MORDFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

INTERNE, NICHT ÖFFENTLICHE DISKUSSION UND ÖFFENTLICHE DISKUSSION
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Wechausmharz

Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

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papaya hat geschrieben: Montag, 21. März 2022, 14:14:15 Man kann also wohl doch davon ausgehen, dass die Mutter zu Hause übernachtete.
Die berichtenden Zeitungen unterscheiden sich immer wieder in Details. Da wir hier im Forum keinen Zugang zu den Ermittlungen haben, sind die Zeitungsberichte leider unsere einzige Realität. Parallelen zu Platons Höhlengleichnis tun sich auf.
Ich habe mit der Berichterstattung bekannterweise auch so meine Probleme.

Was mich an der Geschichte der Übernachtung zu Hause stört, ist das der Mietwagen des TV so dämlich geparkt wurde, das er in jedem Fall auffallen musste. Vor Ort ist wenig (Park-)Platz und der Bereich war nach Angaben aus dem Prozess unter Anwohnern "aufgeteilt". Dies muss dem TV eigentlich bekannt gewesen sein.
Das ganze wirkt als ob er nur kurz parken wollte (vielleicht seine Affäre nach Hause gebracht), dann aber gewartet hat und zum Opfer in den Garten gegangen ist.
papaya
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

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Richtig. Aus meiner Sicht sprechen zwei Überlegungen ganz deutlich gegen das Narrativ der Anklageschrift.

Erstens: Dem TV ist das dörfliche Leben ebenso wie das nachbarschaftliche Umfeld der Manczaks bestens bekannt. Es ist völlig ausgeschlossen, dass er nicht wusste, wie einsehbar Strasse und Gelände sind und wer üblicherweise wo parkt. Er war persönlich bekannt und muss zu jeder Sekunde damit rechnen, entweder aus dem Fenster gesehen zu werden oder aber auch frühmorgens einem Nachbarn zu begegnen, der nicht schlafen kann, joggen, Brötchen holen oder den Hund ausführen will. Auswärtige Kennzeichen fallen unweigerlich auf, und er damit erst recht.

Zweitens: Hannover Expo als Abstellort ist ebenfalls seltsam. Ja, Arbeitsstätte von KM (aber wohl ganz woanders in H) und geschäftige Ecke (aber auch während Corona Lockdown?). Dazu das immense Risiko mit sichtbarem Blut oder gar Leiche dahin zu fahren, was bei einem Bagatellunfall oder einer Verkehrskontrolle fatale Konsequenzen hätte. Zudem sinnloser Zeitaufwand. Unter Risikoaspekt für mich unverständlich. Die Polizei hatte dennoch wiederholt postuliert, die Leiche sei mutmaßlich in einer Fakebaustelle in Hannover oder Langenhagen, geht also explizit nicht von einem vorherigen Verstecken des Opfers in Liebenburg aus.

Ich halte es für so gut wie unmöglich, dass dem TV diese Punkte nicht bewusst gewesen sind. Es kann also einfach nicht so gewesen sein, wie postuliert.

Aber wie war es dann?
Wechausdemharz

Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Wechausdemharz »

papaya hat geschrieben: Montag, 21. März 2022, 20:48:35 Unter Risikoaspekt für mich unverständlich. Die Polizei hatte dennoch wiederholt postuliert, die Leiche sei mutmaßlich in einer Fakebaustelle in Hannover oder Langenhagen, geht also explizit nicht von einem vorherigen Verstecken des Opfers in Liebenburg aus.
Die Polizei hat die Baustellenversion offenbar als Option gesehen.
Ich glaube immer noch , dass das Opfer zunächst irgendwo abgelegt wurde.

5:20 Sichtung Caddy auf K32 zwischen Gr. Döhren und Hahndorf
5:35 Sichtung Caddy wieder in Gr. Döhren (Person zwischen 2 Autos)
Die Polizei hat später genau in dem zum Zeitfenster passenden Radius das Morgenstern-Gelände, Döhrenhausen (K3), 2 Waldstücke im Goslarer Norden (Vermutlich die 2 Forststücke zwischen Hahndorf und Jerstedt) abgesucht.

