MORDFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

INTERNE, NICHT ÖFFENTLICHE DISKUSSION UND ÖFFENTLICHE DISKUSSION
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Widasedumi
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

AngRa hat geschrieben: Dienstag, 30. November 2021, 17:34:32 Ich gehe nicht davon aus, dass das Mordmotiv durch ihre Aussage im Prozess nicht entkräftet worden ist.
Hallo, AngRa

Vielen Dank, auch für deinen letzten Beitrag zur Rolle von Frau M. und der Relevanz ihrer Beziehung zum Angeklagten. Bis auf den letzten Satz erscheint mir alles plausibel. Aber dieser letzte Satz, den wende ich hin und her. Doppelte Verneinung ist Bejahung. Ich lasse also die beiden "nicht" weg, dann würde der Satz lauten: "Ich gehe davon aus, dass das Mordmotiv durch ihre Aussage im Prozess entkräftet worden ist." In dieser Weise widerspricht m.E. der Satz dem, was du davor ausgeführt hast.

Ich könnte es verstehen, wenn man entweder das vordere NEIN weglässt ODER das hintere NEIN weglässt, aber nicht beide belassen oder beide wegnehmen.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

@Widasedumi,

ja, so habe ich es gemeint und es dann missverständlich geschrieben. Mit den Gedanken war ich schon nicht mehr ganz bei der Sache.

---------------------

Der Fall Karsten Manczak war gestern unter anderem auch Thema in der Sendung "Achtung Fahndung". Ab Min. 40.38 wird über den dort als seltsamsten Fall des Jahres bezeichneten Fall berichtet.

https://www.bild.de/video/clip/bild-tv/ ... .bild.html


Es wird dort spekuliert, dass der Angeklagte aufgrund seiner Tätigkeit als Bundespolizist womöglich über spezielles Insider- Wissen verfügt, was ihn dazu befähigt hat, dass er die Leiche so gut versteckt hat, dass sie bis heute nicht gefunden werden konnte.

Es wird außerdem der Tatort gezeigt, wo sich der Angriff abgespielt haben soll.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

In dem "Fahndungsbeitrag" war für mich noch die Information neu, dass der Angeklagte mit dem Caddy des Opfers zu sich nach Hause gefahren sein soll. Eventuell nehmen die Ermittlungsbehörden an, dass er sich dort umgezogen hat und blutige Kleidung wechseln musste. Außerdem war noch neu für mich, dass offenbar auch in Erwägung gezogen wird, dass der Angeklagte das Expo Gelände nach dem Abstellen des Caddy mit öffentlichen Verkehrsmitteln ( U-Bahn) Richtung Hannover Hbf verlassen haben könnte, zumal sich ein Taxifahrer, der ihn gefahren hat, bislang nicht gemeldet hat.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Heute war der vierte Prozesstag.

Hier gibt es einen Bericht, leider hinter der Bezahlschranke:


https://www.salzgitter-zeitung.de/salzg ... ssten.html

Eine Zeugin hat den Angeklagten offenbar als manipulativen Narzissten bezeichnet. ( Die Einstufung erinnert mich an die Charakterisierung des Baumer-Verlobten in dessen Prozess vor dem Regensburger Landgericht) Die Ex-Frau des Angeklagten hat heute ausgesagt und offenbar von einem überraschenden Fund berichtet.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Ein ausführlicher Bericht vom vierten Prozesstag:
Vierter Prozesstag im Fall Manczak: War der Angeklagte Freund oder Feind?
Am heutigen Prozesstag sagte unter anderem der Sohn des vermissten Karsten Manczak aus.

von Anke Donner

Braunschweig. Im heutigen, vierten Prozesstag im Mordfall Karsten Manczak rückte das unterkühlte Verhalten des Angeklagten Martin G. in den Vordergrund der Zeugenaussagen. Und die enge Freundschaft, die den Angeklagten mit Karsten Manczak seit vielen Jahren verband. Doch war es wirklich eine Freundschaft oder reines Kalkül?

In den Zeugenstand wurden heute ein Sohn des mutmaßlichen Opfers und dessen Freundin gerufen. Außerdem wurden die Ex-Schwägerin, die Ex-Frau, der Bruder und ein Freund und ehemaliger Kollege Manczaks befragt.

Manczaks Sohn schilderte die Ereignisse noch einmal, die sich seit dem 12. April in der Familie des Vermissten abspielten. Vom Tag des Verschwindens seines Vaters bis zum freundschaftlichen Verhältnis des Angeklagten und des Opfers. Das wurde während der vorangegangenen Prozesstage von allen Zeugen als sehr eng beschrieben. „Sie waren beste Freunde“, sagt Manczaks Sohn und berichtet von gemeinsamen Abenden und Urlauben. Das Verhältnis sei auch zu der übrigen Familien gut, freundschaftlich und herzlich gewesen. So gut, dass G. seinen Geburtstag, zwei Tage nach dem Verschwinden seines besten Freundes, mit dessen Familie feierte. Doch ging Martin G. wirklich als nur als Freund im Hause Manczak ein und aus? Oder steckte viel mehr dahinter? War er gar nicht der Freund, der er vorgab zu sein, sondern suchte er über diese Freundschaft den Kontakt zu Manczaks Ehefrau? Mit ihr soll er schon seit Jahren ein Verhältnis gehabt haben. Doch so ganz geheim ist die Liaison nicht geblieben. Denn sowohl Karsten Manczak selbst, sein Sohn, andere Familienmitglieder und Nachbarn Gaschlers haben von einer Affäre gewusst - oder dies zumindest vermutet.

