UNGEKL. TODESFALL YOLANDA KLUG (23 †), LEIPZIG, 2019

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Fälle: Jenny Böken, Kirsten Heisig, Unbek. Junge (Oelsa/Osterzgebirge), Isabelle Kellenberger, Malina Klaar, Yolanda Klug, Elisa Lam, Paula Maaßen, Christian Morgenstern, Theresa Stahl, Georgeta Tapu
z3001x
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Re: VERMISSTENFALL YOLANDA KLUG (23), LEIPZIG, 2019

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Bevor Yolanda vor 3 Jahren in Leipzig verschwand, wurde sie bekanntlich ja gut einen Monat vorher bereits für fast einen ganzen Tag vermisst.
Und zwar als sie auf dieser Wanderung im Hochschwarzwald zurückblieb, weil ihr schlecht wurde, wie es hieß.
Vom 21. auf den 22. August 2019, Mittwoch auf Donnerstag, war das.

Als sie ihre Wandergruppe verlor, seien sie gerade vom Hochfirst, das ist ein Berg bei Titisee, knapp 1200m hoch, auf dem Rückweg zum Schluchsee, wo sie in Aha am Naturcampingplatz ihre Zelte hatten, losgegangen gewesen. Yolanda hätte damals eine Jugendgruppe als eine von mehreren Betreuern betreut.

Am nächsten Tag (22.8.19) sei sie dann gegen 14 Uhr in Lenzkirch-Hierakreuz gefunden wurden. Am Waldrand.

Hierakreuz ist keine Ortschaft, sondern ein riesiges Christuskreuz am Waldrand, nahe dem Lenzkircher Stadtteil Hiera.
Wobei Hiera wiederum eigentlich mehr als sehr kleine Siedlung zu bezeichnen ist; eigentliche nur 2-3 beieinander stehende Gehöfte sind, entlang eines asphaltierten Weges. Der Weg führt asphaltiert bis zum Hierkreuz und dann weiter in den Wald. Tasächlich kann man auf diesem Weg weiter nach Kappel fahren, ohne Probleme auch mit einem PKW.

Einige Gebäude der Bauernhöfe werden im Sommer als Ferienhäuser vermietet, Ferienwohnung Hierahof heißt das schlicht.
Von den Ferienwohnungen im Hierahof zum Waldrand, wo das Hierakreuz steht und wo Yolanda in der Nähe gefunden worden sei, sind es 650m Fussweg.

Wenn man vom Hochfirst nach Aha marschiert, würde die typische Wanderstrecke relativ weit entfernt vom Hierahof und Hierkreuz verlaufen.
Sie Google-Maps-Screenshot. 2,2km weiter westlich als das Hierakreuz käme man entlang.
Lenzkirch-Hierakreuz-1_2022-AUG.jpg
Lenzkirch-Hierakreuz-2_2022-AUG.jpg
Lenzkirch-Hierakreuz-3_2022-AUG.jpg
Lenzkirch-Hierakreuz-4_2022-AUG.jpg
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z3001x
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Re: VERMISSTENFALL YOLANDA KLUG (23), LEIPZIG, 2019

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Hier noch der Screenshot der anzunehmenden Wanderstrecke Hochfirst-Aha und die Übersicht der Umgebung Hierahof / Hierakreuz
Hochfirst-nach-Aha.jpg
Umgebung Hierkareuz.jpg
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z3001x
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Re: VERMISSTENFALL YOLANDA KLUG (23), LEIPZIG, 2019

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Was jetzt ein bisschen seltsam an dem ganzen ist, ist, dass Yolanda sich dem Eindruck nach in diesen ca. 22 Stunden, als sie vermisst wurde (bzw. zunächst unbemerkt hinter der Gruppe zurückgeblieben war, wg eines Ohnmachtsanfalls, wie es hieß) trotzdem etwa 2km oder mehr gelaufen sein muss. Und zwar in dem Gebiet zwischen Hochfirst und Hierakreuz. Und da sind einfach eine ganze Menge Gehöfte und Häuser auch ein Hotel (Hotel Hochfirst im Ortsteil Lenzkirch-Saig) usw. Und die sieht man auch von dem Waldrand aus, an dem sie vermutlich dann entlang gewandert sein muss. Wenn es alles so war wie es berichtet wird, dann wirkt es so als hätte sie eher keine Lust gehabt sich bei diesen Menschen Hilfe zu holen, sondern wollte lieber im Wald bleiben.
Ich will natürlich nicht unfair sein. Ich weiß ja nicht, wie sie sich da gefühlt hat und wie es ihr wirklich ging. Kann gut sein, dass es ihr rein von ihrer Verfassung her nicht danach war an fremden Türen um Hilfe anzuklopfen...
Ich kenne auch nicht die wirkliche Wegführung der Gruppe.
Allerdings wurden die Suchen mit Hubschraubern und Hunden und THW vom Parkplatz des Hochfirsts aus koordiniert. Das heißt, der Hochfirst war schon der Ausgangspunkt. Und das Hierakreuz ist kein sehr versteckter Ort. Wenn die Gruppe in die Richtung Hierakreuz gelaufen wäre - was eben nicht wirklich der beste Wanderweg nach Aha gewesen wäre - dann hätte man dort aber auch gesucht - und sie vermutlich früher gefunden.

