VERMISSTENFALL ANTON THANNER (66 JAHRE), CHAM (BAYERN), 2013

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Melanie
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VERMISSTENFALL ANTON THANNER (66 JAHRE), CHAM (BAYERN), 2013

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Anton Thanner seit 21.12.2013 vermisst, damals 66 Jahre alt. Er ist spurlos verschwunden, als er sich auf den Weg nach Tschechien in ein Krankenhaus aufmachen wollte.

Herr Thanner war ein alleinstehender Rentner, der über 30 Jahre lang als LKW-Fahrer für eine Betonfirma in Cham, Bayern tätig war. Sehr loyal, verträglich und sich in sein Schicksal fügend.
Wegen Bandscheibenproblemen/Rückenleiden ging er früher in Rente. Doch er machte weiterhin leichtere Tätigkeiten in einem Minijob für die Firma, zuletzt sogar ohne Bezahlung.

Auf dem Firmengelände hatte er eine bescheidene kleine Wohnung, die er aber wegen Firmeneigenbedarfs verlassen musste. Ein Freund Antons organisierte ihm eine Ersatzwohnung außerhalb des Firmengeländes in Neukirchen, Bayern. Das war ein bitterer Einschnitt für Anton Thanner.

Er hatte die Absicht, sich in Tschechien wegen seiner Bandscheiben operieren zu lassen. Zuvor brachte er einige persönliche Dokumente und Dinge in einer Schachtel zu Angehörigen (Bruder und Schwägerin) auf einen Bauernhof, weil er sie während seiner Abwesenheit nicht in seiner Wohnung lassen wollte.

Mit dem Freund regelte er die Abreise nach Tschechien. Er sagte ihm, dass er von einer Art tschechischen Krankenhausservice auf dem Parkplatz eines Discounters in Cham abgeholt werden würde. Der Freund solle seinen Wagen vom Discounter zurück zu seinem Bruder fahren.
Der Freund tat dies auch. Zuvor hatte er Anton Thanner gebeten, einen Zettel mit dem Kennzeichen des Fahrzeugs, das ihn abholte, in seinem Auto zu hinterlegen, und ihm zu schreiben, in welchem Krankenhaus er sich befindet.

Der Freund tat dieses auch. Doch Anton Thanner legte ihm keine Notiz in den Wagen, wie das eigentlich vereinbart worden war.

Seither hat ihn niemand mehr gesehen, und geschrieben hat Anton dem Freund auch nicht.

In der Aktenzeichen XY ungelöst Sendung vom 18.11.2014 wird der Filmfall Anton Thanner ab Minute 53.35 (ca. 13 Minuten lang) vorgestellt.

https://www.youtube.com/watch?v=gplN4YrwhAE

Mich hat der ältere Anton Thanner in seiner Enttäuschung und in seiner Niedergeschlagenheit irgendwie sehr berührt. Habe auch immer mal wieder bei Google vergeblich geschaut, ob der Fall gelöst ist.
Ich denke auch nicht, dass das so leicht ist und verspreche mir auch hier im Forum keine Lösung.

Es würde mich nur interessieren, wie hier im Forum die Vermutungen sind.
- War es eher ein vorbereiteter Freitod?
- Wurde Anton Thanner eher Opfer eines Verbrechens?
ThB

Re: Anton Thanner, 66 J., seit Dez. 2013 vermisst

Ungelesener Beitrag von ThB »

Ich erinnere mich auch an den Fall. Über einen Suizid zu spekulieren, müsste man wohl mehr über Herrn Th. wissen. Ist das aus dem Kontext heraus wahrscheinlich? Wie waren seine wirtschaftlichen Verhältnisse?
Meine Überlegungen gehen eher dahin, dass er bei der Krankenhaus-Geschichte Betrügern aufgesessen ist. Wer hat den Kontakt vermittelt? Hat er schon vorab etwas bezahlt oder hatte er am fraglichen Tag viel Bargeld bei sich? Ist das Verfahren (Abholen durch einen "Krankenhausservice" auf einem anonymen Parkplatz) so üblich? Warum wird er nicht zuhause abgeholt, muss auch noch die Abholung seines eigenen PKW organisieren? Wurde er gehindert, Auto-Kennzeichen und Adresse zu hinterlassen? Bei einem geplanten Verschwinden hätte er doch diesen Teil der Absprache zum Schein auch noch erfüllt.
Einem Krankenhaus-Aufenthalt im Ausland geht doch einiges voraus: Voruntersuchungen, Beratungen in diesem Fall vermutlich bei Ärzten sowohl in Deutschland als auch in Tschechien. Sicher braucht es auch eine Abstimmung mit der Krankenkasse. Gibt es dazu Hinweise?
Melanie
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Re: Vermisstenfall Anton Thanner, 66 J. Cham, Bayern, 2013

Ungelesener Beitrag von Melanie »

ThB hat geschrieben:Meine Überlegungen gehen eher dahin, dass er bei der Krankenhaus-Geschichte Betrügern aufgesessen ist. Wer hat den Kontakt vermittelt?
Das ist eine gute Frage. Anton Thanner selbst war da eher hilflos, denn er konnte sich nicht einmal den Namen des Krankenhauses merken.