Später kam dann die Baustellenvariante.
papaya hat geschrieben: Montag, 21. März 2022, 20:48:35 Ich halte es für so gut wie unmöglich, dass dem TV diese Punkte nicht bewusst gewesen sind. Es kann also einfach nicht so gewesen sein, wie postuliert.
Das sehe ich genauso. Entweder hat er situationsbedingt gehandelt oder einen völligen Riss gehabt.
Für eine länger geplante Tat sind da massig Fehler. Es sei denn es ist alles aus dem Ruder gelaufen.
Widasedumi
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Was die Zeitungsberichte anbelangt, hat @papaya dankenswerterweise eine Korrektur meiner Vermutung belegen können.

Zum Punkt: Planung oder Situative Tat möchte ich zu bedenken geben, dass wir in der rückwärtigen Sicht von dem Fremdausweis und den Leihautos wissen. Der Täter hat "vorwärts" agiert und ging nicht von einer Verdächtigung seiner Person aus. Aus seiner Sicht hat eben eine fremde Person in der Frühe vor dem Haus der Familie Manczak geparkt und der Familienvater ist an diesem Tag nicht mehr zurückgekehrt. So sollte der Fokus vermutlich auf einen Fremden gelenkt werden.

@papaya hat die Motive plausibel dargelegt, warum sich der Täter für die Verschwinde-Variante entschieden haben könnte, bzw. warum der Täter den verletzten bzw. toten Mann nicht einfach liegen ließ:
papaya hat geschrieben: Montag, 21. März 2022, 19:10:48 Weil es dann sofort zu einer vollumfänglichen Mordermittlung gekommen wäre, der Tatverdächtige als enger Freund der Familie auf jeden Fall befragt worden wäre und kein Alibi hatte. Die Polizei hätte dann zusätzlich die Leiche und relativ genaue Kenntnis über den Tathergang, Verletzungsbild und Todesursache, möglicherweise auch DNA des TV an der Leiche.
Warum man auf den Verdächtigen aufmerksam wurde, weiß ich nicht. Es hat vom 13.04.2021 bis zum 18.05.2021 gedauert, also ca. 5 Wochen, bis man einen Verdächtigen in Untersuchungshaft genommen hat. Das zeigt, wie viel mehr die Polizei ermittelte, was nicht nach außen bekannt wurde. Ich glaube eher nicht, dass entscheidende Hinweise aus dem Haus Manczak gekommen sind. Diese Familie scheint mir doch sehr überrascht von der polizeilichen Eröffnung gewesen zu sein, weil man sie in eine Wohnung mit psychologisch ausgebildeten Ermittlern gebracht hatte.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von papaya »

Widasedumi hat geschrieben: Dienstag, 22. März 2022, 10:27:20 Warum man auf den Verdächtigen aufmerksam wurde, weiß ich nicht. Es hat vom 13.04.2021 bis zum 18.05.2021 gedauert, also ca. 5 Wochen, bis man einen Verdächtigen in Untersuchungshaft genommen hat. Das zeigt, wie viel mehr die Polizei ermittelte, was nicht nach außen bekannt wurde. Ich glaube eher nicht, dass entscheidende Hinweise aus dem Haus Manczak gekommen sind. Diese Familie scheint mir doch sehr überrascht von der polizeilichen Eröffnung gewesen zu sein, weil man sie in eine Wohnung mit psychologisch ausgebildeten Ermittlern gebracht hatte.
Danke Widasedumi. Zwei Anmerkungen dazu aus meiner Sicht:

Die Verdächtigung resultiert mindestens daraus, dass der Mietwagen auffiel und dessen Beschreibung sowie Fragmente des Kennzeichens zu dem Wagen passten, der vom TV zeitgleich gemietet wurde. Da dieser ein langjähriger Bekannter der Familie ist, fällt dieser Zusammenhang auf.