So soll es einen Kuss zwischen den beiden gegeben haben, während Manczak nach seinem Herzinfarkt 2019 zur Reha war. Zuvor hatte Manczak eine Nachricht von G. auf dem Handy seiner Frau entdeckt. Darin soll G. geschrieben haben. "Du bist die Liebe meines Lebens." Diese Nachricht soll auch der Grund gewesen sein, dass Manczak seinen Sohn bat, während seiner Reha ein wenig auf seine Mutter "aufzupassen". Sein Vater sei nach diesen Dingen skeptisch gewesen, sagt der Sohn. Das habe auch zu einem Bruch in der Freundschaft geführt, wie er bei seiner Polizeivernehmung abgab. Seiner Meinung nach habe sich das auch seitdem nicht wirklich gebessert. Gaschler aber besuchte die Familie weiterhin - obwohl sich das freundschaftliche Verhältnis verändert haben soll. "Es war aber auch so, dass wenn Martin bei uns zu Gast war und mein Vater nicht da war, dass ich schon ein Auge auf die beiden hatte", sagt er.

War die Freundschaft nur ein Vorwand?

Diese Aussage bei der Polizei nahm Verteidiger Nitschmann zum Anlass, nachzufassen: "Kann es auch sein, dass diese Freundschaft von einer Seite - oder auch von beiden - mehr oder weniger gespielt war? Kennt man ja, so mache Situationen, in denen man nicht für schlechte Stimmung sorgen oder den Schein aufrechterhalten will." Für seinen Vater konnte der 18-Jährige solch ein Verhalten ausschließen. "Mein Vater wäre auf jeden Fall nicht der, der irgendwas vorspielen würde. Der würde Dinge eher ansprechen. Das einzige, was mir dazu einfällt, ist, dass Martin vielleicht eine Freundschaft vorgespielt hat, um meiner Mutter nahe zu sein. Das weiß ich aber nicht", sagt der 18-Jährige und fügt an, dass man das im Nachhinein so sehen könne. "Aber zu dem Zeitpunkt habe ich es nicht so wahrgenommen." Es könnte aber eine Erklärung für das Verhalten von Martin G. sein, räumt der Sohn ein.


Mit "Verhalten" ist der emotionslose Eindruck gemeint, den G. innerhalb der Familie hinterlassen haben soll, nachdem sein langjähriger Freund spurlos verschwunden war. Er habe sich bei seinen Besuchen nach dem 12. April wenig an Gesprächen zum Verschwinden seines Freundes beteiligt, sei nicht besonders aktiv gewesen und hätte beispielsweise nicht bei der Suche nach ihm geholfen. "Er hat nie wirklich Eigeninitiative gezeigt", sagt Manczaks Sohn. Und auch die Freundin des Sohnes beschreibt G. als anteilnahmslos und wenig interessiert an den Ereignissen nach dem 12. April. Aufgefallen sei auch, erzählt das junge Paar, dass G. am Abend, an dem Karsten Manczak von seiner Familie als vermisst gemeldet wurde, mit großem Appetit mit der Familie zu Abend gegessen hatte. Erst als dieser bemerkte, dass niemand am Tisch sein Essen angerührt hatte, schob er mit der Bemerkung, er hätte keinen Appetit, seinen Teller auch von sich. Und auch, dass G. an diesem Abend den Platz von Karsten Manchzak am Tisch einnahm, beschreibt der Sohn als komische Situation

Noch ein Auto

Karsten Manczak hatte also vom Verhältnis seiner Frau gewusst. Nicht nur aufgrund des Kusses. Auch anonyme Briefe, die an seinem Fahrzeug hinterlassen worden sind, deuteten daraufhin. Bisher konnte nicht eindeutig festgestellt werden, wer die Briefe mit der Unterschrift "Ein alter Döhrener" geschrieben hatte. Manczak vertraute auch seinem Freund und ehemaligen Kollegen bei einem Treffen im Januar an, dass seine Frau ein Verhältnis mit seinem besten Freund habe. Zu ihm habe er gesagt, dass er der Ehe eine Art Gnadenfrist einräumen wolle. Er wollte an der Ehe festhalten. Kurz zuvor hatte Manczak den anonymen Hinweis Brief erhalten, in dem er aufgefordert sein soll, an einem bestimmten Tag am Friedhof Döhren zu sein, um die Untreue-Beweisfotos zu sehen. Er soll auch dann zu dem Treffen gefahren sein. Doch am Treffpunkt angekommen, sei niemand dort gewesen. Lediglich ein weißer Kleinwagen sei ihm aufgefallen, berichtet er später. Den Fahrer konnte er nicht beschreiben.

Aus der heutigen Verlesung einer Klarstellung der Nebenklage aus der Zeugenaussage der Ehefrau Manczaks geht hervor, dass Karsten Manczak seiner Frau von einem weißen Kleinwagen berichtet haben soll, den er am 6. November 2020 am Friedhof in Döhren verfolgte. Hierbei soll es sich um einen weißen Toyota Aygo gehandelt haben. Das Kennzeichen zum Wagen habe er damals als GS- A beschrieben, als Ziffern will er die Zahlen 97 oder 79 erkannt haben. Es sei von seiner Mandantin aber ausdrücklich erklärt worden, dass es sich dabei um Teile der Zahlenkombination handele, die in Gänze auch drei- oder vierstellig sein könnte und die Ziffern beinhalten. Diese Klarstellung der Aussage der Zeugin sei vor dem Hintergrund, dass die Ermittlungen ergeben haben, dass der Angeklagte vom 2. bis 7. November 2020 bei der Autovermietung Harms einen weißen Toyota Aygo mit dem Kennzeichen BS-A- 5697 angemietet haben soll, bedeutsam, machte die Nebenklage-Vertretung deutlich.
https://regionalheute.de/goslar/vierter ... 638477335/
AngRa
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Am gestrigen Prozesstag wurde also das Verhältnis zwischen KM und dem Angeklagten beleuchtet. Ich gehe davon aus, dass das Verhältnis zwischen den beiden Männern nach dem Kuss und der verräterischen SMS einen Bruch erlitten hat. Dass KM es zugelassen hat, dass MG weiterhin in seinem Haus ein und ausgeht, kann ich mir nur mit einem zögerlichen und gutmütigen Verhalten erklären und auch damit, dass seine Frau ihm versichert hat, dass sie keine Zuneigung zu MG empfindet, auch wenn die Nachbarn womöglich viel reden würden. Ich gehe auch davon aus, dass in der Beziehung zwischen den beiden Männern MG der dominante Part war und KM sich untergeordnet hat, vielleicht weil er sich durch seine Krankheit geschwächt gefühlt hat und glaubte irgendwie mal auf Hilfe angewiesen zu sein. MG könnte dadurch geglaubt haben, dass er sich alles erlauben kann. Eine echte Freundschaft bestand meiner Auffassung schon seit Jahren nicht mehr. Die hat MG nur vorgespielt um die Kontrolle über die Geliebte behalten zu können. KM hat das alles aus Gutmütigkeit mitgemacht.

