VERMISSTENFALL HARTMUT WEISKE, WEISSENFELS, 2017

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
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Geklärte Fälle: Vera B. (Datteln), Liam Colgan, Fritz Hagedorn, Kevin Hantl, Maria Henselmann, Rondk Kaniwar, Birgit Keller, Malina Klaar, Timo Kraus, Mike Mansholt, Marc Otto, Rainer Schaller, Sophie Sherpa, Jeannette Stehr, Annika T. (Seelze-Lohnde), Lars Wunder
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL HARTMUT WEISKE, WEISSENFELS, 2017

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Jolu65 hat geschrieben:Wenn der rote Daihatsu, der einzige rote Daihatsu war, den HW besaß, wurden tatsächlich nur die Nummernschilder ummontiert...... Der Sinn dieser Aktion erschließt sich überhaupt nicht, außer dass falsche Spuren gelegt werden sollen, also auf jemanden hingewiesen werden soll
Im Fall-Video kommt die Polizei in HWs Scheune bzw. Autoabstellplatz und stellt fest, dass vom beigen Daihatsu die Nummernschilder abgeschraubt waren. Es gab einen Dialog mit der Tochter. Auf das Warum vermutete der Polizeibeamte, dass der Wagen dadurch wohl übersehen bzw. nicht entdeckt werden sollte.

Ich schließe mich dieser Auffassung an, weil sie Sinn macht.
Dias
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Re: VERMISSTENFALL HARTMUT WEISKE, WEISSENFELS, 2017

Ungelesener Beitrag von Dias »

Melanie hat geschrieben:Dias,

deine Idee finde ich ausgezeichnet und deine Aufmerksamkeit und Beobachtungsgabe auch. Vielen Dank!
Und diese Technik mit dem blauen Rahmen um die fokussierte Stelle erst, das ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Meine Anerkennung!
:oops: An dieser Stelle möchte ich mich bei Melanie für das ausgesprochene Lob bedanken!
Jolu65 hat geschrieben:Zur Visitenkarte der Gebrauchtwagenhändler braucht man nicht viel zu sagen. Die Leute, die angeheuert werden solche Karten an das Fenster zu stecken, sind meist Schwarzarbeiter.......
Und selbst wenn ein solcher Schwarzarbeiter sich melden würde, wüsste der wahrscheinlich nicht mehr den Tag, an dem er auf dem Ikea- Parkplatz war.
Jolu65, tatsächlich ging es mir durch den Kopf als ich diesen Bericht abgeschickt habe. Logisch ist die Polizei mir da um Längen voraus und hat diese Frage auch schon längst ermittelt. Vielleicht mit Erfolg, oder ins Leere gezielt und nicht getroffen. Aber sie wird keinesfalls wie du, dies gleich für sinnlos erachten und erst gar nicht herausfinden wollen, da es sich hier nur, wie du es sagtest, um einen Schwarzarbeiter (?) handeln könnte der bestimmt nicht mehr weis wann er was gemacht hat.
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL HARTMUT WEISKE, WEISSENFELS, 2017

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Dias, deine Entdeckung des Aufklebers fand ich sehr wohl der Erwähnung wert. Sie hat hier zu dem Fall ihren berechtigten Platz. Es wird zu dem Fall einiges herausgefunden, was nicht im Filmfall kam, was aber die Polizei auch schon ermittelt haben dürfte.

Und auch die Polizei wird diesen Aufkleber nicht für sinnlos erachtet haben, da hast du ganz recht.
Außerdem kann man nicht von vornherein sagen, ob sich ein Datum ermitteln lässt oder nicht. Es muss kein Schwarzarbeiter gewesen sein. Im Sommer suchen vielleicht Schüler ein paar Euro zu verdienen oder wer auch immer. Manche Aushilfskräfte können nur an bestimmten Tagen arbeiten. Sie unterschreiben vielleicht eine Quittung oder es gibt sonstige Merkhilfen, wie man auf ein Datum kommt.