Seine sozialen Kontakte waren überschaubar. Da waren Bruder und Schwägerin, die haben den Kontakt nach Tschechien nicht hergestellt, denn die Schwägerin zeigte sich überrascht, dass er Weihnachten nicht mitfeiern wollte. Auch der Freund, der sein Auto zurückfahren sollte, hatte keine Ahnung, wo Herr Thanner in Tschechien aufgenommen wird.

Vielleicht hatte Anton Th. einen tschechischen LKW-Fahrer-Kollegen in der Firma gehabt, der die Verbindung nach Tschechien herstellte? Doch darüber ist gar nichts bekannt.

Anton Th. war durch das Verlassen der Firma aus der Bahn geworfen worden, er war total isoliert. Es schien, als ob Mut, Zuversicht und Lebensfreude gar nicht mehr existierten. Apathisch fügte er sich in die Notwendigkeiten, als wenn er seine Gefühle völlig ausgeschalten hätte. Er war als hilfloser, alleinstehender, älterer Mann eine einfache und leichte Beute für Betrüger.

Jetzt, wo ich mir das nochmal vergegenwärtige, dass er seine vertraulichen persönlichen Papiere seiner Schwägerin brachte und sich sorgte, dass sein Auto zu seinem Bruder gebracht wird, glaube ich wirklich, dass es ihm egal war, was mit ihm passierte und er selbst alles Ungewisse in Kauf nahm.

Er wollte niemandem zur Last fallen, das war seine Prämisse. Und durch sein Verschwinden hat er bis heute seinen Verwandten nicht einmal im wahrscheinlichen Todesfall irgendwelche Umstände gemacht. Es ist alles sehr mysteriös.
Jolu65

Re: VERMISSTENFALL ANTON THANNER (66 JAHRE), CHAM (BAYERN),

Ungelesener Beitrag von Jolu65 »

Gehen wir davon aus, dass AT regulär krankenversichert war. Aus welchem Grund soll er sich da ausgerechnet in Tschechien operieren lassen ? Denn Tschechien ist bekannt für günstig und unheimlich schlecht ausgeführte Brustverkleinerungen und -vergrößerungen, aber gewiss nicht für Bandscheibenoperationen, die ja auch für Kassenpatienten in Deutschland völlig konstenfrei wären. In Tschechien aber wäre die Durchführung einer solchen Operation gewiss eine Selbstzahlerleistung , die niemals durch deutsche Krankenkassen als erstattungsfähig angesehen worden wäre. Die Tschechien-Geschichte ist erfunden. Alles deutet auf Suizid- der Fall des AT berührt mich persönlich ganz besonders wie eigentlich kein anderer der hier dargestellten Fälle, weil AT selbst am Ende seines Lebens kein Glück gehabt zu haben schien. Eine wirkliche traurige Geschichte.....
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL ANTON THANNER (66 JAHRE), CHAM (BAYERN),

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Jolu65 hat geschrieben:Gehen wir davon aus, dass AT regulär krankenversichert war. Aus welchem Grund soll er sich da ausgerechnet in Tschechien operieren lassen ?
Antons Freund Wilfried (Name wurde von XY geändert) fragt ihn das auch. Wilfried meinte, dass er ja krankenversichert sei, und dass er die OP besser in Deutschland machen solle. Doch Anton entgegnete, dass er in Tschechien viel kurzfristiger einen Termin bekommen würde. Außerdem wäre es in Tschechien billiger, so dass die Auslands-OP seiner Krankenkasse egal wäre.

Im Film kommt Wilfried wirklich als Freund rüber. Er ist besorgt, wegen des Auslandsaufenthaltes. Er will unbedingt den Namen des Krankenhauses wissen (wegen eines Besuchs bei Anton) sowie die Autonummer des Abholdienstes, um etwas in der Hand zu haben.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Anton wirklich aus dem Leben scheiden wollte. Warum hätte er sich dann noch operieren lassen sollen? Um bei Petrus im Himmel ein schmerzfreies Kreuz zu haben?

An den wertvollen Dokumenten, die er zur Schwägerin brachte, hatte er das Interesse, dass die Schwägerin gut darauf aufpassen sollte. Diese Schachtel befand sich noch in seiner Wohnung auf dem Firmengelände, wo er immer noch ein paar Sachen hatte, obwohl er schon seit ca. 7 Monaten die Kleinwohnung bei Heiligenblut bezogen hatte. Auch hier hat ihm Wilfried beim Umzug geholfen und Kisten für Anton geschleppt.

Die Filmstimme formuliert bezüglich des Besuchs des Chefs Jakob Brandner (Name auch von XY geändert) in der Werkswohnung von Anton Thanner: "Die Unterhaltung im Frühjahr 2013 wird das Leben von Anton Thanner grundlegend ändern."

