MORDFALL PEGGY KNOBLOCH (9 †), LICHTENBERG, 2001

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Fälle: Anja Aichele, Ayleen Ambs, Vierfachmord von Annecy 2012, Bärbel B. (Bremerhaven) u. Ingrid R. (Bremen), Annika Brill, Tristan Brübach, Christoph Bulwin, Anne D. (Lorch), Suzanne Eaton, Michaela Eisch, Victor Elling, Sonja Engelbrecht, Trude Espas, Regina Fischer, Abby G. & Libby W. (USA-Indiana), Maren Graalfs, Mara-Sophie H. (Kirchdorf), Marion & Tim Hesse, Jutta Hoffmann, Peggy Knobloch, Cindy Koch, Martina Gabriele Lange, Lola (FR-Paris), Karl M. (Berlin), Khadidja M. (Ingolstadt), Stefan M. (Salzgitter), Jelena Marjanović, Margot Metzger, Karin N. (Borchen), Gabby Petito, Heike Rimbach, Elmar Rösch, Gustav Adolf Ruff, Carina S. (Iserlohn), Hannah S. (Hamm), Lena S. (Wunsiedel), Gabriele Schmidt, Mord in Sehnde-Höver, Yasmin Stieler, Simone Strobel, Elisabeth Theisen, Karsten & Sabine U. (Wennigsen), Nicky Verstappen, Hanna W. (Aschau)
AngRa
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Re: MORDFALL PEGGY KNOBLOCH (9 †), LICHTENBERG, 2001

Ungelesener Beitrag von AngRa »

In diesem Bericht geht es darum, warum die Ermittlungen bislang so erfolglos waren.

Es wird die entscheidende Frage gestellt:
"Mordfall Peggy
Warum scheitert die Fahndung nach ihrem Mörder?"
Eine eindeutige Antwort liefert der Bericht dann nicht, aber es werden die offenen Fragen zusammen gefasst.

Viele offene Fragen

Wie wird es 2019 weitergehen? Wird die Spur zum Bestatter Manuel S. noch einmal heiß? Muss die 30 Köpfe starke Ermittlertruppe die Ergebnisse der Verhöre der ersten Soko Peggy neu aufarbeiten? Wird der "Nahbereich" wieder wichtig, die enge Umgebung der Verwandten, Freunde, Nachbarn? Welche Rolle spielen Peggys Mutter, die kurz nach dem Verschwinden einen verlängerten Kinderausweis für ihre Tochter abholte, und der Stiefvater Erhan Ü.? Oder hat doch eine Kinderschänder-Mafia Peggy im roten Mercedes entführt, ins Milieu verschleppt und später getötet?

https://www.t-online.de/nachrichten/pan ... rder-.html
Melanie
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Re: MORDFALL PEGGY KNOBLOCH (9 †), LICHTENBERG, 2001

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Vielen Dank, AngRa

Die "offenen Fragen" nahmen inzwischen kein Blatt mehr vor den Mund, weil sich diese Fragen eben aufdrängen. Und ja, die Rolle der Mutter in dieser Kinderausweisgeschichte (der Ausweis wurde sogar doppelt beantragt), dann diese Geheimniskrämerei, wer die Antragsteller waren, würde mich sehr interessieren.
AngRa
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Re: MORDFALL PEGGY KNOBLOCH (9 †), LICHTENBERG, 2001

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Der Fall ist nach 17 Jahren Ermittlungstätigkeit sehr verfahren und meiner Meinung nach von einer Klärung weit entfernt.

Ich nehme an, dass die zuletzt erwähnten biologisch- forensischen Gutachten alleine nicht geeignet sind Manuel S. als Täter zu überführen . Vermutlich reichen sie nicht mal dazu aus ihn als Leichenverbringer zu überführen, denn ansonsten wäre er durch sein widerrufenes Geständnis nicht aus der Haft entlassen worden. Wer eine Leiche beseitigt, ist auch dringend verdächtig die Person getötet zu haben. Das wäre jedenfalls eine berechtigte Schlussfolgerung. Die ist aber schon im September so nicht gezogen worden, worüber wir uns hier stark gewundert haben. Inzwischen denke ich, dass die Staatsanwaltschaft anfangs im September die Beweislage als zu dünn eingeschätzt hat um einen Haftbefehl zu beantragen. Inzwischen wurde vielleicht Druck von oben ausgeübt, dass es bei der Klärung des Falles voran gehen muss und so wurde dann der Haftbefehlsantrag gestellt, der 18 Seiten lang sein soll. Das deutet schon darauf hin, dass die Beweislage stark erläutert werden musste und alles andere als eindeutig war. Der Antrag ist anfangs noch durchgegangen, vielleicht wurden weitere Ermittlungsergebnisse in Aussicht gestellt, die dann ausgeblieben sind. Dem ersten Haftprüfungstermin konnte der Haftbefehl jedenfalls nicht mehr standhalten.