Schön, Dias, dass du dich nicht irritieren lässt.
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL HARTMUT WEISKE, WEISSENFELS, 2017

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Auf Seite 5 schrieb der Gast "Roke51" nur den einen Satz:
HW arbeitete bis zur Rente in Leuna in der Phenolsynthese
Es hat eine Weile gedauert, bis ich kapierte. Aber dann hats geschnackelt. Heute weiß ich, warum uns Roke51 diese Info gab. Er hat sich was gedacht. Sein Post macht Sinn. Nichts ist umsonst. Danke!
Jolu65

Re: VERMISSTENFALL HARTMUT WEISKE, WEISSENFELS, 2017

Ungelesener Beitrag von Jolu65 »

Was ist an der Phenolsynthese so interessant ?
Phenol ist ein Grundstoff in der organischen Chemie und wird zur Kunststoffsynthese verwendet.

Was ist so interessant daran ?
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL HARTMUT WEISKE, WEISSENFELS, 2017

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Jolu65 hat geschrieben:Was ist an der Phenolsynthese so interessant ?
Für mich wurde der eine, kleine, feine, kurze, klare und einfache Satz von Roke51 bedeutsam.
Er wurde im Nachhinein für mich bedeutsam.

Dieser Satz ist bildlich gesprochen ein Markstein im weiten Gelände des Gedankenfelds in diesem Thread.
Man bedenke, dass dieser User die Situation wohl besser kennt, als andere. Dieser User könnte vermutlich vielerlei Fakten über den Fall einbringen, wenn er wollte. Jedoch war ihm ein Satz mit 10 Wörtern genug. Er hat diese Information aus irgend einem Grunde geben wollen, sonst hätte er es doch bleiben lassen können.

Ich finde es super, dass Roke 51 diesen kleinen, feinen, kurzen, klaren und einfachen Satz hier
hereingegeben hat. Ich glaube, dass Roke51 mit der Kunst der Auswahl etwas mitteilen wollte. Es zeugt m.E. von Weisheit, in der gezielten Auswahl die Spreu vom Weizen zu trennen. Mir hat der Satz einen Denkanstoß gegeben. Danke, Roke51!
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL HARTMUT WEISKE, WEISSENFELS, 2017

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Jolu65 hat geschrieben:Was ist so interessant daran ?
Vielleicht antwortet Roke51 auf diese Frage, Jolu65? In diesem Fall wirst du die Antwort aus erster Hand bekommen haben, was ich dir wünsche.
Jolu65

Re: VERMISSTENFALL HARTMUT WEISKE, WEISSENFELS, 2017

Ungelesener Beitrag von Jolu65 »

Phenol so krebserregend sein, man kann allerdings auch Hautkrankheiten damit behandeln......

Der Satz für sich genommen ist natürlich sehr interessant. Er steht da und gibt Anlass zum Nachdenken.

Nun haben wir das ja auch schon zur Genüge getan. Also HW war ein normaler Chemiefacharbeiter, den es später "aufs Land verschlagen hat", weil er in solchen Verhältnissen vielleicht seine Jugend verbracht hat. Aber ist das der Grund ?
Will man andeuten, dass es ungewöhnlich ist, dass ein Chemiefacharbeiter,
1. normalerweise nicht den Lebensabend damit zubringt einen Bauernhof in Sachsen-Anhalt zu bewirtschaftet
Und
2. normalerweise einem Chemiefacharbeiter auch die Mittel fehlen einen Bauernhof zu kaufen und vor allem dessen laufende Kosten zu tragen.

Dahingehend ist/war das Leben des HW schon etwas ungewöhnlich !
Dann kommt noch die Erwähnung, dass er über mehrere Konten verfügt habe, hinzu. Ohne anmaßend klingen zu wollen, ist auch das nicht so normal- für einen Menschen, der offenbar ein "normaler" Arbeiter war.
Nun kann es ja, dass HW einen höheren Geldbetrag in der Lotterie gewann oder seine Ehefrau eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen hatte, es kann sein, dass HW ein guter Händler war oder gar ein begnadeter Börsenspekulant....... ich halte alles für weniger wahrscheinlich.