Es war aber sicher im Nachhinein der falsche Weg. Er hätte klare Verhältnisse schaffen müssen und jeglichen Kontakt unterbinden müssen. Da er alles beim Alten beließ und alles schluckte, ist MG davon ausgegangen, dass er sich alles erlauben kann und dass er letzten Endes auch die Stelle von KM einnehmen wird, wenn er nur abwartet. Als ihm das Warten zu lange gedauert hat, ist er womöglich aus Ungeduld aktiv geworden und hat den Ehemann seiner Geliebten aus dem Weg geräumt. Das ist spekulativ und es gilt die Unschuldsvermutung.

Auch die Ehefrau von KM hätte für klare Verhältnisse sorgen müssen. Sie scheint es aber vorgezogen zu haben den für sie einfachsten Weg zu gehen, also keine Entscheidung zu treffen, sich alle Möglichkeiten offen zu halten. Mit diesem Verhalten wird sie zukünftig leben müssen.

Es wurde aus den Aussagen auch klar, aus welchen Gründen MG nach dem Verschwinden schnell in Verdacht geriet. Er hat sich durch sein Verhalten schnell verraten. Er hatte nach dem Verschwinden von KM keine Angst bzw. Sorge um den vermeintlichen Freund, sondern nahm wie selbstverständlich dessen Platz am Familientisch ein. .
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Ich danke dem Medium "regionalheute" sowie AngRa, den Bericht vom 4. Prozesstag lesen zu können. Die Schilderungen der Zeugen sind aufschlussreich und die Fragestellung desgleichen, ob es MG um seinen "besten Freund" oder um dessen Frau ging. Was war der eigentliche Anziehungspunkt? Wenn KM vor Antritt seiner Kur seinen Sohn bat, ein wenig aufzupassen, dann hatte er bereits vorher schon gewisse Zweifel am Verhalten seines Freundes MG bekommen. Das hatte evtl. auch psychosomatische Auswirkungen. Es liegt ein Schatten auf einem Kuraufenthalt, wenn ich nicht sicher sein kann, was zuhause läuft. Einmal Verdacht geschöpft, arbeitet dieser Verdacht natürlich. Er ist wie eine Hypothese, die man sucht, auszuräumen oder zu bestätigen. Aber die Gedanken kreisen drumherum und beschweren das Gemüt.

Ich teile die Meinung AngRas, dass sowohl KM als auch Frau M hätten Grenzen ziehen sollen. Doch leichter gesagt, als getan, bei einer Person, die von einer Zeugin als manipulativ narzisstisch beschrieben wird, wenn sie es denn auch war. Solche Charaktere verstehen wahrscheinlich entsprechende Bitten, Hinweise oder Signale gar nicht, wenn sie sehr ichbezogen sind? Dr. Bonelli aus Wien hat sich mit diesem Charaktertyp befasst und sagt, dass der Narzisst sich höherwertig einstuft und von Bezugspersonen Dienstbarkeit erwartet. Es sei kein Verhältnis auf Augenhöhe, sondern ein Über-/Unterordnungsverhältnis. Ich möchte jedoch nichts im Bezug auf den Angeklagten behaupten, weil ich ihn nicht kenne. Allerdings die Schilderung über mehr oder weniger gleichgültiges Desinteresse an der Vermisstenlage zeigend, ist schon sehr befremdlich.

Ich hoffe, dass Frau M. einen guten Seelsorger hat. Es ist eine schwierige psychische Situation, auch ihren Kindern gegenüber, die den Vater verloren haben. Aber wer hätte eine solche Tat auch nur im Traum befürchten können? Aber nun ist es mal geschehen. Danach sieht man manches Wort, manche Beschwichtigung, manches Treffen oder Alleinsein mit dem Hausfreund, ganz ganz anders und es kommt vermutlich Bedauern und Reue auf.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Dieser Auszug aus dem Bericht von regionalheute, den AngRa am 03.12.2021, 6:06 Uhr, einstellte, könnte auf eine ichhafte Persönlichkeit hinweisen. Es scheint nämlich die Empathie zu fehlen, und zwar das Einfühlen in die anderen. An den augenblicklich großen Sorgen scheint er kaum Anteil genommen zu haben, dass sich die Familie Gedanken um den Vater machte. Es wurde bekundet, dass er sich auf den Platz des Vermissten gesetzt hatte, als ob er gewusst hätte, dass dieser nicht kommt. Er hatte großen Appetit und sein Ess-Bedürfniss scheint für ihn im Vordergrund gestanden zu haben.
Mit "Verhalten" ist der emotionslose Eindruck gemeint, den G. innerhalb der Familie hinterlassen haben soll, nachdem sein langjähriger Freund spurlos verschwunden war. Er habe sich bei seinen Besuchen nach dem 12. April wenig an Gesprächen zum Verschwinden seines Freundes beteiligt, sei nicht besonders aktiv gewesen und hätte beispielsweise nicht bei der Suche nach ihm geholfen. "Er hat nie wirklich Eigeninitiative gezeigt", sagt Manczaks Sohn. Und auch die Freundin des Sohnes beschreibt G. als anteilnahmslos und wenig interessiert an den Ereignissen nach dem 12. April. Aufgefallen sei auch, erzählt das junge Paar, dass G. am Abend, an dem Karsten Manczak von seiner Familie als vermisst gemeldet wurde, mit großem Appetit mit der Familie zu Abend gegessen hatte. Erst als dieser bemerkte, dass niemand am Tisch sein Essen angerührt hatte, schob er mit der Bemerkung, er hätte keinen Appetit, seinen Teller auch von sich. Und auch, dass G. an diesem Abend den Platz von Karsten Manchzak am Tisch einnahm, beschreibt der Sohn als komische Situation
Nächster Verhandlungstag ist Donnerstag, 16.12.2021.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