Vielleicht liegen die Ermittlungsbehörden auch völlig falsch mit dem Verdacht gegen Manuel S. und dem wohl immer noch im Hinterkopf befindlichen Verdacht gegen Ulvi K. , der freilich nicht offen ausgesprochen werden darf, weil er ja frei gesprochen worden ist. Es wäre wohl am besten , wenn sich mal ein unbefangenes neues Ermittlerteam der Sache annehmen würde und alles von vorne untersuchen und neu bewerten würde. Wenn man die Diskussion in einem anderen Forum so verfolgt, dann muss man erstaunt feststellen, dass einige Diskutanten der Polizei einen Heiligenschein verpassen. Da scheint es bei einigen keinen Zweifel an der Polizeiarbeit zu geben. Das ist für mich völlig unverständlich, denn Polizisten sind keineswegs unfehlbar.

Es ist natürlich bei einer solchen Tat auch immer das engste familiäre Umfeld des Kindes im Focus und vielleicht wurde da nicht intensiv genug geforscht, weil die Ermittler sich auf die Lichtenberger Jungs versteift hatten, die die Kleine kannten.
Melanie
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Re: MORDFALL PEGGY KNOBLOCH (9 †), LICHTENBERG, 2001

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Ich stehe irgendwie auf dem Schlauch, was die Entlastung des MD anbelangt. Es fehlt mir die Logik.

Da wurden Gebeine von Peggy gefunden. Es gab den Verdächtigen MD. Sein Garten wurde umgegraben und es gab Übereinstimmungen mit Erdspuren am Auffindeort des Mädchens. Der Verdächtige gab das Verbringen des toten Mädchens in das Waldgebiet zu. Dann widerrief er. Nun ist er wieder auf freiem Fuß und es wird an seiner Täterschaft gezweifelt.

Das verstehe ich nicht. Ich habe aber eine Meinung zu diesem Fall. Diese wird sich nicht mehr ändern. Allen, die an Peggy schuldig geworden sind, wünsche ich keine ruhige Minute mehr und dass sie den gerechten Lohn dafür bekommen. Ich bete diese Vergeltung sehnlichst herbei.
"Das Gebet eines gottesfürchtigen Menschen vermag viel, wenn es ernsthaft erfolgt." Jak.5,V.16.
Darauf hoffe ich.
Coco
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Re: MORDFALL PEGGY KNOBLOCH (9 †), LICHTENBERG, 2001

Ungelesener Beitrag von Coco »

Staatsanwaltschaft legt Beschwerde im Fall Peggy (†9) ein
Im Mordfall Peggy hat die Staatsanwaltschaft Bayreuth am Montag nach eigenen Angaben Beschwerde gegen die Freilassung des Tatverdächtigen eingelegt.
"Es besteht weiter ein dringender Tatverdacht gegen den Beschuldigten", teilte die Staatsanwaltschaft mit. Das Amtsgericht werde die Argumente prüfen und die Akten gegebenenfalls dem Landgericht Bayreuth zur Entscheidung vorlegen.
https://www.tag24.de/nachrichten/mordfa ... uth-933700
AngRa
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Re: MORDFALL PEGGY KNOBLOCH (9 †), LICHTENBERG, 2001

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Die Begründung der Staatsanwaltschaft ist folgende:
Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft ist der Haftbefehl zu Recht ergangen. Es besteht weiter ein dringender Tatverdacht gegen den Beschuldigten. Die Rechtsmeinung des Amtsgerichts Bayreuth zur Frage der Verwertbarkeit der vom Beschuldigten im Rahmen seiner umfangreichen Vernehmung im Herbst 2018 gemachten Angaben ist unzutreffend, da dem Beschuldigten durchgehend die Möglichkeit eingeräumt wurde, anwaltlichen Beistand zu Rate zu ziehen. Der Tatverdacht ist aus Sicht der Staatsanwaltschaft aufgrund der vorliegenden Aussagen und Beweismittel weiterhin so zu bewerten wie bei Erlass des Haftbefehls am 10.12.2018.
https://www.justiz.bayern.de/gerichte-u ... 2019/2.php

Man darf gespannt sein, wie das Amtsgericht entscheidet. Offensichtlich ist es aber nach Auffassung des Ermittlungsrichters so, dass die neuen forensischen Gutachten alleine nicht ausreichen, um einen dringenden Tatverdacht hinsichtlich der Leichenverbringung zu begründen. Auch hier darf man auf die Bewertung gespannt sein.
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Re: MORDFALL PEGGY KNOBLOCH (9 †), LICHTENBERG, 2001

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Nach nur zwei Tagen wurde die Haftbeschwerde der Staatsanwaltschaft abgelehnt.

