MORDFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

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U.s.1 883
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von U.s.1 883 »

Als erstes ist doch vollkommen klar dass alles das was direkt (physikalisch nachweisbar) in Verbindung steht mit den Abläufen um das verschwinden/der Tat, bei der angenommen wird dass eine Tötung stattgefunden hat, eigentlich das einzige ist (außer den Aussagen) dass eine Verbindung zum Geschädigten besteht.

Dies hört sich jetzt etwas einfach an.

Dennoch ist es so, das es hier ja auch verschiedene Ebenen gibt, sie durchaus nichts miteinander zu tun haben müssen.

Da ist einmal der bunte Familienverbund.

Dann Strukturen in Verbindung mit der Berufswelt der beteiligten.

Dann kommt noch das direkte und weitere Umfeld des bunten Familienverbunds.



Dass der Bolzen vom Sohn im Garten vor dem mutmaßlichen Tathergang gefunden wurde, als auch nach der mutmaßlichen Tat erst abgegeben wurde, weist für mich darauf hin dass der Einsatz eines Gerätes wie der Pistolenarmbrust, eben nicht unbedingt zur Tötung erfolgt sein muss. Für mich ist das alles zu offensichtlich.
Wie schon vorher angedeutet halte ich verschiedene Utensilien aus der Küche für eher geeignet, einen Mord zu begehen, als eine Pistolenarmbrust.

Was ist wenn im beruflichen Bereich des Polizisten dienstlich Erledigungen zu machen gewesen wären, die im Fall einer Fahndung zur Anwendung kommen sollen. Damit meine ich das die Utensilien und Transportfahrzeuge, ja auch für einen vollkommen anderen Zweck benötigt wurden.
Bis auf eben die- von denen ich annehme -dass der Polizist sie verwendet hat um sich um das" Malheur" zu kümmern.

Wiederum mit anderen Worten:

Wo ist diese falsche Baustelle?

Wo ist die Leiche?

Andererseits sehe ich starke Merkmale dafür, dass es Sinn macht eben das Umfeld des bunten Familienverbundes, noch einmal intensiv unter die Lupe zu nehmen.

Meiner Meinung nach sind aus dem Umfeld des bunten Familienverbandes Aussagen- zur mutmaßlichen Tat -gemacht wurden, die schon darauf hinweisen das von außen, sich schon relativ intensiv, mit dem bunten Familienverband beschäftigt wurde.
Die Illusion der Demokratie lebt von der Vertuschung staatlicher Rechtsbrüche, und leider verliert sich selbst die Standfestigkeit ursprünglich integerer Persönlichkeiten allzu oft in den Sümpfen der Politik.
AngRa
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Der Mordprozess gegen den tatverdächtigen Bundespolizisten soll in gut drei Wochen vor dem Landgericht Braunschweig beginnen. Leider gibt es noch keine Pressemitteilungen des Landgerichts zu dem bevorstehenden Prozess, so dass bislang nicht bekannt ist, wie viele Verhandlungstage in dem Indizienprozess angesetzt worden sind, denn dann hätte man eine ungefähre Vorstellung davon, wie umfangreich die Beweisaufnahme werden wird und wie viele Zeugen und Sachverständigen aussagen werden. Die Staatsanwaltschaft wollte weiter ermitteln, insbesondere hinsichtlich der Identität des Taxifahrers, der den Angeklagten vom Expo Gelände in Hannover zum Hauptbahnhof gefahren haben soll. Auch hier hat man von neuen Ermittlungsergebnissen nichts mehr gehört.

Ich gehe davon aus, dass es zu einer Verurteilung kommen wird, wenn die Staatsanwaltschaft durch forensische Gutachten nachweisen kann, dass KM aufgrund der Spurenlage ( Blutspuren etc.) nicht mehr lebt, dass der Angeklagte zum Tatzeitpunkt in Tatortnähe war, so dass Gelegenheit zur Tatausführung bestand und dass der Angeklagte ein Tatmotiv hatte ( intime Beziehung zur Ehefrau des Opfers, kein Anstalten der Geliebten den Ehemann zu verlassen.) Wenn der Nachweis dieser Punkte gelingt, dann ist eine Verurteilung sehr wahrscheinlich. Es ist meiner Ansicht nach zu einer Verurteilung nicht zwingend , dass die Identität des Taxifahrers festgestellt wird und dass die Verwendung der eingekauften Baumaterialien geklärt wird. Wichtig wäre noch die Feststellung, dass kein anderer Gelegenheit zur Tatausführung hatte und auch noch ein gleich starkes Motiv hatte.
AngRa
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Der Prozess gegen den TV beginnt am 10. November und es sind 10 Verhandlungstage vorgesehen.
Prozess bis in den Februar

