MORDFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

INTERNE, NICHT ÖFFENTLICHE DISKUSSION UND ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Fälle in Foren: Charlotte Böhringer, Güthenke/Schroeder, Alexander H. (Haar), Ehepaar Schemmer, Familie Toll (Babenhausen)

Fälle in Themen: Maëlys de Araujo, Julia B. (Heidelberg), Mireille B. (Flensburg), Maria D. (Leipzig), Maria & Tatiana Gertsuski, Keira Gross, Patricia H. (Hannover), Eddy & Connie Hall, Ursula Herrmann, Daniel Hillig, Jona K. (Wenden), Manjinder K. (Hamburg), Maria K. (Usedom), Sylvia K. (Lindau/Berlin), Meredith Kercher, 4-fach Mord in Königs Wusterhausen, Georgine Krüger, Nadine L. (Schackendorf), Wilhelm L. (Stuttgart), Leo (8 † | Bahngleis-Mord in Frankfurt), Sophia Lösche, Walter Lübcke, Karsten Manczak, Viktoria Marinowa, Birgit Meier, Nathalie Minuth, Anja N. (Voerde), Mine O. (Duisburg), Armbrust-Morde in Passau, Doppelmord in Petershausen, Ehepaar Placzek, Iuliana R. (Viersen), Melanie Rehberger, Julia Reifer, Michael Riecher, Ivonne Runge, Lea S. (Hofheim), Elias & Mohamed - Revisionsprozess Silvio S., Steffi S. (Weißensberg), Anke Schäfer, Brigitte Scholl, Melissa Schröter, Manfred Seel, Sparkasse Siegelsbach (07.10.2004), Anna Smaczny, Anna-Lena T. (Barsinghausen), Jennifer V. (Wörgl), Dreifachmord in Villingendorf, Jana W. (Seelze), Natalie W. (Bünde), Elke Wieland/Beate Neuber
AngRa
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Ab Morgen findet nun der Prozess vor dem Landgericht Braunschweig statt, in dem die Staatsanwaltschaft dem Angeklagten den Mord an Karsten Manczak zur Last legt.


Verfahren wegen des Vorwurfs des Mordes in Liebenburg

Hier: Prozessbeginn am 24.11.2021; Akkreditierung von Medienvertreter*innen


In dem Strafverfahren gegen einen Angeklagten wegen des Verdachts des Mordes und anderer Straftaten (Az. 9 Ks 121 Js 23707/21 (15/21]) beginnt die Hauptverhandlung am 24.11.2021.

Am ursprünglich vorgesehenen ersten Verhandlungstag (10.11.2021) konnte die Verhandlung wegen der Erkrankung eines Richters nicht durchgeführt werden. Daher soll der Prozess nunmehr am 24.11.2021 beginnen.

Aufgrund des bekundeten Medieninteresses und des öffentlichen Interesses ein Akkreditierungsverfahren für Pressevertreter*innen erforderlich.

Die Hauptverhandlung beginnt am

Mittwoch, den 24.11.2021, 09:00 Uhr, Saal 141 im Landgericht Braunschweig.

Fortsetzungstermine, jeweils mit Beginn 09:00 Uhr sind gegenwärtig festgesetzt auf

Mittwoch, den 24.11.2021, 9.00 Uhr,

Freitag, den 26.11.2021, 9.00 Uhr,

Montag, den 29.11.2021, 9.00 Uhr,

Donnerstag, den 02.12.2021, 9.00 Uhr,

Freitag, den 10.12.2021, 9.00 Uhr,

Donnerstag, den 16.12.2021, 9.00 Uhr,

Donnerstag, den 06.01.2022, 9.00 Uhr,

Mittwoch, den 12.01.2022, 9.00 Uhr,

Freitag, den 14.01.2022, 9.00 Uhr,

Donnerstag, den 03.02.2022, 9.00 Uhr,

Freitag, den 11.02.2022, 9.00 Uhr,

Freitag den, 18.02.2022, 9.00 Uhr.
https://landgericht-braunschweig.nieder ... 05847.html

Für Pressevertreter stehen im Sitzungssaal 5 Sitzplätze zur Verfügung.
Widasedumi
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Ich lese von einem großen Interesse und einem Akkreditierungsverfahren für Medienleute. 5 Plätze sind für sie da.
Da darf man auf Bilder hoffen, natürlich nur, was zur Veröffentlichung erlaubt ist. Aber das Gericht und die sonstigen Amtspersonen werden
sichtbar sein. Und die Prozessbeteiligten in Umrissen und wahrscheinlich verpixelt.
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AngRa
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Es gibt einen ersten Bericht vom heutigen Prozesstag.
Mordfall Manczak: Witwe erscheint nach Affäre mit Angeklagtem vor Gericht
Der Angeklagte kündigte an, sein Schweigen im Laufe des Prozesses möglicherweise brechen zu wollen.


24.11.2021, 10:44 Uhr, zuletzt aktualisiert: 24.11.2021, 10:47 Uhr

Braunschweig. Am 13. April 2021 verschwand der 51-jährige Karsten Manczak spurlos aus seiner Wohnung in Liebenburg. Am heutigen Mittwoch um 9 Uhr begann nun - nach einem gescheiterten Versuch vor exakt zwei Wochen - der Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder. Der 50-jährige Bundespolizist Martin G. soll Manczak laut Gerichtssprecherin Lisa Rust "heimtückisch und aus niederen Beweggründen" getötet haben, um eine ungestörte Liebesbeziehung mit dessen Frau führen zu können. Die Witwe und ihre Söhne erschienen heute ebenfalls vor Gericht - als Nebenkläger.

