MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
SherlockHolmes
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

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CIC hat geschrieben: Dienstag, 11. Mai 2021, 17:00:18 @SherlockHolmes
Eine Bekanntschaft unter diesen Bedingungen und Parametern stelle ich mir schwierig vor. Sollte dann die Heimfahrt noch anstehen, wäre es fahrlässig sich nicht minimum 4 Stunden auszuruhen.

Sehe ich auch so. Ich habe es immer als absurd angesehen, dass sie nach einer so langen Schichtphase an einem Ostersamstag, wo bestimmt noch einiges zu Hause zu erledigen war, in aller Seelenruhe wandern geht.

Der Ausweis lag in der Mittelkonsole des Autos. Falls sie das immer tat, dann war BA definitiv noch am Auto.

Kann ich nicht ganz nachvollziehen. Der Täter kann ihn ihr abgenommen und in der Mittelkonsole deponiert haben, wenn er ihre Gewohnheiten kannte. Vermutlich hast du aber recht, dass sie den Ausweis bis zum Apartment getragen haben wird. Der Täter wird ihn ihr/ihrer Leiche abgenommen haben um eine sofortige Identifizierung zu erschweren. Oder das dachte er jedenfalls.

Warum sollte BA in ihrem Apartment per Telefon erreichbar sein wollen bis zum frühen Nachmittag und schaltet es dann aber aus ? Das ist m.M nach sinnbefreit. Eine Außenstehender würde das nur machen, wenn er weiß die Frau fährt nach Hause. Nur wer weiß das , wenn er die Frau nur flüchtig kennt ?

Das sehe ich ganz genauso. Für mich war es jemand, der BA und ihre Gewohnheiten sehr gut kannte.
Das Thema Ausweis lässt mir keine Ruhe , möchte es aber auch nicht absurdum führen. Wenn der Täter diesen noch abnimmt und entsprechend deponiert...was gibt das denn für ein Täterprofil ? Jemand der vorher sich einen Plan machte und dann noch diese kleinen Details denkt ? Eine Tat im Affekt o.ä ist dann absolut auszuschließen. Es geht mir um möglichst sinnvolle Abläufe, das soll keine andere Meinung schmälern. Nur wenn das Handy und die Schlüssel in der Tasche waren, warum den Ausweis dann sichtbar im Auto ablegen ? Als reine Routine würde ich BA zutrauen, nach dem Beladen des Fahrzeuges am Ende den Ausweis in die Konsole zu legen. Würde ich das (als Mann) tun wenn ich mich vorher gar noch ausgeruht habe ? Nein, dann wäre der Ausweis nicht mehr am Körper sondern irgendwo schon verstaut. Ich habe nur meinen Parkausweis in der Mittlekonsole. Aus Gewohnheit und weil es praktisch ist. Es mag ein kleines unscheinbares Detail sein, kann aber für einen geübten Profiler ein Ansatz für einen Vorgang sein. Wenn aber dieser Jemand tatsächlich ihre Gewohnheiten gut kennt, dann ist der Täterkreis mehr als eng. Ich hätte vermutlich als Täter einen Raub noch vorgetäuscht: Geldbörse stehlen, mit Sicherheit das Handy vernichten, vielleicht auch den Flughafenausweis mitnehmen.

Das ist alles nicht geschehen, daher ist es leider durchaus möglich, dass BA tatsächlich das Auto umparkte und für das Treffen auch die Box benötigte. Dann wäre auch niemand am Auto gewesen. Die Sitzeinstellung wurde nicht verändert, die Spiegel auch nicht. Der Täter hätte dann eine ähnliche Körpergröße haben müssen und das Fahrzeug kennen. Ich bin 1,86 groß und hätte vermutlich Probleme gehabt, besonders dann noch beim rückwärts einparken. Bedingt durch die Enge vermutlich dann noch DNA / Haare verloren ;-). Wie bekannt, gab es keine Fremdspuren, nur die bekannten Spuren der Familie oder Bekannte. Trotzdem irritiert mich weiter die Parkposition, warum sollte sie den letzten Parkplatz auf dem Areal nutzen ? Sie hatte die freie Auswahl , auch schon weiter vorn. Ich glaube dort stehen drei Anwohnerhäuser. Parkte sie beim Mörder vor der Haustür ?
CIC

Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

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SherlockHolmes hat geschrieben: Mittwoch, 12. Mai 2021, 09:50:18Ich hätte vermutlich als Täter einen Raub noch vorgetäuscht: Geldbörse stehlen, mit Sicherheit das Handy vernichten, vielleicht auch den Flughafenausweis mitnehmen.
Das hätte ich auch gemacht.

Zum Thema Ausweis:
Ich bin eine Frau und würde den Ausweis in die Mittelkonsole oder in das Fach in der Autotür legen.