Zur Begründung:
Im September hatte der 41-Jährige bei einer Vernehmung erklärt, dass ihm ein anderer Mann am 7. Mai 2001 den leblosen Körper von Peggy an einem Bushäuschen in Lichtenberg übergeben habe. Nach erfolglosen Beatmungsversuchen habe er die Leichnam in ein etwa 15 Kilometer entferntes Waldstück verbracht. Dieses Teilgeständnis zog er später zurück. Sein Anwalt Jörg Meringer aus Hof sprach von einem "Bauernopfer". Er legte kurz vor Weihnachten Haftbeschwerde ein. Das Amtsgericht verneinte einen dringenden Tatverdacht und rügte zudem die Ermittler, weil dem Verdächtigen bei seiner Vernehmung kein Anwalt an die Seite gestellt worden war.
https://www.frankenpost.de/region/oberf ... 88,6525885

Nichts anderes war zu erwarten.
AngRa
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Re: MORDFALL PEGGY KNOBLOCH (9 †), LICHTENBERG, 2001

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Es hat gestern eine Pressekonferenz gegeben zu der Lichtenberger Bürger, der Unterstützerkreis Ulvi K. und dessen Betreuerin geladen hatten.

Anlass der Pressekonferenz war vor allem die Schadenersatzklage gegen den Psychiater Hans-Ludwig Kröber, die Hanna Henning, als Rechtsanwältin von Ulvi K., in dieser Woche beim Landgericht Berlin eingereicht hat
Rank zeigte sich überzeugt von der Existenz von "Interessengruppen, die alles dafür tun, dass die Wahrheit für immer verborgen bleibt". Auf Nachfrage sagte Rank, dass "der oder die Mörder den Auftrag hatten, Peggy umzubringen, weil sie sie in der Hand hatte." Die Auftraggeber seien im Umkreis der Familie Knobloch zu suchen.

Ulvi K.s Betreuerin Gudrun Rödel wies darauf hin, dass auch die Mutter der toten Peggy zum Kreis der Verdächtigen gezählt werden müsse. Dies umso mehr, als Peggy am 7. Mai 2001 eben nicht auf dem Heimweg von der Schule verschwunden sei, wie dies die Polizei immer wieder behaupte
.


https://www.frankenpost.de/region/oberf ... 88,6529203
Melanie
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Re: MORDFALL PEGGY KNOBLOCH (9 †), LICHTENBERG, 2001

Ungelesener Beitrag von Melanie »

AngRa, ich danke dir für den Hinweis auf den Artikel in der Frankenpost. Sehr interessant. Ich habe ihn durchgelesen. Der hat's in sich. Stadtrat Rank hat meine Sympathie. Für mich ist es ein Wunder, dass sich die Wahrheit immer wieder Bahn bricht. Die Staatsanwaltschaft ist zwar Herr des Verfahrens, aber Gottseidank lassen sich viele Bürger kein X für ein U glauben machen.

Mit einer Verurteilung derer, die für den Tod, einen eventuellen Missbrauch oder eine mögliche Vernachlässigung von Peggy verantwortlich sind, rechne ich natürlich nicht mehr. Aber ich freue mich,
dass der Fall weiterhin wegen markanter Unregelmäßigkeiten im Verfahren gegen Ulvi Schlagzeilen macht. Das soll er noch recht lange tun, damit er nicht in Vergessenheit gerät. Gerade, weil es keine Urteile geben wird, darf keine Ruhe einkehren. Das Geschwür muss weiterhin eitern, damit der Dreck rauskommt.

Immerhin ist so eine Pressekonferenz in unserem Staat möglich, das möchte ich durchaus anerkennen.
Und es ist möglich, dass die Einladenden die Rechtsmittel des Betreuungsrechts und der Strafprozessordnung wahrnehmen können und es auch tun. Dass sie es um so gründlicher tun, hat nach meiner Überzeugung mit der Unzufriedenheit über mögliche Rechtsbeugungen und Strafvereitelungen zu tun.
Und das Papst Gregor dem Großen zugeschriebene Zitat trifft hier voll ins Schwarze, das da lautet:

"Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht."

