MORDFALL GUSTAV ADOLF RUFF, BAYERN, 1987

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Fälle: Anja Aichele, Ayleen Ambs, Vierfachmord von Annecy 2012, Bärbel B. (Bremerhaven) u. Ingrid R. (Bremen), Annika Brill, Tristan Brübach, Christoph Bulwin, Anne D. (Lorch), Suzanne Eaton, Michaela Eisch, Victor Elling, Sonja Engelbrecht, Trude Espas, Regina Fischer, Abby G. & Libby W. (USA-Indiana), Maren Graalfs, Mara-Sophie H. (Kirchdorf), Marion & Tim Hesse, Jutta Hoffmann, Peggy Knobloch, Cindy Koch, Martina Gabriele Lange, Lola (FR-Paris), Karl M. (Berlin), Khadidja M. (Ingolstadt), Stefan M. (Salzgitter), Jelena Marjanović, Margot Metzger, Karin N. (Borchen), Gabby Petito, Heike Rimbach, Elmar Rösch, Gustav Adolf Ruff, Carina S. (Iserlohn), Hannah S. (Hamm), Lena S. (Wunsiedel), Gabriele Schmidt, Mord in Sehnde-Höver, Yasmin Stieler, Simone Strobel, Elisabeth Theisen, Karsten & Sabine U. (Wennigsen), Nicky Verstappen, Hanna W. (Aschau)
Widasedumi
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Re: MORDFALL GUSTAV ADOLF RUFF, BAYERN, 1987

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Weitere Gedanken zu Gustav R. in Fortsetzung zu meinen Gedanken vor ca. 40 Minuten, (damit ich für mich diesen Fall endlich "auf die Reihe kriege")

Wenn Gustav R. eine Agententätigkeit betrieben hatte, wird er nach einer Weile vielleicht verbraucht gewesen sein, ob aus eigenen Fehlern heraus oder aus übergeordneten Erwägungen. Ich habe den Fall der unbekannten Toten von Oslo noch im Gedächtnis. (HET: DIE TOTE (24?) IM PLAZA HOTEL IN OSLO 1995) Das war eine Agentin, die nach meinem Dafürhalten in dieses Hotel beordert wurde, um dort getötet zu werden.

Spekulation:

Gustav bekam die Order, dass er im Raum Oldenburg jemanden trifft, der ihm etwas übergibt, wofür er ihm eine Summe zu entrichten habe oder aber Instruktionen erhält, oder ihm Dienstleistungen vergütet werden?
Dieser Event hat nicht am ersten Treffpunkt stattzufinden, sondern er hat sich mit der Kontaktperson an einen bestimmten Ort zu begeben, wo man den Gustav R. unbemerkt einschließen konnte. Dort wurde er seines Geldes erleichtert und erst einmal durch Schläge eingeschüchtert. Alsdann wurde er eingeschlossen. Das erklärt, dass Gustav R. Selbst keine Hotelbuchung vorgenommen hatte. Ich schließe nicht aus, dass er sich, falls es ein Hotel war, unter einer falschen Identität ausgegeben hätte.
Dort schrieb er den Brief an Assistentin Susanne. Nun ist mir klar, warum der Ermittlungsbeamte bei Ede Zimmermann so sehr an der Person interessiert war, die den Brief in den Briefkasten geworfen hatte. Er sagte: "Wenn wir das wüssten, wären wir ein großes Stück weiter." Das ist klar, denn das wäre eine Spur, wo Gustav R. eingeschlossen war, wenn er den Brief dort zurückgelassen hätte.

Während Gustav R. eingeschlossen war, wurde seine "möglichst spurenarme" Eliminierung organisiert. Hier kamen die drei Männer ins Spiel, die in der Raststätte Hollenstedt aufgefallen waren. Gustav R. hat bestellt, bezahlt und bedient. Einer der Männer hat ihn dicht begleitet. 2 Cola und 2 Kaffee, das war nötig, um wach zu bleiben. Man fuhr in zwei Pkws, denn nach dem Zurücklassen des Mietwagens mit dem toten Gustav mussten die Täter mit einem zweiten Fahrzeug den Endaufenthaltsort von Gustav wieder verlassen. Diese Örtlichkeit haben sie am Samstag, 24.10.1987 ausbaldowert hinsichtlich Abgelegenheit, unauffälliger Zufahrt und Abfahrt und Menschenleere. Mit den morgendlichen Anglern hatten sie am Samstagmittag wohl nicht gerechnet? Der Platz war dennoch zweckerfüllend ausgewählt, denn das brennende Auto wurde erst eine Stunde später (oder so) entdeckt.

Ich denke nicht, dass sich das Auto selbst entzündet hat. Es sollte brennen, damit von dem Täter, der den Wagen fuhr und evtl. noch von einem Beifahrer, keinerlei Spuren feststellbar sind.

Und der arme Gustav R. hatte selbst den Täterlohn für die Mörder mit sich geführt, ohne es zu ahnen.