Zum Thema Auto:
Deinen Ausführungen kann ich folgen, aber ich kann mir nach wie vor keinen vernünftigen Grund vorstellen, warum Frau Ameis auf diesen verlassenen Gemeindehausparkplatz gefahren sein und dazu noch so schön rückwärts eingeparkt hat. Dazu noch die fußläufige Nähe zum Flughafen. Frau Ameis war allem Anschein nach akkurat und ihr Leben getaktet, warum sollte sie sich ein paar Meter von ihrem sicheren und kostenlosen Parkplatz auf dem Flughafengelände auf einen fremden Parkplatz stellen, wo sie damit rechnen musste ein Knöllchen zu bekommen?

Welcher mysteriöse Unbekannte hätte sie umbringen wollen (außer Sexualtäter)?
SherlockHolmes
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

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Ich denke auch kleine Details können zu einem großen klaren Bild führen. BA hatte Autoschlüssel und Hausschlüssel getrennt. Ich habe es als Mann an einem Bund mit dem Hausschlüssel. Viele Frauen trennen es. Wohin packt Frau den Autoschlüssel wenn sie aus dem Auto steigt ? In die Hosentasche ? Hatte sie dafür ein Halsband ? Hier auch nun wieder : War der Schlüssel beim Fund in einer Hosentasche ? Gehörte er zu den Gegenständen ? Das könnte dann auch bedeuten: Der Täter war nicht mehr am Auto. Lag der Schlüssel nicht am Fundort, dann war der Täter definitiv am Auto. Ich hätte als Täter schon vermeiden wollen irgendwelche Kleinspuren am Auto zu verlieren. Brisant ist es dann wieder, wenn der Täter generell oft Zugriff auf das Auto hatte. Aber als absoluter Fremdtäter vermeide ich wenn es geht den Kontakt mit irgendwelchen Gegenständen. Es ist sicherlich bekannt , wieviel Haare man am Tag verliert ? Ein einzelnes Haar im fremden Auto kann zu einer Katastrophe für den Täter führen. Das erklärt aber auch alles nicht das Abschleppseil AUF den Wanderstöcken und diesen Flugmodus. Wäre das Seil unter den Stöcken gewesen, kann man argumentieren es liegt immer da, weil sie die Stöcke oft benutzt. Die würden dann tatsächlich auf den Stöcken liegen.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

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Der Täter musste entscheiden, welche Tat er vortäuschen wollte. Da war das Grundaxiom das freiwillige Verlassen des Autos. Deshalb durfte der Fahrersitz nicht verstellt sein und alle Utensilien mussten vorhanden sein. Es sollte so aussehen, als ob B. A. freiwillig an die frische Luft wollte.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

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CIC hat geschrieben: Dienstag, 11. Mai 2021, 12:33:14
wobei mir eine 12-Stunden-Schicht und dazu noch alleine auch sehr merkwürdig vorkommt. Was wäre gewesen, wenn die betreffende Person wirklich mal einen medizinischen Notfall gehabt hätte? Und wie war das mit der Pausenregelung, wenn man alleine war? Diese Fragen gehen mir ebenfalls durch den Kopf. Kaum vorstellbar, dass da nicht noch ein "Notnagel" im Hintergrund war.

12-Stunden-Schichten sind gang und gäbe in verschiedenen Berufen wie z.B. der Arzt im Bereitschaftsdiens, Pförtner und insbesondere die Wachdienste. Viele dieser Berufe sind nicht körperlich belastend und insofern sind dort 12-Schichten eher die Regel. Notfälle, Pausen usw sind Situationen die man auch bei einer 6-Std. Schicht hat und trotzdem sitzt da nicht ein 2.Mitarbeiter für den Notfall.
SherlockHolmes hat geschrieben: Mittwoch, 12. Mai 2021, 12:52:20 Ich habe es als Mann an einem Bund mit dem Hausschlüssel. Viele Frauen trennen es.
Ich nicht -und bin trotzdem ein Mann. Wie man sieht, kommt man mit individuellen Gewohnheiten nicht wirklich weiter.
SherlockHolmes
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

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Wichtig ist die Pausenregelung: Die beträgt bei 12 Stunden Dienst 45 Minuten. Nach 6 Stunden steht eine Pause zu. In diesem Fall könnte die Pause in dem Bereich ab 13 Uhr liegen. Beine vertreten, Lunch im Terminal etc. Das fällt nun auch zufälligerweise in den Bereich "Früher Nachmittag". Man muss diese Pause natürlich nicht am Arbeitsplatz verbringen.
Undercover
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

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SherlockHolmes hat geschrieben: Mittwoch, 12. Mai 2021, 14:42:49 Man muss diese Pause natürlich nicht am Arbeitsplatz verbringen.
Ich glaube nicht, dass man arbeitsrechtlich jemanden zwingen kann seine Pause außerhalb des Arbeitsplatzes zu machen. Ich denke auch, dass gerade bei solchen 12Std. Schichten vorher abgeklärt ist, dass wenn schon nur eine Person vor Ort ist -diese auch bitteschön vor Ort Pause machen muss um ggf. die telefonische Erreichbarkeit der Außenstelle zu gewährleisten. Natürlich wird man sich ein Brötchen vom Bäcker in der Halle holen dürfen, aber 45min ganz unbestzt -das glaube ich eher nicht.
CIC

Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

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@undercover
Du schreibst, bei Schichten säße da kein 2. Mitarbeiter für den Notfall. Wie hat man sich das praktisch vorzustellen? Das ist eine ernstgemeinte Frage. Ich hätte nie gedacht, dass das arbeitsrechtlich zulässig ist.