Für mich bleibt die Persönlichkeit des HW zunächst rätselhaft.
Und der Hinweis auf die "normale" Tätigkeit in der Phenolproduktion verstärkt diese Rätselhaftigkeit noch.
Da ist ein Gegensatz !
Wir alle nehmen diesen Gegensatz ja auch mehr oder weniger bewußt oder unbewußt wahr und können ihn nicht erklären- viele wollen ihn zwar rationalisieren, aber er bleibt zunächst da.
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL HARTMUT WEISKE, WEISSENFELS, 2017

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Für mich ist dieser Fall klar. Er ist für mich absolut kein Rätsel mehr.
Jolu65

Re: VERMISSTENFALL HARTMUT WEISKE, WEISSENFELS, 2017

Ungelesener Beitrag von Jolu65 »

..... das kryptische "für mich ist der Fall klar", ist vielleicht für denjenigen schön, für den der Fall wirklich klar ist.......

Für alle anderen bleibt der Fall jedoch unklar.

Und man fragt man sich, wozu ein Diskussionsforum dienen soll, wenn jemand die Lösung des Falles zu kennen scheint, die anderen jedoch nicht und diese Person ihre Erkenntnisse für sich behält.

Also was soll klar sein ?
Und wenn, warum weiß das die Polizei noch nicht ?
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL HARTMUT WEISKE, WEISSENFELS, 2017

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Jolu65 hat geschrieben:Also HW war ein normaler Chemiefacharbeiter, den es später "aufs Land verschlagen hat", weil er in solchen Verhältnissen vielleicht seine Jugend verbracht hat. Aber ist das der Grund ?
Ich habe den Film so verstanden, dass HW auf diesem Hof auch aufgewachsen ist.
Jolu65 hat geschrieben:Dahingehend ist/war das Leben des HW schon etwas ungewöhnlich !
Ich finde daran nichts ungewöhnlich, sondern ganz vernünftig aus der Sicht von HW mit seinem Hobby, Landmaschinen und Autos zu warten.
Jolu65 hat geschrieben:Dann kommt noch die Erwähnung, dass er über mehrere Konten verfügt habe, hinzu. Ohne anmaßend klingen zu wollen, ist auch das nicht so normal- für einen Menschen, der offenbar ein "normaler" Arbeiter war.
Ich kann da nichts Unnormales bei finden.
Jolu65 hat geschrieben:Für mich bleibt die Persönlichkeit des HW zunächst rätselhaft.
M.E. hat der Film keinerlei rätselhafte Person gezeigt, sondern eine vernünftig handelnde und recht sympathische Person.
Jolu65 hat geschrieben:
Und der Hinweis auf die "normale" Tätigkeit in der Phenolproduktion verstärkt diese Rätselhaftigkeit noch.
Da ist ein Gegensatz !
Ich verstehe nicht, warum ein berenteter Chemiefacharbeiter, der mehrere Konten und einen alten Bauernhof hat, ein Rätsel bzw. einen Gegensatz begründen soll?
Jolu65 hat geschrieben:Wir alle nehmen diesen Gegensatz ja auch mehr oder weniger bewußt oder unbewußt wahr und können ihn nicht erklären
Wer keinen Gegensatz sieht, wie ich z.B., kann auch keinen Gegensatz erklären. Ich denke, dass das Problem im Auge des Betrachters liegt und nicht generalisiert werden kann.
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL HARTMUT WEISKE, WEISSENFELS, 2017

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Jolu65 hat geschrieben:Also was soll klar sein ?
Mir ist, im Gegensatz zu dir klar, dass ich das Rätsel nicht in der Person des Vermissten ergründen muss.
Doch du bringst durch den gesamten Thread hindurch den Vermissten mit Unstimmigkeiten, Unnormalem, Ungewöhnlichkeiten, Konspiration oder Partnerproblemen in Zusammenhang.