Zum Mord aus Eifersucht passt auch die Angabe des Angeklagten am ersten Prozesstag, dass er seit dem 16. November geschieden sei. Ansonsten schwieg der 50-Jährige zur Sache und folgte - ebenso wie die Frau des Opfers - der Verlesung der Anklage, ohne eine Miene zu verziehen. Durch seine Verteidiger, die Anwälte Nitschmann und Zott, ließ der Angeklagte nur die kryptische Mitteilung verlesen, dass er sein Schweigen möglicherweise im Laufe des Prozesses brechen werde. Vorsitzender Richter bei der Verhandlung ist Dr. Ralf Michael Polomski. An der Hauptverhandlung, die aktuell bis Mitte Februar angesetzt ist, nehmen drei Nebenkläger, 38 Zeugen und ein Sachverständiger teil.

Es handelt sich um einen Mord ohne Leiche. Von Karsten Manczak fehlt nach wie vor jede Spur. Wie Gerichtssprecherin Rust mitteilt, habe Martin G. seinen besten Freund Karsten Manczak am 13. April 2021 aus seinem Haus in Liebenburg gelockt und schwer verletzt. Die Staatsanwaltschaft erklärt, dass G. daraufhin den Schlüssel des Privatwagens von Manczak entwendet und die Leiche damit an einen unbekannten Ort gebracht habe. Die Staatsanwaltschaft geht aufgrund des hohen Blutverlustes - und weil der geschädigte Medikamente einnehmen musste - nicht mehr davon aus, dass der Angeklagte noch lebt. Trotz des Fehlens der Leiche sind die Ermittler sicher, dass die Beweise für eine Anklage wegen Mordes reichen. Martin G. sitzt in der Sache seit dem 18. Mai in Untersuchungshaft.
https://regionalheute.de/mordfall-mancz ... 637747094/

Der erste Bericht enthält noch keine besonderen Neuigkeiten. Die Ehefrau des Opfers und die beiden gemeinsamen Söhne sind wieder als Nebenkläger erschienen. Der Angeklagte ist seit dem 16.11 2021 geschieden. Momentan äußert er sich nicht zur Sache. Seine Verteidiger kündigten an, dass sich das im Laufe des Prozesses ändern könne.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Vielen Dank, AngRa!

Auf deinen Bericht habe ich gewartet. Da ist die Scheidung erst 8 Tage her. Eventuell wird auch die geschiedene Frau G. als Zeugin geladen.
Formal war Martin G. am geplatzten 1. Termin noch verheiratet, hat aber bereits bei seiner Festnahme getrennt gelebt. Ich habe keine Ahnung, in welchem Minimal- bzw. Maximalrahmen Scheidungsverfahren abgewickelt werden.

AngRa ich habe bitte eine Frage: Wäre es einem Richter erlaubt, die Zeugin G. zu fragen, wer die Scheidung eingereicht hat, oder wäre das zu persönlich und täte nichts zur Sache? Würde bei einer solchen Frage ein Verteidiger intervenieren?
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Hier nun ein weiterer Bericht:
Wie jeden Morgen gegen 4.30 Uhr, soll der Vermisste auch am Tatmorgen seine Katze in den Garten gelassen haben. Da der Täter diese Eigenart seines engen Freundes kannte, soll er dem Opfer laut Staatsanwaltschaft pünktlich zu dieser Zeit im Garten aufgelauert haben. Vermutet wird, dass der Angeklagte sein Opfer mit einer Pistolenarmbrust ermordet hat. Danach soll er in das Haus des Opfer gegangen sein, um sich die Schlüssel des Autos zu holen. Die Familie des Vermissten schlief zu dieser Zeit im Obergeschoss.

Angeklagter war vorher Zeuge
Knapp zwei Wochen, am 25.April, wurde der jetzige Angeklagte als Zeuge vernommen. Laut Zeugenaussage des Polizisten habe der 50-Jährige noch einige Tage nach der Tat mit der Familie des Opfers Geburtstag gefeiert. Auf die Frage, wo sein Freund den sein könne, antwortete der Angeklagte, dass sein Freund ja so vergesslich sei und vielleicht einfach nicht dran gedacht hat, nach Hause zu kommen. Außerdem half er den Ermittlern noch dabei, den Garten nach Spuren zu untersuchen.

Blutspuren im Garten und Auto
Laut Staatsanwaltschaft scheint dies jedoch nur Schein zu sein. Denn so soll der Angeklagte nach der Tat seinen Freund dann in in dessen Auto geschleift haben und sei danach weggefahren. Obwohl es bis jetzt keine Leiche in dem Fall gibt, fanden die Ermittler im Garten des Vermissten in Liebenburg (Kreis Goslar) Blutspuren – ebenso in seinem Auto, das drei Tage später auf dem Expo-Gelände in Hannover entdeckt wurde. Weil der Mann viel Blut verlor und zudem auf ein blutverdünnendes Medikament angewiesen war, gehen die Ermittler von seinem Tod aus.