Was auch auffällt, ist, dass man zum Hierakreuz mit dem Auto hinkommt und da z.B. auch nach Kappel und dann weiter zum Titisee.
Das ist jetzt auch wieder wild spekuliert, aber in Titisee hatte der Stiefvater RL - von dem wir ja annehmen, dass sie mit ihm 1J vorher auf dem Flohmarkt in Steinen Sachen verkauft hat - eine Geschäftsadresse gehabt - und da wurde er unweit nach seinem plötzlichen Tod in 2021 auch begraben.
Der gedankliche Sprung vom Hierakreuz nach Titisee und zu dem Stiefvater ist natürlich recht kühn. Aber dieses Vermisstsein im August ist durchaus eigenartig. Nicht zu vergessen, dass die Erklärung wie/warum sie am nächsten Tag wieder gefunden wurde, in einer Sendung vom MDR im September 2020 dann ganz anders klang, als im August 2019 als die Sache stattfand. In 2020 war plötzlich nicht mehr die Rede von der Wanderin, die sie gefunden hatte, sondern da wurde gesagt, ihr Handy-Akku sei fast alle gewesen, hätte sich aber am Morgen des 22.8. etwas erholt und dadurch habe sie eine SMS abgesetzt und hätte geortet werden können.
Naja. Irgendwas wird da jedenfalls dem Eindruck hinter dem Berg gehalten.
Und das Handy ist immer aus, wenn die durch Ohnmachten etwas gefährdete Yolanda verschwindet. Schon komisch. Auch im Hochschwarzwald hätte man sie mit eingeschalteten Handy ja schnell gefunden.

Was das große Christuskreuz namens Hierakreuz angeht: Das könnte man natürlich irgendein Zusammenhang mit ihrem Glauben herstellen. Vielleicht aber auch sehr gewagt, wer weiß es schon.
AngRa
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Re: VERMISSTENFALL YOLANDA KLUG (23), LEIPZIG, 2019

Ungelesener Beitrag von AngRa »

@z3001x

Vielen Dank für die Darstellung des Wanderweges und die Erläuterungen dazu. Dieses Ereignis während der Wanderung so kurz vor dem Verschwinden ist sehr interessant und könnte sehr wohl eine Rolle spielen für die Hintergründe des endgültigen Verschwindens. Interessant wäre es noch, wer damals diese Wanderung veranstaltet hat. Ich vermute, dass Veranstalter eine Kirchengemeinde war. Letzten Endes müssen sich die anderen Wanderkollegen wegen des Verschwindens ernsthafte Sorgen gemacht haben, denn ansonsten wäre es nicht zu der umfangreichen Suche mit großem Besteck gekommen.
Anon

Re: VERMISSTENFALL YOLANDA KLUG (23), LEIPZIG, 2019

Ungelesener Beitrag von Anon »

Zuletzt geändert von z3001x am Sonntag, 20. August 2023, 12:57:51, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Abgelaufenen Link aktualisiert
Widasedumi
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Re: VERMISSTENFALL YOLANDA KLUG (23), LEIPZIG, 2019

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Es ist gut, dass das Interesse an diesem mysteriösen Fall durch eine weitere TV-Sendung aufrecht erhalten wird.
Vielen Dank für den Hinweis!
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Re: VERMISSTENFALL YOLANDA KLUG (23), LEIPZIG, 2019

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Anon hat geschrieben: Dienstag, 30. August 2022, 10:46:32 Save the date 18.09. 19:50 MDR
Danke für den Tipp! So. 19:50 MDR heißt Kripo-Live ;)
Mal gespannt, was sie berichten werden ...
z3001x
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Re: VERMISSTENFALL YOLANDA KLUG (23), LEIPZIG, 2019