Fortsetzungstermine sind am 24., 26. und 29. November, 2., 10. und 16. Dezember, 6. und 14. Januar sowie 3. Februar 2022 eingeplant.
https://regionalheute.de/braunschweig/d ... 635770856/

Für mich ist neu, dass der Angeklagte mit der Ehefrau des Opfers eine romantische Beziehung gepflegt haben soll.
Der Angeklagte habe in dem Bestreben gehandelt, nach dem Ableben des Freundes, eine dauerhafte und offizielle Liebesbeziehung mit der Ehefrau des Geschädigten zu führen, mit der er bereits seit 2016 eine romantische Beziehung geführt habe, ohne dass diese die Bereitschaft gezeigt habe ihren Ehemann zu verlassen.
Was hat man sich unter einer romantischen Beziehung vorzustellen? Das klingt eher nach einer platonischen Beziehung im Stil der Minnesängerzeit als nach einer intimen Beziehung.

Dann noch eine Änderung:
Laut Landgericht geht die Anklage davon aus, dass Manczak mit einer Schlag- oder Stichwaffe tödlich verletzt wurde.
Im Garten- beziehungsweise Terrassenbereich des Opfers, das vermutlich keinen Angriff durch den engsten Freund erwartet hatte, habe er dieses dann mit einer Schlag- oder Stichwaffe verletzt, um es zu töten. Noch im September hatte die Staatsanwaltschaft Braunschweig davon gesprochen, Manczak sei möglicherweise mit einer Armbrust erschossen worden
https://regionalheute.de/braunschweig/d ... 635770856/

Offenbar hat die Staatsanwaltschaft inzwischen bezüglich der Tatwaffe die Meinung geändert. Vielleicht hat sich im Laufe weiterer Ermittlungen ergeben, dass die Armbrust als Tatwaffe ausscheidet. Vielleicht konnte nicht nachgewiesen werden, dass der TV im Umgang mit einer solchen Armbrust genügend versiert war. Denn auch das wäre notwendig für den Einsatz einer solchen Waffe als Tatwaffe.

Eine gewisse Sicherheit in den Ausführungen der Staatsanwaltschaft kann man gerade nicht erkennen.
papaya
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von papaya »

Das mit der mutmaßlichen Tatwaffe ist in der Tat eine Überraschung. Ich hätte nicht erwartet, dass sie vor dem Prozess und ohne Auftauchen der Leiche bzw. deren Obduktion die Theorie zum Tathergang ändern.

Romantische Beziehung ist ja eigentlich nur ein Euphemismus für außereheliche Affäre.

Wie kam denn dann der Pfeil einer Armbrust in den Garten? Spielende Kinder?
Bisher war die Hypothese, zu einem Mord Aug in Auge sei er nicht fähig gewesen. Daher Armbrust, auch weil lautlos. Distanzwaffe.
Wenn doch Messer, wieso dann nicht zahllose Stiche, Schnitt durch den Hals etc? Wieso dann doch halbtot wegschaffen?


Jetzt geht das monatelange Rätselraten von vorne los. Ich bin wirklich gespannt, was denn nun tatsächlich in der Anklageschrift steht.
AngRa
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Morgen beginnt der Mordprozess ohne Leiche vor dem Braunschweiger Landgericht.

Zum Prozess-Auftakt gibt es in "regionalheute" einen Bericht, der für uns aber keine Neuigkeiten enthält.

https://regionalheute.de/der-fall-mancz ... 635770856/

Ich hoffe sehr, dass über diesen Prozess regelmäßig berichtet wird und dass die Berichte nicht so spärlich ausfallen und selten erfolgen wie im Mordprozess betreffend Maria und Tatiana Gertsuski vor dem Münchner Landgericht. Schaun mer mal.
AngRa
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Der Prozess ist gleich zu Beginn vertragt worden, denn es haben ein Richter und ein Schöffe gefehlt. Nicht mal die Anklageschrift konnte aus diesem Grund verlesen werden.
Weil einer der Richter erkrankt sowie einer der Schöffen nicht zur Verhandlung erschienen sei, habe die Anklage nicht verlesen werden können, sagte Landgerichtssprecher Stefan Bauer-Schade dem NDR Niedersachsen. Er erwartet, dass der Prozess zum nächsten Termin in zwei Wochen beginnen könne.
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... s6748.html

Interessant ist das Bild des Angeklagten, denn er trägt als Halsschmuck einen Rosenkranz.