@Widasedumi

Der nächste Verhandlungstag ist der 10.12.2021. Dann geht es am 16.12. weiter.

https://landgericht-braunschweig.nieder ... 05847.html

Vielleicht kommen an diesem Tag noch die angekündigten Zeuginnen zur Kennzeichenfrage des Fiats zu Wort. Im Wesentlichen steht aber fest, dass die Zeuginnen, die bisher ausgesagt haben, zum Tatzeitpunkt einen Fiat mit auswärtigem ( Braunschweiger Kennzeichen) in Nähe des Hauses von KM gesehen haben und dass MG einen Fiat angemietet hatte. Dass die Zeuginnen sich nicht mehr an das genaue Kennzeichen erinnern konnten, ändert meiner Auffassung nach nichts an der Beweislage, dass MG zum Tatzeitpunkt am Tatort war. Es ist schon ziemlich ungewöhnlich, dass in einer Umgebung, wo jeder jeden kennt, um die frühe Zeit ein auswärtiges Fahrzeug stand, das keinem Besucher aus der Nachbarschaft zugeordnet werden konnte. Auf jeden Fall ist es ungewöhnlich gewesen, dass ein auswärtiges Fahrzeug dort abgestellt war, denn ansonsten wäre das nicht einigen Zeuginnen aus der Nachbarschaft sofort aufgefallen.

Nach den Zeugenaussagen vom vierten Verhandlungstag kann man wohl annehmen, dass der Angeklagte empathielos ist und nur eigene Bedürfnisse kennt. Vielleicht wird auch ein psychiatrisches Gutachten über den Angeklagten erstellt, das zu einem ähnlichen Ergebnis kommt.
papaya
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von papaya »

In dem bereits erwähnten Artikel steht, dass der Mietwagen bereits vor 10 Uhr zurück gegeben wurde.

https://regionalheute.de/zweiter-prozes ... 637937074/

Ist es denn überhaupt realistisch, in der Zeit mit dem Caddy nach Hannover, dann womöglich mit Bahn und Taxi zurück, dann noch den Mietwagen abgeben, zusätzlich soll der Caddy ja auch noch südlich Groß Döhren auf der Landstraße und beim TV zu Hause gewesen und gereinigt worden sein.

Die Taxifahrt um 9:30 ab Expogelände kann er dann nicht gewesen sein, und es ist auch fraglich, ob der Caddy überhaupt am 13. dort abgestellt worden ist.

Andererseits wäre nach der offiziellen Vermisstenanzeige am Abend des 13. das Risiko nochmals deutlich höher, am nächsten Tag noch mit dem Caddy herumzufahren.

Was meint Ihr?
AngRa
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Ich komme wegen der Zeitangaben nochmals auf die Angaben der Staatsanwaltschaft in der Anklage zurück.

Dort heißt es
Nach Aussage der Staatsanwaltschaft hat der Beschuldigte am 10. April ein Auto gemietet, mit dem er drei Tage später gegen 4.30 Uhr zur Wohnung seines Freundes Karsten Manczak in Groß Döhren gefahren ist. Der Wagen mit einem auswärtigen Kennzeichen fiel unmittelbar vor der Tat in der Nähe des Tatortes einem Zeugen auf.
https://www.goslarsche.de/startseite_ar ... 35778.html

Es heißt in der Anklage lediglich, dass der Angeklagte den Leihwagen noch am selben Tag persönlich zurückgab. Der Zeitpunkt 10 Uhr als Rückgabetermin wird in der Anklage nicht erwähnt, aber im Bericht vom zweiten Prozesstag wird die Uhrzeit erwähnt.

Eine Zeugin hat zum Fahrzeug Zeitangaben vor Gericht gemacht und ausgesagt, dass der Fiat zumindest nach ihren Beobachtungen im Zeitraum von 4.30 Uhr bis 7 Uhr in Tatortnähe stand. Der Caddy sei gegen 5.40 Uhr fortgefahren. Als sie um 13 Uhr von der Arbeit gekommen sei, habe der Fiat dort nicht mehr gestanden. Wahrscheinlich konnte sie nach 7 Uhr keine Beobachtungen mehr machen, weil sie zur Arbeit musste. Es ist also möglich, dass das Fahrzeug so zeitig weggefahren wurde, dass er noch zum Termin 10 Uhr zurückgegeben werden konnte. Von einer Rückgabe vor 10 Uhr ist im Bericht nicht die Rede.


https://regionalheute.de/zweiter-prozes ... 637937074/

Ich gehe davon aus, dass die Staatsanwaltschaft sehr genau geprüft hat, ob der von ihr angenommene Ablauf nach der Tat ( Fahrt von Groß-Döhren nach Hannover Expo-Gelände, Rückfahrt von Hannover nach Groß-Döhren, evtl. zuvor Fahrt nach Hause zum Kleiderwechsel, Leichenablage ) in den zeitlichen Rahmen der Ausleihe bis zur Rückgabe des Fiat passt.

Der Angeklagte hatte ungefähr 4 Stunden und 30 Minuten Zeit für die Tat und die anschließenden Fahrten. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft muss das ausreichend gewesen sein. Ich sehe bislang keinen Anlass das als unplausibel anzuzweifeln, da ich von einer geplanten Tat ausgehe, wo der Angeklagte sich den Ablauf zuvor zeitlich genau überlegt hatte. Evtl . wurde die Leiche zunächst nur irgendwo in einem geschützten Bereich abgelegt und später erst besser versteckt.

