass die Tante das Scheitern seines Jura-Studiums bemerken und ihn deshalb enterben könnte. Ihr hatte er suggeriert, das Erste Staatsexamen bestanden zu haben, obwohl er nicht zur Prüfung angetreten war. Im Herbst hätte er das Zweite Staatsexamen ablegen müssen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt drohte ein Streit. Charlotte Böhringer hatte Benedikt T. nämlich nur unter der Bedingung als Erben eingesetzt, dass er die Ausbildung zum Juristen erfolgreich abschließt. Hinsichtlich der Plausibilität des Tathergangs stellte das Landgericht München I in seinem Urteil dar, dass T. das Tatwerkzeug, obwohl Linkshänder, in die rechte Hand nahm, da sich die Wohnungstür nach links öffnet. Dadurch habe er ein Zudrücken der Tür mit der linken Hand verhindern und gleichzeitig zuschlagen können, ohne durch das Türblatt behindert zu sein.
Ich war ebenfalls schon sehr detailliert mit dem Fall beschäftigt und meine Erinnerung umfasst ein Detail zu einem Indiz, das ich im Wiki-Artikel nicht fand. Es handelte sich um eine Zeitangabe im Zusammenhang mit einer Zustellung. Ich meine, dass es die Zeitschriften waren. Jedenfalls hat der Verurteilte eine Uhrzeit minutengenau angegeben, was psychologisch auffällig war. Bei einem banalen Vorgang wie dem einer Zeitung oder Illustrierten merkt man sich nicht die exakte Minute. Da sich der Verurteilte aber die exakte Minute gemerkt hatte, wurde nicht ausgeschlossen, dass er sie sich im Zusammenhang mit der Tatausführung gemerkt hatte, um sich damit bei einer späteren polizeilichen Befragung entlasten zu können.

Der Inhalt der von mir gelb unterlegten Stelle im Wiki-Artikel wirkt auf mich wie eine Ausrede. Das kann ich nicht glauben, dass Frau Böhringer solche Ränke machte. Insgesamt finde ich, wie das Gericht, die Indizienkette sehr belastend für den Verurteilten. Ich zweifle nicht an seiner Schuld. Übrigens sagte der frühere Chef der Mordkommission Josef Wilfling im Hinblick auf Herrn Toth, dass er bei diesem "sogar 200%ig" von seiner Täterschaft überzeugt sei.

Man darf gespannt sein, ob es dem Verurteilten und seinen Anwälten gelingt, das Urteil zu kippen. Es ist nicht ausgeschlossen, weil das Zivilgericht (vgl. Wiki-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Mordfall_ ... %B6hringer) und weil auch ein anderer Richter Zweifel an dem Urteil geäußert haben.
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DB Cooper
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Re: Charlotte Böhringer - Diskussion

Ungelesener Beitrag von DB Cooper »

Ich habe mir das neue Buch von Axel Petermann durchgelesen. Dort widmet er ein ganzes Kapitel seinen Ermittlungen in diesem Fall. Er kommt zu einem komplett anderen Ergebnis als die Staatsanwaltschaft. Und auch was dort zu lesen ist, macht Sinn. Ich will nicht Spoilern, aber es waren zur Tatzeit Handwerker im Haus beschäftigt.... Sehr empfehlenswert! Ich könnte mir vorstellen, wir hören in der Sache noch einmal etwas.
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Re: Charlotte Böhringer - Diskussion

Ungelesener Beitrag von Undercover »

DB Cooper hat geschrieben: Freitag, 15. Oktober 2021, 10:03:50 Ich will nicht Spoilern, aber es waren zur Tatzeit Handwerker im Haus beschäftigt.... Sehr empfehlenswert! Ich könnte mir vorstellen, wir hören in der Sache noch einmal etwas.
Tja, wenn du nicht spoilern willst -dann musst du schon mit ein paar Sätzen sagen was dort geschrieben wurde. Was wäre das sonst für eine Diskussionsgrundlage wenn jeder irgendetwas liest und das auch von allen anderen erwartet damit ihn jemand antwortet?