Wir haben alle dieselben Erkenntnisquellen. Du hast die gleichen Chancen, wie jedermann, zur Erkenntnis zu kommen. Aber nach meinem Dafürhalten macht es keinen Sinn, den Vermissten unaufhörlich in seiner Integrität zu hinterfragen. Ich halte das im vorliegenden Fall für den falschen Ansatz.

Wir sind Hobbyermittler und keine Hauptamtlichen. Die Polizei breitet ihre internen Überlegungen auch nicht im Internet aus, damit es Schwerversteher leichter haben. Und was mir klar ist, hat nur hypothetischen Status.

Im übrigen kann ich nichts dafür, wenn du keine PN empfangen kannst.
Jolu65

Re: VERMISSTENFALL HARTMUT WEISKE, WEISSENFELS, 2017

Ungelesener Beitrag von Jolu65 »

So einfach ist das nicht.......
Wenn natürlich HW den von ihm bewirtschafteten Bauernhof von der Treuhand zurückübertragen bekommen hätte oder dieser Bauernhof schon immer in seinem Besitz geblieben wäre, dann wäre auch mir vieles klar. Aber genau das wurde in der Berichterstattung nicht gesagt.
Vielmehr kommt dann noch der Satz hinzu, der so klar, einfach und deutlich ist:
HW hat immer in Phenolsynthese gearbeitet.

Für mich bedeutet dies eben, dass er ein einfacher Arbeiter war. Und wer die Arbeitsverhältnisse aus eigener Anschauung ( ich übrigens nicht ) oder aus Beschreibungen kennt, der weiß, dass ein einfacher Arbeiter in der DDR in der Carbolchemie ein "armes Schwein" war- auch materiell. Das hat sich übrigens nach der Wende nicht schlagartig geändert, sondern so fortgesetzt.
Nun soll es sich bei dem Anwesen des HW um einen Bauernhof gehandelt haben, auf dem auch Pferde gehalten wurden..... wenn es seine eigenen waren, dann würde es mich wahnsinnig wundern, wenn er sich nur ein Pferd hätte leisten können. Solche Tiere kosten schon in der Anschaffung selten weniger als 10000 €....... und der Unterhalt verschlingt auch Unsummen.
Es könnte natürlich sein, dass er den Bauernhof wirklich bewirtschaftete und versucht damit Geld zu verdienen. Wenn es so gewesen wäre, hätte er aber eigenes Geld haben müssen, um zu investieren. Keine deutsche Bank hätte einem Chemiearbeiter im Rentenalter Geld geliehen, um einen Bauernhof zu kaufen. Wirklich KEINE !
Jetzt kommt die Tochter ins Spiel...... es könnte natürlich sein, dass sie Geld in den Hof gesteckt hat und auch Kredite dafür bekam..... das hinge natürlich von deren Bonität ab und auch von deren "Businessplan", wie das heutzutage so heißt.

ALSO:
Der Satz "HW hat bis zuletzt in der Phenolsynthese gearbeitet" ist für mich auch klar.........Aber eben genau anders.
Wir sollten darüber wirklich völlig emotionsfrei diskutieren.
Ich halte übrigens HW für einen durchaus ehrbaren Menschen, der sicher mit Fleiß und Ehrgeiz das Beste aus Leben gemacht hat. Mitnichten will ich ihn herabwürdigen.
Melanie
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Re: VERMISSTENFALL HARTMUT WEISKE, WEISSENFELS, 2017

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Jolu

Mir fällt auf, dass du wieder HWs Finanzen hinterfragst. Warum reitest du dieses Thema, das m.E. für die Lösung des Falles gar keine Rolle spielt? Dafür gibt es im Film keinerlei Ansatzpunkte.

Es ist der Film, der den Rahmen schafft und die Denkansätze offeriert. Der Film ist die Quelle und diese Quelle gibt einiges her.