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Bitte gerne auf Schwachstellen kritisieren. Es ist eine hypothetische Theorie, die total falsch sein kann.
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Re: MORDFALL GUSTAV ADOLF RUFF, BAYERN, 1987

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Nun komme ich zum Ende: Wenn ich dran bin, läufts einigermaßen. Nun der Abschluss meiner Theorie:

Wenn sich Gustav R. mit einem Agenten getroffen hatte, und mit ihm in einen Raum ging, wo er eingeschlossen werden konnte, dann wird es eine Örtlichkeit gewesen sein, die für einige Stunden angemietet worden ist. Möglicherweise (wie schon bei der Toten von Oslo) fernmündlich angemietet auf falschen Namen. Bezahlt wurde an Ort und Stelle durch Gustav R.

Nur so kann ich mir den Einwurf des Briefes erklären. Der Kriminalbeamte bei Ede sagte nämlich, dass der Brief kaum von den Mördern eingeworfen wurde. Also muss es eine Person gewesen sein, die das Zimmer abgenommen oder gereinigt hatte, und die den Brief eingeworfen hat. Ich tippe auf eine Reinigungskraft oder ein Zimmermädchen, welche die XY-Sendung wohl gar nicht mitbekommen hatte. Sie werden auch die Personen, die das Zimmer nutzten, gar nicht gesehen haben. Alles lief dort sehr unauffällig. Gustav war dort bis in die späten Abendstunden des Samstag, 24.10.1987, eingeschlossen gewesen, und verließ mit dem Begleiter unauffällig (von diesem möglichst vor Blicken der Rezeption verdeckt) die Beherbergungsstätte. Dann ging es bedauerlicherweise zum letzten Gang für den armen Gustav R. Er hatte schon im Brief kein gutes Gefühl angedeutet. Aber verraten über Sinn, Zweck und Ort seines Unterfangens hatte er nichts.

Alles lässt sich in eine Theorie einer Agententätigkeit / Geheimdienst einordnen:

- das Verschweigen der konkreten Geschäfte gegenüber Assistentin Susanne.
- die Vorbestellung eines Mietwagens
- die Falschangabe Bremen und die Verschleierung der tatsächlichen Örtlichkeit
- das Schweigen im Brief, wo er sich befindet und was er eigentlich dort zu schaffen hatte
- die Anzündung des Mietwagens
- die Vermeidung jeglicher Spuren und Hinweise, die Gustav selbst intendiert hatte
- der Briefeinwurf, der darauf hindeutet, dass Gustav in einer gemieteten Örtlichkeit eingeschlossen war
- die Abgelegenheit des Auffindeortes von Gustav
- Gustavs Lebensweise war optimal für einen Agenten geeignet: Alleinlebend, große Reiseaktivität, sogar länderübergreifend: Wohnte in Deutschland. Tätigkeit spielte sich in Österreich ab. Deutsche Behörden konnten ihm da nicht so in Beobachtung haben bzw. in die Karten schauen.

Zynisch war, dass Gustav das Geld für seine Tötung wohl selbst berappte.
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Re: MORDFALL GUSTAV ADOLF RUFF, BAYERN, 1987

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Ich bin nun ziemlich sicher, welche Rolle Herr Gustav R. eigentlich spielte. Die Kaffeefahrten waren eine Scheintätigkeit Natürlich fehlen mir jegliche Kenntnisse, was der Inhalt seiner Geheimmission war.

Ich möchte sogar annehmen, dass die Agenten-Leitung sogar den Kauf des Vorführwagens organisiert hatte, damit ein Grund besteht, dass Gustav R. weit weg von zuhause nach Norden fahren musste. Ihm wurde auch die falsche Ortsangabe befohlen, um zunächst in einer anderen Stadt zu ermitteln. Die Polizeikontrolle war für die Mordkommission ein wichtiges Zeugen-Ereignis, wie betont wurde.

Es wurde ihm ebenfalls - ferngesteuert - aufgetragen, einen Mietwagen zu nehmen. Es wurde ihm ebenfalls vorgeschrieben, den Vorführwagen erst bei Abholung zu bezahlen, so dass den Tätern der gesamte Betrag von 50 000 DM in die Hände fiel. Das war raffiniert vorauskalkuliert.

Auf dem Schaden blieb das Autohaus sitzen. Gustav R. hatte vielleicht nur einen kleinen Betrag anbezahlt, um den Wagen mal zur Probe zu fahren. Den Löwenanteil wollte er erst an diesem Wochenende entrichten. Den Quattro hatte das Autohaus wieder in Besitz. Aber der Mietwagen war ein Verlust.