Im kurzen NDR Bericht wird auch wieder die Armbrust als Tatwaffe erwähnt. Möglich ist, dass die neuesten Erkenntnisse in den Bericht noch nicht eingeflossen sind oder das es sich bei den anders lautenden Informationen um falsche Informationen oder um Missverständnisse gehandelt hat.
AngRa
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Auch "regionalheute" hat über den Prozessauftakt berichtet.

Nach diesem etwas ausführlicheren Bericht sind die Ehefrau und auch seine beiden Söhne als Nebenkläger am Prozess beteiligt..
Bevor die Kammer nach eingehender Beratung verkündete, dass an diesem Tag keine Verhandlung stattfinden wird und es auch nicht zur Anklageverlesung kommen wird, hatten die Nebenkläger, die zwei Söhne und die Ehefrau des mutmaßlichen Opfers, ihre Plätze eingenommen. Kurz nach 9 Uhr wurde dann auch der Angeklagte in Handschellen hereingeführt. Augenscheinlich gefasst und ruhig sprach der 50-jährige Martin G. mit seinen Anwälten. Nur wenige Minuten später verkündete der Vorsitzende Richter Dr. Ralf Polomski, dass der Prozess vertagt wird. G. wurde zurück in die Untersuchungshaft gebracht.
Eventuell hat es hinsichtlich der U-Haft auch Konsequenzen, dass heute nicht verhandelt worden ist.
Dort sitzt der mutmaßliche Mörder von Karsten Manczak seit dem 18. Mai - also seit sechs Monaten. Ob der heutige Verhandlungstag als Auftakt gewertet werde und wann der Prozess weitergeht, seien einige Fragen, die jetzt beraten werden müssten. Unter anderem könne es sein, dass durch das Oberlandesgericht geprüft werden müsse, ob die Haftfrist eingehalten werden könne, sagte Gerichtssprecher Stefan Bauer-Schade kurz nach dem Abbruch. Eigentlich sollte der Prozess am 24. November fortgesetzt werden. An der Hauptverhandlung, die aktuell bis Mitte Februar angesetzt ist, nehmen drei Nebenkläger, 38 Zeugen und ein Sachverständiger teil
https://regionalheute.de/braunschweig/m ... 636541863/

Immerhin weiß man nun, dass 18 Zeugen geladen worden sind, sowie ein Sachverständiger.
Widasedumi
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

@ AngRa

Vielen Dank für die Links zu den beiden Pressemeldungen. Über Google fand ich noch nichts zum Prozess.

Eine Frage, AngRa: Da wird geschrieben, dass nach dem Verschieben des Beginns geprüft werden müsse, ob "die Haftfrist eingehalten werden könne". Was ist damit gemeint?

Zeugen sind es sogar 38 an der Zahl.
Unter anderem könne es sein, dass durch das Oberlandesgericht geprüft werden müsse, ob die Haftfrist eingehalten werden könne, sagte Gerichtssprecher Stefan Bauer-Schade kurz nach dem Abbruch. Eigentlich sollte der Prozess am 24. November fortgesetzt werden. An der Hauptverhandlung, die aktuell bis Mitte Februar angesetzt ist, nehmen drei Nebenkläger, 38 Zeugen und ein Sachverständiger teil.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

@Widasedumi

Es ist so, dass bezüglich der Dauer der Untersuchungshaft die Regelung des § 121 StPO gilt.


§ 121 StPO
(1) Solange kein Urteil ergangen ist, das auf Freiheitsstrafe oder eine freiheitsentziehende Maßregel der Besserung und Sicherung erkennt, darf der Vollzug der Untersuchungshaft wegen derselben Tat über sechs Monate hinaus nur aufrechterhalten werden, wenn die besondere Schwierigkeit oder der besondere Umfang der Ermittlungen oder ein anderer wichtiger Grund das Urteil noch nicht zulassen und die Fortdauer der Haft rechtfertigen.
......................

https://www.buzer.de/121_StPO.htm

Ich gehe davon aus, dass die Staatsanwaltschaft einen Antrag auf Haftfortdauer ab dem 18. November besonders begründen muss, denn dann befindet sich der Angeklagte, der seit dem 18. Mai in U-Haft sitzt seit 6 Monaten in Haft und es ist noch kein Urteil, das auf Freiheitsstrafe erkennt, ergangen.