Ja es ist Zorn da. Jedesmal, wenn ich eine bestimmte Person in einem Video sehe, steigt bei mir Zorn auf. Das Mädchen war ein armes Kind. Ach Gott, welch eine Kindheit hat dieses Mädchen erleben müssen? Unfassbar! Und niemand wird dafür einer irdischen Strafe zugeführt. Da steigt bei mir Traurigkeit und Zorn auf.

Nein, und nochmals nein. Die Verantwortlichen am Tod des Mädchens dürfen nicht mit dem Vergessen des Falls belohnt werden. Ich danke den Lichtenberger Bürgern, dem Stadtrat Rank, der Betreuergruppe Ulvi und den Rechtsanwälten, dass sie nicht locker lassen und nachweisbares Fehlverhalten aufzudecken bemüht sind.
AngRa
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Re: MORDFALL PEGGY KNOBLOCH (9 †), LICHTENBERG, 2001

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Pressemitteilung des Landgerichts Bayreuth vom 13.2.2019

Fall Peggy K. - Zurückweisung der Beschwerde gegen Haftbefehlsaufhebung

Mit Beschluss vom 13. Februar 2019 hat die 3. Strafkammer des Landgerichts Bayreuth die Beschwerde der Staatsanwaltschaft Bayreuth gegen den Beschluss des Amtsgerichts Bayreuth vom 24. Dezember 2018, mit dem der am 10. Dezember 2018 vom Amtsgericht Bayreuth gegen den Beschuldigten Manuel S. wegen des Tatvorwurfs des Mordes erlassene Haftbefehl aufgehoben wurde, als unbegründet verworfen.

Nach Überzeugung der Kammer kann das Teilgeständnis des Beschuldigten vom 12. September 2018 gegen den Beschuldigten verwendet werden. Anhaltspunkte für das Vorliegen von verbotenen Vernehmungsmethoden oder eines Verwertungsverbotes sind nicht ersichtlich. Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen besteht jedoch kein dringender Tatverdacht hinsichtlich der Begehung eines Mordes zum Nachteil von Peggy K.


Nach umfassender Auswertung der gefertigten Videoaufzeichnung der Beschuldigtenvernehmung vom 12. September 2018 liegen nach Überzeugung der Kammer keine Anhaltspunkte dafür vor, dass unzulässiger Druck durch die vernehmenden Polizeibeamten auf den Beschuldigten ausgeübt wurde. Auch eine Übermüdungs- oder Überforderungssituation des Beschuldigten hat zu keinem Zeitpunkt bestanden.

Zudem ist der Beschuldigte nicht über die Schwere des ihm gemachten Tatvorwurfs im Unklaren gewesen. Vielmehr ergaben sich keine Zweifel dahingehend, dass dem Beschuldigten während der gesamten Vernehmung bewusst gewesen ist, dass gegen ihn wegen des Verdachts des Mordes zum Nachteil von Peggy K. ermittelt wird.

Schließlich ist dem Beschuldigten das Recht auf Hinzuziehung eines Verteidigers zu keinem Zeitpunkt der Beschuldigtenvernehmung verwehrt worden. Die Hinzuziehung eines Verteidigers ist auch nicht von Amts wegen geboten gewesen.

Zwar ist nach Auffassung der Kammer aufgrund des verwertbaren, aber zwischenzeitlich widerrufenen Teilgeständnisses des Beschuldigten, welches in weiten Teilen durch die bisherigen Ermittlungen bestätigt wird, ein dringender Tatverdacht im Sinne einer hohen Wahrscheinlichkeit hinsichtlich einer Beteiligung des Beschuldigten in Form der Verbringung des Körpers der Peggy K. zum Ablageort gegeben. Bezüglich einer weitergehenden Beteiligung des Beschuldigten hinsichtlich des Tatvorwurfes des Mordes besteht nach Überzeugung der Kammer nach derzeitigem Ermittlungs- und Aktenstand jedoch kein dringender Tatverdacht gegen den Beschuldigten, der den Erlass eines Haftbefehls rechtfertigen würde.

Weitergehende Auskünfte können im nichtöffentlichen Beschwerdeverfahren nicht erteilt werden.

https://www.justiz.bayern.de/gerichte-u ... /index.php

Nach Auffassung der 3. Strafkammer des Landgerichts Bayreuth darf also das Geständnis von Manuel S. verwendet werden, weil es ordnungsgemäß zustande gekommen ist. Der Haftbefehl wird jedoch nicht in Kraft gesetzt, weil kein dringender Tatverdacht hinsichtlich einer Tötung bestünde.