Wer hat um Gustav R. getrauert? Es gibt aus 1987 keine Traueranzeigen und keine Zeitungsartikel im Internet. Es sei denn, dass es im Verwandtenumfeld noch etwas gibt. Aber das ist privat.
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Re: MORDFALL GUSTAV ADOLF RUFF, BAYERN, 1987

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Im Jahresrückblick der ARD Tagesschau von 1987 lautet die erste Meldung:
ARD-Jahresrückblick 1987
Stand: 20.12.2010 20:26 Uhr
Das Jahr 1987 wird durch den größten Politskandal der Nachkriegsgeschichte dominiert. Die Affäre um den CDU-Politiker Uwe Barschel und seinen ungeklärten Tod erschüttert die Bundesrepublik.
https://www.tagesschau.de/jahresrueckbl ... 17334.html

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Nach dieser Meldung zu Uwe Barschel habe ich mich an eine Gesprächsrunde auf Youtube erinnert, in der es um Geheimdienste ging. Leider fand ich nur noch den Hinweis, dass dieses Video privat sei. So habe ich es auf Odysee versucht, und hier ist es noch vorhanden. Vier investigative Journalisten, darunter auch Dr. Daniele Ganser, diskutieren über Geheimarmeen, Tiefer Staat, Geheimdienste, etc.

Einer der Journalisten heißt Patrik Baab. Er hat den Fall Uwe Barschel sehr genau studiert, hat Filme darüber gemacht, und ein Buch geschrieben:
Im Spinnennetz der Geheimdienste: Warum wurden Olof Palme, Uwe Barschel und William Colby ermordet?
Buch von Patrik Baab und Robert E. Harkavy
In diesem Video https://odysee.com/@millenniumarts:b/Ke ... SPEZIAL-:b
spricht Herr Patrik Baab bei Minute 9:30 über Uwe Barschel, dass er ein Doppelleben führte, dass er ein Geheimagent der CIA war, in der DDR Waffenlager besuchte und darüber in der DDR Geschäfte machte. Das sagt Herr Baab. Das behaupte nicht ich. Ich gebe nur Herrn Baab wieder, der darüber höchst interessante und verblüffende Beweise konkret benennt.

Bitte selbst anschauen, bei Lust und Laune!

Ich fand das Video spannend. Ob man gedanklich einen Faden zu Gustav Adolf Ruffs Ermordung spinnen könnte, weiß ich wirklich nicht.
Der Zeitraum ist ähnlich.
https://odysee.com/@millenniumarts:b/Ke ... SPEZIAL-:b
oder hier
https://www.youtube.com/watch?v=pbw3c335pVs update: Dieses Video habe ich nun auch auf Youtube gefunden.
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Re: MORDFALL GUSTAV ADOLF RUFF, BAYERN, 1987

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@Hbs

Vielen Dank, dass du deine Gedanken eingebracht hast. Du bist speziell an der Schnittstelle Kriminalität und Sexualität sehr aufklärend wirksam, doch inzwischen denke ich, dass dieser Fall einer der ganz seltenen Ausnahmen ist, weil bei dieser Sache Herr R. nach meiner hypothetischen Theorie von einer Leitungsstelle ganz enge Direktiven erhalten haben könnte. Ruff wusste, dass diese Stelle unbedingten Gehorsam verlangte. Und wer hier mitmacht, hat seine Beziehungen an der Garderobe abzugeben. Dafür war kein Platz vorhanden. Das sind alles Einzelplayer, wenn es um Geheimoperationen geht.

Dennoch, @Hbs, besten Dank für deine Mühe!
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Re: MORDFALL GUSTAV ADOLF RUFF, BAYERN, 1987

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Hallo, @Wechausdemharz:

Der Tod des Uwe Barschel war am 11. Oktober 1987.
Der Tod des Gustav A. Ruff war am 25. Oktober 1987.

Ist das nicht ein verblüffender Zufall, dass beide Personen im selben Monat umgekommen sind?
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Re: MORDFALL GUSTAV ADOLF RUFF, BAYERN, 1987

Ungelesener Beitrag von Hbs900 »

Hallo w.
Vielleicht war es so... Denn das mit Leihwagen mitten... Und ganz woanders ist auffaellig
Auch die weiten Reisen des Herrn r.
Auch das vorhandene geldvolumen... Denn es war ja gel was er übrig hatte
Sein verdienst muss sehr hoch gewesen sein... Denn das normale Leben kostet auch geld... Wenn man so lebt wie Herr r. Viel Geld.
In der Zange von Geheimdiensten.
Dazu kann ich mich nicht aeussern.
Hoehere suspekte Gesellschaft.
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Re: MORDFALL GUSTAV ADOLF RUFF, BAYERN, 1987

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Ich möchte hier eine Antwort des Investigationsjournalisten Patrik Baab zitieren, welche Doppelfunktion Herr Uwe Barschel spielte.

