MORDFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

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papaya
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von papaya »

Widasedumi hat geschrieben: Montag, 06. September 2021, 12:01:59 Nochmal zur Friedhofsgeschichte. Da muss Frau M gemerkt haben, dass sie instrumentalisiert worden ist. Das müsste eigentlich einen Knacks gemacht haben. Abgesehen davon, warum war der Umschlag leer? War von Anfang an nichts drin? Oder hat jemand interveniert? Wer hat evtl. die Untreuebeweismittel schnell entfernt und ggf aus welchem Grund? Könnte hier ein heißer Draht geglüht haben mit einem Entweder-Oder?
Was denn für Untreuebeweismittel? Der TV plaziert doch keine Fotos von sich selber mit Frau M irgendwo, um sie seinem besten Freund zukommen zu lassen.

Ich denke, entweder sollte nur ein anonymer SMS - Kontakt begonnen werden ("der Umschlag war leer" ist ein besserer Einstieg als "da war gar nichts" ), mit welchem Ziel auch immer, oder es ging darum anzutesten, ob KM grundsätzlich an eine isolierte Stelle zu locken wäre, wo man ihn angreifen kann.

Da der eigentliche mutmaßliche Mord aber trotz erfolgreichem Test eben gerade nicht so ablief, war wohl eher die Kontaktaufnahme das Ziel.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

AngRa hat geschrieben: Sonntag, 05. September 2021, 05:45:50
Das Locken auf den Friedhof kann man dem TV wohl auch eindeutig zuordnen, denn in dem anonymen Brief war die Telefonnummer des Handys angegeben, das der TV unter einer falschen Identität , d.h. unter Vorlage des Hannoveraner Ausweises benutzt hat. Der gesamte Vorfall könnte einem schlechten Roman entnommen worden sein. Da wurde das Opfer durch einen anonymen Hinweis in einem Brief auf den Ehebruch der Frau hingewiesen und sollte entsprechende Bilder, die den Ehebruch belegen, auf dem Friedhof finden. Dort hat der TV dann aber nur einen leeren Briefumschlag gefunden.
...
Interessant ist, dass überhaupt etwas über den anonymen Brief bekannt geworden ist. Da der Adressat des Briefes sich der Polizei gegenüber nicht mehr zu dem ominösen Brief äußern konnte, muss jemand anderes der Polizei gegenüber den Brief und das Ergebnis des Friedhofbesuches erwähnt haben. Vermutlich hat KM den Vorfall jemandem erzählt , der dann der Polizei darüber berichtet hat. Vielleicht hat er es sogar seiner Frau erzählt.

Die Sache mit dem anonymen Brief ist aus meiner Sicht ein verzweifelter Versuch die Beziehung zwischen KM und seiner Frau auseinander zu bringen, denn dem TV war wohl bewusst, dass die Frau mit der er unbedingt eine offizielle und dauerhafte Beziehung haben wollte, sich so gar nicht zu einer Beziehung mit ihm bekennen wollte, weil sie eben zu sehr an ihrem Mann hing . Wenn sie sogar im Vorfeld von dem Brief erfahren hat, könnte sie dem TV schwere Vorwürfe gemacht haben, dass er die Seitensprünge publik machen will und somit ihr Vertrauen in ihn und seine Diskretion zerstört.. Mehr als Seitensprünge sind es aus ihrer Sicht vielleicht gar nicht gewesen. Möglicherweise hat der TV gehofft, dass er die Frau wieder enger an sich binden kann, wenn der Mann verschwunden ist und er dann als Tröster auftreten kann.
@papaya

Ich habe mich auf diesen (von mir leicht gekürzten) Beitrag von AngRa bezogen. Und ich finde diesen Beitrag inhaltlich absolut nachvollziehbar und bin AngRa für diese Informationen sehr dankbar. Du scheinst diesen Beitrag wohl überlesen zu haben?
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

@Widasedumi

Die Friedhofsgeschichte klingt nach Groschenroman und man kann aus meiner Sicht verschiedene Absichten dahinter vermuten, die allesamt schwer nachvollziehbar sind, wenn man sie nach den Gesetzen der Logik zu erfassen versucht.

Die Ermittlungsbehörden vermuten , dass KM auf den Friedhof gelockt und dort getötet werden sollte. Das ist denkbar, aber ein öffentlicher Raum wie ein Friedhof birgt immer das Risiko das unbemerkt hinter einem Busch oder einer Hecke Zeugen auftauchen, die das Tatgeschehen mitbekommen. Vielleicht ist genau das auch eingetreten, so dass es nicht zur Ausführung der Tat kommen konnte.

Möglich wäre aber auch, dass der TV mit der Friedhofsgeschichte keinen Tötungsplan verfolgt hat, sondern dass der Brief und die Bekanntgabe des Ehebruchs mit den versprochenen Beweisen vor allem dazu dienen sollte die Beziehung zwischen den Eheleuten nachhaltig zu zerstören, so dass KM als Konsequenz dieser Andeutungen seine Frau aus dem Haus wirft oder das gemeinsame Haus verlässt, weil er über die Gewissheit des Ehebruchs, den er vielleicht bislang aus Sicht des TV bereits erahnt hat, sehr erbost ist und die Trennung und Scheidung unverzüglich vorantreibt. Die Frau wäre dadurch frei und für ihn leicht zu haben.