Ich kenne mich mit Schichtdienst nicht aus, aber ich stelle mir vor, dass ich urplötzlich Magen-Darm-Probleme bekomme, weil ich was Falsches gegessen habe, aufs Klo renne und währenddessen mein Patient verstirbt, weil kein Backup da ist.

Gut, vielleicht sind im Krankenhaus ja doch immer mehrere Schichtler, aber bei einem Pförtner? Dann sitzt der mal eben auf dem Klo und währenddessen kommen Diebe und räumen die Hallen aus.

@SherlockHolmes
Auch ich führe meinen Hausschlüssel und Autoschlüssel zusammen an einem Bund. Das ist alles eine Frage der persönlichen Gewohnheit. Bei mir ist es so, dass ich viel Auto fahre, pendeln muss und dann Angst habe, dass ich morgens in aller Frühe im Tran die Haustür zuschlage und dann mittags nicht mehr reinkomme, weil ich zwar den Autoschlüssel habe, aber eben nicht den Haustürschlüssel. Dann müsste ich auf ein Familienmitglied warten.
Leider wissen wir es nicht, wie BA es immer gehandhabt hat.

Ob das Ameis-Auto einen Ersatzschlüssel hatte?
CIC

Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

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@z3001x

Vielen Dank auch von meiner Seite für die eingestellten Infos und Karten. Das zeigt große Mühe.

Du schreibst selbst, dass man mit den Informationen vorsichtig umgehen sollte (Buschfunk). Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was man davon halten kann: Gerade ältere Leute sind oft lebenserfahren, interpretieren aber oft auch Sachen über oder dichten etwas dazu (vielleicht hier das Beispiel mit dem Polizisten aus Büchelbeuren, den man über eine Ecke kennen würde). Das mit den 90 Prozent joggender, junger Polizeischüler glaube ich dann schon wieder eher, weil das Rentnerpaar dies vermutlich mit eigenen Augen gesehen hat, wenn es dort spazieren ging.

Nur mal als Beispiel: Meine Mutter hatte mal behauptet, der Cousin meines Vaters hätte einen schweren Fahrradunfall gehabt und sei seitdem bettlägerig. Der jüngere Bruder müsse ihn sogar pflegen. Kurz vorm Exitus sozusagen. Als eines meiner Kinder damals im Rahmen einer Sternsingeraktion beim besagten Cousin klingelte, stand der quietschfidel in der Tür und begrüßte meine Tochter. Außerdem erzählte er, dass er gerade auf dem Sprung sei Fahrrad zu fahren, weil es ja für Anfang Januar sehr mild wäre. Als ich das hörte, war ich gelinde gesagt sehr überrascht, denn ich dachte, dass dieser Cousin schon lange gestorben wäre. Deswegen meine Vorsicht bei "Buschfunk" und älteren Leuten...

Interessant finde ich das mit dem "Ausloggen", falls denn diese Info zutrifft. Das hätte ich nicht gedacht, sondern eher umgekehrt, dass man sich nämlich damals NICHT ausloggen musste und heute schon.
AngRa
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

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@z3001x

Du hast drei mögliche Wegstrecken vorgestellt, die der Täter zum Ablageort der Leiche gefahren sein könnte. Welche Wegstrecke ist Deiner Auffassung nach am wahrscheinlichsten?
Rebus
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

Ungelesener Beitrag von Rebus »

Tolle Arbeit von z3001x. Erstklassig für dieses Forum. Aber wenn alles so war, wie es die Passanten erzählen, dann wird der Fall auch nicht einfacher. Leiche nicht vollständig, weitere Gegenstände an einer anderen Stelle – hier Fundort, dort Tatort? Gut dass ich nicht bei der Polizei bin. Am Computer herumtippen und sich was ausdenken, ist doch leichter.

Ich will hier meine privaten Usancen nicht verraten und erzählen, welche Schokolade ich am liebsten esse und was ich mit meinem Autoschlüssel mache, dann wisst ihr ja, wo der liegt, zumal der ja auch gar kein Schlüssel im engeren Sinn ist. Wenn ich das Klötzchen auch noch an meine Hausschlüssel hängen würde ... na, nun habe ich es doch noch verraten. Bin aber meines Wissens trotzdem keine Frau.

