Jolu65 hat geschrieben:Das wissen wir schon......
Die Polizei wird sich schon die Mühe gemacht haben, um nach ähnlich gelagerten Fällen zu suchen. So wie ich das aber sehe, gibt es soche Fälle nicht......
Sie wären ja auch so spektakuär, dass sie bekannt würden, selbst wenn sie in Südamerika passieren würden.
NUR:
Und das schränkt das etwas ein...... Wenn in Paraguay so etwas passieren würde, wäre es leichter zu vertuschen, genauso natürlich in Togo, Kambodscha oder in Moldavien......
Das ist natürlich richtig.
Nun handelte aber ein Täter nicht in Paraguay, Togo, Kambodscha oder Moldavien, soindern in Deutschland. Er tat das, obwohl er wissen muss, dass er mit einer solchen Tat auffällt- und zwar sehr auffällt. Trotzdem wählt er Deutschland als Tatort......
Wenn ich eine solche sexuelle Perversion hätte....... und könnte Deutschland nicht verlassen. Dann würde ich natürlich wieder in Deutschland so handeln, weil ich ja gar nicht gar nicht anders handeln kann. Und deshalb wissen wir sehr wohl, dass der Täter eben kein Serientäter ist.........
Denn es gab in Deutschland keine Serie !
Info !
Ich möchte mich hier auf Infos beschränken.
Es soll helfen.
Grundsätzlich unterscheidet das Konzept methodisch operierende Serienmörder; die
ihre Morde bewusst planen und vorbereiten und beständig Kontrolle über ihre Tatvorgehensweise
und ihre Opfer ausüben, während planlose Serienmörder ihre Taten eher
spontan bzw. rauschhaft begehen und den Tatort sowie die meist verstümmelten Opfer
achtlos zurücklassen (vgl. Ressler et al. 1996, IV und Michaud/Hazelwood 1999,66).
So spiegeln Tatorte methodisch vorgehender Serienmörder dann auch eine logisch
geplante Vorgehensweise wider. Wehrlose und vom Täter aufgrund spezifischer Merkmale
ausgewählte Opfer sowie die Benutzung von Fesselungswerkzeug sichern die fortwährende
Kontrolle während des Tatvorgangs. Tatwerkzeuge werden mitgebracht und
nach der Tat wieder entfernt, die Leichen der Opfer werden an einen anderen, meist vorher
erkundeten Ort transportiert und versteckt. Die Tötungsart lässt oft sadistische,
langsame Foltermethoden erkennen.
Es ist ein zeichenhafter Prozess der Entkörperlichung und Verdinglichung. Betrachte ich vor diesem Hintergrund nun Serienmorde an Frauen u. oder Kindern, so lassen sich gewisse Parallelen verzeichnen. Auch hier wird das Weibliche, das Kindsein durch den Akt des Tötens gebannt und unmittelbar auf organischer Ebene in Zeichen umgewandelt (z.B. durch Entfernen oder Verstümmeln der Geschlechtsorgane). Die Auflösung der Körperlichkeit vollzieht sich durch die Tötung und durch eine Überstellung in den individuellen Kontext des Täters.
Speziell für Deutschland gelang es Harbort für den Untersuchungszeitraum von 1945
bis 1995 insgesamt 54 Männer und 7 Frauen als abgeurteilte Serienmörder und weitere
21 unentdeckte Mordserien aus 79 Einzeltaten zu identifizieren. Diesen «mindestens
82 Tätern» konnten 453 Tötungsdelikte polizeilich zugeordnet werden. Von Anfang
1996" bis Mai 1999 wurden weitere 6 Tatverdächtige mit mindestens 24 Taten erkannt;
weitere 19 Männer standen unter dringendem Tatverdacht, mindestens drei Opfer getötet
zu haben, konnten jedoch nur für die Ermordung von zwei Opfern abgeurteilt werden
und 79 Täter wurden wegen zweifachen Sexual- und/oder Raubmordes und weiterer
versuchter TötungsdeJikte verurteilt. Nicht einbegriffen sind hier selbstverständlich
die Täter, welche verhaftet wurden, bevor sie die zur Erfassung notwendige Opferzahl
erreichen konnten. In Bezug auf die in Deutschland aktiven Serienmörder nannte Harbort
1999 die Anzahl von «mindestens acht... denen bisher 31 Tötungsdelikte zugeschrieben
werden» (vgl. Harbort 1999a, 645).