Frage Diskussionsleiter:
Herr Baab, wann sind Sie denn als investigativer Journalist das erste Mal auf das Gebilde "Tiefer Staat" gestoßen ... dass Uwe Barschel Teil eines größeren Rades ist, das man möglicherweise als "Tiefen Staat bezeichnen kann?
Antwort von Patrik Baab:
Das wurde mir klar, als wir herausgefunden haben, dass Uwe Barschel ein Doppelleben geführt hat. Es war auch schon klar, als ich die ersten Filme über Barschel gemacht habe. Dass Uwe Barschel mehr ist, als der Politiker, der letztendlich an seinen ... schmutzigen Tricks gescheitert ist. Uwe Barschel war inoffizieller Mitarbeiter der CIA. Das wissen wir von der CIA selbst. Der Ermittlungsleiter im Fall Barschel, Heinrich Wille (Staatsanwalt) in Lübeck, hat eine entsprechende Anfrage nach Lenge (?) geschickt. Und Lenge (?) hat geantwortet. Dieses Schreiben wurde vom Bundesamt für Verfassungsschutz zunächst blockiert und aufgehalten, und es ist bis heute nicht öffentlich. Aber da steht drin, dass es einen Kontakt zu Barschel gegeben habe, dass man über den Inhalt und Gegenstand keine Angaben machen werde, dass der Kontakt aber auch beendet worden sei. Das liegt in der Natur der Sache, denn Uwe Barschel ist unter ungeklärten Umständen verstorben.

Es gibt auch einen weiteren Hinweis auf dieses Doppelleben von Uwe Barschel. Die stammt von seinen Fahrern, die mit einer ganz anderen Perspektive auf diese Geschehen blicken. Die aber nach seinem Tod Angaben machen über heimliche Reisen von Uwe Barschel in die DDR, hinter den Eisernen Vorhang,

- bei Nacht und Nebel,
- ohne Visum,
- ohne Kontrolle,
- die Schranke geht auf,
- und Barschel fährt durch.


Und jeder, der in meinem Jahrgang ist, weiß, dass das eine ganz schwer bewachte Grenze war. Das war schwierig, bis man auf die andere Seite kam. Nur Barschel fährt durch. Was macht er da in Rostock Warnemünde? Er besucht Waffenlager. Das wissen wir von den Fahrern. Und wir wissen auch, dass Uwe Barschel über Waffen und Embargo Geschäfte im Hotel Neptun in Rostock Warnemünde verhandelt hat. Das wissen wir von Silvia Ritz. Silvia Ritz war eine Aushilfskellnerin aus Eisenach, die sich in den Sommermonaten im Neptun was dazuverdiente. Und beim Bedienen hört sie Gespräche mit, des Nachts, und es sitzen am Tisch:

- ein Herr Barschel, der sich zu erkennen gibt als Ministerpräsident des Landes Schleswig Holstein,
- ein Herr Schreiber, der in meinen Augen identisch ist mit dem Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber,
- der stellvertretende Leiter des Arbeitsbereiches 'kommerzielle Koordinierung des Ministeriums für Staatssicherheit
- und ein weiterer Vertreter der Stasi aus Berlin.

Silvia Ritz wird von Barschel gewarnt, darüber Angaben zu machen. Aber nach Beendigung ihrer Tätigkeit im Neptun, zuhause in Eisenach, scheint es ihr doch mulmig. Sie geht zur Polizei. Der bearbeitende Beamte der Kriminalpolizei war auf Zack und rief sofort den örtlichen Repräsentanten des Ministeriums für Staatssicherheit dazu. Der war auch auf Zack und verpflichtete Frau Ritz sofort als inoffizielle Mitarbeiterin. Dann bekam sie 250 Mark und musste den Mund halten.

Und dann landete die Akte zu Abschattungszwecken im Panzerschrank der Kriminalpolizei. Und nur eine Leiterinformation ging in die Normannenstraße nach Berlin. Die Berliner Dokumente sind verschwunden, wurden vernichtet oder in wilden Wendejahren entnommen oder werden nicht herausgegeben. Aber im Panzerschrank der Kripo lag die Akte noch. Und so kommt sie an mich.

Und die drei Protagonisten dieses Buches (Im Spinnennetz der Geheimdienste) sind alle dem tiefen Staat auf je besondere Weise verbunden.

--- William Colby, weil er nach dem 2. WK in Italien und in Schweden in dem angeblich neutralen Schweden die Natogeheimarmee "Stay behind" mit aufgebaut hat an verantwortlicher Stelle. Er ist einer, der den tiefen Staat mit aufgebaut hat.

--- Uwe Barschel, der in seiner Doppelfunktion als Politiker und Verbindungsmann der CIA bei Waffengeschäften den Tiefen Staat in einer Schlüsselstellung repräsentiert,

--- und Olof Palme musste sterben, weil er den Tiefen Staat bekämpft hat.
https://odysee.com/@millenniumarts:b/Ke ... SPEZIAL-:b

Zeit: Minute 9:50 bis 14:59
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Re: MORDFALL GUSTAV ADOLF RUFF, BAYERN, 1987