Im Übrigen ist nicht sicher, wann der Caddy auf dem Expo Gelände abgestellt worden ist. Sicher ist nur, dass er am 16. April dort gefunden worden ist.

Am zweiten Prozesstag gab es zwei Zeugenaussagen zum Caddy auf dem Expo Gelände.
Zwei weitere Zeugen des heutigen Verhandlungstages sagten zu dem Caddy der Familie Manczak aus, der am 16. April auf dem Expo-Gelände in Hannover gefunden wurde. Ein 25-Jähriger hatte das Fahrzeug entdeckt und sich an einen Instagram-Post erinnert, in dem das Fahrzeug gesucht wurde. Der junge Mann, der des Öfteren seine Mittagspause in diesem Bereich verbringe, konnte jedoch nicht sagen, wie lange das Auto dort schon gestanden hatte.
Dazu konnte ein anderer Zeuge etwas sagen. Er hatte das Auto bereits am Tag zuvor auf jenem Parkplatz gesehen, auf dem es gefunden wurde. Der Caddy hatte demzufolge am 15. und 16. April am "Holländischen Pavillon" gestanden, möglicherweise sogar schon am 14. April, einen Tag nachdem Karsten Manczak spurlos verschwand.
Demnach ist nur gesichert, dass der Caddy am 13.April auf dem Expo-Gelände abgestellt worden ist. Möglicherweise fand die Fahrt vom Harz nach Hannover auch erst einen Tag nach dem Verschwinden von KM statt. Dann käme es gar nicht darauf an, ob die Zeit zwischen 5.40 Uhr für die Fahrten und die sonstigen Nachtatarbeiten bis zur Rückgabe des Leihwagens ausreichend waren. Der Caddy könnte zwischenzeitlich in irgendeiner Garage versteckt worden sein. Das würde auch erklären, dass sich kein Taxifahrer erinnern kann den Angeklagten vom Expo Gelände aus zum Hannover Hauptbahnhof gefahren zu haben, denn am 13.4. war er vielleicht gar nicht dort.

Ein fremder Täter, der KM nicht gut kannte, hätte ohnehin nicht die Mühe der Fahrten nach Hannover auf sich genommen. Das hat nur einer mit Einblick in die persönlichen Verhältnisse tun können, der wusste, dass KM beruflich in Hannover zu tun hatte und der es so aussehen lassen wollte, als sei ihm im dortigen Umfeld etwas passiert.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Fünfter Verhandlungstag

Heute fand der fünfte Verhandlungstag im "Mordprozess ohne Leiche" vor dem Landgericht Braunschweig statt.

Die Verteidigung hat heute einen Befangenheitsantrag gegen einen Schöffen gestellt, der aber abgewiesen worden ist.

Der Bericht ist hinter einer Bezahlschranke.

https://www.wolfsburger-nachrichten.de/ ... rueck.html

Ich hoffe, dass es noch einen ausführlichen Bericht über den heutigen Prozesstag in "Regionalheute" gibt.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Die Berichterstattung über den Prozess ist nicht besonders ausführlich, kein Vergleich zur Berichterstattung über den Baumer-Prozess durch Frau Isolde Stöcker-Gietl von der MZ. . Vielleicht ändert sich das noch mit den nächsten Prozesstagen. Ein besonderes Interesse scheint nicht vorhanden zu sein, aus welchen Gründen auch immer. Die Medien scheinen jedenfalls keine spektakulären Wendungen zu erwarten, also plätschert der Prozess weiter. Das sagt einiges über die Stimmung im Gerichtssaal aus.

------------------------------------------------

Seitens der Staatsanwaltschaft wurde am ersten Prozesstag die Frage aufgeworfen, welche Wechselwirkungen es zwischen Amphetaminen und Blutverdünnern geben könne.


Eine Frage nach Drogen warf anschließend die Staatsanwaltschaft auf, als der Hausarzt des Opfers verhört wurde. Manczak war aufgrund einer Herzerkrankung auf Blutverdünner angewiesen. Eine Vermutung, dass er aufgrund der Einnahme dieser stärker geblutet habe, revidierte der Arzt. Seitens der Staatsanwaltschaft wurde daraufhin die Frage laut, welche Wechselwirkung die Herzmedikamente mit Amphetaminen hätten. Ein Grund für diese Frage ist aus den bisherigen Erkenntnissen zum Fall nicht abzuleiten.
https://regionalheute.de/amp/mordfall-m ... 637747094/

Der Grund für die Frage war damals nicht ersichtlich. Es steckt in der Frage aber die Annahme, dass KM Amphetamine eingenommen hat. Irgendeinen stichhaltigen Grund muss es jedenfalls für die Annahme geben, dass KM Amphetamine eingenommen hat. Ansonsten hätte die Staatsanwaltschaft sich nicht mit der Frage beschäftigt. Ich spekuliere mal, dass die Frage etwas mit der Herzerkrankung von KM zu tun haben könnte

Nach diversen Zeitungsberichten hat KM vor einigen Jahren einen Herzinfarkt erlitten, die BILD berichtete sogar über zwei Herzinfarkte.Es ist bekannt, dass der Genuss von Amphetaminen das Herzinfarktrisiko erheblich erhöht. Vielleicht hat sich aus der Krankengeschichte von KM ergeben, dass der Herzinfarkt mit der Einnahme von Amphetaminen in Zusammenhang steht, vielleicht gab es sogar Anhaltspunkte dafür, dass KM trotz Erkrankung weiterhin Amphetamine zur Leistungssteigerung und zur Stimmungsaufhellung eingenommen hat. Das wäre dann so etwas wie ein Selbstmord auf Raten gewesen.