Der Angeklagte, der in Untersuchungshaft sitzt, bestritt nach der Festnahme jeden der Vorwürfe. Ein Urteil wird am 22. Februar 2022 erwartet. (dpa/mup)

https://www.rtl.de/cms/landgericht-brau ... 71405.html

Für mich ist neu, dass lt. Anklage der Angeklagte zum Angriff den Moment ausgenutzt haben soll, als KM die Katze in den Garten lassen wollte. Das hat er jeden Morgen um 4.30 Uhr getan.

Unsere intensiv diskutierte Frage, ob Frau und Kinder im Haus waren, als es zur Tat kam, scheint nun auch beantwortet zu sein. Sie schliefen im Obergeschoss des Hauses.

Neu ist für mich noch, dass der Angeklagte zunächst Zeuge war und bei der Spurensuche geholfen hat. Da wurde wieder mal der Bock zum Gärtner gemacht.

Interessant ist auch, dass der Angeklagte noch einige Tage nach dem Verschwinden des Opfers mit der Familie des Opfers Geburtstag gefeiert habe und dass er für die Frage nach dem Verbleiben des Freundes die Antwort hatte, dass dieser wegen der Vergesslichkeit wohl einfach nicht daran gedacht habe nach Hause zu kommen. In diesem Zusammenhang wundert mich die gewisse Sorglosigkeit der Familie sehr. Ihnen scheint trotz des Verschwindens von Ehemann und Vater noch nach Feiern zumute gewesen zu sein. .
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Und wie ist das mit dem Zeugnisverweigerungsrecht, wenn die Ehe geschieden ist? Gibt es ein Zeugnisverweigerungsrecht für die geschiedene Ehefrau?
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

@widasedumi

Ich gehe davon aus, dass die Zeugin G. danach gefragt werden könnte, wer die Scheidung eingereicht hat, wenn sie zur Aussage bereit ist. Sie hat als geschiedene Ehefrau ein Zeugnisverweigerungsrecht. Auf sie kommt es in diesem Fall aber gar nicht an, weil das Gericht meiner Auffassung nach die Scheidungsakte beiziehen könnte, denn dort könnten relevante Informationen für den Mordprozess enthalten sein.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Hier noch eine Ergänzung zum "Beziehungsstand":
Der Angeklagte ließ auf die Frage nach seinem Beziehungsstand mitteilen, dass er seit dem 16. November von seiner Frau geschieden ist, er lebt aber schon seit 2018 schon von seiner Frau getrennt.
https://regionalheute.de/amp/mordfall-m ... 637747094/

Offenbar lebte der Angeklagte von seiner Ehefrau drei Jahre lang getrennt.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Weitere Ergänzungen zum heutigen Prozesstag:
Ansonsten schwieg der 50-Jährige zur Sache und folgte - ebenso wie die Frau des Opfers - der Verlesung der Anklage, ohne eine Miene zu verziehen. Beide würdigten sich keines Blickes.
Verteidiger wirft Polizei Täuschung vor

Als Zeuge wurde am heutigen ersten Prozesstag zunächst ein Polizist befragt, der Martin G. am 18. Mai als Zeugen vernommen hatte. Ebenfalls zu Wort kamen eine Nachbarin, die am Tag des Verschwindens des Opfers einen Streit aus ihrer Wohnung gehört haben will. Ein weiterer Zeuge ist der Hausarzt von Manczak, der Fragen zum Gesundheitszustand des Opfers beantwortete.

Konfliktpotenzial lag nach der ersten Pause in der Aussage des Polizisten. Verteidiger Martin Nitschmann ist der festen Auffassung, dass die Polizei seinen Mandanten als Beschuldigten hätten vernehmen müssen. Der Polizist hatte ausgesagt, dass man den Bundespolizisten Martin G., einen "Kollegen", aus "Eigensicherungsgründen" mit vier Polizisten abgeführt habe. Nitschmann erscheint das exzessiv: "Da können sie sich ja die Frage stellen, ob der Herr aus Sicht der Polizei als Zeuge fungiert, oder als Beschuldigter." Dem Richter, so führt Nitschmann weiter aus, sei der Punkt offenbar bewusst gewesen - er hatte die passende BGH-Rechtssprechung schon parat: "Alles, was wir heute gehört haben, spricht dafür, dass er (Martin G.) über seine Eigenschaft als Beschuldigter bewusst getäuscht worden ist."


"Wird die Sache nicht entscheiden"

Der Unterschied liegt im Detail, wie der Rechtsanwalt erklärt: "Wenn ich Beschuldigter in einem Verfahren bin und ich werde darüber belehrt, dann habe ich auch die entsprechenden Rechte. Dann kann ich zur Sache schweigen und dann kann ich einen Anwalt beauftragen. Wenn ich Zeuge bin und die Vernehmung ist durch die Staatsanwaltschaft angeordnet, dann bin ich in der Pflicht auszusagen. Man wollte hier von dem Herrn G. eine Aussage 'erzwingen', vor diesem falschen Hintergrund." Er sei nun gespannt, wie die Kammer mit der Sache umgeht.

Entscheiden, so gibt Nitschmann zu, wird der Vorgang die Sache nicht. Es gehe jedoch um die Frage, ob die Zeugenaussage verwertbar sei oder nicht. "Sollte die Kammer letztendlich dazu kommen, dass es nicht verwertbar sein sollte, dann ist es ein Punkt, der in der Beweiswürdigung auch wegbricht."