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Hbs900 hat geschrieben: Mittwoch, 27. April 2022, 08:15:27 Hallo w.
...
In der Zange von Geheimdiensten.
Dazu kann ich mich nicht aeussern.
Hoehere suspekte Gesellschaft.
Ich kann dazu auch nichts behaupten, weil ich kein Wissen darüber habe. Es gibt Auffälligkeiten zur zeitlichen Nähe des Politikers Uwe Barschel, der nur 14 Tage vor Herrn Ruff ermordet worden sein soll. Hier sagte die StA, es sei Suizid. Das wird aber stark angezweifelt. Der Tod ist ungeklärt.
Herr Barschel wurde von dem Journalisten Patrik Baab als Teil des Tiefen Staates ausgemacht. Ob es wahr ist, kann ich nicht nachprüfen. Ob Barschel ermordet wurde oder Suizid begangen hat, weiß ich auch nicht. Wikipedia schreibt, dass die Staatsanwaltschaft den Tod als Suizid einschätzten, während an dieser Feststellung von einigen Stellen Zweifel angemeldet wurden, ebenso von der Ehefrau Freya Barschel. Das Buch von Herrn Baab habe ich nicht gelesen. Herr Barschel ist eines unnatürlichen Todes gestorben, und die Umstände sind ungeklärt. Das muss irgend eine Ursache gehabt haben.

Die Öffnung des Eisernen Vorgangs stand bevor, denn die Tagesschau meldet in der Rückschau des Jahres 1987 als 2. herausragende Meldung
Der Dialog der Supermächte kann endlich mit Ergebnissen aufwarten. US-Präsident Ronald Reagan und der sowjetische Staatspräsident Michael Gorbatschow unterzeichnen einen Abrüstungsvertrag.
Inwiefern diese Aktivitäten eventuell ein Problem für Herrn Barschel gewesen sein könnten, kann ich nicht beurteilen.

Der Wikipedia-Artikel über Uwe Barschel ist nicht uninteressant.
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Re: MORDFALL GUSTAV ADOLF RUFF, BAYERN, 1987

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Was auch ein Indiz für eine Agententätigkeit des Herrn R. sein könnte, ist die vergebliche Suche von Meldungen über diesen Mordfall, während
Mordfälle wie beispielsweise der an Martina Posch oder der an Martina Möller, beide aus dem Jahr 1986, mehrfach im Internet erwähnt werden.
Und wenn ich suchen würde, würde ich schnell noch mehrere ältere Mordfälle im Internet beschrieben finden.

Aber von Herrn Gustav Ruff herrscht eine Nachrichtenleere vor, die mir inzwischen mehr als ein Zufall erscheint. Auf so grausame Weise umzukommen, das hätte eigentlich einen Cold Case geben müssen, an den von Zeit zu Zeit erinnert wird. Aber stattdessen: Fehlanzeige.
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Re: MORDFALL GUSTAV ADOLF RUFF, BAYERN, 1987

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Doch noch gefunden!
Widasedumi hat geschrieben: Mittwoch, 27. April 2022, 06:02:01
Nach dieser Meldung zu Uwe Barschel habe ich mich an eine Gesprächsrunde auf Youtube erinnert, in der es um Geheimdienste ging. Leider fand ich nur noch den Hinweis, dass dieses Video privat sei.
Ich habe das Video nun doch auch bei Youtube gefunden: https://www.youtube.com/watch?v=pbw3c335pVs
Auf Youtube kann man einfacher vor- und zurückspulen, sowie auch 10 Sekunden weise vor- und zurückspringen, über L-Taste und J-Taste.
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Wechausdemharz

Re: MORDFALL GUSTAV ADOLF RUFF, BAYERN, 1987

Ungelesener Beitrag von Wechausdemharz »

Hallo HBS & Widasedumi!

Vielen Dank für Eure Gedanken zu dem Fall. Ich werde mich am WE in Ruhe damit befassen, das ich beruflich gerade extrem eingespannt bin.

Zu den fehlenden Pressemeldungen:

Über den Fall Ruff ist durchaus ausgiebig berichtet worden. Es ist leider ein regionales Problem, das das ganze nur hinter Schranken bzw. "analog" verfügbar ist. Das betrifft einige Fälle hier aus dem Norden.
Die bekannte "Mordserie Nienburg" der 80er Jahre gehört auch dazu. Da gibt es extrem viele Infos, aus Fotos, leider nur nicht offen verfügbar.
Karla Raven
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Re: MORDFALL GUSTAV ADOLF RUFF, BAYERN, 1987

Ungelesener Beitrag von Karla Raven »

@widasedumi
Wird immer spannender, v.a. wenn man deine Gedanken dazu liest.

@Wechausdemharz
Wenn die regionale Nähe Ausgangspunkt deines Interesses am Fall war und du dadurch Zugang zum im Archiv erhältliche analoge Daten hast, dann musst du sie unbedingt hier einstellen! am Wochenende oder wann du dazu kommst. Danke dir! :)
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Re: MORDFALL GUSTAV ADOLF RUFF, BAYERN, 1987

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Karla Raven hat geschrieben: Mittwoch, 27. April 2022, 21:30:49 @widasedumi
Wird immer spannender, v.a. wenn man deine Gedanken dazu liest.
Hallo @Karla Raven

Für mich persönlich ist der Fall klar geworden. Am Anfang hatte ich gar kein Interesse. Ich dachte an Geldraub, wo es nichts mehr zu ermitteln gibt.