HW war talentiert, nachgefragt und anerkannt.
HW nutzte die Kunden nicht aus, machte vieles aus Freundschaft.
HW hatte eine langjährige Freundin. Das Verhältnis war gut.

Es kam überhaupt nichts von Handelsgeschäften, Mauscheleien, Enttäuschungen, krummen Dingern, jungen Nebenfrauen, Männersex, oder dergleichen. HW war praktisch begabt, hilfsbereit, offen, erzählte von seinen Autos als Bewegungsmittel und als Ersatzteillager.

Da gibt es keine Ansatzpunkte, Jolu. Deine große Phantasie in allen Ehren, welche zu jedem toten Punkt einen Mordsspannungsbogen kreieren konnte. Aber da is nunmal nix gewesen. Das sehe ich auch als Grund, warum du vor lauter Wald die Schneise nicht mehr sehen kannst.

Aber der Film zeigte Szenen, die nicht zusammen passten. Es war für mich klar, dass hier das Problem seitens der Polizei gesehen wird. Die Fragezeichen, die der Film enthielt, sprangen einem direkt ins Gesicht. Ich breite sie nicht mehr aus, Jolu. Motivfindung bedarf keiner großen Phantasie. Die Einschätzung der Zeugenaussagen ist einseitig, nachdem sich die Hauptperson nicht äußern konnte, das muss man ins Kalkül ziehen. Damit reduzieren sich die Möglichkeiten erheblich.

Es gibt Grade der Wahrscheinlichkeit bei den wenigen Möglichkeiten, die verbleiben. Diese sind gegeben, unabhängig davon, ob die objektiven Indizien und Beweise nun reichen, Verdächtige zu Beschuldigten zu erklären oder nicht. Das sind offizielle Akte. Diese sind nicht zu verwechseln mit subjektiven Annahmen, welche durch die Gedankenfreiheit gedeckt sind. So ist es möglich, dass man subjektiv die Lösung zu haben glaubt. Aber sie eignet sich nicht, ausgebreitet zu werden, weil man dann in Konflikt mit der Unschuldsvermutung käme. Das Offizielle und Statements für Presse und Öffentlichkeit sind Sache der Staatsanwaltschaft.

Was aber auf alle Fälle spannend bleibt ist, ob sich die eigene subjektive Annahme irgendwann einmal als wahr oder falsch erweist.
Jolu65

Re: VERMISSTENFALL HARTMUT WEISKE, WEISSENFELS, 2017

Ungelesener Beitrag von Jolu65 »

Aber genau das ist der Punkt:
Wir machen uns wie die Polizei Gedanken über ein Motiv, warum HW verschwand und ob er Opfer eines Verbrechens geworden sein KÖNNTE.

Wäre hier ein Arbeiter aus einem Plattenbau in Halle-Süd verschwunden...... würde das nicht viel Wirbel erzeugen. Hier aber ist ein Arbeiter von einem ihm offenbar gehörenden Bauernhof verschwunden.

Da passen viele Sachen nicht zusammen.
Ein Arbeiter besitzt - offenbar erst als er nahe dem Rentneralter ist- einen funktionierenden Bauernhof.
Ein Arbeiter hat normalerweise eine recht bescheidene Rente, von der er einen Bauernhof gar nicht unterhalten könnte, geschweige denn einen solchen Hof zu erwerben.
Da ist schon der erste und ganz grundlegende Widerspruch.....
HW hat bis zuletzt in der Phenolsynthese gearbeitet- und ist dann plötzlich Landwirt geworden !?
Es ist natürlich richtig, dass er sehr geschickt war und offenbar aus seiner Kindheit noch wusste, was man auf einem Bauernhof können muss. Aber wie gelingt ihm der Erwerb und der Betrieb eines Bauernhof vor dem Hintergrund seiner sozialen und finanziellen Stellung ?
Das ist eine Frage, die ich durchaus interessant finde und für die es vielleicht eine sehr einfache Antwort gibt, die wir aber bisher nicht bekommen haben.
Und wenn das eben nicht erklärt wird- dann bleibt es recht rätselhaft. Natürlich und da gebe ich Melanie recht, heißt das nicht, dass HW ein Übeltäter oder Verbrecher gewesen sein muss, auch wenn er über einen größeren materiellen Besitz verfügte, als den der normalerweise bei ihm zu erwarten gewesen wäre.