Man kann nur den Kopf schütteln, da gesteht also jemand die Leiche eines Kindes zeitnah nach der Tötung beseitigt zu haben, aber es macht ihn nach Auffassung der Strafkammer nicht verdächtig die Kleine auch getötet zu haben bzw. als Mittäter daran mitgewirkt zu haben. Eine Anklage gegen Manuel S. kann sich die Staatsanwaltschaft nach derzeitigem Ermittlungsstand also sparen.
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Re: MORDFALL PEGGY KNOBLOCH (9 †), LICHTENBERG, 2001

Ungelesener Beitrag von Melanie »

"Worüber man nicht reden kann, darüber muss man schweigen."
Verwahrloste Kinder können leicht Opfer sexuellen Missbrauchs werden.

Pädophilie wird gesellschaftlich geächtet und steht unter hoher Strafandrohung. Das ist für solche Kinder
ein zusätzliches Risiko, und zwar ein hohes Lebensrisiko, weil es um Verdeckung von Straftaten geht. Solch arme Kinder haben in der Regel leider keine Lobby.

Der Fall Peggy und sein Ausgang zerrütteten mein Vertrauen in das deutsche Rechtssystem ganz erheblich, weil sich dem hilflosen Mädchen keine Chance bot, seiner Lage zu entkommen. Jugendamt? Fehlanzeige!
Mein Gerechtigkeitsempfinden ist stark gestört, aber meine konservativen Werte sind bestätigt worden.

Ich hoffe auf eine göttliche Gerechtigkeit, für alle, die auf Kosten Peggys Unrecht taten, einschließlich eventueller Strafvereitler. Ihnen allen wünsche ich alles Schlechte und Negative vom Himmel herunter. Ich bin sicher, dass es eine göttliche Gerechtigkeit gibt. Und ich bin sicher, dass Bitten gehört werden. Diese Gewissheit hilft vor Resignation.

Gott kann diese Drecksäue zu Fall bringen, indem er es zulässt, dass der Teufel ihre Rechnungen mit Falschgeld bezahlt. Es ist keine Frage des OB, sondern des WANN und des WIE.
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Re: MORDFALL PEGGY KNOBLOCH (9 †), LICHTENBERG, 2001

Ungelesener Beitrag von Agatha Christie »

Heute ist in der BILD-Zeitung ein

BEWEGENDER APPELL VON PEGGYS MUTTER AN JUSTIZ, POLIZEI UND TATVERDÄCHTIGE

erschienen.

https://www.bild.de/bild-plus/regional/ ... .bild.html
Beharrlichkeit führt auch zum Ziel!
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Re: MORDFALL PEGGY KNOBLOCH (9 †), LICHTENBERG, 2001

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Vielen Dank, Agatha Christie, für den Hinweis.
Es ist ein kostenpflichtiger Artikel. Dafür werde ich keinen Cent ausgeben.

Auch wenn er frei lesbar wäre, würde ich es mir nicht antun, zu lesen,
was Frau Kn. von sich gibt. Es wäre für mich das Letzte.
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Re: MORDFALL PEGGY KNOBLOCH (9 †), LICHTENBERG, 2001

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Die BILD hat ja ungeheuer viele Leser verloren. Die Zahlen sind dramatisch in den Keller gegangen.
Wahrscheinlich hoffen sie mit diesem Thema und dieser Frau, an einige zahlende Leser/Abos zu kommen. Und Frau Kn. wird natürlich auch "eine Gage für ihre Leistung" kriegen.
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Re: MORDFALL PEGGY KNOBLOCH (9 †), LICHTENBERG, 2001

Ungelesener Beitrag von Ventil »

meine güte @Melanie...hör auf zu hetzen!

es ist widerlich...les dich ordentlich! ein und dann kannst du nochmal dein Schandmaul öffnen.

:evil:
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Agatha Christie
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Re: MORDFALL PEGGY KNOBLOCH (9 †), LICHTENBERG, 2001

Ungelesener Beitrag von Agatha Christie »

@Melanie

Was genau stört dich an Frau Knobloch? Vielleicht habe ich ja nicht alle relevanten Informationen, aber sie hat mein Mitgefühl.
Beharrlichkeit führt auch zum Ziel!
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Re: MORDFALL PEGGY KNOBLOCH (9 †), LICHTENBERG, 2001

Ungelesener Beitrag von Crime Team Miami »

Die neuesten Entwicklungen halte ich bei nüchterner Betrachtung weniger gravierend als das oftmals gesehen wird.