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Gibt jetzt einen Wikipedia-Eintrag zu Yolanda Klugs Verschwinden.
Bisher nur auf Englisch.

https://en.wikipedia.org/wiki/Disappear ... landa_Klug
z3001x
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Re: VERMISSTENFALL YOLANDA KLUG (23), LEIPZIG, 2019

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Bzgl. der Schwester gibt es einen weiteren Eintrag, der sie in den USA, Los Angeles, Hollywood lokalisiert, Zeitstempel von Juli 2021. Sie hat nochmal an einem sog "Outreach" teilgenommen, dieses Mal als Zoom-Meeting.
https://www.chnc.org/s/OutreachMinutes_20210705.pdf

Die Organisation CHNC ("Central Hollywood Neighborhood Council") von der diese Sitzungsprotokolle veröffentlicht werden, ist aber dem Eindruck nach keine SC-(Tarn)-Ogranisation (oder ich bin blind), sondern gehört offenbar zur Stadtverwaltung von Los Angeles, wenn ich es richtig verstehe ...
https://www.chnc.org/about-us-1

Bei diesem neuen Outreach wird E.K. als "Stakeholder" (also sowas wie Interessenvertreterin) bezeichnet, 2019 wurde sie als Vertreterin des "Ron Hubbard Museum" aufgeführt.
Neuling
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Re: VERMISSTENFALL YOLANDA KLUG (23), LEIPZIG, 2019

Ungelesener Beitrag von Neuling »

@z3001x
Nochmal zurück zur -schwarzwald-Wanderung:
Gut recherchiert, Kompliment! Warst du vielleicht sogar vor Ort?

Dennoch vermag es die Umstände nicht wirklich zu erhellen, im Gegenteil: mit jedem weiteren Detail erscheint der Fall noch rätselhafter und widersprüchlicher.
Die Parallelen zu dem Vorfall von 2015 (von dem ihr Lehrer berichtet hat) als Yolanda während des (Schul)Zeltlagers schon einmal eine Nacht im Wald verbrachte und mit einer Hundestaffel gesucht wurde, finde ich irgendwie hochgradig irritierend.
Kann so etwas wirklich zweimal passieren?
Ich möchte Yolandas Leiden (die Ohnmachten) nicht in Zweifel ziehen. Sie können physisch/kreislaufbedingt aufgetreten sein, oder eben als Ausdruck des psychischen Drucks, unter dem sie ja zweifelsfrei stand – quasi als Reaktion auf Stress und Angst, und die Ohnmacht angesichts des Kontrollverlust über das eigene Leben und die familiäre Konfliktsituation (bei Patienten mit solchen sogenannten psychogenen nichtepileptischen Anfällen soll es außerdem häufig auch zu Depressionen kommen).

Aber davon abgesehen: Könnte es sein, dass Yolanda sich eventuell ganz bewusst von der jeweiligen Gruppe abgesetzt hat? Selbstvergessen und überwältigt von der Mystik der Natur und des Waldes? Oder vielmehr, weil sie es nicht ertragen konnte, durch die anderen Anwesenden/Mitwandernden (wer auch immer die waren) mit ihrer schwierigen persönlichen Situation (Schwester bei der ORG; Mutter hat sich abgewandt) konfrontiert zu werden?

Die räumliche Nähe zum Herkunftsort von Stiefvater RL lässt natürlich aufhorchen. Trotzdem sehe ich das als eher zufällig an: Der Hochschwarzwald mit Schluchsee und Titisee stellt halt, egal ob man aus Richtung Basel/Lörrach, Freiburg oder auch dem Stuttgarter Raum kommt, ein attraktives und gut erreichbares Naherholungsziel dar, an dem man fast nicht vorbei kommt.
Auch glaube ich nicht, dass RL zu dieser Zeit noch ein Standbein vor Ort hatte. Unter seiner alten Wohnadresse lebt längst jemand anderes.