Nachbarin hörte Männer streiten

Als Nächstes sprach eine Nachbarin des Opfers im Zeugenstand. Sie gab an, am frühen Morgen des 13. April laute Männerstimmen und Geschrei vom angrenzenden Grundstück gehört zu haben. Dieser Streit sei dann abrupt geendet. Anschließend sei nur noch ein Ächzen zu hören gewesen, als würde jemand etwas Schweres hochheben, sowie die Schiebetür eines Autos.

Eine Frage nach Drogen warf anschließend die Staatsanwaltschaft auf, als der Hausarzt des Opfers verhört wurde. Manczak war aufgrund einer Herzerkrankung auf Blutverdünner angewiesen. Eine Vermutung, dass er aufgrund der Einnahme dieser stärker geblutet habe, revidierte der Arzt. Seitens der Staatsanwaltschaft wurde daraufhin die Frage laut, welche Wechselwirkung die Herzmedikamente mit Amphetaminen hätten. Ein Grund für diese Frage ist aus den bisherigen Erkenntnissen zum Fall nicht abzuleiten.
https://regionalheute.de/amp/mordfall-m ... 637747094/

Also wieder Streit um die üblichen Fragen, nämlich ob der Angeklagte zunächst als Zeuge oder als Beschuldigter vernommen worden ist. Wahrscheinlich läuft es darauf hinaus, dass seine Aussage im Rahmen der ersten Vernehmung nicht verwendet werden darf.

Wieso der Arzt die Annahme revidiert hat, dass KM aufgrund der Einnahme von Blutverdünnern stärker geblutet hat, kann ich nicht nachvollziehen. Ein Nachbar von uns hat ebenfalls aufgrund einer Herzerkrankung Blutverdünner eingenommen und wenn er nur eine kleine Wunde hatte, etwa durch einen Kratzer von unserem Hund, dann hat er sehr stark geblutet. Außerdem klingt es an, als habe KM Amphetamine eingenommen. Ich bin gespannt, wie die Staatsanwaltschaft das beweisen wird.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

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Nun gibt es auch einen ausführlichen Bericht in der BILD über den Prozessauftakt.
Von: MIRKO VOLTMER
24.11.2021 - 19:14 Uhr
Braunschweig/Goslar – Eine tödliche Dreiecksbeziehung – aber die Leiche fehlt noch immer. Die Leiche von Karsten M. († 51) ...

Seit Mitte April 2021 gibt es keine Spur von dem Hausmeister und verheirateten Familienvater aus Groß Döhren (Kreis Goslar). Sein mutmaßlicher Mörder, Bundespolizist Martin G. (50), der u.a. am Airport in Hannover und Braunschweig arbeitete, steht seit Mittwoch vorm Landgericht Braunschweig. Das Opfer war sein bester Kumpel, dessen Frau seine heimliche Geliebte.

Wollte Martin G. sie für sich alleine? Katrin M. (50) brach mit dem Beamten. Sie und die beiden Söhne des Opfers nehmen als Nebenkläger am ungewöhnlichsten Prozess des Jahres teil.

Sicher scheint laut Staatsanwaltschaft eines: Karsten M. wurde getötet. Vermutlich mit einer Armbrustpistole. Im eigenen Garten! Vorwurf: Heimtückischer Mord aus niedrigen Beweggründen!

Martin G. soll die Leiche mit dessen Auto weggeschafft haben. Die Kripo fand u.a. Blut- und Schleifspuren. Aber die Anklage fußt auf Indizien. M. schweigt zum Vorwurf


Der Polizist und der Hausmeister kannten sich lange, ihre Familien sind verschwägert. Das ist Fakt! Sie gingen Kegeln und Dartspielen. Ein Ermittler (41) vor Gericht: „Wir vernahmen ihn anfangs als Zeugen. Er zeigte keinerlei Emotionen. Ich wunderte mich, dass er gar nicht fragte, wie die Ermittlungen liefen.“

Die ergaben laut Staatsanwältin: Der Beamte und Katrin M. führten ihre „romantische Liebesbeziehung“ seit 2016. Der Vorwurf: Ihr Mann sei das Hindernis gewesen, das er beseitigt habe. Was er allerdings angeblich ausblendete: Katrin M. soll an einer Partnerschaft gar nicht interessiert gewesen sein.

Auch wird G. vorgeworfen, Ende Dezember 2017 am Flughafen Hannover, einen verlorenen Personalausweis eines Reisenden aus Burgdorf (Region Hannover) gefunden und damit in ein Hotelzimmer in Goslar eingecheckt zu haben. Weiter soll er auch mit der gefälschten Identität einen Mobilfunkvertrag abgeschlossen haben.

Martin G. hatte in Vernehmungen zugegeben, er und die Frau hätten sich damals „angenähert“, als Karsten M. wegen eines Herzinfarkts in der Reha gewesen sei. Nur „angenähert“? Katrin M. soll demnächst im Prozess aussagen. Wie wird ihre Version klingen? Und wo ist die Leiche?