Man darf insbesondere den "dringenden" Tatverdacht nicht mit dem "hinreichenden" Tatverdacht und auch nicht mit dem Anfangsverdacht und überhaupt dem Verdacht verwechseln.

Meiner Ansicht nach wird die Anklageerhebung dieses Jahr erfolgen.
Ob es für eine Verurteilung reicht, das ist die interessante Frage.
Die Ermittlungen sind offenbar noch nicht abgeschlossen. Möglicherweise tritt da noch etwas zutage.
Die Verteidigung baut wohl darauf, dass nichts mehr kommen wird und dann aus Mangel an Beweisen ein Freispruch zu erfolgen hat.
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Re: MORDFALL PEGGY KNOBLOCH (9 †), LICHTENBERG, 2001

Ungelesener Beitrag von Melanie »

@Ventil
es würde dir gut anstehen, dich zu bedanken für bereitgestellte Quellen, die du am Freitag, 30. November 2018, 19:57:38 von mir verlangt hast. Ich habe bis 5.12.18 insgesamt zehn Quellen als Link eingestellt.
Darauf hast du dich undankbar in den Schweigemodus zurückgezogen. Ich hatte mir sehr viel Zeit und Mühe gemacht.

Ich fände ein Argumentieren zur Sache, wie ein Mädchen wie Peggy, aus mangelhaften Betreuungsverhältnissen in eine bessere Lage hätte gebracht werden könnte, hilfreicher, als mich mit Hetzunterstellungen zum Schweigen bringen zu wollen.
Diese Diskussion würde auch nach Peggys Tod noch Sinn machen, damit wenigstens in ähnlichen Fällen daraus Lehren gezogen werden können.

Damit das geschehen kann, muss jedoch Peggys Situation klar und deutlich belichtet werden. Es ist nicht damit getan, dass eine Zeitung dieses Problem ausblendet und als Ablenkung dafür einen Gefühlshype für Fr. Kn. auf der Emotionalisierungsschiene fährt, und den Focus von Peggys erbärmlichen Lebensbedingungen verdrängt. Das schadet m.E. dem Gedenken des Mädchens. Ich empfinde das so, als ob Peggy dadurch posthum weiterhin anderen zu Publicityzwecken dienen muss. Das hat sie nun nach meinem Empfinden zu ihrem bedauernswerten Schicksal wahrlich nicht auch noch verdient!

Warum haben weder Schule noch Gemeinde das Jugendamt eingeschaltet? Sowohl in der Schule, als auch in der Gemeinde war Peggys Situation bekannt bzw. ein Thema. Ich erinnere an Berichte, dass Peggy aus Angst, zu spät zur Schule zu kommen, morgens herumgeirrt ist und bei anderen Leuten geklingelt hat, um nach der Zeit zu fragen. Ferner an Striemen auf dem Rücken ihres Körpers und an ihre Bitten um Essen bei Bekannten.

Ich erinnere an Frau Rödel, welche öffentlich beklagte und begründete, dass Frau Kn. für ein XY-Video zum Vermisstenfall Peggy die Unwahrheit sagte.

Das Ziel muss sein, die Lehren aus dem Fall Peggy zu ziehen. Dass die Plattform für Frau Kn. das erbringt, das bezweifle ich sehr, denn Frau Kn. scheint mir nun mal nicht die Expertin für einen guten physischen und psychischen Betreuungsbedarf von Kindern zu sein.

Aber vielleicht bist ja du ein Experte? Dann wäre es natürlich sehr schön, wenn du dich dazu äußern würdest. Es wäre auf jeden Fall ersprießlicher, als im Schweigemodus zu verharren und mir ein Schandmaul zu attestieren. Fällt dir angesichts des bedauerlichen Schicksals von Peggy nicht mehr ein?