Trotzdem: alles sehr mysteriös...
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Re: VERMISSTENFALL YOLANDA KLUG (23), LEIPZIG, 2019

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Ohnmachtsanfälle eine psychische Ursache hatten und dass Yolanda das auch wusste, denn anders ist es nicht nachvollziehbar, dass sie sich wegen der Ohnmachtsanfälle keine großen Sorgen gemacht hat. So wurde es im xy Beitrag jedenfalls dargestellt. Physische Ursachen für Hirntumore können beispielsweise Hirntumore oder epileptische Anfälle sein. Über beide Ursachen müsste man sich größte Sorgen machen, wenn eine solche Ursache möglich zu sein scheint und man es nicht besser weiß.
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Re: VERMISSTENFALL YOLANDA KLUG (23), LEIPZIG, 2019

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

neuling hat geschrieben: Mittwoch, 31. August 2022, 02:45:57 Ich möchte Yolandas Leiden (die Ohnmachten) nicht in Zweifel ziehen.
@neuling

Du stellst zutreffende Fragen. Ich bin auch ratlos und mache mir Gedanken zu ein paar Auffälligkeiten, um dem Phänomen auf die Spur zu kommen.

Yolanda wollte in der Wohngemeinschaft auf diese Auffälligkeit gar nicht angesprochen sein, obwohl sie wusste, dass es dieselbe gibt. Sie war also mit dieser Zuschreibung nicht einverstanden.

Ferner hat Yolanda häusliche Verhältnisse gehabt, die ihr Seelenleben sehr strapazierten. Solch ungewöhnliche Bedingungen kann man weit und breit nicht finden. Es muss ein Stress sondersgleichen gewesen sein. Yolanda hatte eine psychische Belastung, nicht nur, dass sie den geistlichen Horizont ihrer Eltern nicht teilte, sondern dass sich daraus für die Eltern vielleicht eine Dissonanz ergab und Yolanda sich dafür die Schuld zuschrieb. Und sie konnte sich niemandem in diesem Punkt so richtig öffnen, weil das zu privat und überdies noch eine Glaubenssache war. Also vier Dimensionen:

- Sonderweg zum Glauben der Eltern
- Scheidung der Eltern
- Verantwortungsgefühl dafür
- keine Vertrauensperson zur Seelenentlastung

Dafür gibt es bei keinem Arzt oder Psychiater eine "Musterbild einer psychischen Störung" mit irgend einer Krankheitsnummer oder einer Tabelle, weil das einmalig ist. Arzt oder Krankenhaus konnten da auch nicht groß behandeln. Wenn das so war, wie es sich darstellt, dann hat Yolanda in dem Arztgespräch ein Unwohlsein bestritten. Vielleicht hat sie angedeutet, dass sie sich von ihrer Lage her zeitweilig überfordert fühlt, weil NIEMAND sie verstehen kann. Alle Mitschüler, alle Leute, können sich überhaupt nicht in ihre Lage einfühlen. Und manchmal überkommt sie unwillkürlich ein Bedürfnis, ganz allein zu sein, alles zu vergessen und niemanden zu hören und zu sehen.

Ich denke, solch ein "Überkommen", "Ergreifen", "Übermannen", "Überwältigen" in der Art, dass es unwillkürlich angeflogen kommt, könnte die Funktion eines Ventil-Charakters haben. Es fällt auf, dass sie von diesem "Anflug" außer Hauses überwältigt wird. Zuhause wird sie die Stacheln ausgefahren haben, dass sie solches nicht zulassen kann. (Also ich schwätze grad wie ein Blinder von der Farbe und habe keine Ahnung. Ich sauge mir da was aus den Fingern.)

Ich bringe diese Ohnmacht (ja sie gibt ihre eigene Macht auf, und sie lässt eine andere Macht auf sich einströmen) mit ihrem seelischen Wunsch zusammen, sich jemandem ganz Vertrauensvollem anvertrauen zu können. Mit dem Schullehrer konnte sie es bis zu einem gewissen Grad, aber der war von seiner Rolle her auch den Eltern verpflichtet. Yolanda wollte möglicherweise nicht, dass dieser mit den Eltern über ihre Notlage spricht?
Beim Pastor der jungen Kirche war das eher möglich, denn der hatte ein Schweigegebot.

Es gibt für Yolandas "Störung" noch kein psychisches Störungsbild als Muster sozusagen. Und deshalb auch keinen Therapie-Ansatz. Die Psychiater haben selten was mit Gott oder Glauben am Hut. Das gibt es für sie nicht. Das ist für die meisten selbst eine psychische Störung. Da wäre Yolanda nicht mit gedient.

Es war wohl gut, dass Yolanda weit weg von zuhause lebte. Nun kam aber die US-Reise und wieder diese häusliche Beziehungskiste auf sie zu. War da nicht auch kurz vorher wieder so ein Anfall ? Das habe ich nicht mehr so genau auf dem Schirm.