Ein paar Wochen später, kurz nach Pfingsten, erzählt Wilfried seinem Freund Anton: "Du ich glaub, ich hab die ideale Wohnung für dich, (...) voll möbliert, (...) in Neukirchen beim Heiligen Blut."
Im Film sieht man die Zeitangabe: "Mitte Mai 2013".
Diese Wohnung bezieht Anton dann auch kurz darauf.

Dann heißt es, dass er das ganze Jahr über von diesem Vorhaben einer OP in Tschechien erzählt hätte. Kurz vor Weihnachten räumt er - obwohl er schon seit Mitte Mai die neue Wohnung inne hatte -in seinem alten Zimmer in Weiding/Cham auf dem Firmengelände einige wichtige persönliche Dokumente in eine Schachtel und bringt sie zu seiner Schwägerin zur Aufbewahrung auf einen Bauernhof.

Hier ist nun eine sachlich unlogische Stelle auffällig. Denn wenn Tschechien deshalb ausersehen war, weil es da kurzfristige Termine gibt, dann verstehe ich nicht, dass Anton vom Frühjahr 2013 bis Weihnachten 2013 mit der OP gewartet hat. Da hätte er m.E. auch in Deutschland einen Termin bekommen. Und der Chef, der Jakob Brandner, hat bei seinem überraschenden Besuch im Frühjahr 2013 in der Mitarbeiterwohnung von Anton als erstes die Bandscheibenprobleme angesprochen, hat gefragt, wie es ihm ginge. Anton hat es dann ein bisschen heruntergespielt, dass "Probleme" eigentlich zu viel gesagt sei, dass halt der Rücken manchmal schmerze.
Doch dann macht Anton im Film den Schwenk und meint, dass er grad überlegt, nicht doch mal eine OP zu riskieren. Dem pflichtet der Chef bei und meint: "Ja warum nicht, wenns was nützt?"

Danach gehen sie mit einer Flasche Bier raus ins Freie. Dort kommt Chef Jakob dann mit seinem eigentlichen Anliegen, dass Anton sich eine andere Wohnung nehmen soll. Er könne - so der Chef - immer die Firma aufsuchen, wenn er wolle.

Nun fällt auf, dass die Firmenwohnung offensichtlich gar nicht für andere Mitarbeiter gebraucht worden war, wenn Anton nämlich im Dezember 2013 noch einige Sachen in der Firmenwohnung deponiert hatte. Der Abschied ist Anton schwer gefallen, das wusste auch der Chef. Vielleicht hat er ihm kulanterweise keinen Termindruck gemacht.

Aber irgendwie muss der Chef interessiert gewesen sein, dass sich Anton Thanner wohnungsmäßig verändert. Vielleicht wollte er keinen Pflegefall auf sein Firmengelände bekommen, wo es dann auch um Verantwortlichkeiten geht, wenn da vielleicht Pfleger oder Helfer aufkreuzen? Ist ja schon auffällig, dass der Chef, der Anton seit langem nicht mehr gesehen hat, bei ihm aufkreuzt und sich nach den Rückenproblemen erkundigt. Anton war schließlich Rentner und vielleicht gar nicht mehr im Mitarbeiterverzeichnis. Vielleicht hatte es steuerliche oder Verrechnungsgründe, dass nur aktive Mitarbeiter eine Firmenwohnung belegen können?

Nun kommt aber eine noch größere Unstimmigkeit in die Filmgeschichte. Wilfried war der beste Freund, und Wilfried war Kollege von Anton in derselben Firma. Wilfried und Chef Jakob müssen in Verbindung gestanden haben, denn von Anton ging vermutlich keine Initiative aus, große Bemühungen in die Wohnungssuche zu investieren. So war es Wilfried, der die kleine möblierte Wohnung für Anton gefunden hatte, die Anton dann auch bezog.
Ob alles so harmonisch verlief, wissen wir nicht von Anton. Es waren Chef Jakob und Freund Wilfried, auf deren Zeugenaussage der Film beruht.

Ich frage mich, wer dem Anton die Krankenhausvermittlung abgenommen hat? Der beste Freund Wilfried wusste nichts darüber? Das ist schwer nachvollziehbar.

Anton hat lt. Film ein Handy besessen, welches aber nach seiner Abfahrt nach Tschechien nicht mehr bedient wurde. Aber Freund Wilfried hat die Nummer von Anton gehabt, so dass die Polizei doch Verbindungsdaten feststellen konnte?

Irgend jemand, der von dem OP-Wunsch des Anton hörte, muss einen Plan gefasst haben, dem Anton was anzutun, und ihm dazu die Abholgeschichte durch das Krankenhaus aufgetischt haben. Es hat wahrscheinlich nirgendwo einen Termin in einem Krankenhaus gegeben, sondern Anton wurde entführt und wahrscheinlich beseitigt. Aber warum? War es nur des Geldes wegen? Oder war Anton gar nicht so unkompliziert, wie der Film ihn schilderte? Dass man ihn nämlich los sein wollte?