Zusammenfassung meiner Kommentarintention:

1. Frau Kn. ist m.E. keine Fachexpertin für eine optimale Kinderbetreuung.
2. Die Emotionalisierungsmasche der BILD mit Frau Kn. ist eine Ablenkung von den eigentlichen Problemen.
3. Das Schicksal von Peggy ist zu traurig, als dass das Mädchen posthum zu Publicityzwecken dienstbar gemacht wird.
4. Ich halte das für unangemessen und es hat mit Pietät m.E. absolut nichts zu tun. Im Gegenteil, ich empfinde es als eine Verletzung von Peggys Gedenken.
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Re: MORDFALL PEGGY KNOBLOCH (9 †), LICHTENBERG, 2001

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Agatha Christie hat geschrieben:Was genau stört dich an Frau Knobloch?
Die Frage ist, was mich an dem Umgang mit Peggys Gedenken stört?
Mich stört, dass die Bildzeitung vom Schicksal Peggys ablenkt. Mich stört, dass die Bildzeitung von den Verantwortlichen ablenkt, die ihrer Verantwortung für Peggy offenbar nicht ausreichend nachgekommen sind.
Was können die im Bildartikel mit einem Wahrheitsappell von Fr. Kn. angegangene Justiz und Polizei dafür, wie die Lebensbedingungen für Peggy waren?
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Re: MORDFALL PEGGY KNOBLOCH (9 †), LICHTENBERG, 2001

Ungelesener Beitrag von Coco »

BAYREUTH/MARKTLEUTHEN. Finale im Fall Peggy. Für die vorerst letzte Soko stehen die Personen fest, die am Verschwinden des damals neunjährigen Mädchens in Lichtenberg beteiligt waren. Zumindest für die Ermittler. Zwar hat das Landgericht Bayreuth entschieden, dass der Verdächtige Manuel S. (41) nicht in U-Haft muss: kein dringender Mordverdacht. Für die Ermittler ist der Beschluss trotzdem ein doppelter Erfolg: Sein inzwischen widerrufenes Teilgeständnis darf verwendet werden. Und das Gericht hält es für glaubhaft: „Täterwissen“.

Irgendwann im Frühjahr vergangenen Jahres stand ein Audi 80 auf dem Hof des Polizeipräsidiums, auffällig goldfarben, Baujahr 1987. Er gehörte Manuel S., der zu diesem Zeitpunkt längst – wieder – im Visier der Ermittler war. Das alte Auto sollte ein Glied in einer Indizienkette gegen S. werden, an dessen Ende ein Haftbefehl stand. Wegen Mordes an der neunjährigen Peggy.

S. gab 2001 an, er sei am Tag des Verschwindens nicht mit dem Auto gefahren. Die Ermittler fanden in den Akten alte Aufnahmen aus der Sparkasse in Lichtenberg. Ein junger, schmächtiger Mann im blauen Pullover und Arbeitshose holt an jenem Montagnachmittag, 7. Mai 2001, um 15.17 Uhr Kontoauszüge, verlässt danach die Bank nach rechts: Manuel S. Kurz danach stößt ein Audi 80 in heller Farbe zurück und fährt weg. Indiz eins, dass S. den Ermittlern nicht die Wahrheit gesagt hatte.

Aber die Ermittler hatten S. im Visier, noch bevor sie das Auto auf den Hof zogen. Es waren mikroskopisch kleine Spuren am Fundort von Peggys sterblichen Überresten im Wald bei Rodacherbrunn. Reste von Farbe, wie sie beim Renovieren von Wohnungen verwendet wird. S. renovierte sein Haus zu der Zeit, als Peggy verschwand.

Und es gab Spuren, die auf Torf und Pflanzen hinwiesen. S. gab 2001 an, er habe mit seiner Mutter am Tag, als Peggy verschwand, Blumen umgetopft. Die Pollen-Spuren waren im Schädel des Mädchens, wie die Staatsanwaltschaft Bayreuth bestätigt. Ein Hinweis darauf, dass Peggy die Pollen zwar eingeatmet hat, aber nicht mehr ausatmen konnte. Das zweite Indiz.

Peggy atmete also noch, als sie mit einem Gegenstand in Berührung kam, auf dem Torf war. Seit Wochen spielen Ermittler vielen Lichtenbergern eine wiederaufbereitete Tonaufnahme von 2002 vor. Es handelt sich um ein inniges Vater-Sohn-Gespräch zwischen Ulvi K. (41) und seinem Vater. Ulvi K. hatte ihn beschuldigt, die Leiche verbracht zu haben, weswegen er im Gefängnis landete. Dort schnitten die Ermittler ein Gespräch zwischen den beiden heimlich mit. 50 Minuten, in denen Ulvi K. beschreibt, wie er Peggy erstickt hat. 50 Minuten, in denen er versucht, seinen Vater davon zu überzeugen, dass Manuel S. dabei war und danach die Leiche in seinem Auto weggeschafft hat.
"Ich schwöre"

Dem Kurier liegt ein Mitschnitt der Aufnahme vor. Immer wieder, teils unter Tränen, beschwört Ulvi K. seinen Vater, der es nicht glauben will, dass Manuel S. dabei war. „Ich schwöre“, sagt er, oder: „Glaub mir, der Manuel war dabei.“ Der Vater, zu dem er ein großes Vertrauensverhältnis hatte, fleht ihn an, die Wahrheit zu sagen. Und dann legt Ulvi K. los.