Dagegen würde aber wiederum sprechen, dass der Briefumschlag leer war. Er war vermutlich deshalb leer, weil es gar keine Belege für den Ehebruch in Form von Bildern oder anderen Beweisen gab. Die Bilder hat es vermutlich nie gegeben, denn da die Beziehung geheim gehalten worden war, werden sich beide immer vorgesehen haben, so dass sie nicht öffentlich in kompromittierender Situation gesehen geschweige denn fotografiert werden konnten. Dass nun irgendwelche Hotelzimmer mit versteckten Kameras ausgestattet waren, klingt mir zu sehr nach Schundroman. Der TV hat so etwas anfangs sicher auch nicht initiiert, weil er keine Veranlassung dazu gesehen hat, denn er dürfte davon ausgegangen sein, dass die Geliebte sich auf kurz oder lang ohnehin für ihn entscheiden wird, denn in seiner Vorstellung konnte ihm feschen Burschen sowieso auf Dauer niemand das Wasser reichen. .

Wenn es nun aber so ist, dass es keine Belege für den Ehebruch gab, dann kann die Zerstörung der Ehe, das Forcieren der Scheidung auch nicht mit dem Locken auf den Friedhof und der Auftischung des Scheidungsgrundes bezweckt worden sein.

Dann ist die Tötungsabicht wieder wahrscheinlicher, die die Polizei hinter der Geschichte vermutet. In dem Moment, wo KM abgelenkt ist, weil er nach dem Briefumschlag greift, wäre er vielleicht nach dem ersten Plan getötet worden. Allerdings ist diese Sache rational schwer fassbar, da der TV doch damit rechnen musste, dass KM seine Frau oder auch seine Söhne vorab in die Geschichte einweihen wird, weil es die Familie in erheblichen Maße tangiert. Ein Wort zu den Söhnen und die wären auf 180 gewesen, wie das eben so ist, wenn Kinder erfahren, dass die Mutter einen anderen hat und den Vater nicht mehr will. Da brennt es unter dem Dach. Die Frau hätte sich außerdem sofort denken können, wer hinter der Sache steckt und damit hätte er seine Position nur verschlimmbessert und nichts damit erreicht, wenn sie sich nicht von ihrem Ehemann trennen wollte.

Meiner Auffassung nach zeigt die Friedhofsgeschichte, dass der TV, wenn es um die Frau ging, nicht mehr sauber denken konnte. Er scheint die Beziehung zu der Frau völlig falsch eingeschätzt zu haben .
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

AngRa

ich danke dir für deine Ausführungen. Ich bin aus einem anderen Grund auf diesen anonymen Brief mit der Telefonnummer zurück gekommen, und zwar, weil ich denke, dass dieses anonyme Schreiben das Verhältnis des TV zu Frau M belastet haben dürfte. Für mich liegt die Version näher, dass die Intention des Schreibens eine Zerrüttung der Ehegatten bezwecken sollte. M.E. hat der TV sehr an Frau M gezogen. Frau M war jedoch nicht bereit, ihre Familie zu verlassen. Da wäre viel auf dem Spiel gestanden, auch psychische Faktoren hinsichtlich ihrer Kinder und auch ihrer Kirchengemeinde.

Nun kam dieses Schreiben, und es ist denkbar, dass KM es seiner Frau zeigte. Nun ist die Frage: Hat sie die Telefonnummer erkannt? Ich frage mich nämlich, warum der TV diesen gefundenen Ausweis 'vergaß' abzugeben? Er war ja die Grundlage für das Prepaid-Handy. Und es gab eine Hotelübernachtung. Ich vermute deshalb, dass er dieses Zweithandy möglicherweise für die Kommunikation mit Frau M benutzt haben könnte. Warum auch immer? Mir fällt spontan kein anderer Grund ein, als dass das Handy einer heimlichen Beziehung gedient haben könnte.

Nehmen wir an, Frau M hat das anonyme Schreiben des TV aufgrund der darin enthaltenen Telefonnummer sofort zuordnen können. Wie wird sie reagiert haben? (Von der Benutzung eines gefundenen Ausweises wusste sie vermutlich nichts. Der TV wird vielleicht gesagt haben, dass er eine neue Nummer hat?) Ich denke, dass Frau M erst einmal geschockt war und gar nichts sagen konnte. Möglicherweise hat sie den TV unverzüglich zur Rede gestellt, was ihm da eingefallen sei? Ich könnte mir denken, dass sie ihm sagte, dass er zu weit gegangen sei. Daher könnte der Briefinhalt schnell wieder aus dem Brief entfernt worden sein.

Ferner könnte ich mir vorstellen, dass Frau M ab dieser Zeit mit ihrem Verhältnis nicht mehr glücklich war und mehr und mehr auf Distanz gegangen sein könnte. Ich frage mich natürlich auch, warum sie nach dem anonymen Brief nicht sofort und ganz Schluss machte? Welche unschönen Reaktionen hätte sie seitens des TV befürchten müssen? Da könnte ein Haken gewesen sein, wo es ihr einfach unklug erschienen sein könnte, einen abrupten Schlussstrich zu ziehen und stattdessen lieber langsam und kontinuierlich zu lockern.

Möglicherweise hat die Polizei damals die falsche Ausweisnutzung herausgebracht, dass der Adresseninhaber der Prepaid-Nummer von dem Brief nichts wisse und ihm einmal ein Ausweis abhanden gekommen sei? Über die Informationspraxis der Polizei weiß ich nicht Bescheid. Wenn sie jedoch dem TV, einem Kollegen, auf die Spur gekommen waren, werden sie dieses vermutlich kaum dem KM gesagt haben, weil das vermutlich als Unregelmäßigkeit erst einmal in seiner Verantwortungsrelevanz intern geklärt werden musste? Das sind Vermutungen.

Also jede Seite (außer KM) wird wohl etwas in petto gehabt haben, das bei einem totalen Zerwürfnis für die andere Seite ungünstig gewesen wäre, vorausgesetzt, dass die o.g. Version der Annahme einer Ehezerrüttungsstrategie stimmen würde.