Wer könnte das gewesen sein, der den Anton verschwinden lassen wollte? Wer hatte ein Motiv?
Das Krankenhaus in Tschechien ganz bestimmt nicht. Die Schwägerin und der Stiefbruder wahrscheinlich auch nicht. Irgendwelche Firmenmitarbeiter, denen der Anton auf die Joppe fiel?
Den Eindruck konnte man im Video nicht gewinnen.

Es ist tatsächlich mysteriös.
Jolu65

Re: VERMISSTENFALL ANTON THANNER (66 JAHRE), CHAM (BAYERN),

Ungelesener Beitrag von Jolu65 »

Folgendes weiß ich ganz sicher !:
Deutsche gesetzliche Krankenkassen zahlen keine Operationen im Ausland- niemals und auch nicht im Ausnahmefall, wie der "Engländer" sagen würde: never ever.
Auch wenn das manchmal so beschrieben wird, stimmt das nicht, dass man in Deutschland als Schmerzpatient lange auf einen Termin warten muss. Stimmt einfach nicht ! Natürlich bekommt man auch in Deutschland nicht immer "den Wunschtermin" bei "dem Wunscharzt, auch "Experte" genannt", aber anders als Schweden und Dänen fliegen "die Deutschen" ihre Patienten zur Durchführung von Operationen nicht ins Ausland. Kommt nicht vor- bislang jedenfalls !

Ich glaube das Operation in Tschechien synonym für Selbstmord steht. Was hätte denn AT davon gehabt ihm vertraute Personen die Adresse des Krankenhauses nicht mitzuteilen ?
Nichts, rein gar nichts.
Und wie gesagt:
In Tschechien gibt es keine Wirbelsäulenchirugie, der ich mich anvertrauen würde Die sind da einfach um Jahre oder Jahrzehnte "hintendran".

Leider gibt es das- solche Menschen, die als Faktotum gelten und die ihre "Daseinsberechtigung" im Wohlergehen anderer sehen. Wenn deren Lebensaufgabe wegfällt, wird auch deren Leben sinnlos. Meist verabschieden die sich dann noch so, dass sie auch im Ableben niemandem zu Last fallen.
Das ist einfach traurig....
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL ANTON THANNER (66 JAHRE), CHAM (BAYERN),

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Ich denke noch ein bisschen weiter:

Da war also das Thema "Rückenschmerzen - Rückenprobleme". Anton hat das bestimmt nicht seinem Chef gemeldet.

Aber der wusste es auf einmal und tauchte im Zimmer von Anton auf. Sogleich ging er auf die Befindlichkeit des Anton ein und fragte nach den "Problemen mit der Bandscheibe".

Wenn wir dem Chef glauben, dann hatte Anton die Idee, ja mal an eine OP zu denken.
So weit, so gut.

Aber Anton machte offensichtlich keinen Termin mit einem Krankenhaus aus. Der Chef hoffte vielleicht, dass so eine OP mit Anschluss-Reha den Anton ein bisschen der Firma entfremdet und den Ablöseprozess von der Firma beschleunigen könnte.

Doch es verging Monat um Monat. Es wurde Herbst - und der Anton hatte immer noch nichts unternommen.

Dann ist irgend jemand auf die Idee gekommen, dass man dem Anton die Zufahrt ganz bequem machen müsste. Man müsste ihm auf die Sprünge helfen.

Vielleicht hat sich auch der Druck ein bisschen von Monat zu Monat verstärkt, warum er immer noch auf dem Firmengelände aufkreuzt. Er möge doch endlich einmal etwas für sein Kreuz tun?

Anton wurde vielleicht lästig. In wessen Interesse lag die OP wirklich? Anton wollte da nur zögerlich ran. Da hat jemand, dem Anton gewöhnlicherweise gefolgt ist, Nägel mit Köpfen gemacht, so dass der Anton nicht mehr ausweichen konnte.

Ich finde es nur so komisch, dass der Film verschweigt, wer außer dem Chef und dem Freund noch so eine Vertrauensperson war, der Anton gehorchte? Erstens muss der Anton dieser Person abgenommen haben, dass die Geschichte mit der Abholung vom Krankenhaus auch stimmig ist. Und zweitens wäre es kein Geheimnis gewesen, so dass der Anton darüber etwas hätte sagen können, wie nämlich das Krankenhaus von ihm erfahren hat. So was brauchte er doch nicht geheim halten?

An der ganzen Sache stimmt auch insofern etwas nicht, als dass Anton seinem besten Freund gesagt hätte, wie das Krankenhaus von seinem OP-Wunsch erfuhr und ihn registrierte. Da wird der Freund zum Abholen des Autos beauftragt. Da hilft der Freund beim Umzug. Aber der Freund erfährt gar nichts über einen Mittelsmann nach Tschechien?

Das gibt es nicht. Da stimmt was nicht. Wusste Winfried wirklich so wenig? Wer war der Mittelsmann und wer müsste von ihm gewusst haben? Hätte er noch in der Firma gewohnt, hätte eher jemand beobachten können, wer noch guten Kontakt zu Anton hatte und ihn für Tschechien betreute.