Dass es noch ein xy-Video gab, fand ich toll. Beim Anschauen kam zuerst die Frage, warum kauft er im Norden ein Auto? Dann fragte ich mich, dieses und jenes zu seinem separierten Leben. Es kam immer so stückchen-weise. Ständig musste ich mich revidieren. Aber die ungewöhnlichen Details, die im xy-Film hervorgehoben wurden, musste er mit einem Sinn verbunden haben. Z.B., dass er nicht sofort den Quattro bezahlte. Dass er scheinbar sinnlos falsche Ortsangaben machte, musste einen Sinn gehabt haben. Dass er den Mietwagen schon bestellte, obwohl er gar nicht wusste, ob an dem Quattro was zu reparieren ist. Dass er da oben kein Hotel gebucht hatte, obwohl er doch den Mietwagen im voraus schon buchte. Warum wohnt er in Deutschland und hat seine Arbeit in Österreich? Das hatte alles bei Herrn Ruff einen Sinn. Meine Hypothese: Alles macht Sinn bei der Hypothese, dass er einer ganz anderen Mission hinter seinen Kaffeefahrten nachging, auf die niemand kommen durfte. Man sollte ihn in Bremen vermuten, wahrscheinlich um von Cloppenburg abzulenken. Der Mietwagen war ein Fremdfahrzeug, war nicht auf ihn zugelassen. Er musste irgendwo übernachtet haben, wo er nicht als Gast registriert war.

Da ich den Fall der "Plaza-Frau " in Oslo gut kannte und die Logik dort ergründet hatte, kam ich bei Herrn Ruff eben auch auf diese Schiene. Ich sehe keine andere Erklärung. Aber das war es dann auch schon. Ich werde nun rausgehen, denn hier "habe ich fertig". Es war interessant. Ich denke tatsächlich, dass sich damals durch die angestandene Wende der Block-Mächte die Gewichte verschoben haben. Wenn von einer höheren Ebene undurchsichtige Geschäfte gelaufen waren, dann wird halt versucht, dass es keine Zeugen mehr gibt. Das scheint die Logik dahinter gewesen zu sein. Dieser Falltypus existiert, nicht nur in James Bond Filmen. Daher muss man, wenn anderes keinen Sinn ergibt, mal schauen, ob dieser Falltypus was erklären könnte.

Dennoch @Karla Raven, weiß ich, dass ich gar nichts weiß, keine Ahnung habe und alles nur Spekulation ist. Ich behaupte nichts. Ich bin nicht im Besitz der Wahrheit. Und wenn es genug ist, ist es genug.

Ich werde den Thread nochmal durchgehen, um zu sehen, in welcher Weise mein Denken vorwärts gegangen ist, vom Rätsel über Fragen, dann mit Hilfe der Logik, Revision, neuem Ansetzen und warum hat er kein Hotel gebucht?, was bringt der Mietwagen?, warum hat er nicht gleich bezahlt ??? Wer nur kann den Brief eingeworfen haben? Aha !!! Das ist ihm alles per Fernsteuerung gesagt worden. Dadurch blieb mehr Geld bei der Beute. @Karla Raven, es war eine durch und durch logische Abfolge. So eine Rätsel löse ich gern, aber dem armen Herrn Ruff hätte ich diesen elenden Tod nicht gewünscht. Er tut mir heute noch leid, dass er sich auf diesen gefährlichen Weg begeben hatte. Dagegen ist die "Plaza-Frau" im Schlaf erschossen worden. Im Plaza-Hotel war das Spuren-Verwisch-Problem ein anderes. Im Fall Ruff wurden die Spuren durch Feuer vernichtet. Dieser Tod war furchtbar. Barschels Tod war nicht so qualvoll. Ich kann hier nur vermuten, dass wohl alles von "oben" angeordnet wird, was zu passieren hat. "Da kannste mache nix, da musste gucke zu." Macht geht immer vor Recht, darüber braucht man sich keine Illusion zu machen. Und das solls gewesen sein.
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Re: MORDFALL GUSTAV ADOLF RUFF, BAYERN, 1987

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Karla Raven hat geschrieben: Mittwoch, 27. April 2022, 21:30:49 @Wechausdemharz
Wenn die regionale Nähe Ausgangspunkt deines Interesses am Fall war und du dadurch Zugang zum im Archiv erhältliche analoge Daten hast, dann musst du sie unbedingt hier einstellen! am Wochenende oder wann du dazu kommst. Danke dir! :)
@Wechausdemharz

Ich kann @Karlas Interesse verstehen. Ich fände es auch spannend. ABER ! Das ist ein delikater Fall. Ich wäre da sehr vorsichtig und würde mich absichern, ob ich veröffentlichen darf. Die Zeitungen sind in letzter Zeit empfindlich und sensibel hinsichtlich ihres geistigen Eigentums geworden. Und wenn es dann auch noch um so eine zwielichtige Geschichte geht, wäre ich doppelt vorsichtig.