Ich halte den Verurteilten nach wie vor für den Täter -er hatte ein Motiv, hatte die Gelegenheit und letztendlich hätte er von dem Mord am meisten profitiert.
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Re: Charlotte Böhringer - Diskussion

Ungelesener Beitrag von DB Cooper »

Es gibt eine ganze Reihe von "Beweisen", die nicht unbedingt für eine Täterschaft sprechen. Der Tatort war wohl auch nicht an der Tür, sondern eher am Fuße der Treppe.. Todeszeitpunkt wurde nicht korrekt ermittelt. Am Blazer befand sich keine Spur eines Handschuhs und die gefundene DNA könnte jeder Zeit dort hinterlassen worden sein. Sie deutet auch nicht ausschließlich auf Bence Toth. Es waren Handwerker im Haus beschäftigt, die auch über die Bedeutung der Zeitungen an der Tür bescheid gewußt haben könnten. Diese Handwerker gerieten anscheinend auch regelmäßig mit Charlotte Böhringer aneinander. Und wäre ein Täter nach der Tat im oberen Bereich der Wohnung gewesen, hätten die Blutspuren auf der Treppe verwischt sein müssen. Das war scheinbar nicht in dem Maße miteinander vereinbar. Ich kann nur empfehlen, sich das einmal durchzulesen. So klar scheint die Sache nicht zu sein.
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Re: Charlotte Böhringer - Diskussion

Ungelesener Beitrag von DB Cooper »

Dazu kommt, dass man an den Wundrändern Werkzeuglack und Spuren von Schlacke gefunden hat. Ganz so wie bei einem Hammer, der für Schweißarbeiten verwendet wird.
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Re: Charlotte Böhringer - Diskussion

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DB Cooper hat geschrieben: Dienstag, 19. Oktober 2021, 19:00:11 Diese Handwerker gerieten anscheinend auch regelmäßig mit Charlotte Böhringer aneinander.
Ja, und was soll das Motiv sein? "Aneinder geraten"? Das hast du jeden Tag 2x in der Berliner U-Bahn -aber die obligatorischen 2 Toten fehlen jeden Tag halt...

Deine Argumentation hört sich wie von Bences Antwalt -der alle möglichen Leute als Täter in den Fokus drängt um seinen Mandanten raus zu bekommen. Tatsache ist jedoch, dass nur Bence ein so starkes Motiv hatte was ihn von jetzt auf gleich alle Sorgen nehmen konnte. Er war direkter Erbe, hätte sich nicht mehr von der Tante was sagen lassen und würde natürlich endlich über viel Geld allein entscheiden können. Was willst du mehr für ein Mordmotiv?
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Re: Charlotte Böhringer - Diskussion

Ungelesener Beitrag von DB Cooper »

Es gab scheinbar Zeugen, die einen immer wieder kehrenden Streit zwischen Böhringer und Arbeitern mitbekommen haben. Als sie die Einsatzkräfte sahen sagten sie lapidar: Hat er sie endlich erschlagen“ oder etwas ähnliches. Und eine Affekttat schließe ich nicht aus.
Und der Todeszeitpunkt ist viel zu ungenau ermittelt. Unter Anderem hat sie beim Italiener nur halb so viel gegessen, wie die Ermittler Annahmen. Der Gastronom wurde aber nie vernommen, das passierte erst durch Acel Petermann. So kann man es zumindest in seinem Buch lesen. Und ich halte ihn nicht für einen Lügner, er bekam keine Gegenleistung für seine Arbeit.
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Re: Charlotte Böhringer - Diskussion

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DB Cooper hat geschrieben: Mittwoch, 20. Oktober 2021, 13:31:53 Es gab scheinbar Zeugen, die einen immer wieder kehrenden Streit zwischen Böhringer und Arbeitern mitbekommen haben.
Also verwitwete Millionärsfrauen neigen dazu bestellte Handwerker rund zu machen -nach dem Motto: Ich zahle und sage wo es lang geht. Hinzu kommt, dass das ganze Erscheinungbild der Frau Böhringer eher ein arrogantes Bild zeichnet als der fürsorglichen Tante und Wohltäterin. Angefangen von ihren Lebensstil (Schickeria, Partys, teure Sachen -aber nie Zeit für ein eigenes Kind gehabt, die Bevormundung ihres Neffen, der Umgang mit Mitarbeitern usw) bis hin zu der Erwartung Bence möge bitteschön ein Rechtasanwalt werden -zeugt genau von einer reich eingeheirateten Frau aus Osteuropa, die beflügelt vom Erbe ihres Mannes -glaubt- im Leben alles richtig gemacht zu haben und Ratschläge daher erteilen zu müssen.