Der Dienstausweis: Das ist für mich überhaupt kein Problem, wenn man - wie ich - auch eine Version für denkbar hält, bei der ich davon ausgehe, dass B.A. ihr Auto selbst nach L’hausen gefahren hat. Der Dienstausweis „wohnte“ in der Mittelkonsole, weil es die einzige Möglichkeit ist, zu verhindern, dass ich ihn verschussele und bei der nächsten Fahrt zum Hahn auf dem Nachttisch vergesse oder nicht wiederfinde. Der kam nicht ins Haus in Lohmar und der konnte auch nicht an oder in einem Kleidungsstück bleiben, weil sie das ja auch privat nutzte. Und schon gar nicht um den Hals – wo finde ich den dann nach dem Duschen? Am DIenstag stand mit dem Anorak schon wieder Wanderung am Rheinsteig an, ohne Dienstausweis. Wenn sie sich dann nach ein paar Tagen wieder den heiligen Gefilden des Hahn näherte, reichte ein routinierte Griff in die Mittelkonsole und der Ausaweis war wieder dran.

Nein, ich denke, das war ganz einfach, und immer same procedure: Auto packen, Handy auf Flugmodus stellen, Handtasche auf dem Beifahrersitz, abfahren, denn während der Fahrt möchte B.A. nicht angerufen werden. Warum Flugmodus? Kenne das von einem Freund, der auch nicht viel mit Handy am Hut hat. Hat keine Lust, bei jedem Einschalten wieder die PIN einzugeben und weiß nicht, wie er diese Funktion deaktivieren kann. Handy ist im Urlaub immer an, obwohl er keinen Anruf erwartet, und wenn er seine Ruhe haben will, dann Flugmodus.

Unterschied an diesem Tag: B.A. fährt nicht direttissime nach Lohmar, sondern will kurzen Zwischenhalt in L’hausen machen, um, sagen wir mal, von jemandem etwas abzuholen für die Ostertage. Daher legt sie, wie immer, ihre Klamotten in den Kofferraum, nimmt aber das sperrige Abschleppseil heraus und wirft es erst einmal lieblos auf den Rücksitz, dazu die Faltbox, denn die gefüllte Faltbox soll hinterher auch noch in den Kofferraum, da nimmt das Seil zu viel Platz weg. Dieses Auto hat ja nun keinen riesigen Kofferraum.. Fährt startklar nach L’hausen, ist verabredet am Parkplatz Gemeindehaus. Bringt noch schnell Handtasche und Handy kurz im Kofferraum in SIcherheit, und dann steigt sie entweder mit Klappbox in ein Auto um, oder geht mit Box zu Mr. X. Nehmen wir an, er konnte die Sachen nicht selbst mitbringen, weil sie sich die selbst auswählen wollte/sollte. Hinterher nur noch Tasche aus dem Kofferraum, Faltbox da rein, und los geht's. Zu ihrem Auto ist sie aber nie zurückgekehrt. Man kann sich zu jeder Version eine Geschichte ausdenken, auch wenn es leider eine sehr traurige ist.

Noch zum 12-Stunden-Arbeitstag: Ist nicht erlaubt ohne Pause, ich war selbst im Öffentlichen Dienst. Pause konnte am Arbeitsplatz verbracht werden, aber an einem Stück, Arbeiten währenddessen tariflich nicht gestattet. Wenn man, wie beim DWD, alle 20 Minuten eine Meldung an die Zentrale absetzen muss unter persönlicher Beobachtung der Wetterlage, dann geht das schlicht nicht mit der Pause. Ist mir ein Rätsel, aber vielleicht macht dann auch die Wettermeldung nach Offenbach eine Pause, wenn Pause immer zur gleichen Zeit.
CIC

Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

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@Rebus
Rebus hat geschrieben: Mittwoch, 12. Mai 2021, 17:36:53 Dieses Auto hat ja nun keinen riesigen Kofferraum..

Doch!! Wir hatten bis vor ein paar Jahren das gleiche Modell und in den Kofferraum ging allerhand rein. Es ist eine Familienkutsche. 4 normal große Koffer für die Fahrt zum Flughafen gingen da immer rein, genauso wie der Großeinkauf.
Rebus hat geschrieben: Mittwoch, 12. Mai 2021, 17:36:53Bringt noch schnell Handtasche und Handy kurz im Kofferraum in SIcherheit,
Ich glaube das einfach nicht. Auch nicht kurz! ALLE Frauen (z.B. Kolleginnen, Freundinnen, Bekannte), die ich neugierdehalber dazu befragt habe, sagten unisono, dass sie selbst bei kurzer Abwesenheit zumindest das Handy bzw. Handtasche und Handy mitnähmen (Handy in der Hand oder Jackentasche verstaut oder eben in der Handtasche). Oder kurz vorne in Sichtweite auf dem Beifahrersitz oder im Fußraum bei verschlossener Tür liegenlassen. Das ist einfach so ein Frauending. Es mag wenige Ausnahmen geben. Aber irgendwie glaube ich persönlich nicht daran, dass Frau Ameis dazu gehörte.