Aber nun war er ja ausgezogen und niemand sah was von Besuchskontakten. Wären diese telefonisch erfolgt, könnte man die Verbindungsdaten evtl. noch erheben, sofern das nicht schon erfolgte.
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Re: VERMISSTENFALL ANTON THANNER (66 JAHRE), CHAM (BAYERN),

Ungelesener Beitrag von Landou »

Melanie hat geschrieben: Ist ja schon auffällig, dass der Chef, der Anton seit langem nicht mehr gesehen hat, bei ihm aufkreuzt und sich nach den Rückenproblemen erkundigt. Anton war schließlich Rentner und vielleicht gar nicht mehr im Mitarbeiterverzeichnis. Vielleicht hatte es steuerliche oder Verrechnungsgründe, dass nur aktive Mitarbeiter eine Firmenwohnung belegen können?

Wenn die beiden sich seit Jahrzehnten kennen und schon beim "du" waren, finde ich das nicht so ungewöhnlich. Im Film hört es sich so an als hätten beide ein freundschaftliches Verhältniss. Wenn er nun Abends zu ihm geht, um ihn vielleicht daran zu erinnern, dass er nicht so lange in der Mitarbeiterwohung leben kann, bietet es sich an erstmal etwas SmallTalk zu betreiben, niemand fällt direkt mit der Tür ins Haus.
Man fragt wie es einem geht, redet ein bisschen über "belangloses" und in diesem Fall war es allen bekannt, dass Anton an Rückenproblemen hatte.

Für mir sieht es auch eher nach einem Suizid aus, er verabschiedet sich förmlich, sorgt dafür das wichtige Dokumente nicht in der Firma verbleiben und sich jemand um sein Auto kümmert.
Wobei ich mich frage, warum er sich diese Krankenhau Geschichte ausgedacht hat? Schämte er sich vielleicht für seinen Entschluß? Es hat sich ja doch einige Zeit hingezogen, bis er sich für die angebliche OP entschieden hatte. Wahrscheinlich war er sich selbst noch nicht sicher ob er es wirklich durchziehen sollte.

Niemand geht für eine Bandscheiben OP nach Tschechien, dass ist keine Brustvergrößerung oder Kinderwunschbehandlung, nach der man ein paar Tage später das Land wieder verlässt. Mich würde interessieren, ob die Polizei bei seiner Krankenkasse nachgeforscht hat. Angeblich hatten die ja nichts gegen eine OP im Ausland, also müssen die doch etwas darüber gewusst haben?

Sind Auslands OPs nicht immer Privat? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Krankenkasse mit einer ausländischen Klinik abrechnet, habe da aber absolut keine Erfahrung.


Warum sollte der Chef ihn umbringen wollen? Jemand den man jahrelang kennt, bringt man doch nicht um, nur um ihn aus einer Mitarbeiterwohnung zu bekommen? Das macht für mich keinen Sinn.
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL ANTON THANNER (66 JAHRE), CHAM (BAYERN),

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Der Anton, warum ist er verschwunden?
Ich halte mich zunächst einmal ganz eng an den Kern der Filmfakten. Nachher werde ich weitersehen.

Wir haben zunächst zwei Personen: a) den Anton und b) den Chef Jakob. Diese beiden bilden einen Gegensatz, weil sie gegensätzliche Interessen haben:
Chef Jakob will den Anton los werden. Der Anton will bleiben, weil er keine Sozialpartner hat. Die Firma ist alles für ihn. Er kennt sich sehr gut aus und weiß genau, was läuft. Er wohnt auf dem Firmengelände. Es entgeht ihm nichts.

Der Chef sagt ihm im Frühjahr 2013: Du musst raus. Er sagt es ein bisschen netter, aber es ist Fakt, dass Anton raus muss. Der Chef sagt, dass er Beziehungen in der ganzen Umgebung hätte und eine Wohnung zu finden, sei da nicht schwer. Wir wissen nicht, wer die Wohnung bezahlt. Wir wissen nicht, ob Anton eine Betriebsrente erhält. Sei's drum. Anton ist nicht mehr als Bewohner auf dem Firmengelände erwünscht. Ob es des Chefs größte Sorge war, die ihn Tag und Nacht beschäftigte, wie Anton sein Rentnerdasein in einer schmucken Wohnung genießen könne, weiß man nicht.

Irgendwann hat Anton gespürt, dass er weichen muss. Das hat ihn ganz schön mitgenommen. Der Chef hat den Freund Wilfried zur Hilfe genommen, für den Anton eine Wohnung im Auftrag zu suchen. Anton hat sich reingefügt, hat sich aber mit dem Ausräumen des alten Zimmers viel Zeit gelassen. Er kam immer wieder in die Firma.

Wir haben nun drei Hauptpersonen im Spiel. Ein Dreieck. Der Chef und zwei ehemalige Beschäftigte.
Der eine lebt bürgerlich mit Frau und Weihnachtsbaum. Der andere ist ein alleinstehender Sonderling mit 66 Jahren, den der Chef nun endlich mal auf Distanz zur Firma bringen möchte.