Martin G. hatte übrigens damals die Theorie, sein Freund sei eventuell entführt worden ...

https://www.bild.de/regional/hannover/h ... .bild.html

Offenbar sind sich die Frau des Opfers und der Angeklagte "näher" gekommen, als KM sich wegen eines Herzinfarkts in der Reha befand. Es ist die Rede von einer "romantischen Beziehung". Das klingt danach, als habe es primär keine intime Beziehung gegeben. Man darf gespannt sein, was die Frau von KM zu diesem Thema aussagen wird.
AngRa
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Hier ist noch ein Video mit einer Stellungnahme der Gerichtssprecherin. Außerdem kann man den Angeklagten im Gerichtssaal sehen. Er wirkt, als habe er während der Untersuchungshaft stark abgenommen, denn die Kleidung wirkt viel zu groß für den Körperumfang. Insofern erinnern mich die Bilder an die letzten Aufnahmen vom Baumer-Verlobten im Gerichtssaal. Dieser hatte auch stark abgenommen. Es wird auf den Gesprächsbedarf des Angeklagten hingewiesen. Dieser hatte im Gerichtssaal viel mit seinen Verteidigern zu besprechen gehabt. Zur Sache hat er dann aber zu Beginn der Hauptverhandlung geschwiegen, was sein Recht ist.

https://www.sat1regional.de/mord-ohne-l ... -vorwurfe/

Interessant ist, dass gleich am ersten Verhandlungstag eine Nachbarin als Zeugin vernommen worden ist, die am Morgen des Verschwindens von KM einen Streit zwischen zwei Männern gehört haben will. Sie ist dann so etwas wie eine Ohrenzeugin. Offenbar konnte sie aber wohl nicht die Stimmen, die sie gehört hat, identifizieren. Wenn sie sich nicht geirrt hat, dann ist es unverständlich, warum nicht auch die Familienangehörigen von KM, die im Obergeschoss des Hauses geschlafen haben, etwas gehört haben. Offenbar war der Angeklagte bis zu seiner Festnahme mit der Familie des Opfers gut befreundet und ist in dessen Haus ein und ausgegangen, auch noch nach dem Verschwinden, als er auf einer Geburtstagsfeier im Haus war. Er muss sich sehr gut verstellen können.
papaya
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

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Vielen Dank für das Zusammenstellen der ganzen Pressemitteilungen und Informationen. Nun kommen endlich Neuigkeiten ans Licht.
AngRa
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Zweiter Prozesstag
Zweiter Prozesstag im Fall Manczak: Welche Rolle spielt der Fiat?
Zeugen hatten am mutmaßlichen Tattag einen kleinen Fiat in der Nähe des Wohnhauses der Familie Manczak gesehen. Der Wagen wurde von einer Autovermietung angemietet.

26.11.2021, 15:31 Uhr, zuletzt aktualisiert: 26.11.2021, 15:31 Uhr

Region. Tag zwei im Mordprozess im Fall des vermissten und mutmaßlich getöteten Karsten Manczak aus Othfresen. Auch heute macht der Beschuldigte, der 50-jährige Bundespolizist Martin G. von seinem Recht zu schweigen gebrauch. In den Zeugenstand wurden am heutigen Freitag vier Zeugen gerufen. Schon in der Befragung der ersten Zeugin rückte ein Kleinwagen in den Fokus.

Die 52-Jährige aus der unmittelbaren Nachbarschaft der Manczaks berichtete von ihren Beobachtungen, die sie am mutmaßlichen Tattag, dem 13. April, in den frühen Morgenstunden gemacht hatte und die ihr seltsam vorkamen, wie sie selber sagt.

Gegen 4.30 Uhr seien ihr auf der Straßen vor ihrem Wohnhaus, das sich unweit des Hauses der Familie Manczak befindet, zwei Autos aufgefallen. Bei einem könne es sich um den Caddy der Manczaks gehandelt haben, sagte sie. Zwar habe sie die Farbe des Autos als eher dunkel wahrgenommen, aber das Kennzeichen – GS-KK – stimmte. Das andere Fahrzeug sei ein schwarzer Kleinwagen gewesen. Ein Fiat, wie sie meint. Teile des Kennzeichens hatte sie aber sich gemerkt. Das Kennzeichen sollte in dieser Vernehmung noch eine wichtige Rolle spielen

Zeugen sahen Fiat am Tattag

Zwischen 4.30 und 7 Uhr hatte die Nachbarin immer wieder aus dem Wohnzimmerfenster geschaut, weil es ihr „komisch vorkam“, dass in den frühen Morgenstunden solch ein reger Verkehr in der sonst ruhigen Wohngegend herrschte. Dabei habe sie gegen 5.35 Uhr eine männliche Gestalt bemerkt, die zwischen den Fahrzeugen stand. Um was für eine Person genau es sich handelte, konnte die Frau nicht sagen. Auch nicht, ob es Karsten Manczak gewesen sein kann. Gegen 5.40 Uhr sei dann der Caddy weggefahren, der Fiat blieb stehen. Bis zum Mittag etwa. Zumindest war das Auto nicht mehr da, als sie gegen 13 Uhr nachhause kam, sagt sie. Ihre Tochter und ihre Nachbarin hätten den Wagen ebenfalls gesehen. Aus deren Erzählungen wisse sie auch, dass es sich um die 500er-Baureihe handelte.