Gut, dass diese Polizeibeamtin bei Herrn Cerne so klar diese Anfälle als Verschwinde-Ursache ausgeschlossen hat.
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Re: VERMISSTENFALL YOLANDA KLUG (23), LEIPZIG, 2019

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Ich möchte meine psychologische Konstruktion im Bezug auf Yolanda noch um einen Tik ergänzen, warum sie mit der Stille der Natur für ein paar Stunden eins sein wollte.

In einer sozialen Kleingruppe, die von Liebe getragen ist und wo man sich versteht, da braucht man nicht alles verbalisieren. Man versteht sich auch ohne Worte. Es ist eine Grundharmonie spürbar vorhanden. Das hatte Yolanda zu Hause vermutlich eher nicht. Auch scheint mir die Religion der Eltern auf Verstand und Berechnung aufgebaut zu sein. "Du brauchst die und die Kurse, dann bist du auf dieser oder jener Stufe. Sie kosten das und das. Und ganz oben bist du das und das und du kriegst eine Urkunde, die deinen Stand bescheinigt. Deine Schwächen kannst du selbst meistern. Du bist im Auditing dagegen präpariert und du bist auf der sicheren Seite. Selbst der Freitod ist dir möglich und in der nächsten Welt bist du als Tetan einer der ganz Großen."

Yolandas Religion war auf Nächstenliebe, Glauben und Vertrauen gegründet. Wir sind durch einen Gott erlöst, der uns den Himmel erschlossen hat. Das schenkt er uns kostenlos. Es sind keine Kurse bei SC nötig. Nun hatte Yolanda aber keine Gemeinschaft, die auf dem Gegenteil von Konkurrenz, nämlich dem gegenseitigen Dienen aufgebaut war. Was ihr übrig blieb war - wie in einer doppelten Buchführung - für ihre innere Einsamkeit einen einsamen Platz im Außen zu suchen, um in diesem Zustand das INNEN mit dem AUßEN verschmelzen zu lassen, also den Seinszustand zu leben, wie andere Menschen ihre Seinszustände in der Sozietät leben, welche sie leider vermisst.

Anmerkung: Das kann großer Quatsch sein, was ich schrieb. Für mich ist es ein Erklärungskonstrukt.
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Re: VERMISSTENFALL YOLANDA KLUG (23), LEIPZIG, 2019

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Für mich stehen viele Fragezeichen hinter dem Verschwinden Yolandas vom 21.8.2019 während der Wanderung. Ob sie wohl tatsächlich die Nacht alleine im Wald verbracht hat, obwohl sie es nicht weit gehabt hätte zu bewohnten Häusern zu gelangen, um Hilfe zu holen, wenn das Handy nicht mehr geht? Ich kann mir das nur schwer vorstellen.
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Re: VERMISSTENFALL YOLANDA KLUG (23), LEIPZIG, 2019

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Als ich meinen letzten Beitrag schrieb, hatte ich nicht darauf geachtet, dass der letzte Anfall am 21. auf den 22. August 2019 war. Na, das passt ja wieder einmal in meine Überlegungen, dass diese Ausraster was mit dem Kontakt zur Familie und der geplanten Reise zu tun haben könnten? Wenn man es genau wüsste, wann sie Aussetzer hatte, und wann sie auf ihre Familie traf, würde es vielleicht Auffälligkeiten geben. Von ihrem Semester in Jordanien sind keine Ohnmachten bekannt geworden. Vielleicht ist diese Sehnsucht nach Jordanien der Wunsch, weit ab vom Schuss sein zu können.
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Re: VERMISSTENFALL YOLANDA KLUG (23), LEIPZIG, 2019

Ungelesener Beitrag von HP1 »

Der Fall Yolanda Klug erinnert mich immer wieder an Hannah Upp (USA).
Die junge Frau verschwand wiederholt, letztlich dauerhaft (mutmaßlich verunfallt im Hurrikan Katrina 2005). Es stellte sich heraus, dass hier Ohnmachten mit anschließenden Amnesien die Ursache waren, bei ihr wurde eine (wohl seltene) Form einer dissoziativen Störung diagnostiziert ("dissoziative fugue"), als sie nach längerem Verschwinden gründlich psychiatrisch begutachtet wurde.
Auch in Hannah Upps Leben spielte Religion und Zugehörigkeit sowie Arbeit in religiösen Gruppierungen eine große Rolle, in den USA wohl weniger ungewöhnlich als hierzulande. Wenn auch wohl nicht von Bedeutung, so doch eine (mir) augenfällige Parallele.