Ich habe es schon oft geschrieben, dass Sex und Geld die Triebfedern menschlichen Handelns sind (nicht immer und nicht in jeder Situation selbstverständlich). Dort liegen auch die Motive für Verbrechen.
HW war Witwer aber sicher noch sexuell aktiv. Das ist etwas völlig Normales und überhaupt nichts Abwertendes oder gar Negatives. Allerdings scheint seine Beziehung zu der als Renate bezeichneten Frau nicht unbedingt eine sexuelle Beziehung gewesen zu sein- für mich klingt das in der Berichterstattung so durch. Vielleicht gab es Sex, vielleicht nicht, jedenfalls lebten beide nicht zusammen und haben sich nicht täglich gesehen, sondern eher sporadisch.
Warum war das so ? Und warum wollte HW nicht, dass diese Frau auf seinem Hof lebte ?
Das ist auch eine Frage, die einer Erörterung bedarf.
Es könnte natürlich sein, das "Renate" überhaupt nicht geeignet war, auf einem Bauernhof zu leben und HW das wusste....... Aber eben dies wird nicht klar. Es wird nicht gesagt, sondern man kann erkennen, dass "Renate" die treibende Kraft in dieser Beziehung war; sie auch bereit war auf ihren Partner voll einzugehen. (Denn keine Frau interessiert sich für alte Traktoren. Sie muss sehr verliebt gewesen sein ).
Da ist eben auch etwas unklar....... Eine liebende Frau und ein Mann, der lieber alleine auf einem Bauernhof mit seiner Tochter und deren Mann, zu denen aber kein allzu enges Verhältnis hatte.

Dann sind da Details......
HW war ein "Dispatcher". Er konnte alles, aber er verlangte nichts dafür........
Hatte er es nicht nötig oder nutzte er doch die Leute aus, die ihm "einen Gefallen schuldeten".
Wahrscheinlich war HW tatsächlich niemand der Menschen ausnutzte- das wird in der Berichterstattung dargestellt und es gibt keinen Anhalt etwas Anderes zu glauben.
TROTZDEM:
Da sind Merkwürdigkeiten. Er hat 5 Daihatsu Cuore, von denen mindestens 2 polizeilich angemeldet sind. Ja, er war "Schrauber"....... aber ich habe meine Zweifel, ob man ausgerechnet 5 Daihatsu Cuore besitzen muss...... Es ist jedenfalls seltsam.
Der Umstand könnte uns völlig kaltlassen, wenn da nicht die Sache mit dem vertauschten Nummernschild wäre.
Dann soll er wiederholt einfach "verschwunden und wiederaufgetaucht" sein.......
Dann wird explizit erwähnt, dass HW "mehrere" Konten besaß. Wenn "mehrere" 2 oder 3 gewesen sind, dann würde ich das auch nicht als sehr ungewöhnlich betrachten. Wenn er allerdings 5, 8 oder 10 Konten hatte...... dann wäre das mehr als ungewöhnlich. Die Nennung dieses Faktums macht die Sache eben ungewöhnlich. Ein ehemaliger Arbeiter in der Carbolchemie im Chemiedreieck um Hallle hat mehrere Konten.......
Ich glaube, dass nicht sehr viele Chemiearbiter der DDR, die heute noch leben, "mehrere Konten" hatten........

Natürlich kann man pfeifend durch den Wald gehen.......
Das Leben des HW scheint romanhafter gewesen zu sein, als manche prosaischen Mitdiskutanten ihm zubilligen wollen.
Mir aber ist die Figur des HW durchaus "nahe"..... ich weiß aber nicht was ihm passiert ist und das macht mich traurig........