Auch auf Nachfrage des Vorsitzenden Richters Dr. Ralf Polomski und des Strafverteidigers Martin Nitschmann blieb sie bei ihrer Aussage, dass es sich bei dem von ihr gemerkten Kennzeichen um die Buchstabenkombination BS-WQ handelte. Dessen sei sie sich ganz sicher. Auch ihre Schwägerin hätte ein Q im Nummernschild erkannt. So hatte sie es dann auch der Polizei mitgeteilt, als sie erfuhr, dass Karsten Manczak vermisst sei.

Angeklagter hatte Fiat gemietet

Polomski las sodann aus dem Polizeibericht in dieser Sache vor. Nach der Aussage der Zeugin habe es Ermittlungen bezüglich des Fahrzeuges gegeben. Diese erbrachten, dass ein Fiat 500 in Schwarz mit den genannten Kennzeichenteilen nicht zugelassen sei. Weitere Ermittlungen hätten dann aber ergeben, dass zwei solcher Autos mit Braunschweiger Kennzeichen auf die Fahrzeugvermietung Harms mit Sitz in Salzgitter zugelassen seien. Angemeldet waren die Autos auf BS-PU-310 und BS-PU 311. Die Ermittlungen hätten aber auch ergeben, dass eines dieser Fahrzeuge zwischen dem 10. und 13. April, 10 Uhr, von dem Angeklagten gemietet worden sei. Laut Polomski hatte G. mit dem Auto 142 Kilometer zurückgelegt

Wie es zu den unterschiedlichen Kennzeichen kommen konnte, konnte im Rahmen des Verhandlungstages nicht geklärt werden. Doch Verteidiger Nitschmann warf ein, dass es sich möglicherweise ja auch um ein falsches Kennzeichen handeln könne. Zudem bat er die Kammer darum, darzulegen, wo sich das zweite Mietauto der Marke Fiat zum fraglichen Zeitpunkt befand. Zur Erhellung der Kennzeichenfrage sollen nun auch noch die Tochter und Schwägerin der Zeugin befragt werden.

Schon am ersten Prozesstag spielte der Fiat eine nicht unwesentliche Rolle in einer Zeugenaussage. Eine andere Nachbarin der Familie Manczak hatte ausgesagt, dass ihr am mutmaßlichen Tattag gegen 8 Uhr ebenfalls ein Fiat mit Braunschweiger Kennzeichen aufgefallen sei. An die Farbe könne sie sich nicht erinnern, sagte die 60-Jährige aus. Aber sie könne sich daran erinnern, dass das Auto irgendeine Besonderheit aufwies, möglicherweise sei es zweifarbig gewesen und vielleicht ein schwarzes Dach hatte. Auch an das Kennzeichen könne sie sich nicht genau erinnern - es sei aber irgendwie außergewöhnlich gewesen. "Es war ein merkwürdiges Kennzeichen - Q,X,Y", sagt sie aus. Wie lange das Auto dort stand, wisse sie nicht. Aber sie sei sich sicher, dass das Auto der Manzcaks nicht mehr stand, als sie an dem Morgen gegen halb acht zur Arbeit gefahren ist.

Mit dem Taxi von Salzgitter nach Groß Döhren?

Der zweite Zeuge des Tages erklärte, dass er in den Mittagsstunden des 13. April einen Fahrgast vom Bahnhof Salzgitter-Ringelheim nach Groß Döhren zum Friedhof fuhr. Während der Fahrt habe man sich über Fußball unterhalten. Hierbei erwähnte der Fahrgast, dass er selbst in Döhren Fußball gespielt habe. Bei dem Fahrgast könnte es sich um den Angeklagten Martin G. gehandelt haben. Richtig beschreiben konnte der Taxifahrer den Mann aber nicht, sagt er. Er könne nur sagen, dass der Mann etwa 1,70 bis 1,75 Meter groß und dunkelhaarig war. Er sei zudem komplett dunkel gekleidet gewesen. Das Gesicht habe er aufgrund der Maske nicht erkennen können. Zum Abgleich wurden dem Taxifahrer von der Polizei Fotos vorgelegt. Bei einem Foto sei er sich zu 30 Prozent sicher, seinen Fahrgast wieder zuerkennen. Das Foto, welches Richter Polomski im Gerichtssaal hochhielt, zeigte jedoch nicht Martin G.

Der Caddy auf dem Expo-Gelände

Zwei weitere Zeugen des heutigen Verhandlungstages sagten zu dem Caddy der Familie Manczak aus, der am 16. April auf dem Expo-Gelände in Hannover gefunden wurde. Ein 25-Jähriger hatte das Fahrzeug entdeckt und sich an einen Instagram-Post erinnert, in dem das Fahrzeug gesucht wurde. Der junge Mann, der des Öfteren seine Mittagspause in diesem Bereich verbringe, konnte jedoch nicht sagen, wie lange das Auto dort schon gestanden hatt

Dazu konnte ein anderer Zeuge etwas sagen. Er hatte das Auto bereits am Tag zuvor auf jenem Parkplatz gesehen, auf dem es gefunden wurde. Der Caddy hatte demzufolge am 15. und 16. April am "Holländischen Pavillon" gestanden, möglicherweise sogar schon am 14. April, einen Tag nachdem Karsten Manczak spurlos verschwand.