Schon allein deswegen glaube ich nicht, dass das Auto von BA selbst gepackt wurde - zumindest was die Handtasche und das Sammelsurium mit Abschleppseil auf dem Rücksitz angeht.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

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@AngRa
Also das wichtigste "Teil", damit meinte ich den Kopf. Das sagte die Frau aus dem Nachbarort, die den Polizisten kennt, über einen weiteren Mittelsmann. Generell ist es ja naheliegend, dass nicht mehr alles gefunden wird, nach 6 Jahren in der freien Wildbahn.
Allerdings hast Du recht, dass das Zungenbein sehr aufschlussreich wäre. Bei Morden die ohne Schuss-, Stich- oder Hiebwaffen verübt werden, ist ja Erwürgen oder -drosseln oft die Wahl der Qual. So detailliert waren die Informationen der Dame allerdings nicht, dass sie die Autopsiebefunde für jeden Knochen gewusst hätte.
Prinzipiell hatte ich den Eindruck, dass die weitgehend aufrichtig berichtet und nicht "ratscht". Sie kannte sich auch mit Lolita Brieger aus; Bitburg, ist ja halbwegs in der Nähe. Und die Orte auf dem Hunsrück sind ja klein, da kennt man sich. Lautzenhausen und Lötzbeuren haben stolze 800 Einw, zusammen. Dass was von den Polizisten vor Ort weitersickert, ist also naheliegend.

Die Funde über der Straße, 150m entfernt, dazu hat sie gesagt, dass sie natürlich nicht wüsste, ob die nur mal so "zur Sicherheit" eingesammelt worden seien, und man später festgestellt hat: ist alles nutzlos. Oder ob es Fallrelevanz hat.

Dem was du dazu sagst, dass Nahestehende von Laien gerne ausgeschlossen werden, dem kann ich nur beipflichten. Die Leute, die das sagten, hatten alle so argumentiert, dass die ja untersucht worden seien, und bei den heutigen Methoden, DNA&Pipapo, könnt man ja nichts mehr verbergen...
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

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CIC hat geschrieben: Mittwoch, 12. Mai 2021, 15:46:51 @z3001x

Vielen Dank auch von meiner Seite für die eingestellten Infos und Karten. Das zeigt große Mühe.
Ja Danke und immer gerne. Mir macht sowas Spass. Ich weiss manche finden's komisch.
Ich find man kann einen Fall nicht gut verstehen, wenn man Land&Leute nicht kennt, bzw auch die Details vor Ort.
CIC hat geschrieben: Mittwoch, 12. Mai 2021, 15:46:51 Du schreibst selbst, dass man mit den Informationen vorsichtig umgehen sollte (Buschfunk). Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was man davon halten kann: Gerade ältere Leute sind oft lebenserfahren, interpretieren aber oft auch Sachen über oder dichten etwas dazu (vielleicht hier das Beispiel mit dem Polizisten aus Büchelbeuren, den man über eine Ecke kennen würde).
Ja stimmt generell. Wenn man gerade so schön in einem Thema ist, kann man durch üppige Ausschmückung und Andeutung den Begeisterungsfaktor kurzfristig recht effektiv steigern. Wie schon gesagt, schienen mir die Aussagen eher glaubwürdig. Aber muss nichts heissen.
CIC hat geschrieben: Mittwoch, 12. Mai 2021, 15:46:51Das mit den 90 Prozent joggender, junger Polizeischüler glaube ich dann schon wieder eher, weil das Rentnerpaar dies vermutlich mit eigenen Augen gesehen hat, wenn es dort spazieren ging.
Das haben die Polizeischüler selbst gesagt, dass sie welche sind. Wirken alle etwa im selben Alter (19-27J). Alle vom Typ her in Ordnung, ernsthaft, sympathisch, aufgeschlossen, auch irgendwie wachsam und analytisch.
Witzigerweise joggten fast alle männlichen Pol-Schüler in 2er-Pärchen und die Frauen alleine.

Was ich daran interessant fand, was den Fall Birgit Ameis angeht, ist, dass die Polizeischüler in dem Wald ziemlich viele Schleichwege und Trampelpfade "angelegt" haben. Um auf ihrer Joggingroute abzukürzen und am Ende wieder bequem in die Polizeischule zu gelangen. Z.B. haben sie in den Maschendrahtzaun um das Gelände einfach mehrere 1-2m Löcher rein gerissen. Dadurch müssen sie nicht um das ganze umzäunte Gelände herum zum Haupteingang.