Hartmut Weiske und Günther Stoll sind für mich Menschen, deren Leben ich interessant finde. Sie haben etwas Tragisches erlebt- aber sie haben auch gelebt.
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Re: VERMISSTENFALL HARTMUT WEISKE, WEISSENFELS, 2017

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Entschuldige, Jolu, dass es mir deine Ausführungen nicht wert sind, darauf einzugehen, weil m.E. grundlegende Fehler es sinnlos machen.

1. Fehler: Du verkennst, dass die Polizei mehr weiß, als du. Wenn du der Polizei dennoch auf die Sprünge helfen willst, dann tue es alleine.

2. Dein Steckenpferd "besondere Sexevents" taugt hier nichts. Wenn du HW und GS in einem Atemzug nennst, kann ich dich leider nicht mehr ernst nehmen, denn damit reduzierst du den HW zum hilflosen bzw. getriebenen Sexsucher, wie es GS gewesen zu sein scheint. Soll das ein Witz sein?

Die Polizei hat alle Quellen zum Lebenslauf des HW. Ihr liegen alle möglichen Details vor. Aus einer umfassenden Erkenntnismenge zu HW hat sie für den Film bewusst weggelassen, was nicht zielführend ist.

Aber du meinst nun, ganz andere Fässer aufmachen zu müssen, die im Film gar keine Rolle spielten? Und natürlich darf auch die ewige Sexnummer nicht fehlen. Die mag in vielen Kriminalfällen relevant sein, z.B. Eifersucht, Ehrenmord, Eheproblemen etc. Aber hier war das kein Thema. Das Geldmotiv siedle ich insgesamt höher an, als das Sexmotiv, auch in diesem Fall.

Nun, wir werden sehen, ob dein verblüffender Spürsinn die Wende zu neuen Ermittlungsansätzen bringen wird. Meine subjektive Gewissheit konnten deine Spekulationen bislang noch nicht erschüttern.
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Re: VERMISSTENFALL HARTMUT WEISKE, WEISSENFELS, 2017

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Jolu,

du hast mal sinngemäß geschrieben, dass du manchmal Möglichkeiten eingibst, an die du selbst nicht glaubst.

Das ist mir haften geblieben und daher bin ich bei dir vorsichtig. Ich bin kein Schüler, der vom Pädagogen durch rhetorische Unsinnsgleichsetzungen (hier: Hartmut Weiske und Günther Stoll/Yog'tze) herausgefordert werden will um ihm zu beweisen, dass ich es besser weiß.

Da kannst du selber strampeln oder andere verblüffen.
Jolu65

Re: VERMISSTENFALL HARTMUT WEISKE, WEISSENFELS, 2017

Ungelesener Beitrag von Jolu65 »

Es gibt Tempi und Modi in der Sprache, die es erlauben genau zu differenzieren, wie etwas gemeint ist oder gemeint sein könnte.
Bei Dir, Melanie, ist immer so eine Schwarz-Weiß-Dichotomie da, ohne Grautöne. Ja, ich führe manchmal neue Aspekte in die Diskussion ein und begründe sie, wodurch dann eine Hypothese entsteht. Dann kann man darüber auch diskutieren.
Und ja, auch ich habe doch mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass HW eher ein redlicher Mensch, als ein Verbrecher war und er somit eher Opfer als Täter ist. Dennoch aber ist das sein Verschwinden rätselhaft- auch Rudi Cerne übrigens hat das klar so benannt.