Man wird alles in allem davon ausgehen müssen, dass KM schwer krank war und dass ( neben den Blutspuren im Caddy und auf der Terrasse) auch der Umstand, dass er nach seinem Verschwinden nicht mehr in ärztlicher Behandlung war und keine Medikamente mehr eingenommen hat, dafür spricht, dass er nicht mehr lebt.

Die schwere Krankheit von KM hat meiner Meinung nach auch eine entscheidende Rolle in der Dreiecksbeziehung gespielt. KM war nicht in der Lage reinen Tisch zu machen, einen Schlussstrich zu ziehen, obwohl er vom Verhältnis zwischen seiner Frau und seinem Freund etwas gewusst bzw. zumindest geahnt hat. Ertragen hat er die ganze Situation womöglich nur, weil er zusätzlich Pillen eingenommen hat, die die Welt hat schöner aussehen lassen, als sie es in Wirklichkeit war.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Bevor Herr KM seine Kur angetreten hatte, bat er seinen Sohn, ein bisschen auf die Mutter aufzupassen, bzw. wenn möglich, die Werbungsaktivitäten des MG so weit als möglich durch seine Präsenz zu erschweren (oder ähnlich). Das heißt, dass der Vater in seinem Sohn einen Getreuen hatte. Und einem erwachsenen Sohn sind seine Eltern näher, als einer, der von außen in die Familie drängt. Der andere Sohn wird es vermutlich nicht anders gesehen haben. Im Falle der Trennung hätten sich die Söhne vermutlich von ihrer Mutter abgewandt, weil sie instinktiv mit dem Vater gefühlt haben.
Jedenfalls dürfte sich dies alles eher nachteilig als beruhigend auf die Herzprobleme des Mannes ausgewirkt haben.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

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Naja, es klingt recht hilflos, wenn KM den Sohn gebeten haben sollte auf die Mutter und den Freund während seiner Abwesenheit aufzupassen.
Widasedumi
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Bezüglich "hilflos":

Was sollte KM aber auch machen? Er brauchte eine Kur und war weg von zuhause. Er konnte sich schon vorstellen, das seine Abwesenheit Gelegenheit schafft. Er war kein Typ, der dem gewieften MG die Stirn bieten konnte. Auch seine gesellschaftliche Position eines Schreiners und Hausmeisters rangiert unter der eines Beamten der Bundespolizei. Ich glaube sehr wohl, dass ihn die ständige Präsens des MG zuweilen genervt haben könnte, und es dürfte ihn auch geschmerzt haben, dass er wegen seiner Frau vielleicht nicht so entschieden dem (ob vermeintlich oder nicht) Nebenbuhler deutliche Grenzen ziehen konnte, und manches schlucken musste.

M.E. hat er das beste gemacht und seinen Sohn eingeweiht. Er hatte nun zuhause einen Posten geschaffen, der zu ihm hält. Er hat gekämpft, und zwar hat er gegen den MG gekämpft. Das war besser, als gar nichts. Nichtsdestotrotz hat ein Kurerfolg bei so einer seltsamen Beziehungsgeschichte von vornherein seine Grenzen, weil ein mentales Wohlbefinden eine Bedingung für eine organische Genesung ist.
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AngRa
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Sechster Verhandlungstag

Heute fand vor dem Braunschweiger Landgericht der sechste Verhandlungstag statt.

Hier ein ausführlicher Bericht:

6. Prozesstag im Fall Manczak: Polizeiaussagen bringen weitere Details ans Licht
Am heutigen Prozesstag sagten sechs Polizeibeamte im Fall Karsten Manczak aus.

von Anke Donner


16.12.2021, 20:55 Uhr,
zuletzt aktualisiert: 16.12.2021, 20:58 Uhr

Braunschweig/Goslar. Während des sechsten und letzen Prozesstages im Fall Manczak in diesem Jahr, ging es einzig um die Ermittlungsergebnisse der Polizei und deren Berichte zum mysteriösen Verschwinden des 51-Jährigen. Sechs Polizisten der Ermittlungsgruppe "Fortuna", die später zur Mordkommission "Fortuna" wurde, sagten im Zeugenstand aus

Der angeklagte Bundespolizist Martin G. machte auch an diesem Tag von seinem Recht zu schweigen gebrauch und verfolgte, wie auch in den vergangenen Prozesstagen, die Aussagen der Zeugen augenscheinlich ungerührt. Nur hin und wieder kommentierte er Aussagen der Zeugen mit einem Stirnrunzeln oder Augenrollen. Ansonsten blieb G. stumm. Das Reden übernahmen an diesem Tag seine Anwälte Martin Nitschmann und Andreas Zott, die auch am heutigen Gerichtstag immer wieder das Haar in der Ermittlungs-Suppe suchten und etliche Aussagen kritisierten und Ermittlungsabläufe in Frage stellten.

Viele Details des Falls wurden erst im Laufe des Prozesses - und insbesondere am heutigen Tag - offengelegt. Zum Beispiel, dass G. teilweise mit falschen Identitäten knapp 80 Hotelreservierungen im Harz vorgenommen haben soll, um sich mit seiner Geliebten, der Frau des vermissten Karsten Manczak, zu treffen. Die Ermittlungen der Polizei hätten ergeben, dass G. unter mindestens zwei falschen Namen die Buchungen getätigt habe. Auch unter seinem richtigen Namen wurden Hotelzimmer in Goslar, Vienenburg und Wöltingerode gebucht. Datenabgleiche und dem Hotelpersonal vorgelegte Fotos würden daraufhin deuten, dass es der Angeklagte war, der die Hotelzimmer bezog.