Am Montag geht der Prozess vor dem Landgericht weiter. Dann sollen Karsten Manczaks Ehefrau und Söhne aussagen.
https://regionalheute.de/zweiter-prozes ... 637937074/
AngRa
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

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Vielleicht gibt es im Laufe der Zeit noch weitere Zeitungsberichte in denen der wichtige Punkt mit den Kennzeichen des Fahrzeugs dargestellt wird. Mir scheint im momentan vorliegenden Bericht dieser Punkt nicht ganz korrekt erfasst bzw. wiedergegeben worden zu sein.

Es ist klar, dass das Auto heute im Prozess eine große Rolle gespielt hat, denn es belastet den Angeklagten schwer, wenn zum Tatzeitpunkt ein von ihm geliehenes Fahrzeug in Tatortnähe gesichtet worden ist.
AngRa
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

3. Prozesstag

Heute für den dritten Prozesstag sind die Aussagen der Ehefrau von KM und der beiden Söhne vorgesehen. Ich hoffe, dass "Regionalheute" wieder detailliert Bericht erstattet.

Für die Ehefrau von KM, die auch Nebenklägerin ist, dürfte es ein schwerer Tag werden. Da sie im Prozess gegen MG als Nebenklägerin auftritt, muss sie von seiner Schuld überzeugt sein. Von Interesse dürfte vor allem sein, wie sie ihre Beziehung zum Angeklagten darstellt. Da es in ihrer Aussage auch um sehr persönliche und auch intime Dinge gehen könnte, ist denkbar, dass ein Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit gestellt wird.
AngRa
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Der Prozessbericht vom dritten Prozesstag.

Wie von mir schon erwartet fand die Aussage der Ehefrau von KM unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
29.11.2021, 11:48 Uhr,
zuletzt aktualisiert: 29.11.2021, 12:13 Uhr

Region. Am heutigen dritten Verhandlungstag im Mordfall Karsten Manczak stehen unter anderem die Ehefrau und die Söhne des mutmaßlichen Opfers im Zeugenstand. Die Aussage der Ehefrau fand jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Söhne und weitere Zeugen werden ab dem Mittag in den Zeugenstand gerufen.

Nach eingehender Beratung stimmte die Kammer dem Antrag zu. „Es handelt sich um eine Anklage wegen eines Tötungsdeliktes und der Aussage der Zeugin kommt möglicherweise eine erhebliche Bedeutung zu. Außerdem findet der Prozess unter erheblichen Interesse der Öffentlichkeit statt. Indes geht es bei den Beweisthemen um den inneren Kern der Persönlichkeitssphären der Zeugin und es besteht bei einer öffentlichen Vernehmung die Gefahr, einer unzumutbaren öffentlichen Erörterung aus dem persönlichen Umfeld der Zeugin sowie ihrer Familie“, erörtere der vorsitzende Richter Dr. Ralf-Michael Polomski.

Seit Jahren eine Affäre?

Der Ehefrau des vermissten und mutmaßlichen Mordopfers Karsten Manczak wird eine Affäre mit dem Angeklagten nachgesagt. Möglicherweise hatten die Ehefrau und der Beschuldigte Martin G. schon seit mehreren Jahren ein intimes Verhältnis. Nachbarn von G., die bereits an den ersten Verhandlungstagen aussagten, erklärten im Zeugenstand, dass sie des Öfteren beobachtet hatten, dass Manczaks Ehefrau den Angeklagten zu Hause besuchte. In der Nachbarschaft sei es bekannt gewesen, dass die Beiden eine heimliche Beziehung zueinander pflegten, erklärte ein Nachbar.

Zudem soll vor zwei oder drei Jahren bereits ein Video aufgetaucht sein, dass den Angeklagten und die Ehefrau des Vermissten küssend und händchenhaltend in einem Kino zeigt. So berichtete es eine weitere Zeugin, die das Video von ihrer Tochter erhalten haben will.

Auch zwei anonyme Briefe soll es schon vor einer ganzen Weile an Karsten Manczak gegeben haben. Darin wird er darauf aufmerksam gemacht, dass seine Frau ein Verhältnis zu einem anderen Mann haben soll. Manczak soll seinen langjährigen Freund und den späteren Verdächtigen Martin G. direkt darauf angesprochen haben, ob dieser etwas damit zu tun habe. G. soll diese Frage verneint haben.

Bei seiner späteren Zeugenvernehmung durch die Polizei räumte G. jedoch ein, dass es zu einer, wie er sagt „Annäherung“ zwischen ihm und er Ehefrau seines Freundes gekommen sei, als sich dieser nach seinem Herzinfarkt in der Reha befand. Dieses Verhältnis habe aber nur wenige Wochen gedauert, Sex habe es aber nicht gegeben, betonte G. in seiner Aussage.

Mordmotiv Liebe?

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass G. seinen Freund getötet hat, damit er freie Bahn bei seiner Geliebten habe. Manczaks Ehefrau und der Angeschuldigte sollen laut Staatsanwaltschaft schon seit 2016 eine geheim gehaltene Beziehung geführt haben, ohne dass die Frau eine Bereitschaft zeigte, ihren Ehemann zu verlassen. Diesen Zustand habe er Angeschuldigte, der auch vorhatte, seine Geliebte zu ehelichen, nicht länger hinnehmen wollen. Er soll deshalb „Das Hindernis“, nämlich seinen besten Freund Karsten M., dauerhaft zu beseitigen.

https://regionalheute.de/mordfall-mancz ... 638182896/
Widasedumi
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Von mir geht ein Dankeschön an "regionalheute.de" für den Bericht über den 3. Prozesstag.