Wenn ich da etwas unrichtig darstelle, bitte korrigieren. Den Fall Hannah Upp kenne ich nur von Youtube... ;)
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Re: VERMISSTENFALL YOLANDA KLUG (23), LEIPZIG, 2019

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Ein dissoziativer Anfall soll verhindern, an traumatische Situationen erinnert zu werden. So habe ich die vielen Informationen hierzu auf den Punkt gebracht. Das könnte passen.
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Re: VERMISSTENFALL YOLANDA KLUG (23), LEIPZIG, 2019

Ungelesener Beitrag von qynx »

Gut, dass es erneut Fernsehpräsenz geben wird. Es klingt ja etwas so, als sind neue Fragen entstanden, weil weitere Hinweise aufgetaucht sind.

Was hier kaum erwähnt wird, ist die Frage der Polizei in Aktenzeichen XY, ob jemand Yolanda am Vorabend ihres Verschwindens in der Leipziger Südstadt gesehen hat. Wenig was die Polizei in dem Fall kommuniziert sagt uns meiner Ansicht nach so viel wie diese Frage. Entweder es wird hier nämlich eine Zeugenaussage angezweifelt, es gibt widersprüchliche Zeugenaussagen oder es gibt Hinweise auf eine ganz konkrete weitere Person.

Ich glaube, die Ermittler wissen schon deutlich mehr als sie kommunizieren, dafür sind die Fragen zu spezifisch und der Ausschluss der Anfälle als Ursache, bei gleichzeitigem expliziten nicht Ausschließen von SC, auch politisch für die Verantwortlichen bei der Polizei zu riskant. Dieser explizite Ausschluss der Anfälle als Ursache ist für mich auch der Grund, solche Dinge aus meinen Überlegungen weitgehend auszuschließen. Auch wissen wir weiterhin nichts über die Anfälle, außer das sie existierten. Dazu müsste sie in einer solchen Situation entweder an jemanden gekommen sein der ihr nichts gutes will (und der dann das perfekte Verbrechen begangenen haben muss) oder sie müsste "perfekt" verunglückt sein das ihre Leiche niemals auftaucht. Beides ist am helllichten Tag in einer Großstadt aber äußerst unwahrscheinlich.

PS: Ein spannendes Gedankenexperiment ist, jeweils eine der drei Zeugenaussagen die wir kennen (PK, Mitbewohner, Freundin zur Fahrt nach Halle), aus unserem Bild auszuschließen. Manches erscheint sofort in anderem Licht.
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Re: VERMISSTENFALL YOLANDA KLUG (23), LEIPZIG, 2019

Ungelesener Beitrag von HP1 »

Widasedumi hat geschrieben: Donnerstag, 01. September 2022, 10:43:50 Ein dissoziativer Anfall soll verhindern, an traumatische Situationen erinnert zu werden. So habe ich die vielen Informationen hierzu auf den Punkt gebracht. Dss könnte passen.
Ja, Dissoziation ist meistens eine mentale Bewältigungsstrategie unseres Gehirns, die -wenn etabliert- auch in anderen Situationen getriggert werden kann, die in einem nachvollziehbaren Zusammenhang mit einer früheren Traumatisierung stehen können, aber nicht müssen.
Aber auch organische Prädisposition oder biochemische Fremdstoffe (Drogen, Medis..) ist möglich.

Bei auftretenden Dissoziationen ist daher der Verdacht auf Traumatisierung und entsprechende Trigger naheliegend, jedoch nicht zwingend.
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Re: VERMISSTENFALL YOLANDA KLUG (23), LEIPZIG, 2019

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Ich glaube, jetzt sogar die Szene verstehen zu können, als Yolandas Freundin von der Wohngemeinschaft die Yolanda auf die Ohnmachtsanfälle ansprach, dieser das jedoch unangenehm war. Yolanda ging es gut, wenn sie weit von ihrer Familie weg war. Aus Jordanien ist nichts bekannt geworden. In der Hochschule ist sie wohl auch nie bewusstlos geworden. Aber die WG-Leute wussten dagegen von Anfällen in Leipzig zu berichten. Da wäre interessant, ob diese Anfälle in Zusammenhang mit Besuchern aus der SC standen?
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