Ich bin aber noch am Überlegen. Es mag sich alles auch ganz anders verhalten haben.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass noch vor dem Verschwinden des KM das Verhältnis von Frau M zum TV gereizt und angespannt war.
Der TV könnte erkannt gehabt haben, dass es mit Frau M nichts mehr werden würde. Möglicherweise hat Frau M ihr Dienstverhältnis als Grund weiterhin ins Feld geführt, aber zusätzlich könnte sie dem TV auch klar gemacht haben, dass sie emotional ihre beiden Kinder nicht verlieren wolle, die sich bei einer Scheidung wohl von ihr abgewendet hätten. Damit wäre auch ihre Beziehung zu Enkeln möglicherweise in Frage gestellt gewesen.

Vielleicht hat sie auch herausbekommen, dass der TV bezüglich des Ausweises recht "großzügig" verfahren ist? Dann war die Sache mit dem anonymen Brief ebenfalls höchst fragwürdig. So hatte sich beim TV eventuell eine Frustration eingestellt, weil er spürte, dass sich das Verhältnis mehr und mehr entfremdete und alle seine Bemühungen und Hoffnungen auf sein Ziel hin vergeblich waren.

Daher halte ich auch ein Motiv aus Eifersucht bzw. Missgunst gegenüber KM und gegenüber Frau M eine Vergeltung für möglich. Eifersucht/Missgunst, dass KM die Frau, die er für sich wollte, eben dann auch nicht weiter haben sollte? Und Vergeltung gegenüber Frau M, die nicht so wollte, wie er wollte. Ihr Leben sollte vermutlich einen Schlag abbekommen. Es ist möglich, dass er selbst gar nicht mehr an Frau Ms Bereitschaft glaubte, mit ihm zusammen zu gehen, auch wenn er selbst nicht in den Verdacht gekommen wäre. Frau M könnte erkannt haben, dass der TV doch nicht so gut zu ihr passt bzw. sie sich damit in sozialer Hinsicht Schaden zufügen könnte?
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Ich glaube, dass die Polizei der Ausweisgeschichte auf die Spur gekommen ist, weil sie im Rahmen einer Hausdurchsuchung den fremden Ausweis beim TV gefunden hat. Dann hat sie bezüglich des Ausweises ermittelt und bei einer Anfrage bei den Meldebehörden in Hannover festgestellt, dass der Hannoveraner Ausweis irgendwann mal als verloren gegangen gemeldet worden ist. Bei weiteren Recherchen hat sich dann wohl ergeben, dass dem Ausweisinhaber der Ausweis auf dem Flughafen abhanden gekommen ist. Da konnte die Polizei dann 1 und 1 zusammenzählen.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von papaya »

Diese Annahme ist vermutlich richtig.

Es sieht so aus, als sei basierend auf dem Fund dann auch festgestellt worden, dass der TV eine Armbrust im Internet gekauft hat und einen Handyvertrag mit der falschen Nummer abgeschlossen hat. Möglicherweise wurden auch die Fahrzeuge damit angemietet, allerdings braucht man dazu normalerweise den Führerschein. Zudem wurde offensichtlich auch sein PC überprüft, wonach er nach Schussverletzungen durch eine Armbrust recherchiert haben soll.

Wenn aber die meisten der belastenden Verdachtsmomente sich erst aus dem Fund des Ausweises ableiten, was war dann die initiale Berechtigung für die Hausdurchsuchung? Zumal sie ja dem Video zufolge schon gleich mit Spurensicherung in vollem Ornat aufgeschlagen sind:

https://regionalheute.de/vermisster-kar ... 621426516/
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

papaya hat geschrieben: Dienstag, 07. September 2021, 10:22:29
Wenn aber die meisten der belastenden Verdachtsmomente sich erst aus dem Fund des Ausweises ableiten, was war dann die initiale Berechtigung für die Hausdurchsuchung? Zumal sie ja dem Video zufolge schon gleich mit Spurensicherung in vollem Ornat aufgeschlagen sind:

https://regionalheute.de/vermisster-kar ... 621426516/
Was waren die Gründe für die Hausdurchsuchung? Diese Frage ist tatsächlich eine gute Frage, wenn der Ausweis erst dabei gefunden worden ist.
Der vorstehend verlinkte Nachrichtenbericht von "Regionalheute" ist vom 19.5.21. Darin wird der Haftbefehl bestätigt und dass es sich um einen Polizisten handelt. Es steht folgende Anmerkung dazu drin:
Die Tätigkeit des Beschuldigten als Bundespolizist spielte für die Tat keine entscheidende Rolle.
Hier steht nicht:
spielt keine Rolle
sondern es steht:
spielt keine entscheidende Rolle
Also ein bisschen eben doch. Möglicherweise wegen des Ausweises.

Ich denke, dass Frau M als erstes von der Polizei vernommen wurde und eine umfassende Lagebeschreibung abgab. Die Polizei wird wohl gewusst haben wollen, wer ein Motiv gehabt haben könnte. Frau M wird vermutlich das anonyme Schreiben mit der Telefonnummer gezeigt haben. Somit waren die Ermittler auf der Spur zu dem Ausweisverlierer und ermittelten den aktuellen Ausweis-Nutzer. Wie sie das gemacht haben, weiß ich nicht, aber das war zu ermitteln. Dann hatte man den Ausweisnutzer. Egal ob er Polizist war oder nicht, hatte er sich mit einer falschen Identität bei einem Hotel ausgewiesen, sowie ein Prepaid-Handy angemeldet. Das ist schon einmal ein Grund für eine Durchsuchung. Dazu kommt noch die Beziehung des TV zur Familie M. Hier hat Frau M vermutlich auch reinen Tisch gemacht. Inwieweit hieraus die Ermittler selbst ihren Verdacht auf Mord begründet haben, weiß ich natürlich nicht, aber der Tatverdacht war da. Bei solchem Verdacht wird immer durchsucht, um Beweismittel zu sichern. So werden sie u.a. den Ausweis als ein Beweismittel für seine missbräuchliche Verwendung gefunden haben.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Es wäre wirklich interessant, welche Verdachtsmomente am 18.5.21 zur vorläufigen Festnahme geführt haben. Ich gehe davon aus, dass sich aus den Aussagen der Ex-Frau vom TV und aus der Aussage der Ehefrau von KM erste Hinweise für ein Motiv ergeben haben, wobei die Aussagen der beiden Frauen, die vielleicht eine sehr unterschiedliche Sicht auf die außereheliche intime Beziehung hatten, vielleicht auch zunächst subjektiv gefärbt waren und voneinander abwichen, was dann die Forschung nach dem Motiv verkompliziert hat bis es nach und nach deutlich herausgearbeitet werden konnte.