Der Täter hat sich ja den Fundort ausgesucht. Und der wirkt für mich wie ein Ablageort ausgewählt mit genauer Ortskenntnis. V.a weil man mit dem Auto nicht so direkt hinkommt und auch weil er das mit der Fichten-Dickung recht gut einschätzen konnte.
Dh heisst aber auch, dass er gewusst hat, dass die Pol-Schüler auch in dem Wald sind, und die auch gerne mal "off-road" joggen. Allerdings sind die Trampelwege der Pol-Schüler etwa 500-900m weiter westlich.

Offenbar war das dem Täter ausreichend sicher. Genauso wie es ihm ausreichend sicher war, die Leiche 10m neben einem vielgenutzten Waldweg abzulegen. Und sein Kalkül hat sich als stimmig erwiesen, weil es 5½ Jahre brauchte bis das Skelett gefunden wurde. Man kann rel. sicher sagen, dass es keine Panik-Ablage war, sondern eine geplante.

Gleichzeitig hat der Täter einen Ablageort gewählt, der recht nahe an Lautzenhausen ist. Das Gebiet vom Flughafen zum Fundort bildet sozusagen eine Einheit.
Es gibt nur ein paar km weiter riesige durchgehende Waldgebiete 40km mal 15km. Hätte er wirklich wollen, hätte der die Leiche da für immer verschwinden lassen können, so dass sie niemand jemals wieder findet. Aber wollte dass sie im Nahbereich Lautzenhausen bleibt, den er selbst vermutlich gut genug kennt. Das sagt schon was aus über die Person.
CIC hat geschrieben: Mittwoch, 12. Mai 2021, 15:46:51 Interessant finde ich das mit dem "Ausloggen", falls denn diese Info zutrifft. Das hätte ich nicht gedacht, sondern eher umgekehrt, dass man sich nämlich damals NICHT ausloggen musste und heute schon.
Generell würde man denken, dass der Trend zu mehr Kontrolle&Überwachung geht. Ich kann das nur so wiedergeben, wie er's gesagt hat. Er schien überzeugt.
Für den Fall wäre es wichtig, das genau zu wissen, ob man damals unbemerkt rausgehen konnte. Wirklich klar ist es jetzt immer noch nicht. Allerdings konnte man sicher auch damals nicht unbemerkt wieder rein.
z3001x
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

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AngRa hat geschrieben: Mittwoch, 12. Mai 2021, 17:04:25 @z3001x

Du hast drei mögliche Wegstrecken vorgestellt, die der Täter zum Ablageort der Leiche gefahren sein könnte. Welche Wegstrecke ist Deiner Auffassung nach am wahrscheinlichsten?
Auf Weg 1 kann man den Wagen sichtgeschützt im Forstweg parken und dann in beiden Richtungen den gesperrten Weg ("alte Hunsrück-Höhenstrasse/B327") überblicken, ob die Luft rein ist. Dann kann man sich sicher sein, dass man die Leiche unbeobachtet über den Weg in die Dickung bugsieren kann, und sie da verstecken kann. Man sieht da weit genug um zu wissen das in den nächsten Minuten niemand kommen wird.
Wenn das zusätzlich am frühen Morgen nach Dämmerung geschieht, ist es wohl weitgehend ausgeschlossen, dass man gesehen wird.
Bei den beiden Wegen (2 und 3), wo man auf der asphaltierten gesperrten Strasse entlang fahren würde, ist die Gefahr, dass einen jemand sieht (und da sind ja Autos verboten) recht groß. V.A. im Bereich nahe Scheid ist da viel los. Ist auch ein Fussballplatz in der Nähe und das Rollfeld selbst.
Der Forstweg in "Weg 1" ist sehr wenig frequentiert und nicht einsehbar von außen. Da könnte man sich am besten "anpirschen". Natürlich weiss ich nicht wie vorsichtig oder risiko-"freudig" der Täter ist.
Weg 2 wäre der direkteste vom Lautzenhausen und dem Flughafen.
AngRa
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

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@z3001x

Ja, der Fundort der Leiche, also der vom Täter ausgewählte Ablageort, lässt gewiss Schlüsse auf den Täter zu. Die Profiler werden da auch so ihre Schlüsse draus gezogen haben, denn der Fundort war eine neue Erkenntnis aus dem Jahr 2020. Zuvor lagen die Geschehnisse noch tiefer im Nebel. Ich gehe auch davon aus, dass der Ablageort sehr überlegt ausgewählt worden ist und dass die Leiche nicht zufällig in Panik dort abgelegt worden ist. Interessant ist, dass er sie im Gebiet abgelegt hat, was noch quasi eine Einheit mit dem Flughafen bildet. Er muss meiner Meinung nach einen Bezug zum Flughafen haben bzw. in der Vergangenheit gehabt haben. Die kriminalistische Erfahrung sagt ja, dass der Täter dort agiert, wo er sich gut auskennt und somit vor Entdeckung sicher fühlt. Wahrscheinlich war er in diesem Gebiet auch mal als Jogger unterwegs. Die etwas weiter entfernten Hunsrück- Wälder, die sich noch besser als Ablageort geeignet hätten, kannte er vielleicht nicht, was wiederum den Schluss zulässt, dass er vielleicht kein Einheimischer aus dem Hunsrück war, sondern nur jemand, der sich im Flughafen Bereich gut auskennt, weil er dort gearbeitet hat und evtl. dort übernachten musste.