Ich nehme an, dass die Untersuchungshaft aufrechterhalten werden wird ( unter der Voraussetzung, dass nach wie vor dringender Tatverdacht besteht, weil die Ermittlungen unter anderem wegen der Suche nach der Leiche schwierig sind. Die Begründung dürfte nicht schwer fallen, wenn dringender Tatverdacht und ein Haftgrund, wie beispielsweise Verdunkelungsgefahr besteht..

Erwähnenswert ist die Frist natürlich schon, weil seitens des Angeklagten jederzeit Haftbeschwerde beim Oberlandesgericht erhoben werden kann und das OLG auch darauf dringt, dass die Frist eingehalten wird, wenn nicht besondere Gründe entgegen stehen.Immerhin geht es um ein Freiheitsrecht.

Wenn der Prozess erst mal begonnen hat, wird man schnell sehen, wie dicht die Beweislage ist. Immerhin scheinen die Angehörigen des Opfers von der Schuld des Angeklagten überzeugt zu sein, denn ansonsten wären sie nicht Nebenkläger geworden. Sie haben sich meiner Auffassung nach vom Angeklagten abgewendet.

Man darf gespannt sein, wann sie als Nebenkläger im Gerichtssaal anwesend sein dürfen, da ihre Rechte aus der Nebenklage an sich mit der Zeugeneigenschaft kollidieren, wo sie unbeeinflusst aussagen sollen.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Offenbar hat das Braunschweiger Landgericht das Interesse am Prozess vollkommen unterschätzt.
Braunschweig. Vor der großen Strafkammer am Landgericht Braunschweig sollte am heutigen Dienstag der Prozess im Mordfall Karsten Manczak starten. Doch bis zur Anklageschrift kam es nicht, der Prozess wurde abgebrochen. Wohl zur Freude einiger Journalisten, muss man sagen. Denn die dürfen nun darauf hoffen, dass sie vielleicht beim nächsten Mal einen Platz im Gerichtssaal bekommen. Denn die waren rar, am ersten Prozesstag. Auf ein so großes öffentliches Interesse war man im Landgericht offenbar nicht vorbereitet.
Seit dem Verschwinden des 51-jährigen Karsten Manczak aus Groß Döhren bei Liebenburg im April 2021 wuchs das öffentliche Interesse an dem Fall quasi von Tag zu Tag. Immer mysteriöser wurde der Fall, immer größer das Interesse der Medien und der Bevölkerung. Spätestens, als bekannt wurde, dass Manczak offenbar getötet wurde, die Leiche bis heute unauffindbar ist, wenige Wochen später ein mutmaßlicher Täter präsentiert und sogar ein Aufruf in der Sendung Aktenzeichen XY... ungelöst gestartet wurde, hatte man wohl auch im letzten Zipfel des Landes von dem Fall gehört. Entsprechend war zu erwarten, dass das Landgericht auf den Prozess und den Andrang im Gerichtssaal vorbereitet ist. Doch weit gefehlt.

Gerade einmal fünf Presseplätze und etwa zehn bis zwölf weitere Zuschauerplätze waren eingerichtet worden. Für einen Fall, der weit über die Region hinaus für Aufsehen sorgte, nur wenige Plätze. Coronabedingt zum einen, sagen die Gerichtssprecher. Zum anderen habe man mit solch einem Andrang dann wohl doch nicht gerechnet. Es habe schon ähnliche medienwirksame Prozesse gegeben und da sei es nie zu Platzproblemen gekommen, sagt der Gerichtssprecher, der auch den Tipp gab, eine Halbe- bis Dreiviertelstunde vor Prozessbeginn da zu sein, würde ausreichen.


Den Zugang in den Gerichtssaal hatte man dem Zufall überlassen. Über das Windhund-Prinzip - wer zuerst kommt, mahlt zuerst - sollte alles geregelt werden. Hätte man geahnt, dass es nur etwa 20 Plätze gibt, hätten einige Medienvertreter vielleicht ein Zelt vor dem Gerichtsgebäude aufgeschlagen. Die "Zuschauerkarten" sind schon früh am Morgen weg gewesen, verrät eine Gerichtsmitarbeiterin. Schon ab sieben Uhr in der Frühe hätten die ersten Menschen vor dem Gerichtsgebäude auf Einlass gewartet. Die Pressekarten waren vorab an einige Medien verteilt worden, die offenbar sehr früh ihr Interesse bekundet hatten und an so etwas wie einem Akkreditierungsverfahren teilgenommen haben, das es offiziell aber nicht gab. Darunter dpa, BILD, Sat1 und RTL. Die regionale Presse guckte mitunter in die Röhre. Ein Schelm, wer Böses denkt.