DB Cooper hat geschrieben: Mittwoch, 20. Oktober 2021, 13:31:53 Und der Todeszeitpunkt ist viel zu ungenau ermittelt. Unter Anderem hat sie beim Italiener nur halb so viel gegessen, wie die Ermittler Annahmen. Der Gastronom wurde aber nie vernommen, das passierte erst durch Acel Petermann. So kann man es zumindest in seinem Buch lesen. Und ich halte ihn nicht für einen Lügner, er bekam keine Gegenleistung für seine Arbeit.
Das ist bei Indizienprozessen aber immer so -es findet sich immer ein Autor, der ein Buch schreibt und alles auf den Kopf stellt. Wie man es auch dreht und wendet -ich finde kein anderes Motiv, als dieses von Bence.

P.S. Mit dem Fall habe ich mich seit langem nicht beschäftigt, aber mir ist so, dass Bence nach der Tat mit dem Auto irgendwie 200km gefahren ist, sich in Widersprüche verwickelt hat usw. Man kann natürlich die Handwerker ins Spiel bringen, den Gastronom usw -aber es bleibt immer noch die Frage: Wenn jemand gänzlich unschuldig ist, wieso lügt er dann so dreist?
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Re: Charlotte Böhringer - Diskussion

Ungelesener Beitrag von DB Cooper »

Bis ich das neue Buch gelesen habe, war ich auch von seiner Schuld überzeugt. So viele Indizien, die auf ihn zeigen. Dazu die Lügen und das mit der Zeitung, so wie die Fahrt nach Augsburg (?). Da bin ich jetzt nicht mehr. Das Kapitel lohnt sich wirklich! Und für die Polizei lag der Ball ja auch auf dem Elfmeterpunkt. Wenn alles so offensichtlich erscheint, dann würde ich mich auch beeinflussen lassen. Wenn Petermann Recht hat, war er es eher nicht. Und er hat seine Ergebnisse auch prüfen lassen. Die Technik ist 15 Jahre weiter entwickelt, das darf man nicht vergessen!
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Re: Charlotte Böhringer - Diskussion

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DB Cooper hat geschrieben: Mittwoch, 20. Oktober 2021, 15:48:45 Bis ich das neue Buch gelesen habe, war ich auch von seiner Schuld überzeugt.
Ich habe das Buch nicht gelesen -aber du kannst mir gerne sagen wer es war? So ein Buch, wo der Verurteilte es nicht war aber auch keine anderen Täter präsentiert werden -kann jeder schreiben. Handwerker, Gastronomen usw sind schon "von Amts wegen" frei gesprochen, da sie sicherlich auch im Fokus der Ermittlungen standen und nichts dabei raus gekommen ist.

DB Cooper hat geschrieben: Mittwoch, 20. Oktober 2021, 15:48:45 Und für die Polizei lag der Ball ja auch auf dem Elfmeterpunkt. Wenn alles so offensichtlich erscheint, dann würde ich mich auch beeinflussen lassen.
Sehe ich überhaupt nicht so -im Gegenteil. Gerade bei so einem "Klarem" Fall der zugleich auch die Boulevardpresse schnell erreicht hat -glaube ich nicht dass man so leichtsinnig jemand zu lebenslange Strafe verurteilt. Natürlich könnte man sich erneut wie im Fall Harry Wörz geirrt haben -aber hier gibt es einfach keine andere plausible Erklärung. Wer soll das sonst gewesen sein, welches Motiv hätte er, wie würde er davon profitieren und wie sollte er Einfluß auf das Abbrechen des Studiums genommen haben -zumal dieses Ziel schon immer klar vom Opfer definiert wurde und als Bruch für die "Vereinbarung" zu verstehen wäre?
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Re: Charlotte Böhringer - Diskussion