Was den Schädel anbelangt, so wurde aber doch erwähnt, dass die Leiche anhand des Zahnstatus identifiziert werden konnte und auch die Auffindungszeugen haben einen Schädel erwähnt. Mich würde es sehr interessieren, was es mit dem schwarzen Stoff aus sich hat, den die Auffinder erwähnt haben. Sie haben den Stoff mit einem Mantel verglichen. Daher bin ich auf die schwarze Fleecejacke gekommen, die BA auf einem der Bilder unter der Wanderjacke anhatte. Es kann sich natürlich aber auch um eine Art Decke handeln, die der Täter zum Leichentransport verwendet hat.

Weiter würde es mich interessieren, wie die Profiler den Tatablauf rekonstruiert haben. Sie hatten als Anhaltspunkte an sich nur die teilweise gut erhaltene Kleidung. Wenn BA ohne Jacke abgelegt worden ist, könnte das für eine Tötung in einem Raum und nicht im Außenbereich sprechen. Auch ist es so, dass sie den Flughafenausweis nicht mehr getragen hat. Ich gehe davon aus, dass sie ihn bei der Arbeit im Flughafen und im Bereich des Flughafens sichtbar an der Kleidung getragen hat. Es muss allerdings nicht sein, dass sie den Ausweis selbst noch ins Auto auf die Mittelkonsole gelegt hat, denn den Ausweis könnte auch der Täter abgenommen haben und ins Fahrzeug an den angestammten Platz gelegt haben, denn sein Interesse war es sicher nicht, dass die Leiche aufgrund des Ausweises schnell identifiziert werden kann, falls sie doch gefunden wird.

Ich habe früher oft in der S-Bahn Mitarbeiter des Frankfurter Rhein-Main Flughafens gesehen, die unterwegs auf dem Weg zur Arbeit waren. Oft hatten sie Flughafenausweise schon in der S- Bahn sichtbar an der Kleidung, also bevor sie überhaupt auf dem Gebiet des Flughafens waren. Von daher scheint es für sie sozusagen ein fester Bestandteil der Kleidung gewesen sein. BA wird den Ausweis vermutlich auch gut sichtbar an der Kleidung getragen haben. Ich denke, dass sie den Ausweis nicht mehr selber abgelegt hat.
CIC

Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

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Hat das russlanddeutsche Ehepaar aus dem Filmbeitrag nicht erwähnt, dass die Frau den Schädel gesehen/gefunden hat? Da wäre es wirklich interessant zu wissen, ob das Zungebein noch da war, die Zähne vollständig oder Löcher im Schädelknochen zu sehen waren.

Zum Flugmodus einstellen: Ich halte es für ausgeschlossen, dass Frau Ameis den selbst eingestellt hat. Ich vermute, so werden das auch die Ermittler sehen. Wann stellt man den Flugmodus ein? Natürlich im Flugzeug. Und dann in der Regel, wenn man nicht gestört werden will (um erneutes Eingeben der PIN zu vermeiden). Wobei mir persönlich das dann schon reicht, das Handy einfach auf stumm zu schalten, so läuft auch erst mal alles ins Leere.

Frau Ameis hätte meines Erachtens gar keinen Grund gehabt den Flugmodus einzustellen, da sie das Handy offenbar derart selten benutzt hat, dass in den drei Tagen ihrer Schicht nur ein Telefonat mit der Tochter stattgefunden hat. Klingt nicht danach, als hätte das Handy pausenlos geklingelt und sie sich gestört gefühlt.
Conny
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

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@AngRa
@z3001x

Vielen Dank an @z3001x für den informativen Bericht von vor Ort und die Fotos und die Einschätzungen der Gespräche mit den Leuten, die Du getroffen hast.

Für mich stellt sich das auch so dar, dass der Täter am Flughafen zu tun hatte und wahrscheinlich dort während seiner Arbeitstage im Wohngebäude am Flughafen wohnte. Ich denke, dass er seine Freizeit somit rund um den Flughafen verbringen musste. Viele Möglichkeiten boten sich dafür ja nicht, Kinos, Theater, Freizeit- und Einkaufscentren gibt es dort nicht, was tut man also am Hahn in seiner Freizeit? Man geht spazieren und joggen, vielleicht fotografieren und Pilze suchen.
Ich denke, dass der Täter durch seine Freizeitaktivitäten rund um den Hahn Tag um Tag die nähere Umgebung zwangsläufig kennenlernte und somit jeden Weg, jeden Trampelpfad und natürlich auch die Frequentierung und deren zeitliche Abläufe auf den Wegen, Straßen und im Wald durch die Polizeischüler, andere Wanderer und Bewohner des Ortes präzise kannte.