Dann halte ich die Durchsuchungen in der Lewer Str. für sehr wichtig. Sie fanden am 7.5.2021 statt. Am 10.5.21 gab es noch keine Ergebnisse, aber vielleicht gab es am 18.5.21 Untersuchungsergebnisse, die dann so belastend waren, dass sie zur Festnahme führten. Die Durchsuchungen fanden aufgrund eines Hinweises aus der Bevölkerun stat. Vielleicht hatte der TV in der Straße Zugang zu irgendwelchen Gebäuden. Ich glaube, dass er dort das Fahrzeug von KM gereinigt hat vor der Fahrt nach Hannover und dass er dort auch die Leiche verpackt hat und vorher die Pfeile aus dem Körper entfernt hat. Er könnte bei diesen Arbeiten unbemerkt so einige Spuren hinterlassen haben.


Dann gab es die Hausdurchsuchung beim TV und dort wurde meiner Meinung nach dann der Hannoveraner Personalausweis gefunden, was den TV dann immer stärker belastet hat, weil die Anmietungen von Leihfahrzeugen ermittelt werden konnten. Darunter war dann auch noch das Leihfahrzeug, was in Tatortnähe zum Tatzeitpunkt gesehen worden ist. Damit waren sprichwörtlich alle Spatzen gefangen und der TV wurde schwer belastet, so dass es dann schnell zur Anklage kam. Die Sache mit dem Leihwagen ist wirklich sehr belastend.

Wichtig war dann auch noch, dass der fremde Personalausweis im Besitz des TV gefunden worden ist, weil er ihm anders nicht hätte zugeordnet werden können. Von diesem Persionalausweis hat sich der TV vermutlich nicht trennen können, weil er gemerkt hat, wie leicht es ist mit ihm Spuren zu verwischen.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Ich denke, dass die Ex-Frau des TV nicht in der ersten Reihe der Befragten war. Der Fall war ein Vermisstenfall, der morgens in Groß Döhren wohl gar nicht aufgefallen ist. Erst durch das Fehlen am Arbeitsplatz wurde das Verschwinden festgestellt. Frau M wird unverzüglich Vermisstenanzeige gestellt haben. Zunächst wird sie befragt worden sein. Ebenso die Nachbarn nach auffälligen Besonderheiten. Die Polizei wird auch in Dateien schauen, ob der Vermisste mal in Erscheinung trat. Es wird in der Arbeitsstelle ermittelt. Langsam ergibt sich ein Bild. Dieses Bild deutete nicht auf ein freiwilliges Untertauchen hin.

Wie ich schon schrieb wird irgendwann auch das Beziehungsgefüge in den Blick genommen worden sein. Die Friedhofssache war eine Auffälligkeit, die zur Sprache gekommen sein muss. Die Ex-Frau des TV kann m.E. erst befragt worden sein, nachdem der TV in den Tatverdacht gekommen war. Es ging mit der Verhaftung wirklich sehr schnell, ich meine für den TV überraschend. Er durfte von keiner Seite vorgewarnt werden. M.E. war es Frau Ms Offenheit, gepaart mit dieser Ausweisgeschichte. Diese Verwendung eines fremden Passes ließ nichts Gutes ahnen. Und es trug dazu bei, dem TV die Tat zuzutrauen. Als dann die Dienstzeiten der Schichten bzw. die freien Tage damit abgeglichen wurden, wann das Auto des Opfers bewegt wurde, wann die Einkäufe und Autoanmietungen waren, wer den Tagesablauf des Opfers und die Örtlichkeiten gut kannte und um 4.30 Uhr dort erscheinen konnte, auch noch im Garten, da waren sich die Ermittler ziemlich sicher. Dann setzte eine Phase der Überprüfung und Observation ein. Da durfte noch nichts nach draußen dringen. Ich glaube nicht, dass die Exfrau in dieser Phase schon vernommen worden ist. Vom 13.4. bis zum 18.5. sind es ja rund 5 Wochen. Die Wohnungsdurchsuchung war m.E. auch nicht lange vor der Festnahme. Das war alles koordiniert und musste überraschend erfolgen. Erst dann kam die Exfrau in die Vernehmung.

So reime ich mir das zusammen. 4 Wochen lang wurde verdeckt ermittelt bzw. auch die Einkäufe und die Anmietung von Fahrzeugen erhoben und mit der Arbeitszeit verglichen. Man hörte aus Polizeikreisen noch nichts von einem offiziellen Verdacht nach draußen dringen, obwohl die Ermittler den TV vermutlich schon nach 5 - 7 Tagen fest auf dem Schirm hatten, eben, als die Sache mit dem Ausweis klar war.