Platz hätte es gegeben

Platz-Potential sei aber durchaus vorhanden gewesen. Doch die Empore im Gerichtssaal - auf der vier bis sechs Reporter oder Zuschauer auch unter Coronabedingungen Platz gehabt hätten - war keine Option an diesem Tag. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass die Verhandlung ohnehin auf der Kippe stand. Und so mussten einige Pressevertreter kurz nach Verhandlungsbeginn den Saal verlassen, zwar mit einigen Fotos im Kasten, aber ohne Informationen aus erster Hand - wäre der Prozess weitergeführt worden. Zuschauer ohne Platzkarte wurden direkt am Eingang wieder weggeschickt.


Dass Kapazitäten beschränkt sind, gerade unter den derzeit herrschenden Bestimmungen, ist klar. Doch hätte das Landgericht in diesem Fall nicht für mehr Kapazität sorgen müssen oder können? Bei einem Prozess, der seit einem halben Jahr die Medien und die Bevölkerung beherrscht? Vielleicht hat man aus dem heutigen Platzmangel gelernt. Denn, dass man sich Gedanken über künftige Verhandlungstage machen wolle, versprach Gerichtssprecher Stefan Bauer-Schade.
https://regionalheute.de/mordprozess-ka ... 636547769/

Hoffentlich macht sich das Landgericht Gedanken darüber, wie die Öffentlichkeit bei den nächsten Verhandlungstagen angemessen hergestellt werden kann. Oder ist das ein Anfang zur Rückkehr zu den wilhelminischen Zeiten wo das Gericht unter sich getagt hat, damit die Öffentlichkeit nichts mitbekommt?

Bislang wirkt die Verhandlungsführung des Landgerichts nicht souverän und überzeugend. Wie kann es angehen, dass ein Berufsrichter und ein Laienrichter bei Prozessbeginn fehlen und auch nicht erreichbar sind? Abgesagt worden ist der Termin natürlich auch nicht, so dass die anderen Verfahrensbeteiligten umsonst gekommen sind. Respekt vor den Verfahrensbeteiligten geht anders.

Das alles lässt nichts Gutes hoffen für einen Indizienprozess.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Noch zur Ergänzung

Der Angeklagte hat zwei Verteidiger:

RA Martin Nitschmann, Bonn
RA Zott, Braunschweig

https://regionalheute.de/mordprozess-au ... 636541863/
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Ich bedanke mich sehr, AngRa.

Das scheint mir kein gutes Omen zu sein. Eine wichtige Person kann schon einmal erkranken. Nun fehlten zwei wichtige Personen.
Wird vielleicht der Pandemie geschuldet sein, die sich hier leider bemerkbar gemacht haben könnte?
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von papaya »

Vielen Dank AngRa für die ausführliche Darstellung.

Offenbar tagte das Landgericht gestern auch im VW-Dieselprozess, was vermutlich Kapazitäten bindet.

Bei einem Ersatzrichter ist das Problem, dass er dann den fehlenden Richter für den gesamten Prozess hätte ersetzen und auch ins Thema eingearbeitet sein müssen.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Beim Landgericht Braunschweig scheint es eventuell personelle Engpässe zu geben, denn ein Hauptverhandlungstermin der 1. Großen Strafkammer, der auch auf den 10.11.2022 bestimmt worden war, wurde auch wegen Verhinderung eines Verfahrensbeteiligten auf unbestimmte Zeit bis Anfang nächsten Jahres vertagt. Die Vertagung wurde aber rechtzeitig vor dem Termin öffentlich bekannt gegeben.

https://landgericht-braunschweig.nieder ... 05567.html

Da es sich beim Prozess gegen den TV im Falle von KM um eine Haftsache handelt, ist eine derart lange Vertagung nicht möglich.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Es heißt, dass der Angeklagte abstreitet die Tat begangen zu haben. Das lässt vermuten, dass er sich zu den Vorwürfen einlassen wird. Anders ist eine Entlastung auch kaum möglich, wenn die Staatsanwaltschaft ihren Vorwurf gut beweisen kann. Er wird dann auch erklären müssen, was es mit dem Kauf der Baumaterialien auf sich hat und vor allem was er am Tage des Verschwindens am frühen Morgen mit einem Leihwagen in der Nähe des Hauses von Karsten M. zu suchen hatte.