Alleine durch die Unterrichtszeiten der Polizeischüler konnte er genau einschätzen, dass sie eben - nur von bis - sich im Wald und den Wegen aufhalten konnten und ansonsten zur Ausbildung in den Gebäuden waren. Genauso konnte er es einschätzen wer von den Kollegen vom Hahn wann arbeitet und somit nicht im Wald auftauchen konnte. Die Freizeitgewohnheiten all dieser Personen leiteten sich automatisch von ihren Beschäftigungszeiten ab und waren somit routinemäßig immer gleich.
Einzig wenige Besucher der Waldgebiete, die dort anhielten um sich ggf. das Umfeld vom Hahn anzusehen, oder Bewohner des Ortes, die mal spazieren gehen wollten, stellten für ihn eine Unbekannte dar. Diese Unbekannte hatte er jedoch im Blick, wie @z3001x beschrieb, in dem er die Straße weitläufig übersehen konnte. An diesem Tag spielte das Sauwetter ihm auch noch in die Karten, wer geht bei solchem Wetter joggen?

Auch die Beschaffenheit des Waldes, wo es lichter war, wo kein Durchkommen im Wald war, wo sich die Trampelpfade befanden, wo die befahrbaren Wege, all das war ihm bestens bekannt. Ich denke, dass er seine routinemäßigen Wahrnehmungen, Erfahrungen und Erkenntnisse rund um den Wald nutzte, um sich der Leiche zu entledigen. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass er sich bereits vorher schon in die Dickung reingezwängt hatte, um zu erkunden und zu testen, wie er dort am besten mit der Leiche reinkommen kann, zeitsparend, sich nicht verheddern wird oder an den Ästen und Zweigen verletzt.

Aus all diesen aufgezeigten Punkten gehe ich davon aus, dass es sich bei dem Täter um einen Menschen handeln könnte:
- der es gewohnt ist, mit Routinen umzugehen,
- der planend und analytisch zu arbeiten weiß,
- für den Beobachtung und Kontrolle zum Alltag gehören,
- der strukturiert und kalkulierend agiert,
- der sein Handel jederzeit abzuschätzen weiß,
- der keine Skrupel hat,
- der ergebnisorientiert handelt,
- der seine Handlungen aus gewissen Kosten-Nutzenkonstellationen ableitet
- kurz, der nichts dem Zufall überlässt.
Man muss somit davon ausgehen, dass die gesamte Tat keine Spontantat war. Würde man den Täter finden, könnte man eventuell auf eine Persönlichkeitsstörung stoßen.

Auch zeitlich war das Verbringen der Leiche - vom Hahn oder vom Wohngebäude aus - relativ schnell zu erledigen, ich meine sogar, dass der gesamte Vorgang minutiös, generalstabsmäßig durchgeplant gewesen sein könnte, so dass das Fehlen am Arbeitsplatz nicht auffiel, auch am Arbeitsplatz war ihm jede Routine bestens bekannt und all diese Umstände hat er genutzt und blieb bis heute unerkannt.

Es kann natürlich auch ganz anders gewesen sein....
CIC

Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

Ungelesener Beitrag von CIC »

@Conny
Es kann natürlich auch ganz anders gewesen sein....


Kann. Muss aber nicht. Das sind sehr aufschlussreiche und nachvollziehbare Überlegungen.

Ich sehe das absolut und ganz genauso wie du, wobei mir bei der Tatsausführung noch einige Fragezeichen im Kopf herumschwirren.
Conny
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †), FLUGH. HAHN, APRIL 2015

Ungelesener Beitrag von Conny »

CIC hat geschrieben: Donnerstag, 13. Mai 2021, 10:34:55 @Conny
Es kann natürlich auch ganz anders gewesen sein....


Kann. Muss aber nicht. Das sind sehr aufschlussreiche und nachvollziehbare Überlegungen.

Ich sehe das absolut und ganz genauso wie du, wobei mir bei der Tatausführung noch einige Fragezeichen im Kopf herumschwirren.
Hallo CIC,

ich habe mich versucht mit einer kurzen Voranalyse - anhand der mir bekannten Fakten - an die ev. Persönlichkeit des Täters heranzutasten.

Den Tatablauf und die Ursachen der Tat selbst habe ich dabei zwar im Kopf, jedoch bislang noch nicht analysiert, ich werde mich in Kürze auch daran wagen, obwohl das sehr schwer sein wird, da uns viel zu wenig Hintergründe bekannt sind und es bei (hypothetischen) Hypothesen bleiben wird.

Ansonsten wünsche ich Dir einen angenehmen und erholsamen Feiertag!

LG Conny
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