Es gibt im HET den Fall des getöteten belgischen Nato-Beamten Yves Chandelon, Bonneville, 2015. Der gehört m.E. auch in diese Richtung. Ich habe damals die Meldung im Internet gelesen und ca. 15-20 Medienartikel (teils gleichen Inhalts) dazu. Tendenz: Der Mann hat seine Nase in Sachen gestreckt, die ihn nichts angingen. Er soll gewarnt worden sein. Auf einmal war er tot. Ein lebensfroher Mann, gute Ehe, schönes Zuhause, solide Existenz, alles wunderbar. Ehefrau glaubte nicht an Selbstmord. Viele glaubten nicht an Selbstmord.
Heute findet man kaum noch was über ihn. Wurde alles rausgenommen. Und Storys kommen auf, dass Herr Ch. Schulden gehabt hätte, eine andere Beziehung, dass er unglücklich gewesen wäre, keinen Ausweg mehr aus persönlichen Problemen gesehen hätte, und sich schließlich suizidierte.

Ich weiß, was zu Beginn stand mit "sweet home, Lebensfreude und Glück auf Erden" usw. Und ich weiß, was später nachgeschoben wurde. Und ich weiß, was ich zu glauben habe. Mehr nicht dazu.

Also @Wechausdemharz, ich freue mich über Informationen, aber pass auf !!!
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Re: MORDFALL GUSTAV ADOLF RUFF, BAYERN, 1987

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Vom Vorteil der Kaffeefahrten für die Agententätigkeit:

Warum bot sich die Kaffeefahrten-Geschichte an, und WO bot sie sich an:
Wie kommt ein Deutscher 1987 "harmlos" in den Ostblock? Das wäre NIE gegangen über die deutsch-deutsche Grenze. Die war verrammelt und verriegelt.

Wo war die Grenze durchlässiger? Zwischen Österreich und Ungarn, weil es hier historische Länderverbindungen und gemeinsame gekrönte Häupter gab. Man schob die Kaffeefahrten vor und gab den Grund des Devisenvorteils bei der Bezahlung in Ungarn mit Westgeld vor.

Der Hauptgrund für Herrn Ruff wird aber ein anderer Grund gewesen sein, warum er auf Ostblockgelände gelangen wollte, ohne die strengen Kontrollen an der deutsch-deutschen Grenze passieren zu müssen. Sinnmachenderweise blieben Herr Ruff und Ass. Susanne noch einen Tag länger in Ungarn und fuhren mit dem eigenen Auto zurück.

Aber der Wohnsitz von Herrn Ruff war Bad Reichenhall in Deutschland. Übrigens ein Urlaubsort, wo man auch mal "durch Zufall" jemand Besonderen treffen konnte.
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Re: MORDFALL GUSTAV ADOLF RUFF, BAYERN, 1987

Ungelesener Beitrag von papaya »

Danke fürs Eröffnen dieses Falls und die interessante Diskussion bislang. Ich werde mich auch noch mal in den Fall Barschel einlesen. Bisher war ich davon ausgegangen, dass hier ein extrem geltungsbedürftiger Narzisst einen relativ angenehmen Selbstmord (Medikamente) beging, als seine Karriere durch das Auffliegen der Engholm - Bespitzelung beendet war. Die Mordtheorie hatte ich bisher nie ernst genommen.

Im Falle Ruff finde ich die Kaffeefahrten von Wien nach Ungarn interessant. Ich wusste nicht, dass es so etwas 1987 gab und dachte, der Eiserne Vorhang sei auch da dichter gewesen. Insofern ist der Gedanke an Agententätigkeit durchaus interessant.

Was den Umgang mit Bargeld angeht, habe ich auch ganz andere Erfahrungen gemacht. So habe ich vor gut zehn Jahren mal eine Armbanduhr bei einem renommierten überregionalen Händler online erstanden. Da wir kurz danach zufällig in der gleichen Stadt zu tun hatten und die Konversation am Telefon nett gewesen war, vereinbarten wir eine persönliche Übergabe in der Deutsche Bahn Lounge am Bahnhof dieser Stadt. Die Übergabe war dann auch von einem freundlichen Gespräch begleitet. Auffallend war aber, dass der Juwelier es geradezu darauf anlegte, mich sehen zu lassen, dass er zigtausend Euro Bargeld mitführte und zum Abschied noch erwähnte, in ein paar Tagen in sein Haus nach Südfrankreich zu fahren. Ich fand das unfassbar leichtsinnig.

Will daher nicht ausschließen, dass jemand, der Kaffeefahrten organisiert und moderiert, auch äußerst kontaktfreudig ist, vielleicht auch ein gewisses Geltungsbedürfnis hat und sein Bargeld nicht so verbirgt, wie das ein vernünftiger Mensch tun sollte, wenn er es schon mitführen muss.
Widasedumi
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Re: MORDFALL GUSTAV ADOLF RUFF, BAYERN, 1987

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

papaya hat geschrieben: Donnerstag, 28. April 2022, 12:00:51 Engholm - Bespitzelung
@papaya

Das dachte ich auch bis vor kurzem, dass er darüber zu Tode kam. Aber Herr Barschel hatte noch viel mehr "Sonderfunktionen".