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Wir kommen nicht zusammen. Du scheinst keinen Zweifel zu haben und lässt weitere Gedanken kaum zu. Wie die Staatsanwaltschaft auch. Aber das ist ok.
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Re: Charlotte Böhringer - Diskussion

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DB Cooper hat geschrieben: Donnerstag, 21. Oktober 2021, 18:17:58 Wir kommen nicht zusammen.
Wir kommen nicht zusammen, weil du keine stichhaltigen Argumente lieferst. Liefere doch Thesen über die wir diskutieren können -das Buch habe ich wie schon erwähnt nicht gelesen. Über jeden Indizienprozeß gibt es mindestens eine Doku, im besten Fall sogar ein Buch. DAS alleine macht die Verurteilten aber nicht zu Unschuldigen.

DB Cooper hat geschrieben: Donnerstag, 21. Oktober 2021, 18:17:58 Du scheinst keinen Zweifel zu haben und lässt weitere Gedanken kaum zu. Wie die Staatsanwaltschaft auch. Aber das ist ok.
Nach der Leseart des ganzen Werdegangs der Frau Böhringer -nicht. Es ist doch unumstritten dass ein Abbruch des Studiums Bence's ganze Existenzgrundlage entzogen hätte. Wer würde also vom Tod der Tante mehr profitieren als er selbst? Endlich müßte er nicht mehr wegen des Studiums lügen, endlich wäre er Entscheidungsträger, endlich könnte er sich von unliebsamen Mitarbeitern trennen, endlich könnte er über das ganze Vermögen verfügen. Man kann all das kleinreden, aber Geld und Macht sind die ältesten Mordmotive. 8-)
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Re: Charlotte Böhringer - Diskussion

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Alles gut. Das Motiv von B.T. ist klar ersichtlich. Aber jedes einzelne Indiz ist nicht wirklich tragfähig. Was also, wenn der Zweifel berechtigt ist? Was, wenn ein Handwerker einfach ausgerastet ist, weil C.B. ihn ständig angemeckert hat? Der kann über die Zeitungen an der Tür informiert gewesen sein und hat sie am nächsten Tag entfernt. Was, wenn B.T. das Geld der Tante erst bei der Entdeckung an sich genommen hat, aus Gelegenheit?
Ich kann jedem folgen, der B.T. für den Täter hält. Aber ich kann auch Zweifler verstehen. Mal sehen, ob man davon nochmal was hört.
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Re: Charlotte Böhringer - Diskussion

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Es gab einmal einen Bauunternehmer bei uns im Ort. Der hatte Geld wie Heu, auch zuhause aufbewahrt. Das war auch kein großes Geheimnis. Der Mann hatte keine Nachkommen und war nicht verheiratet. Sein Vermögen erbte einer seiner Angestellten. Es gab aber auch noch weitere Mitarbeiter. Wenn der Unternehmer bei einem Einbruch/Raub ermordet worden wäre, hätten wir auch so eine Indizienkette wie bei B.T. und alle Personen ohne Alibi hätten alt ausgesehen. Das meine ich damit. Gründe für die Tat hätte man sich bei mehreren "gefunden". Da hätte die Staatsanwaltschaft eine ganze Menge an Bastelarbeit gehabt.... Er verstarb letztendlich friedlich, aber so eine Situation hätte sicher für Aufsehen gesorgt.
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Re: Charlotte Böhringer - Diskussion

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DB Cooper hat geschrieben: Freitag, 22. Oktober 2021, 14:04:24 Aber jedes einzelne Indiz ist nicht wirklich tragfähig.
Ja. Und deshalb spricht man von Gesamtheit der Indizien. Es wären auch keine Indizien, wenn darunter auch Beweise wären. ;)
DB Cooper hat geschrieben: Freitag, 22. Oktober 2021, 14:04:24 Was, wenn ein Handwerker einfach ausgerastet ist, weil C.B. ihn ständig angemeckert hat?
Also das Handwerker den Bauherrn umlegen weil er forsch war? Das hat man ja aber als Handwerker auf jeder Baustelle -ob nun der Polier, der Bauleiter oder der Bauherr. So eine Motivlage habe ich in keinem der einschlägigen TV-Formaten je gehört.