Was den 18.05. angeht, wird aus den verschiedenen Artikeln deutlich, dass die Polizei und Spurensicherung morgens zeitgleich am Dienstsitz von G, an dessen Privatadresse (in Begleitung der Presse), bei Manczaks und zudem bei weiteren Grundstücken zur Durchsuchung angerückt sind. Frau M und der ältere Sohn sind offensichtlich an dem Tag nicht zur Arbeit gegangen. Aus meiner Sicht handelt es sich hier nicht um eine liebevolle Betreuung, sondern um eine knallharte Ingewahrsamnahme https://de.m.wikipedia.org/wiki/Polizeigewahrsam, die möglicherweise dazu beitrug, dass Frau M sich an ihrer Arbeitsstätte entschuldigen musste und nachmittags nicht eben gut auf G zu sprechen war.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

papaya hat geschrieben: Dienstag, 22. März 2022, 11:22:29 Was den 18.05. angeht, wird aus den verschiedenen Artikeln deutlich, dass die Polizei und Spurensicherung morgens zeitgleich am Dienstsitz von G, an dessen Privatadresse (in Begleitung der Presse), bei Manczaks und zudem bei weiteren Grundstücken zur Durchsuchung angerückt sind. Frau M und der ältere Sohn sind offensichtlich an dem Tag nicht zur Arbeit gegangen. Aus meiner Sicht handelt es sich hier nicht um eine liebevolle Betreuung, sondern um eine knallharte Ingewahrsamnahme
@papaya

Da hat die Polizei ganz klassisch "von innen nach außen" ermittelt. Da waren zunächst auch Mitglieder der Familie Manczak "nicht aus dem Schneider". Und es wurde Acht gegeben, dass es keine Kommunikation und Absprache zwischen den in Gewahrsam genommenen Personen gab. Das muss eine sehr gut vorbereitete und heiße Aktion an diesem Tag gewesen sein. Aber warum um alles in der Welt war denn die Presse an der Privatadresse von MG dabei? Ist das überhaupt erlaubt?
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von papaya »

Widasedumi hat geschrieben: Dienstag, 22. März 2022, 12:47:10 Aber warum um alles in der Welt war denn die Presse an der Privatadresse von MG dabei? Ist das überhaupt erlaubt?
Das kann ich mir auch nicht erklären. Hat ein Nachbar bei regionalheute.de angerufen und die sind dann dahin? Grundsätzlich dürften sie wahrscheinlich filmen, aber da die Beamten deutlich zu sehen sind, spielen ja deren Persönlichkeitsrechte eine gewisse Rolle.

Für mich sieht es schon so aus, als habe die Polizei der Presse einen Tipp gegeben und sich und den Fahndungserfolg gut inszeniert.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

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Weiß jemand, wann der nächste Prozesstag ist ?
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

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Dienstag, 05. April 2022, 09:00 Uhr

Dienstag, 19. April 2022, 09:00 Uhr
papaya
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

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Aus privater Quelle habe ich gehört:

Heute wurde die Verhandlung wegen eines anderen großen Verfahrens mit fünf Angeklagten und höchster Sicherheitsstufe in den kleinsten Saal des Landgerichts verlegt.

Zugelassen waren dort nur 4 Beobachter (2 Presse, 2 Zuhörer).
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

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In der Goslarschen Zeitung ist jetzt ein Bericht über den gestrigen Tag. Da eine Paywall eingeführt wurde, ist nur der folgende Überschriftstext öffentlich zugänglich:
Schmerzhafte Verteidigungsstrategie im Fall Manczak
Der Indizienprozess im Fall Manczak ist langwierig. Am 18. Verhandlungstag treten Zeugen auf, die den Vermissten nach dem vermuteten Tattag noch gesehen haben wollen. Die Verteidiger setzen alles daran, das Beweisgerüst der Anklage zu erschüttern.
Quelle: https://www.goslarsche.de/lokales/liebe ... 78202.html

In der Braunschweiger Zeitung (ebenfalls Paywall) steht nun
LIEBENBURG. Die Verteidiger in dem Fall um den Vermissten Karsten M. aus Liebenburg kündigen immer neue Beweisanträge an.
Quelle: https://www.braunschweiger-zeitung.de/s ... erden.html

Wie gestern notiert, waren offenbar nur zwei Pressevertreter zugelassen. Es steht daher zu befürchten, dass es über den gestrigen Prozesstag gar keine freie Berichterstattung geben wird.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Vielen Dank, @papaya!