G. und die gefälschten Identitäten

Ein Name tauchte schon während der vorangegangenen Prozesstage immer wieder auf und spielte auch heute eine wichtige Rolle. Ein von einem Markus B. verlorener Personalausweis wurde benutzt, um einen Handyvertrag abzuschließen. B selbst könne dies nicht getan haben, da er sich mittlerweile im Ausland aufhalte. Zudem habe B. den Verlust seines Ausweises gemeldet, als er 2018 vom Flughafen Hannover aus nach Malta auswanderte. Bei einem Zwischenstopp in Wien sei ihm der Verlust des Passes aufgefallen. Spätere Ermittlungen hätten ergeben, dass die Rufnummer des Handys, welches mit den Daten B.´s erworben wurde, dem Angeklagten zugeordnet werden konnte.

Den Namen soll G. auch benutz haben, um Hotelreservierungen vorzunehmen. Auch eine Pistolen-Armbrust samt Pfeilen soll der Angeklagte als Marcus B. gekauft haben. Eine Armbrust, wie sie als Tatwaffe vermutet wird. Auch ein Ebay-Account wurde unter dem Namen Marcus B. angelegt. Über diesen Account soll G. später Bauzäune gekauft haben, deren Verbleib bis heute nicht geklärt ist. Weiter hätten die Ermittlungen ergeben, dass der Bundespolizist G. von seiner Dienststelle aus, einige Namen abgefragt habe. Darunter auch Marcus B.


Von der Telefonnummer aus, die unter B.´s Namen abgeschlossen wurde und die während der Ermittlungen zu G. führte, wurden Telefongespräche und Nachrichten verschickt. Auch an Karsten Manczak. Dass G. dieses Telefon in seinem Besitz hatte und damit telefoniert haben muss, hätten Funkzellenauswertungen ergeben, berichten die Polizisten der Mordkommission "Fortuna" im Zeugenstand. Auch die anonyme Nachricht, in der Manczak auf das Verhältnis seiner Ehefrau hingewiesen wurde, sei von dieser Nummer verschickt worden.

Der anonyme Brief

In einem Brief, den Manczak vor mehr als einem Jahr an seinem Auto gefunden haben soll, soll er ebenfalls auf die Affäre seiner Frau aufmerksam gemacht worden sein. Dr. Ralf Polomski, vorsitzender Richter in diesem Verfahren, verlas besagten Brief, in dem es wie folgt heißt:


"Sehr geehrter Herr Manczak, ich hatte Sie bereits mehrere Male per SMS angeschrieben, Telefonnummer (wird an dieser Stelle von uns nicht veröffentlicht). Aufgrund der unbekannten Handynummer gehe ich davon aus, dass Sie die Nachrichten ignoriert haben. Als alteingesessener Alt-Döhrener kenne ich Sie, Ihre Mutter und Ihre Familie sehr gut. Mit Erschrecken musste ich sehen, wie Ihre Ehefrau Sie mit einem anderen Mann in einer eindeutigen Situation hintergeht! Ich konnte mit meinem Handy Fotos von dieser Verfehlung machen. Ich denke, dass Sie daran sehr interessiert sind und stelle Ihnen die Bilder, als heimatverbundener Groß Döhrener ohne eigene Ansprüche zu haben, zu Verfügung."

Dann soll Manczak aufgefordert worden sein, an bestimmten Abenden im November des vergangenen Jahres - am besten zu Fuß -zum Friedhof in Groß Döhren zu kommen. Dort sollten dann die Bilder hinterlegt werden. Bei der angegebenen Mobilnummer soll es sich um die auf Marcus B. zugelassene Nummer handeln.

Wie der mit diesen Ermittlungen befasste Polizist vor Gericht aussagte, sei der anonyme Brief auf dem Dienstrechner von G. geschrieben worden. Ein entsprechendes Word-Dokument wurde auf dem Computer gefunden und auch in einer Mail, die G. von seinem Dienst-Account an seine private Emailadresse schickte, tauchte das Dokument auf. Der Brief soll später auf einem Drucker auf dem Flughafen Hannover ausgedruckt worden sein. Das hätten die Ermittlungen ebenfalls ergeben.

Die Mietfahrzeuge

Immer wieder in dem Verfahren tauchen von G. gemietete Autos auf, die von der Polizei im Laufe der Ermittlungen in Zusammenhang mit dem Verschwinden von Karsten M. gebracht werden konnten. Insgesamt vier Fahrzeuge soll G. in den vergangenen Monaten bei einer Autovermietung gemietet haben - ein Fiat 500, ein Toyota Aygo, ein Fiat Tipo und einen Iveco-Transporter.

In welchem Zusammenhang die Fahrzeuge mit dem Fall Manczak stehen, wie die Polizei bei den Verhören vorging und warum die Verteidigung diese Ermittlungsmethoden teilweise in Frage stellt, lesen Sie morgen in einem weiteren Bericht über den 6. Prozesstag im "Mordfall ohne Leiche".
https://regionalheute.de/6-prozesstag-i ... 639684511/

Für Morgen ist ein weiterer Bericht über den sechsten Prozesstag angekündigt worden.

Ich staune über die 80 Hotelreservierungen, die der Angeklagte unter falscher Identität vorgenommen haben soll um sich mit der Ehefrau von KM zu treffen. Das Verhältnis zwischen beiden war , wenn man den Aussagen folgt, verfestigt. Das war nichts Vorübergehendes. Man fragt sich nur, warum die Ehefrau sich nicht von ihrem Mann hat scheiden lassen.
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

AngRa, vielen, vielen Dank,

für deine Informationen über den 6. Prozesstag. 80 Hotelbuchungen, da verschlägt es mir die Sprache. Das hören nun auch die Söhne von Frau M. mit. Sie ist zwar - in unserer freien und lustbetonten Moral sowieso - ihren Söhnen keinerlei Rechenschaft über ihre Verhältnisse schuldig, aber peinlich ist es doch, dass sie eine Episode mit dem mutmaßlichen Mörder ihres Ehemannes hatte (Es gilt die Unschuldsvermutung.).
Möglicherweise hat sie ab einem gewissen Punkt gemerkt, wie auch sie manipuliert wird, speziell bei diesem Brief mit dem Untreuevorwurf gegen sie, der an ihren Mann gegangen war. Hier könnte der Bogen überspannt und gebrochen worden sein? Das könnte ein Art Aufwachsignal gewesen sein, nun innerlich mehr auf Distanz zu MG zu gehen? Und auf der Gegenseite, bei MG, wie verhielt er sich ? Da muss ich schweigen, denn worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen (Wittgenstein).