Nicht zu vergessen: In den 4 Wochen verdeckter intensiver Recherchen wurden vermutlich auch Telefone abgehört, nicht nur eines!
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Also ausgedacht habe ich mir das nicht, dass beide Frauen von der Polizei vor der vorläufigen Festnahme und vor allem vor dem Erlass des Haftbefehls vernommen worden sind und dass Protokolle ihrer Aussagen dem Ermittlungsrichter vorgelegt worden sind, weil es entscheidend um das Motiv ging. Das liegt doch eigentlich auch auf der Hand. Es stand auch in irgendeinem der vielen Zeitungsberichte, dass beide Frauen vernommen worden sind.

Staatsanwalt Wolters sprach nach Erlass des Haftbefehls auch davon, dass zum Motiv noch weiter ermittelt werden müsse. Also gehe ich davon aus, dass die Aussagen der Frauen in bestimmten Punkten unterschiedlich waren und daher genauer ermittelt werden musste. Auf die Aussage nur einer Frau hat er sich ganz sicher nicht verlassen, zumal der TV geschwiegen hat und er somit keine Einlassung in der Hand hatte.

Die Frau von KM ist in meinen Augen keine Person für deren Handlungsweise ich in irgendeiner Weise Verständnis aufbringe. Sie zähle ich auch nicht zu den Opfern. Neben KM sind seine beiden Söhne Opfer der Tat. Es kann vorkommen, dass Ehen scheitern, es kann auch zu Seitensprüngen kommen, es kann auch vorkommen, dass ein Ehepartner eine neue Beziehung eingeht. In diesem Fall war es aber wohl so, dass die Frau über Jahre hinweg eine intime Beziehung zum besten Freund ihres Mannes unterhalten hat ohne sich endgültig für den einen oder anderen zu entscheiden. Somit hat sie mit beiden über einen langen Zeitraum nur gespielt. Das halte ich für sehr egoistisch, denn sie wollte alle Vorteile für sich haben. Sie wollte die Sicherheit der Ehe nicht aufgeben und sie wollte auch die sexuelle Beziehung zum Freund nicht aufgeben. Jedenfalls sehe ich bislang keine belastbaren Anzeichen dafür, dass sie an der Beziehung zum Freund kein Interesse mehr hatte und ihn in die Wüste schicken wollte. Vielleicht erfahren wir durch eine Stellungnahme des Verteidigers oder in der Hauptverhandlung mehr über die Konstellation.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

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Vom Personenstand des TV heißt es: Getrennt lebend. Hier ist offen, ob "geschieden" oder nicht geschieden. Offen ist auch, was der Grund für die Trennung war. Wenn die Ex-Frau zum engen Bekanntenkreis des KM bzw. der Familie M gehörte, wird man sicher auch bei ihr eine Zeugenvernehmung durchgeführt haben, wie auch beim TV. Einfach um sich ein Bild über die Verhältnisse zu machen.

Wenn die Ex-Frau z.B. befragt worden wäre, ob sie zu dem Bekanntenkreis von KM gehöre, hätte sie das bejahen oder verneinen können. Wenn sie bekannt mit Familie M war, könnte gefragt worden sein, ob eine Freundschaft vorgelegen habe und wenn ja, wie sich diese entwickelt habe. Bei der Antwort hätte man heraushören können, ob sie von dem Verhältnis wusste und ob das einen Einfluss auf die Trennung hatte. Man hätte auch heraushören können, ob es Vorbehalte zu Frau M gab. Ferner hätte man erfragen können, wie die Exfrau das Verhältnis der beiden befreundeten Männer einschätzte.

Die Befragung vor der Erklärung der Beschuldigung an den TV kann nach meinem Dafürhalten nur allgemein gehalten worden sein, auf keinen Fall durfte der Eindruck bei der Ex-Frau erweckt worden sein, dass die Polizei den TV als TV betrachtet. Das kann m.E. nur nach der Eröffnung des Tatvorwurfs an den TV gewesen sein. Vor diesem Zeitpunkt haben die Ermittler m.E. nur Fakten sondiert. Aus dem Gesamtbild der Fakten haben sie das mögliche Motiv herausgearbeitet.

Wenn Herr StA Wolters von Klärungsbedarf des Motivs sprach, denke ich tatsächlich an die verschiedenen Möglichkeiten:

- glaubte der TV überhaupt noch daran, die Frau M zu einer Gemeinschaft mit ihm bringen zu können? oder
- sollte die Tat nicht nur den KM, sondern auch Frau M treffen? Wie war der TV psychologisch gepolt?

Da gibt es von außen, auch von den Ermittlern, keine leichte Antwort. Die Anklage muss aber ein Motiv ausweisen. Das hat sie auch getan, nämlich dass KM dem TV im Wege zu einer Ehe gestanden habe. Soweit trifft es wohl den Kern. Aber dennoch könnten sich in der Vernehmung von Frau M Aspekte ergeben haben, ob der TV selbst noch realiter von einer Verbindung zu Frau M ausgehen konnte. Das ist psychologisch herauszufinden, ob der TV evtl. in narzisstischer Manier glaubte, die Frau M habe ihm zu gehören und er werde sie schon noch dazu bringen können? Oder ob er auch psychisch in der Lage war, eine Realität wahrnehmen zu können, in der er den Willen der begehrten Frau und deren Selbstbestimmungsrecht respektieren konnte.

Das scheint mir nämlich der Knackpunkt für die Motivfrage zu sein. Wollte der TV den KM beseitigen, um Frau M gewissermaßen zu züchtigen, weil er einfach meinte, dass diese sich seinem Willen unterzuordnen hätte?

Hierbei hätten evtl. auch Aussagen der Ex-Frau dienen können, welche Charaktereigenschaften die Persönlichkeit des TV ausmachte, eben ob er die Realität seinen Wünschen gemäß auf Biegen und Brechen passend machen wollte, oder ob er Grenzen wahrnehmen konnte, die einfach nicht überschritten werden können.