Da musste die Zeitung "regionalheute" außen vor bleiben, die uns bisher immer mit guten Informationen versorgte.
Dadurch erhöhen sich die Paywall-Einnahmen für die beiden Zeitungen aus Goslar und Braunschweig.
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U.s.1 883
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

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Jedes Urteil das bei Gericht von Richtern gesprochen wird nimmt Bezug auf die Öffentlichkeit.

"Im Namen des Volkes ergeht......."

Ich halte die Vorgehensweise seitens des Gerichts, wie sie sich hier darstellt,eben dem Versuch der erfolgreichen Einschränkung von Öffentlichkeit, in diesem Fall für nicht legitim und das Recht tangierend. Wobei ich auch die Bezahlschranken im Medienbereich, nicht nur in der Gerichtsberichterstattung, für vollkommen überflüssig halte.Wenn nicht sogar rechtswidrig.

Aber ich nehme an, da gackert keine Henne -/kräht kein Hahn nach.
Die Illusion der Demokratie lebt von der Vertuschung staatlicher Rechtsbrüche, und leider verliert sich selbst die Standfestigkeit ursprünglich integerer Persönlichkeiten allzu oft in den Sümpfen der Politik.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

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Ich finde auch, dass es eine Informationsbeeinträchtigung ist. Wenigstens eine Zeitung sollte berichten. Aber vielleicht kommt ja noch ein Bericht?
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von papaya »

Bei der Braunschweiger finde ich es seltsam, dass die bislang gar nicht berichtet hat (wohl aber die vom Layout gleiche Schwester Salzgitter Zeitung).

Da lautet die Überschrift "Im 'Mord ohne Leiche' soll bald plädiert werden" und dann kommt der obige Satz "LIEBENBURG. Die Verteidiger in dem Fall um den Vermissten Karsten M. aus Liebenburg kündigen immer neue Beweisanträge an." Dann Paywall.

Ich finde, das passt nicht zusammen. Wird denn nun bald plädiert oder kommen immer neue Beweisanträge? Insofern könnte es zumindest theoretisch sein, dass man über den Prozess allgemein berichtet, ohne aber einen Vertreter vor Ort gehabt zu haben. Schließlich war man die zwei vorigen Prozesstage auch nicht vor Ort, regionalheute.de aber immer.

Nun rätseln wir nicht einmal mehr darüber, was die Zeitungen schreiben, sondern ob sie überhaupt schreiben. :-(

Früher hat man ja auch für die Berichterstattung in seiner gedruckten Zeitung eine Mark oder so bezahlt. Es ist einerseits das gute Recht der Zeitungen, für ihre journalistische Arbeit Geld zu verlangen. Andererseits habe ich aber auch keine Lust, ein Abo abzuschließen und dann tagelang Telefonterror und sonstige Probleme zu haben, wenn ich da wieder raus will. Hatte mich mal für den Fall Adrian Lukas bei einer österreichischen Tageszeitung angemeldet, die waren schon ziemlich nervig.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Zunächst mal vielen Dank für die Mitteilungen aus den Zeitungen, alles aber leider nur hinter der Bezahlschranke.

Meiner Auffassung nach stellt die Verteidigung zum Schluss des Prozesses mehr oder weniger nicht zielführende Beweisanträge, weil sie Zweifel daran säen will, dass KM tot ist. Das ist wohl aus ihrer Sicht die beste Verteidigungsstrategie, denn sie werden wissen, dass es in diesem Fall nicht reichen wird die Ermittlungsarbeit ( Vernehmungsstrategie etc.) der Polizei in Frage zu stellen. So werden denn immer weitere Sichtungszeugen genannt, deren Aussagen aber meiner Auffassung nicht geeignet sind den Standpunkt der Staatsanwaltschaft zu widerlegen, dass KM tot ist. Leider wurden entsprechende Aussagen zur Wahrscheinlichkeit des Todes von KM öffentlich nicht kommuniziert, so dass wir sie nicht kennen. Ich denke aber, dass es sie gibt und dass es danach sehr wahrscheinlich ist , dass KM nicht mehr lebt. Das Gericht lässt die Beweisanträge der Verteidigung zu, weil es nicht schon durch deren Ablehnung entsprechender Anträge auf Vernehmung von Sichtungszeugen einen Revisionsgrund schaffen will. Da ist nun Geduld gefragt, aber irgendwann wird auch dieser Prozess zum Ende kommen.
papaya
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