Falls du das xy-Video noch nicht gesehen hast, kann ich es dir empfehlen: https://vimeo.com/653488060
Der Fall beginnt bei Minute 41:15

Ich bin ein bisschen fasziniert, wie sich diese Nuss mit dem passenden "Tätertypus eines ferngesteuerten gehorsamen Agenten" lösen ließ.
Es passt wirklich alles zusammen (m.M.n.)

Auf den Fall Barschel kam ich nur, weil ich mal schauen wollte, was 1987 in der BRD los war, und was das für ein komisches Geschäft des Herrn Ruff war, der von Bremen dauernd redete, aber gar nicht nach Bremen fuhr. Ich fragte mich, was man Kriminelles da oben 1987 anstellen konnte. Eben ein Zeit- und Kriminalitätsbild wollte ich googeln.
Da stieß ich auf den herausragenden Fall Barschel. Gleichzeitig hat Ronald Reagan mit Gorbatschow die Grenzöffnung vorbereitet.
Das könnte der Auslöser gewesen sein, dass es einigen Hintermännern eines Netzsystems plötzlich heiß wurde, und deshalb die kleinen Mitwisser mundtot gemacht werden mussten. Natürlich war Herr Ruff im Gegensatz zu Herrn Barschel nur ein kleines Licht. Aber ich möchte nicht ausschließen, dass mit dem Tod von Herrn Barschel ein Signal ausging, alles kompromittierenden Wissensträger auszuschalten.

Es ging weniger um die Waterkant-Gate-Affäre des Herrn Barschel mit Herrn Engholm, was auch schlimm war. Es ging vielmehr um seine Rolle als CIA-Agent (lt. Patrik Baab). Das sollte wohl nicht herauskommen? Mir war das auch nicht bekannt. Ich habe das erst vor wenigen Jahren aus Talkrunden erfahren, eben von Herrn Baab.

Meine Meinung, meine Vermutung: Die Agenten wussten: wenn die DDR fällt und dort eine Kontra-Regierung an die Macht kommt, dann kommt ein Großteil der Geheimaktivitäten ans Licht. Sowohl die kleinen Agenten, als auch die anordnenden Hintermänner. Das wollten die Hintermänner wohl überhaupt nicht, und so mussten die Kleinen dran glauben, bevor sie ihre Auftraggeber verraten konnten.

Ich überlege, ob neben Herrn Ruff vielleicht noch weitere Personen in Gefahr waren oder sogar eliminiert wurden? So was kann auch wie Suizid ausgesehen haben?
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Re: MORDFALL GUSTAV ADOLF RUFF, BAYERN, 1987

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

papaya hat geschrieben: Donnerstag, 28. April 2022, 12:00:51 Danke fürs Eröffnen dieses Falls und die interessante Diskussion bislang. Ich werde mich auch noch mal in den Fall Barschel einlesen.
Ich möchte mich auch bei @Wechausdemharz bedanken für die Eröffnung des Falles. Es ist zum Raten ein "toller" Fall gewesen.
Aber der Mann ist ja furchtbar grausam gestorben. Das war frevelhaft.

Was Herrn Barschel betrifft, so hat Herr Patrik Baab ja ein interessantes Buch geschrieben über den Geheimdienst. Und Herr Dr. Ganser hat
mit einer Arbeit über die Nato-Geheimarmee Gladio promoviert. Dann war noch ein Herr Mies in der Talkrunde, auch ein Kenner der Materie.

Die Bücher sind sicher sehr interessant, aber sie brauchen Zeit. Dr. Ganser macht gute Vorträge über seine Erkenntnisse, da würde ich mir
die Zeit für das Buch ersparen. Ich denke, dass das Interessanteste in den Talksendungen zur Sprache gekommen ist. Jeder dieser Männer
ist immer irgendwo eingeladen.

@papaya, das soll dich nicht vom Lesen abhalten. Bestimmt ist das Buch von Baab sehr spannend. Olof Palme ist diesem verdeckten Spinnennetz zum Opfer gefallen. Die kennen keine Gnade.
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Re: MORDFALL GUSTAV ADOLF RUFF, BAYERN, 1987

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Was mich ebenfalls auf die Spur einer Agententätigkeit brachte, waren die Filmszenen von Gustav R. und Assistentin Susanne.
Ein Bilderbuchpaar! Aber getrennt lebend.

Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass Herr R. niemandem Einblick in seine häuslichen Telefonate geben wollte. Seine Tätigkeit
muss also selbst vor einer Lebenspartnerin geheim gehalten werden. Die Tätigkeit hat die erste Priorität. Die Frau kommt erst an zweiter Stelle.

Es ist allein genommen vielleicht ein Punkt, den man vernachlässigen könnte, aber in der Gesamtheit hat der Punkt ein gewisses Gewicht.
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