Rebus hat geschrieben: ↑Freitag, 07. Mai 2021, 18:04:57
Ich glaube, du denkst nicht zu kompliziert, wir dürfen nur nicht den Fehler machen, dass wir versuchen, uns zu überlegen, worum es in diesem Gespräch zwischen Bruder und Schwester gegangen ist, und ob da ein Zeitfehler wäre, weil wir nicht einmal wissen, ob es das Gespräch überhaupt gegeben hat. Das ist also schon ein Schritt zu weit.
Wir hier im Forum sind Personen, die nichts überprüfen und nichts hinterfragen können, sondern uns nur auf die Fakten stützen müssen, die wir kennen. Wohlgemerkt: Die Fakten. Alle Aussagen von Menschen, die im weitesten Sinne am Geschehen beteiligt waren, müssen für uns – ebenso wie für die ermittelnde Polizei – nur als eine Option unter anderen gewertet werden, solange sie nicht durch Zeugenaussagen gestützt werden. Sie sind keine Fakten. Das gilt auch für Alibis. Jede andere Version bleibt möglich.
Ich habe ja nicht umsonst schon in einem ganz frühen Beitrag gesagt, dass m.E., der Täter „am Hahn“ arbeitete (mündliche Kommunikation), nicht in L’hausen wohnte und möglichherweise mittlerweile auch nicht mehr dort tätig ist, weil er dem psychischen Druck nicht gewachsen war. Und ich hatte gefragt: Haben die Tower-Mitarbeiter eine Mittagspause (dieses bezog sich auf die Möglichkeit, so gegen 14 Uhr etwas außerhalb des Turms zu unternehmen). Auslöser war die Darstellung im STERN-Artikel, nach der die Polizei auch den Tower, sogar mit Spürhunden, auf Tatspuren, Blut etc. untersuch habe. D.h., auch die Polizei hat es für nicht unmöglich gehalten, dass B.A. den Tower gar nicht lebend verlassen hat, ihr Auto vom Täter nach L’hausen verbracht wurde, und es war nicht möglich festzustellen, von wann bis wann sie im Tower war, bzw. wann sie abgelöst worden war, oder wann den Tower verlassen hat. Die Polizei musste völlig offen ermitteln und kein Tower-Mitarbeiter hatte eine „Whitecard“, alle wurden befragt und überprüft. Ergebnis: „Am Ende sprach nichts dafür, dass einer von dort etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hat“.
Es sprach nichts dafür, dass ein Tower-Mitarbeiter beteiligt war. Heißt: Da war nichts Verdächtiges, es spricht aber auch nichts dagegen, niemand ist grundsätzlich aus dem Schneider, sofern nicht neue Beweise und Spuren auftauchen.
Um einschätzen zu können, welche Versionen ihres Aufenthaltes und Verlassens möglich sind, und welche Möglichkeiten ein Täter im Tower gehabt haben könnte, müssten wir aber etwas über den Arbeitsablauf im Tower, die personelle Besetzung in der Nachtschicht und die Kontrolltechniken wissen, die belegen würden, von wann bis wann und mit wem sich nachweislich ein Tower-Mitarbeiter im Gebäude befunden hat, welche Zeitfenster gegeben waren, etwas Unbeobachtetes dort zu tun, ob man überprüfen kann, ob Wettermeldungen persönlich von ihr oder nur von ihrem Arbeitsplatz aus nach Offenbach übermittelt wurden usw. Das wissen wir nicht.
Alle Mitarbeiter, die den Tower betraten, wurden per Card und Chip registriert, aber auch beim Verlassen?
Es scheint so, als könne man nicht feststellen, wann und ggf. ob B.A. den Tower zwischenzeitlich verlassen hat, wann sie abgelöst wurde und wann bzw. ob dieses Gespräch zwischen (ich übertreibe hier einmal) Mitternacht und 7:00 stattgefunden hat. Vielleicht ab 7:15, vielleicht gar nicht. Wieso steht z.B. nicht in den polizeilichen Verlautbarungen klipp und klar, wann der Bruder seine Schwester abgelöst hat (wenn es doch einen Chip gibt, auf dem das registriert ist), sondern nur die Aussage, er habe sie … Nach eigener Aussage also. Da scheint ja womöglich auch das Chipsystem diese Zeiten nicht präzise zu dokumentieren. Hier wird nicht zu Unrecht gefragt, was da beim DWD (12-Stunden-Schicht) und im Tower eigentlich für eine Arbeitsorganisation geherrscht hat in diesem "Hochsicherheitstrakt".
Nehmen wir also mal an, ein Tower-Mitarbeiter mit Chipkarte hat sein Auto beim Tower stehen, weil er bei diesem Schiet-Wetter nicht zu Fuß dort antreten will, oder er fährt ganz überlegt mit dem Auto dorthin. Hätte ein Täter dann eine Chance, unbeobachtet im oder am Tower eine Straftat zu begehen (es könnte ja auch noch sehr früh gewesen sein und außer den Fluglotsen ganz oben, die ihren Arbeitsplatz nicht verlassen dürfen, niemand außer dem DWD im „Hause“) und das Opfer in ein Auto deponieren können? Könnte er dann in der Mittagspause (wenn es die gibt) zu 669 gefahren sein, B.A.s Sachen schnell in ihr Auto geworfen haben und das Auto nach L’hausen gefahren haben? Handy aus, Ende der Aktion, zurück in den Tower?
Und abends in der Dunkelheit entsorgt er arbeitsplatznach dann mit seinem Auto die Leiche? Schon sehr kompliziert, vielleicht geht das auch viel einfacher, aber was hat sich die Polizei beim Durchsuchen des Towers anderes vorstellen können? Die denken sich ja schließlich auch etwas, wenn sie den Tower durchsuchen.