Nun haben wir die Interessenlage der Hauptpersonen und ihre Beziehung zueinander. Es tritt nun noch eine weitere Person hinzu: Wilfried, der Freund. Dieses Dreiecksverhältnis versuche ich nun aufgrund der Abhängigkeitsverhältnisse und des Sozialstatus' auszuformen, wie es naheliegen könnte.

In dem Dreiecksverhältnis scheinen zwei zusammenzuspielen: Der Chef und Wilfried. Der Chef setzt Wilfried für seinen Zweck ein, und Wilfried tut alles und hilft, dass Anton die neue Wohnung bezieht. Wilfried dürfte dem Chef näher stehen, als Anton. Für Anton hat er eher ein Stück Barmherzigkeit übrig.

An der OP war eventuell der Chef mehr interessiert, als Anton. Die OP hätte nämlich den Anton von der Firma ferngehalten. Die Reha hätte diese Auszeit noch verlängert. Und dann hätte das Tor vielleicht mal ein anderes Schloss erhalten.

Ich sehe in der Filmhandlung keine weitere Person, die ein Interesse gehabt haben könnte, den Anton von der Firma fernzuhalten. Daher gehe ich davon aus, dass der Chef immer wieder nachhakte, was denn jetzt mit der OP sei? Und ich könnte mir vorstellen, dass Anton, der die OP nur widerwillig anging, vorschob, dass es mit der tschechischen Sprache Probleme gäbe, dass er es ja versuche, aber die Verständigung nicht klappe, und er sich vielleicht vorher noch ein paar Sprachkenntnisse aneignen müsse. So verging viel Zeit, bis sich derjenige, der ein Interesse an Antons Abwesenheit hatte, eine Möglichkeit ausdachte, um die Schwellenangst des Anton zu minimieren und daran dachte, einen Krankenhauszubringerdienst zu organisieren.

Ich sehe keine andere Person im Film, als dass das Chef Jakob war. Bei ihm und bei keinem anderen lag das Interesse. Hierzu hatte er vielleicht einen seiner Mitarbeiter oder Bekannten mit tschechischen Wurzeln beauftragt, einen Kontakt herzustellen. Dieser hatte möglicherweise auch einen tschechischen Kumpel. Und dieser tschechische Kumpel hatte wiederum einen tschechischen Nachbarn, dessen Schwager eine Frau hatte, die in der Wäscherei einer Klinik arbeitete. Der Mitarbeiter könnte dem Chef Jakob gesagt haben, dass der über Freunde eines Freundes den Kontakt herstellen würde.

Da könnte der Chef gedacht haben, dass die Sache auf einem gutem Wege für Anton ist.

Chef Jakob könnte dem Anton gesagt haben, dass er jemanden beauftragt hätte, den Kontakt zum Krankenhaus herzustellen, und Anton könne sich ruhig darauf einlassen. Allerdings solle er darüber nicht viele Worte machen, weil das Krankenhaus nicht bei jedem zum Abholen kommen könne. Er würde das Finanzielle aus Fürsorge für Anton regeln, da Anton alleinstehend sei.

Nun konnte Anton nicht mehr ausweichen. Er musste in die "saure OP" beißen.

So in etwas könnte ich es mir vorstellen, dass der Chef die Sache mit Anton delegiert haben könnte, und sich die Angelegenheit dann zu einer betrügerischen Geschichte durch eine Kettendelegierung verselbständigte.

Selbstverständlich ist der Chef völlig unschuldig, Landou. Er wollte einfach nur, dass Anton keine Rückenschmerzen mehr hat und in einer gemütlichen kleinen Wohnung das Leben genießen kann. Darüber sann er Tag und Nacht nach. Nichts anderes denke ich. Ein vorbildlicher Chef, der alles für Anton tat, bis auf die Kleinigkeit, dass er ihn nicht mehr des Nachts auf dem Firmengelände schlafen lassen wollte.
Jolu65

Re: VERMISSTENFALL ANTON THANNER (66 JAHRE), CHAM (BAYERN),

Ungelesener Beitrag von Jolu65 »

Um so viele brauchte "der Chef" nicht zu denken. Der wollte das Faktotum los werden und das wurde ja auch Zeit. Damals war es absolut unüblich Menschen mit 66 Jahren zu beschäftigen, weil da das Renteneintrittsalter erreicht war. AT hätte also eine ganz normale Rente beziehen können, weil ich davon ausgehe, das er regulär beschäftigt war. Man versuchte ihm zu helfen, in dem man ihm eine Wohnung organisierte. Allen wird schon klar gewesen sein, dass AT genau das aber nicht wollte. Es blieb "dem Chef" aber da keine andere Wahl.
DENN:
AT war völlig autonom. Der arbeitete einfach weiter......
Das geht aber nicht, weil es in Deutschland eine Sozialversicherungspflicht gibt. Da kann nicht jemand "schwarz", also ohne sozialversichert zu sein, arbeiten. Es werden "dem Chef" einige graue Haare gewachsen sein, dass ein schon ohnehin kranker Ex-Angestellter ohne Unfallversicherung in seinem Betrieb tätig war und mehrere hunderttausend Euro teuere Baumaschinen bewegt hat. Das kann ein Chef nicht tolerieren. Wenn da etwas passiert ist das gleichbedeutend mit seinem persönlichen Ruin. Und deshalb wird es schon verständlich, dass er den Anton so behandelte, wie er ihn eben behandelte.
Das wird ihm sicher auch nicht leicht gefallen sein.
Alles in allem eine traurige, tragische Geschichte.......
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL ANTON THANNER (66 JAHRE), CHAM (BAYERN),