Sämtliche Schätzungen variieren in großem Maße in Hinsicht auf den Umfang der
Stichprobe, die Art und Weise der Datenerhebung und vor allem die Definition von
Serienmord. Dennoch kommt man derzeit nicht umhin festzuhalten, dass es keine vali-
den Beweise gibt, die extreme Schätzungen stützen würden, wenngleich diese von den
befragten Experten aus Gründen der Sensationsgier wieder und wieder in den Medien
genannt werden, was ihnen jedoch nicht notwendigerweise eine zusätzliche Glaubwürdigkeit
verleihen sollte. Gleichzeitig ist auch im Blick zu behalten, dass aufgrund
einer hohen Anzahl von Unsicherheitsfaktoren (unentdeckte Morde, Morde mit unbekanntem
Täter, vermisste Personen...) deutlich höhere Zahlen durchaus möglich sind.
Nachdem Serienmord nun innerhalb der notwendigen Abstrahierungen ein- und abgegrenzt
ist, erscheint es sinnvoll, sein Auftreten näher zu differenzieren. Hierzu werden
in der Literatur in der Regel Unterscheidungen und Typologien benutzt, von denen die
Wesentlichsten im Folgenden skizziert:
Methodisch vs. Planlos
Zu Recht stellen Hoffmann und Musolff heraus, dass das doch recht grobe Modell in der Praxis meist nur als erster Anhaltspunkt für eine detaillierre psychologische Analyse dienen kann. Gleichzeitig sei es aber auch von großer Bedeutung, da zum einen in der Fachliteratur immer wieder Bezug auf dieses Klassifikationssystem genommen werde und es zum anderen auch heute noch in vielen Ländern für die Analyse von Sexualverbrechen genutzt werde (vgl. Hoffmann/Musolff 2000,126).
Die methodische Erschließung und die faktische Präzision der Dichotomie werden jedoch mitunter heftig kritisiert (siehe hierzu auch a.a.O., 135ff.) Tatsächlich handelt es sich wohl um eine idealtypische Unterscheidung. In der Praxis mischen sich bei einzelnen Tätern durchaus die Merkmale methodischen und planlosen Vorgehens. Ein eher methodisch handelnder Täter bedient sich möglicherweise plötzlich einzelner Elemente, die typisch für planlos agierende Täter sind oder ein Serienmörder hat sowohl systematische als auch planlose Anteile.
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Effektive Zahlen finden sich vor allem für das Gebiet der USA. Darf man Forschungspublikationen
des FBIs glauben, so waren in den USA zwischen 1977 und 1991 eine Anzahl
von 331 entdeckten Serienmördern aktiv, die 1.964 bewiesene und 1.285 weitere
mutmaßliche Morde begangen haben (U.S. Justice Department nach Jenkins 1994,28)*.
Einen Eindruck der auch bei Wissenschaftlern herrschenden Uneinigkeit liefert die
Schätzung der derzeit in den USA aktiven Serienmörder. Sie rangiert nach eher konservativen
Schätzungen zwischen 35 und 100 Tätern (vgl. Kiger 1990,37), während Ronald
Hohnes, nicht zuletzt aufgrund seiner Informationen aus Interviews mit Serienmördern
und Gesprächen mit Strafverfolgungsbehörden in ganz Nordamerika, die Anzahl
auf 200-300 derzeit aktive Serienmörder in den USA schätzt (vgl. Holmes/Holmes
1994,103/104) und Norris sogar von 500 aktiven Serienmördern ausgeht (vgl. Norris
1990,38). Holmes und De Burger halten darüber hinaus eine jährliche (!) Tötungsrate
von 3.500 bis 5.000 Opfern durch Serienmörder für möglich10 (vgl. Holmes/DeBurger
1988, 19), während bspw. Philip Jenkins sich auf die Zahlen der bewiesenen Taten
beruft und von «nur» 70-200 Opfern pro Jahr ausgeht (Jenkins 1994, 28).
8 Canter et al. gelang es etwa (nicht zuletzt aus Presseberichten), 3.532 Serienmörder im Zeitraum von
1860-1996 in 30 Ländern zu identifizieren, davon 2617 in den USA und 164 bzw. 165 in Großbritannien
und in Deutschland (Canter et al. 1996,2-3).
9 Allerdings ergab eine Neueinschätzung der Daten anlässlich einer CNN Dokumentation im Jahre 1993 aus
vermuteten definitions-, duplikations- und fehlerbedingten Gründen Angaben von «lediglich» 191 Serienmördern
mit 1.007 bestätigten Morden für den selben Zeitraum (vgl. Jenkins 1994, 28).
lft Hierbei gehen sie von der Zahl der bekannten Opfer von Serienmördern aus und addieren einen Anteil der
ungefähr 5.000 jährlich in den USA aufgefundenen Mordopfer, deren Täter unbekannt bleibt sowie einen
weiteren Anteil der jährlich verschwundenen Kinder.
Dieses sind Behauptungen die ganz klar jeder Kritik offen stehen!
AUF, Auf wir kriegen sie Alle!!