Nochmals vielen vielen Dank, AngRa!
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von AngRa »

An den Aussagen der sechs Polizisten, die über die Ermittlungen berichtet haben, kann man jedenfalls ersehen, dass intensive Ermittlungen stattgefunden haben, vor allem hinsichtlich des Motivs und auch hinsichtlich der Frage, ob der Angeklagte zur fraglichen Zeit am Tatort gewesen ist. Das sind die beiden Säulen auf die sich die Anklage stützt. Bislang sehe ich diese Säulen nicht einstürzen.

Durch die Aussagen der Polizisten ist meiner Meinung nach bewiesen, dass es sich bei dem Verhältnis des Angeklagten zur Ehefrau des Opfers nicht nur um Annäherungsversuche gehandelt hat, die dann aber nicht fortgeführt worden sein sollen, weil die Familie wichtiger sei, so wie es der Angeklagte wohl früher gegenüber Zeugen geäußert haben soll. Hierbei dürfte es sich um eine Schutzbehauptung gehandelt haben, die das Motiv, als eine Säule der Anklage, entkräften sollte.

Vielmehr hatte der Angeklagte nach diesen Ermittlungsergebnissen zur Frau des Opfers eine dauerhafte intime Beziehung, die über einen langen Zeitraum auch geheim gehalten werden musste, denn ansonsten wären die Hotelbuchungen unter falscher Identität an verschiedenen Harzorten nicht nötig gewesen. . Als er sah, dass die Frau trotz der dauerhaften und intensiven außerehelichen Beziehung an ihrer Ehe festhielt und sich nicht zur Scheidung bereit fand, versuchte er die Scheidung über Einflussnahme auf den Ehemann zu erzwingen, in dem er ihn über die außereheliche Beziehung aufklärt. Letzten Endes hat der Angeklagte wohl erkannt, dass beide Eheleute sich nicht scheiden lassen werden, so dass nur der Tod des Mannes die Ehe beenden kann.

Über die Gründe, warum beide Ehepartner trotz allem an der Ehe festhielten, kann man nur spekulieren. Möglich ist, dass beide immer noch eine enge emotionale Bindung ( vielleicht auch wegen der gemeinsamen Kinder) zueinander hatten und dass lediglich intime Belange in der Ehe in gegenseitigem Einverständnis ausgeklammert worden sind. Unter dieser Voraussetzung hätte die Ehefrau den Freund des Mannes dann lediglich für gewisse Dinge als eine Art Ersatz benutzt.

Solche Überlegungen ( ob sie nun tatsächlich zutreffen oder nicht) könnten wiederum im Angeklagten, dem von einer Zeugin eine manipulative narzisstische Persönlichkeit nachgesagt wird, Hass ausgelöst haben, der dann zur Tat geführt hat. Jemand, der selber andere gerne manipuliert, erträgt vielleicht den Gedanken ganz und gar nicht, dass andere ihn manipuliert haben und mit ihm gespielt haben könnten.

Dass er durch Einwirkung auf die Eheleute eine Scheidung nicht herbeiführen kann, mag er erkannt haben, als auch die anonymen Hinweise über die außereheliche Beziehung, der er KM gegeben hatte, verpufft sind. Ist natürlich alles nur Spekulation und es gilt die Unschuldsvermutung.

Dreiecksbeziehungen, die zu tödlichen Konflikten führen, kennt man aus alten Chabrol-Filmen aus den 60 iger Jahren, als Scheidungen noch unüblich waren.
Widasedumi
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Re: VERMISSTENFALL KARSTEN MANCZAK (51), LIEBENBURG, 2021

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

@AngRa
AngRa hat geschrieben: Freitag, 17. Dezember 2021, 05:13:43 Vielmehr hatte der Angeklagte nach diesen Ermittlungsergebnissen zur Frau des Opfers eine dauerhafte intime Beziehung, die über einen langen Zeitraum auch geheim gehalten werden musste, denn ansonsten wären die Hotelbuchungen unter falscher Identität an verschiedenen Harzorten nicht nötig gewesen.
Der Grund dafür, diese intime Beziehung geheim zu halten, kann sowohl in der Vermeidung von Dorfgeschwätz und wegen ihres Arbeitsplatzes gelegen haben, aber doch auch wegen eines schlechten Gewissens ihrem Mann gegenüber. Möglicherweise auch noch wegen ihrer Kinder.

Dass Frau M. gegenüber MG die Scheidung ausschloss, darf angenommen werden, weil es MG sonst gar nicht über die Untreuedenunziation hätte versuchen müssen. Wenn diese Aktion nicht einvernehmlich mit Frau M. erfolgte, dann war das schon ein starkes Stück gewesen. Das war der Punkt, an dem er m.E. eine rote Linie überschritten hatte, und was Frau M. auch als solche empfunden haben könnte.
AngRa hat geschrieben: Freitag, 17. Dezember 2021, 05:13:43 Letzten Endes hat der Angeklagte wohl erkannt, dass beide Eheleute sich nicht scheiden lassen werden, so dass nur der Tod des Mannes die Ehe beenden kann.
Ich rätsele darüber, wie das Verhältnis zwischen Frau M. und MG war, bevor sich der MG zur Tötung von KM entschloss. Scheinbar ist er ja weiterhin im Haus von KM ein- und ausgegangen, denn er war am Abend des Verschwinden ja zum Abendessen zugegen.

Wegen des Ausschlusses der Öffentlichkeit bei der Vernehmung von Frau M. fehlt mir die Basis, um das Rätsel lösen zu können. Es hat wohl seine Gründe, warum diese Vernehmung nicht öffentlich war.
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