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Jolu65 hat geschrieben:Das geht aber nicht, weil es in Deutschland eine Sozialversicherungspflicht gibt. Da kann nicht jemand "schwarz", also ohne sozialversichert zu sein, arbeiten.
Ich will um diesen Punkt nicht streiten, weil ich mich nicht so gut auskenne. Jedoch weiß ich, dass es möglich ist Geringbeschäftigte pauschal zusammenzufassen und für sie Abgaben zu zahlen. Für das Unfallrisiko gibt es die betriebliche Unfallversicherung, die Pflicht ist, und die Unfallrisiken abdeckt. Wenn der Arbeitnehmer nicht verbotswidrig arbeitet, ist er m.E. hier mit einbezogen.

Der Chef ist der Hausherr und hat das Hausrecht. Das muss er deutlich machen. Er ist auch derjenige, der bestimmt, wer bei ihm eine Arbeitserlaubnis hat. Der Film sagte, dass Anton nach dem Renteneintritt noch als gering Beschäftigter geführt wurde mit Lohn, und zum Schluss ohne Lohn gearbeitet hat. Ob er damit einen Obolus für sein Zimmer leisten wollte oder ob das gegen den Willen des Chefs war, wird nicht gesagt.

Doch warum sagt der Chef nicht frank und frei zum Anton: "Du, das Risiko mit deinem Alter und deinen Wehwehchen ist mir zu hoch wegen Unfallgefahren und Haftungsrisiken,verstehe das bitte. Ich möchte das nicht mehr verantworten, daher schaue ich nach einer angemessenen Wohnung für dich. Dann haben wir klare Verhältnisse." So was geht auch in aller Freundschaft.

Das allein kann es daher nicht gewesen sein. Da muss noch was im Raum gestanden haben, das diese m.E. nebulöse Verschleierung: "Genießen des Rentnerlebens" als verharmlosende Ablenkung nötig gemacht haben könnte. Wäre es tatsächlich so gewesen, dass man den Anton ganz ehrlich zu seinem genießenden Glück hätte verhelfen müssen, dann hätte dieser seine OP ganz normal in Deutschland machen können, hätte keine dubiosen Abholer gebraucht, Freund Wilfried und die Schwägerin hätten ihn besuchen können, und gut wärs gewesen.
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Re: VERMISSTENFALL ANTON THANNER (66 JAHRE), CHAM (BAYERN),

Ungelesener Beitrag von Landou »

Melanie ich gebe dir recht, der Chef hätte Anton verständlich machen können warum es nicht mehr möglich ist ihn weiter zu beschäftigen. In diesem Fall sehe ich es als selbstverständlich auch die Mitarbeiterwohnung zu räumen.
Wir wissen nicht ob es eventuell so ein Gespräch gegeben hat, der Film bei XY lässt vieles im Dunkeln. Ich gehe davon aus, dass auch die Polizie nicht weiß wem Anton diesen Krankenhausaufenthalt zu verdanken hat. Sie sagen ja, dass sie in verschiedenen Kliniken angerufen haben und nichts herausfinden konnten. Würden sie den Vermittler kennen, wüssten sie auch in welche Klinik Anton wollte.


Vielleicht war sein Rückenproblem noch nicht schlimm genug und die KK wollte ihm hier in D keine OP bewilligen. Deswegen hat Anton entschieden es Privat in Tschechien machen zu lassen. Es hieß er war immer bescheiden, hat lange gearbeitet und vielleicht einiges auf der hohen Kante gehabt.
Eine OP weiter weg von Zuhause, hätte auch ihm geholfen etwas Abstand zur Firma zu nehmen.
Vielleicht wollte er sich auch nicht wegen dem Rücken behandeln lassen, sondern wegen etwas anderem, worüber man nicht spricht.

Gab es wohl Voruntersuchungen? Musste Anton etwas über seinen Gesundheitszustand angeben? Darüber wissen wir leider nichts. Ich denke bei Tschechien auch immer an Organhandel, dubiose Ärzte die Patienten aus dem Ausland verschwinden lassen, falls Blutgruppe und alles weitere passt.
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL ANTON THANNER (66 JAHRE), CHAM (BAYERN),

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Landou, du hast ganz recht, dass der Film vieles im Dunkeln lässt.