Er redet schnell, ganz klar, die Stimme steigt an. Er verhaspelt sich nicht, als er erzählt, wie er und Manuel S. auf Peggy warteten, wie sie ihr dann folgten. Es kam zum Streit, sie stießen sie zwischen sich her, Manuel S. gab ihr eine Ohrfeige, sie fiel hin. Manuel S. befahl Ulvi K., ihr den Mund zuzuhalten.

Ulvi K. redet immer schneller, immer deutlicher, als ob er alles noch vor Augen hat. Wie das Mädchen nicht mehr atmete, Manuel S. versuchte, sie wiederzubeleben und sie es an der Burgmauer ablegten, bis Manuel S. mit seinem Auto vorbeikam und sie einwickelte. Und zwar in eine Kompostierplane. Manuel S. betrieb eine Landwirtschaft damals und arbeitete an dem Tag mit Torf gearbeitet. Das ist Indiz Nummer vier.

Indiz Nummer fünf liefert der Wald bei Rodacherbrunn, wo Peggys sterbliche Überreste gefunden wurden. Nach Informationen des Kuriers lagen dort weder Reste ihrer Jacke noch ihrer Hose, ihre Schuhe standen ausgezogen etwa 15 Meter neben der Leiche. All das deutet darauf hin, dass das Mädchen zumindest teilweise ausgezogen wurde.
Möglicher Missbrauch

Was einen möglichen Missbrauch ins Spiel bringt. Genau das, was Ulvi K. und Manuel S. einige Tage zuvor „besprochen“ hatten. Ulvi K. hatte S. in einer Kneipe in Lichtenberg davon erzählt, dass er Peggy missbraucht habe. Dies wolle er auch tun, habe S. gesagt. In seinem Teilgeständnis bestätigte er dies zum ersten Mal seit 18 Jahren.
S. hatte keine Freundin. Und er hatte in seiner Jugend ein sexuelles Verhältnis mit Ulvi K.

Sexuellen Kontakt zu einer Frau hatte er bei einem Bordellbesuch an seinem 18. Geburtstag, der nach seinen eigenen Angaben nicht klappte. Dieses Sexualverhalten von S. war auch den Ermittlern 2002 schon aufgefallen, weswegen er damals in Verdacht geriet.

Vor allem, nachdem er bei einem Ausflug betrunken damit geprahlt hatte, Peggy vergraben zu haben. Die Polizei vernahm ihn fünfmal, er blieb dabei, nichts mit dem Verschwinden Peggys zu tun zu haben. Und ausgerechnet am 12. September 2018 gab er zu, das Mädchen verscharrt zu haben, obwohl er jahrelang Erfahrung im Umgang mit der Polizei hatte und Leugnen gewohnt war. Indiz Nummer sechs.

Die Geschichte, die er jetzt den Ermittlern vor mehreren laufenden Video-Kameras erzählte, war eine andere. Ulvi habe ihn an der Bushaltestelle mitten im Dorf angehalten, als er mit dem Auto unterwegs gewesen sei. Peggy sei tot, Manuel müsse sie wegbringen. Sonst würde Ulvi allen erzählen, sie hätten ein Verhältnis. Also habe S. versucht, sie wiederzubeleben, sie dann in eine Decke gewickelt und ins Auto gelegt. Und dies mitten im Dorf, an einer Bushaltestelle, die als Treffpunkt für Jugendliche galt, die von vielen Bussen angefahren wurde und direkt gegenüber der größten Firma in Lichtenberg lag, mitten im Wohngebiet.

Nach Informationen des Kuriers halten die Ermittler dies für „nicht realistisch“. Das ist diplomatisch für eine glatte Lüge. Vielleicht, um vom eigentlichen Tatort abzulenken. Indiz Nummer sieben. Für die Zeit zwischen 13.24 Uhr, als Peggy zum letzten Mal gesehen wurde, und 15.17 Uhr, als er Kontoauszüge holte, hat er – Indiz Nummer acht – kein Alibi. Und außerdem gab er mal an Peggy nicht zu kennen, ein andermal kannte er sie. Indiz Nummer neun.
https://www.nordbayerischer-kurier.de/i ... 71d59.html
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