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Vielen Dank AngRa, ich teile Deine Einschätzung, dass der Verteidigung die Ideen ausgehen und das Ziel nur noch darin besteht, Formfehler wie die Ablehnung vermeintlicher Entlastungszeugen zu provozieren.

Diese Aussagen waren wohl auch im gestrigen Prozess eher dürftig.

So schreibt etwa eine Zeitung sinngemäß, eine 36-jährige Frau aus Seesen habe KM womöglich drei Tage nach der vermuteten Tat (als der Caddy allen Erkenntnissen zufolge schon in Hannover parkte) auf dem Parkplatz eines Baumarktes gesehen. Im Kofferraum seines Caddy habe sie ein neues Seil und einen Spaten gesehen. Der Fahrer sei zwar ein bisschen nervös gewesen, habe sich aber nett mit ihr unterhalten. Auf der Basis eines Suchaufrufes aus dem Internet sei sie sich nun zu 90% sicher, der Mann sei KM gewesen und informierte die Polizei.

Es wurden weitere Prozesstage angesetzt, so dass jetzt noch fünf ausstehen:

Fortsetzungstermine:

Dienstag, 19. April 2022, 09:00 Uhr

Freitag, 22. April 2022, 09:00 Uhr

Freitag, 29. April 2022, 09:00 Uhr

Montag, 16. Mai 2022, 09:00 Uhr

Dienstag, 17. Mai 2022, 09:00 Uhr
AngRa
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

@Papaya

Ja, danke, dann wird wohl am 17.5.2022 das Urteil verkündet und an den beiden vorherigen Terminen plädieren Staatsanwaltschaft, drei Nebenkläger - Vertreter und zwei Verteidiger. Die Beweisaufnahme findet wohl noch an zwei Tagen statt ( 19.u.22.4.) , vermutlich sagen weitere Sichtungszeugen aus. Schaun mer mal.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Da es beim letzten Verhandlungstag im kleinen Raum nur sehr wenige Plätze gab hat die Berichterstatterin von "Regionalheute" offenbar keinen Platz abbekommen und statt dessen über die Ideen eines selbst ernannten Fallanalytikers berichtet, der vorschlägt nach der Leiche mit einem fliegenden Metalldetektor zu suchen. .

Immerhin hat sich die Polizei mit der Idee beschäftigt.
Polizei prüft Möglichkeiten

Das bestätigt auch Goslars Polizeisprecher, Kriminalhauptkommissar Markus Lüdke, auf Nachfrage. Mit dem Hinweisgeber und der von ihm dazu benannten Firma hätten bereits Gespräche stattgefunden. "Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse fließen in Überlegungen hinsichtlich der praktischen Durchführbarkeit dieser Theorie ein", so Lüdke und verweist auf den laufenden Prozess. "Über weitere Ermittlungsschritte entscheidet nach abschließender Bewertung die Staatsanwaltschaft Braunschweig."


https://regionalheute.de/braunschweig/k ... 648643470/
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

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Ich danke für den Hinweis auf "Regional-Heute". Wenn sie auch keinen Platz am letzten Verhandlungstag bekommen haben, so hat diese Regional-Heute-Zeitung mit dem Artikel zu einer Auffindemöglichkeit des verschwundenen Karsten Manczak einen sehr spannende Information gebracht. Für mich noch spannender, als vielleicht der Prozesstag. Der Zeitung "Regional-Heute" gebührt mein Dank.

Titel des Artikels: "Kann eine Drohne zur Leiche von Karsten Manczak führen?"

https://regionalheute.de/braunschweig/k ... 648643470/
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