Aber wir wissen auch, dass es die Polizei nicht bei einem Einstellen der Ermittlungen bewenden lassen wollte, sondern extra den Aufwand mit der XY-Möglichkeit wählte. Da scheint es doch auch bei der Polizei Zweifel an einem Selbstmord zu geben.

Du weist auf die finanzielle Situation von Anton hin. Anton wird als einfach und bescheiden beschrieben. Große Mietausgaben hatte er bei der Firma nicht. Ob er aber dennoch etwas angespart hatte, ist fraglich, weil wir über seinen Personenstand nichts wissen. Es könnten Verpflichtungen bestanden haben, ob aus früherer Überschuldung oder früherer Ehe, oder musste er Dienste von Frauen teuer bezahlen, wenn er nicht alles durch die Rippen schwitzen konnte?

Meinem Gefühl nach hat er was auf der hohen Kante gehabt. Das ist aber Spekulation. Doch so ältere alleinstehende Männer, die ganz in ihre Arbeit verrannt sind, haben in der Regel was angespart. Sie brauchen ein Ersatzgefühl an Sicherheit, wenn sie keine Familie haben. So ist es eben das Ersparte, auf das sie bauen. Kann aus meiner ferneren Verwandtschaft 3 ledige alte Personen erinnern, die sehr sparsam zu Lebzeiten waren, die aber viel Geld hinterließen (leider nicht mir).

Die XY-Filme werden außerdem mit Rücksicht auf die Pietät nicht kompromittierend aufgenommen.
Deshalb muss die Krankheit nicht unbedingt stimmen oder der Hauptgrund sein. Aber hier in diesem Fall hätte ich keine Zweifel an der Bandscheibe. Oftmals sind körperliche Leiden aber auch psychisch bedingt. Anton ist auch schon früher in Rente gegangen wegen Gesundheitsproblemen, das wurde im Film erwähnt.

Was aber auch sein könnte, dass Anton ein psychisches Problem hatte, über das er nicht hinweg kam. Die Arbeit in der Firma ließ es ihn verdrängen, daher hing er so sehr an dieser Ablenkung. Nach dem Ausschluss aus der Firma könnte etwas Verdrängtes wieder hochgekommen sein. Wir wissen es nicht. Der Film ist nach den Angaben der letzten Zeugen gemacht, die ihn lebend gesehen und in seinem Leben eine Rolle gespielt haben. Anton würde sich vielleicht wundern, wenn er wüsste, wie seine Lage im Video dargestellt wurde.

Ich denke, dass wir ohne Auffinden von Anton Thanner, tot oder lebendig, nicht mehr weiter kommen.
Gast

Re: VERMISSTENFALL ANTON THANNER (66 JAHRE), CHAM (BAYERN), 2013

Ungelesener Beitrag von Gast »

Der XY Beitrag läuft nicht mehr aber dieser.
https://www.youtube.com/watch?v=6X_5IaoIGpA
Widasedumi
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Re: VERMISSTENFALL ANTON THANNER (66 JAHRE), CHAM (BAYERN), 2013

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Gast hat geschrieben: Samstag, 24. September 2022, 10:44:20 Der XY Beitrag läuft nicht mehr aber dieser.
https://www.youtube.com/watch?v=6X_5IaoIGpA
Das ist ein Podcast ohne Filmhandlung. Ich denke, dass Anton Thanner Opfer eines Verbrechens geworden sein könnte. Ein Suizid ist auch nicht auszuschließen, da er plötzlich von seinem Hauptlebensinhalt abgeschnitten und in eine 120 km entfernte Gegend verpflanzt worden ist.
Schade um den einfachen, anspruchslosen Zeitgenossen, der noch nicht einmal eine Erinnerungsstätte gefunden hat, denn ich denke nicht, dass er noch am Leben ist.
Irrtumsvorbehalt
Gast

Re: VERMISSTENFALL ANTON THANNER (66 JAHRE), CHAM (BAYERN), 2013

Ungelesener Beitrag von Gast »

Also ich kann in dem Beitrag auch Bildchen sehen und da wird bei 4:50 eingeblendet dass er sich verhaut hat ud die Entfernung der neuen Wohnung nur 25 Km ist.
Widasedumi
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Re: VERMISSTENFALL ANTON THANNER (66 JAHRE), CHAM (BAYERN), 2013

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

@Gast
Du hast recht, dass sich der Videoersteller per Schrifteinblendung auf 25 km Entfernung korrigiert hat. Aber eine Filmhandlung ist es nicht, daher habe ich auch nicht weiter auf den Screen geschaut. Das xy Video ist mir noch sehr gut in Erinnerung. Der Podcast bringt nichts Neues. Sympathische Stimme einerseits. Sein Spendenwunsch ist eine andere Sache. Der Videoersteller gibt an, ein Tierheim in Thailand zu unterstützen und bittet dafür um Spenden. Ich kann das nicht verifizieren. Und solche Betteleien mag ich nicht. Er kriegt doch schon für das Video Geld. Das aber nur am Rande.
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