Den Handwerkern sollte auch klar sein, dass so ein Parkhaus von zig Kameras überwacht wird und was eine noch größere Hürde wäre ist die Bekanntheit des Opfers. Man bringe also nicht irgendeine einsame Omi auf dem Land um, sondern eine Millionärsfrau mit einer gesellschaftlichen Stellung in München und vor allem finanzielle Mittel, um jede noch so kostspielige private Untersuchung selbst zu bezahlen. Wer legt sich wegen so einer Lappalie mit solchen Leuten an?
DB Cooper hat geschrieben: Freitag, 22. Oktober 2021, 14:04:24 Was, wenn B.T. das Geld der Tante erst bei der Entdeckung an sich genommen hat, aus Gelegenheit?
Gerade wenn er unschuldig wäre -macht das am wenigstens Sinn. Denn er hätte allein schon über das Erbe mehr zu erwarten gehabt, als dass er aus der Wohnung einer Toten als erstes "Geld" klauen müsse. Und wie gesagt: Wenn man unschuldig ist, geht man aufgebracht zur Polizei und fährt nicht etwa weg und verstrickt sich in Widersprüchen. Wozu -wenn er es nicht war?
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Re: Charlotte Böhringer - Diskussion

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Ja, Du hast ja Recht. Es deutet wirklich alles auf ihn hin. Aber auch bei B.T. hat es sich ja um eine emotionale Tat gehandelt. Das erkennt man ja an den vielen Hammerschlägen und es ist auch so protokolliert. So ein Wutausbruch kann auch anderen Leuten passiere. Ich weiß nicht in wie weit das mit den Handwerkern geprüft wurde und ob das überhaupt passierte. Diesen Teil der Geschichte kannte ich selber noch nicht.

Ich habe mir auch immer die Frage nach einem Alternativtäter gestellt und mir fiel niemand ein. Nach einigen neueren Dokus und diesem Buch hat sich das grundlegend geändert. Aber das werden Profis beurteilen müssen und ich bin mal gespannt, ob da was dran ist/war.
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Re: Charlotte Böhringer - Diskussion

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DB Cooper hat geschrieben: Freitag, 22. Oktober 2021, 17:40:34 Ich weiß nicht in wie weit das mit den Handwerkern geprüft wurde und ob das überhaupt passierte. Diesen Teil der Geschichte kannte ich selber noch nicht.
Also so einen Wutausbruch & Handwerkergewerbe könnte ich mir eher bei dem Chef einer größeren Baufirma vorstellen, den der Auftraggeber um 1 Million oder so betrogen hat bzw. nicht zahlen will. Aber bei dem kleinen Angestellten, der bloß schief angeguckt wurde? Nicht wirklich!


DB Cooper hat geschrieben: Freitag, 22. Oktober 2021, 17:40:34 Ich habe mir auch immer die Frage nach einem Alternativtäter gestellt und mir fiel niemand ein.
Naja, mit etwas Fantasie (nicht viel) könnte ich mir auch den Bruder von BT vorstellen -er könnte so 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen. Denn zum einen wäre er der autoritären Tante endlich los und zum anderen wäre sein Bruder Bence als erster der Verdächtige inkl. Knast bei seiner Motivlage. Damit hätte er 2 Hindernissen schon mal beiseite geschaffen und könnte allein über das Vermögen verfügen -denn Bence stünde bei einem Mord nichts als Erbe zu.
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Re: Charlotte Böhringer - Diskussion

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Vor gut 2 Jahren hat ein 20 jähriger in Wiesmoor seinen besten Freund abgestochen. Wegen einer verschrammten Felge an seinem Auto. Noch Fragen über Affekthandlung?
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Re: Charlotte Böhringer - Diskussion

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DB Cooper hat geschrieben: Samstag, 23. Oktober 2021, 09:37:02 Vor gut 2 Jahren hat ein 20 jähriger in Wiesmoor seinen besten Freund abgestochen. Wegen einer verschrammten Felge an seinem Auto. Noch Fragen über Affekthandlung?
Naja -was sollen das für Beispiele sein? Es sind Leute für noch weniger als verschrammte Felgen getötet worden -aber was hat das mit dem Fall zu tun? Hier haben wir eine ziemlich lange Indizienkette -warum sollten wir uns mit den 1%-Verdächtigen beschäftigen?
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