Die Begründung des vorsitzenden Richters für den Ausschluss der Öffentlichkeit bei der Zeugenvernehmung von KM ist plausibel. Ich wäre natürlich auch sehr interessiert an der Zeugenvernehmung gewesen, aber wenn ich mich in die Rolle der Zeugin hineindenke, dann ist der Ausschluss der Öffentlichkeit in Ordnung. Doch der Angeklagte konnte alles mitanhören. Er könnte sozusagen eine Art subjektive Korrektivinstanz zur Aussage von KM darstellen.
„Es handelt sich um eine Anklage wegen eines Tötungsdeliktes und der Aussage der Zeugin kommt möglicherweise eine erhebliche Bedeutung zu. Außerdem findet der Prozess unter erheblichen Interesse der Öffentlichkeit statt. Indes geht es bei den Beweisthemen um den inneren Kern der Persönlichkeitssphären der Zeugin und es besteht bei einer öffentlichen Vernehmung die Gefahr, einer unzumutbaren öffentlichen Erörterung aus dem persönlichen Umfeld der Zeugin sowie ihrer Familie“, erörtere der vorsitzende Richter Dr. Ralf-Michael Polomski.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von papaya »

Widasedumi hat geschrieben: Dienstag, 30. November 2021, 04:54:29 Von mir geht ein Dankeschön an "regionalheute.de" für den Bericht über den 3. Prozesstag.
Doch der Angeklagte konnte alles mitanhören. Er könnte sozusagen eine Art subjektive Korrektivinstanz zur Aussage von KM darstellen.
Vielen Dank auch von mir an die Presse und an AngRa für die Zusammenstellung.

Das mit der Korrekturinstanz verstehe ich jedoch nicht. Falls nicht nur eine moralische Instanz gemeint ist, d.h. KM hätte eine Hemmschwelle, die Unwahrheit zu sagen, weil er ja im Raum ist, dann könnte das doch nur funktionieren, wenn er nicht länger die Aussage verweigert.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Zunächst möchte ich ebenfalls AngRa für ihre schnellen Informationen zum Prozess danken, die ich immer mit Spannung erwarte und nach denen ich gezielt schaue, ob sie wieder eine Neuigkeit für uns hat.

Was meine ich mit Korrektur-Instanz? Der Begriff ist missverständlich, aber es ist mir nichts Besseres eingefallen. Was ich ausdrücken wollte ist dieses, dass durch die Anwesenheit des damaligen Freundes, um den es geht, Frau M alles auf den Tisch legen muss, ob es für sie vorteilhaft ist oder nicht. Hier steht m.E. viel auf dem Spiel zum Punkt: Glaubwürdigkeit von Zeugen, wenn z.B. ihre Glaubwürdigkeit angegriffen werden würde, z.B. wenn sie Dinge vergisst zu erwähnen, die für sie unangenehm wären. Da hätte die Verteidigung eine Schwachstelle in die sie einhaken könnte. Vielleicht wäre "Prüf-Instanz" das treffenderes Wort gewesen.

Frau M muss sich als Zeugin auch den Fragen der Verteidigung stellen.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Eigentlich sollten am dritten Prozesstag auch die Söhne von KM als Zeugen vernommen werden. Dazu ist es aber nicht mehr gekommen. Ich gehe davon aus, dass sich die Vernehmung der Witwe in die Länge gezogen hat, so dass für die Vernehmungen der Söhne am Ende die die Zeit gefehlt hat. Das ist alles auch sehr nachvollziehbar, denn die Beziehung zwischen dem Angeklagten und der Frau des Opfers spielt für das Motiv, wie es die Staatsanwaltschaft sieht, eine entscheidende Rolle.

Dem Angeklagten und seinen Verteidigern dürfte es vor allem darum gegangen sein das Motiv zu entkräften und das lässt sich am besten erreichen, wenn man der Beziehung zwischen Angeklagtem und Ehefrau des Opfers die Dauer und die Intensität abspricht und vor allem auf die ungetrübte enge Freundschaft zum Opfer pocht. Die Fragen, die die Verteidiger an die Zeugin gerichtet haben, dürften in diese Richtung gegangen sein.

Da die Ehefrau Nebenklägerin ist, sieht sie beim Angeklagten zwangsläufig auch ein Mordmotiv. Es kommt meiner Meinung nach gar nicht mal in erster Linie darauf an, ob es sich dauerhaft um eine intime Beziehung gehandelt hat, sondern es kommt darauf an, was der Angeklagte sich für eine Beziehung vorgestellt, gewünscht und ausgemalt hat. Hierzu muss die Zeugin schon im Ermittlungsverfahren Belastendes ausgesagt haben, denn ansonsten hätte sich kein Mordmotiv aus der Beziehungskonstellation heraus ergeben können. Die Staatsanwaltschaft muss die Zeugin auch als glaubwürdig eingestuft haben, denn ansonsten hätte sie keinen Mordprozess ohne Leiche angestrengt, was von der Beweissituation her schwierig genug ist. . Ich gehe nicht davon aus, dass das Mordmotiv durch ihre Aussage im Prozess nicht entkräftet worden ist.
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