Wir werden hoffentlich die Gerichtsverhandlung verfolgen können. Es wäre super, wenn es wie im Baumer Prozess eine Frau oder einen Mann als Reporter aus den Verhandlungen heraus gäbe.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

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Es ist mir sehr wichtig, die Geltung der Unschuldsvermutung anzuführen, was ich hiermit nachtrage.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

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Im folgenden möchte ich nun meine aktuelle Arbeitshypothese über den Hergang der Tat zur Diskussion stellen, so wie ich sie bislang maximal mit den bekannten Fakten in Einklang bringen konnte :

Offenbar hat der TV zunächst versucht, durch die Aktion auf dem Friedhof Zwietracht und Misstrauen zu säen und in eine anonyme Kommunikation mit dem Opfer einzutreten. Handyvertrag und anonymer Brief liegen zeitlich nah beieinander. Ich glaube hier noch nicht an Tötungsabsicht. Offenbar hat das nicht den gewünschten Effekt gehabt. Ich vermute, dass durch den starken klerikalen Bezug von Frau M. und ihrer Familie eine Ehescheidung völlig undenkbar war, weswegen sich der TV zum Äußersten entschloss.

Ich gehe davon aus, dass der Plan am Tag der Tat war, das Opfer vor dem Haus durch einen gezielten lautlosen Schuss mit der Armbrust, vielleicht ins Auge, zu töten, das Opfer an Ort und Stelle zu belassen und mit dem Mietwagen die Flucht zu ergreifen. Das Risiko, dabei gesehen zu werden oder dass jemand binnen weniger Minuten das auswärtige Kennzeichen notieren würde, war gering. Offenbar ging das schief. KM begann stark zu bluten, hatte den TV gesehen und war noch nicht tot. Für eine sofortige Tötung mit anderen Mitteln fehlte ihm vielleicht der Mut oder er brachte es nicht fertig. Da er das blutende Opfer keinesfalls in den unter Klarnamen angemieteten Wagen laden konnte, nahm er die Schlüssel von KMs Wagen, parkte diesen um und schleifte den Schwerverletzten über die Wiese in den Caddy. Danach floh er in Panik vom Tatort gen Süden (Sichtung des Caddy auf der Landstraße).

Als er wieder klare Gedanken fassen konnte, musste er nun einen Plan entwickeln, die Leiche zu lagern und das Auto zu reinigen. Eine Internetsuche fördert unter dem Schlagwort "Liebesnest" diverse Angebote für anonyme Zimmeranmietungen zu Tage. Möglicherweise hatte er in seiner Zeit in Langenhagen schon solche Angebote im Ort oder im Industriegebiet Schulenburg genutzt. An einem solchen Ort hätte er nicht nur die Leiche einige Tage lagern und verpacken, sondern morgens gegen 7 Uhr auch das Auto relativ unbemerkt reinigen können. Um von dieser Gegend abzulenken, parkt er den Wagen auf der sozusagen gegenüberliegenden Seite in Hannovers Süden, eigentlich sehr belebt (unklar ist, wieviel dort im April im Lockdown wirklich los war) und fährt mit Taxi und Bahn zurück nach Groß Döhren um den Mietwagen zurückzubringen, als Polizist wohl wissend, dass das Risiko einer Sichtung damit gestiegen ist.

Nach einigen Tagen, möglicherweise bedingt durch seinen Dienst, mietet er Transporter (für Baumaterialien) und Hänger (für die inzwischen geeignet verpackte Leiche). Ein mögliches Versteck im Raum Langenhagen könnte der abgerissene Ort Schulenburg Nord und die noch vorhandenen Gebäude an der Grube der https://de.m.wikipedia.org/wiki/NJK-Teiche sein.

Persönlich favorisiere ich jedoch den Gedanken an eine Umlagerung in den Nordharz.

Meine Hypothese ist, dass er auf einem Lost Place (verlassenes, verfallene Gelände) in einer Ecke aus den Matten einen mehrwandigen Käfig gebaut hat, geschützt und zusammen gehalten durch den Stacheldraht. Darin liegt die Leiche, ggf. geeignet verpackt. Wenn er wirklich das Gespann gemietet hat, dann auch als Sichtschutz. Der verdeckt optisch die Arbeitsstelle. Der Käfig wurde dann mit den herumliegenden Trümmern (herabgefallene Teile vom Dach, eingestürzte Mauer, Müll, Laub, Äste,...) komplett überdeckt.

Die Bauzäune ggf. noch zusätzlich, weil durch das Umladen die Stelle nicht mehr wie ein authentisch verfallener Lost Place aussieht. Da Urbexer und Geocacher sich wundern könnten, dass gearbeitet wurde, macht man das dann sozusagen offiziell. Mehr als "oh, anscheinend passiert hier demnächst was" würde dann nicht mal jemand denken, der ein wiederholter Besucher ist.

Offen ist in dieser Hypothese m. E. :

Verfügbarkeit von Wechselkleidung am Morgen der Tat
Risiko der weiten Autofahrt mit Leiche und langes Verbleiben des Mietwagens in Groß Döhren mit Entdeckungsgefahr
Erklärung für den Kauf der Bauzäune in Bitterfeld und deren Transportmittel

Ich hoffe, mit diesen sehr konkreten Ausführungen der Diskussion neuen Schub zu verleihen.
AngRa
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

@papaya

Ich gehe auch davon aus, dass der mutmaßliche Täter KM mit einer Armbrust attackiert hat und dass er nicht genau wusste, welche Auswirkungen Schüsse mit der Armbrust haben. Aus diesem Grunde hat er sich auch im Internet über Verletzungen mit der Pistolenarmbrust informiert. Nur Theorie ist eine Sache und Praxis eine andere. Von daher gesehen konnte er durch Recherchen im Internet nicht wirklich absehen wie die Sache mit den Schüssen aus der Pistolenarmbrust sich entwickelt. Er hat sich aber dennoch für die Distanzwaffe erschienen, weil sie den psychologischen Vorteil bot, dass er dem ehemaligen Freund nicht nahe kommen musste um ihn zu töten. Davor hat er sich wohl gescheut. Außerdem war wohl die Entdeckungsgefahr durch mögliche Zeugen aus dem Haus geringer, wenn er versteckt aus der hinteren Ecke des Gartens schießt.