Ich würde an Deiner Stelle nicht pfeifend durch einen dunklen Wald gehen und so tun, als sei alles im Leben des HW normal. Denn "normal" war das Leben des HW in gewissen Facetten nicht. Da bleiben viele Fragen offen, die zunächst ganz konkret beleuchtet werden müsssten, um sich rational den Gründen seines Verschwindens zu nähern.
Ich habe es ja so überspitzt formuliert:
Wäre ein Arbeiter aus Halle-Süd verschwunden, dann würde das gewiss nicht diese Aufmerksamkeit erzeugen.
Eben diese viele Widersprüche, die ganz offenkundig da sind und die Du nicht sehen willst, machen doch den Fall erst mystreriös. Ich biete Dir und Anderen immer meine Theorien an, quasi als Hilfestellung, um eine Vorstellung zu haben, was passoiert sein könnte. Nun habe ich aber auch keine unbegrenzt große Fantasie und muss mich auf das beschränken, was mir in den Sinn kommt. Selbstverständlich gibt es die seltsamsten Dinge, die auch ich mir niemals habe vorstellen können......

Aber bei HW ist es eher einfach:
Der Mann war in einem Alter, in dem er sexuell aktiv war. Und er war zeitweise längere Zeitintervalle von "zu Hause" weg. Dann hatte er eine wahrscheinlich relativ "platonische" Beziehung zu einer gleichaltrigen, aber älteren Frau.
Jeder Mann weiß, dass wenn HW nicht wegen irgendwelcher "krummer Geschäfte", dann nur wegen einer "Frauengeschichte" (oder Männergeschichte) für "länger" von zu Hause verschwunden sein kann.
Warum ?
Weil eben seine Tochter und deren "Mann" auch noch da waren und HW aus einer Zeit stammt, wo es eben nicht "schicklich" war, solche sexuellen Beziehungen zu öffentlich zu pflegen. So schätze ich eben HW ein- als überaus integeren Menschen, der moralischen Grundsätzen nachhängt, die für ihn sehr wichtig waren.
Und so passt das auch:
Er war in einem moralisch Dilemma: Auf der einen Seite war die als "Renate" bezeichnete Frau, die ihn liebte und er auch wusste, dass sie ihn liebte- und auf der anderen Seite war etwas anderes: Eine andere Frau oder ein anderer Mann. Das wird seine Liebe gewesen sein.
Und als er so überstürzt den Hof verlässt musste er sich für irgendetwas entscheiden........

Es ist immer Sex und Geld......in immer wieder neuen Variationen.
Der Mensch ist gesteuert von Trieben...... die Sublimation solcher Triebe erscheint manchmal zivilisiert zu sein..... Aber die Zivilisation ist nur ein Anstrich, eine Makulatur.
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Re: VERMISSTENFALL HARTMUT WEISKE, WEISSENFELS, 2017

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Jolu,

ich glaube nicht an deine Hypothese mit einem Verschwinden aus sexuellem Motiv. Da wäre aus dem Film heraus ein kleiner Hinweis gekommen, dass man ihn mal - vielleicht auf einem Jahrmarkt - auch mal fröhlich in einem Bierzelt oder dergleichen gesehen hätte, vielleicht mit einer freundlichen Bedienung oder mal mit einer Frau schunkeln oder was auch immer. Aber da war nichts, einfach nur tote Hose.

Er reparierte, er plante zu fachliche Treffen zu gehen, er sorgte sich um seine Autos, um beweglich zu sein, er hatte Kleintiere ... und er war in einer stabilen Beziehung mit Renate, sieben lange Jahre, und er ging bei ihr ein und aus, aß dort und schlief wohl auch zuweilen dort.

Deine Hypothese schließe ich vollkommen aus. Das verringert die verbleibenden Möglichkeiten des Verschwindens. Es gibt nicht viele.
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Re: VERMISSTENFALL HARTMUT WEISKE, WEISSENFELS, 2017

Ungelesener Beitrag von Melanie »

Die Zeugenaussage von Renate würde mich interessieren. Sie war sofort beunruhigt und meldete sich bei der Polizei. Das ist Fakt. Sie kannte ihn schon lange und wird darüber Auskunft gegeben haben. Diese würden mich wirklich sehr interessieren. Das wäre für mich eine sehr glaubwürdige Quelle.
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