Momentan sieht es nicht nach plausiblen Erklärungen aus, denn wenn es die gäbe, dann hätten die beiden Verteidiger sicherlich längst eine Haftbeschwerde eingebracht, damit der Angeklagte nicht länger in U-Haft sitzen muss.

Mordprozesse ohne Leiche scheinen keine Seltenheit zu sein. Parallel zum Braunschweiger Prozess läuft ein solcher Prozess auch vor dem Landgericht Hanau. Auch dort sitzt der Angeklagte in U-Haft und schweigt bislang zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft. interessant ist ferner, dass die Staatsanwaltschaft dem Angeklagten neben dem Mord auch weitere Straftaten vorwirft, so beispielsweise ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz.

https://www.hessenschau.de/panorama/pro ... s-100.html
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Den Rosenkranz, den der Angeklagte um den Hals trägt, scheint er von einem seiner Verteidiger erhalten zu haben, denn es gibt ein Bild aus dem Gerichtssaal, wo der Verteidiger im Gespräch mit dem Angeklagten ist und ebenfalls einen Rosenkranz um den Hals trägt.

https://www.bild.de/regional/hannover/h ... .bild.html
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Der Rosenkranz ist eine Besonderheit, worüber ich mir meine Gedanken machte. Ich danke @AngRa für das Bild und ihre Vermutung.
Wenn der Verteidiger einen Rosenkranz trägt, dann könnte man annehmen, dass er ein gläubiger Mensch ist, der eine transzendente Beziehung hat. Das finde ich gut, wenn sich Menschen nicht nur auf sich verlassen, sondern an eine übernatürliche Gerechtigkeit des Guten, Wahren und Schönen glauben.
Solche Symbole können auch aus anderen Gründen getragen werden. Aber nehmen wir an, dass der Verteidiger ein gläubiger Mensch ist und seine Berufsverpflichtung ernst nimmt, dass er seinen Verteidigungauftrag nur ausführen kann, wenn er von der Unschuld des Mandanten überzeugt ist. Es könnte sein, dass er sich von seinem Mandanten glaubhaft machen ließ, dass dieser sich unschuldig fühlt. Er hat ihn vielleicht gefragt, ob er als Zeichen seiner Unschuld einen Rosenkranz tragen würde, was dieser bejaht hat.

Es kann aber auch so sein, dass der Angeklagte den Verteidiger um einen Rosenkranz gebeten hatte, weil er vielleicht glaubt, dass die Anrufung Mariens ihm in seiner Lage hilft.

Da bin ich nun ganz besonders gespannt, wie sich das Verfahren darstellt. Wenn man von Gott Hilfe möchte, muss man bekennen, bereuen, hassen und lassen. Das ist so eine Formel bei Evangelikalen. Nur wenn man sich keiner Schuld bewusst ist, setzt man allgemein sein Vertrauen in Gottes Gerechtigkeit.

Hier in diesem Fall wäre es nicht zu einer Anklage gekommen, wenn nicht vieles auf die Täterschaft hingewiesen hätte.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Der Rosenkranz ist seit langer Zeit für Katholiken Symbol des Glaubens. Vor einigen Jahren ist der Rosenkranz allerdings in einigen Kreisen zu einem modischen Accessoire mutiert. Er wurde wie Modeschmuck getragen. Das ist aber schon wieder einige Jahre her.Es ist schon ungewöhnlich, dass sowohl Verteidiger als auch Angeklagter im Gerichtssaal einen Rosenkranz tragen.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von SaJa »

Oh bitte ... :roll:
Der Rosenkranz des RA ist nur eine Spiegelung des TV.
Wenn man sich das Bild genau anschaut ist das eindeutig zu erkennen.
Verhindere Verbrechen, damit Strafe nicht nötig ist. ~Konfuzius
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

SaJa hat recht. Es scheint mir auch eine Spiegelung zu sein.

Zurücknehmen muss ich aber von meinen Ausführungen nichts, denn ich habe sie unter den Vorbehalt gestellt:
Wenn der Verteidiger einen Rosenkranz trägt, dann könnte man annehmen ...
Nun trägt dieser Verteidiger wohl keinen Rosenkranz, also kann man auch nichts spezifisch "Rosenkränzisches" annehmen.

Bei der Frage, ob der Rosenkranz beim Angeklagten eher Modecharakter oder ein Symbol des Anrufes einer überirdischen Hilfe ist,
würde ich Letzteres vermuten.
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