Die Schüsse müssen, damit sie tödlich sind, schon gezielt gesetzt sein, entweder in den Halsbereich oder in den Brustbereich auf das Herz. . Ich gehe auch davon aus, dass dem TV, so er es denn war, nicht gelungen ist KM durch Schüsse mit der Armbrust sofort zu töten. Er wird kein Wilhelm Tell gewesen sein und außerdem war es zu der frühen Stunde noch dunkel. Im Garten hatte KM möglicherweise nur das Bewusstsein verloren. Er muss auch noch gelebt haben, als er auf der Rückbank seines Autos liegend transportiert worden ist, denn wenn er schon tot gewesen wäre, dann hätte es die großen Blutmengen nicht geben dürfen, die von der Staatsanwaltschaft erwähnt worden sind. Wenn das Herz nicht mehr pumpt, fließt kein Blut mehr. Es spricht einiges dafür, dass der TV KM im Auto wegtransportieren musste, weil er die Tötung im Garten nicht vollenden konnte, aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht hatte er Angst, dass er doch noch gesehen wird, wenn alles zu lange dauert. Ich glaube, dass der TV die Tat an einem anderen Ort vollendet hat und dann das Fahrzeug des Opfers nach Hannover gefahren hat, um zu suggerieren, dass KM es dort noch selber hingefahren und abgestellt hat. Plausibel wäre das aber schon deshalb nicht, weil KM keine Brille mehr zum Fahren hatte, die zerstört im Garten lag und sein Blut auf der Rückbank sichtbar gemacht werden konnte. Er hatte also sicher nicht am Steuer des Fahrzeugs gesessen.

Ich könnte mir daher auch vorstellen, dass der TV zunächst vorhatte den KM zu töten und die Leiche dann im Garten zurück zu lassen. Da er nicht sofort tot war und er die Tötung im Garten nicht vollenden konnte , hat er dann umdisponiert und das Opfer im eigenen Auto fortgeschafft.

Soviel zunächst mal zu diesem Punkt.
papaya
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von papaya »

AngRa hat geschrieben: Sonntag, 12. September 2021, 19:34:57 Ich glaube, dass der TV die Tat an einem anderen Ort vollendet hat und dann das Fahrzeug des Opfers nach Hannover gefahren hat, um zu suggerieren, dass KM es dort noch selber hingefahren und abgestellt hat.
Was mich hier beschäftigt ist, dass wir ja nun von einem fehlgeschlagenen Mord und hektischem Abtransport eines Schwerverletzten in Panik sprechen. Offenbar war der Täter auch nicht in der Lage, den Verletzten kaltblütig zu töten, der ihn vielleicht entsetzt mit weit aufgerissenen Augen anstarrte, ehe er das Bewusstsein verlor.

Das bedeutet aber auch, dass es vermutlich keine Planung und Vorbereitung gab, also keinen Ablageort wie eine Garage etc und auch keinen Plan für die Reinigung der blutigen Rückbank.

Eine eigene Garage scheint der TV nicht besessen zu haben.

Ich kann mir weiterhin nicht vorstellen, warum der TV mit einem Schwerverletzten oder Toten auf dem Rücksitz (!) länger durch die Gegend fährt als unbedingt nötig. Ein Unfall, eine Polizeikontrolle, selbst ein Stau bergen ein enormes Risiko. Das Abstellen am Expogelände ergibt (nach früheren Überlegungen von mir) eventuell Sinn, da im finnischen Pavillon eine Firma zur Gebäudeverwaltung ansässig ist; dies ergäbe aber nur bei einer Planung Sinn und nicht bei einer improvisierten Flucht.

Letztlich ergibt sich meine Überlegung mit dem "Liebesnest" aus der Tatsache, dass der Caddy nun einmal nach Hannover gesteuert wurde, warum auch immer, und daraus, dass der Fahndungsaufruf der Polizei Langenhagen und das Expogelände als möglich erachtet. Ich muss daher davon ausgehen, dass der Polizei dazu weitere unveröffentlichte Informationen vorliegen.
Widasedumi
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Meine Anmerkungen zu den letzten Beiträgen:

1. Dass der TV, sofern er es war, ungeplant handelte, nehme ich nicht an.
2. Ich nehme nicht an, dass der TV den KM tot im Garten liegen lassen wollte. Wenn er die Armbrust benutzte, hätte das auf ihn hingewiesen und das wusste er.
3. Den Caddy nach Hannover zu fahren, könnte sehr wohl zu seinem Plan gehört haben. Die zerbrochene Brille hat er in der Dunkelheit wahrscheinlich gar nicht beachtet.

Einschränkend muss ich zugestehen, dass der TV vielleicht von heftigen negativen Gefühlen (Enttäuschungen, Neid, Eifersucht, Verzweiflung, Unzufriedenheit etc.) so sehr bestimmt worden sein könnte, dass zuweilen sein klaren Denken und Kalkulieren beeinträchtigt war. Das könnte zu Entscheidungen geführt haben, die man von außerhalb als normal Denkender nicht unbedingt nachvollziehen kann. Negative Gefühle können einen unheimlichen Druck machen und ein Handeln auslösen, das kaum vom Verstand gesteuert ist.

Ich frage mich wirklich, ob es ihm überhaupt noch um die Frau M ging, oder ob er nur noch von einer Zerstörungswut getrieben war?
Die Frau wollte nicht, wie er wollte. Er sah seine Felle wegschwimmen, und mit dem von ihm benutzten Fremdausweis könnte er auch was auf sich zukommen gesehen haben, was seine berufliche Existenz gefährden konnte. Ich sehe ihn in einer tiefen Sackgasse, mit dem Rücken an der Wand.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von papaya »

Widasedumi hat geschrieben: Montag, 13. September 2021, 03:37:08
2. Ich nehme nicht an, dass der TV den KM tot im Garten liegen lassen wollte. Wenn er die Armbrust benutzte, hätte das auf ihn hingewiesen und das wusste er.
3. Den Caddy nach Hannover zu fahren, könnte sehr wohl zu seinem Plan gehört haben. Die zerbrochene Brille hat er in der Dunkelheit wahrscheinlich gar nicht beachtet.
Wir versuchen ja gerade, eine schlüssige Theorie des Ablaufs zu erstellen, die mit allen bekannten Fakten übereinstimmt. Im obigen Fall müssten wir also fplgende Dinge erklären können:

Wenn der den Toten nicht liegenlassen wollte, wie wollte er ihn dann wegschaffen? Wenn mit dem Caddy, und dann auch noch nach Hannover, warum lässt er einen Mietwagen mit auswärtigem Kennzeichen in einem Dorf stehen, den er mit seinem Klarnamen gemietet haben muss und wo er bei einer Sichtung sofort erklären muss, warum er seinen Wagen einen halben Tag neben dem Schauplatz eines Mordes parkt?

Wieso wusste er, dass die Armbrust auf ihn hinweisen würde, wenn er diese unter der Identität des aufgefundenen Personalausweises hat an einen Paketshop schicken lassen, wo er sie mit dem falschen Ausweis abgeholt hat?

Wenn er geplant nach Hannover gefahren ist, mit welchem Zweck? Warum nimmt er zu dem Risiko des entdeckten Mietwagens noch das Risiko eines Auffahrunfalls oder Polizeikontrolle mit einer Leiche auf dem Rücksitz?
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Das Ziel des mutmaßlichen TV war es, den KM unauffindbar verschwinden zu lassen. Das ist ihm bis jetzt gelungen.
Ich vertrete nicht die These, dass der TV einen Toten in seinem Garten liegen lassen wollte. Er wollte einen Vermisstenfall schaffen.
Wie er das bewerkstelligte, darüber wird die Polizei eine Theorie haben.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Wenn man nach dem NDR Bericht vom 30.4. 2021 geht, hat die Staatsanwaltschaft den Fall als sehr merkwürdig eingestuft. Dem kann ich vorbehaltlos zustimmen.
Der Vermisste hatte laut Polizei offenbar am 13. April sein Haus im Ortsteil Groß Döhren morgens gegen 5 Uhr verlassen. Die Auswertung der Spuren ergab, dass es "unmittelbar im Anschluss zu einem Vorfall im Gartenbereich des Grundstücks gekommen" sein dürfte, bei dem der 51-Jährige verletzt wurde, so die Beamten. Seitdem fehlt von ihm jede Spur. Ein Sprecher der Staatsanwalt bezeichnete den Fall als "sehr merkwürdig"
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... er370.html

Offenbar ist die Staatsanwaltschaft zunächst davon ausgegangen, dass der mutmaßliche Täter abgewartet hat bis KM auf dem Weg zur Arbeit das Haus verlassen hat und ihn dann sofort attackiert hat.

In der Anklage sind dann aber etwas abgewandelte Gedanken zum Tathergang enthalten.
Behördensprecher Christian Wolters erklärte, dass auf dem Grundstück des Opfers in Groß Döhren in der Gemeinde Liebenburg (Landkreis Goslar) und am mutmaßlichen Tatort blutige Schleifspuren gefunden wurden. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Verdächtige sein Opfer aus dem Haus gelockt und dann vermutlich mit einer Armbrust attackiert habe. Karsten M. musste ein blutgerinnungshemmendes Mittel einnehmen, das habe zu einem hohen Blutverlust geführt.
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... nm100.html

Nunmehr geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass Karsten M. aus dem Haus gelockt worden ist. Der Angriff fand also nicht statt, als KM wie gewohnt auf dem Weg zur Arbeit das Haus verließ.

Diese Änderung ist meiner Meinung nach dem Umstand geschuldet, dass KM um zu seinem Fahrzeug zu gelangen nicht durch den Garten gehen musste sondern das Haus zur Straße hin verlassen musste , wo sein Fahrzeug stand. Dann wiederum stellte sich aber die Frage, wie der TV an den Autoschlüssel gelangen konnte, da KM ihn nicht bei sich gehabt haben dürfte, als er vor der Arbeit außerhalb der morgendlichen Routine in den Garten gelockt worden ist. Um dann dieses plausibel zu erklären geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der TV ins Haus geschlüpft ist und dort den im Eingangsbereich hängenden Schlüssel geholt und den Caddy an das Grundstücksende gefahren hat, so dass er KM, der im Garten lag, zum Fahrzeug schleifen und ins Fahrzeug laden konnte.

Das kann alles so gewesen sein, kommt mir aber auch sehr merkwürdig vor, weil das Tatgeschehen sehr umständlich wirkt. . Wäre es nicht weniger umständlich gewesen dem KM vor dem Haus aufzulauern und ihn anzugreifen, als er gemäß morgendlicher Routine das Haus Richtung Straße zum Auto verlassen wollte?
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